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Mitteilungsvorlage (Ergebnisbericht)

Daten

Kommune
Bedburg
Größe
185 kB
Datum
21.11.2012
Erstellt
15.11.12, 18:01
Aktualisiert
15.11.12, 18:01

Inhalt der Datei

Fachbereich II - Ordnung, Bildung, Jugend und Soziales Geschäftsbereich 4 - Kinder, Jugend und Bildung – Jugendamt Bedburg Jugendhilfeplanung Ergebnisbericht Befragung zum Betreuungsbedarf von unter dreijährigen Kindern im Jugendamtsbezirk Bedburg Oktober 2012 Ausgangslage, Motivation und Ziele Ab dem 01. August 2013 haben alle Kinder mit vollendetem erstem Lebensjahr (bei genauerer Auslegung des Gesetzestextes sogar noch früher) durch die Ausführungen im Kinderförderungsgesetz (KiföG) einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung bzw. in der Kindertagespflege. Dieser besteht bislang nur für Kinder mit vollendetem drittem Lebensjahr. Bei Kindern über drei Jahren hat sich das Angebot der frühen Bildung seit Einführung des Rechtsanspruchs im Jahre 1996 so etabliert, dass nahezu alle Kinder eine Tagesstätte besuchen und somit eine gute planbare Größe darstellen. Bei den jüngeren Jahrgängen ist diese Planungssicherheit natürlich (noch) nicht gegeben. Daher konnte bisher nur mit den Planzahlen gerechnet werden, die während der Debatte um das Kinderförderungsgesetz ermittelt wurden. Ausgehend von den Empfehlungen des Landes Nordrhein-Westfalen sollten ab dem 01.08.2013 für 32% der Bedburger Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Gemessen an der Einwohnerzahl zum Stand 01.02.2012 werden die mit dieser Quote errechneten Plätze (~140) zum nächsten Kindergartenjahr in den Bedburger Tagestätten und Tagespflegestellen vorgehalten werden können. Leider ist eine wissenschaftlich ermittelte prozentuale Quote wenig aussagekräftig, wenn es um individuelle Bedürfnisse geht. Diese sind nicht plan- und voraussehbar. Ob die zur Verfügung gestellten Betreuungsplätze ausreichen oder das Angebot vielleicht sogar die Nachfrage übersteigt, ist derzeit nicht ermittelbar und lässt sich letztlich – ganz gleich wie sorgfältig geplant wird – erst am Anmeldeverhalten der Eltern erkennen. Im Selbstverständnis darüber eine moderne Dienstleistungsbehörde für Eltern, Jugendliche und Kinder zu sein, ist es dem Jugendamt der Stadt Bedburg ein besonderes Anliegen, die Qualität und den Service der Angebote stetig zu verbessern. Besonders vor dem Hintergrund, dass die Kindergartenbeiträge in Bedburg deutlich angestiegen sind, sollte im Gegenzug die Position und der Einfluss der Eltern im Kindergartenauswahl- sowie im Planungsprozess gestärkt werden. Deswegen wurde trotz aller unplanbaren Variablen – unter anderem mit Beratungsunterstützung des Jugendamtelterbeirates – ein Fragebogen entwickelt, dessen Ergebnisse Auskunft darüber geben sollte, - welche Gruppenformen in den Kindertagesstätten im U3 Bereich benötigt werden, - welche Betreuungsquote angestrebt werden müsste, - ob es besondere Gewichtungen in den Bezirken gibt, die in der zukünftigen Ausbauplanung berücksichtigt werden müssen - ob es sonstige Anregungen seitens der Eltern gibt, die Beachtung finden sollten. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 2 Datenbasis und Rücklauf Im August dieses Jahres wurden alle Eltern angeschrieben, die für Ihre Kinder am 01.08.2013 einen Anspruch auf einen U3 Betreuungsplatz geltend machen könnten. (Geburtszeitraum 02.08.2010 bis 31.07.2012). Darunter fielen laut KDVZ Datenabfrage zum 31.07. dieses Jahres 362 Kinder, die sich wie folgt auf das Stadtgebiet verteilen. Verteilung U3-Kinder im Stadtgebiet Millendorf/ Oppendorf Lipp 0% 7% Bedburg-Mitte / West 17% Kirch-/Grottenherten 10% Broich 4% Pütz 2% Klein-/Kirchtrois dorf 6% Blerichen 9% Rath 5% Kirdorf 4% Königs hoven 