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Info GB (Anlage zur Info 240/2009)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
187 kB
Datum
18.06.2009
Erstellt
10.06.09, 04:15
Aktualisiert
10.06.09, 04:15

Inhalt der Datei

Kreis Euskirchen Der Landrat V 524/2009 07.04.2009 Datum: X Öffentliche Sitzung Nichtöffentliche Sitzung Beratungsfolge: Aussch.f.Schulen,Sport,Kultur,Soziales u.Gesundh. 28.04.2009 Aussch.f.Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels. 04.05.2009 Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr 06.05.2009 Kreisausschuss 20.05.2009 Kreistag 03.06.2009 Jugendhilfeausschuss 18.06.2009 Demografieprozess im Kreis Euskirchen - Aktueller Stand und weiteres Vorgehen Sachbearbeiter/in: Frau Poth / Frau Conrad x Tel.: (02251) 15 369 / 904 Abt.: Stabsstelle 80 Die Vorlage berührt nicht den Etat des lfd. Haushaltsjahres. Die Vorlage berührt den Etat auf der Ertrags- und/oder Einzahlungsseite. Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung. Produkt: Zeile: --------- Zeile: Kreiskämmerer Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung. Mittel werden über-/außerplanmäßig bereitgestellt. Produkt: Deckungsvorschlag: Es entstehen Folgekosten - siehe anliegende Folgekostenberechnung. Beschlussempfehlung der Verwaltung: Der Kreistag beschließt a) die in der Workshop-Reihe durch eine breite Basis von Akteuren erarbeiteten Leitziele, b) die Umsetzungsstruktur mit Prozesssteuerungsgruppe (Besetzung und Aufgaben) und den Handlungsfeld-Arbeitsgruppen, c) die Zeitschiene für das weitere Vorgehen, -2d) das Vorgehen zur Auswahl der Daten. Der Kreistag entsendet pro Fraktion einen Abgeordneten in die Prozesssteuerungsgruppe: ______________________________________________ für die CDU ______________________________________________ für die SPD ______________________________________________ für die F.D.P. ______________________________________________ für Bündnis 90/die Grünen ______________________________________________ für die UWV Begründung: 1.1 1.2 1..3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 Kurzdarstellung des demografischen Wandels im Kreis Euskirchen Der Demografieprozess - Beschreibung und Ergebnisse Die zentralen Handlungsfelder Die Leitziele Die Umsetzungsstruktur Das weitere Vorgehen Vorgehen zur Auswahl der Daten Stärken- und Schwächenanalyse 1.1. Kurzdarstellung des demografischen Wandels im Kreis Euskirchen Vorab werden im Folgenden die zentralen Aussagen über die Bevölkerungsentwicklung zwischen 1991 und 2007 im Kreis und in den kreisangehörigen Kommunen sowie der aktuellen Prognose der Bertelsmann-Stiftung bis 2025 für den Kreis und für die kreisangehörigen Kommunen kurz dargestellt. -31.1.1. Bevölkerungsentwicklung von 1991 bis 2007 Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in % zwischen 1991 und 2007 im Kreis Euskirchen und in den kreisangehörigen Kommunen Veränderung zwischen 1991 und 2007 in % 25,0% 19,2% 20,0% 16,4% 15,0% 13,8% 13,4% 12,7% 10,0% 11,3% 10,9% 10,7% 7,8% 6,1% 5,0% 2,6% 0,0% Kommunen und Kreis Euskirchen he n Eu sk irc Zü lp ic h Kr ei s Sc hl ei de n W ei le rs w is t he im he rn ic h N et te rs M ec Ka ll th al le n H el le m Eu sk irc he n D ah im en he Bl an k Ba d M ün s te re ife -5,0% l -1,7% Quelle: LDS (2007) Insgesamt war die Bevölkerungsentwicklung im Kreis Euskirchen zwischen 1991 und 2007 positiv. Der Kreis konnte einen Bevölkerungsgewinn von 11,3% verzeichnen. In den einzelnen Kommunen war die Entwicklung jedoch sehr unterschiedlich: während