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Beschlussvorlage (Anlage zur Beschlussvorlage WP8-215/2011)

Daten

Kommune
Bedburg
Größe
368 kB
Datum
15.11.2011
Erstellt
09.11.11, 18:01
Aktualisiert
09.11.11, 18:01

Inhalt der Datei

Angebot für die Trägerschaft mobiler Jugendarbeit in Bedburg Rheinflanke gemeinnützige GmbH Koelhoffstr 2a, 50676 Köln 1 1. Rheinflanke – Grundsätze Die Rheinflanke verbindet mobile (sportbezogene) Jugendarbeit mit (schulischen) Bildungsprojekten und legt dabei einen besonderen Fokus auf junge Menschen, die einen verminderten Zugang zu Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt haben. Insbesondere über niederschwellige, mobile Sportangebote können junge Menschen wichtige soziale Erfahrungen machen. Dieses Potenzial greift die Rheinflanke auf und entwickelt vielfältige Projekte, in denen Situationen geschaffen werden, in denen junge Menschen gemeinsam Dinge in die Hand nehmen und entwickeln. So können sie miteinander und auch voneinander lernen, ihr eigenes Lebensumfeld mitgestalten und so für sich und andere neue und positive Lebensperspektiven aufbauen. Ein charakteristisches Wesensmerkmal der von Rheinflanke initiierten und durchgeführten Projekte ist die hohe Mobilität und Flexibilität der Angebote. Die Rheinflanke wird dabei nicht über ein Gebäude identifiziert, sondern von den jungen Menschen vor Ort über die jeweiligen Mitarbeiter wahrgenommen. Die Jugendlichen werden dort aufgesucht, wo sie sich treffen. Bedarfssituationen, die durch andere Angebote nicht abgedeckt werden (können), nehmen wir zum Anlass, flexibel und bedarfsorientiert auf die Jugendlichen zuzugehen, um durch neue Impulse neue Zugänge zu ermöglichen. Die Kombination von aufsuchender Jugendarbeit mit sportpädagogischen Ansätzen hat folgende Ziele: • • • • Integration jungen Menschen neue Chancen der gesellschaftlichen Beteiligung und Teilnahme sichern. Wertevermittlung und Ressourcenverstärkung Bildung fördern und den Übergang Schule - Beruf gestalten, Schlüsselqualifikationen „spielerisch“ vermitteln Partizipation junge Menschen in die Lage versetzen, mit zu gestalten und so auch Demokratie zu verstehen Globales Lernen durch vernetzte Projekte, den Blick über den Tellerrand ermöglichen Der Ansatz „Rheinflanke mobil“ ermöglicht dabei eine überregionale Ausrichtung. Neben Köln bestehen eigenständige Büros in Bonn, Grevenbroich, Meckenheim und Bornheim. Diese Kommunen sind Teil unseres rheinlandweiten Netzwerkes, das mit inhaltlicher und organisatorischer Synergie aktiv ist. Generell verfolgen wir mit „Rheinflanke mobil“ folgende Zielsetzungen in den jeweiligen Standorten: • Entwicklung positiver Lebensbedingungen in den Stadtteilen • Zielführende Ergänzung bestehender Angebote • Unterstützung der Jugendlichen in verschiedenen Lebensfragen und Alltagsbewältigung • Förderung von Toleranz und Akzeptanz von anderen Lebensformen und kulturen; 2 • seismographische Funktion, d.h. jugendlichen Bedarf frühzeitig zu erkennen Bundesweite Vernetzung Die Rheinflanke ist Gründungsmitglied des Netzwerks Straßenfußball. Weiterhin sind wir Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und des paritätischen Jugendwerkes NRW der Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork / mobile Arbeit NRW e.v und des globalen Netzwerkes „streetfootballworld“ Auszeichnungen Die Rheinflanke ist Träger des Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreises 2010 und des DFB-Integrationspreises 2008 2. Pädagogisches Grundkonzept Die Rheinflanke nutzt grundsätzlich den Sport als soziales, interkulturelles Lernfeld. Sport als Lernanlass ist erprobt, positive Erfahrungen werden im gesamten Bundesgebiet und auch international verzeichnet. Der Sport ist durch seinen niederschwelligen Charakter der geeignete Zugang, über den Jugendliche