Daten
Kommune
Bedburg
Größe
1,1 MB
Datum
13.03.2012
Erstellt
07.03.12, 18:01
Aktualisiert
07.03.12, 18:01
Stichworte
Inhalt der Datei
-__uAA-r.
\ HOSpiZ
Bedburg . Bergheim e.v
-=---
Hospiz Bedburg Bergheim e.V, Klost€rstr 2, 50126 Bergheim
0227t I 45303
Stadt Bedburg
Friedhofsverwaltung
Friedrich Wilhelm Str. 43
50181 Bedburg
:'.*'ü
Bergheim, den 03.1 1.201 I
Betreff: Bestattungskultur
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Hospizverein Bedburg-Bergheim e.v. bietet Ihnen seine aus 15 Jahren Hospizarbeit
resultierenden Erfahrungen bei der Begleitung von sterbenden und trauemden i4enschen an,
um Ihnen eine Hilfestellung ftir die Gestaltung und strukturierung Ihrer Friedhöfe zu geben.
heutigen Zeit sind Überlegungen ftir eine neue Bestattungskultur erforderiich, um
die veränderten Bedürfnisse der Hinterbliebenen angemessen berüctsichtigen zu konnen.
Ln unserer
Als Anlage übersende ich Ihnen unsere Leitgedanken sowie vorschläge fiir verschiedene
Bestattr.rngsformen und Gestaltungsmöglichkeiten auf Ihren Friedhöfen.
Ich rege auch eine Informationsbroschüre für Trauerftille an, die handlich und übersichtlich
sein und in den Städten ausgelegt werden sollte. sie soll älteren Menschen und
Angehörigen
von Verstorbenen helfen, amtliche wege und entsprechende Beerdigungsmöglichkäiten
vor
ort zu finden. Eine übersicht sollte aufzeigen, wo und auf welcrr".r p.iäarrtiGn *"r-.ro
Bestattungsmöglichkeiten angeboten werden.
Der Hospizverein Bedburg-Bergheim e.v. bietet seine Mitarbeit für diesen wichtigen
und
aktuellen Themenbereich an und steht fiir weitergehende Gespräche zur
vernffi.
Mit freundlichen Grtifjen
il*,rrrf
,72/Ac
(Vorsitzender)
Allagen: A Leitgedanken, B Vorschläge
A Leitgedanken
Friedhof als Oase fi.ir Lebende und Verstorbene
Der Friedhof ist eine Kulturstätte, die unsere Haltung zur Bestattungs- und
Trauerkultur widerspiegelt. Er ist ein wichtiger Ort, um von Verstorbenen
würdevoll Abschied zu nehmen und zu trauern. Für uns Menschen ist ein
angemessener Ort der Trauer bedeutsam, um den Verlust zu verkraften. Hier ist
der Ort, wo Verstorbene, Angehörige und Freunde ,,Frieden" finden können.
Unsere veränderten Lebenssituationen durch beispielsweise große räumliche
Trennungen der Familien und die steigende Zahl allein lebender Menschen
sowie eine stärkere Naturverbundenheit unserer gegenwärtigen Gesellschaft
erfordem ein Nachdenken über neue Bestattungsmdglichkeilen.
Überlegungen fi.ir eine neue Bestattungskultur sind daher erforderlich. Diese
kann sich nicht länger nur an finanziellen Richtlinien orientieren. Neue
Gestaltungsweisen müssen nicht notgedrungen teurer sein. Es stellt sich
vielmehr die politische und kuiturelle Frage, was uns unsere ,,Friedhöfe,,
bedeuten.
Leitgedanken für eine angemessene Bestattungskultur
.
Niemand sollte namenlos bestattet werden, es sei denn auf ausdrücklichen
Wunsch.
2. Erd- und Umenbestattungen sollten immer und überall möglich sein,
3. Alle Bestathrngsformen sollte es möglichst ortsnah auf allen Friedhöfen
geben. Nur so wird rrauer vor ort möglich und ein Bestaüungstourismus
vermieden.
4. Menschen sollten nicht gezwungen sein, sich anonym bestatten zu lassen,
nur weil sie keine Grabpflege hinterlassen möchten.
