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Beschlussvorlage (Anlage zur Vorlage 50/2007)

Daten

Kommune
Wesseling
Größe
2,1 MB
Datum
20.03.2007
Erstellt
23.06.10, 17:43
Aktualisiert
23.06.10, 17:43

Inhalt der Datei

Anlage zur Vorlage 50/2007 Präambel Stadt, Rhein, Chemie – mit diesen drei Worten ist Wesseling scheinbar einfach und knapp beschrieben. Auch wenn damit drei ganz wesentliche Parameter der Stadtentwicklung beschrieben sind, so verbirgt sich dahinter eine weitaus komplexere Situation im zentralen Spannungsfeld der Region Köln/Bonn. Wesseling ist mit seinen großen (petro)chemischen Werksanlagen zwar regionaler Wirtschaftsmotor und industrieller Kompetenzort, die subjektive Außenwahrnehmung ist aber die einer weniger attraktiven Industrie- und Arbeiterstadt. Ähnlich ambivalent ist die Lage am Rhein. Den Potenzialen und Qualitäten der exponierten Uferlage zum Trotz ist der öffentliche Raum am Fluss nur wenig attraktiv gestaltet und der räumliche Bezug zur Innenstadt zu schwach ausgeprägt - Wesseling wendet sich damit größtenteils vom Fluss als vermeintlicher Barriere ab. Und auch die zentrale Lage zwischen den Rheinmetropolen Köln und Bonn bedeutet für das regionale Mittelzentrum Wesseling „Segen und Fluch“ zugleich – die Angebote in den Zentren sind attraktiv und vielseitig, der städtischen Eigenentwicklung werden dadurch klare Grenzen gesetzt. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Entwicklung einer Stadt wie Wesseling nicht allein mit lokalen städtebaulichen Einzelmaßnahmen vorangetrieben werden kann. Den Herausforderungen in den Zeiten eines „Europas der Regionen“ kann nur mit interdisziplinären Strategien auf regionaler Ebene begegnet werden. Diese Aufgabe gilt für die regionalen Zentren ebenso wie für die Städte in ihrem Umfeld. Seit mehreren Jahren engagiert sich Wesseling intensiv beim Prozess der Regionale 2010, mit dem sich die Region Köln/Bonn mit nachhaltigen Strukturprojekten besser für die Zukunft aufstellen wird. Die in diesem Leitfaden vorgestellte :gesamtperspektive wesseling mit ihren beiden Bausteinen :innenstadtperspektive wesseling und :chemtech stellt das städtebauliche Schwerpunktprojekt des Rhein-Erft-Kreises im Rahmen der Regionale 2010 dar. Im Arbeitsbereich :stadt der Regionale 2010 verständigt sich jeder der vier Landkreise der Region und jede der drei kreisfreien Städte auf einen Ort, an dem die „Zukunft“ der Stadtentwicklung und innovative Ansätze des Städtebaus mit Vorbildwirkung für die Gesamtregion gestaltet werden sollen. Die Modellhaftigkeit der sieben Schwerpunktprojekte begründet einen besonderen Qualitätsanspruch auch an die :gesamtperspektive wesseling, der sich ebenso auf die Prozessqualität wie auf die stadträumliche Qualität, die Projektkommunikation und –präsentation bezieht. Die Idee einer Gesamtperspektive für Wesseling baut in weiten Teilen auf den Zielen und Ideen des städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerbs von 2001 auf. Bereits damals haben die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik die Notwendigkeit erkannt, die zentralen Flächenentwicklungen der Innenstadt in einem Planungskonzept zusammenzufassen. Neben der Fußgängerzone mit so wichtigen Knotenpunkten wie dem Bahnhofsplatz oder den Rheinterrassen steht das Rheinufer mit seinen unterschiedlichen Raumtypen seitdem noch stärker im Blickpunkt der Stadtentwicklungsmaßnahmen. Hinzu kommen diverse innenstadtnahe Freiflächen, die als z. T. verwahrloste Brachen die Qualität der Innenstadt weiter beeinträchtigen. Der Innenstadtwettbewerb 2001 hat sich auf die Entwicklung der innerstädtischen Freiflächen unter städtebaulichen Gesichtspunkten konzentriert. Die :gesamtperspektive wesseling erweitert diesen Ansatz zu einer Symbiose von Städtebau, Stadtentwicklung, Stadtmarketing und der Förderung von Standortkompetenz. Ein wesentliches Merkmal dieser neuen Strategie ist, dass neben der Öffnung zum Rhein und der städtebaulichen Aufwertung der Innenstadt die räumliche und inhaltlichkonzeptionelle Auseinandersetzung mit der lokalen Chemie und ihren imposanten Chemieanlagen zu einem wichtigen Thema der Stadtentwicklung wird. Diese großindustrielle Chemie mit ihren grandiosen Kulissen prägt sehr stark das Bild der Stadt und steht damit weit sichtbar für wirtschaftliche Wertschöpfung und Dynamik. Zugleich schränkt sie aber auch die städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten Wesselings ein. In diesem Spannungsfeld der zwischen großen Industriekomplexen "eingeklemmten Innenstadt" muss die im Stadtbild allgegenwärtige chemische Industrie stärker als einzigartiger Standortfaktor begriffen und im Rahmen der Stadtentwicklung bewusster thematisiert werden. Schon in früheren Jahren wurden in Wesseling Konzepte entwickelt, wie die chemische Industrie und ihre Kompetenz als Bildungsgut, Wirtschaftskraft, Signet oder Markenzeichen von Stadt und Region genutzt werden könnte. Statt eines Anfügens oder Ergänzens einzelner Ideen oder Facetten zum Stadtbild verbindet die :gesamtperspektive wesseling die Ansätze zur Integration der Chemie als räumliche und thematische „Marke“ der Stadt mit der Öffnung zum Rhein und der Aufwertung der Innenstadt und zu einer umfassenden Gesamtstrategie, aus der heraus sich als Grundlage der zukünftigen Stadtentwicklung sinnvolle Bausteine und Teilprojekte ableiten werden. Hier wird auch der duale Charakter des Gesamtprojektes deutlich: Der erste Baustein :innenstadtperspektive wesseling nähert sich dieser umfassenden Aufgabenstellung stärker aus räumlich-städtebaulicher Sicht. Eng damit verzahnt setzt sich der zweite Baustein :chemtech schwerpunktmäßig mit der stadträumlichen und inhaltlichen Veröffentlichung und Vermittlung der Chemiekompetenz in Wesseling auseinander, bei der es z. B. um die räumliche Erschließung und Erfahrbarmachung der authentischen Standorte und ihre Integration in den Stadtraum geht. Stadtentwicklung wird durch die beiden Bausteine somit ganzheitlich „aus zwei Blickrichtungen“ betrachtet und in der :gesamtperspektive wesseling zu einem integrierten Handlungskonzept verbunden, das den Zukunftsfragen der Stadtentwicklung räumlich wie inhaltlich gerecht wird. Stadtbild, Städtebau, Wirtschaftsförderung, Imageverbesserung und Stadtmarketing, Kompetenzvermittlung, Präsentation und Nachwuchsförderung - diese Verquickung macht deutlich, dass mit den klassischen städtebaulichen Werkzeugen „gemäß Baugesetzbuch“ die diversen Themen dieser Räume nur teilweise bearbeitet werden können. Mit der Gesamtperspektive, die nicht durch einen rechtlich bindenden Rahmen eingeengt wird, kann ein ganzheitliches Konzept sowohl für die städtebauliche Entwicklung als auch für die Pflege des Standortfaktors „Chemiekompetenz“ vorgestellt werden. Als informelle Planung bietet sie die Möglichkeit, inhaltlichräumliche Profilierungen und Prioritätensetzungen vorzunehmen. Ziele und Inhalte des Leitfadens Der vorliegende Leitfaden dient dazu, die umfassenden inhaltlichen und räumlichen Dimensionen der :gesamtperspektive wesseling kompakt und prägnant vorzustellen. Ausgehend von den städtischen Rahmenbedingungen beschreibt er konkret alle Aspekte der Gesamtstrategie, gegliedert in einzelne Entwicklungsräume mit ihren Leit- und Teilprojekten. Als planerische Richtschnur der Entwicklung werden im Leitfaden die Zieldefinitionen und perspektivischen Vereinbarungen dargestellt, die den Rahmen für die Gesamtstrategie bestimmen und zugleich aber flexibel auf sich verändernde Anforderungen oder Umstände in der Zukunft reagieren können. Die Darstellung von Prioritäten, Kosten- und Zeitrahmen dient dazu, die Teilprojekte und Bausteine konkret in eine Dramaturgie des Prozesses einzubinden und das Gesamtprojekt im Hinblick auf die Umsetzung zu profilieren. Zum besseren Verständnis der übergeordneten Planungsziele und Teilprojekte gibt der Leitfaden einen Überblick zur Ausgangslage Wesselings. Darin wird deutlich, wie die Leitmotive der :gesamtperspektive wesseling bereits in der Stadtgeschichte als feste Grundlage verankert sind. Es folgt eine ausführliche Übersicht zu den bisherigen Qualifizierungs- und Planungsprozessen, angefangen beim Innenstadtwettbewerb 2001 bis zu den aktuell laufenden Gutachten (Februar 2007). Auf dieser Grundlage baut die Darstellung der :gesamtperspektive wesseling mit der detaillierten Beschreibung der sechs Entwicklungsräume auf. Darin werden die Räume der Stadtentwicklung abgesteckt sowie Entwicklungsziele, Handlungsbedarfe und Qualitätsansprüche an die zukünftige Entwicklung und die dazugehörigen Prozesse definiert. Im Hinblick auf die Realisierung werden den Planungszielen sinnvolle Instrumente zugeordnet, Akteure benannt und Umsetzungsschritte vorgestellt. Die Fokussierung auf Entwicklungsräume dient auch dazu, Prioritäten für den zukünftigen Prozess zu setzen. In jedem Teilraum gibt es Leitprojekte und –themen, denen räumliche Interventionen, einzelne Bausteine oder Teilprojekte und ergänzend flankierende Maßnahmen zugeordnet sind. Diese Gliederung und Abstufung findet sich ebenso im Zeit-/Maßnahmen-/Kostenplan wieder, der konkreter als bislang in den Projektdossiers das Finanzvolumen und den Zeitrahmen der :gesamtperspektive wesseling deutlich macht und damit auch eine wichtige Grundlage für die Projektkooperation mit öffentlichen und privaten Partnern darstellt. Ablesbar wird auf diese Weise der Weg, die anstehende Umsetzung prozessual in machbaren Schritten zu betreiben, die sich qualitätvoll und zielgerichtet aus der Gesamtplanung ableiten. Dieses Vorgehen mit Bausteinen aus einer übergeordneten Gesamtperspektive heraus erlaubt ein zielgerichtetes Agieren und ist zugleich flexibel, um bei einer langen Projektlaufzeit auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Der Leitfaden setzt sich jedoch nicht nur mit den planerischen und inhaltlichen Fragen des Gesamtprojekts auseinander. Zur Sprache kommen auch die Anforderungen an die Projektentwicklungs- und Managementstrukturen, an erforderliche Gremien und Formate der Kooperation mit Partnern und Akteuren. Ein wichtiges Merkmal der Prozesse im Rahmen der Regionale 2010 ist die große Bedeutung von Projektkommunikation, Außendarstellung und Bürgerbeteiligung. Die :gesamtperspektive wesseling mit ihrem Leitfaden verschränkt die räumlichen Interventionen mit den Ansätzen der Projektkommunikation und Außendarstellung. Alle wichtigen Verfahrensschritte wie z. B. Wettbewerbe oder große Gutachten werden auch dazu dienen, durch unterschiedliche Formate wie Werkstätten, Veröffentlichungen oder Aktionen das Gesamtprojekt der Stadtentwicklung nach außen darzustellen und zu erklären. Dies gilt auch für den Leitfaden, der sowohl der Bevölkerung als auch der Fachwelt die Ziele und den Prozess der Gesamtperspektive vermitteln wird und damit spätere Nutzer der Ideen dazu anregen soll, sich mit bürgerschaftlichem Engagement einzubringen und der Stadtentwicklung ein Stück weit ihre persönliche Prägung zu geben. In der Gesamtschau des Leitfadens wird der hohe qualitative Anspruch der Gesamtperspektive als integratives Planungswerkzeug deutlich: Räumliche Maßnahmen werden verbunden mit Ansätzen der Vermittlung von Standortkompetenz, Nachwuchsförderung, Bildung, Wirtschaftsförderung und Unternehmensdarstellung sowie Stadtmarketing und –präsentation. Damit wird der Leitfaden zur Entscheidungsgrundlage für die politischen Beratungen in Stadt und Region. Im Kontext der Regionale dokumentiert er sowohl die politische Entschlossenheit als auch den Qualifizierungsprozess, den die :gesamtperspektive wesseling seit der ersten Projektmeldung durchlaufen hat und wird damit zur Grundlage der Bewerbung um den A-Status im Rahmen der Regionale 2010. Wofür der Leitfaden nicht steht, ist „schöne Planung als Selbstzweck“. Die Inhalte des Leitfadens sind konkrete Prozesse, Ziele und Maßnahmen einer Gesamtperspektive, zu denen sich die beteiligten Akteure und Entscheider vor Ort bekennen und im Sinne einer gemeinsamen Anstrengung auch verpflichten. Als grundsätzliches Strategiepapier definiert es einen hohen Qualitätsanspruch sowohl an den Gesamtprozess mit den einzelnen Maßnahmen und Teilprojekten als auch an die Akteure auf dem Weg zur Umsetzung der :gesamtperspektive wesseling bis zum Jahr 2010 und darüber hinaus. Zwischen den Ebenen von Stadt, Region und Land dient der Leitfaden als Verständigungsbasis und gemeinsame Absichtserklärung, ebenso in der Zusammenarbeit von Stadtöffentlichkeit, politischen wie privaten Akteuren, Verwaltung, Wirtschaft, Kulturträgern, Verbänden und Vereinen. Ausgangslage Das Rheinland mit den „rheinischen Metropolen“ Köln und Bonn ist wirtschaftlich, historisch, politisch und kulturell eine starke und sehr lebenswerte Region. Vor dem Hintergrund des weltweiten „Wettbewerbs der Regionen“ sind aber auch hier die kontinuierliche Anpassung, Verbesserung und ein nachhaltiger Strukturwandel entscheidende Themen für die Zukunft. Dazu braucht es langfristige Strategien, die sich themenübergreifend mit den Chancen und Defiziten auseinandersetzen. Die Regionale 2010 ist so eine Strategie, die einen Rahmen für interdisziplinäre Ansätze schafft, mit denen die komplexen Strukturfragen der Regionalentwicklung bewältigt werden können. Dieser Logik folgend wird die Bedeutung des Wesselinger Engagements deutlich: Selbst Einzelstädte wie Köln und Bonn mit ihrem breitgefächerten Profil brauchen ein starkes regionales Netz, um Kompetenzen, Kapazitäten und Wachstum jeglicher Art zu halten und zu generieren. Ein Mittelzentrum wie Wesseling ist Teil eines solchen Netzwerkes und hat sich als Partner der Regionale 2010 daher das Ziel gesetzt, die Kompetenzen und Talente der Stadt sichtbar zu machen, zu stärken und so ihre Defizite und Probleme im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie zu bearbeiten – zum wechselseitigen Vorteil von Stadt und Region. Wesseling in Kürze Wesseling liegt am linken Ufer des Niederrheins, auf halber Strecke zwischen Köln und Bonn. Hier erweitert sich die Rheintiefebene zur Kölner Bucht, die rechtsrheinisch vom Bergischen Land und linksrheinisch vom Höhenrücken der Ville begrenzt wird. Der überwiegende Teil der Freiräume im Westen und Süden ist bestimmt von einer intensiv betriebenen landwirtschaftlichen Nutzung. Das Naherholungsgebiet „Entenfang“ ist ein erster Schritt zur Erschließung dieser Agrarlandschaft als Erholungsraum. Begünstigt durch die zentrale Lage ist Wesseling sehr gut in das regionale Verkehrsnetz eingebunden: Die parallelen Stränge der Autobahn A555 zwischen Köln und Bonn sowie von Stadtbahnline 16 und Landesstraße 300 durchqueren das Stadtgebiet. Nach Westen und Süden ist Wesseling über drei Landstraßen mit der A 553 sowie den Nachbarn Brühl, Sechtem und Bornheim verbunden. Die rechte Rheinseite mit dem Flughafen kann nur über die Brücken und Fähren in Köln oder Bonn erreicht werden. Stadtgebiet Bevölkerung Ausdehung Stromkilometer 23,37 km² 37.178 Einwohner (Stand: 31.12.2004) 6,8 km (Ost-West), 5,8 km (Nord-Süd) 664 bis 671 Die ältesten Spuren jungsteinzeitlicher Wesselinger sind rund 6000 Jahre alt. Reste erster Siedlungen sind aus der Eisenzeit (7. Jahrhundert v. Chr.) erhalten. Unter den Römern entstanden in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten Niederlassungen mit weitläufigen Nekropolen bis hin zu großen, gut ausgestatteten Gutshöfen in der Umgebung. Aus diesen ersten Siedlungszellen entstand durch die Lagegunst zwischen dem Rhein als europäischer Wasserstraße und den fruchtbaren Böden der Rheinterrassen die heutige Stadt mit ihren Ortsteilen Wesseling, Keldenich, Berzdorf und Urfeld. Die Stadtrechte erhielt Wesseling im Jahr 1972. Nach einer kurzen Episode der Eingemeindung durch die Stadt Köln im Januar 1975 wurde Wesseling im Juli 1976 wieder unabhängig. Seitdem hat die Stadt am Rhein als Wohn- und Gewerbestandort wegen ihrer noch moderaten Grundstückspreise für Zuwanderer aus Köln und Bonn zunehmend an Attraktivität gewonnen und verzeichnet einen kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs. Die :gesamtperspektive wesseling als integriertes Handlungskonzept für die städtische Entwicklung stützt sich auf zwei starke Leitthemen - Rhein und Chemieindustrie: Der Rhein Das Siedlungsgebiet Wesselings wurde über Hunderttausende von Jahren durch den Rhein geologisch überformt. Geländespünge und mächtige Kiesschichten geben Auskunft über die Veränderungen des Flussverlaufs mit seinen Altarmen. Durch die Lage am linken Prallhang ist das Ufer den Kräften des Rheins besonders ausgesetzt, so dass sich in den Annalen der Stadt zahlreiche Berichte über Überschwemmungen, Dammbrüche und Eisgänge finden. Doch wie in der gesamten Region war der Rhein auch eine wichtige Quelle des Wohlstands. Abgesehen vom Fischfang als zusätzlicher Erwerbsquelle spielte bis zum Einsetzen der Dampfschifffahrt Anfang des 19. Jahrhunderts das „Treideln“ eine wichtige Rolle. Dabei wurden die Schiffe mit Menschenkraft, Ochsen- oder Pferdegespannen stromaufwärts geschleppt. Wesseling war dafür die Wechselstation zwischen Köln und Bonn, so dass sich aus der Tätigkeit eine volkstümliche Erklärung für den Ortsnamen ergab: ‚Wechsel die Leine’ - ‚Wessel de Ling’. Der heutige Hafen Köln-Godorf lag früher weiter südlich auf Wesselinger Gebiet. Bereits aus dem 16. Jahrhundert existieren Belege über seine wichtige Funktion für die Region. Mit dem Bau der Kleinbahn Brühl-Wesseling 1901 wuchs die Bedeutung des Wesselinger Hafens mit der RheinbraunReederei (heute Rheinforum): Durch den Anschluss an die Braunkohlereviere um Brühl und Umgebung wurde er zu einem der größten Binnenhäfen Deutschlands. Von 1945 bis 1960 wurde der Hafen stufenweise nach Godorf verlagert. Mit der Dampfschifffahrt kamen nicht nur Waren und Güter, auch die ersten Touristen ließen nicht lange auf sich warten. Im 19. Jahrhundert war Wesseling ein gern besuchter Ausflugsort und wurde in offiziellen Dokumenten neben Köln, Bonn und Koblenz mit Königswinter, Rolandswerth, Remagen und Linz als wichtigste Anlaufstellen für Rheinreisende beschrieben. Mehrere Landungsbrücken und eine große Wartehalle waren für das hohe Aufkommen von bis zu 18 Schiffen täglich erforderlich. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten Badehäuser, -anstalten und mehrere Ausflugslokale zum Angebot am Wesselinger Ufer. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs ging dieser Vergnügungsbetrieb stark zurück, vor allem bedingt durch den Betrieb der nahegelegenen Braunkohleladestelle. Heute fahren nur noch einzelne Schiffe der KD die Wesselinger Anleger an. Dafür wurde in den 30er und 50er Jahren das Niveau des Leinpfads angehoben und der Uferstreifen in mehreren Stufen zum Rheinpark mit Promenade ausgebaut. Die Chemieindustrie Die Lage am Rhein war auch für die Industriegeschichte Wesselings als Standortfaktor von großer Bedeutung. Es existierten schon zahlreiche Handwerks- und Gewerbeunternehmen, als 1793/94 mit der Gründung eines Gerbereibetriebs in Rheinnähe die Geschichte als Industriestandort begann. Die erste chemische Fabrik in Wesseling, Vorläuferin des heutigen Degussa-Werkes, öffnete 1880 erstmals ihre Werkstore. Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt war 1937 die Gründung der Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG (heute Shell Deutschland). Sie war nicht nur bedeutender Industriebetrieb und Arbeitgeber, sondern unterstützte sehr stark durch den Bau von Werkssiedlungen, Veranstaltungshallen, Sport- und Freizeiteinrichtungen die Entwicklung Wesselings. Die nachts eindrucksvoll beleuchteten Industrieanlagen im Norden der Stadt gehören zur Basell, die 1953 als „Rheinische Olefinwerke GmbH“ (ROW) gegründet wurde. Alle drei Unternehmen prägen bis heute Aussehen, Entwicklung und Identität Wesselings. Gegenwärtig hat Wesseling durch die großen Chemie- und Raffineriekomplexe im gesamten Rhein-Erft-Kreis den höchsten Anteil an Arbeitskräften im verarbeitenden Gewerbe. Weltunternehmen wie die Degussa betreiben Forschungseinrichtungen, verschiedene andere Unternehmen sind im Stahl- und Leichtbau tätig. Laut einer Untersuchung der IHK Köln hat Wesseling den höchsten Anteil an Gewerbeflächen im Kammerbezirk, und mit dem neuen Gewerbegebiet Rheinbogen direkt an der A555 verfügt die Stadt über weitere attraktive Wachstumsreserven. Bei Fragen des Umweltschutzes und der Pflege nachbarschaftlicher Beziehungen arbeiten Stadt und Unternehmen bis heute eng zusammen. Mit Sponsoring und Veranstaltungen unterschiedlicher Art beteiligen sich die drei großen Werke bis heute am sozialen und kulturellen Leben Wesselings. Positionierung Dieser Rückblick macht deutlich, dass die beiden Leitmotive der städtebaulichen :gesamtperspektive wesseling historisch verankert und aus dem Ort heraus entwickelt sind. Umso drastischer wird dadurch klar, dass der Innenstadt, wie sie sich heute darstellt, die nötigen Bezüge zum Fluss fehlen. Auch die „Gestalt“ bzw. eher „Nicht-Gestalt“ des Uferbereichs werden der Lage am Fluss und dem damit verbundenen Standortpotenzial bei weitem nicht gerecht. Durch die Hinwendung zum Rhein sollen die historisch belegten Potenziale neu aufgenommen, zeitgemäß gestalterisch umgesetzt und als Leitthema der Stadtentwicklung zur Aktivierung und Aufwertung des öffentlichen Raums genutzt werden. Ähnliches gilt für die Chemie: Als Traditionsstandort ist Wesseling schon aus der Geschichte heraus ein Kristallisationspunkt regionaler Chemiekompetenz und –erfahrung. Um diesen Aspekt stärker in den Vordergrund zu stellen, muss die Trennung zwischen dem öffentlichen Raum der Stadt und den „verbotenen Städten“ der Chemiewerke so weit wie möglich durch räumlich- städtebauliche und inhaltlich-konzeptionelle Interventionen aufgelöst werden. Konsequent weitergedacht ist es für Wesseling nämlich die allgegenwärtige Chemietechnik im industriellen Maßstab mit ihren eindrucksvollen Kulissen und komplexen Stoffströmen, die als starkes Leitmotiv bei der Gestaltung des öffentlichen Raums dienen kann. Wie beim Rhein müssen Funktion und Gestaltung des öffentlichen Raums daher stärker auf die Chemieindustrie und ihre Standorte Bezug nehmen. Inszenierte Räume, Sichtbezüge, stadträumliche Gestaltungselemente und ggf. sogar ästhetische Zitate sind Mittel, um mit dem Thema „Chemiestadt“ selbstbewusst umzugehen und dieses Image als Alleinstellungsmerkmal für Wesseling zu kultivieren. Gesamtansatz / Interventionsraum Wesseling am Rhein, die Stadt auf halbem Weg zwischen Köln und Bonn, der aktive Industriestandort mit der mächtigen Kulisse am Fluss aber Defiziten in der Innenstadt, hervorgegangen aus einem Dorf am Treidelpfad, umgeben von fruchtbaren Böden – diese Kette von Außenbild, Selbstverständnis und subjektiven Wahrnehmungen ließe sich noch lange fortsetzen. Als Konstante bleibt, dass die Attraktivierung der Stadt für ihre Bewohner und die Positionierung als funktionsfähiges Mittelzentrum in der Region die wichtigsten Ziele der Stadtentwicklung Wesselings bleiben. Diese Aufwertung kann nicht einfach mit großen Gesten und Projekten „gemacht“ werden, vielmehr geht es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine kontinuierliche Entwicklung hin zu neuen und besseren Chancen für Wesseling und die Region. Die Probleme der Wesselinger Innenstadt sind vielschichtig. Neben Fragen des Stadtmarketings und der Wirtschaftsförderung schränken vor allem die räumlich-städtebaulichen Defizite die Entwicklungspotenziale Wesselings stark ein. Die chemische Industrie grenzt im Norden und Süden direkt an die Stadt, so dass die räumliche Entwicklung dort durch Werksgrenzen und Sicherheitsabstände restriktiv bestimmt wird. Der öffentliche Raum in der Innenstadt leidet demgegenüber daran, dass die Gestaltung erheblich „in die Jahre gekommen“ ist, so dass es an Orten mit Verweil- und Aufenthaltsqualität mangelt. Verstärkt wird dieses negative Erscheinungsbild durch die zahlreichen Maßstabsbrüche in der umgebenden Architektur aus den Siebziger Jahren, wie sie z. B. bei den Wohnhochhäusern am Bahnhof zu sehen sind. Eine klare Orientierung zu und von den benachbarten Quartieren fehlt ebenso wie die Ausrichtung auf den Rhein als Identifikationspunkt und wichtigen Standortfaktor. Mit rund 800m ist die zentrale Fussgängerzone als Rückgrat des öffentlichen Raumes im Anbetracht der geringen Funktionsdichte zu lang. Hier werden neben den gestalterischen Mängeln auch die funktionalen Probleme deutlich ablesbar. Das Einzelhandelsangebot ist für ein regionales Mittelzentrum nicht befriedigend, der Leerstand hat in einzelnen Abschnitten bereits eine kritische Größenordnung erreicht. Damit wird die Entwicklung einer intakten städtischen Dienstleistungs- und Einzelhandelsstruktur zusätzlich erschwert. Besonders deutlich werden die Defizite der Innenstadt auch am Bahnhofsplatz. Dort wird das Stadtzentrum durch die Stadtbahnlinie und die L300 zerteilt und damit erheblich belastet. Die Personenunterführung ist als Verbindungsglied zwischen den Stadtteilen nicht ausreichend. Beim Platz selbst bestimmen fehlende Erreichbarkeit, gestalterische Defizite und schlechte Zonierung das Bild. Dies setzt sich in das südlich gelegene sogenannte „Stadtband“ fort. Die über 18.000m² große Betriebsfläche der HGK ist verwahrlost und dient nur noch als Abstell- und Lagerbereich. Damit verstärkt der gesamte Bahnhofsbereich mit seinen Brachflächen die negative Außenwahrnehmung Wesselings. Auch der Rhein ist in Wesseling stadträumlich vernachlässigt. Die Lage am Rhein ist aus der Innenstadt heraus kaum wahrnehmbar. Es fehlen Sichtbeziehungen und gut gestaltete Wegebeziehungen für Fußgänger und Radfahrer zwischen Innenstadt und Rhein. Die Freiräume am Flussufer wie z. B. der Rheinpark entsprechen in ihrer Art und Gestaltung nicht mehr den modernen Anforderungen an flussnahe Freiflächen. Diese Zusammenfassung zeigt, dass dem Städtebau bei der gesamtplanerischen Auseinandersetzung mit diesen Problemen eine besondere Rolle zukommt, da er für alle weiteren Lösungsansätze gleichsam den verbindenden Rahmen, die „Bühne“, für zukünftige Entwicklungen darstellt. Die Qualität des städtischen Raumes ist vor allem in einer Ballungsregion wie Köln/Bonn von großer Bedeutung für die Wahl des Wohn-, Arbeits-, Wirtschafts- und Freizeitortes. Mit dem Regionale 2010- Projektvorschlag :gesamtperspektive wesseling sollen die entscheidenden Bereiche der Wesselinger Innenstadt und des Rheinufers im Sinne einer Gesamtkonzeption nachhaltig entwickelt werden, um künftig die städtebaulichen und funktionalen Aufgaben als regionales Mittelzentrum erfüllen zu können. Dazu sollen die Potenziale und Besonderheiten Wesselings konzeptionell und räumlich als stadt- und stadtbildprägende Elemente neu interpretiert und durch die städtebaulichräumliche Umsetzung nachhaltig gestärkt werden. Durch einen integrierten, ressortübergreifenden Handlungsansatz der Stadtentwicklung sollen die Defizite und Funktionsschwächen der Wesselinger Innenstadt und des Rheinufers schrittweise behoben werden. Gemeinsam mit externen Fachleuten konnten im Zuge der Regionale-Qualifizierung drei Leitthemen für den langfristigen Prozess formuliert werden: Stadt an den Rhein Der Rhein ist das Markenzeichen der Region und bildet das Fundament für ein neues Selbstverständnis Wesselings als „Stadt am Rhein“. Die hohe Qualität und das stadträumliche Entwicklungspotenzial der Flusslage sollen durch eine stärkere Ausrichtung der Stadt auf den Rhein für die künftige Stadtentwicklung genutzt werden. Diese Zielsetzung soll durch die Einbindung in eine städtebaulich- räumliche Gesamtkonzeption mit klarer Re- Orientierung der Stadt- und Freiraumstrukturen zum Rhein und durch die Umsetzung hochwertiger Gestaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen für die öffentlichen Stadträume der Innenstadt und des Rheinufers erreicht werden. Vorgesehen ist als nächster großer Verfahrensschritt ein Wettbewerb, der sich mit allen wichtigen Facetten der Bezüge zwischen Stadt, Fluss und Industrie auseinandersetzen wird. Aufwertung und Stärkung der Innenstadt Eng verknüpft mit der Ausrichtung auf den Rhein ist die Stärkung und Entwicklung der Innenstadt zum zentralen Einkaufs-, Dienstleistungs-, Wirtschafts- und Kulturstandort des Mittelzentrums Wesseling, mit einem Fokus auf der Fußgängerzone. Zu den wichtigen Handlungsfeldern gehört hier die gestalterische Aufwertung des öffentlichen Stadtraumes, die Überwindung trennender Verkehrsbarrieren und die Aktivierung mindergenutzter Brach- und Restflächen im zentralen Bereich des Bahnhofs Wesseling. Darüber hinaus spielt aber vor allem die umfassende funktionale Entwicklung der definierten Innenstadt zu einem Einzelhandelszentrum mit guter Versorgungsqualität eine wichtige Rolle. Verschiedene Strategien und Werkzeuge wie gezieltes Leerstandsmanagement, die Einrichtung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG), die Aktivierung der städtischen Einzelhandelsvereinigung, Stadtmarketing-Maßnahmen oder Clusterbildung werden bereits von der Wirtschaftsförderung auf Grundlage des städtischen Einzelhandelsgutachtens geprüft. In den nächsten Planungsschritten wird in Zusammenarbeit mit den betroffenen Akteuren (Händler, Immobilienbesitzer, IHK etc.) bei Informationsveranstaltungen und Runde-Tisch-Gesprächen über den weiteren Prozess diskutiert. Chemie(kompetenz)stadt Als stadtbildprägendes Merkmal Wesselings soll die chemische Industrie nicht nur konzeptionell, sondern auch stadträumlich besser integriert und erfahrbar gemacht werden. Die Verknüpfung des öffentlichen Raumes mit der Chemie und ihren prägenden Kulissen stellt ein Alleinstellungsmerkmal für Wesseling dar, das herausgearbeitet werden muss. Diese Zielsetzung soll durch Image- und Markenbildung (Chemie als identitätsstiftender Teil der Stadt) und insbesondere durch die städtebauliche Integration der Chemie in die Innenstadt, die Inszenierung der Industriekulissen und durch die Verbesserung der stadträumlichen Nahtstellen zwischen