6% Kas ter 30% Bedburg-Mitte / West Broich Blerichen Kirdorf Kaster Königshoven Rath Klein-/Kirchtroisdorf Pütz Kirch-/Grottenherten Lipp Millendorf/ Oppendorf Bis zum 30.09.2012 gingen im Jugendamt Bedburg 153 auswertbare Fragebögen ein. Auf Grundlage der Anzahl angeschriebener Eltern, lässt sich somit eine Rücklaufquote von rund 43% errechnen. Dieser Prozentsatz ist für den Rücklauf einer schriftlichen Fragebogenaktion ein sehr hoher Wert – im Bereich des Marketings zählt eine Quote von rund 25% bei einer vergleichbaren Aktion als überdurchschnittlich - , was darauf schließen lässt, dass diese Thematik ein hohes Interesse bei den betroffenen Eltern genießt. Anhand der Geburtsdaten kann man zudem ablesen, dass das Interesse in beiden relevanten Jahrgängen ungefähr gleich gewichtet ist. Vom U3 Jahrgang meldeten sich 40% zurück, beim U2 Jahrgang waren es sogar noch 4 % mehr. Das Thema Kinderbetereuung scheint in der Familie demnach mittlerweile schon ab der Geburt des Kindes eine bedeutende Rolle einzunehmen. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 3 Ebenso ist erkennbar geworden, dass diese Materie stadtteilunabhängig bei allen Eltern die gleiche Beachtung hervorruft. Dies lässt sich an der Auswertung der Rückmeldungen nach Ortsteilen erkennen. Mit kleinen Abweichungen sind die Zahlen der Rückmeldungen nahezu identisch mit den absoluten Kinderzahlen in den Ortsteilen (siehe vorherige Grafik). Rückmeldung nach Ortsteilen Millendorf/ Oppendorf Lipp 0% 7% Bedburg-Mitte / West 16% Kirch-/Grottenherten 14% Broich 6% Pütz 1% Klein-/Kirchtroisdorf 7% Blerichen 7% Rath 4% Kirdorf 3% Königshoven 7% Kaster 28% Bedburg-Mitte / West Broich Blerichen Kirdorf Kaster Königshoven Rath Klein-/Kirchtroisdorf Pütz Kirch-/Grottenherten Lipp Millendorf/ Oppendorf Deshalb kann man davon ausgehen, dass es keine ortsabhängigen Bedarfsschwerpunkte nach U3-Betreuung gibt. Grundsätzliche Rückmeldungen Um spezielle planungsrelevante Variablen in Erfahrung bringen zu können, wurden vor den U3 spezifischen Angelegenheiten, grundsätzliche Planungsgrößen abgefragt. Zu diesen gehören: - die Anzahl der beeinträchtigten Kinder, - die Bereitschaft das Kind in Tagespflege betreuen zu lassen, - und die grundsätzliche Bereitschaft, das Kind in einer Bedburger Einrichtung unter zu bringen Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 4 Letzterer Aspekt kann laut Befragung bei der zukünftigen Planung nahezu außer Betracht gelassen werden. Nur verschwindend geringe 2 % wollen ihr Kind nicht in Bedburg betreuen lassen. Dennoch ist aus der alltäglichen Bedarfsplanungsarbeit bekannt, dass gerade Kinder aus den „Randstadtteilen“ (z.B. Kirchherten, Rath) auch die Einrichtungen anderer Kommunen besuchen (z.B. Titz, Niederaußem). Da von Eltern aus Nachbargemeinden aber auch immer wieder Anfragen an das Jugendamt in Bedburg gestellt werden, gleicht sich dies in der Gesamtbelegungsplanung in der Regel aus. Relevanz könnte dieser Punkt eventuell noch einmal bekommen, wenn sich der Trend zur Einrichtung von Betriebskindergärten fortsetzt. Da viele Bedburger Arbeitnehmer zur Beschäftigung auspendeln (Auspendlerquote von 73,7%), könnten auch deren Kinder außerhalb Bedburg – in Betriebskindergärten – betreut werden. Auch wenn das derzeit Einzelfälle sind, gilt es diese Entwicklung in den nächsten Jahren zu beobachten. Auch die Rückmeldung zum integrativen Bedarf ist wenig aussagekräftig (ca.2 %). Im Unterschied zum vorher beschriebenen Aspekt ist dieser Punkt aber planungstechnisch - sowohl bzgl. der Platzzahlen als auch der höheren Kindpauschale - von großer Bedeutung. Die Einschätzung des integrativen Bedarfes ist enorm schwierig. Derzeit können in Bedburg zwei integrative Einrichtungen vorgehalten werden, deren