Daten
Kommune
Bedburg
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370 kB
Datum
18.06.2013
Erstellt
12.06.13, 18:03
Aktualisiert
12.06.13, 18:03
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Ingolf Deubel
Perspektiven der kommunalen
Finanzen in NRW bis zum Jahr
2020 im Ländervergleich
Wolter & Hoppenberg
Informationsveranstaltung zum GFG 2012
Hamm, 05. Dezember 2012
Konsolidierungsnotwendigkeiten der Länder
und ihrer Kommunen bis zum Jahr 2020
• In Anspruch genommene Finanzmasse der Länder
einschließlich ihrer Kommunen im Jahr 2011
Summe aus Steuern (nach föderalem Finanzausgleich und
Sonderbedarfsergänzungszuweisungen), überproportionalen
Zuweisungen des Bundes und der EU (Korb II) und dem
verbleibenden Defizit nach Zinsen und Versorgungsausgaben
als Prozentsatz des Durchschnitts der alten Flächenländer
• Verfügbare Finanzmasse im Jahr 2020
Summe aus projizierten Steuern (unter der Annahme einer
Fortführung des jetzigen föderalen Finanzausgleichs) nach
hochgerechneten Zinsen und Versorgungsausgaben als
Prozentsatz des Durchschnitts der alten Flächenländer
• Zulässige jährliche reale Steigerungsraten der in Anspruch
genommenen Finanzmasse (jeweils nach Zinsen und
Versorgung) zwischen 2011 und 2020
05.12.2012
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
2
Projizierte Finanzkraft pro Einwohner der Länder
einschließlich ihrer Kommunen im Verhältnis zum
Durchschnitt der alten Flächenländer im Jahr 2020
(bei unverändertem föderalen Finanzausgleich!)
105,02%
HE
103,27%
BY
101,82%
BW
97,98%
NW
96,71%
SL
96,55%
RP
96,35%
NI
96,18%
SH
95,48%
BB
MV
94,53%
ST
94,52%
93,75%
TH
93,52%
SN
92%
93%
05.12.2012
94%
95%
96%
97%
98%
99%
100%
101%
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
102%
103%
104%
105%
106%
107%
3
Anteil der Zinsen und Versorgung (einschl.
Beihilfe) an der Finanzmasse der Länder
und ihrer Kommunen im Jahr 2020
35,7%
SL
27,3%
NW
27,0%
RP
25,9%
SH
24,4%
HE
23,8%
NI
20,4%
BW
18,4%
ST
16,8%
BY
16,6%
TH
15,3%
BB
13,9%
MV
6,8%
SN
0%
05.12.2012
5%
10%
15%
20%
25%
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
30%
35%
40%
4
Konsolidierungsnotwendigkeiten der Länder
und ihrer Kommunen im Ländervergleich
113,8%
112,2%
110,9%
SN
BY
98,2%
BW
106,4%
93,7%
104,2%
MV
TH
101,3%
BB
101,0%
HE
100,7%
125,2%
121,1%
120,0%
117,0%
99,6%
ST
95,6%
95,5%
94,2%
NI
NW
91,7%
91,5%
90,9%
SH
RP
82,7%
SL
80,0%
85,0%
05.12.2012
Verfügbar L + G
2020 nach Zinsen
und Versorgung
Inanspruchnahme
L + G 2011 nach
Zinsen und
Versorgung
121,8%
100,6%
104,2%
118,1%
90,0%
95,0%
100,0%
105,0%
110,0%
115,0%
120,0%
Verhältnis zum Durchschnitt pro Einwohner der alten Flächenländer
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
125,0%
130,0%
5
Zulässige jahresdurchschnittliche reale
Ausgabenzuwächse der Länder und ihrer
Kommunen (nach Zinsen und Versorgung) bis 2020
BY; 2,5%
BW; 2,5%
SH; 1,0%
NI; 0,8%
SN; 0,6%
NW; 0,1%
RP; -0,6%
HE; -0,8%
BB; -1,2%
MV; -1,6%
TH; -1,8%
ST; -2,2%
SL; -3,5%
-4,0%
-3,5%
05.12.2012
-3,0%
-2,5%
-2,0%
-1,5%
-1,0%
-0,5%
0,0%
0,5%
1,0%
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
1,5%
2,0%
2,5%
3,0%
6
Indikatoren zur Beurteilung der
Finanzsituation der Kommunen
•
•
•
•
•
Finanzierungssaldo
Saldo der lfd. Rechnung
Sachinvestitionen
Hebesatzanspannung
Schuldenstand (Kapitalmarktschulden und
Kassenkredite)
• Relative Gesamtfinanzsituation I =
Finanzierungssaldo – Abschreibungen +
Sachinvestitionen – hebesatzbedingte Mehr/Mindereinnahmen
• Relative Gesamtfinanzsituation II = Lfd. Rechnung –
hebesatzbedingte Mehr-/Mindereinnahmen
05.12.2012
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
7
Finanzierungssaldo der Kommunen im Jahr
2011 in Euro pro Einwohner
