Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
1,2 MB
Datum
09.09.2009
Erstellt
11.08.09, 12:42
Aktualisiert
11.08.09, 12:42
Stichworte
Inhalt der Datei
FORUM VOGELSANG
STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
EXPOSÉE
Albert Moritz
vogelsang ip gemeinnützige Gmbh
06. August 2009
VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
VOGELSANG IP
INTERNATIONALER PLATZ
IM NATIONALPARK EIFEL
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
INHALT
1.
2.
DAS FORUM ALS LEITPROJEKT VON VOGELSANG IP
4
1.1
1.2
4
7
PROFIL | CHANCEN | PROGRAMMATIK
2.1
2.2
2.3
3.
4.
5.
Rahmenbedingungen am Standort vogelsang ip
Zukunftsperspektiven des Standorts
Leitbild und operative Grundsätze
Programm- und Infrastrukturangebote des Forums
bisherige Erfahrungen und erwartete Nachfrage
9
9
13
15
ARCHITEKTONISCHE GRUNDIDEE
16
3.1
3.2
3.3
16
17
20
Erschließung und Einbettung im Gelände
Gestaltungsgrundsätze
Nutzungsverteilung im Forum
TEILPROJEKTE
22
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
22
25
27
28
30
NS-Dokumentation | Ausstellung
Informationsausstellung des Nationalparks Eifel
Besucherzentrum und SchauFenster Eifel-Ardennen
Sanierung und Umbau
Gastronomie
REALISIERUNG
31
5.1
5.2
5.3
31
32
33
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Projektmanagement und -steuerung
Zeitplanung
Kosten- und Finanzierungsplanung
VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
1. DAS FORUM ALS LEITPROJEKT VON
VOGELSANG IP
Das Forum Vogelsang ist das Leitprojekt zur Konversion des Standorts
Vogelsang zum "Internationalen Platz im Nationalpark Eifel".
1.1
RAHMENBEDINUNGEN AM STANDORT VOGELSANG IP
Unter Federführung des Kreises Euskirchen startete im Jahre 2002 der
Konversionsprozess des insgesamt 100 ha großen, denkmalgeschützten und
allseits vom Nationalpark Eifel umgebenen Standorts. Seit dem 01.01.2006,
d.h. seit gut 3 ½ Jahren, ist das Gelände für Besucher geöffnet. In einer
temporären Besucherinformation wurden bisher etwa 600.000 Besucher
empfangen.
Dieses Provisorium erhält mit der avisierten "Ersten Entwicklungsstufe" eine
neue Perspektive. Basis dieser ersten Entwicklungsstufe des Standorts ist die
so genannte "Zweite Leitentscheidung" des Landes Nordrhein-Westfalen vom
Dezember 2007, die die Finanzierung wesentlicher Ankernutzungen sichert. Auf
ihrer Basis erfolgte eine Rahmenvereinbarung zwischen
-
der BImA Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin,
-
dem Land Nordrhein-Westfalen als Fördergeberin für wesentliche
Projekte sowie
-
der Region als zukünftiger Betreiberin wesentlicher Einrichtungen auf
dem Gelände.
Abb.: Die Maßnahmen der ersten Entwicklungsstufe (siehe nächste Seiten)
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Die erste Entwicklungsstufe (Ziel 2012/2013) des Standorts umfasst folgende
Bausteine:
->
FORUM VOGELSANG (FORUM)
Das Forum Vogelsang als zukünftiges Informations-, Ausstellungs- und
Bildungszentrum ist Leitprojekt der ersten Entwicklungsstufe und wird von der
am 17.10.2008 gegründeten vogelsang ip gemeinnützige GmbH errichtet und
betrieben werden. Auf Grund seiner zentralen Lage, seiner Programmatik und
Angebote fungiert es als zentraler Motor, Impuls- und Programmgeber für den
Standort vogelsang ip. Es ist Gegenstand dieses Exposées.
->
KINO (KINO)
Das ehemalige belgische Truppenkino aus den 50er Jahren wird zur Zeit über
ein Förderprojekt des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW
zu einer kulturtouristischen Basiseinrichtung entwickelt. Die Maßnahme umfasst
im Wesentlichen eine Dach- und Fachsanierung. Zentraler Projektgegenstand
ist der denkmalgeschützte Veranstaltungsraum mit bis zu 1.100 Sitzplätzen.
