Daten
Kommune
Wesseling
Größe
87 kB
Datum
17.04.2008
Erstellt
23.06.10, 13:39
Aktualisiert
23.06.10, 13:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Kurzerläuterung
der städtebaulichen Rahmenplanung
»Wohngebiet Eichholz«
in Wesseling
Stand: 20. März 2008
Bearbeitung im Auftrag:
Norbert Post - Hartmut Welters
Architekten BDA & Stadtplaner
Arndtstraße 37
44135 Dortmund
Tel.: 0231 - 47 73 48-60
Fax: 0231 - 55 44 44
Hachenburger Straße 20
51105 Köln
0221 - 98 33 43-1
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Kurzerläuterung der städtebaulichen Rahmenplanung »Wohngebiet Eichholz« in Wesseling-Keldenich
1.
Städtebauliche Planungsziele
Die hochwertige Standortqualität für eine Wohnbebauung ergibt sich insbesondere durch die Ortsrandlage mit dem angrenzenden Landschaftsraum und der geplanten Aufwertung im Rahmen des
regionalen Freiraumkonzeptes RegioGrün – Grünachse Süd.
Aus der besonderen, freiraumgeprägten Lage am Grünzug RegioGrün werden die übergeordneten
Hauptziele der städtebaulichen Rahmenplanung abgeleitet:
· räumliche Verzahnung des geplanten Wohngebietes mit dem Landschaftsraum (Thema: Wohnen
am Landschaftspark »Eichholz«),
· Vernetzung des Wohngebietes mit dem Landschaftsraum (z.B. mit dem regionalen Radweg) und
dem verkehrlichen Umfeld,
· Berücksichtigung vielfältiger Blickbeziehungen in die Landschaft und zur Ville.
Zu den weiteren wesentlichen Planungszielen zählen:
· Umfeldverträgliche Verkehrsanbindung an das vorhandene Hauptverkehrsstraßennetz,
· robuste Erschließungsstruktur mit klarer innerer Orientierung, die eine flexible Bebauung zulässt.
· Gliederung des Wohngebietes in überschaubar dimensionierte und flexibel nutzbare Baufelder,
· umfeldintegrierte und maßstäbliche Ausbildung des baulichen Überganges zur Eichholzer Straße,
· gute Erreichbarkeit für öffentlichkeitsintensive Nutzungen,
· Berücksichtigung der Schallschutzbelange der im Umfeld vorhandenen sowie der geplanten
Wohngebiete.
2.
Städtebauliches Konzept
Die U-förmige, nach Südwesten ausgerichtete städtebauliche Grundstruktur ermöglicht eine gute Verzahnung mit dem südlich angrenzenden Landschaftsraum und berücksichtigt zudem die Vorgabe zur
vorgesehenen Aufteilung in zwei eigenständige Bau- und Entwicklungsabschnitte. Durch die gewählte
städtebauliche Struktur wird gewährleistet, dass
· die Erschließung der beiden Bauabschnitte unabhängig voneinander funktioniert,
· vergleichsweise viele Grundstücke an den bis tief in das Wohngebiet hineingezogenen Freiraum
grenzen,
· die vorhandene Topografie berücksichtigt wird (Geländesenke auf Grund eines Alt-Rheinarmes),
· die Größe und Anordnung der durch »grüne Fugen« getrennten, eigenständigen Baufelder flexibel
gestaltet werden kann.
Blick in die Landschaft
Im Vordergrund des Entwurfskonzeptes steht die Berücksichtigung und Inszenierung der spezifischen
Standortqualität: der weite Blick in die Landschaft und zur Ville
· vom öffentlichen Raum (»Grüne Mitte« und Plätze am Endpunkt der Haupterschließungsachsen),
· von den zahlreichen Baugrundstücken, die an den Freiraum grenzen,
· von den Stadthäusern (z.B. Dachterrassen) entlang der Eichholzer Straße.