BW; 167
ST; 70
TH; 61
SN; 45
BY; 39
MV; 3
NI; -5
SH; -39
BB; -46
RP; -79
SL; -292
HE; -418
FL ohne NW; -11
NW; -126
-500
05.12.2012
-400
-300
-200
-100
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
0
100
200
8
Lfd. Rechnung der Kommunen im Jahr
2011 in Euro pro Einwohner
BY; 390
BW; 320
TH; 187
SN; 166
NI; 156
SH; 115
ST; 87
MV; 52
RP; 35
BB; 19
SL; -133
HE; -147
FL ohne NW; 180
NW; -76
-200
05.12.2012
-100
0
100
200
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
300
400
500
9
Sachinvestitionen der Kommunen
im Jahr 2011 in Euro pro Einwohner
BY
HE
SN
BW
TH
BB
RP
ST
MV
SH
NI
SL
FL ohne NW
NW
461
369
356
345
308
299
298
294
274
270
240
202
342
212
150
05.12.2012
200
250
300
350
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
400
450
500
10
Anspannung der Hebesätze im Jahr 2011
Land
Mehr-/Minderaufkommen gegenüber
Durchschnittliche
durchschnittlichen Hebesätzen der alten FL
Hebesätze
ohne NRW
GrSt A GrSt B GewSt
GrSt A
GrSt B
Realsteuern
GewSt
- in Mio. Euro -
- in % -
NW
231
457
442
-16.830
alte FL
ohne NW
331
373
372
0
0
0
0
0,0%
BW
349
383
363
2.313
42.606
-163.814
-118.895
-1,6%
BY
339
380
370
1.894
29.546
-49.442
-18.002
-0,2%
BB
273
383
324
-2.794
6.384
-88.625
-85.035 -10,1%
HE
282
337
384
-3.082
-78.840
113.964
32.043
0,7%
MV
264
381
343
-3.634
3.316
-29.386
-29.704
-5,8%
NI
354
391
385
4.203
53.520
111.136
168.859
3,6%
RP
295
355
371
-2.284
-22.991
-5.460
-30.735
-1,4%
SL
248
353
412
-441
-6.246
43.529
36.842
6,5%
SN
303
479
415
-1.328
101.156
129.889
229.717
13,3%
ST
299
386
357
-2.472
7.298
-27.788
-22.962
-2,7%
SH
TH
294
271
355
383
356
367
-2.603
-2.398
-17.595
5.407
-49.913
-7.610
-70.111
-4.601
-4,9%
-0,6%
05.12.2012
517.368 1.520.956 2.021.494
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
16,2%
11
Hebesatzbedingte Mehr-/Mindereinnahmen der Kommunen
im Jahr 2011 in Euro pro Einwohner im Vergleich zu den
durchschnittlichen Hebesätzen der Flächenländer ohne NW
BB; -34
SH; -25
MV; -18
BW; -11
ST; -10
RP; -8
TH; -2
BY; -1
HE; 5
NI; 21
SL; 36
SN; 56
FL ohne NW; 0
NW; 113
-60
-40
05.12.2012
-20
0
20
40
60
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
80
100
120
140
12
Schulden aus Investitions- und Kassenkrediten der
Kommunen am 31.12.2011 in Euro pro Einwohner
BW
SN
BB
TH
BY
MV
SH
ST
NI
HE
RP
SL
FL ohne NW
NW
629
816
911
1.032
1.081
1.170
1.204
1.438
1.667
2.759
2.881
2.902
1.404
2.717
500
05.12.2012
1.000
1.500
2.000
2.500
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
3.000
3.500
13
Kassenkredite der Kommunen am
31.12.2011 in Euro pro Einwohner
BW
SN
BY
TH
SH
MV
BB
ST
NI
HE
RP
SL
FL ohne NW
NW
14
15
29
60
265
321
322
398
633
1.052
1.444
1.779
392
1.249
0
05.12.2012
200
400
600
800
1.000
1.200
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
1.400
1.600
1.800
2.000
14
Gesamtfinanzsituation I der Kommunen
im Jahr 2011
Finanzierungssaldo - Abschreibungen (382 Euro) + Sachinvestitionen Mehraufkommen aus Hebesätzen in Euro pro Einwohner
BW; 142
BY; 120
ST; -8
TH; -11
SN; -36
MV; -86
BB; -94
SH; -126
RP; -156
NI; -169
HE; -437
SL; -509
FL ohne NW; -51
NW; -410
-600
05.12.2012
-500
-400
-300
-200
-100
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
0
100
200
15
Gesamtfinanzsituation II der
Kommunen im Jahr 2011
Lfd. Rechnung - Mehraufkommen aus Hebesätzen in Euro pro Einwohner
BY; 391
BW; 331
TH; 190
SH; 140
NI; 134
ST; 97
SN; 110
RP; 43
MV; 70
BB; 53
SL; -169
HE; -152
FL ohne NW; 180
NW; -189
-300
05.12.2012
-200
-100
0
100
200
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
300
400
500
16
Zusammenfassung
• Die Finanzsituation der Kommunen in NRW war im Jahr 2011
deutlich schlechter als im Durchschnitt der übrigen Flächenländer.
