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Beschlussvorlage (Anlage 1 zur Beschlussvorlage WP8-171/2011)

Daten

Kommune
Bedburg
Größe
5,0 MB
Datum
13.09.2011
Erstellt
07.09.11, 18:01
Aktualisiert
07.09.11, 18:01
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{s q,{tlls %emeärueäfu * p Jlr{Ä,* a H o i,*,. Tr-.. :-1, :'. ir,o6t11 ;"ä'tuli', # #;ry*b€,-ts B.w lnformation und Technik Nordrhein-Westfalen Geschäftsbereich Statisti k E Wer besteht das Abitur? Erfolg und Nichterfolg bei Abiturprüfungen i n Nordrhein-Westfa len Einleitung Mit dem Abitur als höchstem allgemeinem Schulabschluss wird heute nicht nur die Zugangsberechtigung für ein Studium an einer Universität oder sonstigen Hochschule erworben. Jenseits dieser formalen Berechtigung gilt das Abitur inzwischen auch für viele Ausbildungsgänge als (informelle) Voraussetzung. Das Abitur ist somit als Eingangstor für eine erfolgreiche Ausbildung zu bezeichnen, die wiederum die Chancen für eine gelungene lntegration in den Arbeitsmarkt erhöht. Dem Abiturerfolg und seinen Voraussetzungen kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. zu dem Thema zeigen, häufig den höchsten allgemeinen Schulabschluss erreichen wie Mädchen. Die Gründe hierfür sind Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. So wird der wachsende Bildungserfolg der Mädchen z. B. als Teilphänomen der allgemeinen Tatsache gesehen, dass Mädchen in zahlreichen Entwicklungsbereichen besser mit den gestiegenen und komplexer gewordenen Anforderungen an ihre Entwicklungsaufgaben zurechtkommen als Jungen (Hurrelmann/ Quenzel 2011). Diskutiert wird auch, ob die Strukturen des Arbeitsmarktes, seine Umstrukturierung hin zu mehr Dienstleistungsberufen oder die aktuellen Lern- und Arbeitsbedingungen in Bildungseinrichtungen eher Mädchen als Jungen zu guten Leistungen animieren (Diefenbach 2010). Bisherige Auswertungen dass Jungen nicht so Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund weisen durchschnittlich schlechtere Schulerfolge auf als Deutsche. Als ursächliche Faktoren werden hier zumeist Nachteile in Bezug auf die soziale Herkunft, den häuf ig geringeren Bildungsgrad der Eltern, kulturelle Unterschiede und vor allem mangelnde Sprachkenntnisse genannt (2. B. Seifert 2006, Jungbauer-Gans 2004). lm Rahmen dieses Beitrags wird der Frage nachgegangen, wie sich die Unterschiede im Abiturerfolg zwischen Mädchen und Jungen einerseits sowie zwischen Deutschen und Aussiedler(inne)n/ -1- Ausländer(inne)n andererseits im Zeitraum von 2004 bis 2009 in Nordrhein-Westfalen entwickelt haben. Dabei wird auch betrachtet, welche Auswirkungen die Einführung des Zentralabiturs im Jahr 2007 auf den Abiturerfolg hatte. Datenquelle und methodisches Vorgehen Für die folgenden Untersuchungen werden lnformationen aus den amtlichen Schuldaten für die Jahre 2004 bis 2009 verwendet, die sich auf Abiturientinnen und Abiturienten beziehen, die ein nordrhein-westfälisches Gymnasium oder eine Gesamtschule mit der Sekundarstufe ll besuchten. Neben lnformationen zur gewählten Abiturfächerkombination, zum Abiturerfolg bzw. -nichterfolg sowie zu der erreichten Abiturdurchschnittsnote liegen auch persönliche Daten wie Geschlecht, Alter, Aussiedlerstatus und Staatsangehörigkeit vor. lm Rahmen der amtlichen Schuldaten wird der Migrationshintergrund der Schüler/-innen bisher nicht erfasst, sodass nur die Nationalität verwendet werden kann. Eine Schülerin