->
INTERNATIONALE BEGEGNUNGSSTÄTTE (DJH)
Der Landesverband Rheinland des Deutschen Jugendherbergswerks wird in
den nächsten beiden Jahren unter Einbeziehung des Bestandsgebäudes
"Redoute" (ehemaliges "Haus der weiblichen Angestellten) eine internationale
Begegnungsstätte mit ca. 200 Betten realisieren. Hierdurch werden erstmals
Mehrtagesangebote am Standort möglich. Das Projekt wird maßgeblich aus
Mitteln der EU sowie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
->
JUGENDWALDHEIM
Baulich integriert, aber programmatisch eigenständig wird in diesem
Übernachtdungskomplex auch ein Jugendwaldheim des Nationalparks Eifel
(Landesbetrieb Wald und Holz NRW) angesiedelt.
->
SCHWIMMBAD | SPORTANLAGEN (SVV)
Das denkmalgeschützte Schwimmbad wird zur Zeit mit Unterstützung der BImA
durch den regional breit aufgestellten Schwimm- und Sportverein Vogelsang
e.V. saniert und im September 2009 in Betrieb genommen.
->
NATIONALPARKFORSTAMT EIFEL (NPFA)
Das Nationalparkforstamt Eifel wird in den nächsten Jahren nach Sanierung
und Umbau den östlichen Flügel von "Malakoff", d.h. des ehemaligen Torbaus
der NS-Ordensburg beziehen.
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
->
KREISSTRASSE
Der Kreis Euskirchen hat die Hauptzufahrtstraße von der B 266 zum Forum
Vogelsang in seine Baulast übernommen.
->
KREISRADWEG / URFTSEEBRÜCKE (EU/NPFA)
Zur Zeit wird - ebenfalls vom Kreis Euskirchen - eine neue Brücke über den
Urftsee realisiert, die über einen zukünftigen Kreisradweg (zu sanierender,
vorhandener Weg) an das Vogelsang-Gelände angebunden wird. Die Brücke
wird im September 2009 eröffnet werden.
->
GELÄNDEMANAGEMENT + STANDORTENTWICKLUNG (SEV/BIMA)
Die BImA Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bleibt bis zur Veräußerung
von Teilgrundstücken Eigentümerin. Das Liegenschaftsmanagement und die
Standortentwicklung sind über einen Dienstleistungsvertrag an die SEV
Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH übergeben, die hierzu bis
zum 31.12.2013 verlängert wurde. Ihre Gesellschafter sind zu je einem Drittel
die BImA, das Land NRW sowie die Region in Form der Kreise Euskirchen,
Düren und Aachen sowie der Stadt Schleiden.
Wesentliche Aufgaben der SEV sind die Entwicklung eines
Geländemanagementsystems, die Standortvermarktung sowie die Umsetzung
der dringend erforderlichen Sanierungs- und Erschließungsmaßnahmen an
Gebäuden sowie im Gelände.
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
1.2
ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES STANDORTS
Durch die beschriebene erste Entwicklungsstufe entsteht für den
Denkmalbereich ein nachhaltiger Startimpuls und eine langfristige
Nutzungsperspektive. Parallel hierzu wird daran gearbeitet, weitere Nutzungen primär mit privater Investitionsperspektive - an den Standort zu führen.
FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG
Basis für zukünftige Nutzungen am Standort ist der neu aufgestellte
Teilflächennutzungsplan der Stadt Schleiden. Er schafft grundsätzliches
Planungsrecht und eine konkrete flächenmäßige Perspektive für zukünftige
Nutzungen.
Ausschnitt Teilflächennutzungsplan Stadt Schleiden, 2009
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
MARKTERKUNDUNGSVERFAHREN
Die SEV Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH startet zur Zeit in
Abstimmung mit der BImA ein europaweites Markterkundungsverfahren, um vor
dem Hintergrund des Flächennutzungsplans sowie der Projekte der ersten
Entwicklungsstufe weiterführende private Investitionsinteressen zu ermitteln
und zu generieren.
PROJEKTSKIZZE "IGA 2017 | PREVIEW 2013"
Gemeinsam mit dem Kreis Euskirchen und der SEV Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH hat die vogelsang ip gemeinnützige GmbH eine
Ideenskizze für einen "Preview 2013" im Rahmen der IGA 2017 - Bewerbung
(IGA = Internationale Gartenbauausstellung) der Dreiländerregion eingebracht.
