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Info Stab (Anlage 1 zur Info Stab Info 149/2007)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
697 kB
Datum
19.11.2007
Erstellt
09.11.07, 04:11
Aktualisiert
09.11.07, 04:11

Inhalt der Datei

„Operationelles Programm“ für den Kreis Euskirchen Weilerswist Zülpich Euskirchen Mechernich Schleiden Kreis Euskirchen Bad Münstereifel Kall Nettersheim Hellenthal Dahlem Blankenheim Positionspapier einer gemeinsamen wirtschaftsstrukturellen Entwicklung der Städte und Gemeinden des Kreises Euskirchen im Kontext der Wirtschaftsregion Aachen und vor dem Hintergrund der NRW-EU Strukturfondsförderphase 2007-2013 - ENTWURF - Aachen / Euskirchen 08. November 2007 1 Ein Gemeinschaftsvorhaben des Kreises Euskirchen - Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung und der regionalen Wirtschaftsförderungsagentur AGIT mbH in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden des Kreises Euskirchen. 2 Ausgangssituation 4 Anknüpfungspunkte – „Stärken stärken“ 6 Förderoptionen 7 Vorgehensweise Positionierung der Städte und Gemeinden Ergebnisse der Bürgermeistergespräche 8 10 Gemeinde Hellenthal 10 Stadt Schleiden 12 Gemeinde Dahlem 13 Gemeinde Nettersheim 14 Stadt Zülpich 16 Gemeinde Kall 17 Stadt Euskirchen 18 Stadt Mechernich 19 Gemeinde Weilerswist 20 Gemeinde Blankenheim 21 Stadt Bad Münstereifel 22 Übersicht der potenziellen Handlungs- und Projektansätze 23 Mögliche Förderkorridore / anderweitige Hilfen 26 Erste Umsetzungsschritte 28 3 Ausgangssituation Der Kreis Euskirchen und seine elf Städte und Gemeinden befinden sich in der entscheidenden Phase der Weichenstellung für eine zukunftsorientierte Regionalentwicklung. Bestimmt wird diese Phase durch eine ganze Reihe von Entwicklungsoptionen in Bezug auf regionale, themenspezifische Kooperationen sowie damit in Verbindung stehende, ggf. aber auch unabhängig davon zu erlangende Fördermöglichkeiten vor allem im Rahmen der NRW-EU Strukturfondsförderung 2007-2013. Für die gesamte Region Aachen, d.h. die Stadt Aachen sowie die Kreise Aachen, Heinsberg, Düren und Euskirchen, besteht angesichts dieser Situation die Notwendigkeit einer Bestandsaufnahme, NIEDERLANDE einer Bewertung der eigenen Stärken und Kreis Heinsberg Schwächen und einer darauf aufbauenden strategischen sowie faktisch-operativen Neuausrichtung der regionalen Entwicklung. Künftige Kreis Düren StädteRegion Mit dem gemeinsamen Leitbild Region Aachen Aachen 2015 wurde im vergangenen Jahr ein wichtiger strategisch-konzeptioneller Rahmen für eine gemeinsame – Kreis Euskirchen zumindest aber eine aufeinander abgestimmte - Entwicklung in der Region BELGIEN Aachen erarbeitet. Nun kommt es darauf an, dass dieses Leitbild operationalisiert Rheinland-Pfalz wird, d.h. die darin aufgezeigten Entwicklungsoptionen in Projekte umgesetzt werden. Der Kreis Euskirchen befindet sich durchaus in einer guten Ausgangsposition. Dies betrifft sowohl die derzeit gegebenen ökonomischen wie sozioökonomischen Rahmenbedingungen, als auch die teilregional wie für den gesamten Kreis gegebenen Anknüpfungspunkte für weitere Entwicklungen. Wirtschaftsstruktureller Rahmen – Leben und Arbeiten im Kreis Euskirchen Mit über 1.259 km² ist der Kreis Euskirchen der größte Kreis der Aachener Region – weist gleichzeitig aber die geringste Gesamtbevölkerung (rd. 192.700 Personen) und demzufolge auch die geringste Bevölkerungsdichte (154 Einwohner/km²) auf.1 Der Kreis, im Süden geprägt durch den Naturraum der Eifel und im Norden vor allem durch die rheinische Bördelandschaft, ist zweifellos