die Bevölkerung in Mechernich im 19,2% zunahm, nahm sie in Hellenthal sogar schon um 1,7% ab. Abbildung 2 zeigt die Zusammensetzung der Bevölkerungsveränderung im Kreis Euskirchen. Einen positive natürliche Bevölkerungsentwicklung, d.h. es sind mehr Menschen geboren wurden als gestorben sind, gab es lediglich im Jahr 1997. Insbesondere in den letzten Jahren überstieg die Zahl der Sterbefälle jene der Geburten immer deutlicher. Das Wanderungssaldo ist zwar über den gesamten Zeitraum positiv, d.h. es sind mehr Menschen zugezogen als weggezogen. Es ist jedoch ein deutlich negativer Trend zu beobachten: das positive Wanderungssaldo wurde von Jahr zu Jahr geringer. -4Abbildung 2: Veränderungen der Bevölkerung im Kreis Euskirchen zwischen 1991 und 2007 absolut 1730 1387 1500 1484 1508 1431 1329 1265 1054 940 622 1000 102 500 -114 - 221 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 20 00 19 99 19 98 19 97 -500 19 96 0 19 95 Veränderungen absolut pro Jahr 2000 -1000 Geburten-/Sterbeüberschuss Wanderungsgewinn/-verlust Zahl: Saldo aus natürlicher Bevölkerungsentwicklung und Wanderungen Quelle: LDS (2007) Abbildung 3 zeigt deutlich, dass der positive Trend der Bevölkerungsentwicklung für den Kreis Euskirchen in den letzten Jahren nicht mehr zu verzeichnen ist. Seit 2004 stagnieren die Zahlen. Abbildung 3: Veränderungen der Bevölkerung des Kreises Euskirchen in % zwischen 1991 und 2007 114,0 112,0 108,0 106,0 104,0 102,0 100,0 98,0 96,0 94,0 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 20 00 19 99 19 98 19 97 19 96 19 95 19 94 19 93 19 92 92,0 19 91 Veränderungen in % 110,0 Kreis Euskirchen Quelle: LDS (2007) -51.1.2. Bevölkerungsprognose bis 2025 Die jüngsten Prognosen der Bertelsmann-Stiftung (Wegweiser-Kommunen 2008) haben für den gesamten Kreis Euskirchen einen Bevölkerungszuwachs von 2006 bis 2025 um 3,6% berechnet. Diese prognostizierte Zunahme ist jedoch vor dem Hintergrund der erwähnten Stagnation der Bevölkerung kritisch zu betrachten (vgl. auch Abbildung 5). Gemäß den Prognosen der Bertelsmann-Stiftung werden insbesondere Blankenheim, Hellenthal und Schleiden von einem Rückgang der Bevölkerung betroffen sein (siehe Abbildung 4). Abbildung 4: Prognostizierte Veränderungen der Bevölkerung im Kreis Euskirchen und in den kreisangehörigen Kommunen - in % zwischen 2006 und 2025 4,5 15 11,3 3,6 10 5,7 3,0 5,3 5 -5,6 3,3 0,8 -3,7 -9,8 0 h Zü lp ic n is t W ei le rs w Sc hl ei de rs he im N et te he rn ic h M ec Ka ll H el le nt ha l en Eu sk irc h en he im Bl an k ün s he n Ba d Kr ei s -15 M -10 te re ife l -5 Eu sk irc Veränderungen in % 2025 ggü 2006 20 Kreis Euskirchen & kreisangehörige Kommunen Natürliche Bevölkerungsentwicklung 2006-2025 (%) Zahl: Gesamtbevölkerungsentwicklung in % 2006 - 2025 Wanderungssaldo 2006 - 2025 (%) Quelle: Bertelsmann-Stiftung (2008) Für alle Kommunen gilt, dass der Anteil der jungen Bevölkerung (bis zur Altersklasse der 25 - 44Jährigen) zurückgehen wird und dass der Anteil der Bevölkerung ab 45 erheblich zunehmen wird. Insbesondere der Anteil der über 80-Jährigen wird in den Kommunen und im Kreis bedeutend steigen (hervorzuheben sind hier Bad Münstereifel mit einer Zunahme der über 80-Jährigen um 100%, Mechernich: 113%, Weilerswist 129% und Zülpich 116%). -6Vergleich verschiedener Prognosen Abbildung 5: Vergleich der Prognosen für den Kreis Euskirchen 106,00 105,00 104,00 Veränderung in % 103,00 102,00 101,00 100,00 99,00 98,00 97,00 2005 2006 Kreis Euskirchen IST 2007 2010 Kreis Prognose LDS 2015 2020 2025 