Daten
Kommune
Wesseling
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Erstellt
24.06.10, 10:02
Aktualisiert
24.06.10, 10:02
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Anlage zur Vorlage 18/2006
Stephanie Vogel
Integration in der Stadt Wesseling - wo setzen wir unsere Schwerpunkte?
1. Die Bedeutung kommunaler Integrationspolitik
Angesichts des neuen Zuwanderungsgesetzes sowie des demographischen
Wandels hat das Thema Integration für die Kommunen an Bedeutung gewonnen.
Integration wird als kommunale Aufgabe und zunehmend auch als Chance gesehen.
− Eine mehrsprachige Bevölkerung stärkt den Standort im Wettbewerb mit anderen
Regionen.
− Die kulturelle Vielfalt bietet neue Möglichkeiten und Erfahrungen.
− Familienverbünde, nachbarschaftliche Selbsthilfe und Netzwerke von Einwohnern
stabilisieren die soziale Struktur einer Kommune.
− Das ökonomische Engagement von Migranten (Existenzgründungen, Erwerb von
Wohneigentum) stärkt die lokale Wirtschaft.
In den Kommunen begegnen sich Einheimische und Zugewanderte unterschiedlicher
Nationalität. Hier wird das Gelingen oder Misslingen von Integration unmittelbar
erfahrbar. Dabei sind die Problemlagen in den Kommunen vielfältig und hängen von
verschiedenen Einflussfaktoren ab, wie z.B.:
− Zahl und Stärke von Ethnien / Zuwanderergruppen
− Altersstruktur
− Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung
− Grad der Integration am Arbeitsmarkt
Das Thema Integration ist für die Kommunen nicht neu. Doch haben die bisherigen
Integrationsbemühungen oft nur wenig bewirkt und werden mit Entwicklungen
konfrontiert, wie z.B. erhebliche Sprachprobleme bei Kindern und Jugendlichen mit
Migrationshintergrund, fehlende Schulabschlüsse und Berufslosigkeit dieser
Jugendlichen, überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, wachsende Segregation in
bestimmten Stadtteilen und die Abhängigkeit von sozialstattlichen Leistungen bei
Migranten. Dies führte auf kommunaler Ebene dazu, die bisherige Strategie zu
überdenken und verstärkt über Fragen der Integration zu diskutieren. Aktuell
vorliegende Untersuchungen haben Bilanz gezogen und zeigen Handlungsbedarf
auf:
− An Angeboten zur Integration herrscht hierzulande kein Mangel. Es gibt eine
vielfältige Integrationsszene und damit eine Fülle von Integrationsangeboten von
Bund, Land und Kommunen.
− Der Erfolg kommunaler Integrationspolitik hängt nicht allein von der Zahl und der
Qualität einzelner Angebote ab.
− Entscheidend ist viel mehr, eine systematische und übergreifende
Herangehensweise und damit ein integrationspolitisches Gesamtkonzept, das die
Bedarfe von Aufnahmegesellschaft und Zuwanderern berücksichtigt.
− Die Basis dafür ist eine konkrete Analyse der Realität der Migranten vor Ort, um
Bedarfe zu erkennen und entsprechende Schwerpunkt für das Handeln
abzuleiten.
24.06.2010
2. Handlungsfelder der Kommunen
Der weitaus größte Teil der Verantwortung bei der Integration von Migranten fällt
nach wie vor in die Zuständigkeit der Kommunen. Die Kommunen sind der Ort, wo
Aufenthaltsgenehmigungen beantragt werden, an dem die Nachfragenden wohnen
und leben. Wie vielfältig dabei die möglichen Handlungsfelder der Kommunen sind
und welchen Wirkungsgrad sie haben, zeigt die folgende Abbildung.
Kommunale Handlungsfelder
für das Gelingen von Integration
Interkulturelles
Personalmanagement
Sportförderung
Schulsozialarbeit
Integration von
Migranten
Offene Jugendarbeit
Lebensbedingungen
Kulturangebote /
Kulturförderung
Sprachförderung
Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung
Berufliche Förderung
Bildungsabschluss
Erwerbstätigkeit
Wohnsituation
Soziale Interaktion
Kontakte
Politische Partizipation
Werte und
Orientierungen
Familiäre Orientierung
Identifikation
Identität
Elementarbereich
(KiTas)
Wohnungsvermittlung
Quartiersmanagement
Stadtentwicklung/
Stadtplanung
In den aufgeführten Handlungsfeldern sind die Kommune selbst, Freie Träger,
Migrantenselbstorganisationen und andere Akteure aktiv. Für die Kommunen stellen
sich zwei wichtige Fragen:
− wie erfolgreich ist die bisherige Integrationspolitik und
− wo setzen wir die Ressourcen mit welcher Wirkung ein.
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3. Konkreter Handlungsrahmen für alle Beteiligten schaffen
Um ein integrationspolitisches Gesamtkonzept zu entwickeln und ein städtisches
Profil zu erarbeiten, wird den Kommunen empfohlen, sich am Ansatz einer
strategisch ausgerichteten Integrationspolitik und -arbeit zu orientieren. Im Kern
beinhaltet dieser Ansatz folgende Handlungsschritte:
Handlungsschritte
1. Phase: Analyse der Ausgangssituation
2. Phase: Verständnisklärung und
Zieldefinition
2. Phase: Fachliche Ausgestaltung
3. Phase:
Umsetzung
Transparenz über die Ausgangslage schaffen
Aktuelle Entwicklungen und Trends analysieren
Konkrete Handlungsbedarfe eruieren
Gemeinsames Verständnis zwischen Politik,
Verwaltungsführung und Akteuren entwickeln und
in Leitziele übersetzen
Handlungsfelder benennen, Zielgruppen und
Ziele definieren
Ziele konkretisieren und Prüfung der
Zielerreichung ermöglichen (Controlling)
Prüfung des vorhandenen Leistungsspektrums
vor dem Hintergrund der Ziele u. Erarbeitung
einer Strategie
Verantwortlichkeiten für Koordination, strategische
Entscheidungsebene und operative Umsetzung
definieren und vereinbaren
Gewinnung und Beteiligung der unterschiedlichen
Akteure in diesem Bereich u. damit Nutzung des
vorhandenen Potenzials
Initiierung der Vernetzung der Akteure
Zielvereinbarungen für die dezentrale Umsetzungsverantwortung abschließen
Qualität und Wirksamkeit durch ein politisches Gremium steuern
und beobachten lassen
Im Ergebnis liegt ein Handlungsprogramm vor, das dem Thema Integration eine
langfristige Orientierung gibt und verhindert, dass die Zeit und Ressourcen für
langwierige Einzelentscheidungen vergeudet werden.
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