Daten
Kommune
Wesseling
Größe
163 kB
Datum
22.04.2008
Erstellt
23.06.10, 13:39
Aktualisiert
23.06.10, 13:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Sitzungsvorlage Nr.:
25/2008
Federführender Bereich
Beteiligte Bereiche
Jugendhilfe
Vorlage für
Jugendhilfeausschuss
Rat
Betrifft:
(ggf. Anlagen bezeichnen)
Weiterentwicklung der Erziehungsberatungsstelle Brühl und Wesseling
Namenszeichen des federführenden Bereichs
Sachbearbeiter/in
Leiter/in
Namenszeichen Beteiligte Bereiche
Datum
13.02.2008
Namenszeichen
Verwaltungsdirektor/in
Bearbeitungsvermerk
Fachdezernent
Kämmerer
Bürgermeister
STADT WESSELING
Vorlagen-Nr.: 25/2008
Der Bürgermeister
Sachbearbeiter/in:
Datum:
Frank W. Krüger
13.02.2008
X
öffentlich
nichtöffentlich
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
Rat
Betreff:
Weiterentwicklung der Erziehungsberatungsstelle Brühl und Wesseling
Beschlussentwurf:
Der Rat beschließt vorbehaltlich der Zustimmung des Rates der Stadt Brühl die Einrichtung einer Brühler
Zweigstelle für die Erziehungsberatungsstelle Brühl / Wesseling in Vochem und die personelle Erweiterung
um eine Vollzeitstelle auf Grundlage des Konzeptes vom 19.12.2007.
Die personelle Ausweitung ist zunächst auf 1 Jahr befristet.
Sachdarstellung:
1. Problem
Der Beirat der Erziehungsberatungsstelle, bestehend aus dem Leiter Herrn Schmidt und je zwei Vertretern
der Jugendämter, hat im Dezember 2007 einvernehmlich ein Konzept zur Weiterentwicklung der Arbeit im
niedrigschwelligen und präventiven Erziehungsbereich verabschiedet. Das Konzept ist als Anlage beigefügt.
Die wesentlichen Änderungen betreffen die verstärkte Mitarbeit in den Familienzentren und das Einrichten
einer Filiale in Vochem.
2. Lösung
Siehe Konzept (Anlage)
3. Alternativen
-/4. Finanzielle Auswirkungen
Die Erweiterung des Teams zur Mitte des Jahres verursacht in 2008 zusätzliche Personalkosten in Höhe von
etwa 23.000 €. In den Folgejahren ist mit Personalmehrausgaben von 46.000 € auszugehen. Hinzu kommen
Sachkosten in Höhe von etwa 3.000 € und die Miete von ca. 5.000 € p.a.. Einmalig entstehen im Jahr 2008
noch Kosten für die Einrichtung des Beratungsplatzes in Brühl in Höhe von etwa 4.500 €. Diese Kosten
werden nach dem üblichen Verteilungsschlüssel ebenfalls zwischen Wesseling und Brühl aufgeteilt. Dies
ergibt im Jahr 2008 für Wesseling Mehrausgaben von ca. 16.000 € und im Folgejahr bei Ablauf der
befristeten Erweiterung von ca. 12.100 € oder bei ganzjährigem Betrieb in Höhe von 24.200 €.
Anlagen:
Konzept zur Weiterentwicklung der Erziehungsberatungsstelle (EB) für Brühl und Wesseling
Auszug aus der Niederschrift des Jugendhilfeausschusses der Stadt Brühl vom 29.01.2008
Anlage zur Vorlagen-Nr.: 25/2008
Familien- und Erziehungsberatung
Wesseling und Brühl
19.12. 2007
Weiterentwicklung der Erziehungsberatungsstelle (EB)
Brühl und Wesseling
Konzeptvorlage des Beirates der Erziehungsberatungsstelle
Übersicht
1. Der Ist-Stand der Erziehungsberatungsstelle Wesseling und Brühl
1.1 Die Zentrale in Wesseling
1 2. Die Brühler Sprechstunde
1.3 Stark wachsende Zahl von Ratsuchenden
1.4 Zuwachs an Aufgaben
1.5 Fazit
2. Erziehungsberatungsstelle Brühl und Wesseling:
Kinder und Familien früher fördern
2.1 Kindertagesstätte, Familienzentrum und Erziehungsberatungsstelle:
In der Zusammenarbeit liegt die Chance
2.2 Drei Bausteine für eine fruchtbare und qualifizierte Unterstützung und
Zusammenarbeit
2.3 Arbeitskreis Intervision: AKI
3. Weiterentwicklung des Beratungsangebots:
Die neuen Strukturen
3.1 Die Zentrale in Wesseling
3.2 Neue Zweigstelle in Brühl
4. Kosten und Finanzierung
5. Qualitätskontrolle
...