Wartelisten lang sind. Eine verwertbare Zahl zur langfristigen Planung außer der Auszählung dieser Listen ist aber kaum zu erfassen. Das Land Nordrhein-Westfalen rechnet pro Jahrgang mit 4 – 6 % bedürftigen Kindern. Oftmals ist der erhöhte Förderbedarf nicht direkt bei der Geburt, sondern erst in den ersten Lebensjahren erkennbar und/oder die betroffenen Eltern wollen die Beeinträchtigung der Kinder nicht wahrhaben. Beides wird höchst wahrscheinlich Grund sein für die geringe Rückmeldung an dieser Stelle im Fragebogen. Erschwerend hinzu kommt, dass aktuell seitens des Landesjugendamtes kein klares Bekenntnis zu den integrativen Einrichtungen zu bekommen ist, da grundsätzlich das Modell der Inklusion (Bedürftige Kinder in Regeleinrichtungen) bevorzugt wird. Dies kann aber in einigen Kindertagesstätten aufgrund der räumlichen und personellen Anforderungen nicht realisiert werden. Deutlicher Handlungsbedarf hingegen lässt sich bei der Rückmeldung zur Tagespflege erkennen. Bei der Frage, ob man sich alternativ zur Tagesstätte auch einen Betreuungsplatz in der Tagespflege vorstellen kann, verneint dies rund die Hälfte (etwa 47 %). In den Kommentaren im Bogen, sowie aus der alltäglichen Erfahrung, hat dies jedoch weniger etwas mit grundsätzlicher Ablehnung der Tagespflege zu tun, sondern ist eher dem geringen Informationsstand geschuldet. Viele Eltern wissen nicht, - welche Konzeption hinter der Tagespflege steckt, - was Tagespflege kostet, - wie Tagespflegestellen vermittelt werden, - wie Tagespflegepersonen ausgebildet sind, - wer Tagespflegestellen begleitet und qualifiziert, - etc. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 5 Vor dem Hintergrund, dass die Tagespflegestellen zur Erfüllung des gesetzlichen Anspruch benötigt werden und gesetzlich gleichwertig zum Angebot der Kindertagesstätten zu betrachten sind, ist es sicherlich notwendig, dass die Eltern besser über dieses Angebot informiert werden. Betreuungsbedarf U3/Ü3-Betreuung Die Rückmeldung zur grundsätzlichen Entscheidung, ab wann das Kind betreut werden soll, spricht eine eindeutige Sprache. U3 oder Ü3? Über 3 Unter 3 Rund drei Viertel der befragten Eltern melden zurück, dass sie ihr Kind gerne schon vor dem dritten Lebensjahr betreuen lassen möchten. Nur 27 % möchten das Kind erst ab vollendetem 3. Lebensjahr in einer Kindertageseinrichtung anmelden. Die genaue Aufteilung auf die beiden U3 Jahrgänge stellt sich wie folgt dar: Differenzierte U3 Betreuung U1 Betreuung 2% U2 Betreuung 31% U3 Betreuung 67% Die in 2 Fällen gewünschte U1 Betreuung bedarf für die kommunale Planung keine besondere Beachtung. Deutlich wird jedoch, dass der Bedarf nach Betreuung mit dem Alter steigt. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 6 Im Altersjahrgang U3 war das Ergebnis von 67% in der Art zu erwarten, da in diesen Jahrgang auch die hereinwachsenden Kinder fallen, die im Laufe des nächsten Kindergartenjahres 3 Jahre alt werden, und spätestens dann den Anspruch auf einen Platz geltend machen wollen. Erkennbar ist jedoch, dass es im Bereich der U2 Betreuung Bedarfe gibt (31 %), die derzeit in diesem Umfang nicht berücksichtigt wurden und dementsprechend noch nicht gedeckt werden könnten. Bei der Wahl und Verteilung der favorisierten Wunscheinrichtung wäre es im Sinne der meisten Eltern, wenn alle Einrichtungen eine U3/U2 Betreuung anbieten können. Neben den Kindertagesstätten, die derzeit schon Betreuung für unter Dreijährige anbieten, wurden auffallend oft die Institutionen ausgewählt, die noch keine U3 Plätze haben. Betrachtet man beim Aspekt der Einrichtungswahl die Eltern, die ihr Kind erst mit 3 Jahren in eine Kindertageseinrichtung geben wollen, so ist festzustellen, dass diese grundsätzlich auch alle