Arbeitstitel des vogelsang ip - Beitrags zur IGA 2017 ist "NaturDenken 2013 |
Internationale Messe und Forum zum Umgang mit den natürlichen
Ressourcen". Grundidee ist die Realisation einer Themenschau und
Diskussionsplattform unter regionaler wie internationaler Beteiligung.
v og e lsa n g ip
N a tion a lp a rk zentrum
Fo ru m Vo g els a n g
g rün e M itte
Ki no
N a tion a lp a rk Eifel
Be su ch e r-P
Pa rk im Park
denkbare Flächenkulisse für einen IGA2017 - Beitrag des Standorts
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2. PROFIL | CHANCEN | PROGRAMMATIK
2.1
LEITBILD UND OPERATIVE GRUNDSÄTZE
Im Mai 2007 wurde vom Aufsichtsrat der SEV Standortentwicklungsgesellschaft
Vogelsang GmbH das Leitbild vogelsang ip beschlossen, das auch Grundlage
der Aktivitäten der vogelsang ip gemeinnützige GmbH ist.
Dieses Leitbild sagt u.a. aus:
"…
Auf Grund seiner zentralen, landschaftlich exponierten Lage ist die Anlage
prädestiniert für die Errichtung des Nationalparkzentrums Eifel. Diese Prägung,
die Größe und historische Bedeutung des denkmalgeschützten Ensembles sind
gleichermaßen Verpflichtung wie Chance des Ortes. Vogelsang setzt sich
bewusst von allen ideologischen und indoktrinären Elementen seiner
Vergangenheit ab. Es legt den Schwerpunkt auf eine umfassende Demokratieund Menschenrechtsbildung und nimmt damit eine aktive Rolle in der
deutschen wie internationalen Erinnerungslandschaft ein. Vogelsang ist ein
besonderes Konversionsprojekt und bedarf eines angemessenen Umgangs mit
Geschichte, Architektur und Gelände.
Dies vorausschickend, stellen wir die weitere Standortentwicklung und Nutzung
von Vogelsang unter folgende Leitlinien:
LEITLINIEN
Vogelsang versteht sich als Partner der Eifel-Ardennen-Region. Seine Zukunft
liegt in seiner Profilierung als Tourismus- und Bildungsdestination mit
internationaler Ausstrahlung. Als zukünftiges Zentrum des Nationalparks Eifel
bietet sich hier die Möglichkeit zu intensiver Naturerfahrung und Erholung.
Gleichzeitig wird der Ort geprägt durch Kultur- und Bildungsangebote, die in
bewusstem Kontrast zu seiner ursprünglichen Zweckbestimmung stehen. Aus
den drei Themenfeldern „Geschichte und Gesellschaft“, „Region und Europa“
und „Natur und Nachhaltigkeit“ leiten sich vielfältige Anregungen zur Reflexion,
zum individuellen Ausdruck und zum Dialog ab.
Zukünftige bauliche wie inhaltliche Aktivitäten erfordern einen sensiblen
Umgang mit der Geschichte von Vogelsang, suchen den Bruch mit der totalitär
geprägten Gründungsintention und richten sich dabei an folgenden Leitlinien
aus:
Verantwortung: Vogelsang ist ein Ort bewusst getragener, sozialer
Verantwortung. Das hier praktizierte Handeln ist geschichtsverantwortlich,
nationalparkverträglich und denkmalgerecht.
Offenheit: Vogelsang versteht sich als ein gastfreundlicher Ort, ein Ort der
Toleranz und Offenheit für Menschen aus der Region und aus allen Kulturen
der Welt. Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht ist eine Grundvoraussetzung
dazu.
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Erfahrung: Die verantwortungsbewusste Aufbereitung der Themen im
Dreiklang von Geschichte – Natur – Region zielt auf eine ganzheitliche
Erfahrung. Aus ihr können die Besucher individuelle Erkenntnisse über ihr
Verhältnis zu den genannten Themen ziehen.
Bildung: Aus seiner gesellschaftlichen Verantwortung heraus leitet sich die
Idee von Vogelsang als Ort der Bildung ab. Für die Vermittlung von
unterschiedlichen, zukunftsweisenden Bildungsangeboten werden modellhaft
experimentelle Wege eingeschlagen. Ihr Fundament bildet die
wissenschaftliche Forschung.