Kreis Prognose Bertelsmann 2025 Der Vergleich der Prognosen mit den tatsächlichen Entwicklungen in den letzten Jahren macht deutlich, dass diese die Entwicklung überschätzen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Basisjahre die als Berechnungsgrundlage für die Prognosen dienen, jene Jahre waren, in welchen im Kreis die Bevölkerungsentwicklung noch positiver war (2003 bis 2006 für Bertelsmann und 2000 bis 2004 für LDS; Anmerkung: eine neue Bevölkerungsvorausberechnung vom LDS auf Basis 2005 bis 2007 wird in Kürze veröffentlicht). 1.2. Der Demografieprozess - Beschreibung und Ergebnisse 1.2.1. Wie alles anfing… Mit einer Klausurtagung und der Bildung einer Arbeitsgruppe-Demografie innerhalb der Verwaltung startete der Demografieprozess im Kreis Euskirchen im Jahr 2007. Die AG-Demografie Intern setzt sich aus Mitarbeitern aller Geschäftsbereiche der Kreisverwaltung zusammen. Die Leitung der Arbeitsgruppe hat die Demografiebeauftragte, Frau Poth, Leiterin der Stabstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung. In der Steuerungsgruppe Intern sind die Geschäftsbereichsleiter sowie die Verwaltungsleitung vertreten. Am 3. April 2008 wurde das Thema "demografischer Wandel im Kreis Euskirchen" im Kreistag diskutiert. Im Rahmen der Kreistagssitzung hielt Herr Dr. Kösters einen Vortrag über die "Chancen und Auswirkungen des demografischen Wandels im Kreis Euskirchen". Sein Fazit für den Kreis Euskirchen: Die Bevölkerung wird weniger, bunter und älter. Der Kreistag beschloss dass Thema des demografischen Wandels anzugehen. Es wurden die folgenden Ziele definiert: ‘ Einbindung und Kooperation mit den Kommunen und externen Partnern ‘ Entwicklung und Abstimmung eines politischen Leitbildes und Handlungskonzepts ‘ Erarbeitung einer Stärken-Schwächen-Analyse -7Daraufhin wurden im Rahmen des konzeptionellen Teils des Prozesses Workshops mit Vertretern der Politik und der Verwaltung (im Sept. `08), mit den Bürgermeistern der 11 Kommunen (im Dez. `08), mit Vertretern gesellschaftsrelevanter Institutionen (im Jan. `09) durchgeführt. In einem 4. Workshop (im Feb. `09) wurden die Ergebnisse gebündelt, die zentralen Handlungsfelder identifiziert, Leitziele zu diesen Handlungsfeldern formuliert und die weitere Gestaltung des Prozesses vereinbart. Der Prozess wurde von Dr. Winfried Kösters, lizenzierter Demografie-Trainer der Bertelsmann Stiftung, als Referent und Moderator gestaltet. In den Workshops vermittelte Herr Dr. Kösters anschaulich und beeindruckend die aktuellen Trends und absehbaren Entwicklungen des demografischen Wandels für den Kreis Euskirchen. Für Dr. Winfried Kösters ist der demografische Wandel kein gesellschaftliches Phänomen, das sich mit der Schrumpfung der Bevölkerung allein erklärt: „Viel bedeutsamer und für den Kreis Euskirchen nachhaltiger wirkt die Verschiebung der inneren Bevölkerungsstruktur. Der Kreis wird nachhaltig älter, der Anteil der Kinder und Jugendlichen wird irreversibel weniger und auch der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund wird steigen.