Kindergarten wählen, aber vermehrt auch bewusst Einrichtungen, in denen keine U3 Kinder betreut werden. An dieser Tatsache lässt sich im Übrigen die vorherrschende Ambivalenz darstellen, wie die U3 Betreuung derzeit in der Elternschaft gesehen wird (und den Bereich zusätzlich schwer plan- und kalkulierbar machen). Entweder man ist von der U3Betreuung überzeugt, ist auf den Platz angewiesen oder hält die frühkindliche Bildung vor dem dritten Lebensjahr für wichtig – oder eben nicht. Die Begründung für die Wahl der Einrichtung ist bei allen Altersstufen nahezu identisch; lediglich im U3 Bereich wird auf das pädagogische Konzept und die ideologische Ausrichtung ein wenig mehr Wert gelegt. Wahl der Einrichtung 90,00% U3 Ü3 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% U3 U3 40,00% Ü3 Ü3 30,00% U3 20,00% U3 Ü3 10,00% Ü3 0,00% Wohnortnähe Geschwisterkind Pädagogisches Konzept U3 Ideologische Ausrichtung Sonstiges Ü3 Neben einigen individuellen Befindlichkeiten bleibt jedoch die Wohnortnähe das Hauptkriterium bei der Wahl der Einrichtung. Dies spricht dafür in allen Stadtteilen und Sozialräumen sowohl U3- als auch Ü3-Plätze vorzuhalten. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 7 Beim benötigten Betreuungsumfang präsentiert sich ein anderes Bild. Der Umfang der Betreuung ist für die Kindergartenbedarfsplanung durchaus von Bedeutung, da sich bei steigendem individuellem wöchentlichem Betreuungsbedarf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Gesamtplätze reduziert. Benötigter Betreuungsumfang Ü3 70,00% 60,00% U3 50,00% 40,00% Ü3 U3 30,00% U3 20,00% 10,00% U3 Ü3 Ü3 0,00% weniger als 15 25 Stunden 35 Stunden U3 45 Stunden Ü3 Während im Ü3 Bereich hauptsächlich 25 bis 35 Stunden Betreuungsumfang benötigt werden, verschiebt sich dieser Bedarf bei den Eltern mit Kindern unter 3 Jahren auf 35 bis 45 Stunden. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass diese Eltern schneller in die Berufstätigkeit zurückkehren wollen (oder müssen) und dafür diese Zeitkontingente benötigen. Langfristig bedeutet dies, dass der Anteil der 45 Stunden Plätze steigen wird und insgesamt mehr Betreuungsplätze geschaffen werden müssen. Die Notwendigkeit eines Betreuungsplatzes für Eltern, die ihr Kind schon vor dem 3. Lebensjahr in einer Kindertagesstätte oder bei einer Tagespflegestelle betreuen lassen wollen, lässt sich auch am Anmeldeverhalten ablesen. Während rund 70% dieser Eltern ihr Kind schon zur Betreuung angemeldet haben – lassen es Eltern mit Kindern über 3 mit 50% ein wenig „gelassener“ angehen. Sicherlich auch in dem Bewusstsein durch den bestehenden Rechtsanspruch auf jeden Fall einen Platz zu erhalten. Bei der Anzahl der Einrichtungen, bei denen man die Kinder angemeldet hat, gibt es wiederum keine signifikanten Unterschiede. Die meisten Eltern melden ihr Kind in einer – der favorisierten – Einrichtung an und hoffen auf eine Platzzusage. Diesbezüglich sollten die Eltern zukünftig dahin geleitet werden, die Anmeldungen weiter zu streuen, da die Fluktuation in den Einrichtungen – durch längeren Kindergartenaufenthalt und kleinere Gruppenformen – geringer wird. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 8 Bewertung und Anregungen der Eltern Wie der Tabelle zu entnehmen ist, sind die Bedburger Eltern grundsätzlich mit der Kinder(garten)betreuung in Bedburg „zufrieden“. Kinderbetreuung in Bedburg 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend Wenn auch bei einem Durchschnittwert von 3 sicherlich genügend Platz für Verbesserungspotential bleibt, werden folgende Gegebenheiten als positiv bewertet: - Breites Angebot an Kindergartenträgern mit unterschiedlichen Konzeptionen - Konzept- und Trägervielfalt - Hohe Betreuungsqualität - Kompetente Ansprechpartner