Daten
Kommune
Wesseling
Größe
114 kB
Datum
22.04.2009
Erstellt
21.06.10, 20:23
Aktualisiert
21.06.10, 20:23
Stichworte
Inhalt der Datei
Sitzungsvorlage Nr.:
58/2009
- Mitteilung Federführender Bereich
Beteiligte Bereiche
Stadtplanung
Vorlage für
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umweltschutz
Betrifft:
(ggf. Anlagen bezeichnen)
Regionale 2010, Gesamtperspektive Wesseling
Sachstandsbericht und Projektausblick
Namenszeichen des federführenden Bereichs
Sachbearbeiter/in
Leiter/in
Namenszeichen Beteiligte Bereiche
Datum
30.03.2009
Namenszeichen
Verwaltungsdirektor/in
Bearbeitungsvermerk
Fachdezernent
Kämmerer
Bürgermeister
STADT WESSELING
Vorlagen-Nr.: 58/2009
Der Bürgermeister
Sachbearbeiter/in:
Datum:
Fabiano Pinto
30.03.2009
X
öffentlich
nichtöffentlich
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umweltschutz
Betreff:
Regionale 2010, Gesamtperspektive Wesseling
Sachstandsbericht und Projektausblick
Beschlussentwurf:
Mit der Gesamtperspektive hat Wesseling im Rahmen der Regionale 2010 den A-Stempel erworben und ist
städtebauliches Schwerpunktprojekt des Rhein-Erft-Kreises. Die wesentlichen Entwicklungsbereiche Rheinufer und Innenstadt sowie der Landschaftsraum Brühl/ Wesseling wurden über Wettbewerbe und zusätzliche
Planungen kontinuierlich qualifiziert. In den kommenden Monaten werden die Entwürfe konkretisiert und entsprechende Förderanträge vorbereitet, um mit dem Präsentationsjahr 2010 die Realisierung der Projekte
einzuleiten.
Die Vorlage wird zur Kenntnis genommen.
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Sachdarstellung:
Die Entwicklung und Bedeutung der Gesamtperspektive Wesseling
Beim Start der Regionale 2010 in den Jahren 2003/2004 hat sich Wesseling bereits sehr früh in dieses wichtige Landesstrukturprogramm eingebracht. Mit den Ergebnissen des Innenstadtwettbewerbs von 2001 lag für
die Innenstadt ein Planungskonzept vor, das bereits einer Reihe von Qualitätsanforderungen an ein Regionale-Projekt entsprach. Im Laufe der Projektentwicklung wurde klar, dass es neben dem Umbau der Innenstadt
noch mindestens drei andere große Arbeitsfelder gibt, die für Wesselings Stadtentwicklung von großer Bedeutung sind. Diese vier wichtigen Themen und Räume nicht mehr einzeln zu betrachten, sondern zusammengefasst zu einem Konzept in den Blick zu nehmen, ist die Besonderheit und Stärke von Wesselings Beitrag zur Regionale.
Unter dem Dach der „Gesamtperspektive Wesseling“ finden sich daher
- die Umgestaltung der Innenstadt mit der Fußgängerzone und den zentralen Plätzen am Rathaus und rund
um den historischen Bahnhof
- die Aufwertung des Rheinufers und die bessere Verbindung von Stadt und Ufer
- die nachhaltige Neugestaltung des Landschaftsraums westlich der Stadt im Rahmen des Projektes
RegioGrün- Korridor Süd- Rheinische Gärten
- die Qualifizierung der Chemieindustrie zum positiven Markenzeichen von Wesseling über Aktionen, Veranstaltungen und bauliche Impulse
Nach intensiver Planung und Beratung konnten Stadtrat und Kreistag Anfang 2007 das Dossier zur „Gesamtperspektive Wesseling“ als Grundlage der weiteren Arbeit beschließen. Die Verbindlichkeit seitens der
Stadt wurde im Sommer 2007 vom Land honoriert durch den A-Stempel und die damit verbundene höchste
Förderpriorität. Innerhalb des Rhein-Erft-Kreises erlangte Wesseling mit der Gesamtperspektive den Status
als einziges städtebauliches Schwerpunktprojekt. Wesseling ist damit anders als viele andere Städte gleich
in vier Arbeitsbereichen der Regionale mit Projekten vertreten. Ergänzend dazu hat Wesseling u.a. als Austragungsort der alljährlichen Rheinkonferenzen und als Koordinationsstelle für den regionalen Arbeitskreis
Rhein über die eigenen Projekte hinaus Verantwortung für die gesamte Region übernommen.