städtischer Siedlung und den industriellen Werksgeländen erreicht werden. Die zentrale :chemtech-Einrichtung ist als ein wesentlicher städtebaulicher Entwicklungsimpuls und Ankerpunkt integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes :gesamtperspektive wesseling. Mit ihrer Funktion als außerschulischer Lern- und Ausbildungsort greift sie die Anforderungen an Bildung und lebenslanges Lernen als Kernkompetenz und wesentlichen Rohstoff der menschlichen Entwicklung auf. Neben der Erarbeitung einer umfangreichen Konzept- und Machbarkeitsstudie ist im Kontext mit der Qualifizierung des Rheinufers auch für das Gesamtkonzept „Chemiekompetenz“ ein Wettbewerbsverfahren vorgesehen. Aus diesen Leitthemen lassen sich eine Reihe von Einzelmaßnahmen und Entwicklungszielen ableiten, die im Rahmen der :gesamtperspektive wesseling umgesetzt werden sollen: - Aktivierung, Aufwertung und qualitätvolle Neugestaltung des Rheinufers in seinen verschiedenen charakteristischen Abschnitten (Landschaft/ Park/ Stadt/ Wohnen/ Industrie am Fluss) Aufwertung und Gestaltung der Zugänge aus der Innenstadt zum Rheinufer als Ankerpunkte der Qualifizierung der öffentlichen Stadt- und Landschaftsräume Optimierung der Aufenthaltsqualität des Rheinufers, Gestaltungs- und Nutzungsvorschläge für einzelne Schwerpunktbereiche am Rhein - - - - Schaffung eines hochwertigen Identifikationspunktes und Entwicklungsimpulses in zentraler Lage am Rheinufer mit der geplanten :chemtech-Zentraleinrichtung Verknüpfung der Innenstadtbereiche miteinander und mit dem Rheinufer durch Überwindung der trennenden Verkehrsbarrieren durch bauliche, verkehrstechnische und gestalterische Maßnahmen mit Schwerpunkt im Bereich des Bahnhofs/ der Fußgängerzone Aktivierung und Aufwertung der zentralen öffentlichen Räume in der Innenstadt im Kontext eines integrierten Handlungskonzeptes Funktionale und gestalterische Integration der innerstädtischen, desolaten bzw. mindergenutzten Freiflächen und Umgestaltung von innerstädtischen Verkehrsflächen (Bahnhofsbereich, Stadtband, Fußgängerzone) Funktionale Stärkung und Aufwertung der Innenstadt zum zentralen Einkaufs-, Dienstleistungs-, Wirtschafts- und Kulturstandort des Mittelzentrums Wesseling durch die Zusammenführung gestalterischer und umsetzungsorientierter Maßnahmen im öffentlichen Raum mit nicht-räumlichen Strategien der Innenstadtstärkung in Kooperation mit Eigentümern, Einzelhändlern und sonstigen Akteuren Aufwertung der stadträumlichen Nahtstellen zwischen dem Siedlungsbereich und den direkt anschließenden Werksgeländen im Norden und Süden, insbesondere am Rheinufer Städtebauliche Integration und Inszenierung der stadtbildprägenden Industriekulissen z. B. durch Blick- und Wegebezüge Der hohe Anspruch der Gesamtperspektive an die Qualität der inhaltlichen und räumlichen Vernetzung wird in der Prozess- und Projektgeschichte sehr deutlich. Zum Zeitpunkt der Bewerbung bestand der Wesselinger Projektvorschlag aus dem Teilprojekt ChemEx und den landschaftsplanerischen Ideen rund um den Rheinpark und einen möglichen „Brückenschlag“. Die Ideen dieser Freiraumkomponente haben sich im weiteren Prozess stärker zur städtebaulichen Strategie „Stadt an den Fluss“ unter dem Titel :innenstadtperspektive entwickelt, die den Rhein und die Innenstadtentwicklung zugleich in den Blick nimmt. Parallel dazu wurde das ChemEx-Profil im Hinblick auf die „Veröffentlichung“, Erfahrbarmachung und Inszenierung der authentischen Standorte städtebaulich geschärft und in den gesamtstädtischen Ansatz :chemtech überführt. Im Zusammenspiel mit den regionalen Akteuren kam noch der westliche Landschaftsraum aus dem Projektansatz RegioGrün des Rhein-Erft-Kreises hinzu. All diese Einzelkomponenten für sich entfalten nur eine begrenzte Wirkung, erst mit der Zusammenführung von Chemie, Stadtentwicklung, Rhein sowie Freiraumplanung in der :gesamtperspektive wesseling wird der nachhaltige und regional bedeutsame Ansatz einer integrierten Planung deutlich. Stadtentwicklung, Rheinlage und die Chemie sind große regionale Themen, die in Wesseling vorbildlich verknüpft werden sollen. Basierend auf den Ergebnissen des Innenstadtwettbewerbs und ergänzender Gutachten wurde für die städtebauliche Entwicklung im Rahmen der :gesamtperspektive wesseling ein sog. Interventionsraum definiert. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu einer konventionellen Planungs- oder Baufläche um einen Bereich der Innenstadt, in dem im Sinne einer Gesamtstrategie durch gezielte, aufeinander abgestimmte Projekte und Interventionen Impulse für die Aktivierung und Aufwertung der Innenstadt erzeugt werden sollen. Darin finden sich Lupen- und Schwerpunkträume mit hoher Handlungspriorität sowie flankierende und zugeordnete Bereiche, mit denen die Entwicklungen „in die Tiefe“ fortgesetzt werden. Die ausgewählten Lupenräume sind das gesamte Bahnhofsumfeld, das Rheinufer und die Fußgängerzone. Diesen Schwerpunkten sind flankierende Flächen wie das „Stadtquartier am Westring“ zugeordnet. Eine Sonderstellung nimmt der Entwicklungsraum Chemie ein, dessen dezentrales Konzept punktuelle, thematisch begründete Maßnahmen im gesamten Interventionsraum vorsieht, wobei es vor allem im Bereich des Rheinufers zu einer Verbindung und Symbiose mit Maßnahmen und Interventionen zur gestalterischen und funktionalen Aufwertung des Stadtraumes kommt. Qualifizierungsprozess Seit mehreren Jahren setzt die Stadt Wesseling zu ihrer städtebaulichen und programmatischen Entwicklung unterschiedliche Planungswerkzeuge ein. Die Ergebnisse dieser Qualifizierungskette mit den zahlreichen Anregungen aus Planung, Politik und Bürgerschaft werden nun im Rahmen der :gesamtperspektive wesseling zu einem Gesamtkonzept zusammengefasst. Von großer Bedeutung ist dabei, dass sich die Strategie Wesselings in weiten Teilen auf einen regionalen Ansatz stützt. Die Verknüpfung der Innenstadtentwicklung mit regionalen Themen wie „Chemie“ und „Rhein“ tritt dabei an die Stelle klassischer Einzelprojekte mit beschränkter lokaler Ausstrahlung und steht damit vorbildlich für die Potenziale und Chancen regionaler Kooperation und Profilierung. Die bisherige Qualifizierungsgeschichte lässt sich grob in zwei große Abschnitte unterteilen: In der Zeit vor der Bewerbung zur Regionale 2010 wurde seit 2001 an der Entwicklung eines zusammenhängenden räumlichen Konzeptes für die Innenstadt gearbeitet. Zu verschiedenen Bereichen entstanden stadtplanerische und technische Gutachten mit dem Ziel, einzelne Flächen für die Belebung der Stadt und ihres Zentrums zu aktivieren. Die zweite Phase begann mit dem Eintritt in die „Regionale-Familie“. Über unterschiedliche Formate wie Gutachten, Dossiers und Werkstätten schlug Wesseling den erforderlichen Planungs- und Qualifizierungsweg ein und verband so die vorherigen Ergebnisse zu einer zusammenfassenden Strategie. Mit dem nunmehr vorliegenden Leitfaden steht damit eine kompakte Übersicht zu über 6 Jahren intensiver Planungsgeschichte mit weitaus mehr Jahren an Vorüberlegungen zur Verfügung. Meilensteine der Planung Städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb ‚Innenstadt Wesseling’, 2001 Statt wie bisher freie Flächen als Einzelmaßnahmen durch Wettbewerbe oder über Privatinvestoren zu entwickeln, lobte die Stadt Wesseling im Jahr 2001 einen städtebaulichen Wettbewerb für die gesamte Innenstadt aus. Gegenstand des Verfahrens waren sechs zentrumsnahe Bausteinflächen mit insgesamt über 130.000 qm. Im Rahmen des kooperativen Verfahrens erarbeiteten die sechs ausgewählten Planungsgemeinschaften zusammenhängende Innenstadtkonzepte von hoher Nutzungs- und Gestaltungsqualität, wobei die Teillösungen für Einzelflächen wie in einem Baukastensystem kombiniert werden können. Die Jury vergab zwei 1. Preise, einen 3. Preis sowie drei Sonderpreise. Zudem empfahl sie in einer Überarbeitungsphase die Vertiefung des wichtigen ‚Stadtband’-Areals entlang der Bahnlinie durch die beiden ersten Preisträger. Parallel dazu wurde das Büro S.K.A.T. [Sonderpreis] mit der Weiterentwicklung seines regionalen Ansatzes beauftragt. Daraus gingen die Projektvorschläge zur Regionale 2010 hervor. Insgesamt bilden die Ergebnisse des Wettbewerbs die wesentliche Entscheidungsgrundlage für die zukünftige städtebauliche Entwicklung Wesselings. Beirat für Stadtentwicklung 2002 und 2003 Auf Empfehlung der Wettbewerbsjury wurde im Dezember 2001 ein Beirat für Stadtentwicklung eingesetzt, der fast 2 Jahre die Weiterführung des Planungsprozesses fachlich begleitete. Das Gremium aus externen Fachleuten, Experten der Verwaltung und Beratern zu speziellen Sachfragen gab zahlreiche Empfehlungen zu Prioritäten, Planungsfragen und Realisierungsstrategien. Neben der Begleitung der Wettbewerbsüberarbeitung konnten die Bewerbung für das Landesprogramm ‚Stadt macht Platz’ sowie die Konzeption der Regionale-Projektvorschläge vorbereitet werden. Die Anregungen des Beirats wurden in Form einer Lagebeurteilung zusammengefasst und sind in die nachfolgenden Planungs- und Qualifizierungsschritte eingeflossen. Zukunftswerkstatt 2003 Diese besondere Form temporärer Bürgerbeteiligung richtete sich gezielt an Bürgerinnen und Bürger, die in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern Spitzenleistungen in und für Wesseling erbringen. Von Mai bis November 2003 kamen 18 ausgewählte Bürger an mehr als 20 Abenden zusammen, um ihr kreatives Potenzial im Rahmen eines definierten Projektes optimal für die Weiterentwicklung der Stadt einzusetzen. Grundlage war der regionale Planungsansatz des Büros S.K.A.T. Diskutiert wurden Vorschläge zur Belebung und gestalterischen Aufwertung des Stadtbildes, ein stärkerer Image-Bezug zur ortsprägenden Industrie und die bessere Erschließung und Einbindung des Rheins. Die Arbeitsergebnisse wurden dem Stadtrat als Anregung und Empfehlung für den weiteren Stadtentwicklungsprozess überreicht. Mit der Gründung der Wesselinger Bürgerstiftung Ende 2004 wurde eine ambitionierte Idee der Zukunftswerkstatt bereits erfolgreich umgesetzt. Weitere Ansätze wie der von der Basell vorgeschlagene Chemie-Lehrpfad könnten im Zuge der Regionale-Planungen neu thematisiert werden Landeswettbewerb „Stadt macht Platz - NRW macht Plätze“ (2002/2003) Auf Grundlage der Wettbewerbsbeiträge der beiden ersten Preisträger (Pesch & Partner, Herdecke; Reicher Haase Architekten, Aachen) hat sich die Stadt Wesseling im Jahr 2002 mit dem Ideenkonzept ‚Platzfolgen’ an der ersten Auslobung des Landeswettbewerbs „Stadt macht Platz - NRW macht Plätze“ beteiligt. Kern der Planung war die Neugestaltung und Vernetzung öffentlicher Freiflächen vor allem im Hinblick auf eine verstärkte Orientierung und Öffnung der Stadt zum Rhein. Nach einer ersten Belobigung im Jahr 2002 wurde die überarbeitete Planung für den ‚Platz am Rheinforum’ (Büro Pesch & Partner) 2003 als einer von sieben Preisträgern ausgezeichnet und konnte bis 2006 als erster Meilenstein auf dem Weg zum Leitbild „Stadt an den Rhein“ realisiert werden. Die Untersuchungen und Planungskonzepte des Gesamtkonzeptes gehen in die weitere Planung im Rahmen der Regionale 2010 ein. Technische Untersuchungen zum Bahnhofsbereich (2002 – 2004) Der zentrale Bahnhofsbereich und die als „Stadtband“ bekannte Fläche zwischen Bahntrasse und L300 gehören zu den zentralen Stadtentwicklungsflächen für die Innenstadt. Die nicht genutzten Freiflächen sind zwar zentral und verkehrsgünstig gelegen, ihr negatives Erscheinungsbild am Eingang zur Innenstadt belastet jedoch den Gesamteindruck von Wesseling. Sie sind demnach sowohl Entwicklungspotenziale als auch Hemmnis für die innerstädtische Entwicklung. Hier besteht größtes Handlungserfordernis. Ziel der Entwicklung im Bereich des Bahnhofs ist die gestalterische und funktionale Aufwertung der Flächen. Dazu wurden die gestalterischen Ansätze der beiden ersten Preisträger aus dem Wettbewerb 2001 unter mehreren Aspekten und in verschiedenen Varianten auf ihre technische und funktionale Machbarkeit hin überprüft. Technische, funktionale und rechtlich bedingte Anpassungen der Konzepte konnten so rechtzeitig vorgenommen werden. Die Voruntersuchungen und Machbarkeitsstudien umfassen den Bahnhofsbereich mit Gebäuden und Bahnsteiganlagen, die Personenunterführung, das gesamte Stadtband, den Umbau der L300 und die Potenziale für einen Ausbau des Park-and-Ride-Angebots. Einzelhandelsgutachten der Stadt Wesseling (2005/2006) Zu den wesentlichen Aufgaben des zentralen Innenstadtbereichs von Wesseling gehört die Aufwertung und Entwicklung der Einzelhandelsstruktur. Über die lokale Versorgung hinaus muss Wesseling dabei auch die Funktion als regionales Mittelzentrum erfüllen. Die aktuelle Situation lässt allerdings zahlreiche gestalterische, funktionale und planungsrechtliche Defizite erkennen. Aus diesem Grund wurde das Büro Dr. Acocella (Lörrach/Dortmund) mit der Erarbeitung eines Einzelhandelskonzeptes beauftragt. Die Studie stellt den aktuellen Bestand für die verschiedenen Betrachtungsräume in Wesseling zusammen, entwickelt verschiedene Szenarien für die Entwicklung der Stadt (Innenstadt, zentrale Versorgungsbereiche etc.) im Hinblick auf den Einzelhandel und gibt planungsrechtliche Empfehlungen für bestehende und zukünftige Bebauungspläne. Für die :gesamtperspektive wesseling spielt dieses Gutachten eine wichtige Rolle. Über die städtebauliche Bearbeitung der Wesselinger Innenstadt hinaus müssen auf dieser Basis in den kommenden Planungsschritten Strategien für den Umgang mit der Einzelhandelsentwicklung als eine der wesentlichen Funktionen der Innenstadt entwickelt und umgesetzt werden. Nur so kann im Sinne eines integrierten Handlungskonzeptes die Innenstadt über die „reine Gestaltung“ hinaus auch funktional aktiviert und aufgewertet werden. Familienbericht der Stadt Wesseling (2006) In dieser Untersuchung hat sich das Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (ZEFIR) der Ruhr-Universität Bochum intensiv mit der „Lebenslage und Zufriedenheit von Familien“ in Wesseling auseinandergesetzt. Das Team um Prof. Dr. Klaus Strohmeier beschreibt auf über 100 Seiten die zahlreichen Randbedingungen, Ausprägungen, Typen, Milieus und Perspektiven der unterschiedlichen Bevölkerungs- und Familiengruppen in der gesamten Stadt. Aus planerischer Sicht interessant ist, dass neben den statistischen und soziologischen Ergebnissen auch zahlreiche stadträumliche Angaben enthalten sind, die z. T. quartiers- und straßengenau die Situation der Menschen in Wesseling beschreibt. Dieses Werk stellt daher eine sehr gute Ergänzung zu den stadtplanerischen Arbeiten, Konzepten und Untersuchungen dar. Prozesse im Kontext der Regionale 2010 Mit den planerischen Meilensteinen im Rahmen der Stadtentwicklung steht die Projektbewerbung für die Regionale 2010 auf einem festen Fundament. Alle Teilideen von der Umgestaltung des Bahnhofsbereichs über die Aktivierung des Stadtbandes bis zur Orientierung zum Rhein sind aus ihren planerischen Einzelsträngen in die :gesamtperspektive wesseling überführt worden. Der lange Prozess der stufenweisen Vertiefung dieser Planungen zeigt, wie intensiv Varianten und Möglichkeiten gesucht, geprüft und auch verworfen wurden, bevor konkrete Ziele in Form dieses Leitfadens formuliert wurden. Brückenschläge Bewerbung der Stadt Wesseling um die Teilnahme an der Regionale 2010 S.K.A.T. Architekten (2003/2004) In diesem ersten Schritt wurden auf Empfehlung des Beirats für Stadtentwicklung eine Reihe von Konzeptansätzen aus dem Ideenwettbewerb 2001 und früheren Überlegungen aus der Stadt Wesseling zu einem Bewerbungspaket zusammengefasst. Der Vorschlag umfasste drei Teilprojekte mit regionaler Zielrichtung: das Chemieexploratorium, die Entwicklung eines landschaftlichen Rheinparks in Zusammenarbeit mit Niederkassel und die Aktivierung beider Ufer durch eine Reihe neuer Funktionen unter dem Motto „Rheinsprung“. Dieser erste Ansatz hat noch eine stark landschaftsplanerische Komponente, weist aber durch die thematische Verknüpfung z. B. der beiden rheinbezogenen Teilkonzepte bereits in Richtung einer Gesamtstrategie. Die Regionale 2010-Agentur erkannte das Potenzial und hat im weiteren Prozess beratend dazu beigetragen, die enthaltenen Leitmotive Innenstadtentwicklung, Rheinlage und authentische Chemie stärker zu profilieren und besser zu verknüpfen. :innenstadtperspektive Projektdossier der Regionale 2010 Mit diesem Dossier wurde erstmals der gesamte Projektansatz umfassend dargestellt. An die Stelle der eher landschaftsplanerisch orientierten Elemente trat der klare städtebauliche Schwerpunkt, der auf den Lupenräumen des Innenstadtwettbewerbs basierte. Innerhalb des sog. „Interventionsraums“ wurden die städtebaulich bedeutsamen Bereiche auf Defizite und Potenziale untersucht, um daraus Entwicklungsziele für die zukünftige Innenstadtentwicklung abzuleiten. Dazu gehörte die Aufwertung der Fußgängerzone ebenso wie die verstärkte Orientierung der Stadt auf den Fluss. Auch das Thema der Chemiekompetenz wurde statt als „losgelöste Bildungseinrichtung“ nun städtebaulich integriert und als planerisches Leitmotiv z. B. im Hinblick auf die Werksgrenzen oder imposanten Industriekulissen kultiviert. Diese ressortübergreifende Vernetzung spiegelt sich in der gleichzeitigen Listung des Wesselinger Gesamtprojekts in mehreren Arbeitsbereichen (:stadt, :rhein und :gärten der technik) wider. Bis zur Expertenwerkstatt im April 2006 diente das Dossier als konzeptionelle Grundlage des Qualifizierungs- und Kommunikationsprozesses. :chemex – Chemie als Standortpotenzial begreifen Projektdossier der Regionale 2010 Mit der Ausarbeitung des Gesamtprojekts im Rahmen des Dossiers zur :innenstadtperspektive wesseling wurde deutlich, dass der Ansatz zur Chemiekompetenz einer gesonderten Betrachtung bedurfte. Zur Qualifizierung als Mitglied in der Projektfamilie :gärten der technik entstand daher ein spezielles Dossier, dass sich mit den Fragen rund um die chemische Industrie in Wesseling, ihrer Rolle für die Stadt und die Region und den Möglichkeiten einer „Veröffentlichung“ ihrer Kompetenzen z. B. in Form von Bildungsangeboten auseinandersetzt. Neben den inhaltlich-konzeptionellen Aspekten spielte die große städtebauliche Komponente darin eine wichtige Rolle. Die Inszenierung der authentischen Standorte, die Wirkung von Projektbausteinen als städtebauliche Entwicklungsimpulse oder die „Künstlichkeit“ der technisch-wissenschaftlichen (Stadt)-Landschaften wurden als wichtige Themen des weiteren Qualifizierungsprozesses erkannt. Der modulare Aufbau des Netzwerkes wurde stärker ausgearbeitet, ebenso ein erstes Orts- und Raumprogramm. Darauf aufbauend wurden Vorschläge für eine Projektstruktur, Finanzierungsmodelle und potenzielle Partner entwickelt. In der Expertenwerkstatt im April 2006 wurden eine Reihe von Inhalten und Zielen geändert, so dass mittlerweile eine Überarbeitung dieses Dossiers erforderlich ist. Dies soll jedoch erst nach Abschluss der anstehenden Machbarkeitsstudie zum Gesamtansatz mit dem neuen Namen :chemtech erfolgen. Expertenwerkstatt zur :gesamtperspektive wesseling (April 2006) In den vorangegangenen Dossiers und Expertenrunden wurde deutlich, dass für eine Bewertung und Weiterqualifizierung des Wesselinger Projektansatzes ein interdisziplinär besetztes Gremium erforderlich ist. Mit Unterstützung der Regionale lud die Stadt Wesseling daher Ende April über 20 Experten zu einer zweieinhalbtägigen Werkstatt in das Rheinforum ein, die einen Meilenstein im Gesamtprozess des Wesselinger Regionale-Projektes darstellt. Architekten und Stadtplaner berieten gemeinsam mit Vertretern aus Forschung, Wissenschaftsdidaktik, Industrie, Öffentlichkeitsarbeit, Politik und Verwaltung über die Ausgangslage der Stadt, ihre Potenziale und mögliche Ziele für die :gesamtperspektive wesseling. Ortsbesichtigungen, Kurzvorstellungen von Einzelaspekten und die Diskussion im Plenum bildeten die Grundlage für die Entwurfs- und Planungsarbeit in Kleingruppen. Neben neuen Ideen wurden viele Ansätze aus den Dossiers bestätigt und weiter geschärft, z. T. aber auch verändert oder aufgegeben. Dies zeigt eine Auswahl der wesentlichen Punkte: - Das Rheinufer bleibt einer der zentralen Potenzialräume für die gesamte Stadtentwicklung. Dafür wurde eine Sequenz unterschiedlicher Raumtypen als Grundlage der weiteren Qualifizierung entwickelt. Als nächster Verfahrensschritt wurde ein Wettbewerb vorgeschlagen, der sich u.a. mit der Gestaltung, den Funktionen und Zugängen auseinandersetzen soll. - Als Entree der Innenstadt und wichtige Visitenkarte in der Außenwahrnehmung wurde die Bedeutung des Bahnhofsbereichs nochmals betont. Da die bis dahin vorgesehene ebenerdige Querung der Bahnlinie rechtlich nicht durchsetzbar ist, wurden im Hinblick auf die bestehenden Entwürfe ergänzende Ziele, Rahmenbedingungen und Maßnahmen für eine Anpassung vorgeschlagen. - Die bereits begonnene Gestaltung in einem Abschnitt der Bahnhofsstraße soll als Bindeglied zwischen Stadt und Rhein weiter ausgebaut werden. - Der Ansatz ChemEx wurde in :chemtech umbenannt und sowohl städtebaulich als auch inhaltlichkonzeptionell im Sinne einer verbindenden Gesamtstrategie stärker profiliert. Das zukünftige Bild Wesselings als „Chemiekompetenzzentrum“ in der Region soll u. a. durch stadträumliche Interventionen stärker unterstützt werden. Hauptziel und Begründung des Projekts bleibt dabei der direkte Bezug zu den authentischen Standorten. Es war einhellige Meinung der Experten, dass aus diesem Grund die zentrale Einrichtung des Gesamtnetzwerkes :chemtech auf eine Fläche am Rhein gehört, um im Sinne der Gesamtperspektive die Themen Rhein, Innenstadt und authentische Chemie an einem Ort zu bündeln. Besonders dort wird der im Kontext der :gärten der technik wesentliche Bezug zu den authentischen Standorten mit ihren Kulissen am Ufer möglich. Über die städtebauliche Rolle hinaus wurde der Aspekt des außerschulischen Lernortes weiter konkretisiert. Statt „reiner“ Chemie soll die Technologie der chemischen Verfahren in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Diese Meilensteine des Regionale-Prozesses markieren wichtige Stationen in einem Prozess, der weit darüber hinaus von kontinuierlicher Abstimmung und Kommunikation geprägt ist. So stellen auch die ausführlichen Vorbereitungen der Anträge auf Städtebauförderung, Erklärungen und Darstellungen in der Presse oder die Kooperation mit flankierenden Projekten wie „Stadträume am Fluss“ (MontagStiftung, Bonn) wichtige Schritte auf dem Weg zur Projektreife dar. Ausblick In Verbindung mit den Projekten der Regionale 2010 werden derzeit mit drei Untersuchungen und Machbarkeitsstudien die bisherigen Planungen weiter vertieft: Machbarkeitsstudie :chemtech Die Entwicklung Wesselings zur „Chemiekompetenzstadt“ erfordert die Auseinandersetzung, Identifikation, räumliche und inhaltliche Verknüpfung der Stadt mit den authentischen Standorten der Chemie. Dazu ist ein umfangreiches Gesamtkonzept mit zahlreichen Maßnahmen, Impulsen und Interventionen an verschiedenen Stellen der Stadt erforderlich. Mit der Entwicklung dieses Konzeptes in Form einer Machbarkeits- und Umsetzungsstudie wurde die Rheinland Kultur GmbH aus Pulheim beauftragt. Sie wird sich im Laufe des Jahres 2007 mit der komplexen Verknüpfung von Stadtentwicklung und –gestaltung mit den Ansätzen zur Standort-, Wirtschafts- und Bildungsförderung befassen und zu den Vorbereitungen und Ergebnissen der parallel laufenden Wettbewerbsverfahren in Beziehung stellen. Ausgangspunkt ist die gesamtstädtische Betrachtung der Beziehung von Stadt und Chemie. Zu den Inhalten der Studie gehören räumliche Konzepte und Interventionen, aber auch Aussagen zu den inhaltlich-didaktischen Elementen. Ein wichtiges Thema ist in dem Zusammenhang die zentrale Einrichtung des :chemtech am Schnittpunkt von Stadt, Fluss und Industrie. In Ergänzung zu den räumlichen und inhaltlich-konzeptionellen Ergebnissen ist es eine wichtige Aufgabe der Studie, belastbare Aussagen zu Begleitprogramm, Kommunikation, Betriebskonzept, Trägermodellen und Kosten zu treffen. Machbarkeitsstudie zum Umbau des Bahnhofsumfeldes Der Bahnhofsbereich und das Stadtband gehören zu den Handlungsschwerpunkten innerhalb des Innenstadtkonzeptes. Zu den ursprünglichen Gestaltungsideen aus dem Wettbewerb wurden durch Folgegutachten bereits eine Reihe von funktionalen und technischen Varianten und Aspekten untersucht (s.o.). Darauf aufbauend wird sich ein Ingenieurbüro mit der veränderten Planungssituation (Erhalt der Personenunterführung, Flächenbedarf der HGK etc.) auseinandersetzen und neben der technischen Prüfung u. a. auch konkrete Szenarien und Kostenschätzungen für Realisierungsmaßnahmen erarbeiten. Vorplanung Rheinufer Wesseling Mit dem geplanten Rheinuferwettbewerb 2007 soll auf Grundlage der bisherigen Arbeitsergebnisse eine umfassende Planungs- und Entwicklungsstrategie für das Wesselinger Ufer im Kontext der umgebenden Chemiekulissen in seinen verschiedenen Abschnitten entwickelt werden. Dazu sind technische Voruntersuchungen nötig, die voraussichtlich bis zum Ende des ersten Quartals 2007 vorliegen. Städtebauliche Sanierungsmaßnahme Mit dem interdisziplinären Planungsansatz der Regionale 2010 wird sowohl der städtebaulichen Ausgangslage Wesselings als auch der in mehreren Planungsschritten formulierten Perspektive für die zukünftige Stadtentwicklung Rechnung getragen. Ein so umfassendes Planungsprojekt macht es allerdings erforderlich, auch die städtebaulichen Teilprojekte und Maßnahmen rechtlich und formal zu bündeln. Im Vergleich zu langfristigen und damit nachhaltigeren Strategien hat sich die Umsetzung unabhängiger Teilprojekte in der Vergangenheit oft nicht bewährt, da begleitende Rahmenpläne allein nicht genug Bindungswirkung entfalten und sich z. B. die Sinnhaftigkeit und Förderwürdigkeit von Projekten im Rahmen integrierter Gesamtkonzepte mit klarer Zielformulierung erheblich besser erschließt. Das Städtebaurecht sieht für Prozesse dieser Art und Größenordnung das Werkzeug der „Städtebaulichen Sanierungsmaßnahme“ vor. Die Kommune wird in die Lage versetzt, in überschaubaren Zeiträumen intensiv auf städtebauliche Herausforderungen zu reagieren und räumlich-funktionale, städtebauliche Missstände innerhalb eines per Satzung festgelegten Sanierungsgebietes zu beheben. Grundlage der Sanierungssatzung sind die bereits genannten Gutachten, Untersuchungen und Dossiers, aus denen sehr deutlich die städtebaulichen Missstände und damit die Erfordernisse zur städtebaulichen Sanierung ablesbar sind. Basierend auf den räumlichen Aussagen und dem Interventionsraum der Regionale 2010 konnte ein Sanierungsgebiet eingegrenzt werden. Im Vergleich zu den klassischen Sanierungsmaßnahmen der 70er und 80er Jahre wurde im Zuge der Vorbereitung allerdings deutlich, dass auf die weitreichenden Restriktionen des Dritten Abschnitts des Städtebaurechts verzichtet werden kann: die zur Umsetzung der Sanierungsziele notwendigen städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen konzentrieren sich auf die zentralen Kernbereiche der Innenstadt; die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes „Wesseling – Innenstadt/Rheinufer“ umfasst demzufolge diese zentralen Kernbereiche. Der Rat hat am 7.11.2006 daher den Erlass einer Sanierungssatzung nach dem vereinfachten Verfahren, unter Ausschluss der Paragrafen §§144, 152156a BauGB, beschlossen, die durch Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt am 13.11.2006 in Kraft getreten ist. Damit sind für die Räume mit städtebaulichem Handlungsbedarf die Zielsetzungen der Regionale-Projekte auch planungsrechtlich gesichert. Einzelne Anfragen von Bürgern konnten bereits positiv beantwortet werden, da mit der Wahl des vereinfachten Verfahrens auch die Akzeptanz für den Gesamtprozess erhöht werden konnte. Entwicklungsräume der Gesamtperspektive Entwicklungsraum Rheinuferzone Das Wesselinger Rheinufer erstreckt sich von Rheinkilometer 664 bis 671 und bietet durch die exponierte Lage an der Flussbiegung ein eindrucksvolles Rheinpanorama. Es sind vor allem die mächtigen Industriekulissen, die diesen Abschnitt des Rheins prägen – und im Vergleich zu den grünen Uferzonen des Niederrheins oder der Tal- und Burgenlandschaft des Mittelrheins eher negativ wahrgenommen werden. Diese Tatsache fügt sich ein in die Suche nach einem inhaltlichen und gestalterischen Bild für den Rhein zwischen Drachenfels und Bayer-Werk: welche Elemente prägen hier den Rhein und verleihen ihm sein Außenbild, sein Image ? Dieses Spannungsfeld des heterogenen Rheins wird rund um Wesseling deutlich. Die unterschiedlichen Uferseiten – Wesseling mit Industrie und Stadtkörper, Niederkassel mit bäuerlicher Kulturlandschaft, Siedlungskörpern, Naturschutzgebiet und Hochwasserschutzanlagen – ergänzen sich und führen einen spannungsreichen Dialog. Und auch das Wesselinger Ufer selbst bietet kein einheitliches Bild: von Süden kommend verläuft der alte Treidelpfad durch eine grüne Uferwiesenlandschaft mit z. T. dichtem Baumbestand und naturnahen Überflutungsbereichen in einer „Landschaft am Fluss“. Die Industrie wird durch die dichte Baumkulisse zum größten Teil aus dem Sichtfeld verdrängt. Auf Höhe der NatoRampe (Ersatzübergangsstelle) liegt der neue „Lido“ als öffentlich nutzbarer Strandabschnitt. Nördlich davon schließt sich die städtische Promenade an, das Rheinufer wird zum „Park am Fluss“. Die gestaltete Anlage liegt etwas unter dem Niveau der Stadt und ist damit dem Hochwasser ausgesetzt. Niedrige Alleebäume flankieren die uferparallelen Wege mit ihren Blumen- und Rasenflächen. Oberhalb der Promenade liegt, eingebettet in die Silhouette der „Stadt am Fluss“, der Rheinpark. Trotz der Zonierung und Funktionsmischung (Konzertmuschel, Minigolf, Spielplätze, Blumenbeete, Boulebahn, Wasserspiele etc.) bieten sowohl die Promenade als auch der Park keine ausreichende Aufenthaltsqualität. Die Verbindung über ein Wegenetz in die Stadt ist nicht konsequent ausgebaut. Hinzu kommt, dass beide Anlagen gestalterisch erheblich „in die Jahre gekommen sind“ und mit ihrem eher „spröden Charme“ den modernen Anforderungen an rheinbezogene Freianlagen bei weitem nicht mehr entsprechen. Inszenierte Aufgänge als „Lockruf“ vom Ufer in die Stadt fehlen, so dass auch Nutzer des Rhein-Radweges an der Innenstadt mit ihren Angeboten vorbeigeführt werden. Diese mangelnde Vernetzung von Stadt und Ufer setzt sich nach Norden fort. Dort wird die Uferpromenade auf einen maximal 3m breiten Asphaltstreifen reduziert, so dass trotz des neuen Platzes am Rheinforum direkt am Wasser keine Verweilorte vorhanden sind. Alt-Wesseling, das dichte „Wohnen am Fluss“, verfügt nur über wenige schmale Zugänge zum Ufer, die für die Öffnung der Stadt zum Fluss nicht ausreichend sind. Verbindungen in die Tiefe des städtischen Raumes bestehen kaum. Der Uferweg endet am Zaun der Degussa und zieht sich ungestaltet als schmaler Pfad z. T. zwischen hohen Mauern bis zur aufgeständerten L300 (ehemals Bundesstraße 9). Ab hier wird der Rhein bis zum Godorfer Hafen bestimmt von der „Industrie am Fluss“. Die genaue Betrachtung dieser Sequenz macht deutlich, warum Wesseling das enorme Potenzial der Lage am Rhein nicht adäquat nutzen kann. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Lage am Rhein aus der Innenstadt heraus kaum wahrnehmbar ist. Zwar ist mit dem neugestalteten Platz am Rheinforum ein erster hochwertiger Baustein zur Öffnung der Stadt zum Rhein realisiert worden, doch müssten nun auch andere wichtige Wegebezüge ihren adäquaten inszenierten Abschluss am Ufer finden. Es fehlt nicht nur an Aussichts- und Verweilpunkten, auch belebende Angebote wie z. B. Gastronomie oder verträgliche Wassersportnutzungen sind kaum vorhanden. Das Problem des fehlenden Rheinbezugs setzt sich auch in die Tiefe des städtischen Raumes fort. Die Stadt wendet sich vom Ufer ab, es fehlen Sichtachsen und gut gestaltete Wegebeziehungen für Fußgänger und Radfahrer zwischen der Innenstadt und dem Rhein. Die wenigen vorhandenen, großen und kleinen Zugänge sind bisher noch nicht stark genug akzentuiert. Ähnliches gilt für den Rheinuferweg, der mangels Anbindung an der Stadt vorbeiführt und an der Werksgrenze der Degussa durch städtebaulich vernachlässigte Resträume geführt wird. Dieser Konflikt muss schon deshalb bereinigt werden, weil der Umgang mit den Kulissen der Industrie am Rhein von entscheidender Bedeutung für den Charakter der Stadt und des Flusses an dieser Stelle ist. Diese „Skyline“ der technischen Anlagen prägt das Außenbild des Rheins, steht für ein wesentliches Talent der Region und ist ein Markenzeichen von Wesseling. Umso schwerer wiegt die Tatsache, dass (Sicht)Bezüge zwischen den verschiedenen Rheinuferabschnitten Wesselings und der Industriekulisse fehlen. Diese Form von „Vernachlässigung“ verhindert, dass die Leitthemen „Rhein“ und „Chemie“ über geschickte Inszenierung zu einem gemeinsamen Alleinstellungsmerkmal für Wesseling verknüpft werden. Ziele und Strategien Der Rhein mit seiner identitätsstiftenden Wirkung ist für die Stadt, den Kreis und die Region von großer Bedeutung. Damit werden die Öffnung der Stadt zum Rhein und die Aufwertung des Flussufers im Zuge der städtebaulichen Entwicklung der Innenstadt zu zentralen Aufgaben Wesselings. Eine gute Grundlage für den bevorstehenden Entwicklungsprozess bieten sowohl die Ergebnisse des Innenstadtwettbewerbs von 2001 als auch die prämierten Konzepte des Landeswettbewerbs „Stadt macht Platz“ von 2002/2003, die sich beide mit der städtebaulichen Beziehung zwischen der Stadt und dem Fluss auseinandergesetzt haben. Die Gestaltung und Nutzung des eigentlichen Uferbereichs ist dringend erneuerungsbedürftig, um einen durchgehenden Aufenthaltsraum mit hoher Qualität zu erhalten. Dazu müssen vor allem für den städtisch geprägten Uferstreifen mit Promenade und für den Rheinpark neue Konzepte gefunden werden, die eine schrittweise Anpassung an die modernen Standards flussbezogener Freiflächen ermöglichen. In diesem Kontext geht es auch darum, das Angebot an Nutzungen z. B. bei Gastronomie und Freizeitaktivitäten am Wasser zu bereichern. Neben der Überplanung der eigentlichen Uferzone spielt vor allem die Schaffung und Stärkung von Zugängen aus der Stadt an das Wasser eine wichtige Rolle. Um die Stadt in diesem Sinne stärker an den Fluss zu bringen, kann an das prämierte Konzept der Stadtplatzfolge zum Rhein angeknüpft werden. Mit dem Platz am Rheinforum ist ein erster „Brückenkopf“ bereits realisiert, vergleichbare Maßnahmen sind in den bisherigen Konzeptionen für die Verlängerung der Fußgängerzone („Rheinterrassen“) und an der NATO-Rampe („Rheinwiesen“) im Übergang zum südlichen Grünraum vorgesehen. Ein wesentliche Rolle am Fluss wird auch die Kerneinrichtung des :chemtech spielen. Unter dem Begriff :chemtech ist das neue stadtweite Netz von Bezugspunkten zur authentischen Industrie mit ihren Kompetenzen zusammengefasst. Die zentrale Einrichtung am Ufer erfüllt darin die Funktion einer ersten Anlaufstelle, eines „Navigators“. Durch den Standort direkt am Wasser steht sie in unmittelbarem Bezug zu den Chemiekulissen. Dieser Verweis auf die aktiven und authentischen Standorte stärkt an prominenter Stelle das Profil der Chemiestadt am Rhein. Zugleich übernimmt damit der :chemtech-Kern die Rolle eines Bindeglieds zwischen den zentralen Themen Stadt, Fluss und Chemie. Eng damit verbunden ist folgerichtig die Inszenierung und gestalterische Integration der Industriekulissen in das Bild des Wesselinger Ufers. Sie verleihen dem Ufer sein Gepräge und müssen in der Wahrnehmung neu belegt werden. Mit dieser Verknüpfung von neuer Ufergestaltung, Ausbau der Wegebeziehungen, einer :chemtech-Ankernutzung und der gestalterischen Auseinandersetzung mit den Industriekulissen am Fluss entsteht ein räumliches Gesamtkonzept, mit dem Wesseling auch durch die Einbindung der beiden Industriehäfen den eindeutigen und unverwechselbaren Charakter einer „Stadt am Rhein“ erhält. Der wichtigste nächste Schritt auf dem Weg zu einem integrierten Gesamtkonzept für das Rheinufer in Wesseling ist der Gestaltungs- und Realisierungswettbewerb „Rheinufer Wesseling“ Mitte 2007. Damit werden Bausteine und Leitlinien für einen stufenweisen Umgestaltungsprozess entwickelt, der auch über 2010 hinaus einen qualitätvollen Dialog von Stadtraum, Chemiestandorten und Uferzone gewährleisten wird. Zu den Themen des ambitionierten Verfahrens gehört die gestalterische Aufwertung der verschiedenen Uferabschnitte, ihre funktionale Profilierung, die Schaffung von Bezügen zu den Industriekulissen und natürlich die Verbindung zwischen der Stadt und dem Rhein als identitätsstiftendes Merkmal der Region. Dabei werden auch die Planungen und Gestaltungskonzepte in den benachbarten Räumen (z. B. Fußgängerzone) zu berücksichtigen sein. Neben der stadträumlichen Aufwertung des Ufers und seiner Bezüge wird auch die Auseinandersetzung mit wichtigen Funktionen wie Gastronomie, Freizeit oder Kultur (z. B. die :chemtech-Zentraleinrichtung) beim Wettbewerb thematisiert. Im Gesamtzusammenhang wird deutlich, dass über dieses Verfahren auch die wichtigen Akteure des Gesamtprozesses zusammenkommen werden. Sowohl die chemische Industrie als auch beteiligte Behörden und potenzielle Privatinvestoren für die zahlreichen Angebote im Uferbereich sind wichtige Partner der Stadt im Prozess für einen ganzheitlich aufgewerteten öffentlichen Raum. Das Wettbewerbsverfahren stellt auch einen wichtigen Anlass und Träger für die intensive Information und Beteiligung der Öffentlichkeit über den Gesamtprozess dar. Vorbereitende Werkstätten, begleitende Veröffentlichungen (z. B. Projektflyer), Kolloquien zu wichtigen Etappen und eine ausführliche Dokumentation in Form einer Ausstellung werden das Verfahren in jeder Stufe transparent machen. Dies wird eine wesentliche Grundlage für die Akzeptanz in der Bevölkerung, für eine stärkere Identifikation mit der „Stadt am Rhein“ und ein daraus resultierendes bürgerschaftliches Engagement schaffen. In der Summe ergibt sich so ein Verfahren, das auch in die Region hinein vorbildlich die Auseinandersetzung mit dem Rhein zeigen soll. In den ursprünglichen Konzepten der Wesselinger Regionale 2010-Projekte wurde als Erweiterung bzw. Ersatz der bestehenden Personenfähre eine Autofähre nach Niederkassel vorgeschlagen. Diese Idee sollte im Sinne eines regionalen Brückenschlags weiterverfolgt werden, da sie auf halber Strecke zwischen Köln und Bonn das Netz der Ost-West-Verbindungen verbessern würde. Da eine Autofähre allerdings nur in Kooperation mit Niederkassel denkbar ist, müssen in den nächsten Schritten sowohl die Erschließung als auch die städtebauliche Einbindung und sinnvolle Ergänzung mit Zusatzangeboten auf beiden Uferseiten geklärt werden. Planungsziele, Maßnahmen und Bausteine Dem Maßnahmenpaket übergeordnet ist die Qualifizierung der nächsten Projektschritte durch einen städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb im Sommer 2007. In Verbindung mit den bisherigen Überlegungen und Planungskonzepten sollen im Rahmen dieses Wettbewerbs folgende Zielsetzungen und Bausteine in einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammengeführt werden: 01. Fortschreibung des Stadtplatzkonzeptes zum Rhein / Ausbau von „Brückenköpfen“ von der Stadt zum Rhein (Degussa, Rheinterrassen/Fußgängerzone, Rheinpark, Rheinwiese/Nato-Rampe) 02. Umbau/Aufwertung/Erweiterung der kleinen Zugangswege und Treppen im dichten Gewebe der Uferbebauung sowie Verlängerung des Wegenetzes in die Tiefe der Stadt z. B. in Achse des Mühlenwegs und an der Werksgrenze der Degussa 03. Zentraleinrichtung des :chemtech als Ankernutzung am Rhein und in der Schnittstelle von Industrie, Innenstadt und Flussufer (Bereich Uferstraße) 04. Stufenweiser Umbau des Rheinuferstreifens mit dem regionalen Radwanderweg sowie des Rheinparks 05. Inszenierung der Industriekulissen am Wasser als ein Markenzeichen des „aktiven“ Rheins zwischen Köln und Bonn 06. Aufbau eines Freizeit- und Gastronomieangebotes mit direktem Rheinbezug (saisonale Außengastronomie, Bademöglichkeiten am „Lido“) 07. Ausbau der Anlegestellen für Fahrgast-, Hotel- und Fährschiffe sowie Integration einer Wasserwanderraststation 08. Einrichtung einer Rheinfähre als Langfristperspektive und „Brückenschlag“ Entwicklungsraum Bahnhofsbereich und Stadtband Mit Inbetriebnahme der Rheinuferbahn 1906 kam Wesseling als Haltepunkt auf halber Strecke zwischen Köln und Bonn eine wichtige Rolle zu. Betriebshof, Kraftwerk und auch die Gärtnerei für die Verschönerung der Haltestellen waren in der Nähe der Haltestelle untergebracht. Als eine der modernsten Stadtbahnlinien ihrer Zeit verbesserte die Rheinuferbahn die regionale Verbindung und förderte damit auch das Wachstum der Stadt und ihrer Industrie. Die Gegenwart sieht anders aus: weder die historische Bedeutung noch die zentrale Lage in der Innenstadt sind dem Bahnhofsbereich noch anzusehen. Vielmehr treten viele der funktionalen und städtebaulichen Defizite der Wesselinger Innenstadt hier deutlich zu Tage. Das Verkehrslinienbündel von überdimensionierter L300 und Stadtbahntrasse teilt die Stadt an einer zentralen Stelle, wodurch das gesamte Bahnhofsumfeld stark beeinträchtigt wird. Der Bahnhofsplatz wirkt stellenweise verwahrlost und weist erhebliche gestalterische Defizite auf. Er ist als städtische Platzfläche kaum wahrnehmbar, wird durch die breite L300 von der Innenstadt abgeschnitten und kann so seine Funktion als ein Entrée der Innenstadt nicht erfüllen. Erschwerend kommt hinzu, dass für die verschiedenen Funktionen wie Innenstadteingang, Durchgangsraum zwischen den Stadtteilen und Haltepunkt im ÖPNV-Netz von Bahn, Bus und Taxi die Gesamtfläche nicht ausreichend zoniert ist. Randbebauung oder entsprechende Bepflanzung fehlen, so dass eine räumliche Einfassung durch städtebauliche Kanten fehlt. Das Bahnhofsgebäude ist trotz der historischen Bedeutung für die Stadt und die Region (Rheinuferbahn) in einem sehr schlechten Zustand. Die einzige Verbindung zwischen den beiden Stadthälften ist im Bereich der Fußgängerzone die 80m lange Personenunterführung. Trotz ihrer Dimensionen und dem vergleichsweise gepflegten Erscheinungsbild kann sie die beiden Stadthälften nicht ausreichend verknüpfen. Der Bahnhofsplatz selber verfügt über Zugänge zur Unterführung, ist aber mangels Nutzung wie aus dem Wegenetz ausgeklammert. Eine ebenerdige Querung der Bahngleise ist voraussichtlich rechtlich nicht umsetzbar, so dass sich die alternativen Lösungskonzepte auf die Verbesserung des Zugangs, die Gestaltung und funktionale Bereicherung der Unterführung konzentrieren müssen. Die problematische Gesamtsituation beeinträchtigt in hohem Maße die Funktion als Knotenpunkt für den ÖPNV. Die aktuelle Bahnsteigorganisation mit einem schlecht erschlossenen und ungepflegt erscheinenden Mittelbahnsteig ist als „Ankommpunkt“ für Wesseling inakzeptabel und trägt nicht zur Attraktivierung des ÖPNV-Angebotes bei. Auch im Sinne der Barrierefreiheit besteht hier dringender Überarbeitungsbedarf. Südöstlich schließt sich eine langgezogene Freifläche zwischen Stadtbahnlinie und L300 an. Diese sog. „Stadtbandfläche“ wurde bereits im Rahmen des Innenstadtwettbewerbs als wichtige innenstadtnahe Entwicklungsfläche identifiziert. Zu dieser wichtigen Funktion steht der aktuelle Zustand in krassem Gegensatz: Die über 18.000m² große Betriebsfläche der HGK ist verwahrlost und dient nur noch als Abstell- und Lagerbereich. Altlastenverdachtsflächen liegen zwar nicht vor, doch ist eine höherwertige Nutzung erst nach der technischen Bereinigung der Bahnanlagen denkbar. Ziele und Strategien Neben dem Rheinufer gehört der zentrale Bahnhofsbereich zu den wichtigsten Entwicklungsflächen der Innenstadt. Sein verwahrlostes Erscheinungsbild, der Mangel an wichtigen Funktionen und die fehlende Erreichbarkeit aus dem innerstädtischen Wegenetz, verursacht durch die Lage zwischen der Bahntrasse und der „Barriere“ L300, führen allerdings dazu, dass er seine Funktion als zentraler Stadteingang und Knotenpunkt in der städtischen Hauptachse Fußgängerzone nicht erfüllen kann. Beim Innenstadtwettbewerb 2001 hat das Preisträgerbüro Reicher Haase Architekten mit seinem Entwurf einen Lösungsvorschlag formuliert, der bis heute Grundlage der städtebaulichen Entwicklung im Bahnhofsbereich geblieben ist und z. B. bereits beim NRW-Ideenwettbewerb „Stadt macht Platz“ 2002/2003 über das Stadtplatzkonzept in einem gesamtstädtischen Kontext verankert wurde. Gesamtstädtisch betrachtet verfügt der Bahnhofsplatz als regionales Eingangstor in die Stadt über das Potenzial zur städtebaulichen Schwerpunktbildung. Entsprechend dieser Bedeutung wurde auch der technische Schwierigkeitsgrad der Umsetzung im Qualifizierungsprozess beachtet. In mehreren Studien wurden wichtige Einzelfragen wie Reorganisation der Platzfläche, Rückbau der L300 mit neuer Querungssituation als Platzfläche, Kürzung