in den Einrichtungen - Verlässlichkeit und Beständigkeit des Personals - Überschaubare Größen der Einrichtungen - etc. Daneben werden aber diverse Umstände als defizitär gesehen: - Geringe Flexibilität bei den Öffnungszeiten - Wenig U2 / U3 Betreuungsplätze - Platzvergabesystem undurchsichtig und arbeitnehmerunfreundlich - Platzzusage zu spät - Tagespflegestellen nicht bekannt - Beiträge/ Betreuungskosten deutlich zu hoch - Mangelnde oder zu späte Beratung - Personalmangel in Kindertagesstätten - Chance auf Wunschkindergarten nicht hoch - Keine städtische Einrichtung - Unterjähriger Platzanspruch schwer durchsetzbar - etc. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 9 Um eine prozentuale Gewichtung der einzelnen Punkte vornehmen zu können, sind die einzelnen Rückmeldungen zu individuell. Im Clusterverfahren lassen sich jedoch vier Hauptkritikpunkte herauskristallisieren: ▪ Beiträge ▪ Flexibilität / Öffnungszeiten ▪ Platzvergabe/ Platzzusage ▪ Anzahl U2 / U3 Plätze Um die jetzige Beurteilung der Kinderbetreuung steigern zu wollen, sind dies die wesentlichen Stellschrauben, an denen man sich zukünftig messen lassen muss. Diese Rückmeldungen finden sich teilweise auch in den Anregungen zur Steigerung der Familienfreundlichkeit wieder. Da sich diese Frage aber nicht nur auf den Kinderbetreuungsbereich bezogen hat, sondern hier die grundsätzliche Attraktivität für Familien in Bedburg in den Blick genommen werden sollte, ist die Liste von Vorschlägen weitaus länger. Wiederum lassen sich jedoch einige Interessengebiete zusammenfassen. Darunter fallen: ▪ Spielplatzangebot überprüfen und attraktivere, sauberere Spielplätze für Kinder schaffen ▪ Freizeitangebot für Familien erhöhen / Ferienangebote ▪ Kinder(wagen)freundliche Einrichtungen ▪ Erhalt des Freibades ▪ Verbesserter Informationsfluss für junge Familien ▪ Öffentlichkeitsarbeit ▪ Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen/ Radwege ausbauen ▪ Mehr Eltern-Kind-Kurse Wie schon im in der Konzeption der Befragung angekündigt wird diese – mindestens bis zum 01.08.2013 – fortgeführt. Kinder die bis zum 30.08.2012 geboren sind, wurden weiterhin vom Jugendamt angeschrieben. Darauffolgend ist der Fragebogen Bestandteil des Babybegrüßungspakets. Aus den zukünftig eingehenden Rückmeldungen lassen sich möglicherweise Bedarfsentwicklungstendenzen erkennen, die für die Kindergartenbedarfsplanung von Bedeutung sein können. Darüber hinaus lässt sich eventuell ablesen, ob die Maßnahmen zur Abstellung der empfundenen Defizite greifen. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 10 Fazit und Kernaussagen ˆ Insgesamt kann die Befragung als erfolgreich und bereichernd gewertet werden. Das hohe Interesse an der Befragung zeigt deutlich, dass den Eltern diese Thematik am Herzen liegt. Aus den individuellen Rückmeldungen der Eltern kann man zudem herauslesen, dass sie froh sind, dass der Bedarf nach Kinderbetreuung verwaltungsseitig ernst genommen wird. ˆ Neben vielen hilfreichen Erkenntnissen gibt es sicherlich Aspekte, die durch die Befragung nicht wirklich klarer und planbarer geworden sind. Dazu zählt vor allem der Bereich Integration. Nachdem vor der Befragung schon einmal versucht wurde, den integrativen Bereich genauer zu erfassen - und das Ergebnis ebenso wenig aussagekräftig gewesen ist - muss man vielleicht anerkennen, dass eine exakte Planung in dieser Betreuungssparte nicht realisierbar ist. ˆ Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren polarisiert - Eltern sind entweder strikt dagegen oder von der frühkindlichen Bildung ab dem 1. Lebensjahr überzeugt. Die Triebfeder dieser Überzeugung ist unterschiedlicher Natur. Die Verwaltung geht davon aus, dass sich die Inanspruchnahme von U3 Betreuung