“ 1.2.2. Die Workshops - September 2008 bis Februar 2009 Die Ziele der Workshops… 1) Sensibilisierung der Akteure 2) Erkennen, dass sich ein aktives Mitgestalten des kreisweiten Prozesses lohnt 3) Herausarbeiten der Potenziale der Akteure für die Gestaltung des demografischen Wandlungsprozesses 4) Identifizierung von "Kümmerern" um ein "demografisches Netzwerk Euskirchen" zu knüpfen 5) Sammlung von Ideen und Handlungsmöglichkeiten 6) Identifikation der zentralen Handlungsfelder 7) Formulierung von Leitzielen 8) Vereinbarung über die Gestaltung des weiteren Prozesses Die Ergebnisse der Workshops Workshop I - September 2008 - mit Politik und Verwaltung Im September 2008 fand der 1. Workshop mit Vertretern der Verwaltung und der Kreistagsfraktionen sowie den Ausschussvorsitzenden statt. Ziel des Workshops war es, die Teilnehmer für den demografischen Wandel und die damit verbundenen Entwicklungen im Kreis Euskirchen zu sensibilisieren. Im Verlauf des Workshops formulierten die Teilnehmer Handlungsansätze und erarbeiteten eine erste Stärken- und SchwächenAnalyse für den Kreis. Workshop II - Dezember 2008 - mit den Bürgermeistern Im Dezember 2008 kamen die Bürgermeister bzw. deren Vertreter aller elf kreisangehörigen Kommunen zu einem gemeinsamen Workshop zusammen. Ziel war es, zum einen die Bürgermeister über die anstehenden demografischen Veränderungen der Bevölkerung zu informieren, sie aber auch für ein gemeinsames Vorgehen zur Gestaltung der zum Teil irreversiblen Veränderungen des demografischen Wandels zu motivieren. Die Bürgermeister vereinbarten abschließend eine gemeinsame Agenda, um das Thema Demografischer Wandel nachhaltig im Kreis Euskirchen in Gang zu setzen. So sagten alle Beteiligten unter anderem zu, dieses Thema in ihren Kommunen – in den jeweiligen Räten und Verwaltungen – zu kommunizieren und zu verankern. Workshop III - Januar 2009 - mit den Multiplikatoren, den ehrenamtlich Aktiven -8Zum dritten Workshop im Januar 2009 wurde eine breite Palette an gesellschaftlich relevanten Akteuren aus verschiedenen Bereichen: Bildungs- und soziale Einrichtung, Unternehmen der regionalen Wirtschaft, Gesundheitseinrichtungen, regionale Einrichtungen eingeladen. Es nahmen 75 Personen an dem Workshop teil. Die Vorstellung der Teilnehmer wurde als "Wanderung" zwischen dem Ausland, Deutschland, NRW, dem Kreis Euskirchen und der Stadt Euskirchen gestaltet. Zu verschiedenen Fragen (z.B. wo sind Ihre Eltern geboren, wo habe Sie Ihre Ausbildung gemacht, wo machen Ihre Kinder Ihre Ausbildung), "wanderten" die Teilnehmer an die verschiedenen Orte. Die Botschaft des Tages, dass "Wanderungen ein Bestandteil der Biografie von nahezu allen Menschen ist und auch der Kreis Euskirchen auf Zuwanderung - auch aus dem Ausland - angewiesen ist", wurde so anschaulich vermittelt. Als Ergebnisse des Workshops standen schließlich außerdem erste Ideen für den Umgang mit dem demografischen Wandel, Vorschläge für konkrete Handlungsschritte sowie eine Potenzialkarte des Kreises Euskirchen. Workshop IV - Februar 2009 - Bündelungs-Workshop Zum vierten Workshop waren Personen aus Politik, Verwaltung, Kommunen und Vertreter gesellschaftlich relevanter Akteursgruppen eingeladen, mehrheitlich jene, die schon an einem der ersten drei Workshops teilgenommen hatten. Insgesamt nahmen schließlich etwa 90 Personen am Bündelungs-Workshop teil. In diesem letzten großen Workshop des konzeptionellen Prozesses wurden die Erkenntnisse aus den vergangenen Workshops zusammengetragen, die zentralen Handlungsfelder identifiziert (siehe Kapitel 1.3), Leitziele formuliert (siehe Kapitel 1.4) und die weitere Gestaltung des Prozesses vereinbart (siehe Kapitel 0 und ). Es ist positiv hervorzuheben, dass aus allen gesellschaftlich relevanten Bereichen Bereitschaft signalisiert wurde, den Prozess weiterhin zu begleiten und zu unterstützen . 