der Fußgängerunterführung und die Neuordnung der Bahnsteige bereits grundlegend untersucht. Vor allem die Verbesserung der Funktion als Haltepunkt im ÖPNV wird bei der Gestaltung und Nutzung des Platzes eine wichtige Rolle spielen. Die Nutzer der Bus- und Bahnlinien werden entscheidend zur Belebung des Platzes beitragen. Dazu ist die Neuordnung der Bushaltestreifen und Bahnsteige von großer Bedeutung, so dass neben den Eigentümern und Nutzern der Flächen und Anlagen auch die ÖPNV-Betreiber wichtige Partner im weiteren Qualifizierungsprozess sein werden. Auch eine neue Nutzung für das Bahnhofsgebäude ist für die Aktivierung des zukünftigen Platzes in Wesselings Mitte entscheidend. Der Bahnhofsplatz wird nicht nur in Richtung der Fußgängerzone seine Wirkung entfalten. Auch die Stadtbandfläche schließt direkt an und muss im Rahmen der weiteren Qualifizierungsschritte „mitgedacht werden“. Die Nutzungs- und Bebauungsvorschläge aus dem Innenstadtwettbewerb ließen sich bislang aufgrund der geringen Investorennachfrage dort noch nicht umsetzen. Im Zuge des Umbaus am Bahnhofsplatz und eines Rückbaus der L300 wird die Fläche jedoch weiter an Potenzial gewinnen. In Verbindung mit der Aufwertung des direkten Bahnhofsumfeldes könnten über eine temporäre Aufwertung zu einer innenstadtnahen Grünfläche die Vermarktungsmöglichkeiten des Stadtbandes verbessert werden. Das Ziel Wesselings, die Fläche gemäß den Wettbewerbsergebnissen mit Investoren zu entwickeln und zu bebauuen, bliebe dabei unverändert und könnte durch eine solche Form der Zwischennutzung erheblich gefördert werden. Im Hinblick auf die Instrumente des zukünftigen Planungsprozesses gelten weiterhin die Ergebnisse und Entwürfe des Innenstadtwettbewerbs 2001 als wesentliche Grundlage. Allerdings haben sich seither eine Reihe von Rahmenbedingungen geändert, so hat sich z. B. die ebenerdige Querung der Bahngleise als rechtlich nicht durchsetzbar erwiesen. Vor diesem Hintergrund wird es in einem ersten Schritt erforderlich sein, den ursprünglichen Preisträgerentwurf von Reicher Haase Architekten aus Aachen zu überarbeiten. Dabei können sowohl die Ergebnisse der technischen Gutachten integriert als auch die gestalterischen Details des Bahnhofsplatzes mit dem zukünftigen Erscheinungsbild der Fußgängerzone harmonisiert werden. Zur Gestaltung der Unterführung ebenso wie für die Zwischennutzung des Stadtbandes als Grünfläche wurden im Wettbewerb nur begrenzt bzw. noch keine konkreten Aussagen getroffen. Vor allem die Unterführung steht so stark im Blickpunkt des öffentlichen Interesses, dass ähnlich wie beim Rheinuferverfahren eine transparentes Planungsverfahren mit starker Öffentlichkeitsbeteiligung eingesetzt werden sollte, um die Auseinandersetzung mit einer so wichtigen städtebaulichen Nahtstelle öffentlich zu thematisieren und damit auch einen weiteren Bezug zur gesamtstädtischen Entwicklung im Rahmen der Regionale 2010 herzustellen. Das „Stadtband“ stünde ergänzend dazu als eine Art temporär nutzbare Fläche am Eingang zur Innenstadt zur Verfügung. Bis zur angestrebten Bebauung könnte die derzeit verwahrloste Fläche sowohl durch die Übergangsfunktion „Grünanlage“ als auch durch Installationen oder andere raumbildende Maßnahmen aufgewertet und damit für die Vermarktung attraktiviert werden. Konkrete Verfahrensvorschläge für die nächsten Schritte wie Werkstätten oder kleinere Wettbewerbsverfahren müssen im Sinne einer gesamtstädtischen Konzeption noch erörtert werden. Zu beachten ist dabei, dass bei beiden Bausteinen die prozesshafte Entwicklung unterstützt wird und es im Hinblick auf die Aktivitäten in den anderen Bereichen der Stadt nicht zu „Konkurrenzsituationen“ zwischen den Entwicklungsstandorten kommt. Eine wichtige Fragestellung ist auch die Nutzung des Bahnhofsgebäudes. Aufwand und Kosten eines Umbaus wurden in einer ersten Prüfung als sehr hoch eingestuft, so dass für eine Sanierung und Nutzung ein tragfähiges Konzept gefunden werden muss. Dazu wird die Stadt Gespräche mit den Eigentümern und möglichen Privatinvestoren und Nutzern führen. Mögliche Nutzungen im Zusammenhang mit dem :chemtech-Gesamtkonzept werden durch die Machbarkeitsstudie geprüft. Die Funktionsbelegung des Bahnhofsbereiches bringt es mit sich, dass außer der Stadt eine ganze Reihe weiterer Akteure mit ihren Belangen berücksichtigt werden müssen. Der Rückbau der L300 fällt beispielsweise in den Kompetenzbereich des Landesbetriebs Straßenbau NRW, der bereits Planungsvorschläge und Gutachten für den gesamten innerstädtischen Straßenabschnitt erstellt hat. Am Schnittpunkt von Fußgängerzone und Bahnhofsplatz kommt dieser Planung des Landesbetriebs eine wichtige Rolle zu, so dass im Zuge des weiteren Projektfortschritts die Aktualisierung der Rückbauplanung und eine Abstimmung mit den Gestaltungsvorschlägen der benachbarten Räume erfolgen muss. Im Zuge der weiteren Planung für den Bahnhofsplatz wird der Landesbetrieb Straßenbau daher beteiligt. Wichtige Projektpartner im Hinblick auf die Nutzung als ÖPNV-Knotenpunkt sind neben den Eigentümern der Flächen und Anlagen auch die ÖPNV-Betreiber Stadtwerke Wesseling, Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), Stadtwerke Bonn (SWB), Rhein-ErftVerkehrsgesellschaft (REVG) und Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Auch über die Grundstücksgeschäfte hinaus ist daher z. B. die Verbesserung der Bahnsteigsituation ohne die Zusammenarbeit mit den Verkehrsgesellschaften nicht denkbar. Dazu werden im Vorfeld der weiteren Planungen zum Bahnhofsumfeld Gespräche zur Bestimmung wesentlicher Rahmenbedingungen geführt. Über diese öffentlichen Bedarfsräger hinaus werden bei einzelnen Maßnahmen wie der Aufwertung des Bahnhofsgebäudes auch private Akteure eine wichtige Rolle spielen. Hierzu müssen jedoch im weiteren Planungsprozess die Nutzungsanforderungen noch klarer formuliert werden. Planungsziele, Maßnahmen und Bausteine 01. Neugestaltung der Platzfläche am Wesselinger Bahnhof 02. Neue Zonierung der Funktionen wie Bushalte- und Taxistreifen 03. Sanierung und Umnutzung des Bahnhofsgebäudes, möglichst mit öffentlicher Funktion zur Generierung von Nutzerströmen 04. Kürzung und Umgestaltung der Fußgängerunterführung, Bau neuer Zugänge, Verbesserung der Integration in das innerstädtische Wegenetz 05. Umbau der L300 und Umgestaltung als ebenerdige Verbindung zur Fußgängerzone 06. Reorganisation der Bahnsteiganlagen (Seitenbahnsteige statt Mittelbahnsteig) 07. Formulierung von Platzkanten 08. Rechtliche und funktionale Bereinigung der Stadtbandfläche von bahntechnischen Anlagen 09. Verbesserung der Entwicklungs- und Vermarktungsmöglichkeiten für das „Stadtband“-Areal über eine temporäre Freiflächengestaltung bis zur stufenweisen Umsetzung der städtebaulichen Konzeption aus dem Wettbewerb 2001 Entwicklungsraum Fußgängerzone / Stadtmitte Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung Wesselings ist die Fußgängerzone als Rückgrat des öffentlichen Raumes in der Innenstadt. Mit über 800m Länge reicht sie vom Kreisel Westring/Poststraße bis zu „Ruttmanns Wiese“ am Rhein. Sie stellt die räumliche Verbindung zwischen den Entwicklungsschwerpunkten Rheinufer und Bahnhofsplatz dar. Trotz dieser zentralen Lage kann sie auf Grund gestalterischer, städtebaulicher und funktionaler Defizite ihre Funktion als zentraler Einkaufs-, Dienstleistungs-, Wirtschafts- und Kulturstandort des Mittelzentrums Wesseling nicht hinreichend erfüllen. Die Gestaltung des zentralen öffentlichen Raumes ist erheblich „in die Jahre gekommen“, so dass es an Orten mit Verweil- und Aufenthaltsqualität mangelt. Die Qualität der Ausstattung und Möblierung ist unzureichend, sowohl die Pflasterung als auch die Bepflanzung tragen kaum zu einer Gliederung und Aufwertung des städtischen Raumes bei. Verstärkt wird dieser Effekt durch die trennende Wirkung sowohl der Landesstraße 300 als auch der Stadtbahntrasse. Die Personenunterführung kann die Zerteilung des Stadtzentrums nicht ausgleichen, zudem sind ihre Aufbauten in der Fußgängerzone und auf dem Bahnhofsplatz störend für die Zonierung, Raum- und Sichtachsenbildung. Trotz gefasster Raumkanten fehlt eine klare Orientierung zu und von den benachbarten Quartieren ebenso wie die Ausrichtung auf den Rhein als attraktiven Endpunkt der Fußgängerachse. An zentralen Stellen wie dem Bahnhof und dem Alfons-Müller-Platz (Rathausplatz) tragen die Maßstabsbrüche in der umgebenden Bebauung (z. B. Hochhäuser am Bahnhof) zusätzlich zum negativen Erscheinungsbild bei und schränken damit die Qualität der Fußgängerzone weiter ein. Eng verbunden mit den gestalterischen Mängeln sind auch funktionale Probleme deutlich ablesbar. Das Einzelhandelsangebot ist für ein regionales Mittelzentrum nicht befriedigend, der Leerstand hat in einzelnen Abschnitten bereits eine kritische Größenordnung erreicht. Die Fußgängerzone ist mit ihren über 800m zwischen Poststraße und Rheinufer zu lang, zudem fehlen attraktive Kundenmagneten zur Stärkung des Einzelhandelsbesatzes. Damit wird die Entwicklung einer intakten Dienstleistungs- und Einzelhandelsstruktur zusätzlich erschwert. Ziele und Strategien Mit der Stärkung der zentralen Entwicklungsbereiche Bahnhofsplatz und Rheinufer wird ein wichtiger Impuls für die Innenstadt gegeben, durch den auch die Fußgängerzone als zentrale Verbindungsachse weiter an Bedeutung gewinnt. Dazu können bestehende Ansätze aufgegriffen werden, so wird z. B. bereits jetzt in den Sommermonaten der Brunnen auf dem Alfons-Müller-Platz (Rathausplatz) trotz verbesserungswürdiger Gestaltung vor allem von Familien mit Kindern gut angenommen. Ein wichtiges Ziel der weiteren Qualifizierung ist es daher, die Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Fußgängerzone durch eine neue Gestaltung zu erhöhen, den Stadtraum durch Zonierung besser zu differenzieren, die Funktionalität von Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen zu verbessern und letztendlich durch die Belebung des „Zwischenraums Fußgängerzone“ die zukünftigen „Hotspots“ der Innenstadt zu verbinden. Planerische Grundlage für die städtebauliche Aufwertung der Fußgängerzone ist der Entwurf des Büros Pesch & Partner (Herdecke) aus dem Innenstadtwettbewerb 2001. Ein erster Abschnitt in der Bahnhofstraße wurde als Referenzstrecke bereits erfolgreich realisiert, so dass der weitere Ausbau stufenweise für die nächsten Jahre angestrebt wird. Dabei ist nun im Kontext der :gesamtperspektive wesseling zu beachten, dass sich die Fußgängerzone als Bindeglied zwischen Rheinufer und Bahnhofsbereich räumlich-gestalterisch mit den benachbarten Teilräumen auseinandersetzen muss, die von anderen Planern nach anderen Anforderungen entwickelt werden. Dazu sind bereits im Zusammenhang mit parallelen Qualifizierungsverfahren wie dem Rheinuferwettbewerb Abstimmungen z. B. in Form von Werkstattgesprächen zwischen den Planern nötig. Auf diesem Weg ist es möglich, die einzelnen Planungsbausteine im Sinne einer Gesamtstrategie zu verknüpfen. Sinnvoll erscheint vor diesem Hintergrund auch die Konsultation durch eine Art Gesamtprojektbeirat, eine Praxis, die sich bereits im Nachgang zum Innenstadtwettbewerb bewährt hat und ohnehin im Zuge der :gesamtperspektive wesseling als Mittel zur gesamtplanerischen Begleitung übernommen werden sollte. Ein solcher Beirat kann als Moderator die Homogenität des Gesamtprozesses gewährleisten und den Prozess nach außen vertreten und kommunizieren. Wie bei den anderen Handlungsfeldern spielen auch bei der Qualifizierung und Planung der Fußgängerzone Beteiligungskonzepte und Kommunikationsstrategien eine wichtige Rolle. Im Nachgang zum Innenstadtwettbewerb 2001 wurden die Planungen in der Öffentlichkeit diskutiert, ein Prozess, der im Zusammenhang mit der Realisierung von Teilprojekten oder einzelnen Bausteinen wieder belebt werden muss. Im Kontext der Fussgängerzone ließe sich dies durch die Bespielung des öffentlichen Raumes erreichen. Im Sinne eines Gesamtkonzeptes aus Städtebau, Stadtmarketing und Einzelhandelsförderung werden derzeit neue Formate für besondere Aktionstage oder Präsentationen im Kontext bestehender Veranstaltungen wie der alljährlichen „Wessinale“ entwickelt. Diese thematische Verknüpfung macht deutlich, dass vor allem im Bereich der Fußgängerzone Verbesserungen nur durch ein Gesamtkonzept erreicht werden können, das neben der räumlichgestalterischen Komponente auch wesentliche funktionale Faktoren wie die Einzelhandels- und Dienstleistungsstruktur in den Blick nimmt. Wesseling befindet sich im Hinblick auf die Einzelhandelsentwicklung derzeit in einem Prozess der Neuausrichtung. Verschiedene Methoden und Werkzeuge wie gezieltes Leerstandsmanagement, langfristige An- und Umsiedlungsstrategien, die Einrichtung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISG), die Aktivierung der städtischen Einzelhandelsvereinigung, Stadtmarketing-Maßnahmen oder Clusterbildung werden bereits von der Wirtschaftsförderung auf Grundlage des städtischen Einzelhandelsgutachtens geprüft. Aufgrund des starken Handlungsdrucks werden sich in den nächsten Planungsschritten die betroffenen Akteure (Händler, Immobilienbesitzer, IHK etc.) bei Informationsveranstaltungen und Runde-Tisch- Gesprächen über den weiteren Prozess beraten und voraussichtlich bereits im Laufe dieses Jahres erste Schritte einleiten. Ähnliches gilt z. B. auch für die Träger des ÖPNV. Eine räumliche Konzentration und funktionalgestalterische Verbesserung der Bus-, Taxi- und Stadtbahnhaltepunkte im Bereich der Fußgängerzone kann nur mit den verschiedenen Betreibern und privaten Unternehmen erfolgen. Dazu werden in Gesprächen die technischen, finanziellen und perspektivischen Rahmenbedingungen der ÖPNV-Entwicklung in Wesseling geklärt, um anschließend diese Vorgaben in die räumlichen Entwürfe der einzelnen Planer einfließen zu lassen. Planungsziele, Maßnahmen und Bausteine 01. Umgestaltung der gesamten Fußgängerzone auf Grundlage der Referenzstrecke Bahnhofstraße (Ergebnis Innenstadtwettbewerb 2001), angepasst an den aktuellen Planungs- und Entwicklungsstand, z. B. im Hinblick auf das Einzelhandelskonzept 02. Neuordnung der Übergangsstelle an der Landesstraße 300 in Abstimmung mit dem Rückbau des Straßenprofils 03. Kürzung und Neugestaltung der Fußgängerunterführung mit Neuordnung der Zugänge 04. Punktuelle Öffnung der straßenbegleitenden Fassadenfront zwecks Anbindung benachbarter Platzbereiche (z. B. Vorzone Marktkauf) an die Fußgängerzone 05. Verbesserte Einbindung der ÖPNV-Haltepunkte (Bus, Stadtbahn, Taxi) und Parkplatzangebote 06. Veranstaltungen zur Aktivierung und Attraktivierung der Innenstadt (Stadtmarketing, Aktionstage des Einzelhandels etc.) Entwicklungsraum Chemie Spätestens seit der Gründung der Chemischen Fabrik Wesseling prägt die chemische Industrie die Geschichte, die Entwicklung und das Erscheinungsbild der Stadt. Die eindrucksvollen Industrie- und Raffinerieanlagen gehören aber nicht nur zum Image der Stadt – sie repräsentieren auch