Daten
Kommune
Bedburg
Größe
42 kB
Datum
14.05.2013
Erstellt
08.05.13, 18:02
Aktualisiert
08.05.13, 18:02
Stichworte
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Drucksache: WP8-91/2013
Fachbereich II - Ordnung, Bildung,
Jugend und Soziales
Sitzungsteil
Az.:
öffentlich
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
Sitzungstermin:
Abstimmungsergebnis:
14.05.2013
Betreff:
Neuorganisation (Optimierung) der offenen Jugendarbeit - Konzeption
Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss beauftragt die Verwaltung, die in der Konzeption
vorgeschlagenen Schritte zur Umsetzung der Neuorganisation in die Wege zu leiten.
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Begründung:
Wie im Jugendhilfeausschuss am 12.03.2013 unter Tagesordnungspunkt 13 `Neuorganisation/
Optimierung der offenen Jugendarbeit´ berichtet, hat sich die Verwaltung mit einer Konzeption
befasst, welche die Neuorganisation der Offenen Jugendarbeit beinhaltet; nachfolgend die
konzeptionellen Überlegungen zur Neuausrichtung:
Ausgangslage
Die Neuausrichtung und Organisation der offenen Jugendarbeit stehen schon seit einiger Zeit im
Fokus des Jugendamtes und wurden bereits in diversen Ausschusssitzungen thematisiert. Neben
zahlreichen Gesprächen mit den Maßnahmeträgern und Trägervertretern wurde im Herbst 2011
eine Umfrage zur Besucherstruktur und Inanspruchnahme der Angebote durchgeführt. Die
bisherigen Unternehmungen führten zwar zu einigen Erkenntnissen, die Grundlage für eine
umfassende Restrukturierung der Angebotsstruktur und zukünftige Ausrichtung der offenen
Jugendarbeit, konnten die Gesprächs- und Umfrageergebnisse bislang aber nicht liefern.
Zur Zeit wird im Stadtgebiet Bedburg in sechs Einrichtungen ein offener Treff für Jugendliche
angeboten. Neben den beiden großen „offenen Türen“ (OT), dem „Point“ in Bedburg-Kaster
(Caritas) und dem „Capo“ in Bedburg-Kirdorf (Kath. Kirche), die in der Regel jeden Tag Programm
für Jugendliche in verschiedenen Altersklassen anbieten, öffnen vier kleinere Jugendzentren an
nur zwei bis maximal drei Tagen in der Woche. Dazu zählen unter Leitung des Caritasverbandes
das „Easy“ in Bedburg-Mitte, das „Youzee“ in Bedburg-Kirchherten und das „Ochsford“ in BedburgKirchtroisdorf, sowie in Trägerschaft der katholischen Kirche das „Luzy“ in Bedburg-Rath.
Mit einem geringen Stellenanteil bietet die Caritas zudem auch mobile Jugendarbeit an. Dieses
Arbeitsfeld wird seit Mitte 2011 durch zwei Mitarbeiter der Rheinflanke gGmbH umfassend ergänzt.
Insgesamt wird somit eine breites Spektrum an offener Jugendarbeit für Kinder und Jugendliche
geboten, die dieses Angebot - laut Umfrage in 2011 - auch grundsätzlich als zufriedenstellend
bewerten. Darüber hinaus wurde der Bereich „Streework“ mit einer halben Stelle seitens der Stadt
abgedeckt. Allerdings sind nachweislich dafür nur wenig Arbeitsaufträge - die nicht schon über die
mobile Arbeit oder weitere Behörden (Ordnungsamt, Polizei) abgefangen wurden - angefallen.
Die aktuell vorliegenden Gegebenheiten geben jedoch Anlass dazu, die momentane
Angebotsstruktur der offenen Jugendarbeit in Bedburg noch einmal genauer zu betrachten. Zum
einen laufen die Verträge mit den derzeitigen Maßnahmeträgern aus oder haben eine nur sehr
kurze Kündigungsfrist. Konkret bedeutet dies:
Der langjährige Kontrakt mit dem Caritasverband läuft Ende 2013 aus und ist fortan jährlich
kündbar, frühestens zum 31.12.2014. Eine kürzere Kündigungsfrist besteht mit der Katholischen
Kirchengemeinde St. Willibrord; aus diesem Vertrag ist sogar halbjährlich ein Ausstieg möglich.