1.3. Die zentralen Handlungsfelder Im Rahmen des Bündelungs-Workshops wurden zunächst die Handlungsfelder vorgestellt, die sich aus den letzten Workshops ergeben hatten. Ergänzt wurden diese durch weitere Handlungsfelder, die Einzelnen oder der Gruppe unter den bereits genannten Handlungsfeldern fehlten. Die Bewertung der Handlungsfelder erfolgte durch alle Teilnehmer (Punktevergabe). Das Ergebnis ist in Abbildung 6 dargestellt. Abbildung 6: Priorisierung der Handlungsfelder durch die Teilnehmer des 4. Workshops 35 31 25 17 7 7 6 5 5 5 5 4 4 4 3 3 2 2 1 1 1 0 Religion 11 10 Umwelt 12 Ethik / Werte 12 Kreisentwicklung 12 Frauen 15 Finanzen 19 20 Handlungsfelder Kultur Engagement Gender Kindertagesstätten Gesundheit Senioren Schulen Mobilität Wohnen Familie Generationen Arbeit Attraktivität Infrastruktur Wirtschaft Kinder / Jugend Integration 0 Bildung vergebene Punkte 30 -91.4. Die Leitziele Es erfolgte eine Verständigung darüber, die Handlungsfelder mit einer Bewertung ab 10 Punkte zu den prioritären Handlungsfeldern zu ernennen und auch nur zu diesen Leitziele zu erarbeiten. Zusätzlich wurde im Einvernehmen der Gruppe für das Thema Senioren (5 Punkte) ein Leitziel erarbeitet. Die Leitziele wurden in der Folge semantisch überarbeitet. Die Inhalte wurden gegenüber den Ausarbeitungen durch die Teilnehmer des Workshops nicht verändert. Bildung Alle Menschen im Kreis sollen gleiche Lebens- und Bildungschancen haben. Ihre aktive Teilhabe an der Gesellschaft ist wichtig und muss gefördert werden, sie sollen auch an der Produktivität teilhaben. Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, damit ihnen dies gelingen kann: Bereitschaft zu und Freude an lebenslangem Lernen sollen ermutigt werden. Die Bildungswege sollen so geöffnet werden, dass jeder zu jedem Zeitpunkt wieder in den Prozess des Lernens einsteigen kann. Wir verstehen Bildung im umfassenden Sinne: sie soll alle Bereiche der Intelligenz fördern. Integration Zuwanderer sind im Kreis Euskirchen willkommen. Ihre kulturelle und sprachliche Vielfalt, ihre beruflichen und persönlichen Kompetenzen und ihr Engagement werden gebraucht. Alle legal und dauerhaft hier lebenden Zuwanderer können gleichermaßen an gesellschaftlichen Prozessen und am öffentlichen Leben teilnehmen, wenn sie die freiheitlich-demokratische Grundordnung akzeptieren. Ausreichende Deutschkenntnisse sind dafür allerdings die Voraussetzung. Alle sollen innerhalb von 5 Jahren ein Sprachniveau erreicht haben, um ihre Belange eigenständig artikulieren, Informationen aus den hiesigen Medien verstehen und sich im alltäglichen Leben selbständig zurecht finden zu können. Durch Sprachkurse in ausreichendem Umfang werden wir sie dabei unterstützen. Kinder- und Familienfreundlichkeit Ohne Nachwuchs ist der demographische Wandel langfristig nicht zu meistern. Wir wollen daher die Freude an Kindern stärken oder auch erst wecken und ein Klima der Familienfreundlichkeit fördern. Im Kreis soll jedes Kind eine Chance bekommen. Wir wollen die Betreuungsangebote für Kinder stärken, denn Familie und Beruf sollen besser vereinbar werden. Die Förderung von Familien soll optimiert werden. Wirtschaft und Arbeit Vor dem Hintergrund der Demographie betreiben wir im Kreis Euskirchen eine aktive Standortpolitik, deren Ziel es ist, Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Unternehmen sollen durch Beratung bei der Gestaltung des demographischen Wandels unterstützt werden. Wir beraten und begleiten auch die erwerbsfähige Bevölkerung bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung und bei der eventuellen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Lebensqualität