Vernetzung: Mit seiner Strahlkraft ist Vogelsang aktives Zentrum für die
Vernetzung von Menschen und Aktivitäten auf allen Ebenen: Vogelsang sucht
und fördert den Austausch mit anderen Institutionen und Einrichtungen.
Architektur: Eine markante, eigenständige und zugleich sensibel auf den Ort
reagierende Architektur gibt den Ideen von Vogelsang ein Gesicht und schafft
Identifikation.
Der Umgang mit den Potenzialen und Leitlinien von Vogelsang manifestiert sich
zunächst in dem geplanten Ausstellungs- und Bildungszentrum, das zu einem
internationalen Treffpunkt, insbesondere für junge Menschen und Familien,
werden soll.
Die Standortentwicklung und weiteren Nutzungen von Vogelsang zielen auf
eine dauerhafte selbst tragende Wirtschaftlichkeit. Ihr Fundament ist das
sinnvolle Zusammenspiel von öffentlicher Förderung und privatwirtschaftlichem
Engagement.
Alle zukünftigen Geländenutzungen werden an ihrer Haltung zu den hier
formulierten Leitlinien von Vogelsang und den Entwicklungszielen des
Nationalparks gemessen. Unter dem geschützten Namen „vogelsang ip ®“ soll
Vogelsang ein internationaler Platz im Nationalpark Eifel werden.
…"
Diesem Leitbild entsprechen die operativen Grundsätze der vogelsang ip
gemeinnützige GmbH, insbesondere auch im Sinne von
->
ÖKOLOGISCHER NACHHALTIGKEIT
Hierzu gehören u.a. ressourcenschonender und energieoptimierer
Ausbau, energieoptimier Betrieb, Einsatz nachhaltiger Energien und
umweltverträglicher Baustoffe, etc. …
->
SOZIALER INTEGRATION | BARRIEREFREIHEIT
Hierzu gehören u.a. Mehrsprachigkeit, Eingehen auf die verschiedenen
Formen von Handicaps, Weiterentwicklung der gGmbH zum
"Integrationsbetrieb", etc. …
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
->
KOOPERATION ALS GRUNDPRINZIP
Die Kooperation der vogelsang ip gemeinnützige GmbH mit anderen Partnern
ist Ausdruck eines grundlegenden Standortprinzips. Ziel ist es zum einen,
thematische und betriebliche Synergien zu nutzen, zum anderen einen
konsistenten Auftritt des Standorts als "Internationaler Platz" zu erreichen.
Konkrete diesbezügliche Vereinbarungen erfolgen auf verschiedenen Ebenen,
nämlich
-
geländeübergreifend …
… durch ein gemeinsames Geländemanagement
-
bezogen auf das Standortprogramm …
… durch gemeinsame Programmgestaltung und diesbezügliche
Kooperationsvereinbarungen und -formen
-
-
-
zwischen vogelsang ip gemeinnützige GmbH, Nationalparkforstamt
und DJH, z.B. bezüglich einer "Akademie Vogelsang"
-
mit den anderen Programmpartnern am Standort, beispielsweise
dem Schwimm- und Sportverein, dem Netzwerk " Kirche im
Nationalpark", etc. …
bezogen auf das Forum Vogelsang
…
durch Vereinbarung zwischen vogelsang ip gemeinnützige GmbH
und Nationalparkforstamt zur zukünftigen Nationalparkausstellung
im Forum Vogelsang
…
durch Kooperationsvereinbarungen zwischen vogelsang ip
gemeinnützige GmbH, DJH und Nationalparkforstamt im Seminarund Tagungsbereich
…
durch ein avisierte gemeinsam getragene gastronomische
Versorgung
regional und überregional …
…
durch gemeinsame Programmgestaltung und
Kooperationsvereinbarungen
…
mit diversen touristischen und kulturellen Partnern in der Region
…
mit diversen Programmanbietern, Wissenschaftlern, Gedenkstätten, etc. in der nationalen und internationalen Bildungs-,
Forschungs- und Erinnerungslandschaft
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
PÄDAGOGISCHES LEITBILD DER VOGELSANG IP | AKADEMIE
Auf dem Weg zu einem anerkannten Bildungswerk ist mit der kurzfristig
bevorstehenden Anerkennung der vogelsang ip gemeinnützige GmbH als
Träger der freien Jugendhilfe bereits ein erster Schritt getan.