• Der Abstand zum Durchschnitt der Kommunen in den übrigen Flächenländern lag bei rd. 365 Euro pro Einwohner bzw.
ca. 6,4 Mrd. Euro.
• Da aber auch die Kommunen in den übrigen Flächenländern
im Durchschnitt noch eine Unterfinanzierung von rd. 50 Euro
pro Einwohner aufwiesen, lag die Unterfinanzierung der
Kommunen in NRW sogar bei ca. 415 Euro pro Einwohner
bzw. rd. 7,3 Mrd. Euro.
• Nur durch extrem hohe Hebesätze (Mehraufkommen: 2 Mrd.
Euro) und besonders geringe Sachinvestitionen (Minderausgaben: 2,3 Mrd. Euro) konnte der Abstand zum Durchschnitt
der anderen alten Flächenländer rechnerisch auf 115 Euro
pro Einwohner bzw. rd. 2,1 Mrd. Euro reduziert werden.
05.12.2012
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
17
Schlussfolgerungen I
• Trotz des bereits weit überdurchschnittlichen Hebesatzniveaus
dürfte für die vielen Notlagenkommunen in NRW eine weitere
Erhöhung insbesondere der Hebesätze der Grundsteuer B unvermeidlich sein, reicht aber zur finanziellen Gesundung bei
weitem nicht aus.
• Da eine weitere Absenkung des Sachinvestitionsniveaus (sowie
der Bau- und Straßenunterhaltung) kaum vertretbar wäre, ist
eine nachhaltige Verbesserung der kommunalen Finanzsituation nur durch eine weitere Reduzierung der lfd. Ausgaben, eine
deutliche Erhöhung der Finanzausgleichsleistungen des Landes
(z.B. um jährlich 0,5 Punkte bzw. um jeweils rd. 200 Mio. Euro
von 23 % in 2012 auf 27 % im Jahr 2020) und eine gleichzeitige
Entlastung durch den Bund bei den kommunalen Sozialausgaben (insbesondere der Eingliederungshilfe) vorstellbar.
05.12.2012
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
18
Schlussfolgerungen II
• Eine Beteiligung der abundanten Gemeinden an der Finanzierung des Stärkungspakts ist nur dann vertretbar, wenn übernivellierende Tendenzen (unter Berücksichtigung aller Umlagen) vermieden werden und das vom Land
(ohne Vorwegabzüge im GFG) finanzierte Volumen tatsächlich ausreicht,
damit die Notlagenkommunen ihre Haushalte wieder ausgleichen können.
Dies ist jedoch nach den bisherigen Planungen offensichtlich nicht der Fall.
• Vor der Einführung einer Abundanzumlage ist außerdem zu prüfen, ob die
Rechtsprechung der Verfassungsgerichte von Sachsen-Anhalt, MecklenburgVorpommern und Sachsen (Verstoß einer allgemeinen Abundanzumlage
gegen die verfassungsrechtlich garantierte Finanzausstattung der Kreisebene) auch in NRW zu beachten ist.
• Da das Land NRW einschließlich seiner Kommunen die Schuldenbremse im
Jahr 2020 voraussichtlich nur dann einhalten kann, wenn die konsolidierten
Ausgaben von Land und Kommunen zusammen bis zum Jahr 2020 real konstant bleiben, muss (falls bis zum Jahr 2020 tatsächlich eine Gesundung der
kommunalen Finanzen beabsichtigt ist) das Land seine eigenen Ausgaben in
den nächsten Jahren kontinuierlich real absenken.
05.12.2012
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
19
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
05.12.2012
Ingolf Deubel: Kommunale Finanzen in NRW
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