eine wichtige Facette der Region. Rund 150 Unternehmen beschäftigen im Großraum Köln/Bonn über 70.000 Menschen, davon allein 5.000 in Wesseling. An zahlreichen Hochschulen und Instituten im Rheinland wird im internationalen Wissenschaftsnetzwerk Spitzenforschung betrieben. Die Chemie zählt damit zu den wichtigsten Wirtschafts- und Wissensmotoren der gesamten Region. Darüberhinaus ist die Chemie eine allgegenwärtige, schöpferische Kraft mit großer, gesellschaftlicher Bedeutung und immenser Faszinationskraft. Trotz dieser Aura und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung wird vor allem die industrielle Nutzung meist als negativ wahrgenommen. Diese Kluft zwischen Faszination, Bedeutung und Wahrnehmung stellt für das Wachstum am Zukunftsstandort Rheinland ein Hemmnis dar und schränkt die Identifikation mit einer wichtigen regionalen Kompetenz unnötig ein. Dies hat auch konkret für die Stadtentwicklung Wesselings Konsequenzen. Seit jeher steht die Stadtentwicklung Wesselings in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der großen Industriestandorte im Norden und Süden der Stadt. Ohne die großen Chemiewerke und damit Arbeitsplatzstandorte hätte die Stadt in den 50er, 60er und 70er Jahren nicht so ein dynamisches Wachstum erfahren. Dem steht gegenüber, dass, eingeengt zwischen den großen Anlagen der Chemieunternehmen, die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt Wesseling seit jeher auch eingeschränkt waren und noch immer sind. Trotz der historischen und räumlichen Beziehungen zwischen der Innenstadtentwicklung und den authentischen, aktiven Chemiestandorten wurde bislang nicht an einer gemeinsamen Gesamtperspektive für die Stadt Wesseling gearbeitet. Vielmehr erfolgte, verstärkt durch Sicherheitsrichtlinien und bedingt durch Abstandsflächen, eine bewusste Abkehr der Stadtentwicklung von den Chemiestandorten. Das Thema Chemie, die Standorte und die imposanten Chemiekulissen scheinen ausgeblendet, wenngleich diese in der Stadt omnipräsent sind. Diese „Vermeidungsstrategie“ hat für Wesseling zahlreiche Folgen: Das imposante Bild der Industrieanlagen ist weit in den Raum der Region hinein sichtbar. Statt sie im Sinne eines Markenzeichens positiv aufzuladen, werden sie weiterhin als Makel wahrgenommen. Dies gilt auch für das Bild „nach innen“. Die spannenden Vorgänge und Kompetenzen bleiben bis auf einzelne „Tage der offenen Tür“ hinter den Werksmauern verborgen und damit für die Bevölkerung geheimnisvoll bis gefährlich. Belastend sind auch die städtebaulichen Defizite. Die Inszenierung von Übergangsräumen, Grenzen, Einblicken und Kulissen fehlt, das Potenzial zur Bereicherung des städtischen Raumes bleibt ungenutzt. Damit fehlen auch Orte der Vermittlung von Kompetenzen durch Bildungs- und Informationsangebote, obwohl naturwissenschaftlich-technische Bildung zu den wesentlichen „Rohstoffen“ der Zukunft gehört. Ziele und Strategien Obwohl schon lange als Idee vorhanden, spielte die Profilierung als „Chemiekompetenzstadt“ im Rahmen des Innenstadtwettbewerbs 2001 noch keine große Rolle. Erst mit der Regionale 2010 wurde dieses Ziel zu einem wichtigen Element der gesamtstädtischen Entwicklung. Mit dem Projektbaustein :chemtech verfolgt die :gesamtperspektive wesseling die Strategie, im Rahmen der künftigen Innenstadtentwicklung das Thema Chemie und die einzigartigen, auch gestalterischen Potenziale, die sich aus den die Stadt umgebenden Chemiekulissen ergeben, stärker in die Entwicklung einzubringen, selbstbewusst als spezifisches, authentisches Standortcharakteristikum zu verstehen und nach Außen zu transportieren. In diesem Sinne sollen die Faszination und Ausstrahlungskraft der beeindruckenden technischen Anlagen genutzt und diese als stadtbildprägende und identitätsstiftende, den Stadtraum bereichernde Elemente interpretiert werden. Durch eine neuartige „Symbiose“ zwischen Stadtentwicklung und Chemie sollen win-win-Situationen für die Bewohner der Stadt und die Industrie möglich werden. Das :chemtech wurde bereits unter seinem vorherigen Namen ChemEx oft missverstanden als eine Art Chemiemuseum oder Science Center. Dies entspricht nicht dem Hauptziel des Ansatzes, nämlich Wesseling durch ein Netzwerk von räumlichen und konzeptionellen Maßnahmen zu einer „Chemiekompetenzstadt“ aufzuwerten. Dazu sind auf mehreren Handlungsebenen Maßnahmen vorgesehen. Von wesentlicher Bedeutung ist hierbei der Städtebau. Durch gezielte Interventionen im Stadtraum sollen Einblicke und „Zugänge“ zu den authentischen Standorten geschaffen werden. Zu thematisieren sind auch die spannenden Übergangs- und Grenzbereiche von Stadt, Freiraum, Fluss und Industrie. Neben dieser Auseinandersetzung mit den authentischen Standorten muss in den nächsten Planungsschritten geklärt werden, wo durch einzelne Objekte oder Bauten der öffentliche Raum mit dem Thema „Chemie vor Ort“ bereichert werden kann. Dies gilt in besonderem Maße für das Rheinufer. Die Industrie ist an vielen Stellen hinter Bäumen versteckt, eine Interaktion mit der umliegenden Landschaft bleibt aus. Durch gezielte Blickinszenierungen in den grünen Kulissen, baulich formulierte Aussichtspunkte, Lichtinstallationen oder z. B. auch Exponate aus der Synthese von Natur und Chemie soll die Industrie zu einem spannenden Charakteristikum des Ufers aufgewertet werden. Eine wichtige Rolle in diesem Konzept spielt dabei vor allem die zentrale :chemtech-Einrichtung in direkter Lage am Ufer. Als städtebaulicher Impuls würde sie an prominenter Stelle die Themen Innenstadtentwicklung, Chemie und Rhein konzentrieren. Im Rahmen der Expertenwerkstatt zur :gesamtperspektive wesseling Ende April 2006 wurden der Gesamtansatz :chemtech sowohl städtebaulich-räumlich als auch inhaltlich-konzeptionell diskutiert. Architekten und Stadtplaner wie auch Vertreter der chemischen Forschung und Industrie begrüßten die Ideen und Konzepte, mit denen sich die Belange des Städtebaus mit denen der Wirtschaftsförderung, Forschung und (Aus)Bildungsarbeit verbinden lassen. Auf der Grundlage ihrer Empfehlungen und Projektskizzen entsteht bis Mitte 2007 eine umfangreiche Studie als Vorbereitung der nächsten Planungs- und ersten Realisierungsschritte. Schwerpunkt ist das städtebauliche Konzept im Umgang mit den authentischen Standorten. Darauf aufbauend wird sich die Studie u. a. mit dem didaktischen Konzept zur Chemiekompetenz, Form und Inhalt eines begleitenden Veranstaltungsprogramms, Kosten, Trägermodellen etc. auseinandersetzen. Die Ergebnisse fließen in die qualifizierenden Wettbewerbsverfahren 2007 ein. Die weitere Umsetzung des :chemtechKonzeptes ist prozesshaft als modulares System vorgesehen. Die dichte Abfolge der Planungs-, Prüfungs- und Qualifizierungsschritte gewährleistet im Hinblick auf das Präsentationsjahr 2010 einen stetigen Projektfortschritt. Verbunden mit den weichenstellenden Verfahrensschritten ist eine intensive Bürgerinformation und –beteiligung vorgesehen, die das Projekt bereits im frühen Stadium räumlich wie inhaltlich-konzeptionell in der Öffentlichkeit transparent machen wird. In der Summe führen diese Maßnahmen zu einem Imagewechsel, weg von der Dualität Chemie vs. Stadt hin zu einer gemeinsamen Marke „Chemiekompetenz“. Dieses neue Außenbild muss bereits im Zuge des Verfahrens durch Bürgerbeteiligung, Information und publikumswirksame Aktionen (Chemiepreis, Schau- und Besichtigungstage, Messen oder Infobörsen, Wettbewerbe) unterstützt werden. Sowohl die Elemente der Stadtentwicklung, als auch die Bildungskomponente sind zukunftsorientiert und dienen damit der Förderung lokaler und regionaler Wirtschaftsstandorte auf unterschiedliche Weise. Planungsziele, Maßnahmen und Bausteine 01. Entwicklung eines inhaltlich-räumlichen Gesamtkonzeptes :chemtech im Rahmen einer Konzeptund Machbarkeitsstudie 02. Integration von Bausteinen aus dem :chemtech-Ansatz in die städtebaulichen Maßnahmen zur Innenstadtentwicklung 03. Verknüpfung und Integration des Gesamtkonzeptes mit der Entwicklung der Innenstadt und insbesondere des Rheinuferbereichs 04. Entwicklung der städtebaulich-räumlichen Elemente des Gesamtkonzeptes im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens 2007/08 05. Schrittweise Umsetzung von Einzelinterventionen an den Werksstandorten und im Stadtraum, abhängig von der Machbarkeitsstudie und den Wettbewerbsergebnissen 06. Modularer Aufbau der :chemtech-Zentraleinrichtung 07. Integration von Thema, Konzept, Prozess und Umsetzung des :chemtech-Ansatzes in eine ganzheitliche Beteiligungs- und Projektkommunikationsstruktur Flankierende Entwicklungsbereiche Neben den zentralen Entwicklungsbereichen wie dem Rheinufer, der Fußgängerzone oder dem Bahnhofsbereich mit Stadtband wurden im Rahmen des Innenstadtwettbewerbs 2001 zwei weitere Innenstadtflächen als wichtige Innenstadtpotenziale planerisch qualifiziert: das Grundstück an der Wilhelm-Rieländer-Straße und das ehemals als CORA-Gelände bekannte neue „Stadtquartier am Westring“. Seitens der Stadt werden für beide Stadtbausteine innerstädtische Bauformen und Nutzungen vorgesehen. Die städtebauliche Strukturierung, Vermarktung und planungsrechtliche Vorbereitung hat seit dem Wettbewerb Fortschritte gemacht, so dass in beiden Fällen parallel zu den Projekten der Regionale 2010 ebenfalls Umsetzungsmaßnahmen vorgesehen sind. Ziele und Strategien Für beide Flächen hat bereits der Innenstadtwettbewerb (2001) ergeben, dass innerstädtische Funktionen, Dichten und Bauformen für die Entwicklung der Stadtmitte erforderlich sind. Ergänzt um die Ergebnisse der weiteren Regionale-Qualifizierung und weiterführende Studien wie dem Einzelhandelsgutachten (2005/06) wurden die Wettbewerbsergebnisse weiterentwickelt und in Form von Rahmenplanungen für die Vermarktung der stadteigenen Flächen qualifiziert. Für die Fläche an der Wilhelm-Rieländer-Straße (ca. 6.500 qm) wird derzeit durch einen Investor ein Nutzungsmix aus Seniorenpflege, Einzelhandel und Dienstleistung geplant. Die Vorgaben aus dem Wettbewerb und dem Einzelhandelsgutachen wurden bereits im Vorfeld mit dem Investor als Rahmenbedingungen festgelegt und münden so in den kommenden Schritten 2007 auch planungsrechtlich in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Als Erweiterung des innerstädtischen Angebots wird sich die neue Immobilie positiv auf die Attraktivität der Innenstadt auswirken. Um diesen Prozess zu unterstützen, soll im Rahmen der :gesamtperspektive wesseling ein Gebäude in der nördlichen Seite der Flach-Fengler-Straße entfernt und die Fußgängerzone damit sowohl zur wichtigen Ankernutzung „Marktkauf“ als auch zum Neubau Wilhelm-Rieländer-Straße geöffnet werden. Damit wird die Aufwertung der Innenstadt sowohl räumlich (Öffnen erforderlicher Wegebezüge, Platzbildung und Nachverdichtung) als auch inhaltlich-funktional (bessere Anbindung von Ankernutzungen wie der „Marktkauf“-Filiale, Schaffung neuer hochwertiger Ladenflächen) im Sinne einer ganzheitlichen Entwicklungsstrategie unterstützt. Wichtige Impulse für die Stadtentwicklung sind auch vom rund 40.000 qm großen „Stadtquartier am Westring“ zu erwarten. Die gesamte Fläche ist in städtischem Besitz, die vorgesehene Bebauungsstruktur wurde im Rahmen des Innenstadtwettbewerbs vom Preisträgerbüro Reicher Haase Architekten (Aachen) entworfen und seitdem weiterentwickelt. Vorgesehen sind eine intensive Wohnutzung in Form von Stadthäusern innerstädtischer Form, Dichte und Anmutung, ergänzt um Büro- und Dienstleistungsnutzungen in ausgewählten Bereichen des „Stadtquartiers“. Zum Zwecke der gezielten Vermarktung und Qualitätssicherung bei der Entwicklung wurde vor kurzum eine umfangreiche Investorenbroschüre erstellt, die neben ausführlichen Angaben zu den städtischen Entwicklungsprojekten wie der Regionale 2010, die städtebauliche Rahmenplanung mit verschiedenen Bebauungsvarianten enthält. Der städtebauliche und architektonische Anspruch Wesselings wird durch bauliche Beispiele verdeutlicht und mit dieser Broschüre als Qualitätsziel für die Bebauung des „Stadtquartiers am Westring“ verankert, so dass eine Grundlage für die Zusammenarbeit mit Investoren, bis hin zur Festlegung von Planungsrecht, geschaffen ist. Dieser Planungsstand zeigt, dass es im Zusammenhang mit den Schwerpunkträumen der Regionale 2010 bei beiden Flächen darum geht, die Maßnahmen in der Innenstadt wie z. B. die Aufwertung der Fußgängerzone gezielt zu unterstützen und im Sinne gegenseitiger Synergien zu nutzen. Sowohl bereits erfolgte planungsrechtliche Vorgaben als auch die Vermarktung über klar formulierte Rahmenplanungen und Broschüren dienen dabei der Qualitätssicherung. Im Zuge der weiteren Planung v. a. beim „Stadtquartier am Westring“ wird zu prüfen sein, welche zusätzlichen Elemente wie z. B. ergänzende verbindende Wegebeziehungen oder die Zuweisung von zusätzlichen Nutzungen und Funktionen für eine nachhaltige Innenstadtentwicklung erforderlich sind. Unter Federführung der Wesselinger Stadtplanung werden bereits jetzt die Rahmenbedingungen regelmäßig mit den Zielvorgaben des Regionale-Prozesses abgeglichen. Je nach Investitionsumfang von privater Seite müssen zusätzliche Gremien (Beirat für Stadtentwicklung) oder Verfahrensschritte (Werkstätten zu Einzelfragen) eingesetzt werden. Entwicklungsraum Natur- und Freiraum am Stadtrand Mit dem Rhein als östlicher Grenze und den Anlagen von Shell, Basell und Degussa im Norden und Süden ist der einzige verbliebene Landschaftsraum im Westen für Wesseling von sehr großem Wert. Geologisch geprägt durch die Altarme des Rheins ist die freie Landschaft dicht mit zahlreichen Funktionen belegt: - Autobahnen, Landstraßen und Bahnlinien zerteilen die Landschaft und schränken als Barrieren die Bewegungsmöglichkeiten ein. - Windkraftanlagen und Fernleitungen sind optisch sehr präsent und überformen das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft. - Die fruchtbaren Böden werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, naturnahe Landschafts- und Naturschutzräume sind nur begrenzt vorhanden. - Große Vorkommen an Flusskies werden intensiv abgebaut und prägen durch ihre großen Erdbewegungen nachhaltig das Bild der Landschaft. Im Kontext der Regionale ist es für Wesseling wichtig, die Ausrichtung auf den Rhein als regionalem Rückgrat soweit möglich auch zum westlichen Landschaftsraum in Beziehung zu setzen. Mit der Entwicklung des Naturschutzgebietes „Entenfang“ und der daran angeschlossenen Park- und Freizeitanlage konnte bereits ein erster Baustein dazu realisiert werden. Die Komplexität des gesamten Landschaftsraumes als einem interkommunalen Stück „Zwischenstadt“ erfordert jedoch eine Strategie, die über den Rahmen einer kommunalen Einzelplanung hinausgeht. Daher wird die weitere Qualifizierung des gesamten Landschaftsraumes im Rahmen des Projektes RegioGrün des Rhein-Erft-Kreises erfolgen. Ziel der weiteren Planung ist es, im Kontext des übergeordneten :masterplan grün langfristige Ziele für die Differenzierung und Nutzungszonierung des gesamten