Das Leitbild von vogelsang ip schlägt sich auch im pädagogischen Leitbild für
die Bildungsarbeit des Standorts nieder. Dieses folgt dem Ziel
„Erinnerungsraum Vogelsang: für ein kultur-historisch situiertes, sozial
verantwortetes, nachhaltiges Wissen und Handeln“
Der programmatische Begriff des Erinnerungsraumes bezieht sich auf das
Vermittlungsziel, sich der Vergangenheit zu vergewissern, um Gegenwart zu
klären und schließlich um gesellschaftliche Zukunft entwerfen zu können (Jan
Assmann).
Die offene pädagogische Arbeit zielt in Vogelsang über die rein historische
Wissensvermittlung hinaus. Vogelsang soll ein Forum des Lernens und
Erlebens, des Nachdenkens, des Vordenkens, des Sehens, Diskutierens,
Gestaltens, der Informations- und Kommunikationsangebote und der Forschung
mit überregionaler und internationaler Ausstrahlung werden. Dieses
Verständnis wird sich auch in den Arbeitsweisen und dem methodischdidaktischen Profil niederschlagen: Inhaltlich und räumlich vernetztes Lernen,
Wertbezogenheit - im Sinne von Toleranz und Differenz -, Selbstbestimmung,
regionale interkulturelle und internationale Orientierung sowie Barrierefreiheit
und das Thema der Geschlechterverhältnisse sind Merkmale des avisierten
Profils.
Die nationalsozialistische Geschichte des Ortes bildet die Referenz für das
Bildungs- und Ausstellungsprogramm von vogelsang ip und soll ihn
grenzüberschreitend als einen Erinnerungsraum im Netzwerk europäischer
Gedächtnisorte profilieren. Daher nutzt vogelsang ip die internationale und
interregionale Perspektive, die sich vor allem in der Wirkungsgeschichte von
NS-Herrschaft und Krieg in den europäischen Nachbarländern und in reger
Auseinandersetzung und im Austausch mit diesen thematisieren lässt.
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
2.2
PROGRAMM- UND INFRASTRUKTURANGEBOTE DES FORUMS
Aus dem Ziel, das Forum Vogelsang zum zentralen Informations-, Ausstellungsund Bildungszentrum des Standorts zu entwickeln, ergeben sich sowohl
programmatische wie infrastrukturelle Anforderungen an das Projekt, und zwar:
->
PROGRAMMATISCHE ANFORDERUNGEN
A.
… als Ausstellungs- und Bildungszentrum
erlebbarer Freiraum
Geländerundgänge und -interpretation
Landschaftsblicke
Ausstellungen
Nationalparkausstellung
NS-Dokumentation mit KulturWerkstatt
SchauFenster Eifel-Ardennen
Akademie / Bildungsangebote
geführte Besucherrundgänge
Workshops / Seminare / Trainings
museumspädagogische Angebote
Symposien / Fachtagungen
Studiengänge
Forschungsprojekte
Archiv und Bibliothek
B.
… als touristische Destination
Besucherzentrum
SchauFenster Eifel-Ardennen
Seminar- und Tagungsbereich
Panoramagastronomie
Panoramaturm
Wanderamöglichkeiten
Nationalparkangebote
Veranstaltungen / Aktionstage
touristische Mehrtagesangebote
->
INFRASTRUKTUELLE ANFORDERUNGEN
"bespielbarer" Freiraum
Denkmalbereich
zentraler Platz
"Park im Park"
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
Forum Vogelsang mit …
Besucherzentrum
Austellungsbereichen
Tagungs- und Seminarbereichen
Gastronomie
Cinema Vogelsang
großer Saal (bis zu 1.100 Personen)
Experimentierräume u.a.
Bar
Sportanlagen / Schwimmbad
Übernachtungsmöglichkeiten
Internationales Haus des DJH (ab 2011)
ggf. später weitere Übernachtungsangebote
(gehobene Hotelkategorie)
Erschließung
zentraler Besucherparkplatz
ÖPNV-Erschließung (Anbindung DB + umliegende
touristische Region)
Einbindung Nationalparkwegenetz / Kreisradwegenetz
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
2.3
BISHERIGE ERFAHRUNGEN UND ERWARTETE NACHFRAGE
Die Besuchernachfrage im Forum Vogelsang liegt nach einem Startwert von
140.000 im "Startjahr 2006" zur Zeit in einer Dimension von etwa 180.000
Besuchern pro Jahr. Ca. 65.000 hiervon nehmen die Angebote des Standorts
wahr; dies bedeutet beispielsweise über 2.500 geführte Geländerundgänge
bzw. Workshops pro Jahr, die von insgesamt 40 zertifizierten vogelsang ip ReferentInnen durchgeführt werden.