1. Der Ist-Stand der Erziehungsberatungsstelle Wesseling und Brühl
Gemäß § 28 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) betreiben die Städte Brühl und Wesseling auf der
Grundlage einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung eine gemeinsame Erziehungsberatungsstelle. Sie kann
von Kindern, Jugendlichen und Eltern unabhängig von ihrem Wohnort in Anspruch genommen werden.
1.1 Die Zentrale in Wesseling
Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Brühl und Wesseling ist 2002 von Brühl nach
Wesseling umgezogen. Seither hat die Beratungsstelle insofern eine sehr positive Entwicklung genommen,
als sie von immer mehr Familien aufgesucht wird und das fachliche Aufgabengebiet dementsprechend
weiter ausgebaut worden ist. Die größere Inanspruchnahme der EB ist auf die gute Erreichbarkeit und eine
hohe Akzeptanz, aber auch auf Zunahme von Problemlagen in den Familien zurückzuführen. Die
Zusammenarbeit und Unterstützung der Familienzentren in den beiden Kommunen führt zu einem weiteren
Aufgabenzuwachs.
Die Erziehungsberatungsstelle verfügt über 4 Ganztagsstellen, derzeit verteilt auf 3 Ganztags- und
2 Halbtags-Fachkräfte, sowie über eine halbtägige Verwaltungskraft. Die Beratungsstelle ist
zuständig für mehr als 15.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Wesseling und Brühl.
Die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) empfiehlt 4 hauptamtliche Fachkräfte auf
10.000 Kinder- und Jugendliche bis 18 Jahre. Das entspricht einer Fachkraft pro 2.500
Jugendeinwohnern.
Familien, Eltern, junge Erwachsene (bis 27 Jahre), Jugendliche und Kinder suchen die
Beratungsstelle auf, wenn
sie Fragen zur Kindererziehung, zu ihrem Leben und zum Familienleben haben
sie einsam oder unglücklich sind, Angst haben oder mit ihrem Leben nicht zurecht kommen
ein Familienmitglied auffälliges Verhalten zeigt oder Probleme hat
Erlebnisse wie Kindesvernachlässigung, Misshandlung oder sexueller Missbrauch vorgekommen sind
die Eltern sich trennen wollen oder getrennt haben und dabei Probleme in der Familie auftauchen
es Schwierigkeiten und Konflikte in der Familie, mit Freunden oder Partnern gibt
sich neue Familien zusammengefunden haben (Stieffamilien, Pflegefamilien, Adoptivfamilien) und es
Probleme gibt
Mütter oder Väter alleinerziehend sind und damit Schwierigkeiten haben.
Die Fachkräfte sind Familientherapeuten, Diplom-Psychologen, Diplom-Heilpädagogin, Kinderund Jugendlichenpsychotherapeutin, psychologischer Psychotherapeut und Ehe-Therapeutin. Sie
bieten qualifizierte psychologisch-psychotherapeutische Hilfe in den Bereichen
Erziehungs- und Familienberatung/-therapie
Trennungs- und Scheidungsberatung
Beratung bei Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung
Jugendberatung.
Zur Anwendung kommen psychologisch-psychotherapeutische Beratungen und Behandlungen von Kindern,
Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Paaren, Eltern und Familien, einzeln und in Gruppen.
Den Mitarbeitern anderer Einrichtungen, insbesondere der Jugendämter, der Kindertagesstätten und
Familienzentren der Städte Brühl und Wesseling, bieten wir eine intensive fachliche Mit- und
Zusammenarbeit (s.u.).
...