ländlich strukturiert. Angesichts 1 LDS NRW online-Datenbank 2007 4 seiner Lage und Einbettung zwischen den Oberzentren Aachen, Köln und Bonn sowie den Nachbarregionen in Rheinland-Pfalz und den belgischen Ostkantonen sowie seiner guten Fernstraßenanbindung über die BAB 1 (nach Norden) und die BAB 61 (in West-Ost-Richtung) ist er sicherlich nicht als peripher zu bezeichnen. Vielmehr verfügt der Raum damit über gute Potenziale als vielseitiger Wirtschaftsstandort mit hohem Wohn- und Freizeitwert. Die vorwiegend mittelständisch geprägte Wirtschaftstruktur weist einen breit gefächerten Branchenmix auf. Überdurchschnittlich repräsentiert sind die Land- und Forstwirtschaft, das Baugewerbe und nicht zuletzt das Gastgewerbe als wichtiger Wirtschaftszweig in der attraktiven Mittelgebirgslandschaft der Eifel. Bei der Vermarktung der Industrie- und Gewerbestandorte setzen die Wirtschaftsförderer auf diesen bewährten Branchenmix, der sich im heutigen Besatz der Gewerbegebiete mit Unternehmen aus Handwerk, Dienstleistung und Industrieproduktion widerspiegelt. Wichtig für die Wirtschaftstruktur des Kreises ist dabei aber auch, dass nicht allein auf die Bestandspflege und -entwicklung gesetzt wird. Vielmehr sind in den letzten Jahren auch eine Reihe von namhaften Firmenansiedlungen, bzw. die Weiterentwicklung von bereits ansässigen Unternehmen mit Weltruf gelungen. Beispielhaft seien hier Procter & Gamble Manufacturing GmbH (Babywindelproduktion), Miele & Cie. GmbH & Co (Motoren für Haushaltsgeräte); Pfeifer & Langen (Zuckerherstellung), Takasago GmbH (japanischer Produzent von Aromastoffen), Kappa (Verpackungen aus Well- und Vollpappe); PAPSTAR (Logistikzentrale und Vertriebsgesellschaft für Einmalgeschirr, Serviceverpackungen) und Nestle Purina (Tiernahrung) erwähnt. Diese und andere Unternehmen tragen dazu bei, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt – vor allem im direkten Vergleich mit der Region Aachen – als relativ entspannt darstellt: Mit 6,7 % lag die Arbeitslosenquote im August diesen Jahres deutlich unterhalb des Niveaus der Region (10,4 %) und des Landes NRW (9,4%).2 Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei allerdings, dass diese guten Arbeitsmarktzahlen auch darauf zurückführen sind, dass der Kreis Euskirchen eine überproportional hohe Auspendlerquote von mehr als 50% - in einigen Eifelgemeinden sogar bis an die 70% - aufweist.3 Die Menschen nehmen weite Anfahrtswege zu den Arbeitsplätzen in Kauf, die sie im Kreisgebiet nicht finden können. Unter diesen Prämissen muss es die zentrale Aufgabe einer zukunftsorientierten Wirtschafts- und Strukturpolitik für den Kreis Euskirchen sein, vor Ort - in den Städten und Gemeinden des Kreises - die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern und neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dies wird umso deutlicher, wenn man die Bevölkerungsentwicklung in die Überlegungen mit einbezieht: Wie überall im Land wird die Bevölkerung auch im 2 3 LDS NRW online-Datenbank 2007 LDS NRW online-Datenbank 2007 5 Kreis Euskirchen künftig deutlich überaltern. Gleichzeitig prognostiziert das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik für den Kreis Euskirchen - anders als für viele andere Teile des Landes, insbesondere Ballungsräumen - ein deutliches Bevölkerungswachstum von +2,5% bis 2015 und sogar +5,1% bis 2025.4 Angesichts dieses positiven Trends muss es um so mehr darauf ankommen, die arbeitsmarktund strukturpolitische Zukunftsentwicklung des Kreises noch mehr in den Fokus zu nehmen, damit sich der Kreis nicht vor allem zu