erreicht und eingebunden werden können; immer verbunden mit dem Ziel, pädagogische Prozesse zu initiieren und jungen Menschen neue Chancen zu eröffnen. Wertevermittlung passiert so jugendgerecht und nachhaltig. Über die positiven Wirkfaktoren des Sports sollen die jungen Menschen an die Einhaltung von Regeln, Strukturen und an den Respekt vor Anderen herangeführt werden. Die Spiegelung und Übersetzung in den Alltag sind hier wesentliche Schlüsselprozesse und Ankerpunkte. Mobil und bedarfsorientiert Die Jugendlichen werden dort Bedarfssituationen, die durch abgedeckt werden, nehmen wir Jugendlichen zuzugehen und Zugänge zu erarbeiten. aufgesucht, wo sie sich treffen und aufhalten. andere Angebote der Jugendsozialarbeit nicht zum Anlass, flexibel und bedarfsorientiert auf die durch passgenaue Angebote Impulse für neue Die Erfolge der bisherigen mobilen Projekte belegen, dass die Rheinflanke es schafft, Jugendliche zu binden, Grenzen und Türen zu öffnen und die Jugendlichen für Angebote anzusprechen und zu begeistern. Die Angebotsvielfalt und Struktur beruht auf unterschiedlichen fachlichen Ansätzen, insbesondere auf: • • • lebenswelt-, bedarfs- und beziehungsorientierten Ansätzen handlungsorientierten und erlebnispädagogischen Ansätzen systemischen Ansätzen Es wird eine Pädagogik verfolgt, die sich als strukturiertes ziel- und prozessorientiertes Handeln mit dem jungen Menschen begreift. Dieser pädagogische Ansatz unterstützt die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung, sowie beim Erwerb neuer Kompetenzen in allen Lebensbereichen. 3 Dies bedeutet, junge Menschen werden gefördert, beraten und begleitet bei: • • • Der Stärkung ihres Ichs Der Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenz Der Entwicklung eines individuellen, persönlichen Lebensentwurfs Insgesamt basiert unsere Arbeit auf den Prinzipien der sozialräumlichen Arbeit; Ausrichtungen, die für ein netzwerkartiges Handeln unerlässlich sind und damit zeitgemäße fachliche Standards aufgreifen Handlungskonzepte und Angebotsstruktur Niedrigschwelligkeit, Flexibilität, Vertrautheit und Verbindlichkeit sind die Arbeitsprinzipien des Rheinflanke-Ansatzes. Zudem sind geschlechtsspezifische Ansätze ein integraler Bestandteil unserer Arbeitsprinzipien. Diese Prinzipien sind unverzichtbar, bedingen sich gegenseitig und prägen alle Angebote der mobilen Jugendarbeit der Rheinflanke. Mobile Jugendarbeit wendet sich an Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen von anderen Integrationsbemühungen nicht erreicht werden (wollen) und für die der öffentliche Raum zum überwiegenden Lebensort wird. Das Angebot richtet sein Bemühen so auf die Verbesserung der gesellschaftlichen und beruflichen Eingliederungschancen für sozial- und bildungsbenachteiligte junge Menschen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren - oftmals mit Migrationshintergrund. Im Mittelpunkt steht dabei das regelmäßige Aufsuchen von Treffpunkten junger Menschen, die Kontaktaufnahme und die Initiierung möglicher pädagogischer Prozesse. Es handelt sich um ein regionales mobiles aufsuchendes Hilfeangebot, das das soziale Umfeld sowie die sozialräumlichen Begebenheiten in die pädagogische Arbeit einbezieht und vorhandene Angebotsstrukturen ( Jugendzentrum, Streetworker, Beratungsstellen, psycho-soziale Dienste, Schulen ) zwingend berücksichtigt und die Kooperation aktiv gestaltet. Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit ist die Kontaktaufnahme an den Treffpunkten der Jugendlichen. Dies kann z.B. die Straße, ein Schulhof oder ein Einkaufszentrum sein. Die Rheinflanke-Mitarbeiter suchen die Jugendlichen in deren Lebenswelt auf, Zugangsbarrieren und Hemmschwellen werden so reduziert. Die Jugendlichen bewegen sich auf vertrautem Terrain, wodurch sie eher bereit bzw. in der Lage sind, unterstützende Maßnahmen und Hilfen anzunehmen. Die Angebote des Projektes sind flexibel und orientieren sich an den Bedürfnissen der jungen Menschen. Durch die lebensweltnahe und intensive Beziehungsarbeit werden die Mitarbeiter als Vertrauenspersonen von den Jugendlichen akzeptiert und wahrgenommen. Sie sind Ansprechpartner bei Sorgen und Notlagen jeglicher Art. Bei individuellen Problemlagen der Jugendlichen mit Familie, Schule, Ausbildung, Polizei, etc. wird gemeinsam nach adäquaten Lösungsstrategien gesucht. Weiterhin unterstützen wir den Einzelnen oder die Clique durch Beratung und/oder Begleitung zu anderen Institutionen. Die Handlungskonzepte zielen darauf ab, Vertrauen zu den Jugendlichen aufzubauen, soziale Ausgrenzung von Jugendlichen zu vermeiden und beinhalten folgende, auf Lebensbewältigung abzielende Methoden der Mobilen Jugendarbeit: 4 Beziehungsarbeit Beziehungsarbeit als persönliches, aber zugleich professionell gestaltetes und reflektiertes Sich-in-Beziehung-Setzen zu den Jugendlichen; hierbei steht im Vordergrund die Stärkung ihres Ichs durch - die Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl - der Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenz durch die Übernahme von Verantwortung - den gesellschaftlich akzeptierten Umgang mit Konflikten, Normen und Werten - das Erlernen und Anerkennen von Grenzen, Vorgaben und Strukturen - die Entwicklung realistischer Bildungs- und Arbeitsperspektiven - Förderung vorhandener Fähigkeiten (Kreativität und Phantasie), - Entwicklung von Kommunikationsfähigkeit und -bereitschaft, Gruppen- und Projektarbeit: Insbesondere offene Fußballangebote sollen die tägliche Brücke zu den Jugendlichen bilden. In diesem Zusammenhang soll die Teilnahme an größere Highlights wie überregionalen Turnieren immer wieder für Motivation und Antrieb im Verlauf der aufsuchenden Arbeit sorgen. Der große Plusfaktor des Rheinflanke- Ansatzes ist die systematische Einbeziehung eines sportpädagogischen Ansatzes. Die Jugendlichen werden über den Sport an die Einhaltung von Regeln, Strukturen und an den Respekt vor Anderen herangeführt. Die Spiegelung und Übersetzung in den Alltag sind hier wesentliche Schlüsselprozesse und Ankerpunkte. Verstärkt wird der Zugang dadurch, dass wir bewusst interkulturelle Mitarbeiter ins Projekt involvieren, die leichter Zugang und Akzeptanz zu bzw. in den Elternhäusern finden. Zielgruppen /soziale Problemlagen Zielgruppe sind junge Menschen, insbesondere die, deren Lebenssituation durch aufsuchende und verbindliche Angebotsstrukturen verbessert werden kann/soll, die aber von den bestehenden Einrichtungen der Jugendförderung, Jugendberufshilfe und Jugendsozialarbeit nicht ausreichend erreicht werden. Diese Jugendlichen haben meist schlechteren Zugang zu Quellen von Anerkennung wie Bildung oder Arbeit. Sie haben Schulprobleme, z. T. keinen oder einen formal schlechten Schulabschluss. Dies setzt sich oft in der Schwierigkeit, überhaupt erst eine Ausbildung zu bekommen bzw. ein bestehendes Ausbildungsverhältnis erfolgreich zu absolvieren, fort. Das Gros der Zielgruppe stammt aus schwierigen familiären und ökonomischen Verhältnissen. Diese Jugendlichen haben oftmals erhebliche Schwierigkeiten bei der Artikulierung und Durchsetzung ihrer Interessen. Langeweile und fehlende Freizeitaktivitäten gehören zum Alltag und begünstigen so deviantes oder sogar delinquentes Verhalten. Personal Ein Projekt-Angebot kann sowohl auf die Anstellung eines als auch mehrerer Mitarbeiter ausgelegt werden. Aus den bisherigen Erfahrungen in diesem Arbeitsfeld sind Berufsanfänger eher weniger geeignet, die Projektzielsetzungen adäquat umzusetzen. Die Mitarbeiter in den Projekten sind in der Regel Diplom-Sozialarbeiter und/oder Diplom-Sportwissenschaftler, und haben langjährige praktische