und Infrastruktur Wir wollen die Attraktivität des Kreises Euskirchen durch die Pflege und Weiterentwicklung unserer Angebote und Infrastruktur steigern. Unsere Natur- und Kulturangebote sollen so entwickelt werden, dass alle sie erleben können. Die Barrierefreiheit ist dabei ein wichtiges Ziel. Wir wollen im Kreis ein attraktives Wohnumfeld erhalten und ausbauen, indem wir die Versorgungssicherheit erhalten, für ausreichende Verkehrsinfrastruktur sorgen und das Arbeitsplatzangebot fördern. So sollen die bedürfnisgerechte Teilhabe am öffentlichen Leben und die Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität gesichert werden. Senioren Das Verhältnis zwischen den Generationen ist entscheidend für die Bewältigung des demographischen Wandels. Im Kreis Euskirchen wollen wir es aktiv begleiten. Wir wollen die Lebensqualität der Senioren verbessern, indem wir Hilfe zur Selbsthilfe leisten und ihnen helfen mobil zu bleiben. Bei Bedarf bieten wir menschenwürdige Betreuung und Pflege an. Dazu gehören auch vielfältige Präventionsmaßnahmen, um die Unfallgefahr zu verringern. Wir wollen aber auch das Potenzial der Senioren für die Gemeinschaft erschließen, ihnen ehrenamtliche oder auch entgeltliche Tätigkeit ermöglichen. So können sie ihr berufliches Fachwissen weitergeben oder sich zum Beispiel - 10 als Seniorenpaten um die junge Generation kümmern. Wichtig ist die Kommunikation zwischen den Generationen. Alternative Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser sollen aktiv unterstützt werden, betreutes Wohnen ebenfalls. Damit erhalten wir die Lebensqualität, verhindern Vereinsamung und fördern die Gemeinschaft. 1.5 Die Umsetzungsstruktur Neben den Leitzielen für die Handlungsfelder, wurde die im Rahmen des Bündelungsworkshops die Gestaltung des Umsetzungsprozesses beschlossen. Im Zentrum der Umsetzungsstruktur steht eine Prozesssteuerungsgruppe. Die Prozesssteuerungsgruppe setzt sich aus Vertretern der Politik, der Kommunen, der Multiplikatoren sowie der Verwaltung zusammen. Es ist vorgesehen, dass die Sprecher der HandlungsfeldArbeitsgruppen je nach Thema der Sitzung als Gäste an den Terminen der Prozesssteuerungsgruppe teilnehmen. Neben der Prozesssteuerungsgruppe sind sieben Handlungsfeld-Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Handlungsfeldern sowie, aus diesen heraus, ProjektArbeitsgruppen zu initiieren. Ziel der Arbeit der Handlungsfeld- und der Projekt-Arbeitsgruppen ist die Konzeption und Umsetzung von Projekten und Maßnahmen, die dem Erreichen der Leitziele dienen! Abbildung 7: Arbeitsstruktur des Umsetzungsprozesses - 11 Erläuterungen zur Grafik Gruppen, aus denen die Prozesssteuerungsgruppe (PSG) zusammengesetzt werden soll… Die zu bildenden Arbeitsgruppen zu den zentralen Handlungsfeldern (AG HF) Politik Bildung Kommunen Integration Multiplikatoren Kinder und Jungend Verwaltung / Demografiebeauftragte Wirtschaft und Arbeit Sprecher der AG Handlungsfelder Infrastruktur Attraktivität Senioren Besetzung der Prozesssteuerungsgruppe Leitung: Landrat 1 Politik - Entscheidung im Kreistag: je Fraktion 1 Vertreter 5 Kommunen - Entscheidung im kollegialen Kreis 3 Multiplikatoren - je ein Vertreter von 1. Verbänden / Kammern 2. Unternehmen 3. caritativen / sozialen Einrichtungen 4. Bildungsinstitutionen sowie ggf. von und 5. ehrenamtlich Engagierten 5 Verwaltung - GBL III (Wilfried Rupperath), Demografiebeauftragte (Iris Poth) sowie ggf. sachbezogen weitere/r GBL 2 (3) Sprecher der AG Handlungsfelder - max. 7 mit