einem Altersruhesitz und einer Schlafstatt für Berufspendler entwickelt. Anknüpfungspunkte – „Stärken stärken“ Die Voraussetzungen, um die Weichen für eine zukunftsorientierte Entwicklung zu stellen, stellen sich derzeit als besonders gut dar. Denn es gibt eine ganze Reihe von wichtigen Anknüpfungspunkten, um entlang des sich in den letzten Jahren herausgearbeiteten regionalwirtschaftlichen Strukturfonds 2007-2013 Stärkeprofils eine entsprechende Entwicklung gezielt voran zu treiben. Von herausragender Bedeutung ist in diesem Zusammenhang sicherlich die Entwicklung, die ILEK Region Kalkeifel sich im Eifelraum vollzogen hat. Angesichts der einzigartigen Natur und des besonderen Naturerlebnis hatten Naherholung und Tourismus dort immer schon einen besonderen Stellenwert. In den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung noch einmal deutlich verstärkt. Stellvertretend dafür steht der 2004 gegründete, erste und bislang einzige Nationalpark in Nordrhein-Westfalen und die 2006 der Öffentlichkeit zugänglich gemachte ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang, als eines der zentralen Projekte der EuRegionale 2008, inmitten des Nationalparks. Diese wichtigen Impulse, die vor allem für eine nationale und auch internationale Wahrnehmung des südlichen Kreises Euskirchen und der NRW-Eifel als Tourismusregion gesorgt haben, gilt es zu nutzen. Dies ist auch eines der zentralen Handlungsfelder der Zukunftsinitiative Eifel. Ausgehend von der Regionalmarke Eifel und der eifelweiten touristischen Kooperation der Eifel Tourismus GmbH erarbeiteten die Partner aller Eifelgebiete aus Deutschland und Ostbelgien im Herbst 2005 ein gemeinsames Strategiekonzept zu den Zukunftsperspektiven der Eifel. Die davon ausgehende Aufbruchstimmung wird in der Region dazu genutzt, Weilerswist Zülpich Euskirchen Mechernich Schleiden Bad Münstereifel Kall Nettersheim Hellenthal Dahlem 4 Blankenheim LDS NRW online-Datenbank 2007 6 Partnerschaften für die folgenden fünf Kompetenz- und Handlungsfelder aufzubauen. Neben dem Tourismus sind die Bereiche Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe, angepasster Technologietransfer und vor allem auch die Holz- und Forstwirtschaft zu nennen. Letztere gilt als einer der zentralen Wirtschaftsfaktoren in der Eifel, für den der Kreis Euskirchen die Rolle des „Kümmerers“ auf NordrheinWestfälischer Seite einnimmt. Mit diesen strategisch-konzeptionellen Positionierungen ist das südliche Kreisgebiet auf einem guten Weg, um auch im Vergleich zum Nordkreis Boden gut zu machen. Über die intensive landwirtschaftliche Nutzung hinaus ist die Wirtschaftsstruktur aufgrund der verkehrlichen Anbindung sowie der Nähe zum Ballungsraum Köln-Bonn überwiegend gewerblich geprägt (die Kreisstadt Euskirchen weist eine ausgeprägte Dienstleistungsstruktur auf). Aber auch in diesem Bereich gewinnt Naherholung und Tourismus eine zunehmende Bedeutung. Dafür steht u.a. der Naturpark Rheinland und die Ansätze, die über die Euregionale 2008 bzw. auch möglicherweise über ein Zusammenspiel mit der Regionale 2010 (Raum Köln-Bonn) entwickelt werden können. Förderoptionen Einen herausragenden Stellenwert für eine gezielte und nachhaltig wirksame Weiterführung dieser und weiterer Entwicklungsansätze hat in den nächsten Jahren die NRW-EU Strukturfondsförderung. Denn sie eröffnet der Region Aachen und damit auch dem gesamten Kreis Euskirchen neue und in dieser Form bislang noch nicht da gewesene Möglichkeiten. Rund 2,4 Milliarden EURO stehen dem Land Nordrhein-Westfalen zuzüglich der Kofinanzierungsmittel in den vier