Erfahrung sowie fundierte theoretische Kenntnisse in der Methodik der Einzelfallhilfe und der 5 aufsuchenden mobilen Arbeit. In diesem Kontext entstehen flexible Formen der Arbeitszeitgestaltung, um so bedarfsgerecht auf veränderte Anfordernisse und Einsatzzeiten reagieren zu können. Eine enge Fachberatung und ein kollektiver Austausch insbesondere mit den Streetworkern der Stadt, Jugendpflege und den Jugendeinrichtungen sind in diesem Zusammenhang ebenfalls von elementarer Bedeutung. Vernetzung /Kooperation: Generell suchen wir die intensive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Institutionen im Bereich der Schulen und der Kinder- und Jugendarbeit, einschließlich der Jugendvereinsarbeit. Insbesondere die enge Einbindung und Absprache mit dem ortsansässigen Jugendzentrum bzw. den Zentren und den städtischen Streetworkern sind unbedingte Grundlage der Vernetzung vor Ort. Der Rheinflanke-Mitarbeiter nimmt - wenn von der Verwaltung gewünscht - an Arbeitsbesprechungen des Jugendamtes teil. Eine enge intensive Abstimmung erfolgt regelmäßig, in welchem Turnus diese letztendlich dann stattfindet, entscheiden die involvierten Akteure entsprechend des Bedarfs vor Ort. . Die Geschäftsführung der Rheinflanke stimmt sich zudem ebenfalls in regelmäßigen Abständen mit dem Jugendamt ab. Insbesondere kann der „Masterplan“ so auf Zielsetzung, Umsetzung und Akzentuierung überprüft und ggfs. modifiziert werden. Ein weiterer Bestandteil des Konzeptes ist die (Fach)-Gremienarbeit vor Ort. Eine pädagogische Zielsetzung ist auch die Implementierung bzw. Unterstützung einer Interessen-(selbst)-vertretung der Jugendlichen in Gremien vor Ort. Partizipation und Beteiligung dienen als qualitativ hochwertige Zielsetzung so letztendlich auch der Entwicklung der lokalen Jugendhilfestrukturen. Wirksamkeitsdialog Alle Angebote der Rheinflanke unterliegen folgenden Qualitätssicherungsstandards: Strukturqualität • Zeitnahe Fortschreibung der Konzeption durch pädagogische Leitung und Geschäftsleitung • Kollegiale Fallbearbeitung im Team • Gezielte Teambildung sowie regelmäßige Teamtraining • fachliche Kontakte zu vergleichbaren Einrichtungen, Mitarbeit in Arbeitsgruppen und Fachverbänden • Betreuungsübergreifende Angebote und Vernetzung Ergebnisqualität • schriftliche Darstellung von Zielen und Planungen, die sich aus Hilfeplanung und Erziehungsplanung ergeben • Tagesjournal über besondere Ereignisse, Realisierung bzw. Abweichungen von Planungen 6 3. BEDBURG MOBIL Für ein „Bedburger Modell“ stehen bereits gute Erfahrungen mit ähnlich strukturierten Flächenkommunen zur Verfügung. Die Rheinflanke beschreibt in enger Abstimmung und Zielvorgabe des Jugendamtes Bedburg folgende Schwerpunktsetzungen: • Übergang Schule / Beruf Schulische und berufliche Qualifizierung Bildung und Ausbildung sind ein enorm wichtiger Beitrag zu einer zukünftig gesicherten Teilhabe der Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben. Aus diesem Grunde ist ein Schulabschluss oder Ausbildungsabschluss für den Jugendlichen und für seine Zukunft von besonderer Bedeutung. Wir unterstützen den Jugendlichen aktiv bei seinem individuellen Lernen. Ziel ist es dabei, die Jugendlichen nachhaltig in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen das nötige Rüstzeug zu vermitteln, um letztendlich möglichst eigenständig ihr Leben gestalten zu können. Die Rheinflanke verbindet Sportpädagogik und außerschulische Beratungsund Bildungsangebote. Ausgangspunkt für den Ansatz sind die Lebenswelten der Jugendlichen. Hier, in ihrem eigenen Sozialraum, suchen wir die Jugendlichen auf. Dabei ist der Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen ein entscheidender Anknüpfungspunkt: über den Fußball lässt sich schnell ein erster vertrauensvoller Kontakt mit den meisten der Jugendlichen