1.2 Die Brühler Sprechstunde
Seit dem Umzug der Erziehungsberatungsstelle von Brühl nach Wesseling ist die Beratungsstelle vor Ort in
Brühl im „Haus für Kinder“ an einem Nachmittag pro Woche für ein erstes ausführliches Beratungsgespräch
vertreten. Etwa ein Drittel aller Brühler Ratsuchenden erhält hier vor Ort ein erstes Beratungsgespräch.
Weiterführende Beratungen und Behandlungen werden anschließend in der Zentrale in Wesseling terminiert.
Die anderen zwei Drittel der Brühler Familien kommen zum Erstgespräch direkt nach Wesseling. Nur
ausnahmsweise können in Brühl fortlaufende Beratungsserien durchgeführt werden.
1.3 Stark wachsende Zahl von Ratsuchenden
Anmeldungen von Familien mit Wohnsitz in Brühl und
Wesseling
250
200
150
Brühl
100
Wesseling
50
0
2002 2003
2004 2005
2006
Brühl
113
149
141
177
179
Wesseling
70
121
179
193
188
Entsprechend der Entwicklung aller deutscher Erziehungsberatungsstellen hat sich in den 5 Jahren von 2002
bis 2006 die Zahl der Anmeldungen bei unveränderter personeller Besetzung der Beratungsstelle stark
erhöht. In Brühl stieg sie um 58 %, in Wesseling um 168 %, insgesamt also um 100 %.
1.4 Zuwachs an Aufgaben
Die Erziehungsberatungsstelle ist als eine der ganz wenigen deutschen Beratungsstellen
Kooperationspartner der bereits bestehenden und in naher Zukunft entstehenden Familienzentren in zwei
Städten gleichzeitig. Derzeit bietet sie bereits 4 Familienzentren ein umfangreiches und qualifiziertes
fachliches Angebot vor Ort bestehend aus gemeinsamer Fallarbeit, Gruppen- und Einzelsupervision,
psychosozialem Trainingskurs mit Elternschule (EFFEKT), themenzentrierten Elternabenden, regelmäßigen
Fallseminaren städtischer Fachkräfte AKI: Arbeitskreis Intervision an.
In Zukunft soll die Beratungsstelle mit bis zu 14 Familienzentren, je sieben pro Kommune,
zusammenarbeiten.
1.5 Fazit
Die wachsende Inanspruchnahme sowie der Ausbau präventiven und frühen Angebote im Zusammenhang
mit den neuen Familienzentren bei machen eine organisatorische und personelle Neuausrichtung der
Erziehungsberatungsstelle erforderlich, zumal sich die Beratungssituation im Kernbereich der Beratungsstelle
für ratsuchende Familien im Hinblick auf Wartezeit, Beratungsqualität und Gruppenangebote nicht
verschlechtern soll.
...
2. Kinder und Familien früher fördern
2.1 Kindertagesstätte, Familienzentrum und Erziehungsberatungsstelle:
In der Zusammenarbeit liegt die Chance
Im Kindergarten, im Kinderhort, in der Kindertagesstätte, im Familienzentrum und in der
Erziehungsberatungsstelle arbeiten qualifizierte Fachleute mit Kindern und Familien.
Kindergarten und Familienzentrum stehen im Spannungsfeld der individuellen Entwicklung des Kindes und
der Anforderungen der Gesellschaft. Sie sehen sich hohen Erwartungen ausgesetzt: Sozialerziehung,
Integration, Gesundheitserziehung, Sexualerziehung, religiöse Erziehung, Verkehrserziehung und
vorschulische Bildungs- und Sprachförderung seien nur beispielhaft genannt.
Die Erziehungsberatungsstelle als Spezialdienst der Jugendhilfe kümmert sich immer dann um Kinder und
ihre Familien, wenn Eltern psychologisch-psychotherapeutische Hilfe bei Erziehungs- und Familienproblemen
suchen. Die Schwierigkeiten ihrer Kinder treten dabei oft bereits im Kindergarten auf. Die Familien- und
Kindertherapeuten der Beratungsstelle können sich psychologisch-psychotherapeutisch intensiv mit diesen
Schwierigkeiten befassen, gerade dann, wenn die Möglichkeiten des Kindergartens oder der Schule
ausgeschöpft erscheinen.