nach dem Rechtsanspruch in 2013 annähernd ähnlich entwickeln wird, wie die Inanspruchnahme für über Dreijährige nach der Einführung des Rechtsanspruchs in 1996. ˆ Ein Transfer der zurückgemeldeten Prozentzahlen zum Bedarf an U3 Betreuungsplätzen auf die Gesamtkinderzahlen in Bedburg ist nicht sinnvoll, da davon auszugehen ist, dass gerade die Eltern, die diesen Bedarf haben, besonders oft in der Rückmeldequote vertreten sind. Auch wenn sich die realen Platzzahlbedarfe erst verifizieren lassen, wenn die verbindlichen Anmeldungen der Eltern in den Kindertagesstätten vorliegen, ist schon jetzt erkennbar, dass eine U3 Betreuungsnachfrage vorliegt, der wahrscheinlich über den vom Land kalkulierten 32% liegt. Während für die 2 – 3 jährigen unter Hinzuziehung der Tagespflege evtl. ausreichend Plätze in Bedburg vorgehalten werden können, ist schon jetzt ein zusätzlicher Platzbedarf für die Kinder unter 2 Jahren erkennbar. Nimmt man nur die absoluten Zahlen aus dem Fragebogen zum Bedarf der U2 Betreuung (33), fehlen mindestens 2 Gruppenformen II (für Kinder von 0-3 Jahren). Die Ausbaureserven in den einzelnen Einrichtungen sind jedoch bald ausgeschöpft und es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass jedem U3- Ausbau Plätze zur Betreuung von Kindern über 3 Jahren zum Opfer fallen. Für diese Kinder soll aber der kommunale Anspruch bestehen, die Deckungsquote von 100% aufrecht zu halten. Daher muss grundsätzlich auch die Inbetriebnahme einer neuen Kindertagesstätte in Betracht gezogen werden. Die Bereitstellung ausreichender Betreuungsplätze ist im Übrigen - dies zeigt die tägliche Erfahrung im Jugendamt - für junge Familien, ein Zuzugsargument und insofern ein `harter´ Standortfaktor. ˆ Ähnlich verhält es sich bei den Kindergartenbeiträgen. Auch diese sind für die zukünftige Wohnortfrage von jungen Familien ein gewichtiges Argument; ausweislich zahlreicher Kommentare auf den Rückmeldungen der Fragbögen haben die Kindergartenbeiträge durch die zum Kindergartenjahr 2012/ 13 in Kraft getretene Satzungsänderung eine spürbare Grenze erreicht. Der Deckungsgrad von rd. 17,6 % sollte aus Sicht der Verwaltung derzeit nicht weiter erhöht werden. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 11 ˆ Trotz der zufriedenstellenden Qualität in den Kindertageseinrichtungen, gilt es verschiedene Begebenheiten auf den Prüfstand zu stellen und neu zu strukturieren. So muss z. B. geschaut werden, - wieder vor dem Hintergrund, dass beschäftigte Bedburger mehrheitlich zur Arbeit auspendeln - ob die Struktur der Öffnungszeiten in den Institutionen angepasst werden sollte. Das oft monierte Platzvergabesystem wird ab dem nächsten Kindergartenjahr geändert und soll - sofern das Procedere reibungsfrei läuft - in den darauf folgenden Jahren weiter modifiziert werden, damit der Elternwunsch noch mehr in den Vordergrund rückt. ˆ Die Informationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit muss verbessert werden, damit die schon vorhandenen Angebote effizienter genutzt werden und deren Konzepte bekannter werden. Viele von den Eltern dringend geforderte Angebote (z.B. Tagespflege, Mutter-Kind-Kurse, Familienzentren, Ferienangebote usw.) existieren bereits, scheinen aber nicht überall präsent zu sein. ˆ Für die Verwaltung der Stadt Bedburg, insbesondere für das Jugendamt, sollte die Lebensqualität junger Menschen und Familien das oberste Ziel sein und absolute Priorität besitzen. Daher sollen/ müssen die Anregungen der Eltern in allen Überlegungen Platz finden. So ist beispielsweise konkret verwaltungsseitig beabsichtigt, im zukünftigen Spielplatzkonzept/ Spielraumkonzept die betroffenen Eltern und Kinder mit einzubeziehen. Jugendhilfeplanung Bedburg Ergebnisbericht U3-Betreuungsbedarf 12