oder ein Schüler wird hier auch dann als deutsche(r) Staatsbürger/-in betrachtet, wenn sie oder er neben dem deutschen Pass noch eine zweite Staatsangehörigkeit besitzt. Zusätzlich zur Staatsangehörigkeit wird der Aussiedlerstatus erfasst. Obwohl Aussiedlerinnen und Aussiedler nach dem Bundesvertriebenengesetz i. d. R. Deutsche sind, werden sie in diesem Beitrag mit der ausländischen Bevölkerung zusammen dargestellt. lm Folgenden werden Ergebnisse zum Abiturerfolg bzw. -nichterfolg differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit bzw. Aussiedlerstatus analysiert. Da die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien und Gesamtschulen sehr unterschiedlich ist, werden im ersten Teil die Zahlen für Gymnasien und im zweiten Teil für Gesamtschulen betrachtet. Als Nichterfolg bei Abiturprüfungen gilt nicht nur das Nichtbestehen der Prüfung, sondern auch ein freiwilliger Rücktritt, sofern dadurch die Höchstverweildauer in der Oberstufe von vier Jahren nicht überschritten wird. Des Wei- fr E A16 F9: "bä#ägs€äaä ff#Fyc**HE : teren kann ein Nichterfolg aus einer fehlenden Zulassung resultieren, die darauf zurückgeht, dass in der Qualifikationsphase die Belegung einer bestimmten Anzahl an Grund- und Leistungskursen nicht nachgewiesen werden konnte. Abb. 2 Anteile der nicht bestandenen Abiturprüfungen an Gymnasien nach Geschlecht in % 5,5 5,0 Jungen 4,5 4,0 3,5 Abiturerfolg an Gymnasien 3,0 nach Geschlecht 2,5 2,0 lm Zeitablauf von 2004 bis 2009 hat die Zahl der Abiturientinnen und Abiturienten an Gymnasien insgesamt von rd. 45 900 auf rd. 56 000 zugenommen, dies ist eine Steigerung von rd. 22o/o. Mit Anteilen zwischen 56 % (2004) und 55 o/o (2009) bleibt der leichte Vorsprung der Mädchen in diesem Zeitraum weitgehend konstant. Abb. 1 1,5 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Abgangsjahr Grafik: tr.NRW seit diesem Zeitpunkt nur um rund 1 Prozentpunkt zurückgegangen ist. Abiturerfolg an Gymnasien nach Staatsangehörigkeit Abiturientinnen und Abiturienten an Gymnasien nach Geschlecht 32 000 lm Jahr 2009 besuchten rund 3 200 ausgesiedelte bzw. ausländische Abiturientinnen und Abiturien- 30 000 ten ein 28 000 26 000 24 000 22 000 20 000 18 000 2004 200s 2006 2007 2008 2009 schuljahr crafik: tr.NRW Der Anteil der nicht erfolgreich bestandenen Abiturprüfungen an Gymnasien lag 2009 insgesamt bei 2,1 o/o. Seit 2004 hat sich damit die Nichterfolgsquote halbiert. Zwischen Mädchen und Jungen zeigen sich an Gymnasien erhebliche Differenzen im Abiturerfolg, die sich jedoch im Laufe des Beobachtungszeitraumes sehr stark angenähert haben. Der Anteil der nicht bestandenen Prüfungen ist bei männlichen Abiturienten durchgehend etwas höher als bei weiblichen. Der Abstand lag im Jahr 2004 bei 1,6 Prozentpunkten und hat sich bis zum Jahr 2009 auf 0,5 Prozentpunkte verringert. Die Annäherung zwischen den Geschlechtern ist insbesondere seit 2006 erkennbar. nordrhein-westfälisches Gymnasium. Dies entspricht 5,6 % aller Abiturientinnen und Abiturienten an Gymnasien. Damit ist der Anteil dieser Gruppe im Beobachtungszeitraum um 0,4 Prozentpunkte gefallen, 2004 lag der Aussiedler- bzw. Ausländeranteil noch bei 6,0oÄ. Auch innerhalb der Gruppe der ausgesiedelten bzw. ausländischen Abiturient(inn)en war der Mädchenanteil mit 59,0 % (2009) höher als der Jungenanteil (2009: 41,0o/o). Seit 2004 ist der Anteil der Mädchen um knapp 1 Prozentpunkt gewachsen. Abb. 3 Anteile der