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Beschlussvorlage (Informationen über das Paten-Großeltern-Modell Umsetzungsmöglichkeiten des Modells in der Stadt Wesseling)

Daten

Kommune
Wesseling
Größe
157 kB
Datum
10.12.2008
Erstellt
22.06.10, 19:44
Aktualisiert
22.06.10, 19:44

Inhalt der Datei

Sitzungsvorlage Nr.: 266/2008 Federführender Bereich Beteiligte Bereiche Jugendhilfe Vorlage für Jugendhilfeausschuss Betrifft: (ggf. Anlagen bezeichnen) Informationen über das Paten-Großeltern-Modell Umsetzungsmöglichkeiten des Modells in der Stadt Wesseling Namenszeichen des federführenden Bereichs Sachbearbeiter/in Leiter/in Namenszeichen Beteiligte Bereiche Datum 10.11.2008 Namenszeichen Verwaltungsdirektor/in Bearbeitungsvermerk Fachdezernent Kämmerer Bürgermeister STADT WESSELING Vorlagen-Nr.: 266/2008 Der Bürgermeister Sachbearbeiter/in: Datum: Herr Tschersich 10.11.2008 X öffentlich nichtöffentlich Beratungsfolge: Jugendhilfeausschuss Betreff: Informationen über das Paten-Großeltern-Modell Umsetzungsmöglichkeiten des Modells in der Stadt Wesseling Beschlussentwurf: Nach Beratungsergebnis Sachdarstellung: 1. Problem Der Jugendhilfeausschuss hat die Verwaltung beauftragt, Umsetzungsmöglichkeiten für ein „Leih-Oma-Projekt“ in der Stadt Wesseling zu prüfen. 2. Lösung Projekt Patengroßeltern Die nachfolgende Beschreibung des Paten-Großeltern-Modells gibt zunächst einen ersten Überblick über die Möglichkeiten und Chancen eines solchen Projektes und zeigt anschließend Umsetzungsmöglichkeiten für Wesseling auf. Definition In den Medien, wie Presse, Funk und Fernsehen, werden sie als „Leih-Omas“ und „Leih-Opas“ bezeichnet. Ein sicherlich nicht ganz glücklicher Begriff für eine wichtige und sinnvolle Dienstleistung. Deshalb bevorzugen einige Vermittlungsdienste die Begriffe „Patenoma“ oder „Ersatz-Opa“ und nennen ihre Initiative „Senioren für andere“ oder „Zeit mit Kindern“. Doch unabhängig vom gewählten Namen stellen sich diese Großeltern-Dienste einem Kernproblem moderner Gesellschaft: Immer weniger Kinder erleben im Aufwachsen ihre Großeltern und vielen SeniorInnen fehlt der Kontakt zu den Enkeln. Den generationenübergreifenden Familienverband im gleichen Haus oder zumindest in Wohnortnähe gibt es kaum noch. Die gesellschaftlich erwünschte Flexibilität und Mobilität hat ihren Preis. Wenn die Großeltern noch leben, dann wohnen die jungen Familien häufig weit entfernt von ihnen, so dass die selbstverständliche Begegnung im Alltag und eine gegenseitige Unterstützung nicht mehr möglich sind. Eltern erinnern sich jedoch an die (zumeist positiven) eigenen Erfahrungen mit ihren Großeltern und erkennen, wie wichtig diese Begegnung zwischen den Generationen für ihre Kinder wäre. Und auch die älteren Menschen haben Sehnsucht nach ihren Enkeln und nach der Lebensfreude, die Kinder vermitteln können. Dieses Grundbedürfnis nach Generationenbegegnung haben auch viele Seniorenbüros, Verbände und engagierte Einzelpersonen erkannt und in den letzten Jahren boomen die so genannten Großeltern-Dienste und Vermittlungsstellen für Patenomas/Opas. Damit soll - wo Begegnungen in der eigenen Familie aufgrund von Entfernung aber auch Entfremdung nicht oder nur selten möglich sind – ersatzweise ein Kontakt zwischen sich ursprünglich fremden Familien geknüpft werden. Dieser Kontakt kann bei einer positiven Entwicklung zu einem familienähnlichen Zusammenhalt führen, so dass eine generationenübergreifende Form der Patchwork-Familie entsteht. Entstehungsgeschichte und Grundgedanken So unterschiedlich die Organisationen sind, die Großelterndienste anbieten, so unterschiedlich sind auch die Entstehungsgeschichten und Grundgedanken. Da waren ältere Menschen, Großmütter und Großväter, die entweder keine eigenen Enkelkinder hatten, oder zu den Enkelkindern keinen Kontakt haben konnten oder durften. So entstand unter ihnen die Idee, einen Großelterndienst ins Leben zu rufen, um für fremde Kinder, die keine Großeltern haben, da zu sein als „Patenomas“ und „Patenopas“. Dann gab es Einrichtungen freier Träger, die in der Vermittlung von Tagesmüttern tätig waren. Sie stellten fest, dass es einen immer größer werdenden Bedarf für kurzfristige stundenweise Kinderbetreuung gab. Wichtig hierbei war, dass es eine flexible Betreuung sein sollte. Seniorinnen und Senioren fanden sich, die bereit waren, diesen Dienst ehrenamtlich zu übernehmen. Dabei wurde deutlich, wie viel Aktivität es unter den Senioren und Seniorinnen heute gibt. Ein wesentlicher Grundgedanke aller Organisationen, die Großelterndienste anbieten ist das Aufeinanderzugehen der Generationen. Junge und alte Menschen sollen wieder neu zusammenfinden um auf diese Weise ein gegenseitiges Verständnis für die Bedürfnisse des anderen zu entwickeln. Ziel hierbei soll sein, sich gegenseitig helfen zu können, wenn es notwendig ist. Dies ist heute mehr denn je wichtig, da ein Familienverband, wie es ihn noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts gab so nicht mehr besteht. Die Zahl der allein erziehenden Mütter und Väter steigt stetig an. Daneben müssen in immer mehr Familien beide Elternteile berufstätig sein, um den Lebensunterhalt sichern zu können. Somit wächst dann auch die Belastung beständig an. Auch hier sehen die Großelterndienste ganz besonders ihre Aufgabe. So ist es durchaus nicht selten, dass sich ein ganz enger familiärer Kontakt zwischen den Familien und den Seniorinnen und Senioren entwickelt. Bezüglich der Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen gibt es unterschiedliche Meinungen. Während einige Großelterndienste einen engen Kontakt zum örtlichen Jugendamt pflegen, um gerade besonders belasteten Familien bzw. Alleinerziehenden Hilfe zu geben, sind andere eher vorsichtig in der Vermittlung von Patengroßeltern in so genannte Problemfamilien, weil sie befürchten, dadurch die Seniorinnen und Senioren zu überfordern. Nach Aussage einer Umfrage unter den Vermittlungsdiensten ist der Anteil alleinerziehender Mütter und Väter, die eine Kinderbetreuung benötigen tendenziell höher als bei Familien mit beiden Elternteilen. Während bei den Alleinerziehenden zumeist die Patenoma Hilfe leistet zur Entlastung des jeweiligen Elternteils, geht es in den Familien mehr um das Miteinander von älteren und jüngeren Menschen durch gemeinsame Unternehmungen und Freizeitgestaltung. Bei aller Unterschiedlichkeit der einzelnen Großelternvermittlungsstellen im Grundgedanken und in der Motivation sind sich jedoch alle darin einig: Es darf auf keinen Fall darum gehen, Patengroßeltern als billige Babysitter oder Haushaltshilfen einzusetzen. Selbstverständlich kann auch einmal die Hilfe in ganz praktischen Dingen der Haushaltsführung nötig sein. Dies kann zwischen den Familien und den Patengroßeltern vereinbart werden. Die Hilfe durch eine Patenoma ist aber in keinem Fall als ein Ersatz für eine Tagesmutter oder aber eine Kindertagesstätte zu sehen. Sie ist ausschließlich eine stundenweise Hilfe für die Familie oder die Alleinerziehenden. Den Vermittlungsdiensten aber auch den Beteiligten geht es in der Regel um längerfristige Beziehungen und um einen familiären Kontakt: Freundschaften sollen entstehen, Jung trifft Alt und umgekehrt, es werden Ratschläge und Lebenserfahrung weiter gegeben. Es geht um Zugehörigkeit, Vertrauen, Gebraucht werden und um ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Nun kann es durchaus passieren, dass nach der „Eingewöhnungszeit“ die Patengroßeltern für sich feststellen, dass diese Form der individuellen Kinderbetreuung für sie zu anstrengend ist bzw. ihnen nicht liegt. Hier können dann andere Formen der aktiven Hilfe für Kinder gefunden werden, die den Seniorinnen und Senioren eine größere zwischenmenschliche Distanz ermöglicht. Diese könnten z. B. Lesenachmittage mit Grundschulkindern, Singen und Basteln im Kindergarten, Spielnachmittage für kleine und größere Kinder, und vieles mehr. Die Erfahrungen zeigen, dass solche Angebote sehr viel mehr die Bedürfnisse der aktiven Senioren treffen. Senioren finden vielfach nicht so den Zugang zu einer individuellen Kinderbetreuung in Familien. Von daher sind Paten-Opas hier sehr viel seltener zu finden als Patenomas oder Ehepaare als Patengroßeltern. Möglichkeiten gegenseitiger Hilfe Grundsätzlich geht es bei der Vermittlung von Patengroßeltern um eine stundenweise Kinderbetreuung an vereinbarten Nachmittagen bzw. zu spontan vereinbarten Zeiten. Es kommt aber häufig vor, dass sich, wie bereits vorstehend beschrieben, zwischen den Familien und den Patengroßeltern enge familiäre Bindungen entwickeln. Dies hat dann zur Folge, dass der Umgang miteinander von der klassischen stundenweise Kinderbetreuung abweicht. Die Patengroßeltern springen nun immer dann ein, wenn Hilfe nötig ist, eben so, wie dies in „echten“ Familien üblich ist. So wird aus der zunächst einseitigen Unterstützung der Familien durch die Patengroßeltern eine gegenseitige Hilfe, ein Geben und Nehmen. Die Ersatzgroßeltern helfen den jungen Familien, wo es nötig ist; im Gegenzug helfen die Eltern und Paten-Enkel dann den Patengroßeltern, wenn diese Hilfe benötigen. Beispiel: Die Patengroßeltern holen die Kinder vom Kindergarten/Schule ab, „Oma“ kocht das Mittagessen; „Opa“ hilft bei den Schularbeiten und vieles mehr. Umgekehrt helfen die Paten-Enkel beim Unkraut jäten im Garten, beim Einkaufen schwere Dinge tragen; sind die „Großeltern“ krank, helfen die jungen Eltern bei der Versorgung: Arztbesuche, Essen kochen usw. Wie hoch der Einsatz ist, den die Patengroßeltern in den Familien erbringen, entscheiden sie selbst nach eigener Kraft, Zeit und Lust. Darüber hinaus richtet sich der Betreuungsaufwand aber auch nach den vereinbarten Zahlungsmodalitäten. Entlohnung Bezüglich der Entlohnung handhaben dies die Vermittlungsstellen unterschiedlich. Einige Vermittlungsstellen verstehen ihre Arbeit als reine ehrenamtliche Hilfe für die Familien. Ihnen ist vorrangig eine gute emotionale, familiäre Beziehung wichtig, die den rein materiellen Aspekt ausschließt. Ihrer Ansicht nach kann es eine „finanzierte Zuwendung„ nicht geben. Eine Betreuung nach Stundenlohn schafft Distanz und bleibt von daher auf einer rein sachlichen, rationalen Ebene. Dieses lässt eine ausschließlich ehrenamtliche Arbeit so nicht zu. Daneben gibt es Vermittlungsstellen, die die Betreuung durch Patengroßeltern durchaus auch als eine zu entlohnende Dienstleistung sehen. In der Regel wird hier ein Stundenlohn von 3,00 bis 7,00 € festgelegt, je nach finanzieller Situation der Familien. Die Erstattung von Fahrtkosten und Eintrittsgeldern wird vorausgesetzt. Alle Patengroßeltern sind in der Regel über die jeweiligen Träger haftpflicht- und unfallversichert. Ebenso unterschiedlich wie die Handhabung der Entlohnung sind auch die Erwartungen der jeweiligen Beteiligten. Wenn für die Betreuung der Kinder ein Stundenlohn vereinbart wird, empfinden die Eltern die Arbeit der Patengroßeltern als Dienstleistung. Auf diese Weise bleibt der Umgang miteinander auf einer sachlichrationalen Ebene. Für Seniorinnen und Senioren, die eine distanziertere Ebene des Umgangs wünschen, ist dies durchaus eine gute Lösung. Für Patengroßeltern, die mit anderen, vielleicht höheren Erwartungen, in eine Betreuung gegangen sind, kann eine solche Vereinbarung aber auch zu einer persönlichen Enttäuschung werden. Hier wäre ein ehrenamtliches Engagement der Seniorinnen und Senioren dann richtiger, da die Erwartungen nach engerem familiärem Kontakt von beiden Seiten in der Regel höher sind. Die Betreuung wird hier eher als ein Freundschaftsdienst und nicht als Dienstleistung gesehen. Der Umgang miteinander ist freier, offener, wesentlich weniger distanziert. Ob und wie weit sich eine Beziehung zueinander entwickelt, hängt ganz wesentlich von den Bedürfnissen der Eltern und des Kindes ab. Bei allem ist aber eines ganz klar: Wie lange eine Betreuung dauert und wie viel Erfolg sie bringt, hängt im wesentlichen davon ab, wie die Beziehung zwischen Patengroßeltern und Familie sich entwickeln unabhängig von Ehrenamt oder Entlohnung. Der Gewinn von gegenseitigem Geben und Nehmen Großeltern zu haben ist für Kinder etwas ganz Wichtiges. Nur Großeltern haben die Zeit, sich mit den Kindern zu beschäftigen, mit ihnen zu spielen, ihre Fragen zu beantworten, aber auch ihre kindlichen Kümmernisse anzuhören und lösen zu helfen. Daneben können sie den Enkelkindern viel weitergeben von ihrer Lebenserfahrung und ihrer Gelassenheit, die sie aufgrund ihres Alters haben. Während die Eltern noch mitten im Berufsalltag stehen, haben Großeltern dieses meist schon hinter sich. Ihre Sicht der Dinge ist ruhiger und abgeklärter. Im Zusammensein mit den Großeltern erleben die Kinder aber auch das Älterwerden. Sie machen die Erfahrung, dass Oma und Opa manches anders, vielleicht langsamer und umständlicher machen als die eigenen, noch jungen Eltern. Sie lernen auch, dass es im Alter öfter einmal Krankheiten bei den Großeltern geben kann. So kann es beispielsweise sein, dass Oma oder Opa einmal Hilfe von den „Enkelkindern“ brauchen. All diese Erfahrungen fehlen, wenn keine eigenen Großeltern mehr da sind. Wenn die Beziehung zwischen Patengroßeltern, Eltern und Kindern stimmt, kann sich ein solches gegenseitiges Geben und Nehmen aber gut entwickeln, ähnlich wie bei echten Großeltern auch. Wie können Patengroßeltern vermittelt werden Die Intensität des Zeitaufwands bei der Vermittlung richtet sich im Wesentlichen danach, wie hoch das zur Verfügung stehende Personenkontingent ist. Wenn die Vermittlung beispielsweise durch eine öffentliche Institution erfolgt, kommt es darauf an, wie viele Stellen zur Verfügung gestellt werden können. Häufig finden sich aber auch ehrenamtliche Mitarbeiter, die mit sehr hohem persönlichem Einsatz vermitteln und beraten. Eine weitere Möglichkeit, allerdings auch die am wenigsten persönliche, ist die ausschließlich telefonische Vermittlung. Telefonisch wird ein Kontakt zu beiden Beteiligten hergestellt, ein Fragebogen wird jeweils von beiden Beteiligten ausgefüllt. Dieser wird dann mit der Familien- bzw. Seniorenkartei verglichen. Wenn zwei zueinander passende Partner ermittelt sind, werden die entsprechenden Telefonnummern ausgetauscht. Familie und Patengroßeltern bzw. Patenoma oder -opa vereinbaren nun selbständig ein Treffen, in dem sie dann alle nötigen Vereinbarungen besprechen und festlegen. Eine weitere Begleitung der Vermittlungsstelle erfolgt in der Regel nicht mehr, oder beschränkt sich auf vielleicht ein oder zwei Treffen im Jahr zum Erfahrungsaustausch in größerer Runde. Die rein telefonische Vermittlung findet allerdings eher seltener statt. In den meisten Vermittlungsstellen wird Wert darauf gelegt, dass sich Patengroßeltern und Familien kennenlernen, bevor eine Betreuung vereinbart wird. Auch hier füllen beide Beteiligten einen Fragebogen aus, in dem Vorstellungen beispielsweise zur Anzahl der Kinder, zum Betreuungszeitraum, zur Mobilität und zu persönlichen Interessen abgefragt werden, um passende Partner vermitteln zu können. Ganz wichtig ist es den Vermittlungsstellen, durch gute Beratung der Seniorinnen und Senioren festzustellen, ob die Form der Kinderbetreuung mit Familienanschluss die für sie Geeignete ist. Wenn dies nicht der Fall ist, muss gemeinsam über Alternativen nachgedacht werden. Daneben überprüfen die Vermittlungsstellen, wenn sie dies für notwendig halten, die Motivation der Familien, eine Kinderbetreuung anzufordern, um Überforderungssituationen zu vermeiden und entstehende Konflikte frühzeitig zu erkennen. Es gibt Vermittlungsdienste, die mit Familien und Patengroßeltern alle Modalitäten vertraglich festlegen. Andere Stellen überlassen es den jeweiligen Partnern, sich bezüglich der Modalitäten zu einigen. In aller Regel besteht eine Probezeit von ca. 6 Wochen. Während dieser Zeit können sich die Partner, wenn es keine Übereinstimmungen gibt, ohne Legitimationszwang wieder trennen. Für diesen Fall bieten die Vermittlungsdienste Konfliktberatungen an, in welchen den betroffenen Patengroßeltern sinnvolle Alternativen aufgezeigt werden. Bei allen Überlegungen um gute Vermittlung zwischen Patengroßeltern, Patenenkel und deren Familien ist eines ganz wichtig zu sehen: Patengroßeltern und die zu betreuenden Kinder mit ihren Familien haben keine gemeinsame Biographie. Insofern beginnt jede Beziehung zwischen diesen beiden Partnern bei null. Von daher gibt es auch keine Kränkungen und ständig sich wiederholende Missverständnisse, wie es diese häufig in der eigenen Familie gibt. Ein unbeschwerter Kontakt, der vielleicht mit den eigenen Kindern oder Eltern, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr möglich ist, kann nun mit der „Wahlfamilie“ ganz neu und ungezwungen aufgenommen und gepflegt werden. Selbstverständlichkeiten gibt es nicht. Alles muss neu besprochen und miteinander geklärt werden. So müssen beide Partner das Ihrige dazu tun, dass der entstandene Kontakt gut wird und auch gut bleibt. Über welche Kompetenz sollte eine Vermittlungsstelle verfügen Kern einer jeden Vermittlung ist das Gespräch mit Familie und Patengroßeltern, in dem Erwartungen und Bedürfnisse beider Seiten auf ihre Übereinstimmung geprüft werden. An dieser Stelle muss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es in den allermeisten Fällen Frauen sind, die sich als Patenomas für eine Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. Hin und wieder auch Ehepaare als Patengroßeltern. Bevor jedoch eine eventuelle Partnerzusammenführung stattfindet, sollte im Vorfeld klar festgelegt werden, welcher Personenkreis (SeniorInnen, junge Familien, Alleinerziehende, berufstätige Mütter etc.) angesprochen werden soll. Nur dann kann auch klar werden, welche Erwartungen sind ggf. zu erfüllen und welche Bedürfnisse müssen berücksichtigt und dann auch abgedeckt werden. Im Gespräch muss beiden Partnern bewusst gemacht werden, dass Erwartungen und Bedürfnisse sowohl bei den Familien als auch bei den Patengroßeltern vorhanden und sehr unterschiedlich sind. Hier nun einen Konsens zu finden, soll Ziel eines solchen Erstgespräches sein. Spätestens hier wird einmal mehr deutlich, welch hohe Anforderungen bei der Vermittlung an die Kompetenzen der AnsprechpartnerInnen gestellt werden. Zum einen sind dies Menschenkenntnis und Lebenserfahrung. Zum anderen aber auch Empathie und klare Worte. Sie sind ganz wesentliche Grundvoraussetzungen für diese Tätigkeit. Eine wirklich ernst gemeinte, intensive Begleitung der SeniorInnen, die sich als Patengroßeltern, Patenomas oder -opas engagieren, erfordert einen hohen Aufwand an Zeit und Energie von den jeweiligen AnsprechpartnerInnen, ist aber für die SeniorInnen wichtig und hilfreich. Rat, Zuspruch, Ermutigung, manchmal auch konstruktive Kritik, sind unbedingte Garanten für eine gute, sinnvolle und effiziente Arbeit in den Familien. Ob und wie ein solcher Zeit- und Arbeitsaufwand von den VermittlerInnen geleistet werden kann, hängt ganz wesentlich davon ab, welches Zeitkontingent Ihnen zur Verfügung steht, wenn sie diese Tätigkeit innerhalb einer Arbeitsstelle, sozusagen „bezahlterweise“ ausüben, wie viele ehrenamtliche MitarbeiterInnen als VermittlerInnen zur Verfügung stehen und wie groß der Kreis der zu begleitenden SeniorInnen ist. Welche SeniorInnen, welche Familien eignen sich für eine Vermittlung? Das Altersspektrum der SeniorInnen, die sich als Patengroßeltern bewerben, bewegt sich zwischen 55 und 80 Jahren, wobei der Schwerpunkt zwischen 60 und 65 Jahren liegt. In den meisten Fällen sind es Frauen, die sich als Patenomas zur Verfügung stellen; manchmal auch Ehepaare als Paten-Großeltern. Ganz selten bewerben sich auch Männer als Paten-Opas. Die meisten der Seniorinnen sind alleinstehend, verwitwet oder geschieden. Die Motivation für ein Engagement als Paten-Großeltern ist sehr unterschiedlich und muss mit der Vermittlerin im gemeinsamen Gespräch eingehend geprüft werden, um falsche Erwartungen und daraus entstehende spätere Enttäuschungen zu verhindern. SeniorInnen, die sich für den Einsatz als Patengroßeltern bewerben, sollten nervlich belastbar, körperlich fit, Vertrauenswürdig und mit dem Herzen dabei sein. Bezüglich der Eignung der Familien kann sich das Angebot Patengroßeltern zum einen an Familien richten, die eigentlich keinen hohen Betreuungsbedarf haben, sich für Ihre Kinder aber einen guten Kontakt mit älteren Menschen wünschen, weil eigene Großeltern nicht mehr vorhanden oder aber zu weit entfernt sind, zum anderen an Alleinerziehende oder Familien mit hohen Belastungen. In allen Fällen ist aber ganz wichtig, dass die AnsprechpartnerInnen darauf Acht haben, dass die Ansprüche der Familie gegenüber den SeniorInnen nicht zu hoch werden. Dieses gilt insbesondere für sogenannte Problemfamilien. Hier ist eine höchst sensible aber intensive Begleitung der SeniorInnen nötig, um einer körperlichen, besonders aber psychischen Überforderung vorzubeugen. Übertragung des Modells auf die Stadt Wesseling Auch für Wesseling ist dieses Paten-Großeltern-Modell denkbar. Auf der örtlichen Ebene sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung noch zu schaffen. Träger und Kooperationspartner Die Stadt Wesseling könnte sicherlich selber Träger des Paten-Großeltern-Projektes mit Einrichtung einer entsprechenden Vermittlungsstelle werden. Denkbar ist aber auch die Übertragung dieser Aufgabe auf eine andere Institution. In Frage kommen hier die Familienzentren, kirchliche Träger oder bestehende Vereine im sozialen Bereich. Aufgaben des zukünftigen Trägers: Der zukünftige Träger müsste eine professionelle Vermittlung und Begleitung der Familien und Senioren sicherstellen. Er müsste in der Lage sein, in Konfliktsituationen zu vermitteln und zu beraten. Gemeinsame Treffen im Sinne des gegenseitigen Austausches, Fortbildungen aber auch Infoveranstaltungen gehören zu den zukünftigen Tätigkeiten. Der zukünftige Träger kann auf die vorhandenen Institutionen und sozialen Einrichtungen zurückgreifen, um dieses Modell erfolgreich zu installieren. Das Jugendamt, die Familienzentren und Kindertageseinrichtungen können genauso einbezogen werden wie die Seniorenbeauftragte der Stadt Wesseling, die Kirchen und die Seniorenclubs. Entlohnung Das Paten-Großeltern-Modell sollte auf der Basis der Ehrenamtlichkeit aufgebaut werden. Selbstverständlich müsste eine Regelung für Fahrtkostenerstattung oder die Erstattung von Eintrittsgeldern und Sachausgaben gefunden werden. Finanzierung Um eine kontinuierliche professionelle Vermittlung zu ermöglichen, sollte die Vermittlungsstelle nicht nur mit ehrenamtlichen Kräften arbeiten. Somit fallen folgende Kosten an: - Personalkosten für die Vermittlung und Begleitung: 10 bis 15 Stunden wöchentlich = 10.000 bis 15.000,00 € jährlich. Fahrtkosten, Haftpflichtversicherung und Sachkostenerstattung: Ca. 5.000,00 €. Zu kalkulieren sind noch die eventuellen Kosten für Büromiete und Büroausstattung. Somit entstehen für die Einrichtung eines Vermittlungsbüros des Paten-Großeltern-Modells jährliche Kosten in Höhe von ca. 20.000,00 €. 3. Alternativen Es werden keine vorgeschlagen. 4. Finanzielle Auswirkungen Wie beschrieben.