herstellen. Durch entsprechende sportpädagogische Angebote wird dieser Kontakt in der Folge stabilisiert und ausgebaut, so dass verlässliche Beziehungen zwischen den Jugendlichen und den Mitarbeiter entstehen. Zudem halten die Mitarbeiter regelmäßig mobile Sprechstunden und individuelle Beratungsstunden vor Ort ab. Auf Wunsch oder Bedarf können diese auch in den örtlichen Schulen und Jugendeinrichtungen abgehalten werden. Ergänzend dazu sind feste wöchentliche Büropräsenzzeiten vorgesehen. Über die direkten Kontakte mit den Jugendlichen und dem Kontaktnetzwerk (Sprechstunden, Büropräsenzzeiten) werden die interessierten Jugendlichen angeregt, in das individuelle „Förder- und Coachingprogramm“ von work for you (Details s. u.) einzusteigen. Für jede/n Teilnehmer/in dieses Programms werden individuelle Maßnahmen mit dem vordringlichen Ziel der Erhöhung der Bildungschancen eingeleitet, um die gesellschaftliche Integration voranzutreiben. Dabei ist Bildung in erster Linie Persönlichkeitsbildung. Durch die Aktivitäten des Projekts sollen Schwerpunkte, wie z.B. Selbstbestimmung und Selbstorganisation, lebensweltorientiertes Lernen oder die Vermittlung sozialer Kompetenzen, bearbeitet werden. Besondere gemeinsame Erlebnis- und Bildungsaktivitäten (Workshops) ergänzen die aufsuchende Arbeit in den einzelnen Standorten. Sie finden an externen Orten statt und fördern so die Mobilitätserfahrung der Jugendlichen, indem diese Workshops einen (Erfahrungs)-Austausch über das eigene, in der Regel sehr eng begrenzte räumliche Umfeld hinaus ermöglichen. Viele Jugendlichen bleiben bislang in ihrem Stadtteil. Durch das stark monokulturell 7 und sozial abgeschottete Umfeld ergeben sich für die Jugendlichen kaum Möglichkeiten, sich mit anderen Jugendlichen Erfahrungen auszutauschen. work for you – Individuelle Hilfen für Jugendliche im Übergang Schule / Beruf im Rahmen mobiler aufsuchender Angebote der RheinFlanke Mit dem innovativen mobilen Beratungs- und Unterstützungsprojekt work for you werden Jugendliche, die im Übergang Schule/Beruf stehen, über die aufsuchenden sportpädagogischen Angebote der RheinFlanke in ihrem Sozialraum direkt angesprochen. Ausgangspunkt ist das intensive und verlässliche Beziehungsgeflecht und die Bindung zu den work for you-Mitarbeitern, das durch die offene Arbeit aufgebaut und „bedient“ wird. Ziel des Projektes work for you ist es, niederschwellig desinteressierten und (noch) orientierungslosen Jugendlichen in ausbildungs- und berufsrelevanten Fragen informierend, beratend und letztendlich motivierend zur Seite zu stehen, um dieser Zielgruppe neue Perspektiven und Handlungsoptionen im Hinblick auf den Arbeitsmarkt zu eröffnen. Diese Jugendlichen erhalten u. A. Hilfe in Form von JobTrainings sowie Förder- und Coachingprogramme. Für jeden Teilnehmer dieses Projektes werden individuelle Maßnahmen mit dem vordringlichen Ziel der Integration in den ersten Arbeitsmarkt bzw. in Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes oder geeignete existenzsichernde Beschäftigungsverhältnisse eingeleitet. Eine weitere Möglichkeit der Förderung besteht durch die Einbindung der Jugendlichen in die Arbeitsprozesse der RheinFlanke – sie unterstützen beispielsweise die Arbeit in der Turnierorganisation bei Straßenfußballturnieren, helfen im Büro oder sind als Spielplatzpaten auf den Spielplätzen in sozialen Brennpunkten aktiv und erfahren so Arbeitskultur live in Zusammenhängen, die sie wirklich interessieren. Neben diesen „Praxisstationen“ können Jugendliche in die Produktion und den Verkauf des Rheinflanke-Brettspiels „kick it“ eingebunden werden. Bei allen „Praxisstationen“ haben die Jugendlichen die Gelegenheit, bei sich neue Potenziale zu entdecken und Kompetenzen zu stärken. Sie erfahren Anerkennung für einen wirklichen und sinnvollen Einsatz und werden durch praktische Projekte auf den beruflichen Alltag vorbereitet. Zielgruppe Mit dem Projekt werden zwei unterschiedliche Zielgruppen angesprochen: 1. Schülerinnen und Schüler, die über die aufsuchende, mobile Arbeit erreicht werden, können sich „zwanglos“ vor Ort über Berufe allgemein, aber auch über individuelle Lösungen beraten lassen. In regelmäßig angebotenen wöchentlichen Sprechstunden für Schüler ab der achten Klasse fungieren die work for youMitarbeiter zudem als Begleiter für den Einstieg in den Beruf. 