Zudem endet die Kooperation mit der Rheinflanke im Sommer 2014, da die derzeitig
bereitgestellten Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabegesetz (BUT) befristet sind und - aller
Voraussicht nach - nicht weiter bewilligt werden. Diese Vertragssituationen werden
verwaltungsseitig als unbefriedigend empfunden und bieten keine gute Grundlage für eine
zukunftsorientierte, vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Parallel dazu muss sich auch der Bereich der offenen Jugendarbeit (wie jede andere Kostenstelle
im Haushalt) der aktuell angespannten Finanzlage der Stadt Bedburg stellen und ebenfalls aus
diesem Blickwinkel kritisch hinterfragt werden. Fakt ist, dass die Stadt Bedburg im Bereich der
offenen Jugendarbeit bislang viel investiert - insgesamt werden für Jugendzentren und mobile
Arbeit rund 500.000,- € verausgabt (100.000,- € sind über BUT fremdfinanziert) - und dieses Level
langfristig wahrscheinlich nicht halten kann.
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Ziele
Die angestrebten Ziele des Jugendamtes Bedburg für die zukünftige Ausrichtung der offenen
Jugendarbeit orientieren sich an folgenden Schlagworten:
Vielfalt der Träger
Die bisherige Konstellation und die Zusammensetzung der Träger hat sich bewährt. Mit der
Caritas und der Katholischen Kirche sind zwei anerkannte und erfahrene Träger der Jugendhilfe
vor Ort, auf deren Kompetenzen nicht verzichtet werden soll. Außerdem hat sich die
Installierung der Rheinflanke als gelungen erwiesen, weil dadurch noch einmal ein positiver
Impuls in die Jugendarbeit gegeben werden konnte. Erstrebenswert ist demnach, alle drei
Maßnahmeträger vor Ort zu binden.
Breites Angebotsspektrum
Weiterhin sollen sich alle Facetten in der Angebotsstruktur der offenen Jugendarbeit
wiederfinden. Neben den stationären Jugendzentren wird eine weitere Etablierung und
Intensivierung der mobilen Arbeit für sinnvoll erachtet. Auch die inhaltliche Bandbreite - Kultur-,
Erlebnis-, Freizeit,- und Sportpädagogik - soll erhalten bleiben. Zudem wird die Bereitstellung
von Ferienmaßnahmen und Ferienfreizeiten Bestandteil der offenen Jugendarbeit in Bedburg
bleiben. Letzteres soll als Kooperationsprodukt aller vor Ort agierenden Institutionen verstanden
werden.
Verlängerung der Laufzeiten
Um eine vertrauensvolle Arbeitsbasis zu schaffen, muss eine gewisse Sicherheit gegeben sein;
dies äußert sich auch in langjährigen Vertragsverhältnissen. Analog zu den Laufzeiten des
Kinder- und Jugendförderplans sollen die kommenden Verträge mit den Maßnahmeträgern auf
5 Jahre geschlossen werden.
Qualitätsentwicklung
Auf Grundlage des § 79a SGBVIII ist die Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe
eine Pflichtaufgabe; zukünftig soll diese durch einen Wirksamkeits- bzw. Qualitätsdialog
sichergestellt werden. Die zuvor erwähnte Vertragslaufzeit lässt zu, dass eine jährliche
gemeinsame Zielvereinbarung und Evaluation realisierbar sind.
Senkung der Kosten
Die Vorgaben aus Politik und Kämmerei sind deutlich; um die finanzielle Situation der Stadt
Bedburg wieder auf eine gesunde Basis zu stellen, müssen Ausgaben in allen Bereichen
geprüft werden. Dieser Maßgabe wird sich auch das Feld der offenen Jugendarbeit - früher
oder später - nicht entziehen können. Der Beibehalt des Status Quo könnte zur Folge haben,
dass in absehbarer Zeit noch drastischer gekürzt werden müsste. Dann würde der
Gestaltungsfreiraum, der aktuell noch gegeben ist, wegfallen und ausschließlich nach
fiskalischen Gesichtspunkten entschieden. Eine aktuelle Reduzierung der Kosten führt im
Gegenzug dazu, dass eine langfristige Finanzierung der offenen Jugendarbeit gesichert werden
könnte.
