Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
20 kB
Datum
09.09.2009
Erstellt
06.05.09, 04:10
Aktualisiert
06.05.09, 04:10
Stichworte
Inhalt der Datei
SPD - Fraktion
im Kreistag Euskirchen
Datum:
A 149/2008
11.11.2008
Az.:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Kreisausschuss
25.11.2008
Kreistag
10.12.2008
Aussch.f.Schulen,Sport,Kultur,Soziales u.Gesundh.
28.04.2009
Jugendhilfeausschuss
18.06.2009
Kreisausschuss
26.08.2009
Kreistag
09.09.2009
Alkoholprävention bei Jugendlichen – Durchführung des Programms HaLT im Kreis
Euskirchen
hier: Antrag der SPD-Fraktion
Sehr geehrter Herr Landrat,
die SPD-Fraktion im Kreistag Euskirchen beantragt, im Kreis Euskirchen ein Programm zur
Prävention von exzessivem Alkoholkonsum nach Maßgabe des Modellprojekts „HaLT – Hart am
Limit“ des Bundesministeriums für Gesundheit durchzuführen. Die hierfür anfallenden Kosten von
jährlich ca. 90.000 Euro sind in den Kreishaushalt 2009 und folgende einzustellen. Realisiert wird das
Projekt gemeinsam von den Krankenhäusern im Kreis Euskirchen und der Suchtberatungsstelle
(Sozialpsychiatrischer Dienst) des Kreises Euskirchen, wo auch die einzustellenden Pädagogen bzw.
Sozialarbeiter anzusiedeln sind. Mit den Krankenhäusern sind im Vorfeld
Kooperationsvereinbarungen zu treffen.
Begründung
In den letzten Jahren wurde ein Besorgnis erregender Trend hin zu riskanten Konsummustern mit
episodisch starkem Konsum bei Jugendlichen bemerkt und unter der Bezeichnung „binge drinking“
über den fachlichen Diskurs hinaus bekannt. Insbesondere die steigende Zahl der aufgrund von
Alkoholvergiftungen in Krankenhäusern behandelten Jugendlichen stützt die Vermutung, dass das
beabsichtigte Rauschtrinken stark zugenommen hat. Das Ansteigen der Fallzahlen ist nicht nur bei
älteren Jugendlichen zu verzeichnen, sondern auch schon bei Kindern im Alter zwischen 10 und 14
Jahren.
Das Programm HaLT verfolgt zwei Zielsetzungen: zum einen soll exzessivem Alkoholkonsum von
Kindern und Jugendlichen unmittelbar verhaltenspräventiv begegnet werden, indem gezielt der
-2Kontakt zu auffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen hergestellt wird. Zum anderen wird ein
breiter Setting-Ansatz verfolgt, um auf kommunaler Ebene den verantwortungsbewussten Umgang
mit Alkohol bei Jugendlichen und auch Erwachsenen zu fördern. Kennzeichnend für HaLT ist dabei,
dass zur Erreichung beider Zielsetzungen konsequent Kooperationen über die Grenzen des
Suchthilfesystems hinaus genutzt und aufgebaut werden.
Neben der Sensibilisierung für die Gefahren von Alkohol werden in dem proaktiven Baustein von
HaLT im Rahmen eines regionalen Netzwerkes die Kontrollmöglichkeiten zur Einhaltung des
Jugendschutzgesetzes erhöht. Teilnehmer des regionalen Netzwerks sind die Schulen,
Festveranstalter sowie Gaststätten und Einzelhändler. Als reaktiver Baustein des HaLT-Konzepts
fungiert eine Kurzintervention, die am Klinikbett ansetzt. Diese Kurzinterventionen werden von den
Ärzten wie auch von anderen Berufsgruppen, wie beispielsweise Sozialarbeitern durchgeführt.
Studien haben die besondere Wirksamkeit dieser Kurzinterventionen am Krankenbett direkt nach
dem alkoholbedingten Krankenhausaufenthalt bestätigt.
Der Präventionsansatz des HaLT-Konzepts wird von den Spitzenverbänden der Krankenkassen in
Deutschland als grundsätzlich förderungswürdig anerkannt. Nach §20 Abs. 1 und 2 des SGB V
besitzen die Krankenkassen die Möglichkeit, Maßnahmen zur Prävention zu fördern. Die genauen
Förderkriterien sind von der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen zur
Umsetzung von § 20 Abs. 1 und 2 SGB V definiert worden. Das HaLT-Konzept erfüllt diese
Voraussetzungen. Somit ist es möglich, das Projekt kostendeckend zu betreiben.
Der Kreis Euskirchen die Möglichkeit, mit den vor Ort maßgeblichen Krankenkassen eine
Vereinbarung zu treffen, dass diese die Kosten für die Intervention bei den bei ihnen versicherten
Jugendlichen übernehmen.
Die Entwicklung des Alkoholkonsums der Jugendlichen macht aktive Maßnahmen notwendig. Das so
genannte Komasaufen unter Jugendlichen entwickelt sich immer mehr zum gesellschaftlichen
Phänomen. Mit der Durchführung eines Konzepts wie HaLT würde der Kreis Euskirchen dazu
übergehen, selbst steuernd in diesem Bereich einzugreifen. Vorsorge ist immer besser und günstiger
als spätere Folgekosten.
Mit freundlichem Gruß
gez. Uwe Schmitz
(Fraktionsvorsitzender)
F. d. R.:
gez. Oliver Minich
(Fraktionsgeschäftsführer)