Qualität des öffentlichen Raums
Insbesondere bei kleinteiligen Wohngebieten kommt dem öffentlichen Raum eine wichtige integrierende Aufgabe zu. Folgende besondere Merkmale sind hier maßgebend für die Qualität des öffentlichen Raumes und damit auch image- bzw. adressbildend für das zukünftige Wohngebiet:
· räumliche Verbindung der beiden Haupterschließungsachsen mit dem zentralen Grünzug zu einem
vernetzten Erlebnisraum (z.B. im Bereich der »Gelenkplätze« der Haupterschließung),
· Platzaufweitungen jeweils am Ende der Haupterschließungsachsen, die im Norden den Eingang in
das Wohngebiet und im Süden den Übergang vom baulichen in den landschaftlichen Bereich markieren,
· Nachbarschaftsplätze innerhalb der einzelnen Baufelder,
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· erleb- und bespielbare Grünflächen (unmittelbare Naherholungsmöglichkeiten),
· verpflichtende Einfriedung/Eingrünung der privaten Baugrundstücke zur öffentlichen Grünfläche.
Baustruktur entlang der Eichholzer Straße
Der Abschnitt entlang der Eichholzer Straße wird langfristig der Bereich sein, über den das neue
Wohnquartier öffentlich wirksam wahrgenommen wird und ist daher imagebildend. Aus diesem Grunde wird zur Straße hin eine besonders hochwertige und ansprechende Gestaltung erforderlich.
Das neue Wohnquartier soll sich zur Eichholzer Straße zunächst einmal durch einen breit gelagerten,
großzügigen und begrünten Freiraum darstellen. Baumreihen und Heckeneinfriedungen bilden die
erste Vorzone südlich der Eichholzer Straße und somit den ersten Eindruck von der Straße und der
gegenüber liegenden Bebauung aus. Funktional dient diese Zone der Aufnahme privater Stellplätze,
welche plangebietsseitig über eine private Erschließungsachse erreicht werden können. Im Abstand
von ca. 30-35 m von der heutigen Fahrbahn der Eichholzer Straße beginnt die 1. Baureihe. Beabsichtigt sind hier hochwertige Stadthäuser mit zweieinhalb Geschossen, einem weiterentwickelten Reihenhaustyp. Durch entsprechende Fassaden- und Baukörpergliederungen (Treppenaufgänge, Gebäudevor- und Rücksprünge, Materialwechsel) erhalten die Gebäudereihen ihre angemessene und
ortstypische Kleinteiligkeit.
Flexibilität
Die additive Gliederung in einzelne überschaubare Baufelder sowie die baufeldinterne Gliederung
durch Ringerschließungen ermöglichen
· unterschiedliche Wohnformen (z. B. auch Mehr-Generationen-Wohnen),
· unterschiedliche Grundstücksbreiten, -größen und Gebäudetypen,
· weitestgehend variabler Anteil/Anordnung von freistehenden Einfamilien- und Doppelhäusern.
Baustufen
Die Gesamtplanung soll in zwei Bauabschnitten und mehreren Teilabschnitten baufeldweise entwickelt werden, beginnend mit dem südwestlichen Baufeld und fortlaufend im Uhrzeigersinn. Die zeitliche Abfolge richtet sich nach der entsprechenden Nachfragesituation.
3.
Erschließungskonzept
Vorgeschlagene Verkehrsanbindung
Die Anbindung des geplanten Wohngebietes erfolgt von Norden über die Eichholzer Straße (K 31)
durch zwei Zufahrten, welche die beiden geplanten Bauabschnitte jeweils getrennt erschließen. Stadträumlich bilden Eingangsplätze, die angerartig mit getrennten Fahrstreifen gestaltet sind, den Übergang in das Wohngebiet.
Aus Gründen der Verkehrssicherheit sind in der Eichholzer Straße reine T-Einmündungen in kurzer
Folge hintereinander zu vermeiden. Um dennoch alle möglichen Verkehrsbeziehungen sicherzustellen, wurde mit dem Rhein-Erft-Kreis als Straßenbaulastträger folgendes Anbindungskonzept abgestimmt:
· Anbindung der beiden Haupterschließungsachsen an die Eichholzer Straße jeweils über einen 22m-Mini-Kreisverkehr,
· Verbreiterung der Fahrbahn zwischen den geplanten Kreisverkehren zugunsten einer dritten Fahrspur in der Mitte (Abbiegespur),
· Erhalt aller Verkehrsbeziehungen im Einmündungsbereich Rembrandtstraße (inkl. der Optimierung
der Fußgängerfurt).
Die Anbindung der neuen Wohngebiete über zwei Kreisverkehre ermöglicht Abbiegevorgänge in alle
Richtungen ohne Linksabbieger. Der Bereich zwischen den beiden geplanten Kreisverkehren wird um
eine Linksabbiegespur sowie eine »unechte Rechtsabbiegespur« aufgeweitet, so dass Störungen der
auf der Eichholzer Straße geradeaus laufenden Verkehre durch wartepflichtige Abbiegeverkehre soNorbert Post • Hartmut Welters – Architekten BDA & Stadtplaner – Dortmund/Köln
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wie Überstauungen der Kreisverkehre vermieden werden. Es ist allgemein davon auszugehen, dass
die beiden geplanten Kreisverkehre sich positiv auf den Verkehr der Eichholzer Straße auswirken,
indem sie das Geschwindigkeitsniveau senken und den Verkehrsfluss gleichmäßig regulieren.
Der Einmündungsbereich der Rembrandtstraße bleibt als T-Einmündung bestehen, so dass hier auch
weiterhin Verkehrsbeziehungen in alle Richtungen möglich sind.
Zum westlich bestehenden Wohngebiet und der Straße Auf dem Eichholzer Acker gibt es mit der
Brüsseler Straße sowie der Luxemburger Straße zwei ergänzende Anbindungspunkte. Um Belastungen der Anwohner zu minimieren, sollen diese Anbindungen jedoch deutlich untergeordnet und eher
im Sinne eines Notauslasses genutzt werden. Dem entspricht auch, dass die Anbindung lediglich
»versteckt« über die Wohnwege der Quartiere erfolgt.
Inneres Erschließungskonzept
Das gesamte innere Erschließungskonzept basiert auf einer Kombination aus Stich- und Ringstraßen.
Die beiden Bauabschnitte erhalten jeweils eine zentrale Erschließungsstraße, die als Wohnsammelstraßen im Trennprinzip ausgebildet werden. Vorgesehen sind hier beidseitig Gehwege, die jeweils
durch einen Parkplatz und Pflanzstreifen von der Fahrbahn verkehrssicher getrennt sind.
Die innere Erschließung der einzelnen Baufelder erfolgt in der Regel über ein Ringstraßensystem,
welches den Belangen der Nutzungsflexibilität, Ver- und Entsorgung sowie der gebietsinternen Orientierung angemessen gerecht wird. Beabsichtigt sind hier als Mischverkehrsfläche ausgebildete
Wohnwege.
Zum Erschließungskonzept gehören darüber hinaus folgende Entwurfsansätze:
· Einrichtung eines Fuß- und Radwegenetzes, welches die einzelnen Baufelder, Quartiere und
Grünzüge miteinander wie auch mit dem angrenzenden bestehenden Umfeld verbindet. Insbesondere sei hierbei auf die Anbindung an das Radwegenetz des RegioGrünzuges verwiesen.
· Die Unterbringung der privaten Stellplätze erfolgt auf den privaten Baugrundstücken: in der Regel
seitlich der Gebäude (Bauwich), ansonsten innerhalb kleinteilig gegliederter Stellplatzanlagen.
Aufgrund der kleinteiligen Nutzungsstruktur scheinen in der Regel zwei Stellplätze je Wohnung auf
den Baugrundstücken realisierbar. Der Stauraum vor der Garage/dem Carport kann ebenfalls die
Funktion eines 2. Stellplatzes übernehmen, was vor allem für Doppelhäuser relevant ist.
· Die Anordnung der Parkplätze im öffentlichen Straßenraum erfolgt vorwiegend im Seitenstreifen
entlang der beiden Haupterschließungsachsen. Darüber hinaus sollen einige wenige Parkplätze in
die Freiraumgestaltung der Nachbarschaftsplätze integriert werden. Im Hinblick auf die beabsichtigte Bebauungsstruktur sind öffentliche Stellplätze in ausreichender Anzahl realisierbar.
4.
Grün- und Freiflächenkonzept
Der Entwurf geht in besonderem Maße auf den südwestlich gelegenen Landschaftsraum Eichholz
sowie auf die geplante RegioGrün – Grünachse Süd mit der Ville im Hintergrund ein. Zwischen den
beiden Bauabschnitten wird im Senkenbereich des Plangebietes ein Grünzug angeordnet, welcher der
Linienführung des Alt-Rheinarmes folgt und sich zum Landschaftsraum hin V-förmig öffnet. Die »Grüne Mitte« wird durch folgende Aspekte charakterisiert:
· starke Freiraumverzahnung und Gliederung der einzelnen Baufelder durch fingerartige Grünstreifen (»Grüne Fugen«),
· Verbindungsfunktion zwischen den Hauptbauabschnitten (Abrundung des 1., falls wider Erwarten
kein 2. Bauabschnitt realisiert wird),
· Spielmöglichkeiten für Kinder,
· hoher Anteil privater Grundstücke mit Blick in die Landschaft durch die schuppenartige Anordnung
der Baufelder,
· Vernetzung/Überlagerung der Straßen- und Grünräume im Bereich der »Gelenkplätze« der Haupterschließungsachsen,
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· Gestaltungskonzept, welches den Grünzug stufenweise in unterschiedlich gestaltete Grünräume
gliedert und über die »Grünen Fugen« die Verbindungsfunktion zwischen den beiden Bauabschnitten stärkt.
