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Beschlussvorlage (Teil B Demografie)

Daten

Kommune
Bedburg
Größe
275 kB
Datum
05.02.2013
Erstellt
30.01.13, 18:01
Aktualisiert
30.01.13, 18:01

Inhalt der Datei

Teil B 15. Handlungs- und Lösungsansätze vor Ort in Bedburg Ausgangsituation Bedburgs Aktuell ordnet die Bertelsmann-Stiftung Bedburg dem Demografietyp 4 zu. Sie definiert Bedburg als eine `Stabile Kommune im weiteren Umland größerer Zentren. „Stabilität“ ist hierbei jedoch nicht mit „Sicherheit“ gleich zu setzen. Abb. 115: Demografieprofil der Stadt Bedburg, Quelle Bertelsmann Stiftung SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc Charakteristika (a - c) der Kommunen des Typs 4 mit Analyse der Stadt Bedburg a) Wachstumsgemeinden ( für 2001-2008) und traditionelle Wohnstandorte Bertelsmann analysiert hierbei die Bevölkerungsentwicklung von 2001 bis 2008. In diesem Zeitraum ist die Bedburger Bevölkerung gewachsen. - Die Städte des Typs 4 sind traditionell Wohnstandorte, haben aber in den letzten Jahren oft Arbeitsplätze und damit auch größere wirtschaftliche Bedeutung gewonnen. Dennoch weisen nur wenige einen regionalen Bedeutungsüberschuss auf. Dies gilt auch für Bedburg. Denn Bedburg ist ein klassischer Wohnstandort mit weit mehr Aus- als Einpendlern. Im Jahr 2010 pendelten von den Erwerbstätigen am Wohnort Bedburg 74 % aus. Dies ist 2010 eine der höchsten Auspendlerquoten in NRW. b) Alterung einer relativ jungen Bevölkerung Die Einwohner der Städte des Typs 4 weisen eine noch junge Bevölkerungsstruktur auf. Diese Altersstruktur ist die Folge der noch stärkeren Prägung durch junge Familien. Diese günstige soziodemografische Situation wird sich allerdings nicht aufrecht erhalten lassen. Bedburg altert rasch, ebenso wie eine Vielzahl der übrigen Kommunen in NRW und dem Rhein-Erft-Kreis (siehe Prognose von IT NRW). Dies ist für westdeutsche Städte und Gemeinden eine vergleichsweise starke Alterung. Bertelsmann verweist auf die Risiken der Bevölkerungsstruktur in den Kommunen des Typs 4. Die sie prägenden Altersjahrgänge und Familien altern, ohne dass jüngere in entsprechendem Umfang zuwandern werden. Da die meisten Kommunen von TYP 4 (wie auch Bedburg) nur relativ wenige höherwertige Ausbildungseinrichtungen und Arbeitsplätze anbieten können, wird zudem die Abwanderung junger Menschen, die für Aus- und Fortbildung oder den Berufseinstieg wegziehen - häufig in die umliegenden Großstädte-, die gesellschaftliche Alterung verstärken. Aktuell lassen sich bei der Bedburger Entwicklung leicht ansteigende Wanderungsverluste bei den jungen Auszubildenden bzw. Berufseinsteigern feststellen. Diese Wanderungsverluste sind noch nicht sehr hoch, so dass z. Z. die Bildungsund Berufsangebote in den urbanen Zentren noch gut zu erreichen sind, ohne dass die Menschen in entscheidender Zahl ihren Wohnstandort verändern müssen. Die Verkehrsinfrastruktur hat daher entscheidende Bedeutung für die weitere Entwicklung Bedburgs. c) Arbeitsplatzabhängigkeit von den Zentren Die Städte des Typs 4 und auch Bedburg sind traditionell in erster Linie Wohnstandorte mit hohen Pendleranteilen. Ihr Wachstum und ihr Wohlstand sind Folge der sogenannten Wohn- Suburbanisierung, also der Zuwanderung von Haushalten, vor allem von Familien, die sich in diesen Orten ihre Wohnwünsche erfüllen. Dennoch hat sich auch die wirtschaftliche Basis hier allmählich verbreitert. So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Bedburg von 2005 bis 2011 um 162 Personen bzw. 5,6%. Gleichzeitig sank die Zahl der Arbeitslosen im gleichen Zeitraum um 558 Personen bzw. 39,5 %. Trotz dieser verhaltenen Dynamik ist die Arbeitsplatzzentralität in Bedburg nach wie vor gering. Deshalb ist Bedburg weiterhin in erster Linie Wohnstandort und bei der Erhaltung des Wohlstandes stark abhängig von der wirtschaftlichen EntwickSV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc lung der Region und ihrer Arbeitszentren sowie von deren Erreichbarkeit. Die Notwendigkeit eines starken ÖPNV ist unabdingbar. 