2.2 Drei Bausteine für eine fruchtbare und qualifizierte Unterstützung und Zusammenarbeit
Baustein 1: Gemeinsame Fallarbeit und Fachberatung
Baustein 2: EFFEKT
Baustein 3: Kind und Kegel
Baustein 1:
Gemeinsame Fallarbeit
Die Familie eines Kindes aus einer Gruppe oder Schulklasse bzw. der Patient eines Arztes sucht die
Erziehungsberatungsstelle auf und alle Beteiligten kommen überein, dass man zusammenarbeiten sollte.
Nun kann eine gemeinsame fachliche Vorgehensweise im Auftrage der Eltern abgesprochen und
durchgeführt werden.
Aber auch bei allen anderen Fragen oder Schwierigkeiten, die Kindertagesstätten, Familienzentren Schulen
und Ärzte in ihrer Arbeit mit Kindern aktuell bewegen, können sie sich in der EB psychologisch-pädagogisch
beraten lassen. Wenn in anonymisierter Weise über ein Kind beraten werden soll, dürfen Ärzte,
ErzieherInnen und LehrerInnen dies ohne Einwilligung der Eltern tun.
Wenn gewünscht wird, dass der Erziehungsberater eine gesamte Kindergruppe oder ein Kind im Rahmen
der Gruppe hospitierend beobachtet, benötigt man die Einverständniserklärung aller Eltern der Gruppe.
Baustein 2:
EFFEKT: EntwicklungsFörderung in Familien . Eltern- und KinderTraining
EFFEKT besteht aus einem intensiven Eltern- und einem spielerischen Kinder-Trainingskurs, die sowohl
einzeln als auch in Kombination angewendet werden können. Mit diesen Kursen kann die psychosoziale
Entwicklung der Kinder bereits im Vorschulalter erheblich unterstützt werden. Zudem kann Schwierigkeiten
im Verhalten und in der Erziehung vorgebeugt werden. Dies haben wissenschaftliche Studien des
Psychologischen Instituts der Universität Erlangen-Nürnberg, das diesen Kurs entwickelt hat, bestätigt.
Die Kindergruppe trifft sich 15 mal und die Elterngruppen an fünf Abenden meist in der
Erziehungsberatungsstelle. Der Kurs wird von speziell EFFEKT-zertifizierten TrainerInnen der
Erziehungsberatungsstelle geleitet.
Dieser Kurs wird nur in Familienzentren durchgeführt.
...
Baustein 3:
Kind und Kegel: Themenzentrierte Elternabende
Die Kindertagesstätte/Das Familienzentrum lädt Eltern zu interessanten Themenabenden (Vortrag und
Diskussion) ein. Folgende Themen bieten wir als Referenten derzeit an:
Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal!
Über das Grenzensetzen in der Kindererziehung
Ich hab Dich ganz doll lieb!
Die sexuelle Entwicklung und Erziehung unserer Kinder
Mein Kind hat ADHS? Das gibt’s doch gar nicht!
Unsere unruhigen Kinder: Krank oder unglücklich?
Und wenn er kommt? Dann laufen wir!
Die Rolle der Angst im Leben unserer Kinder
Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann?
Kinder brauchen Toleranz und fruchtbaren Austausch der Kulturen:
Interkultureller Elternaustausch
Scheiden tut weh!
Wie Kinder die Trennung ihrer Eltern erleben und verarbeiten
Elektronische Medien im Kinderzimmer
Chancen und Risiken
Die MitarbeiterInnen der Einrichtungen können Eltern, denen sie die Teilnahme empfehlen möchten, ganz
gezielt zu diesen Abenden ansprechen und einladen und so zu einer niedrigschwelligen Inanspruchnahme
der Erziehungsberatungsstelle im Sinne einer frühen Hilfe beitragen. Denn wenn Eltern an solch einem
Abend erst einmal unverbindlich teilgenommen und den/die ErziehungsberaterIn persönlich kennen gelernt
haben, kann ihnen dies die anschließende frühzeitige Inanspruchnahme der Beratungsstelle subjektiv
erheblich erleichtern.
2.3 Arbeitskreis Intervision: AKI
Unter Organisation und fachlicher Betreuung der Erziehungsberatungsstelle wird je ein ständiger
fachlicher Intervisions-Arbeitskreis (AKI) in Wesseling und in Brühl eingerichtet.