Förderachsen • Ziel 3 Programm (ehemals Interreg) • ELER für die ländliche Entwicklung • Ziel 2 - ESF für Arbeitsmarktprogramme und • Ziel 2 - EFRE für die Regionale Wettbewerbsfähigkeit im Zeitraum 2007 bis 2013 zur Verfügung. Das letztgenannte Ziel 2-EFRE stellt sowohl aufgrund seines Volumens als auch seiner inhaltlichen Ausrichtung für die nächsten Jahre das zentrale Förderinstrument der Landesregierung zur Stärkung der unternehmerischen Basis, der Förderung von Innovationen und der wissensbasierten Wirtschaft sowie der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung dar. Anders als in vorangegangenen Förderperioden, in denen auch Teile des Kreises Euskirchen in den Genuss der Förderung kommen konnten, wird es jetzt keine eng umrissene Fördergebietskulisse mehr geben. Das gesamte Land Nordrhein-Westfalen ist Fördergebiet. Damit stehen alle Regionen im Land im Wettbewerb um die besten Ideen, die besten Konzepte und letztlich die besten Projekte die dann Ziel 2 Förderung erhalten werden. 7 Vor dem Hintergrund der sog. regionalen Clusterstrategie, die eng mit der plakativen Begrifflichkeit „Stärken stärken“ verbunden ist, geht man auf Landesseite davon aus, dass die eingesetzten Fördermittel vor allem dann eine optimale arbeitsmarkt- und strukturpolitische Wirkung entfalten, wenn sie für Projekte eingesetzt werden, die zur nachhaltigen Stärkung bereits vorhandener regionalwirtschaftlicher Stärken beitragen. Mit einer gezielten Förderung von konkreten Projektansätzen im Rahmen dieser Stärken soll eine regionale Entwicklungsdynamik entfaltet werden, die spürbar mehr regionales Wachstum und Beschäftigung mit sich bringt. Es muss davon ausgegangen werden, dass eine Unterstützung von solitären Projektideen, losgelöst von regionalwirtschaftlichen abgestimmten Strategien und bereits vorhandenen Entwicklungsschwerpunkten, unter diesen Prämissen wenig Aussicht auf Erfolg hat. Vorgehensweise Um die sich bietenden Möglichkeiten für eine zukunftsorientierte wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Euskirchen in all seinen Facetten nutzen zu können, ist auf Vorschlag der Kreisverwaltung - gemeinsam bzw. in enger Abstimmung mit den Kommunen - dieses hier vorliegende sog. „Operationelle Programm“ für die Förderphase 2007-2013 erstellt worden. Unterstützung hat der Kreis dabei durch die regionale Wirtschaftsförderungsagentur AGIT mbH, Abteilung Regional- und Clusterentwicklung, erhalten. Das Operationelle Programm soll den Orientierungsrahmen für die nächsten Jahre darstellen auf der Basis der gemeinsam vereinbarten Schwerpunktfelder. Ziel soll es sein, nach der immer wieder propagierten Strategie der „Stärken stärken“ die vorhandenen Kompetenzen des Raumes herauszufiltern, zu spezifizieren und auszubauen indem umsetzungsorientiert - und damit vor allem auch förderwürdige und förderfähige - Projekte entwickelt werden. Dabei sind insbesondere auch gemeinsame unternehmensbezogenen Ansätze zu definieren, denn im Ergebnis sollen auf Grundlage des Operationellen Programms präsentable und wettbewerbstaugliche Beiträge erarbeitet werden. • Der Einstieg in den Prozess erfolgte im November 2006 mit einer ersten Informationsveranstaltung „NRW-EU Strukturfondsförderung: Leitlinien der neuen Förderperiode 2007-2013“ für die Bürgermeister und Wirtschaftsförderer der kreisangehörigen Städte und Gemeinden. • Auf Grundlage der dabei getroffenen Vereinbarung erfolgten im April und Mai 2007, nachdem die Rahmenbedingungen der neuen Förderphase offiziell verkündet worden waren, Einzelgespräche mit allen Bürgermeistern und Wirtschaftsförderern der kreisangehörigen Städte und Gemeinden. 