5. Menschen haben ein starkes Bedürfriis, ihre Verbundenheit mit den
verstorbenen durch Grabablage in Form von Blumen, Kerzen und kleinen
Geschenken auszudrücken.
6. Bei Kindergräbem (einschließlich Gräber ftir Fnih-und Totgeburten) sollte
flir die Hinterbliebenen eine besonders freundliche Gestaltung uedacht
werden, damit sie ihren schweren Verlust besser bewältigen können.
7. Hinterbliebenen sollte die Mögiichkeit eingeräumt werden, bei jeder
Bestattungsform anwesend sein zu können.
8. Für die Hinterbliebenen von in der Feme verstorbenen Menschen sollte
eine stätte der Trauer geschaffen werden, an der sie ihren schmerz und
Verlust verarbeiten können.
1
B Vorschläge für
verschiedener Bestattungsformen und
Gestaltungsm ö glichkeiten
)
Alle bisher angebotenen Bestattungsformen sollten bestehen bleiben.
F
Bei anonymen Bestattungen auf Rasenflächen oder Blumenwiesen sollte
die Möglichkeit bestehen, auf einem ausgewiesene n platzGrabablagen
niederlegen zu können.
F
)
Eine Femtrauerstelle ließe sich bei einem Gedenkstein flir anonyme
Bestattung integrieren. Eine gemeinsame Inschrift wie etwa:
Zum Andenken an die hier Bestatteten
und für alle, die in der Feme ruhen.
Bei teilanonymen Bestattungen mit stele, Findling oder altem Grabstein
sollte die Möglichkeit gegeben werden, die Namen der Verstorbenen
anzubringen.
F
Bei einer Rasenbestattung gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
a) mit einer eingelegten Grabplatte, auf der von November bis März die
Ablage von Blumen und Kerzen möglich ist,
b) im schwedischen stil, der kleine Grabsteine oder platten, vor die etwas
gepflanzt oder gestellt werden darf, vorsieht,
c) im amerikanischen Stil, bei dem im eingesäten Feld Grabsteine
aufgestellt werdenkönnen.
)
Bei vor Ablauf der Frist abgeräumten und eingesäten Gräbem sollten die
Grabsteine zur Erirmerung stehen bleiben. Die Hinterbliebenen sollten
darauf hingewiesen werden, dass nach Ablauf der Frist die alten
Grabsteine übemommen werden können, damit die Erinnerung an
die
Verstorbenen im privaten Bereich fortgesetzt werden kann.
)
Kindergräber (für Früh- und rotgeborene eingeschlossen) sollten eine
freundliche und sonnige Lage haben.
)
)
Beisetzungen in umenwänden oder an / in Hallen der Friedhöfe
bieten
eine altemative Möglichkeit der sonst übrichen urnenbestattung.
über Bestattungsmöglichkeiten flir Angehörige anderer Religionen
sorte
besonders nachgedacht werden (2.B. nach osien ausgerichteie
Graber).
)
Alle Bestattungsorte sollten gut zugänglich sein. Das Balancieren
zwischen zu eng angelegten Gräbem ist nicht sehr pietätvoll.
)
Es sollte die Möglichkeit gegeben werden, auf Wunsch bei der
Nutzungsgebühr für Gräber, die Pflege zu integrieren.
F
Bestattungen an oder unter Bäumen in einer park- oder wald- ähnlichen
Umgebung sind eine Altemative zu femen Friedwäldem. An Stelen und
Findlingen können die Namen der Verstorbenen angebracht werden.
)
Trauergärten können unter einem Thema stehen, z.B. Rosen- oder
Rhododendrongärten. Kleine Anfiinge wären durch die Gestaltung eines
Rosenbeetes oder die Anpflatzvng von einem Rhododendron möglich, wo
dann Urnenbestattungen angeboten werden können.
)
Bei Bestattungen aufAschenstreufeldem sollte den Angehörigen die
Möglichkeit gegeben werden, an der Beisetzung teilzunehmen und die
Asche selbst zu verstreuen.
F
Friedhofsfelder müssen nicht immer schachbrettartig angelegt sein.
Geschwungene Wege und Grabanlagen können den Lebensfluss
symbolisieren. Sitzgelegenheiten wären ftir ältere Menschen hilfreich,
würden aber auch alle Generationen zum verweilen und Traueraustausch
einladen.