Daten
Kommune
Vettweiß
Größe
34 kB
Datum
27.10.2010
Erstellt
28.09.10, 12:39
Aktualisiert
18.10.10, 15:32
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Vettweiß
Der Bürgermeister
Vettweiß, den 23.08.2010
Fachbereich: I
Az.:
Tagesordnungspunkt:
Vorlagennummer: V-90/2010
Vorlage
für den
Haupt- und Finanzausschuss am 07.10.2010
Gemeinderat am 27.10.2010
- öffentlich -
Verbesserung des Bürgerservice
Begründung:
Aufgabenstellung
Der Rat der Gemeinde Vettweiß hat in seiner Sitzung am 8.7.2010 die Verwaltung
beauftragt, ein Konzept zu erstellen, wie man sich in Teilschritten der Einrichtung eines
Bürgerbüros nähern kann und wie die Bürozeiten verbessert werden können. Die
Einbringung zusätzlicher Öffnungszeiten am Nachmittag und zumindest einmal bis 18 Uhr
soll einbezogen werden.
Schilderung des Ist-Zustandes
Zurzeit erreichen die Bürgerinnen und Bürger die Verwaltung der Gemeinde Vettweiß im
Rahmen der allgemeinen Öffnungszeiten montags bis freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr und
zusätzlich donnerstags von 14 Uhr bis 17 Uhr. Während dieser Zeit ist die Eingangstüre
geöffnet und die Mitarbeiter sind grundsätzlich erreichbar. Lediglich das Sozialamt hat am
Mittwochmorgen
geschlossen,
um
eine
kontinuierliche
Sachbearbeitung
/
Antragsbearbeitung zumindest an einem vollständigen Tage zu gewährleisten. Zudem ist
eine telefonische Erreichbarkeit an den Nachmittagen von montags bis mittwochs in der Zeit
von 14 Uhr bis 15.30 Uhr gegeben. Außerhalb dieser Öffnungszeiten können die Mitarbeiter
auch erreicht werden, umfassender Service kann während dieser Zeit nur insoweit
gewährleistet werden, wie die Mitarbeiter vor Ort sind. Das heißt, dass nicht in allen Fällen
eine Zeit deckende Besetzung der Stelle gesichert sein kann. Dieser Umstand sollte in einer
Kommune der Größenordnung der Gemeinde Vettweiß vollkommen normal sein. Die
Personaldecke einer Gemeinde mit 9.000 Einwohnern kann nicht so stark sein, dass alle
Wissensgebiete durch mehrere Dienstkräfte beherrscht werden und dem Bürger jederzeit
durch jeden eine verlässliche Auskunft zu Gute kommen kann. Damit eine weitreichende
Befriedigung des Kundenwunsches erfolgt, hat man eben Öffnungszeiten eingerichtet.
Bei der Gemeinde Vettweiß wurde im Januar 1995 die Gleitzeit eingeführt. Die Situation stellt
sich heute so dar, dass die Mitarbeiter in der Zeit von 6.30 Uhr bis 8 Uhr, von 12 Uhr bis 14
Uhr und von 15.30 Uhr bis 18 Uhr an der Gleitzeit teilnehmen können. Dem verantwortlichen
Umgang mit den Freiheiten der Gleitzeitregelungen sind durch sehr differenzierte SollArbeitszeiten der Mitarbeiter aufgrund einer Vielzahl von Zeitmodellen im Rahmen
unterschiedlichster Teilzeitausgestaltungen Grenzen gesetzt. Die Ausgestaltung des eigenen
Zeitfensters findet aber trotzdem und immer wieder auch Orientierung an den
Kundenwünschen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass die Menschen heute
aufgrund der Verknüpfung von Familie und Arbeit nicht mehr die Flexibilität aufbringen
können, wie das vielleicht zu früheren Zeiten der Fall sein konnte. Es war und ist immer
wieder eine Selbstverständlichkeit, dass Terminvereinbarungen getroffen werden, die
außerhalb der Öffnungszeiten liegen. Dies trifft nicht nur dann zu, wenn
Geschäftspartner/Auftragnehmer die Verwaltung aufsuchen, sondern auch und
insbesondere, wenn Bürgerinnen und Bürger die üblichen Begehren äußern. Dazu gehören
in erster Linie die Beantragung von Ausweispapieren, die Anmeldung zur Eheschließung, die
Auskunft in Rentenangelegenheiten, die Information zu Bauen und Wohnen und zu
Gebühren und Abgaben. Immer wieder und immer mehr erreichen Bürgerinnen und Bürger
die Verwaltung außerhalb der Öffnungszeiten, wenn die Türe eigentlich verschlossen ist.