8 Im Mittelpunkt dieser Gespräche standen die Entwicklungsansätze und z.T. bereits konkrete Projektvorstellungen der Kommunen. Es ging um eine Bestandsaufnahme und die Identifikation von spezifischen Problemstellungen, sowie Handlungsansätzen und ggf. konkreten Projektideen. Gespiegelt wurden diese Ansätze zunächst anhand der faktisch gegebenen regionalen Kompetenzen und zukunftsorientierten regionalwirtschaftlichen Entwicklungsfeldern einer jeden Kommune. Zu diesem Zweck wurde im Vorfeld eine Standort-strukturanalyse nach der KompetenzfeldPortfoliomethode auf Grundlage des spezifischen branchenund beschäftigungsspezifischen Datenmaterials des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW angefertigt. Zum anderen spielten bei den jeweiligen Fachgesprächen auch bereits die strategischen Überlegungen des Landes hinsichtlich der themenspezifischen Schwerpunktsetzung bei der Förderung (Förderwettbewerbe in den sog. „NRW-Clustern“) eine wichtige Rolle. • Die Ergebnisse dieser Fachgesprächsrunden wurden den kommunalen Akteuren im Rahmen eines Workshops im Frühsommer diesen Jahres präsentiert, die Ansätze gegenübergestellt und auch bereits mögliche Förderoptionen aus Ziel 2 oder den übrigen NRW-EU Strukturfondsprogrammen aufgezeigt. (Diese Ergebnisse werden im folgenden kommunenscharf ebenso wie in der Gesamtschau dargestellt.) • Auf Grundlage dieser Zwischenergebnisse wurden weitere Fachgesprächsrunden insbesondere mit Vertretern der Wirtschaft, Organisationen und Verbänden geführt. Hierdurch konnten relevante Entwicklungsansätze verdichtet und Projektentwicklungen konkretisiert werden. Mit dem nun vorliegenden Papier soll eine Übersicht über die regionalwirtschaftliche Positionierung mit entsprechenden Entwicklungsansätzen im Kreis Euskirchen gegeben werden. Dabei handelt es sich aber um mehr als einen in sich geschlossenen „Status Quo-Bericht“. Vielmehr ist das „Operationelle Programm“ als eine Arbeitsgrundlage und -hilfe für das Verfolgen einer gemeinsamen regionalen Entwicklungsstrategie und der darauf beruhenden konkreten Projekte zu verstehen. 9 Insofern gilt es, das Operationelle Programm regelmäßig zu überprüfen und fort zu schreiben. Positionierung der Städte und Gemeinden – Ergebnisse der „Bürgermeistergespräche“ Gemeinde Hellenthal Regenerative Energien Aus Sicht der Gemeinde hat die Entwicklung, vor allem aber die Nutzung regenerativer Energien vor Ort einen besonders hohen Stellenwert. Deshalb müsse die Energiegewinnung in der Region für die Region forciert werden. Einen Schwerpunkt sieht die Gemeinde dabei im Bereich Solarenergie und verfolgt deshalb auf kommunaler Ebene den Ansatz „Planen und Bauen mit der Sonne“. Auf regionaler Ebene sieht man Ansatzpunkte für ein „regionales Klimabündnis“ mit dem Ziel einer umfassenderen Nutzung von regenerativen Energien durch ein abgestimmtes dezentrales Energiemanagement im ländlichen Raum. 10 Technologietransfer Die Gemeinde Hellenthal weist im direkten Vergleich mit anderen Kommunen des Eifelraums eine deutlich gewerblich-technisch orientierte Wirtschaftsstruktur auf. Für eine gezielte Förderung der vorhandenen Strukturen und ggf. eine entsprechende Weiterentwicklung kommt es in besonderem Maße auf eine Optimierung des Technologietransfers an. Aus kommunaler Sicht sind dabei vor allem die RWTH Aachen und die FH Aachen von Bedeutung. Im Rahmen der Zukunftsinitiative Eifel gehört ein angepasster Technologie- und Innovationstransfer in den Eifelraum zu den definierten Aufgaben. Die Gemeinde Hellenthal könnte Nutznießer der in diesem Zusammenhang gebündelten und forcierten Aktivitäten sein. Breitbandversorgung im ländlichen Raum Wenn der Informations- und Kommunikationsbereich die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts ist, dann darf der ländliche Raum den Anschluss an die Datenautobahn nicht verpassen. Aus Sicht der Gemeinde Hellenthal hat die Anbindung an ein leistungsfähiges Datenkommunikationsnetz („Breitband“) einen herausragenden Stellenwert als wichtiger Standortfaktor im Hinblick künftiger Vermarktungspotenziale im Bereich der Gewerbeentwicklung wie auch im privaten Bereich (d.h. Gewinnung junger Familien s.u.). Demografischer Wandel Die derzeitige Bevölkerungsentwicklung wird von der Gemeinde bereits heute als problematisch empfunden - eine Tendenz, die sich in Zukunft noch weiterhin verschärfen wird. Vor dem Hintergrund der innerörtlich leer stehenden Bausubstanz müsse in diesem Zusammenhang primäres Ziel sein, die z.T. sehr attraktiven Häuser gezielt an junge Familien zu vermarkten. Ein anderer Ansatz wäre es, ggf. eine gewerbliche Nutzung im Dienstleistungsbereich anzustreben. Dazu sei allerdings die Anbindung an ein leistungsfähiges Datenkommunikationsnetz eine notwendige Grundvoraussetzung. Touristische Entwicklung Mit dem Nationalpark Eifel und der Burg Vogelsang verfügt die Region nun über wichtige touristische Ankerpunkte. Deren Strahlkraft gelte es für eine neu ausgerichtete Vermarktung der „Freizeitregion Eifel“ zu nutzen, so dass insbesondere ein neues Publikum erreicht werden könne. Die Menschen, die jetzt beispielsweise für eine Tagestour in die Eifel kommen, müssten zum Wiederkommen bzw. zu mehrtägigen Aufenthalten bewegt werden. Attraktive touristische Angebote biete die Region zahlreiche. Was aber bislang nicht ausreichend gut entwickelt sei, sei eine gemeinsame und vernetzte Vermarktung dieser Angebote. 11 Als ein Beispiel aus der Gemeine Hellenthal wurden Freiwildgehege und Vogelsang ip explizit genannt. Zahlreiche andere Beispiele für ein differenziertes Cross-Marketing erscheinen nahe liegend und würden das touristische Angebot der Region – in der unmittelbaren Wahrnehmung des Kunden – noch einmal deutlich verbessern. Grenzüberschreitende Gewerbeflächeentwicklung Bei der Vermarktung von Gewerbegebieten stellt sich der „Preiskampf“ mit den belgischen und rheinland-pfälzischen Nachbarkommunen aus Sicht der Gemeinde als problematisch dar. Eine gemeinsame Gewerbeflächenentwicklung könnte hier Abhilfe schaffen. Stadt Schleiden Regenerative Energien Für die Stadt Schleiden hat die Nutzung regenerativer Energien einen besonderen Stellenwert. Auf kommunaler Ebene liegt dabei das besondere Augenmerk auf der Solarenergie. Darüber hinaus sieht man „regenerative Energien“, auch im Hinblick auf eine regionale Positionierung, als ein wichtiges Thema der Profilbildung: Ressourcenschonung, eine Präferierung der Nutzung eigener energetischer Ressourcen der Eifel und eine klimaneutrale dezentrale Energieerzeugung stellen wichtige Elemente dar, die zu einer Profilierung der Eifel als Top-Naturerlebnisregion gehören. Ein regionales Klimabündnis und eine damit in Verbindung stehende dezentrale Energieerzeugung zur (teil)autarken Versorgung des ländlichen Raums seien wichtige Ansatzpunkte. Tourismus Auch in Schleiden sieht man weitere Entwicklungspotenziale im touristischen Bereich aufgrund von möglichen Synergieeffekten. Diese können sich aus einer verstärkten Vernetzung von vorhandenen touristischen Potenzialen und den derzeit national wie international besonders stark wahrgenommenen Destinationen Nationalpark Eifel und Vogelsang ip ergeben. Ein derartiger Ansatz müsse mit Nachdruck verfolgt werden, da aufgrund dieser beiden besonderen Angebote bzw. der Kombination beider ein besonderes Augenmerk auf den Raum gelegt werde. Dies müsse man jetzt unverzüglich nutzen. Einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt bzw. ein weiteres Element im Rahmen einer 12 entsprechenden Strategie sieht man in einer gezielten Vermarktung von Produkten im Kontext Nationalpark (Beispiel „Kräutertee aus dem Nationalpark“). Gesundheitswirtschaft / Seniorenwirtschaft Der demografische Wandel und insbesondere die zunehmende Überalterung der Bevölkerung ist auch für die Stadt Schleiden ein wichtiges Zukunftsthema. Dies will man allerdings nicht in erster Linie als eine Problemstellung verstanden wissen, sondern vielmehr als potenzielle Chance für eine zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Ein wesentliches Element bei diesen Überlegungen kann die Entwicklung von seniorengerechten Angeboten und Dienstleistungen gemeinsam mit Unternehmen und insbesondere den Betreibern von Altenheimen sein. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal – auch und gerade im Zusammenhang mit Tourismusentwicklungen – könnte dabei die Bereitstellung von „barrierefreien“ Angeboten sein. Gemeinde Dahlem Regenerative Energien Auch für die Gemeinde Dahlem hat die stärkere Nutzung der regional vorhandenen regenerativen Energieressourcen einen besonderen Stellenwert. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf der energetischen Nutzung von Holz und anderer Biomasse i.S. eines differenzierten Stoffstrommanagements. Entwicklungspotenziale sieht man in der gemeinsamen Aufstellung mit anderen Eifelkommunen im Rahmen einer Konzeption für ein dezentrales Energiemanagement im ländlichen Raum unter Berücksichtigung aller in der Region zur Verfügung stehenden regenerativen Energieträger. Demografische Entwicklung Aus Sicht der Gemeinde Dahlem stellt sich die demografische Entwicklung vor allem als eine Problemstellung der Kernorte dar. Grundsätzlich weist die Kommune eine positive Bevölkerungsentwicklung auf. Dies ist begründet im Zuzug junger Familien, was vermutlich vor allem der vergleichsweise guten Verkehrsanbindung über Straße (A 1 / B 51) und Schiene (Hauptstrecke Köln-Trier mit zwei Bahnhöfen auf Gemeindegebiet) zuzuschreiben ist. Der Zuzug erfolgt dabei aber vor allem in neue Baugebiete in den Ortsrandlagen. In den Ortskernen steht die Bausubstanz leer – die eigentlichen Orte sterben buchstäblich aus. Aus diesem Grund setzt die Gemeinde – 13 getragen durch ein Modellprojekt mit der Universität Bonn (Bereich Städtebau) - auf eine Vermarktungsstrategie speziell für Immobilien in Ortskernlagen („Altobjektbörse“). Gewerbeentwicklung und Wirtschaftsförderung In diesem Zusammenhang ist der Fokus der Gemeinde vor allem auf den Flugplatz Dahlemer-Binz gerichtet. Er stellt ein Alleinstellungsmerkmal für den Bereich der Nordeifel dar, denn aufgrund der Start- / Landebahnlänge von 1070 Metern können Flugzeuge bis zu einem Gewicht von 5,7 t starten und landen. Aufgrund dieser guten Ausgangssituation bietet sich eine gezielte flugaffine Gewerbeentwicklung und die Ansiedlung von technologie- und innovationsorientierten Unternehmen an. Dabei ist allerdings festzustellen, dass es auch in diesem Zusammenhang darauf ankommen wird, dass eine entsprechende datentechnische Infrastruktur zur Verfügung steht, die derartige Unternehmen obligatorisch benötigen. Der Ausbau der Region mit einem leistungsfähigen Breitband-Datennetz ist deshalb auch aus Sicht der Gemeinde Dahlem ein wichtiger Entwicklungsfaktor. Gemeinde Nettersheim Regenerative Energien In Sachen Klimaschutz durch CO²-neutrale Wärme- und Stromerzeugung aus regionalen erneuerbaren Energien kann die Gemeinde Nettersheim als Vorreiter in der Eifel gelten. Dabei hat die Gemeinde klare Ziele formuliert: • Auf- sowie Ausbau von Wertschöpfungsketten in der Region zur Bindung von möglichst viel Kaufkraft vor Ort (primäre Energieerzeugung und Veredelung) Rückgewinnung von Gestaltungsspielräumen durch wirtschaftlich sinnvolle Projekte. • Steigerung von Arbeit und Erwerb (Holzenergiehof, Energiecontracting, Landund Forstwirtschaft, Handwerksbetriebe ... ) und • Steigerung der Lebensqualität durch sozialgerechtes sowie umwelt- und klimafreundliches Handeln. Gewerbeentwicklung und Wirtschaftsförderung Nettersheim setzt mit Nachdruck auf die Clusterentwicklung im Bereich Holz mit den beiden zentralen Komponenten „stoffliche“ und 14 „energetische“ Holznutzung. Mit dem Holzkompetenzzentrum Rheinland und dem noch zu entwickelnden Holz-Entwicklungspark (HEP) verfügt die Kommune über zwei wesentliche Ankerpunkte, um eine entsprechend ausgerichtete Entwicklung gezielt voran zu treiben. Demografische Entwicklung Die Gemeinde stellt sich der Herausforderung des demografischen Wandels mit einer offensiven Strategie: der Entwicklung eines seniorengerechten Baugebiets „55+“ mit barrierefreien Angeboten und einer direkten Anbindung an das örtliche Altenheim. Darüber hinaus sieht man aber auch die dringende Notwenigkeit einer frühzeitigen Anpassung der gemeindlichen Kindergarten- und Schulbedarfplanung an die künftig zu erwartenden Verhältnisse. Gesundheitswirtschaft Das Thema Gesundheitswirtschaft wird in Nettersheim schwerpunktmäßig im Kontext des demografischen Wandels betrachtet. So gibt es Überlegungen hinsichtlich einer stärkeren Ausrichtung bzw. Erweiterung hin zu einer seniorenorientierten Angebotspalette der Eifelhöhenklinik. Denkbar sei in diesem Zusammenhang auch ein Ausbau der Angebotspalette im Bereich der Gesundheitswirtschaft mit Koppelung an den Tourismus („aktiv und gesund“) Tourismus Das zentrale touristische Entwicklungsprojekt der Gemeinde Nettersheim ist derzeit die Umnutzung des ehemaligen „Herz-Jesu Klosters“ zu einem Hotelbetrieb hoher Kategorie. Dieses Vorhaben plant ein privates Investorenkonsortium in enger Abstimmung mit der Kommune. Einen weiteren Ansatzpunkt zur Verbesserung der touristischen Erschließung sieht die Gemeinde in der Inwertsetzung der alten Römerstraße Köln-Trier. Damit geht sie konform mit allen anderen kreisangehörigen Kommunen, über deren Gebiet die alte Handels- und Pilgerroute heute verläuft. Da es sich hierbei auch um ein Projekt der Regionale 2010 (Köln/Bonn) handelt, würde ein konzertiertes Vorgehen der Kommunen zu einem weiteren wichtigen Baustein der touristischen Erschließung des Kreises werden. 15 Internationale Ansätze Die Gemeinde Nettersheim ist aktiver Part der "Europäischen Holzroute" in der Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, die Wallonie in Belgien, Luxemburg und die französische Region Lothringen zusammenarbeiten. Es geht darum, großartige Standorte und Beispiele besonderer Holznutzung zu vernetzen und zu präsentieren. Davon sollen Hersteller, Vertreiber und Verbraucher gleichermaßen profitieren. Darüber hinaus engagiert sich Nettersheim gemeinsam mit Bad Münstereifel und einer sardischen Region um die Etablierung eines „Europäischen Wegs der Kräuter“ im Rahmen eines transnationalen Interreg-Programms. 16