ausgesiedelten und ausländischen Abiturientinnen und Abiturienten an Gymnasien nach Geschlecht in % 6,6 6,4 6,2 6,0 5,8 5,5 5,4 5,2 5.0 2004 Die Zahlen deuten darauf hin, dass beide Geschlechter möglicherweise durch die Einführung des Zentralabiturs Vorteile im Hinblick auf den Abiturerfolg verzeichnen konnten - die Jungen jedoch stärker als die Mädchen. Die Nichterfolgsquote der Jungen ist seit 2006 um über 2 Prozentpunkte gesunken, während die der Mädchen -2- 200s 2006 2007 schuljahr 2008 2009 Grafik: tr.NRW Ausgesiedelte bzw. ausländische Jugendliche weisen im Vergleich mit deutschen eine deutlich höhere Nichterfolgsquote beim Abitur auf: lm Jahr 2009 lag der Unterschied für männliche Jugendliche bei 4,0 Prozentpunkten zugunsten der deutschen (2,2% gegenüber 6,2o/o). Seit 2004 hat sich dieser Semaäsaäfu a I Unterschied um 1,2 Prozentpunkte erhöht, obwohl die Nichterfolgsquote insgesamt seit 2004 deutlich zurückgegangen ist. Bei weiblichen Jugendlichen ergab sich im Jahr 2009 ein Unterschied in der Nichterfolgsquote von 3,2 Prozentpunkten zugunsten der deutschen (1,7 yo gegenüber 4,9%). lm Vergleich zu 2004 hat sich bei Mädchen der Abstand zwischen Deutschen und Aussiedlerinnen/ Ausländerinnen geringfüg ig verringert. Die Ergebnisse zeigen, dass die insgesamt sinkende Nichterfolgsquote insbesondere auf die deutschen Jungen zurückgeht: lm Zeitverlauf von 2004 bis 2009 sank ihre Nichterfolgsquote um fast 3 Prozentpunkte. Bei ausgesiedelten/ausländischen Mädchen ist die Nichterfolgsquote im Zeitverlauf um 1,8 Prozentpunkte zurückgegangen und für deutsche Mädchen sowie ausgesiedelte/ausländische Jungen nur jeweils um 1,5 Prozentpunkte. Abb.5 1 =t j EE i.-jji' ? Anteile der nicht bestandenen Abiturprüfungen an Gymnasien nach Herkunftsregion in % 3,5 12,0 Türkei 10,5 9,0 7\ 6,0 4,5 3,0 1,5 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Abgangsjahr 1) ohne Deutschland Grafik: IT.NRW Abiturerfolg an Gesamtschulen Abb. 4 nach Geschlecht Anteile der nicht bestandenen Abiturprüfungen an Gymnasien nach Geschlecht und Herkunft in % 7q 6,0 '... Deutsche Jungenl) Aussiedler/Ausländer "..- 4,5 3,0 1,5 2004 2005 2005 2007 2008 2009 Abgangsjahr 1) ohne Aussiedler/-innen crafik: tT.NRw Eine Differenzierung der Aussiedler/-innen bzw. Ausländer/-innen nach ihren Herkunftsregionen zeigt sehr deutliche Unterschiede im Abiturerfolg. So wiesen im Jahr 2009 türkische Jugendliche an Gymnasien mit rd. 9 % eine fast dreimal so hohe Nichterfolgsquote auf wie Jugendliche aus der ehemaligen UdSSR oder den EU-Staaten. lm Vergleich mit deutschen Abiturient(inn)en lag ihre Nichterfolgsquote sogar viereinhalb Mal höher. Gegenüber 2004 und 2005 hat sich der Anteil der nicht bestandenen Prüfungen für türkische Abiturient(inn)en jedoch um rd. 4 Prozentpunkte verringert. Besonders auffällig ist der starke Rückgang der Nichterfolgsquote bei türkischen Abiturient(inn)en seit 2006 um über 3 Prozentpunkte. Dies deutet darauf hin, dass möglicherweise auch die Gruppe der türkischen Abiturient(inn)en von der Einführung des Zentralabiturs profitiert hat. -3- An den nordrhein-westfälischen Gesamtschulen gab es im Jahr 2009 rund 10000 Abiturientinnen und Abiturienten, das waren rd.34 % mehr als 2004. Der Mädchenanteil lag im Jahr 2009 mit rd. 55 o/o etwas höher als der Jungenanteil (rd. 45 o/o).lm Zeitverlauf zeigt sich bei den Jungen im Jahr der Einführung des Zentralabiturs ein Rückgang der Zahlen um 