Daten
Kommune
Bedburg
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Erstellt
19.10.10, 15:31
Aktualisiert
19.10.10, 15:31
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT BEDBURG
Zu TOP:
Drucksache: WP7-950/2007
Sitzungsteil
Fachbereich II
Az.: 51 00 00
Öffentlich
Nicht öffentlich
X
Beratungsfolge:
Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit
und Soziales
Sitzungstermin:
Bemerkungen:
11.09.2007
Betreff:
Steigende Kinderarmut in Deutschland
- Situationsbericht der Verwaltung -
Inhalt der Mitteilung:
Spätestens seit der Vorstellung des Sozialberichts durch Sozialminister Laumann Mitte
diesen Jahres wird Kinderarmut in Deutschland verstärkt in den Medien thematisiert; Armut werde - so Minister Laumann - wegen atypischer und prekärer Beschäftigungsverhältnisse und geringer werdender Tariflöhne - trotz steigender Konjunktur - insgesamt zu einem Problem.
Unter Armut ist die sog. relative Armut, die sich auf die Ungleichheit der Lebensbedingungen und die Ausgrenzung vom gesellschaftlich als Minimum akzeptierten Lebensstandard
bezieht, zu verstehen. Hierbei ist Armut nicht nur als ein Mangel an finanzielen Ressourcen, sondern umfassender, als Mangel an Verwirklichungs- und Teilhabechancen, zu begreifen. Personen gelten als armutsgefährdet, wenn ihr bedarfsgewichtetes Pro-KopfEinkommen - Nettoäqivalenzeinkommen - unterhalb von 50 % des durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens in NRW liegt. Dies entsprach für das Jahr 2005 einem Betrag
von 1.229 € für eine alleinstehende Person; entsprechend beginnt das Armutsrisiko ab
einem Einkommen von 615 €.
Kinder und Jugendliche tragen hierbei ein überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko. Landesweit ist nahezu jedes vierte Kind unter 18 Jahren betroffen; dies entspricht einem Anteil von 24,5 %. Risikofaktoren stellen hierbei insbesondere das Aufwachsen bei einem
Elternteil sowie die Erwerbslosigkeit bzw. zu geringes Erwerbseinkommen des Elternteils
und ein vorhandener Migrationshintergrund dar. Die materielle Armut bei Kindern geht
häufig mit einem ungünstigen Gesundheitsverhalten, psychosozialen Belastungen und
Defiziten in der sozialen Kompetenz einher. Gleichzeitig ist der Bildungsgrad der Kinder
sehr stark abhängig vom Elternhaus; hierbei ist zu beachten, dass die Bildungsstruktur
einkommensarmer Personen sich deutlich zur Bildungsstruktur der restlichen Bevölkerung
unterscheidet. Da die Bildung eine zentrale Ressource für die Verwirklichung von Lebenschance ist, hat die schlechte Bildungsstrukur erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft der
STADT BEDBURG
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Sitzungsvorlage
Kinder und Jugendlichen. Durch eine geringe Qualifikation mindern sich die Erwerbschancen und damit die Chancen auf ein Erwerbseinkommen, mit dem die Existenz oberhalb
der Armutsgrenze gesichert werden kann. Hierfür spricht, dass die Kinder und Jugendlichen die ohne allgemeinbildenden Abschluss die Schule verlassen, zu 93,3 % auch keinen
beruflichen Abschluss erwerben.
Die Anzahl der Menschen, die durch die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch Zweites
Buch (SGB II) - hierzu gehören neben dem Arbeitslosengeld II (ALG II) auch das Sozialgeld - ihren Lebensunterhalt sicherstellen, hat sich seit der Einführung im Januar 2005
erhöht. Von diesen insgesamt 1,69 Millionen Personen waren im September 2006 rd.
472.000 Kinder unter 15 Jahren; dies entspricht einem Anteil von 17,3 %. Damit liegt die
Quote von Kindern im ALG II Bezug erheblich über der `normalen´ Arbeitslosenquote von
11,6 %
Mit Stand vom 01.01.2007 lebten in Bedburg insgesamt 3.789 Kinder unter 15 Jahren.
Hiervon standen 14,15 % im Bezug von SGB II Leistungen; dies entspricht absolut 536
Kindern. Für das Stadtgebiet Bedburg - ähnlich wie für den gesamten Rhein-Erft-Kreis bedeutet dies, dass insofern mehr als jedes 7. Kind von Armut betroffen ist.
Bedburg, den 31.07.2007
----------------------------------Gömpel
----------------------------------Kramer
----------------------------------Koerdt
Sachbearbeiterin
Fachbereichsleiter
Bürgermeister