FachmitarbeiterInnen von Kindertagesstätten, Kinderzentren, Schulen, Jugendzentren,
Allgemeinem Sozialen Dienst, Streetwork, Kinderärzten, Sozialpädagogischer Familienhilfe,
Jugendgerichtshilfe, Tagespflege und Erziehungsberatungsstelle vernetzen sich, besprechen
gemeinsam Fälle im Sinne früher Hilfen, koordinieren das Vorgehen und betreiben gemeinsame
fachliche Weiterbildung zum Nutzen der ratsuchenden Kinder und Familien.
3. Weiterentwicklung des Beratungs- und Behandlungsangebots
Die neuen Strukturen
3.1 Die Zentrale in Wesseling
Bei einer personellen Erweiterung der Beratungsstelle für Brühl profitieren nicht nur die Ratsuchenden der
Stadt Brühl, sondern auch die Wesselinger Bürger.
Eine zusätzliche Fachkraft, die in Brühl tätig wird, entlastet das Wesselinger Team von Brühler
Ratsuchenden und vergrößert damit die personell-fachlichen Ressourcen für Wesselinger Kinder und
Familien in der Wesselinger Zentrale. Die Wesselinger Zentrale bleibt dabei aber unverändert offen auch für
Brühler Ratsuchende. Wesselinger Ratsuchenden eröffnet sich in Zukunft auch die Möglichkeit, in Brühl
fortlaufende Beratung zu finden, was eine zusätzliche Option für Familien bietet.
...
3.2 Neue Zweigstelle der Erziehungsberatung in Brühl
Bisher waren in der wöchentlichen Sprechstunde der Erziehungsberatungsstelle im Haus für Kinder in Brühl
nur Erstgespräche möglich. Für weiterführende Beratungen und Behandlungen mussten die Familien in der
Regel in die Zentrale nach Wesseling kommen. Deshalb sollte in Brühl eine Zweigstelle der Familien- und
Erziehungsberatung eingerichtet werden. Im Unterschied zu einer Nebenstelle hält sie zwar kein komplettes
Erziehungsberatungs-Team (mindestens drei Fachkräfte) vor, sondern lediglich eine ortsansässige,
ansonsten aber an das Gesamtteam angebundene personelle und organisatorische Erweiterung vor. Ein
zusätzlicher ganztägiger Erziehungsberater/ Familien-Therapeut soll vor Ort tätig sein. Als Mitglied des
Gesamtteams der Beratungsstelle nimmt er wöchentlich einmal an der Sitzung des Gesamtteams in
Wesseling teil. Dienstlich ist er der Erziehungsberatungsstelle der Stadt Wesseling zugeordnet. Der
zusätzliche Erziehungsberater soll in Brühl ca. drei Fünftel der Brühler Ratsuchenden vor Ort über das
Erstgespräch hinaus abschließend beraten und erziehungsberaterisch/familientherapeutisch behandeln.
Zusätzlich zum personellen Neuzugang der Beratungsstelle für Brühl sind auch bisherige MitarbeiterInnen
der Erziehungsberatungsstelle in Brühl weiterhin vor Ort präsent mit dem Ziel, mehr Brühler Ratsuchenden
als bisher eine weiterführende Beratung und Behandlung vor Ort bieten zu können. Einen Abeitstag pro
Woche können die bisherigen Fachkräfte der Erziehungsberatungsstelle in Brühl vor Ort zusätzlich tätig sein.
Klienten, die bisher nach Wesseling fuhren, werden von ihnen soweit wie möglich vor Ort in Brühl
beraten/behandelt.
Der neue Erziehungsberater plus die hier angeführte zusätzliche Präsenz der bisherigen MitarbeiterInnen
ermöglicht einen wesentlich erweiterten Anteil an Ratsuchenden, die in Brühl sozusagen in „ihrer“
Beratungsstelle vor Ort versorgt werden können. Die Möglichkeit Brühler Familien an weiterführenden oder
speziellen Beratungen/Behandlungen in der Zentrale in Wesseling teilzunehmen bleibt damit unberührt.
Umgekehrt ist es auch jederzeit machbar, dass es in Brühl Spezialangebote geben kann, die Wesselinger
Familien mitbenutzen können (z.B. EFFEKT- Elternkurse in Familienzentren).