15.1 Herausforderungen und Chancen Herausforderungen Laut Bertelsmann besteht für Kommunen des Typs 4 die größte Herausforderung darin, sich durch die aktuellen Zahlen nicht in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Die Sensibilisierung für die demografische Umkehr und ein konsequentes Entwicklungsmonitoring sollten möglichst frühzeitig erfolgen, um zeitnahe Anpassungsmaßnahmen ergreifen und den vorhandenen Standard sichern zu können – denn langfristig werden auch in diesen Kommunen der Wohnungsmarkt und die Infrastrukturangebote unter Druck geraten. Aus der Entfernung zu den Zentren (und damit zu den Arbeitsplatzangeboten) resultiert – auch im Zusammenhang mit steigenden Kosten des Individualverkehrs – perspektivisch eine im regionalen Kontext höhere Empfindlichkeit hinsichtlich einer Standortkonkurrenz, die durch die demografische Entwicklung verstärkt wird. Die charakteristisch geringe Einwohnerdichte trägt zwar zu einer guten Wohn- und Wohnumfeldqualität bei, birgt aber bei schrumpfender Bevölkerung erhebliche Folgekosten und auch Nachnutzungsrisiken. Dies gilt vor allem für zeitgleich mit jungen Familien besiedelte Ortsteile, in denen künftig eine nahezu gleichzeitige Alterung der Bewohner drohen kann. Deshalb sollten für Überalterung anfällige Ortsteile und vorhandene Infrastrukturen perspektivisch auf eine mögliche Umnutzung vorbereitet werden. Standortkonkurrenz Hohe Kosten der Infrastruktur bei sinkender Bevölkerung Im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowie Beruf und Kindern sollten Kommunen des Typs 4 ihre familiären und nachbarschaftlichen Strukturen aktiv als Stärke sichern und nutzen. Ähnliches gilt im Hinblick auf die Bildungs- und Familienpolitik. Auch hier sollte das große zivilgesellschaftliche Potenzial der ländlich geprägten Kommunen (Vereine etc.) offensiv genutzt werden. Wirtschaftlich und hinsichtlich des Arbeitsplatzangebotes sind die Kommunen des Typs 4 sehr weitgehend von den Zentren und deren Erreichbarkeit abhängig. Zugleich sind die einzelnen Kommunen zu klein, um allein regionale Akzente zu setzen. Kooperationen auf Kreisebene und mit den Zentren sind deshalb zunehmend wichtiger. Chancen Laut Bertelsmann profitieren die Kommunen des Typs 4 von der Lage innerhalb prosperierender Wirtschaftsräume und einer ausgeprägten Wohn- und Wohnumfeldqualität. Ihre sozialen Strukturen sind überwiegend organisch gewachsen und stabil mit einem hohen Potenzial für ehrenamtliches und nachbarschaftliches Engagement. SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc Gewachsene Siedlungsstruktur nutzen 15.2 Handlungsansätze In Anlehnung an Bertelsmann lassen sich für Bedburg folgende Handlungsfelder identifizieren: 15.2.1 Vorausschauende Wohnbau – und Flächenentwicklung Infrastruktur / Siedlungen an veränderten Bedarf anpassen Hier sollte versucht werden, trotz noch stabiler Wohnungs- und Baulandnachfrage vorausschauend der Innenentwicklung Vorrang vor Neuausweisung zu geben. Die Außenentwicklung