2. Das Projekt richtet sich auch an Jugendliche und jungen Erwachsene, die einer besonderen Unterstützung bedürfen, um erstmalig oder erneut auf eine Beschäftigung oder Ausbildung vorbereitet werden müssen. Dazu gehören insbesondere Jugendliche, die sich passiv verhalten, schulmüde sind, für sich kaum 8 eine Perspektive sehen, die Angebote der Agentur für Arbeit oder anderer stationärer Einrichtungen zur beruflichen Integration nicht annehmen. Methoden und Aktivitäten Das Rheinflanke-Modul work for you berät und begleitet mobil junge Leute zu allen ausbildungs- und berufsrelevanten Fragen, von der Berufsorientierung bis hin zum Arbeitsvertrag. Die work for you-Teamer sind mehr als Berater, sie sind gleichzeitig auch aktive sozialpädagogische Mitarbeiter der Rheinflanke und somit Identifikationsfiguren für die Jugendlichen und nicht „die Leute vom Amt“. So sollen Hemmschwellen abgebaut und der Zugang der Jugendlichen zu dem Projekt erleichtert werden. Die Mitarbeiter halten - neben ihrer Büropräsenz - regelmäßig mobile Sprechstunden und individuelle Beratungsstunden auf den Bolzplätzen und Treffpunkten vor Ort ab auf Wunsch oder Bedarf auch in Schulen und Jugendeinrichtungen in Form von Berufswahlorientierungsbüros (BoB). Die Jugendlichen werden in ihrem eigenen Sozialraum aufgesucht. Den Jugendlichen bieten wir je nach individueller Bedarfssituation: • Profilerstellung, Berufswegeplanung und Berufsorientierung • Begleitung und Unterstützung beim Aufsuchen von Ämtern und Behörden, sowie von Arbeitgebern, Ausbildungseinrichtungen und Maßnahmeträgern – gerade einem individuell ausgerichtetem „Lotsendienst“ dürfte dabei eine hohe Bedeutung zukommen • Bewerbungsunterstützung und Bewerbungstraining • sozialpädagogische Beratung zur aktuellen Lebenssituation • weiterführende Betreuung auch nach Eintritt in eine Beschäftigung oder Ausbildung, um den nachhaltigen Erfolg sicherzustellen work for you sieht sich dabei explizit nicht in Konkurrenz zu bestehenden Angeboten in Schulen und Institutionen, sondern versteht sich als ergänzendes Angebot, welches einen wesentlichen Schritt weitergeht – die persönliche, individuelle Unterstützung und das Coaching der Jugendlichen nach den Bewerbungstrainings und anderen Maßnahmen anderer Anbieter. Gruppenpädagogische Angebote als präventiver Ansatz vor der Installation möglicher Hilfen zur Erziehung Neben den bereits beschriebenen Workshops möchte die Rheinflanke auch weitere Formen der sozialen Gruppenarbeit anbieten. Hier sehen wir einen Schwerpunkt in Gruppenangeboten für Jugendliche im Alter von 12 - 16 Jahren mit großen Anpassungsschwierigkeiten an gesellschaftliche Anforderungen und Erwartungen und daraus resultierendem signifikanten Problemverhalten. Mit der Aufnahme in das Gruppenangebot soll weitere Hilfeformen insbesondere eine intensive Einzelfallhilfe nach § 35 SGB VIII vermieden werden. Das Angebot richtet hat das Ziel der Förderung sozialer Kompetenzen. Das Konzept kann je nach Bedarfen sozialräumlich oder regionalräumlich (Grevenbroich) organisiert und modifiziert werden. 