6,5 o/o, während die Anzahl der Mädchen weiterhin anstieg. Obwohl die Jungen in den darauffolgenden Jahren wieder aufholten, vergrößerte sich dadurch der Unterschied der Anteile zwischen weiblichen und männlichen Abiturienten an Gesamtschulen von 2004 bis 2009 um rd. 2 Prozentpunkte. Abb. 6 Abiturientinnen und Abiturienten an Gesamtschulen nach Geschlecht 6 000 5 500 5 000 4 500 4 000 3 500 3 000 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Schuljahr Grafik: tr.NRW lm Hinblick auf den Abiturerfolg an Gesamtschulen zeigten sich im Beobachtungszeitraum deutliche Schwankungen, die durch die Einführung des Zentralabiturs im Jahr 2007 bedingt waren. Während die Nichterfolgsquoten im Jahr : Scseäseäfu fu"u,*+eepeEr:-t 2004 bei 7,3% (Mädchen) bzw. 9,3 % (Jungen) lagen, stiegen sie im Jahr 2007 kurzfristig auf 8,4 % (Mädchen) bzw. 10,8 o/o (Jungen) an. Damit vergrößerte sich der bereits vorhandene schlechter-Unterschied von 2 Prozentpunkten zugunsten der Mädchen um weitere 0,4 Prozentpunkte. ln den darauf folgenden Jahren verringerten sich die Nichterfolgsquoten für beide Geschlechter jedoch kontinuierlich, sodass im Jahr 2009 die Quote insgesamt sogar 'l Prozentpunkt Ge- Abb. s Anteile der ausgesiedelten und ausländischen Abiturientinnen und Abiturienten an Gesamtschulen nach Geschlecht in % 1 9,0 Mädchen 18,0 17,0 niedriger lag als im Ausgangsjahr 2004. 1 6,0 1 5,0 14,0 2004 Besonders interessant ist die Beobachtung, dass sich an Gesamtschulen die Unterschiede der Nichterfolgsquoten zwischen Mädchen und Jungen im Zeitverlauf umkehrten. So war in den iahren 2008 und 2009 - die Jahre nach der Einführung des Zentralabiturs - die Nichterfolgsquote der Jungen sogar niedriger als die der Mädchen. Dies deutet darauf hin, dass das Zentralabitur zwar kurzfristig im Jahr 2007 zu einem Anstieg und zu größeren Unterschieden der Nichterfolgsquoten führte, aber möglicherweise mittelfristig mit zu einer Egalisierung der beiden Geschlechter beitrug. Zu berücksichtigen ist hier, dass mit der Einführung des Zentralabiturs der Anteil der männlichen Abiturienten leicht gesunken ist, sodass der Rückgang ihrer Nichterfolgsquote zumindest teilweise auch darauf zurückzuführen ist, dass mit der Einführung des Zentralabiturs die Zugangsvoraussetzungen gestiegen sind und möglicherweise bereits im Vorhinein eine Selektion schwächerer männlicher Schüler erfolgt. Abb. 1 1,0 1 0,5 1 0,0 7 Anteile der nicht bestandenen Abiturprüfungen an Gesamtschulen nach Geschlecht in % 9,5 on 8,5 8,0 7q 7,0 6,5 2004 2005 2005 2007 2008 2009 Abgangsjahr Grafik: tr.NRW Abiturerfolg an Gesamtschulen nach Staatsangehörigkeit Die Zahl der ausgesiedelten bzw. ausländischen Abiturientinnen und Abiturienten an Gesamtschulen lag 2009 bei rd. 1 700 Jugendlichen; dies -4- 2005 2006 2007 schuljahr 2008 2009 crafik: IT.NRW entspricht etwa 16 oÄ. lm Zeitverlauf seit 2004 hat sich der Aussiedler- und Ausländeranteil an Gesamtschulen um knapp 1 Prozentpunkt verringert. Von allen ausgesiedelten bzw. ausländischen Jugendlichen waren 2009 rd. 58 % Mädchen und rd. 42 % Jungen. Gegenüber 2004 ist der Mädchenanteil geringfügig gestiegen. Deutsche und Aussiedler/-innen bzw. Ausländer/ -innen weisen an Gesamtschulen deutliche Unterschiede im Abiturerfolg auf, die sich im Beobachtungszeitraum sogar noch etwas vergrößert haben. So lag bei Aussiedler(inne)n/Ausländer(inne)n im Jahr 2009 die Nichterfolgsquote um 4,4 Prozentpunkte (Jungen) bzw. 6,0 Prozentpunkte (Mädchen) höher als bei Deutschen. lm Jahr 2004 zeigten die Quoten Unterschiede von nur 3,2 Prozentpunkten (Jungen) bzw. 5,7 Prozentpunkten (Mädchen). Erhebliche Schwankungen im Abiturerfolg sind auch hier im Jahr der Einführung des Zentralabiturs erkennbar. So stiegen für alle Gruppen im Jahr 2007 die Nichterfolgsquoten an, allerdings war das Ausmaß der Veränderung für die einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich: Am gravierendsten, nämlich um rd. 5 Prozentpunkte auf 17 o/o, stieg die Nichterfolgsquote für männliche Aussiedler bzw. Ausländer kurzfristig als Folge der Einführung des Zentralabiturs an. Bei Aussiedlerinnen bzw. Ausländerinnen lag der temporäre Anstieg nur bei 2 Prozentpunkten und bei Deutschen sogar nur bei 1 Prozentpunkt. ln den Jahren danach konnten nur die Jungen diese Steigerung wieder ausgleichen: Bei deutschen Jungen lag die Nichterfolgsquote 2009 um rd. 2 Prozentpunkte niedriger als noch 2004, bei ausgesiedelten bzw. ausländischen fiel sie um 1 Prozentpunkt. Die Zahlen machen deutlich, dass die Einführung des Zentralabiturs an Gesamtschulen kurzfristig zu einer Erhöhung der Nichterfolgsquo- SeacÄrueäfu i- ",--*.-. q r"* {-j,si$#i:gii * l FE ten für alle Jugendlichen führte. Mittelfristig ist jedoch erkennbar, dass insbesondere die Jungen und zwar Deutsche etwas mehr als Aussiedler bzw. Ausländer - von dieser Anderung profitierten. Eine differenzierte Analyse des Abiturerfolgs von ausgesiedelten bzw. ausländischen Abiturientinnen und Abiturienten nach ihren Herkunftsregionen ist aufgrund zu geringer Fallzahlen für Gesamtschulen nicht mögl ich. Abb. 9 Anteile der nicht bestandenen Abiturprüfungen an Gesamtschulen nach Geschlecht und Herkunft Während an Gymnasien im Zeitverlauf eine Annäherung der Geschlechter zu beobachten war, blieben die Unterschiede im Abiturerfolg zwischen Deutschen und Aussiedler(inne)n/Ausländer(inne)n bestehen (Mädchen) bzw. vergrößerten sich sogar leicht (Jungen). Eine weitere Differenzierung nach Herkunftsregionen zeigt, dass die Einführung des Zentralabiturs an Gymnasien vermutlich den türkischen Abiturient(inn)en die meisten Vorteile brachte: lhre Nichterfolgsquote sank seit 2006 um 3 Prozentpunkte, lag 2009 damit aber mit rd. 9 % immer noch viereinhalb mal so hoch wie die Nichterfolgsquote der Deutschen. in% 18,0 Die Daten für Gesamtschulen zeigen, dass sich die Unterschiede im Abiturerfolg zwischen Mädchen und Jungen im Beobachtungszeitraum umgekehrt haben: Seit 2008 lag die Nichterfolgsquote von Mädchen leicht höher als die der Jungen. Die Unterschiede im Abiturerfolg zwischen Aussied ler(i n ne) n/Auslä nder(i n ne) n und Deutschen an Gesamtschulen haben sich im Zeitverlauf von 2004 bis 2009 leicht vergrößert. 16,5 1 5,0 1 3,5 12,0 1 0,5 9,0 Deutsche Jungenl) 7q Deutsche Mädchenl) 6,0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Abgangsjahr 1) ohne Aussiedler/-innen Grafik: 1T.NRW Fazit Der Beitrag beschäftigte sich mit den Unterschieden im Abiturerfolg zwischen den Geschlechtern und einzelnen Herkunftsgruppen in Nordrhein-Westfalen für die Jahre 2004 bis 2009. Dabei wurde der Fokus auch auf die Auswirkungen des 2007 eingeführten Zentralabiturs gelegt. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Schüler/-innen an Gymnasien und Gesamtschulen erfolgte die Analyse der zeitlichen Entwicklungen getrennt für die beiden Schulformen. Die Daten für Gymnasien machen deutlich, dass sich die Unterschiede im Abiturerfolg zwischen Mädchen und Jungen - bei einer insgesamt sinkenden Nichterfolgsquote - stark angenähert haben: 2009 betrug der Unterschied der Nichterfolgsquoten zwischen den Geschlechtern nur noch 0,5 Prozentpunkte zugunsten der Mädchen. Diese Annäherung ist jedoch erst seit 2006 zu beobachten. Es kann also davon ausgegangen werden, dass von der Einführung des Zentralabiturs vermutlich die männlichen Abiturienten besonders profitierten. Große Auswirkungen auf den Abiturerfolg an Gesamtschulen hatte die Einführung des Zentralabiturs: Sowohl für Deutsche als auch für Aussiedler/-innen bzw. Ausländer/-innen stiegen im Jahr 2007 die Nichterfolgsquoten deutlich an. ln den Folgejahren gelang es jedoch nur den Jungen - und zwar relativ unabhängig von ihrer Herkunft - diesen Anstieg auszugleichen und auf ein Niveau unterhalb des Ausgangsjahres 2004 zurückzufallen. So scheint auch an Gesamtschulen die Einführung des Zentralabiturs im Hinblick auf den Abiturerfolg eher für Jungen als für Mädchen Vorteile zu haben. Die dargestellten Ergebnisse wurden aus einer ausführlichen Analyse zum Thema ausgewählt (Schräpler 2011). lm Rahmen des weiterführenden Beitrages wurde zum einen vertiefend untersucht, wie die genannten Faktoren zusammenhängen. Zum anderen wurde betrachtet, welche Einflüsse die Fächerkombination und das Schulumfeld auf den Abiturerfolg haben. Literaturverzeichnis Diefenbach, H. (2010): Jungen - die ,,neuen" Bildungsverlierer. ln: Quenzel, G. und Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten, VS Verlag, 5.245 - 272 Scaaäs#g{ &**epeäa:f Hurrelmann, K. und Quenzel, G. (2011): Entwicklungsaufgaben und Schulerfolg. Stehen geschlechtsspezifische Bewältigungsmuster hinter dem Bildungserfolg von Frauen? ln: Hadjar, A. (201 1): Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten, VS-Verlag, S. .l25 - 148 Jungbauer-Gans, M. (2004): Einfluss des sozialen und kulturellen Kapitals auf die Lesekompetenz. Ein Vergleich der PISA 2000-Daten aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Zeitschrift für Soziologie, 33,5, S. 375 - 397 Schräpler, J.-P. (201'1): Erfolg oder Nichterfolg bei den Abiturprüfungen an Gymnasien und Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen für die Abgangsjahre 2004 bis 2009. Statistische Analysen und Studien NRW, Band 70, lnformation und Technik Nord rhei n-Westfa len (lT. N RW), Düsseldorf Seifert, W. (2006): Die Arbeitsmarktintegration von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund in Nordrhein-Westfalen. Statistische Analysen und Studien, Band 29, 5. 32 - 46, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (LDS NRW), Düsseldorf Prof. Dr. Jörg-Peter Schräpler Dr. Kerstin Schmidtke lmpressum Herausgegeben von lnformation und Technik Nordrhein-Westfalen (lT.NRW), Geschäftsbereich Statistik Postfach 10 11 05, 40002 Düsseldorf . Mauerstraße 51 , 40476 Düsseldorf Telefon: 0211 9449-01 . Telefax: O211 442006 nternet: www. it. n rw.de . E-Ma i I : poststel le@it. n rw. de Bestell-Nr.: 2259 2011 56 Zentrale statistische lnformation und Beratung: Telefon: 0211 9449-249512525; E-Mail: statistik-info@it.nrw.de Publikationsservice: Telefon: 0211 9449-2494; E-Mail: vertrieb@it.nrw.de; www.it.nrw.de (siehe unter Publikationen) @ lnformation und Technik Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 20'l 1 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. I -6-