sollte nur vorsichtig und orientiert am örtlichen Bedarf betrieben werden. Zum einen kann dadurch eine nachhaltige Nutzung bestehender Wohngebiete erreicht bzw. deren Überalterung entgegengewirkt werden, zum anderen lassen sich auf diese Weise zusätzliche Infrastrukturkosten und verlängerte Wege infolge der Erschließung neuen Baulands in den Außenbereichen vermeiden. Gleichzeitig müssen zunehmend auch hier die wachsende Zahl kleiner Haushalte und die steigende Nachfrage nach seniorengerechten und gemeinschaftlichen Wohnformen beachtet werden. Geeignete Instrumente zur Informationsbeschaffung über die Entwicklung einzelner Stadtteile sind Siedlungsflächenkonzepte: • • • Informationen über Sozial- und Altersstruktur einer Siedlung bzw. einer Ortslage (beispielhaft die Untersuchung zur Ortslage Kirchherten im Rahmen der Aufstellung des Stadtentwicklungsplanes der Stadt Bedburg), Flächenkataster zur Feststellung von Leerständen im Gebäudebestand, Erstellung eines Baulückenkatasters zur Schließung von Baulücken und in der Konsequenz die Nichtinanspruchnahme von Freiraum und damit auch die Aktivierung von Flächen in den Zentren mit der Konsequenz der Vermeidung des Donut-Prinzips SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc Innenentwicklung Zusätzliche Kosten für Infrastruktur vermeiden • • • • • Aktivierungsstrategien- und Maßnahmen durch direkte Ansprache der Eigentümer vor Ort, sei es im Bestand oder auch zur Aktivierung einer Baulücke Aktivierung stadteigener Grün- und Freiflächen und damit die Schaffung des Planungsrechtes für eine Wohnbaulandentwicklung Schaffung bzw. Aktivierung infrastrukturnaher Baugebiete mit qualitativ hoher Lagegunst um eine wohnungsnahe Versorgung zu gewährleisten und damit den Anspruch an Mobilität zu senken (beispielhaft Bedburger Höfe / Wohnbaufläche aus dem Rahmenplan Kaster / Baugebiet im Hasental / Baugebiet Kasterer Acker) Ausweisung / Bereitstellung von gewerblichen Baugrundstücken Ansiedlung arbeitsplatzintensiver Betriebe mit Sogwirkung für den Standort Bedburg 15.2.2 Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements In den Gemeinden des Typs 4 mit ihrer noch ausgewogenen Altersstruktur gibt es ein erhebliches Potential, den Herausforderungen des demografischen Wandels auch durch verstärktes ehrenamtliches Engagement zu begegnen. Neben der Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Mitgestaltung ihrer Lebensumgebung rückt dabei ganz besonders die Gruppe der jüngeren Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren in den Blick. Dort sollte angesetzt werden, um gerade auch die Lebens- und Berufserfahrung dieser Menschen für die Gestaltung kommunaler Handlungsfelder zu aktivieren. Es ist notwendig, eine das Engagement fördernde Infrastruktur bedarfsgerecht weiterzuentwickeln z. B. durch: • • • • • • • Internetportale und Broschüren, Preisverleihungen und Präsentationsveranstaltungen, Freiwilligenagenturen Seniorenbüros Büro des Ehrenamtes Projekte wie „Alt hilft Jung“ (Betreuung bei Berufswahl und Bewerbungen) Patenschaften Für die langfristige Etablierung bürgerschaftlichen Engagements müssen finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Die Übernahmen von Raum-, Sach- und Reisekosten sowie ein Versicherungsschutz sollten gewährleistet sein. 15.2.3 Familien- und seniorenfreundliches Umfeld sichern Werben um eigene und neue Bürger Wie zuvor bereits dargestellt, werden im Zuge des demografischen Wandels künftig junge Familien mehr umworben werden als Unternehmen. Je nach Strategie kann Kinder- und Familienfreundlichkeit zu einem zentralen Standortfaktor werden. Hierzu müssen aber zunächst die harten Standortfaktoren untersucht und die Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei haben die Kommunen des Typs 4 lt. Bertelsmann die große Chance, diesen Faktor in einem noch funktionierenden Nachfrageumfeld auszubauen. Die Wanderungsmotive sind hier von entscheidender Bedeutung, um zu festzustellen, ob man den Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger im Wettbewerb überhaupt gewachsen sein kann. SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc Wanderungsmotive Jüngst aktivierte und umgesetzte Baugebiete lassen einen Rückschluss auf die Wanderungsmotive der Bewohner und potentiellen Grundstückserwerber zu. Baugebiet Erweiterung Mühlenkreuz (Vermarktungstand 25.01.2013) In diesem Baugebiet wurden innerhalb kurzer Zeit nach Erschließung 19 Grundstücke verkauft. 16 Erwerber stammen aus Bedburg. Jeweils ein Erwerber aus Grevenbroich, Kerpen und Titz. Einer dieser 3 Erwerber hat direkten Bezug zu Bedburg und wohnte hier bereits. Baugebiet „Im Spless“ In den mehr als 240 vermarkteten Grundstücken wurde am 26.01.2013 eine Umfrage in 100 Haushalten über deren Wanderungsmotive durchgeführt. Von diesen 100 Haushalten gaben 43 an, vor dem Einzug nicht in Bedburg gewohnt zu haben. Wiederum 31 dieser Haushalte gaben an, dass vorab eine familiäre Anbindung zu Bedburg nicht bestand bzw. nicht Anlass zur Standortentscheidung gewesen ist. Voraussetzungen Voraussetzung zur Standortentscheidung für diese „echten“ Zuzüge waren in der Rangfolge: 1. Grundstückslage- und größe 2. Grundstückspreis 3. relativ schnelle Erreichbarkeit von Großstädten mittels PKW oder Bahn Bedarf In der Umfrage wurde auch insgesamt die Frage nach den Defiziten vor Ort gestellt / Welche Bereiche sollten vor Ort gestärkt werden ? Auch hier nachfolgend ein Ranking nach den Prioritäten: 1. 2. 3. 4. 5. Bus- und Bahnverbindungen Internet- / Breitbandversorgung (Geschwindigkeit) Freizeitangebote, Angebote für Kinder und Jugendliche Erreichbarkeit von Großstädten Einzelhandel / Nahversorgung Die vg. aktuellen Umfragerankings sollten in deren Bedeutung oberste Priorität genießen, da diese wertfrei und aktuell den derzeitigen Nachfragestatus widerspiegeln. Darüber hinaus sollte künftig im hiesigen Einwohnermeldeamt bei jedem Zuzug und Fortzug ein „Fragebogen Wanderungsmotive“ beigefügt und abgefragt werden. Im Rahmen des Berichtswesens sind diese statistischen Werte vorzulegen, um Tendenzen rechtzeitig zu erkennen und Instrumente zur Nachsteuerung erarbeiten zu können. Im Zuge des gesamtgesellschaftlichen Wertewandels und veränderter Arbeitsmarktanforderungen wird die Nachfrage nach Entlastungsstrukturen für Familien einerseits und qualitätsvolle Kinder- und Jugendangebot anderseits steigen. Es gibt kein Patentrezept dafür, in welchem Umfang Angebote zu schaffen sind. Das Spektrum reicht von qualitätsvollen Kinder- und Jugendangeboten über flexible, verlässliche Betreuungszeiten bis hin zu Unterstützungsstrukturen für pflegende Familienangehörige. Jede Kommune muss für sich prüfen, welche Ziele mit der Förderung einer gelebten Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit verfolgt werden. Dabei gilt es, die Qualität der vorhandenen Strukturen und die künftigen Bedarfe SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc Wanderungsmotive fortlaufend erfragen Nachsteuerung Angebotsvielfalt erhöhen kritisch im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu bewerten. Das Ziel der Kinder- und Familienfreundlichkeit sollte in den Kommunen als ressortübergreifendes Thema bearbeitet werden und mit intensiver Beteiligung aller Fachabteilungen und bürgerschaftlicher Unterstützung realisiert werden. Dialog mit dem Bürger Stichworte zur Umsetzung • Schulangebot sichern (s. Schulentwicklungsplan 2011 der Stadt Bedburg) • Information und Vernetzung aller Angebote (Broschüre, Internet, Koordinierungsstelle) • Zusammenarbeit und Vernetzung von Schulen, Jugendhilfe, Schulverwaltung, vorschulische Bildungs- und Betreuungseinrichtungen • Kinderbetreuung als Standortfaktor weiter stärken und ausbauen (s. Kindergartenbedarfsplan für die Stadt Bedburg) • Die Möglichkeiten des Ehrenamtes und insbesondere das `Leistungspotenzial´ der `jungen Senioren´ sollten bei der Entwicklung qualitätsvoller Angebote von Anfang an angemessen einbezogen werden. • Ziele und Maßnahmen zum Ausbau der Kinderfreundlichkeit / Seniorenfreundlichkeit müssen benannt werden, damit es nicht bei bloßen Slogans und Broschüren bleibt ( Sport / Freizeit / Kultur ) • Unterstützungsstrukturen für pflegende Angehörige aufbauen. Die Überalterung und damit der Anteil pflege- und hilfsbedürftiger Menschen schreitet auch in diesen Kommunen des Typs 4 unaufhaltsam voran. • Barrierefreier öffentlicher Raum mit Aufenthaltsqualität • Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum • Vereinfachung des „Ansiedlungsgeschäftes“ bei Wohnen und Gewerbe durch Einführung eines „Behördenlotsen“ In Zukunft werden viele Pflegebedürftige von Pflegepersonen aus der Familie und aus dem Freundeskreis mitversorgt werden (müssen). Das familiäre Potenzial wird aber bei zunehmender Berufstätigkeit der Frauen und weiter steigender Lebenserwartung überfordert. Für die privaten Pflegepersonen sind daher Unterstützungsangebote erforderlich: Zum einen, um sie in der Hilfe und Pflege zu schulen, zum anderen, um sie körperlich und psychosozial zu stützen und zu entlasten. Die Kommunen sind aufgefordert, gemeinsam mit den ortsansässigen Unternehmen, Angebote zur Beratung, Entlastung und Betreuung zu entwickeln. Angebotsstruktur / Beratung 15.2.4 Wirtschafts- und Bildungsstandort Bedburg stärken Im Bereich Wirtschaftsstruktur und Arbeitsplatzangebot sind die Kommunen des Typs 4 aufgrund ihrer Lage im erweiterten Umland von Kernstädten und Wirtschaftszentren stark abhängig von deren Leistungskraft. Bei nur geringer Arbeitsplatzzentralität wie auch in Bedburg, geht es für die Kommunen zunächst darum, die Erreichbarkeit der benachbarten Zentren zu sichern bzw. zu verbessern, um überhaupt als Wohnstandorte attraktiv bleiben zu können. Neben der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze in den großen Städten gilt dies auch für den Zugang zu deren Bildungseinrichtungen, um Bildungsabwanderung möglichst gering zu halten. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Gewährleistung einer ÖPNV-Anbindung, zu der vor allem der Anschluss an den jeweiligen Verkehrsverbund und eine enge Taktung der Verbindungen zählen. Für Bedburg bedeutet dies konkret die stetige Forderung des Ausbaues der Erft-S-Bahn. Neben dieser notwendigen Orientierung auf die Kernstädte muss jedoch wie bereits vorab erwähnt darauf geachtet werden, möglichst qualitativ hochwertige Arbeitsplätze am Ort zu schaffen und zu halten. Neue Einwohner können auf diese Weise gewonnen, und der Standort Bedburg als Ganzes gestärkt werden. Die Bin- SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc ÖPNV / S-Bahn / Mobilität Arbeitsplätze schaffen dung des Menschen an den Arbeitsplatz ist aufgrund steigender Kosten für Mobilität (MIV) von hoher Priorität. Darüber hinaus sind Kooperationen mit großen Bildungseinrichtungen mit dem Ziel Zweigstellen bzw. Abteilungen in Bedburg anzusiedeln, anzustreben, um auch die Bildungslandschaft vor Ort so attraktiv wie möglich zu gestalten und die Einwohner- bzw. Besucher der Stadt ´innovativ´ zu halten. 15.2.5 Vorausschauendes Infrastrukturmanagement Die Effizienz kommunaler und regionaler Infrastrukturen hängt maßgeblich von der Bevölkerungsdichte ab. Räumlich verteilte Siedlungsstrukturen führen in besonderer Weise zu Problemen bei der netzgebundenen Infrastruktur. Sinkende Dichten, sowie die hohen Fixkostenanteile bei technischen Infrastrukturen bewirken, dass besonders bei Schrumpfungsprozessen in Kommunen oder auch in Ortsteilen immer weniger Einwohner für immer stärker überdimensionierte Infrastrukturen aufkommen müssen. Überdimensionierte Infrastruktur Bei der sozialen Infrastruktur führen nicht nur Bevölkerungsrückgänge zu einer veränderten Nachfragesituation, sondern auch Verschiebungen in der Altersstruktur – insbesondere die deutliche Zunahme von Senioren und hochbetagten Menschen – und Veränderungen in der Haushaltsstruktur (Zunahme von Einpersonenhaushalten). So sind auch in demografisch stabilen Kommunen bei zunehmender Alterung der Einwohnerschaft Rückgänge in den Bereichen Kindertagestätten und Schulen zu erwarten. Dagegen wird die Nachfrage in anderen Bereichen, wie der Gesundheitsversorgung und der Pflege, tendenziell zunehmen. Einrichtungen der Kulturförderung oder auch Sportstätten haben sich auf veränderte Nutzerstrukturen einzustellen. Die Infrastruktur zur Versorgung der Menschen mit entsprechender Angebotsvielfalt • Versorgungsangebot Einzelhandel • Ärztliche Versorgung • Angebot Kultur und Freizeit Rückgänge in Kita`s und Schulen ist ebenfalls ein entscheidender Faktor mit Bindungswirkung. 15.3 Ausblick Angesichts der aktuell sinkenden Bevölkerungszahl Bedburgs und der prognostizierten rückläufigen Entwicklung sollte die `Bevölkerungszahl` Bedburgs als Kennzahl künftig in kurzen regelmäßigen Abständen ermittelt und bewertet werden. Ein einjähriger Turnus im Rahmen der permanenten Fortschreibung ist angezeigt. Maßnahmen und Projekte der Fachbereiche sollten künftig stärker vor dem Hintergrund der jeweiligen aktuellen demografischen Entwicklungen und Prognosen geplant und bewertet und für die Fachausschüsse vorbereitet werden Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es außerdem, aus der Vielzahl der Aufgabenstellungen die strategisch wichtigsten herauszufiltern und diese anschließend durch konkrete Maßnahmen lokal umzusetzen. Dabei bedarf es strategischer Weitsicht über Ressortgrenzen hinweg, sowie die Einbindung der lokalen Akteure (z. B. Familien, Unternehmer, Vereine, Kirchen soziale Träger etc.) aber auch die Ansprache von Investoren, um kostenintensive Projekte mit dem wechselseitigen “Return of Invest“ für Bedburg zu gewinnen. Eine Erhöhung der Angebotsvielfalt und die Beibehaltung bzw. die Verbesserung SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc Fortschreibung zur Nachsteuerungsmöglichkeit der Versorgungsstrukturen bei gleichzeitiger Senkung der Kosten ist ein bedeutender Faktor für die künftige Entwicklung. Quelle: Demografiebericht der Stadt Bedburg, Teil B Büro für Standortförderung SV / D:\Programme\SD.NET\BackSystems_RIM\tmp\anlagen\T5779.doc