Grünkorridors zwischen Köln und Bonn zu definieren und daraus Teilprojekte für den Wesselinger Abschnitt zu entwickeln. Basierend auf existierenden Planungen ist z. B. eine Mischung aus Naturräumen und zurückhaltender Freizeitnutzung (Schwimmen, Angeln, Radfahren etc.) denkbar. Als Grundlage für die weitere Planung dient das Konzept des Büros WGF (Prof. Aufmkolk) aus Nürnberg, das im Auftrag des Rhein-Erft-Kreises gemeinsam mit den beteiligten Kommunen für den südlichen Landschaftskorridor erstellt wurde. In weiteren Abstimmungsgesprächen wurde der Wesselinger Abschnitt als möglicher Planungsschwerpunkt identifiziert. Im Zuge des weiteren Verfahrens beim Projektträger Rhein-Erft-Kreis werden Vorschläge für nächste Arbeitsschritte wie z. B. ein runder Tisch mit den öffentlichen und privaten Akteuren vor Ort erarbeitet. Wesseling wird dabei als Partner des Kreises zum zukünftigen Planungsprozess mit Ideen, Konzepten und Planungsbausteinen beitragen. Kommunikation Gesamtprojekt Neben den Anforderungen an die Prozessqualität ist bei Projekten der Regionale 2010 die interne und externe Kommunikation ein wichtiges Qualitätskriterium. Die Ideen, Projekte und Themen der Regionale entwickeln ihren Wert vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung und im Bewusstsein, die Stärken und Talente der Region zu „veröffentlichen“. Diese Zielsetzung spielt im Fall der Wesselinger Gesamtperspektive in mehrerer Hinsicht eine wichtige Rolle: - - - - Wesseling ist in der Außenwahrnehmung der Region aufgrund stadträumlicher Defizite und dem Erscheinungsbild als Industriestadt eher negativ belegt. Die Kommunikation der Projekte und Entwicklungen nach außen wird dafür sorgen, dass ein differenziertes Bild der Stadt entsteht und sie damit ihre Rolle als regionales Mittelzentrum besser erfüllen kann. Gegenüber der Industrie und potenziellen Investoren werden die Potenziale der Stadt nicht erst durch die Ergebnisse, sondern bereits durch die regional orientierten Stadtentwicklungsprozesse eindrucksvoll dokumentiert. Stadtplanung und –entwicklung im Zeichen der Regionale 2010 dient so im Sinne einer ganzheitlichen Umsetzungs- und Kommunikationsstrategie dem Stadtmarketing, der Unterstützung städtischer Vermarktungsstrategien und damit der erfolgreichen Projektentwicklung. Mit der hochentwickelten chemischen Industrie stehen in Wesseling für die Region sehr wichtige Talente und Kompetenzen zur Verfügung, die sowohl für die Bürger der Stadt als auch für die Menschen aus der Region oft nicht zugänglich sind. Mit dem Ansatz, Wesseling durch städtebauliche und inhaltlich-konzeptionelle Impulse zu einer ‚Chemiekompetenzstadt’ aufzuwerten, wird durch Kommunikation und Veröffentlichung Bildung, Wissen und Know How für die Region stärker aktiviert. Stadtentwicklung ist ein Prozess, der im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen muss, kann sie doch den Grad der Identifikation mit dem Ort und die Bereitschaft zum Engagement am öffentlichen Leben durch konkrete sichtbare Resultate befördern. Statt einer Planung hinter verschlossenen Türen wird die Öffentlichkeit daher im weiteren Verlauf des Prozesses durch zahlreiche Formate wie Werkstätten, Schautage, Kolloquien, Führungen und Medien wie Projektzeitungen oder internetgestützten Informations- und Kommunikationsplattformen transparent am Fortschritt beteiligt. Vor allem die Transparenz der Verfahren und Prozesse erhöht die Akzeptanz in der Bürgerschaft und aktiviert bürgerschaftliches und stadtöffentliches Engagement. An diesen Ansprüchen wird sich die Wahl der Medien und Formate orientieren. So wird ein Baustein sicherlich das Informationsangebot über das Internet. Durch die Verknüpfung von Themen wie „Chemie“ und „Städtebau“ gewinnt die Vermittlung von Projekten und Strategien an Qualität und Vielfalt. Webgestütze Angebote können schnell aktualisiert werden und bieten die Möglichkeit, mittels des virtuellen Raumes Projektbausteine räumlich und inhaltlich bereits vorab anschaulich zu visualisieren. Im Zuge der nächsten Schritte sind eine Reihe von Planungswerkzeugen vorgesehen, die z. B. als Wettbewerbe eine starke Außenwirkung erzielen können. Die Beteiligung der Öffentlichkeit bei solchen wichtigen Meilensteinen und Ankerpunkten sensibilisiert den Bürger und Nutzer für die komplexen planerischen Abwägungsprozesse und schafft so gute Grundlagen für die Akzeptanz der Ergebnisse. In Anlehnung an weitere Regionale-Projekte im öffentlichen Raum eignet sich die Themenstellung in Wesseling außerdem für temporäre Maßnahmen oder künstlerische Installationen, die in Verbindung mit ausgewählten Veranstaltungen die Sehgewohnheiten in Bezug auf den Stadtraum verändern und damit die planerische Überformung vorbereiten. Erste Ansätze dafür sind z. B. die Konzerte auf den Rheinwiesen im Rahmen der „Wessinale“. Zusammenfassend wird deutlich, dass es bei den Maßnahmen und Formen zur Information und Beteiligung der Bürger nicht nur um reine Kommunikations- und Partizipationstechniken im Kontext städtebaulicher Planung geht. Die Vermittlung von Information und Wissen, das Sichtbarmachen der lokalen und regionalen Kompetenzen ist ein eigener Programmpunkt der :gesamtperspektive wesseling, der im Zuge der weiteren Qualifizierung parallel zu den „harten“ Planungen ebenfalls ausgebaut werden muss. Dazu wird auf Grundlage dieses Leitfadens durch die Verwaltung und externe Gutachter ein Gesamtkonzept für die kommenden Jahre entwickelt. Darin ist für das Jahr 2007 vorgesehen, die Information und Beteiligung der Öffentlichkeit mit den anstehenden Wettbewerbsverfahren, Planungen (z. B. zur Fußgängerzone) und Gutachten (z. B. zum :chemtechGesamtansatz) zu verbinden. Ab 2008 verschiebt sich dann der Schwerpunkt von der Planung zur Umsetzung, so dass die Themen und Inhalte des Gesamtansatzes :chemtech stärker in das Blickfeld rücken werden. Beteiligte am Planungsprozess Projektentwicklungs- und Managementstruktur Mit der :gesamtperspektive wesseling werden verschiedene Handlungsräume, Themen und Talente in einem integrierten Handlungskonzept für die Innenstadtentwicklung zusammengeführt. Die komplexen Bezüge dieses interdisziplinären Projektansatzes gehen über den üblichen Planungsrahmen klassischen Städtebaus hinaus. Dies zeigt sich im Fall der Wesselinger Gesamtperspektive auch im Kreis der Prozessbeteiligten und den erforderlichen Projekt- und Managementstrukturen. Die Bearbeitung und Betreuung der Regionale 2010-Projekte obliegt bei der Stadt Wesseling dem Bereich Stadtplanung, der in Abstimmung mit anderen Ressorts wie Tiefbau, Liegenschaften oder Wirtschaftsförderung die einzelnen Entwicklungsstränge und Teilaspekte der Gesamtperspektive koordiniert. Im Bereich Stadtplanung wurde 2006 eine zusätzliche Planerstelle eigens für die Betreuung des Regionale 2010-Prozesses eingerichtet. Die Projektleiter der Regionale 2010-Agentur stehen den Verantwortlichen bei der Stadt in diesem Prozess mit ihrem Fachwissen und den Erfahrungen aus anderen Projekten als kompetente Berater zur Seite. Darauf aufbauend werden entsprechend der Projektbausteine Fachleute unterschiedlicher Ressorts über Gutachten und Untersuchungen hinzugezogen - so geschehen bei der technischen Untersuchung von Bahnhofsbereich oder Rheinufer und in der Entwicklung der Chemie zu einer städtebaulichen Komponente. Im Zuge des Qualifizierungsprozesses wurde mit der Expertenwerkstatt im April 2006 der Kreis der Projektpartner und Experten erheblich erweitert. Neben Architekten und Stadtplanern aus ganz Deutschland wurden Vertreter sowohl aus der regionalen chemischen Industrie als auch aus der lokalen Politik in die Entwicklung der städtebaulichen Leitlinien einbezogen. Sie bilden den Grundstock für einen festen Beraterkreis, der auch bei zukünftigen Entscheidungen über Werkstattgespräche, Einzelberatungen und je nach Projekterfordernis auch im Sinne eines institutionalisierten Beirats mitwirken wird. Ausblick Mit dem Leitfaden ist auf dem Weg der Projektqualifizierung ein wichtiger Meilenstein erreicht. Dies bedeutet auch, dass sich die Managementstruktur an die neuen Anforderungen der nun anstehenden Planungs- und Umsetzungsschritte anpassen muss. Im Zuge der nächsten Planungsschritte steht die Einrichtung eines festen interdisziplinären Beratergremiums an, vergleichbar dem ehemaligen Beirat für Stadtentwicklung. Aufgabe dieses Gremiums wird die übergeordnete Begleitung und Beratung im Hinblick auf die planerische Gesamtperspektive sein. Entsprechend dazu wird verwaltungsintern die Kommunikation zwischen den Ressorts bausteinbezogen (z. B. beim Ausbau der öffentlichen Flächen oder in Fragen der Entwicklung von Freiflächen) stärker institutionalisiert. Auf Grundlage der bisherigen internen Abstimmungsstrukturen werden die Leiter und zuständigen Sachbearbeiter der betroffenen Arbeitsbereiche Stadtplanung, Verkehrsflächen, Wirtschaftsförderung etc. in einer Steuerungsgruppe „Regionale 2010“ zusammengeführt. Die Koordination und Federführung verbleibt weiterhin beim Bereich Stadtplanung in direkter Abstimmung mit dem Bürgermeister. Darauf aufbauend werden die Fachleute der Verwaltung je nach Projektstand und Einzelbaustein mit externen Gutachtern, Experten, Prozessbeteiligten der frühen Qualifizierungsstufen sowie den über Wettbewerbe ermittelten Planern bausteinbezogene Arbeitsgruppen bilden. Impressum Herausgeber Stadt Wesseling Der Bürgermeister Alfons-Müller-Platz 50389 Wesseling www.wesseling.de Regionale 2010 Agentur Ottoplatz 1 50679 Köln www.regionale2010.de Bearbeitung Stadt Wesseling Bereich 61 Stadtplanung Ursula Schneider Fabiano Pinto Kontakt Günter Ditgens Bürgermeister, Stadt Wesseling Fon. 02236- 701- 255 Mail. gditgens@wesseling.de Ursula Schneider Leiterin Bereich Stadtplanung, Stadt Wesseling Fon. 02236-701-335 Mail. uschneider@wesseling.de Fabiano Satiro Pinto Bereich Stadtplanung, Stadt Wesseling Beauftragter für die Regionale 2010 Fon. 02236-701-336 Mail. fpinto@wesseling.de Dr. Reimar Molitor I Jens Grisar I Wolfgang Wackerl Regionale 2010 Agentur Fon. 0221-925477-40 [Grisar] Mail. grisar@regionale2010.de Fon. 0221-925477-42 [Wackerl] Mail. wackerl@regionale2010.de Einleitung Der Leitfaden zur :gesamtperspektive wesseling stellt das Regionale 2010-Projekt in seinem vollen geplanten Umfang dar. Zu dieser Übersicht gehört auch eine erste Schätzung der Kosten. Die vorliegende Übersicht gliedert das planerische Gesamtpaket in einzelne Kostengruppen, denen nach aktuellem Projektstand (Februar 2007) die Arbeitsbereiche mit Einzelpositionen zugeordnet sind. Erste Ergebnisse aus laufenden Gutachten und Planungen (z. B. zum Bahnhofsbereich) sind in die Zusammenstellung eingegangen. Trotzdem kann eine Kalkulation zu dieser Zeit nur einen groben Richtwert für das Gesamtkostenvolumen liefern, da mit der Machbarkeitsstudie zum :chemtech und den beiden Wettbewerben zum Rheinufer und zur konkreten :chemtech-Architektur noch entscheidende Planungsschritte bevorstehen. Die Schlusssumme gibt im Sinne eines Gesamtfinanzvolumens den gesamten finanziellen Aufwand aller Projektbeteiligten wieder. Die tatsächlichen Projektkosten können nicht einfach als Summe abgeleitet werden, da zwischen einzelnen Positionen finanzielle Abhängigkeiten bestehen. Hinzu kommt, dass zahlreiche Teilprojekte wie der Umbau der Landesstraße, des Bahnhofsbereichs oder die Gründung des :chemtech mit privaten Partnern/Investoren bzw. von anderen öffentlichen Bedarfs/Baulastträgern finanziert oder gefördert werden sollen. Dies zeigt, dass der Leitfaden zwar einen Kostenrahmen angibt, im Hinblick auf die Gesamtfinanzierung jedoch keinen pauschalen Finanzbeschluss über alle Maßnahmen bis zum Jahr 2010 darstellt. Als städtebauliches Projekt im Rahmen der Regionale 2010 stellt das Land NRW eine Förderung von 70 - 80% in Höhe der förderfähigen Kosten in Aussicht. Mit der Sanierungssatzung „WesselingInnenstadt/Rheinufer“ und dem Status als städtebauliches Leitprojekt des Rhein-Erft-Kreises wären wesentliche Anforderungen an ein A-Projekt der Regionale 2010-Projekt erfüllt. Kosten in Tausend Euro 1. Entwicklungsraum Rheinufer Gestaltungs- und Realisierungswettbewerb Rheinufer 100 T€ Gesamtkosten der weiterführenden Planung Rheinuferbereich 520 T€ Ufer zwischen Wasserschutzpolizei und Degussa-Gelände 1500 T€ Ausbau Einzelzugänge von der Stadt über gesamte Uferlänge (ca. 1 km) 400 T€ Promenade zwischen Wasserschutzpolizei und NATO-Rampe 800 T€ Ausbau Fähranleger als Einzelbaustein Promenade (Steiger, Wasserwanderstation etc.) 300 T€ Ruttmanns Wiese (ohne :chemtech-Hauptgebäude) mit Rheinterrasse 500 T€ Umgestaltung Rheinpark 1800 T€ Maßnahmen Rheinwiese / Lido 15 T€ Ausbau Teilstück Mühlenweg als städt. Achse zum Rhein 80 T€ Finanzvolumen Pos. 1 6015 T€ 2. Entwicklungsraum Bahnhof / Stadtband Qualifizierungsverfahren Teilprojekte/Bausteine z. B. Fußgängerunterführung 50 T€ Planungskosten Bahnhofsplatz 165 T€ Rückbau Personenunterführung / Umbau Aufgänge / Fahrstuhl 1200 T€ Umbau Bahnhofsplatz 300 T€ Rückbau L300 im Bahnhofsbereich / Querung / Anschluss an Fußgängerzone 150 T€ Planungskosten Bahnhofsanlagen 70 T€ Bau Seitenbahnsteig Flach-Fengler-Straße (Richtung Bonn) 200 T€ optional Umbau/Anhebung Seitenbahnsteig Bahnhofsgebäude (Richtung Köln) 200 T€ optional Weichenstraße zur Verlagerung des Güterverkehrs 300 T€ Erwerb der Flächen im Bahnhofsbereich (ohne Geb.) 200 T€ Erwerb und Umbau Bahnhofsgebäude 425 T€ Erwerb Stadtbandfläche laufende Verhandlungen Rückbaukosten / Flächenfreisetzung Stadtbandfläche laufende Verhandlungen Kosten für Übergangsgestaltung Stadtbandfläche laufende Verhandlungen Finanzvolumen Pos. 2 3260 T€ 3. Entwicklungsraum Fußgängerzone / Stadtmitte Planungs-, Koordinierungs- und Projektkommunikationskosten Fußgängerzone Abschnitt Flach-Fengler-Straße Erwerb/Abriss Einzelhaus Fußgängerzone Flach-Fengler-Straße 450 T€ 1000 T€ laufende Verhandlungen Fußgängerzone zwischen L300 und Anschluss Teilstück Bahnhofstraße 1500 T€ Alfons-Müller-Platz und Fußgängerzone An St. Germanus 1600 T€ Finanzvolumen Pos. 3 4550 T€ 4. Entwicklungsraum Chemie (:chemtech) Wettbewerbsverfahren zum :chemtech-Gebäude / Gesamtansatz 160 T€ Planungskosten :chemtech-Zentralgebäude 500 T€ :chemtech-Zentralgebäude am Rheinufer (Ansatz ca. 2000 qm) 5000 T€ Entwicklung und Bau der Ausstellung mit zentralem Großexponat 2000 T€ Inszenierung der authentischen Standorte (Lichtinstallation, Ausblicke etc.) 350 T€ Planung und Umsetzung von Maßnahmen im städtischen Raum 800 T€ Finanzvolumen Pos. 4 8810 T€ 5. Flankierende Entwicklungsbereiche Kosten der laufenden Verwaltung Planungs- und Realisierungskosten Pauschale für Anpassungs- und Begleitplanung Finanzvolumen Pos. 5 6. --beim Vorhabenträger 30 T€ 30 T€ Entwicklungsraum Natur- und Freiraum am Stadtrand Pauschale für Planung und Qualifizierung als Beitrag zu RegioGrün Pauschale für Einzelmaßnahmen als Beitrag zu RegioGrün Finanzvolumen Pos. 6 Geschätztes Gesamtfinanzvolumen 25 T€ 30 T€ 55 T€ 22720 T€