Personalsituation / Struktur
Begründet durch das Ausscheiden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und die Zuweisung
bzw. Notwendigkeit, neue Aufgaben zu erledigen, aber auch durch längere Krankphasen ist
zurzeit in der Verwaltung ein Personalengpass zu verzeichnen. Aufgrund der Finanzsituation
sind die Aussichten, die Personaldecke zu verstärken, nicht positiv. Das der
Kommunalaufsicht vorzulegende Personalkonzept sieht in den Jahren 2010 bis 2014
Einsparungen bei den Personalausgaben in Höhe von über 650.000 Euro vor. Dabei ist die
durch die Rücknahme der Delegation der Aufgaben nach dem SGB II notwendige personelle
Veränderung berücksichtigt.
Eine Kompensation des fehlenden Personals kann nur in den strukturellen Möglichkeiten
gefunden werden. Der Weg muss dahin führen, den Mitarbeitern die notwendige Zeit zu
verschaffen, ihre Arbeit konzentriert und ungestört und damit effizient erledigen zu können.
Der erste Ansatz, die Telefonzentrale auf ein Servicecenter zu verlagern, ist bereits diskutiert
worden. Die Beantwortung immer wiederkehrender Fragen und die Schilderung immer
gleicher Sachverhalte muss nicht durch die Sachbearbeiter selbst, sondern kann auch durch
geschultes Personal, welches auf entsprechende Datenbanken zurückgreifen kann, erledigt
werden. Sehr vergleichbar ist die Aufgabe der neuen Informationszentrale zu sehen. Als
erste Anlaufstelle für den Kunden können auch hier verschiedenste Aufgaben sofort erledigt
werden, ohne die Sachbearbeiter in den Fachbereichen in der Arbeit zu unterbrechen.
Insoweit ist auch der Vorschlag der CDU-Fraktion aus der Sitzung des Rates vom 8.7.2010,
die durch die interkommunale Zusammenarbeit eingesparten Mittel dem Bürgerservice zu
Gute kommen zu lassen, nicht umsetzbar. Eingesparte Mittel, die dem Bürgerservice zu
Gute kommen könnten, wird es nicht geben. Die Maßnahmen sollen ausschließlich zu einer
Kompensation des Personaldefizits und besseren Ausschöpfung der Ressourcen führen.
Erweiterung der Öffnungszeiten
(Verlängerung, Ausdehnung auf Samstag, Terminvereinbarungen)
Im Rahmen der üblichen Öffnungszeit wird den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, ohne
vorherige Absprache und Terminvereinbarung den Besuch im Rathaus zu absolvieren und
das persönliche Anliegen vorzutragen. Die heute bereits gestalteten Öffnungszeiten sind
eine Basis. Nach Auffassung des Rates soll die Einbringung zusätzlicher Öffnungszeiten am
Nachmittag und zumindest einmal bis 18 Uhr einbezogen werden.
Die Öffnungszeit am Donnerstag auf 18 Uhr und an einem weiteren Nachmittag (Dienstag)
um die Zeit von 14 Uhr bis 15.30 Uhr führt zu einer Gesamtöffnungszeit von 25,5 Stunden.
Die bisherige Öffnungszeit wird damit um 2,5 Stunden erhöht. (Damit würde sich Vettweiß
interkommunal im Mittelfeld bewegen.) Terminvereinbarungen zu jeder anderen Zeit
zwischen 6.30 Uhr und 18 Uhr (oder vielleicht auch darüber hinaus) können getroffen
werden.