Einbezug von Kindern- und Jugendlichen und deren Lebenswelten
Bei der Festlegung von Angeboten und auch Standorten der Jugendarbeit sollen Bedürfnisse
und Wünsche von Kindern- und Jugendlichen stärker beteiligt und involviert werden. Auch die
Berücksichtigung von Lebenswelten - z. B. Schule - soll im Rahmen der offenen Jugendarbeit
größeren Stellenwert erhalten.
Zukünftige Aufstellung
Die Landschaft der offenen Jugendarbeit soll sich ab 2014 neu darstellen. Die beiden offenen
Türen, das Jugendzentrum „Point“ in Bedburg-Kaster und das Jugendzentrum „Capo“ in BedburgKirdorf bleiben im bisherigen Umfang erhalten; ob inhaltlich konzeptionelle Veränderungen auf
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lange Sicht notwendig sind, soll unter anderem durch die Beteiligung der Jugendlichen und den
installierten Wirksamkeitsdialog erkennbar werden.
Durch die beiden Institutionen wird sichergestellt, dass im unmittelbaren Einzugsbereich der
meisten in Bedburg lebenden Jugendlichen (Point - Kaster/ Königshoven; Capo - Bedburg/
Blerichen/ Kirdorf) ein Angebot der offenen Jugendarbeit vorgehalten wird. Die Förderung der
kleinen offenen Türen in den kleineren Stadtteilen Rath, Kirchtroisdorf und Kirchherten soll
dagegen Ende 2013 auslaufen. Allerdings wird die dort geleistete Jugendarbeit nicht ersatzlos
gestrichen. Mindestens einmal in der Woche wird - in enger Absprache mit den Jugendlichen vor
Ort - ein mobiles Angebot vorgehalten. Dieses ist in Standort und Umfang flexibel und kann situativ
sowie bedarfsorientiert eingesetzt werden. Selbst die zeitweise Nutzung von bereits vorhandenen
Räumlichkeiten und die Erweiterung auf andere Ortsteile ist denkbar und grundsätzlich möglich.
Als zentraler (Ausgangs-)Punkt der mobilen Arbeit soll zukünftig das Schulzentrum dienen, und
eine enge Kooperation mit der Schulsoziarbeit sicher stellen.
Mit Blick auf die Entwicklung im Schul- und Ganztagsbereich, wird die Schule in der Lebenswelt
von Jugendlichen einen noch höheren Stellenwert einnehmen. Diesem kann und muss sich die
offene Jugendarbeit nicht verschließen, denn im Auge der Fachverwaltung stellen Jugendhilfe und
Schule keinen Widerspruch, sondern eine sinnvolle Ergänzung dar. Die Aufstellung der mobilen
Arbeit sichert somit die offene Jugendarbeit in den kleineren Bedburger Ortsteilen und kann
dynamisch auf die Belange der Jugendlichen reagieren.
Die Gesamtausrichtung und die Entwicklung dieses Konzeptes wird im Rahmen eines
Wirksamkeitsdialoges, dessen Initiierung und Moderation dem Jugendamt obliegt, turnusmäßig
überprüft. Hierbei wird ein besonderer Fokus auf die Belange der Kinder- und Jugendlichen gelegt.
Das Angebot wird sich somit laufend dem Bedarf und den Bedürfnissen stellen und demnach
entwickeln müssen. Die Mitarbeit und die Mitgestaltung dieses Qualitätsprozesses ist für alle
Träger bindend, und aufgrund der angeglichenen Vertragslaufzeit - 2014 bis 2019 - für alle
Beteiligten realistisch.
Die Auf- und Bereitstellung eines Ferienprogramms wird ebenso Teil des Wirksamkeitsdialogs sein
und zukünftig als gemeinsames Projekt betrachtet. Um das Angebot eventuell noch breiter
aufzustellen, soll versucht werden, die vor Ort agierenden Vereine langfristig in das Programm zu
involvieren.
Bei Umsetzung dieser Überlegungen würde der Gesamtanteil der städtischen Mittel rd. 300.000,- €
betragen und somit eine Einsparung von etwa 100.000,- € bedeuten. Letztlich wäre dies eine
enorme Entlastung des städtischen Haushaltes und ein wirksamer Beitrag des Fachbereiches zur
Konsolidierung dessen.