9 Grundsätzlich soll soziale Gruppenarbeit Jugendlichen durch das Erleben und Einüben eines demokratischen Gruppenalltags eine Hilfe zur persönlichen Weiterentwicklung anbieten. Primäre Ziele sind dabei: • eigenes Sozialverhalten weiter entwickeln • Beziehungen aufbauen und halten können • Entwicklung einer realistischen Selbst- und Fremdwahrnehmung • Umgang mit Gleichaltrigen/Anderen • Stärkung von Kooperationsfähigkeit, Wertschätzung und Akzeptanz • Umgang mit Konflikten und Gefühlen • Übernahme von Verantwortung • vor einer Gruppe sprechen Methoden Die Jugendlichen erhalten zum Erlernen sozialer Kompetenzen den überschaubaren Rahmen einer altershomogenen Gruppe. In modularer Ausgestaltung werden dem Jugendlichen neue und förderliche Beziehungsangebote gemacht, die durch Verhaltenstrainings wie Antiaggressionstraining und gezielte Sportangebote und erlebnispädagogische Projekte ergänzt werden. Durch diese Maßnahmen sollen die sozial-emotionalen und die schulisch-beruflichen Fertigkeiten und Perspektiven deutlich verbessert werden. Inhalte und Komponenten des Angebotes Das Angebot findet grundsätzlich im wöchentlichen Rhythmus statt. Die Sitzungen haben zumeist eine Dauer von 90 Minuten (42 Wochen). Nach Absprache werden zudem erlebnispädagogische Fahrten angeboten. Diese können grundsätzlich auch – wenn es pädagogisch sinnvoll erscheint – mit weiteren Jugendlichen aus den Rheinflanke-Angeboten kombiniert werden. In den einzelnen Komponenten zum Angebot sind enthalten: Sport(pädagogik) Die positiven Wirkfaktoren des Sports, insbesondere des Fußballs, nutzen wir für zielgerichtete Entwicklungen der Persönlichkeit der Jugendlichen. Neben dem regelmäßigen Angebot gehören auch mehrtägige Sportcamps zum Konzept. Das Gruppen- und Teamgefühl wird z.B. auch durch die Teilnahme an Turnieren weiter gestärkt. Erlebnispädagogik Mit geeigneten erlebnispädagogischen Maßnahmen haben die Jugendlichen die Möglichkeit, neue und intensive Erfahrungen zu machen, die ihnen helfen persönliche Ziele zu erarbeiten, neue Kommunikationswege zu erproben, sowie ihre Teamfähigkeit weiter zu entwickeln. Diese erlebnispädagogischen Maßnahmen können z.B. im Hochseilgarten, auf Kanutouren etc. stattfinden. 10 Soziale und gesellschaftliche Kompetenzen erlernen Ziel hierbei ist es, die Fähigkeit und Bereitschaft des einzelnen Jugendlichen zur individuellen Verantwortungsübernahme zu stärken. Dies geschieht unter anderem durch handlungsgeleitete Orientierung in den erprobten RheinflankeHandlungsfeldern. Die Teilnehmer übernehmen Verantwortung und bauen z.B. als selbstständige Einheit einen Fußballcourt beispielsweise an Schulen auf. Nebeneffekt ist hier die Erarbeitung und die aktive Vertretung und Vermittlung von Fair-Play-Regeln. Anti-Gewalt-Training Bedarfsorientiert gehören auch Anti-Gewalt- und Coolness-Trainings zu dem Angebot. Die Jugendlichen kommen so zu einer individuellen biografischen Auseinandersetzung. Provokationssituationen werden aufgelockert durch einen hohen Anteil an Bewegungs-, Kampf-, Rollen-, und Kooperationsübungen. Gearbeitet wird in Anlehnung an die Standards des Antiaggressionstrainings /Coolnesstrainings des ISS in Frankfurt/Main. Elternarbeit Um das Ziel der Erlangung sozialer Kompetenzen bei den Jugendlichen nachhaltig sicher zu stellen, bedarf es intensiver Unterstützung der Jugendlichen einerseits und der aktiven Mitarbeit durch die Eltern andererseits. Die Eltern werden grundsätzlich in eine regelmäßige Kommunikation eingebunden. Der Elternkontakt erfolgt nach Abstimmung mit dem Jugendamt. Die Grenze zur intensiveren SPFH ist dabei zu beachten. Räumlichkeiten und Versorgung • Das Jugendamt sorgt für die Bereitstellung von Räumlichkeiten für die Gruppenarbeit • Gestaltung von Gruppenatmosphäre bedarfsorientierten Umfeld und einem altersgerechten, • Die Bereitstellung von Verpflegung (Imbiss) durch Selbstversorgung. Rahmenbedingungen der Arbeit sind gesondert in einer Leistungsvereinbarung mit der Stadt Bedburg geregelt. 11