Gaststatus Insgesamt Die Aufgaben der Prozesssteuerungsgruppe ‘ Organisation / Management des Prozesses ‘ Bildung der Handlungsfeld-Arbeitsgruppen 16 (17) - 12 ‘ Beteiligung der Akteure ‘ Kommunikation (u.a. Internetauftritt) ‘ Redaktion des Handlungskonzepts ‘ Controlling 1.6 Das weitere Vorgehen Vorlage an den Kreistag 3. Juni 2009 Bildung der Prozesssteuerungsgruppe (PSG) Juni 2009 Bildung von Handlungsfeld-Arbeitsgruppen (AG-HF I - VII) im Anschluss an die 1. Sitzung der PSG Konzeption von Projekten und Maßnahmen Vorstellung des Handlungskonzepts im Kreistag 1. Quartal 2010 Tagung zum Austausch zwischen den Arbeitsgruppen fortlaufend ª Umsetzung Erfolgskontrolle Präsentation der Ergebnisse (jährliche Veranstaltung; Zukunftswerkstatt, Kongress o.ä.) Ziel der Verwaltung ist es, die Prozesssteuerungsgruppe (PSG) vor der Sommerpause einzuberufen und zu einer ersten Sitzung zu laden (vorgesehen ist der 9. Juni 2009). Dies hat den Hintergrund, dass von der Prozesssteuerungsgruppe der weitere Verlauf des Prozesses, wie etwa die Bildung der Handlungsfeld-Arbeitsgruppen und die Strukturierung des Handlungskonzepts, abhängt. Die inhaltliche Arbeit der Handlungsfeld-Arbeitsgruppen beginnt nach der Sommerpause. Aus den Handlungsfeld-Arbeitsgruppen heraus werden Projekte und Maßnahmen konzipiert, die dem Erreichen der Leitziele dienen. Diese Projekte und Maßnahmen fließen in das Handlungskonzept ein, welches im ersten Quartal des nächsten Jahres (2010) dem Kreistag vorgestellt werden soll. Die Struktur des Handlungskonzepts wird durch die Prozesssteuerungsgruppe definiert. Das Handlungskonzept wird mindestens jährlich aktualisiert. Die Handlungsfeld-Arbeitsgruppen werden sich fortlaufend untereinander austauschen. Einmal jährlich wird es eine Großveranstaltung (mit dem Charakter einer Zukunftswerkstatt) geben. Die Ziele dieser Veranstaltung sind eine weitere Sensibilisierung der Bevölkerung, die Mobilisierung weiterer engagierter Personen sowie das Präsentieren der Ergebnisse des Demografieprozesses der Öffentlichkeit. - 13 1.7 Vorgehen zur Auswahl der Daten Öffentlich zugängliche und ohne zusätzliche gesonderte Aufträge verfügbare Bevölkerungsprognosen sind die Prognosen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) und die der Bertelsmann-Stiftung. Die Prognose der Bertelsmann-Stiftung wurde Ende 2008 aktualisiert. Das LDS wird im Frühjahr 2009 eine neue Bevölkerungsprognose herausgeben. Die Stabstelle 80 wird diese beiden Prognosen miteinander und mit den tatsächlichen Entwicklungen in den letzten Jahren vergleichen. Die Verwaltung wird sich für eine Prognose für den Kreis entscheiden. Die Handlungsfeld-Arbeitgruppen werden eruieren, ob im Einzelfall gegebenenfalls, neben den vorhandenen Daten, weitere Daten benötigt werden und ob diese separat ermittelt und diese Ermittlung in Auftrag gegeben werden muss. Die AG-Demografie Intern wird in Zukunft, die auf Kreisebene vorhandenen Analysen und Prognosen bündeln und koordinieren, so dass ein Datenpool entsteht. 1.8 Stärken- und Schwächenanalyse Die Verwaltung beabsichtigt so genannte Stärken- und Schwächenprofile zu den einzelnen Handlungsfeldern - in enger Kooperation mit der Prozesssteuerungsgruppe und den Handlungsfeldarbeitsgruppen - zu erarbeiten, die spätestens zur Präsentation des Handlungskonzeptes vorliegen werden. gez. Rosenke Landrat Stabsstelle: Sachbearbeiter/in: Kreistagsbüro: ______________________ (Unterschrift) ______________________ (Unterschrift) ______________________ (Unterschrift)