Sicherlich ist dies ein prägender Einschnitt für das Arbeitsfeld der offenen Jugendarbeit in Bedburg
und stellt quantitativ zunächst eine Verschlechterung dar. Die Fachverwaltung sieht diesen Schritt
jedoch zur langfristigen Sicherung der offenen Jugendarbeit als alternativlos an und hält ihn für
vertretbar, da er auch Chancen birgt. Die bewusste Verlagerung auf die mobile Arbeit kann dazu
beitragen, wieder mehr Jugendliche zu erreichen, die sich von den bisherigen Angeboten nicht
angesprochen fühlen. Besonders die schon angesprochene Flexibilität - gerade vor dem
Hintergrund, dass Gewohnheiten von Jugendlichen einem ständigen Veränderungsprozess
unterliegen - ist ein großer Pluspunkt der mobilen Arbeit. Trotz gesunkener Quantität ist dieser
Einschnitt also nicht automatisch einhergehend mit einem ebenso großen Qualitätsverlust.
Nächste Schritte
Um einen offenen Umgang miteinander zu pflegen und eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre
herzustellen, wurde den einzelnen Maßnahmeträgern schon im Dezember 2012 in persönlichen
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Gesprächen angekündigt, dass grundsätzlich Veränderungen angedacht sind. Alle Träger haben
Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Wenn sich der Jugendhilfeausschuss dazu entscheidet, die beschriebene Umstrukturierung
mitzutragen, würden seitens der Fachverwaltung zeitnah konkrete Verhandlungen mit den Trägern
aufgenommen. Der aktuelle Vertrag mit der katholischen Kirche kann am 30.06.2013 mit einer 6monatigen Frist zum 31.12.2013 gekündigt und zum 01.01.2014 unter den vorher genannten
Bedingungen neu aufgesetzt werden. Die Trägervertreter haben signalisiert, dass - unabhängig
von Fristen - die Bereitschaft zu einem neuen, veränderten Vertrag besteht.
Der Kontrakt mit der Rheinflanke gGmbH läuft mit Ende des Schuljahres 2013/ 2014 aus und sieht
keine weitere Verlängerung vor. Der bisherige Umfang der Zusammenarbeit wird nicht aufrecht
gehalten, da der jetzige Anteil der Schulsozialarbeit in den Überlegungen zur zukünftigen
Ausrichtung der offenen Jugendarbeit zunächst keine Rolle spielt. Aufgrund einiger aktuellen
personellen Änderungen im Jugendamt - siehe hierzu unter Tagesordnungspunkt 12 im
nichtöffentlichen Teil - wird aber derzeit überlegt, den Arbeitsauftrag der Rheinflanke so zu
verändern, so dass möglicherweise der Anteil der Schulsozialarbeit aufgefangen werden kann
bzw. sich Synergieeffekte ergeben.
Auch weist die Fachverwaltung darauf hin, dass momentan Gespräche mit dem JobCenter und der
Arbeitsagentur stattfinden, ob durch die Installierung eines Projektes im Bereich `Übergang
Schule-Beruf´
eventuell
eine
Ko-Finanzierung
möglich
ist,
um
einen
höheren
Beschäftigungsumfang der Rheinflanke gGmbH zu realisieren. Durch das Projekt sollen
Jugendliche gefördert werden, die aktuell nicht beschäftigt und/ oder von Arbeitslosigkeit bedroht
sind.
Die Vereinbarung mit dem Caritasverband läuft Ende 2013 aus, ist aber aufgrund einer
vertraglichen Regelung fristgemäß erst zum 31.12.2014 kündbar. Um die angestrebten
Überlegungen realisieren zu können, wird verwaltungsseitig eine Änderungskündigung angestrebt.
Über die Ergebnisse der Gespräche wird im Jugendhilfeausschuss im 2. Halbjahr berichtet.
Mögliche Auswirkungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel:
entfällt
Finanzielle Auswirkungen:
Nein
Ja
;
Durch die beschriebenen Änderungsvorschläge kann der städtische Haushalt entlastet werden.
Bei gesamthaushaltsrechtlicher Relevanz im laufenden oder in späteren Haushaltsjahren
Mitzeichnung oder Stellungnahme des Kämmerers*:
----------------------------------Eßer
----------------------------------Kramer
----------------------------------Koerdt
Sachbearbeiter
Fachbereichsleiter
Bürgermeister
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