Bürgerbüro
Zur Aufgabenstellung gehört auch die Annäherung an ein Bürgerbüro. Der Begriff des
Bürgerbüros ist mittlerweile in aller Munde, wird teilweise falsch verstanden und
missbräuchlich verwendet. Die allgemeingültige Definition des Begriffes ergibt sich wie folgt:
(Quelle: Wikipedia)
Bürgerämter (auch Bürgerbüros, Bürgerdienste oder Bürgerservices) sind
Einrichtungen der Kommunalverwaltung, in der publikumsintensive
Dienstleistungen für die Bürger an einer Stelle zusammengefasst sind. Die
ersten sind in den 1980er-Jahren entstanden (z. B. Unna, Bielefeld), in
großem Ausmaß wurden sie in den 1990er-Jahren errichtet. Sie sollen dazu
dienen, die Verwaltung effizienter und kundenorientierter zu gestalten. Das
Konzept beinhaltet zahlreiche städtische Dienstleistungen unter einem Dach,
möglichst wohnortnah, bei erweiterten Öffnungszeiten und kurzen
Wartezeiten. Die Palette der Aufgaben reicht von der Bearbeitung von
Ausweisen und Pässen über Lohnsteuerkarten, Wohngeld bis zu Renten,
Anwohnerparkausweisen, Sperrmüllkarten und Müllsäcken. In weitergehenden
Formen werden entweder Anträge zu allen wichtigen Aufgaben der
Kommunalverwaltung vorgeprüft oder es werden alle sozial-, jugend- und
wohnungspolitischen Aufgaben einer Kommune dezentral angeboten
(Sozialbürgerhaus bzw. –amt in Großstädten, z. B. München). Die
Verwaltungen versuchen zunehmend, die gleiche Funktion durch neue
Informationstechnologien und Online-Kommunikation bzw. Call-Center zu
erreichen.
Die Beschäftigten haben andere Arbeitsformen (Gleitzeit, Großraumbüros)
und ihre Tätigkeit in Bürgerämtern ist sowohl mit Arbeitsanreicherungen als
auch teilweise mit höheren Arbeitsbelastungen verbunden. Nach einer
Umfrage des Deutschen Städtetages aus dem Jahr 1999 zum Thema
Bürgerämter hat annähernd jede zweite Stadt, die dem Städtetag angehört,
ein Bürgeramt eingerichtet. Je größer eine Stadt ist, desto eher bietet sie
Bürgerämter an. 12 von 14 Großstädten mit mehr als 400.000 Einwohnern
haben ein Bürgeramt, 18 von 24 Städten mit 200.000 bis 400.000 Einwohnern,
und von den 39 Städten mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern sind es 27.
Schon aus der Auflistung der Städtenamen lässt sich schlussfolgern, dass das gemeine
Bürgerbüro eigentlich ein Thema ist, dem sich fast ausnahmslos die mittleren und großen
Kommunen gewidmet haben. Deren teilweise sehr dezentrale und zerpflückte Struktur hat
die Überlegungen erst notwendig gemacht. In kleinen Gemeinden hat man die
Dienstleistungen immer schon unter einem Dach und in unmittelbarer Bürgernähe
angeboten. Hier wie dort ist es schier unmöglich, die verlangten Dienstleistungen durch eine
Person anzubieten, dass hieße, das vollständige Portfolio einer Gemeinde an einer einzigen
Stelle parat zu halten. (Siehe oben: Die Palette der Aufgaben reicht von der Bearbeitung von
Ausweisen und Pässen über Lohnsteuerkarten, Wohngeld bis zu Renten, Anwohnerparkausweisen,
Sperrmüllkarten und Müllsäcken. In weitergehenden Formen werden entweder Anträge zu allen
wichtigen Aufgaben der Kommunalverwaltung vorgeprüft oder es werden alle sozial-, jugend- und
wohnungspolitischen Aufgaben einer Kommune dezentral angeboten.)
Mit Fug und Recht kann behauptet werden, dass das Bürgerbüro bei der Gemeinde Vettweiß
schon längst Realität war, als die mittleren und großen Kommunen noch über den
Strukturwandel nachdenken mussten. Die Gemeindeverwaltung Vettweiß bietet das
Bürgerbüro schlechthin im Rathaus schon immer an. Mit der jetzigen Erweiterung des
Rathauses und der Verlegung aller publikumsintensiven Dienststellen in den barrierefreien,
neuen Eingangsbereich wird dieses Bürgerbüro insbesondere vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels optimiert.
Beschlussvorschlag:
Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt dem Rat, die Ausführungen zur Kenntnis
zu nehmen.
Die Öffnungszeiten der Verwaltung werden ab dem 1.12.2010 wie folgt gestaltet:
montags bis freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr,
dienstags von 14 Uhr bis 15.30 Uhr
donnerstags von 14 Uhr bis 18 Uhr.