Die erforderliche personelle Erweiterung des Teams der Erziehungsberatung wird
das Personal der Wesselinger Zentrale entlasten, so dass auch dort die zusätzlichen Aufgaben geleistet
werden können
mehr Brühler Familien frühzeitig eine weiterführende Beratung/Behandlung vor Ort ermöglichen, mehr
auf die ratsuchenden und hilfebedürftigen Familien zugehen und damit ihre Zufriedenheit und die
Effizienz der Hilfen optimieren
dadurch auch mehr Familien mit Migrationshintergrund in Wesseling und Brühl einen besonders
niederschwelligen Zugang zur Erziehungs- und Familienberatung ermöglichen
eine verbesserte ortsbezogene Vernetzung psychosozialer Dienste mit der Erziehungs-beratungsstelle in
Wesseling und Brühl erreichen
die Kooperation mit den zukünftigen Familienzentren in Wesseling und Brühl ermöglichen
mehr fachliche Beratung und Weiterbildung des Fachpersonals städtischer Jugendhilfe-Einrichtungen in
Wesseling und Brühl ermöglichen
für die ratsuchenden Familien aus beiden Städten die bisherigen sehr geringen Wartezeiten (Notfälle
noch am selben Tag, Regelfälle maximal 15 Tage) sowie die bisherigen hohen fachlichen Standards
unverändert aufrecht erhalten.
Die Brühler Außenstelle benötigt zwei geeignete Beratungszimmer (jeweils etwa 20 m²) mit entsprechender
Ausstattung sowie einen Gruppenraum mit mindestens 25 m² zur Mitbenutzung und sollte im
Familienzentrum Vochem oder in räumlicher Nähe untergebracht sein.
Annahme und Verwaltung von Klienten (Aktenan- und -ablage, Diktate, Terminverwaltung etc.)
laufen wie bisher über die Sekretärin/Verwaltung der Zentrale in Wesseling.
...
4. Kosten und Finanzierung
Die Kosten der Familien- und Erziehungsberatungsstelle beliefen sich im Jahr 2006 auf 318.000 €. Diese
Kosten werden zwischen den Städten Brühl und Wesseling entsprechend ihrer Einwohnerzahl aufgeteilt. Der
Brühler Anteil belief sich in 2006 auf 176.300 €. Das entspricht einem Anteil von ca. 55 %
Um die oben beschriebenen zusätzlichen Anforderungen bewältigen zu können, ist die Erweiterung des
Teams um eine weitere Vollzeitkraft und die Nutzung von Räumen in Brühl erforderlich.
Die Erweiterung des Teams zur Mitte des Jahres verursacht in 2008 zusätzliche Personalkosten in Höhe von
etwa 23.000 €. In den Folgejahren ist mit Personalmehrausgaben von 46.000 € auszugehen. Hinzu kommen
Sachkosten in Höhe von etwa 3.000 € und die Miete von ca. 5.000 € p.a.. Einmalig entstehen im Jahr 2008
noch Kosten für die Einrichtung des Beratungsplatzes in Brühl in Höhe von etwa 4.500 €. Diese Kosten
werden nach dem üblichen Verteilungsschlüssel ebenfalls zwischen Wesseling und Brühl aufgeteilt. Dies
ergibt im Jahr 2008 für Brühl Mehrausgaben von ca. 19.500 € und in den Folgejahren von 24.200 €.
5. Qualitätskontrolle
Im Rahmen der jährlichen Arbeitsberichte der Erziehungsberatungsstelle findet eine Berichterstattung und
Qualitätskontrolle durch Nachbefragung der beratenen/behandelten Familien statt.
Stadt Brühl
15.02.2008
Auszug aus der Niederschrift des Jugendhilfeausschusses vom 29.01.2008
Beschluss:
Der Rat beschließt vorbehaltlich der Zustimmung des Rates der Stadt Wesseling die
Einrichtung einer Brühler Zweigstelle für die Erziehungsberatungsstelle Brühl/Wesseling
in Vochem und die personelle Erweiterung um eine Vollzeitstelle auf Grundlage des
Konzeptes vom 19.12.2007.
Die Stelle wird zunächst auf ein Jahr befristet.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig