Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
21 kB
Datum
15.04.2010
Erstellt
17.03.10, 04:19
Aktualisiert
17.03.10, 04:19
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
V 59/2010
17.02.2010
Datum:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Aussch.f.Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
04.03.2010
Aussch.f.Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
18.03.2010
Kreisausschuss
24.03.2010
Kreistag
15.04.2010
Beauftragung einer Wirtschaftsstrukturanalyse / Branchenanalyse (mit Handlungsempfehlungen)
hier: Mittelbereitstellung
Sachbearbeiter/in: Herr Gladow
Tel.: (02251) 15 370
Abt.: Stabsstelle 80
Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite.
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung.
x
Produkt:
Zeile:
Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung. Die Mittel werden im Rahmen der
Ermächtigungsübertragung aus dem HH-Jahr 2009 bereitgestellt.
Mittel werden über-/außerplanmäßig bereitgestellt.
Produkt:
gez.
Hessenius
Kreiskämmerer
Zeile:
Deckungsvorschlag:
Es entstehen Folgekosten - siehe anliegende Folgekostenberechnung.
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreistag beschließt, die zur Vergabe der Wirtschaftsstrukturanalyse/ Branchenanalyse (mit Handlungsempfehlungen) benötigten finanziellen Mittel in Höhe von 49.861,00 Euro durch Übertragung der
Ermächtigung bei Produkt 571 04 aus dem HH-Jahr 2009 zur Verfügung zu stellen. Über die Vergabe
entscheidet der Kreistag im Rahmen der V 60 / 2010.
-2-
Begründung:
In letzter Zeit ist vermehrt der dringende Bedarf an einer Wirtschaftsstrukturanalyse/ Branchenanalyse für den Kreis Euskirchen deutlich geworden.
Das Fehlen einer solchen Analyse ist immer dann festzustellen, wenn bedarfsorientierte Projekte zur
Unterstützung des Strukturwandels oder zur Bearbeitung von Zukunftsthemen entwickelt werden sollen, wenn es gilt, sich an strukturpolitisch ausgerichteten Förderwettbewerben zu beteiligen, oder
wenn der zu erwartende praktische Nutzen einer Mitwirkung des Kreises Euskirchen in lokalen, regionalen oder überregionalen Initiativen zu bestimmen ist.
Mittels einer Stärken-Schwächen-Analyse der gegenwärtigen und zu erwartenden Strukturen der
Wirtschaft und des Arbeitsmarktes im Kreis Euskirchen sowie mit konkreten Handlungsempfehlungen
soll hier Abhilfe geschaffen werden.
Auch im Rahmen des Prozesses der Erarbeitung eines Demografiekonzeptes für den Kreis Euskirchen und der Auswahl daraus abzuleitender prioritärer Maßnahmen hat sich der Bedarf an einer
Wirtschaftsstrukturanalyse/ Branchenanalyse bestätigt, insbesondere vor dem Hintergrund des zu
verfolgenden Hauptziels des Prozesses: die Attraktivierung des Standortes.
Ohne eine solche Analyse fehlt es insbesondere an einer Grundlage für die
Ansiedlungswerbung (Welche Branchen können mit welchen Mitteln für den Standort
"Kreis Euskirchen" interessiert werden?);
gezielte Vermarktung attraktiver Gewerbeflächen und Immobilien im Kreis Euskirchen
(Wie und wo präsentiert man Flächen und Immobilien erfolgreich?);
Formulierung von Wachstumsstrategien für einzelne Branchen und die Wirtschaft im
Kreis Euskirchen insgesamt (Welche Standortfaktoren, z.B. Fachkräftemangel, behindern
das Wachstum im Kreis Euskirchen? Mit welchen Maßnahmen können diese Wachstumshemmnisse beseitigt werden?);
Stärkung der für die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Euskirchen besonders wichtigen Schlüsselbranchen (Welches sind die Schlüsselbranchen heute und zukünftig? Wie
kann man diese Schlüsselbranchen wirkungsvoll unterstützen? Welche Glieder in den
Wertschöpfungsketten der Schlüsselbranchen fehlen? Wie lassen sich diese Lücken
schließen?);
Entwicklung von wirtschafts- und arbeitsmarktbezogenen Projekten zur Bewältigung
des demographischen Wandels (Welche Branchen werden besonders betroffen sein? Wo
ist der größte Fachkräftemangel zu erwarten? In welchen Branchen weichen das Arbeitskräftepotenzial und der künftige Bedarf besonders stark voneinander ab? Welche Strategien sind geeignet, Fachkräfte für den Kreis Euskirchen zu gewinnen und zu binden?);
Unterstützung des Technologietransfers (Mit welchen Instrumenten kann ein kontinuierlicher Technologietransfer von den Hochschulen in die Unternehmen des Kreises Euskirchen sichergestellt werden?);
Verbesserung jener weichen und harten Standortfaktoren, die unmittelbar die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinflussen.
Ohne die vorgenannten Grundlagen und die aus ihnen abzuleitende konkrete Maßnahmen werden
sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die mittelständischen Unternehmen im Kreis Euskirchen verschlechtern. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit auch die Sicherung
und Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen ist gefährdet.
Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes "Kreis Euskirchen" sinkt, mit der Folge, dass die Bindung
vorhandener und die Ansiedlung neuer Unternehmen deutlich erschwert werden. Mit dem einherge-
-3henden Attraktivitätsverlust verliert der Standort auch seine Bedeutung als Wohn- und Lebensstandort.
Es ist daher beabsichtigt, einen Auftrag zur Erarbeitung einer Wirtschaftsstrukturanalyse mit Handlungsempfehlungen an ein Beratungsunternehmen zu vergeben.
Zu diesem Zweck wurden die im Rahmen der Analyse zu untersuchenden Themen in einem Pflichtenheft (siehe Anlage) detailliert beschrieben. Demnach ist die Analyse folgendermaßen zu gliedern:
1. Infrastruktur / harte und weiche Standortfaktoren
2. Branchenanalyse / Branchenentwicklung
3. Entwicklungen am Arbeitsmarkt (einschließlich demografischem Wandel)
4. Innovation und Technologietransfer
5. Kooperationen
6. Standortwerbung/ Ansiedlungswerbung
7. Zusammenfassung / konkrete Handlungsempfehlungen
Die kostensparende Möglichkeit einer Erstellung der Analyse durch die Stabsstelle 80 selbst, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit einer Hochschule, wurde intensiv geprüft. Ein solches Vorgehen ist
jedoch aus folgenden Gründen nicht zu realisieren:
Eine Erstellung der Analyse durch den Lehrstuhl einer Hochschule ist mit gravierenden
Nachteilen verbunden. Einerseits fehlt es den zumeist eng fachbezogenen Lehrstühlen an einem interdisziplinär zusammengesetzten Team, wie es die meisten Beratungsunternehmen
vorhalten (bestehend aus Ökonomen, Wirtschaftsgeographen, Raumplanern, Marketingfachleuten etc.). Außerdem verfügen Lehrstühle in der Regel über keine vergleichbaren Erfahrungen mit ähnlichen Analysen aus anderen Regionen Deutschlands. Beratungsunternehmen
können auf bundesweite Erfahrungen aus Referenzprojekten zurückgreifen und dementsprechend zahlreiche Best-Practice-Beispiele anbieten, die sich an die Besonderheiten im Kreis
Euskirchen anpassen und in konkrete Handlungsvorschläge/ Projektvorschläge übertragen
lassen. Generell besteht bei Betrachtungen durch Hochschulen auch die Gefahr einer zu theoretisch angelegten Untersuchung, in deren Mittelpunkt die reine Datenerfassung und Bestandsaufnahme steht. Beratungsunternehmen haben ihre Stärke demgegenüber insbesondere beim Transfer von der Analyse in konkrete interdisziplinäre Handlungsempfehlungen/ Projekte.
Die Wirtschaftsstrukturanalyse/ Branchenanalyse (mit Handlungsempfehlungen) soll unter
Einbindung aller wichtigen Akteure aus den Bereichen Wirtschaft und Arbeit erfolgen. Um diese Akteure für eine Mitarbeit zu gewinnen, bedarf es der Ansprache durch ein externes Beratungsunternehmen mit hochwertigen, praxisorientierten Referenzen aus vergleichbaren wirtschaftsstrukturpolitischen Untersuchungen. Gleichermaßen würden die relevanten Akteure
auch bei einer durch die Stabsstelle 80 selbst durchgeführten Analyse das Fehlen eines über
die Region Aachen hinausgehenden breiten Erfahrungsschatzes im Bereich Wirtschaftsförderung reklamieren.
Für die Vergabe der Wirtschaftsstrukturanalyse/ Branchenanalyse (mit Handlungsempfehlungen) an eine Beratungsinstitution mit Sitz außerhalb der Region spricht insbesondere auch
der Bedarf an der Entwicklung einer Strategie zur Positionierung und Profilierung des Kreises
Euskirchen im nationalen und internationalen Wettbewerb um Betriebsstandorte und Arbeitsplätze. Um dieses Ziel zu erreichen, ist zwangsläufig auch eine kritische Bewertung der bisherigen Wirtschaftsförderungsaktivitäten im Kreis Euskirchen und der Region Aachen durch
ein neutrales Beratungsunternehmen erforderlich.
Die zu beauftragende Analyse ist u.a. auch aufbauend und unter kritischer Würdigung der bereits
bestehenden regionalen Konzeptansätze zu erstellen.
-4Da die Stadt Euskirchen ebenfalls den Bedarf zur Erstellung einer solchen Analyse sieht, ist eine abgestimmte Vorgehensweise vereinbart worden.
Zur Vergabe des Auftrages für eine Wirtschaftsstrukturanalyse/ Branchenanalyse wurde ein Pflichtenheft erstellt (siehe Anlage) und darauf aufbauend eine Preisanfrage bei 6 Beratungsunternehmen
durchgeführt. Die Preisanfrage erbrachte, dass für die Erteilung des Auftrages an den am besten geeigneten Anbieter ein Betrag in Höhe von 49.861,00 Euro aufgewendet werden muss.
gez. I. V. Poth
Landrat
Stabsstelle:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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