5.
Regenwasserkonzept
Die oben beschriebenen Grundzüge des Freiraumkonzeptes überlagern sich mit dem Anspruch, das
in der Siedlung anfallende Regenwasser innerhalb der Freiflächen zu versickern.
Der »Weg des Regenwassers« beinhaltet drei Abschnitte:
· die Ableitung des Wassers von den Fallrohren über offene Entwässerungsrinnen in die »grünen
Fugen«,
· die teilweise Versickerung des Wassers bereits innerhalb der »grünen Fugen« in Rasenmulden
soweit es das Platzangebot hier zulässt und keine Konflikte mit anderen Nutzungsansprüchen bestehen,
· die Versickerung innerhalb des zentralen Grünzuges unter Nutzung der topografischen Gegebenheiten (Senke Alt-Rheinarm) und im Bereich der öffentlichen Grünfläche südwestlich des geplanten
Wohngebietes.
Eine erste überschlägige Berechnung ergab, dass die unmittelbar an die »grünen Fugen« und an den
zentralen Grünzug angrenzenden Wohnbauflächen entsprechend dieses Konzeptes an die Grünflächen angeschlossen werden können. In den weiteren Konkretisierungsschritten ist zu prüfen, inwieweit das Regenwasser der Baufelder ohne direkten räumlichen Bezug zu den Grünräumen auf dem
Grundstück zur Versickerung gebracht werden kann. Darüber hinaus wurde mit der Unteren Wasserbehörde abgestimmt, dass die Entwässerung der Straßenräume und Wohnwege (evtl. mit Ausnahme
der beiden Eingangsplätze) ebenfalls im zentralen Grünzug versickert werden kann.
6.
Schallschutzkonzept
Das Wohngebiet wird im Norden von der Eichholzer Straße (K 31) und im Osten von der Urfelder
Straße (L 190) begrenzt. Da beide Straßen als Autobahnzubringer dienen, entsteht hier eine erhöhte
Verkehrslärmbelastung. Überlagert wird dies durch die diffuse Lärmbelastung der nahe gelegenen
Autobahn (A 555). Auf Grund dieser Rahmenbedingungen wird folgendes gutachterlich bestätigtes
bauliches Schallschutzkonzept für das geplante Wohngebiet vorgeschlagen:
· Entlang der Eichholzer Straße erfolgt eine Bebauung mit zweieinhalbgeschossigen Stadthäusern.
Schallschützende Grundrisse (Nebenräume und Erschließungsflächen zur Straße) gewährleisten
den Lärmschutz für die Stadthäuser. Aufgrund der für Schallreflektionen weiten Entfernung von in
der Regel mehr als 50 m ergeben sich durch die geplanten Stadthäuser bei der gegenüberliegenden bestehenden Bebauung lärmtechnisch keine Veränderungen.
· Die Abschirmung des Wohngebietes von der stärker frequentierten Urfelder Straße ist durch einen
begrünten Schallschutzwall beabsichtigt. Die Anordnung der Bauabschnitte wie auch die Entwicklungsabfolge ist so gewählt, dass der Wall erst zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich wird.
7.
Städtebauliche Kenndaten (circa-Angaben)
Anzahl der Wohneinheiten
Nettobauland ohne private Erschließungsfläche
ca. 400 WE
ca. 17,0 ha
ca. 69 %
ca. 0,5 ha
ca. 3,5 ha
ca. 3,8 ha
ca. 2 %
ca. 14 %
ca. 15 %
ca. 24,8 ha
100 %
(durchschnittliche Grundstücksgröße beträgt damit deutlich mehr als 400 qm)
Private Erschließungsfläche/Gemeinschaftsfläche
Öffentliche Verkehrsfläche
Grünfläche
Größe des Plangebietes
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