Die Herkunft der Besucher weist auf eine für die Eifel-Ardennen-Region
außerordentlich überregionale Attraktivität des Standorts hin: etwa ¼ der
Besucher kommen von deutschen Fernzielen oder aus dem europäischen
Ausland und weniger als ein Drittel aus den angrenzenden Kreisen Euskirchen,
Düren, Aachen oder der Stadt Aachen. Eine zunehmende Etablierung des
Standorts als Destination für organisierte Busreisen ist festzustellen.
BESUCHERPOTENZIAL
Als Potenzial des Standorts sind nach Realisation der beiden avisierten
Ausstellungen (Informationsausstellung des Nationalparks Eifel sowie NSDokumentation) und der Internationale Begegnungsstätte des DJH etwa
300.000 Besucher pro Jahr zu erwarten.
Die Nachfrage nach qualifizierten Bildungs- oder Erlebnisprogrammen wird
insbesondere durch die geplante Internationale Begegnungsstätte des DJH, die
zunehmende Etablierung des Standorts als außerschulicher Lernort sowie das
zukünftige Nationalparkzentrum voraussichtlich noch zunehmen.
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
3. ARCHITEKTONISCHE GRUNDIDEE
3.1
ERSCHLIESSUNG UND EINBETTUNG IM GELÄNDE
Das aus dem internationalen Architekturwettbewerb 2008 hervorgegangene
städtebauliche Zielkonzept für den Denkmalbereich (vgl. Abb. unten) weist
folgende wesentliche Aspekte auf:
-
Anlage eines zentralen, durch einen Hain geprägten Platzraums an Stelle
des in der NS-Zeit geplanten "Haus des Wissens",
-
Abriss der ehemaligen belgischen Kaserne "Van Dooren",
-
grundsätzliche Beibehaltung des zentralen Besucherparkplatzes sowie
-
Schaffung einer neuen Erschließungssituation im engeren
Gebäudeumfeld um das Forum.
Abb.:
städtebauliches Zielkonzept für den Denkmalbereich, genordet
(in rot: Projektbereich "Forum Vogelsang")
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VOGELSANG IP - FORUM | STATUS, PERSPEKTIVEN, REALISIERUNG
MASSNAHMEN IM ENGEREN GEBÄUDEUMFELD
Für das Projekt "Forum Vogelsang" sind konzeptionell insbesondere die
Maßnahmen im direkten Gebäudeumfeld relevant, konkret im
Grundstücksbereich des Forum Vogelsang mit seinen 3,6 ha. Der
Wettbewerbsentwurf weist hier insbesondere folgende Merkmale auf:
-
die Schaffung neuer Wegeverbindungen südlich des "Adlerhofs", u.a.
diagonal südlich der "Burgschänke",
-
der Rückbau der asphaltierten Vorfläche zum "Adlerhof",
-
die Gestaltung der Flächen östlich des Besucherzentrums (als "Footprint"
der historischen Adlerhofbebauung) sowie
-
die Schaffung der neuen Erschließungssituation / Vorfahrt für Busse,
Behindertenparkplätze im Bereich des Ostflügels.
Alle diese Maßnahmen sind auch als Stand Alone - Lösung, d.h. ohne die im
städtebaulichen Zielkonzept vorgeschlagenen weitergehenden Veränderungen
im Denkmalbereich, zielführend und sinnvoll.
3.2
GESTALTUNGSGRUNDSÄTZE
Für den etwa 10.000 m² Nettogeschossfläche aufweisenden Gebäudekomplex
des Forum Vogelsang sind zwei Entwurfsaspekte wesentlich:
1.)
das über einen signifikanten Einbau mitten im "Adlerhof" erreichbare
neue Besucherzentrum sowie
2.)
die innenarchitektonisch Erschließung und Deutung des Gebäudes über
so genannte "Inlays".
Abb.:
Simulation des zukünftigen Eingangs zum Besucherzentrum | Wettbewerbslösung
Zur Philosophie Ihres Entwurfs schreiben die Architekten im Erläuterungsbericht
zum Wettbewerb:
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