Teilprojekt Rheinufer
Mit dem Rheinuferwettbewerb 2007/2008 wurde entsprechend der hohen Qualitätsanforderungen des Landes ein neues Gestaltungskonzept für das Rheinufer entwickelt. Die Arbeitsgemeinschaft der Berliner Büros
Atelier Loidl und Bruno Fioretti Marquez hat einen Siegerentwurf vorgelegt, der das Ziel einer Öffnung der
Stadt zum Fluss sehr engagiert verfolgt. Die großzügige Freitreppe an Ruttmanns Wiese und das Auflockern
des oberen Rheinparks mit neuen Blicken von der Stadt zum Rhein wurden in der Bevölkerung positiv aufgenommen. Diskutiert wurde dagegen der Vorschlag der Planer, die Allee auf der Promenade zu entfernen.
Hier zeigte sich die Stärke des Planungswerkzeugs Wettbewerb. Im Rahmen der öffentlichen Beteiligung
wurden die Anregungen und Ideen der Bürger gesammelt und in die Planung einbezogen.
Herausgekommen ist ein neuer Entwurfsstand, der die Allee erhält und mit dem neuen Rheinsteg sogar noch
aufwertet. Planer und Verwaltung haben in enger Abstimmung mit dem Land als Fördermittelgeber einen
Kostenrahmen für die Gesamtmaßnahme Rheinufer definiert. Einschließlich der Planungs- und Nebenkosten
(DIN 276, Kostengruppen 100 bis 700) wird die Gesamtmaßnahme mit ca. 8,8 Mio. Euro (brutto) angesetzt,
von denen die Stadt durch die 70%-Förderung des Landes rund 2,6 Mio. Euro Eigenmittel aufbringen muss.
Die Umsetzung in einzelnen Baustufen gewährleistet dabei eine umfassende Kostenkontrolle, da nach jedem
voll funktionsfähigen Einzelbauabschnitt eine Zwischenabrechnung und gegebenenfalls eine Anpassung der
Folgeleistungen möglich ist.
Mit Blick auf das Abschlussjahr der Regionale 2010 ist es nun notwendig, die Planung in den kommenden
Monaten bis zur Beschluss- und Förderantragsreife weiterzuentwickeln. Eine wichtige Grundlage gelegt wurde mit dem Beschluss des Ausschusses vom 15.10.2008, die überarbeitete Planung weiterzuverfolgen, die
Öffentlichkeit zu beteiligen und die Beauftragung der Planungsbüros gemäß HOAI in die Wege zu leiten. Die
rechtlichen Rahmenbedingungen werden mit einem Planfeststellungsverfahren geklärt, das zeitnah eingeleitet werden soll. Weiterhin ist eine Beauftragung des Büros Atelier Loidl gemäß HOAI notwendig. Anfang Mai
werden die Planungen den Fraktionen vorgestellt. Damit wird es möglich, in der zweiten Mai-Hälfte im Rahmen einer Präsentation die Planungen öffentlich vorzustellen und im Juni dem Ausschuss die Entwurfsvorschläge zur Diskussion und Beschlussfassung vorzulegen. Der entsprechende Förderantrag muss zusam2
men mit einer prüffähigen Planung und entsprechenden politischen Beschlüssen bis Jahresmitte bei der Bezirksregierung Köln eingereicht werden. Mit diesen Schritten geht Wesseling den Weg von der Planung zur
Realisierung konsequent weiter. Als erster Bauabschnitt in 2010 bieten sich die Aufwertung von Ruttmanns
Wiese und der Bau der Freitreppe an.
Teilprojekt Fußgängerzone
Die Planungen gehen zurück auf das Ergebnis des Innenstadtwettbewerbs von 2001. Für die Fußgängerzone
wurde das Büro Pesch und Partner ausgewählt, das auch den Platz am Rheinforum realisiert hat. Auf Grundlage seines Entwurfs wurde ein erster Abschnitt in der Bahnhofstraße umgestaltet, um die Funktion, die Gestaltung und die Wirkung des Konzeptes in Originalgröße zu überprüfen. Bei der Fußgängerzone handelt es
sich aber nicht nur um eine bauliche Herausforderung. Parallel zum Umbau müssen auch wichtige Funktionsfragen wie die Entwicklung des Einzelhandels und die Nutzung von Platzflächen in der Innenstadt geklärt
werden. Dazu wurde mit Förderung des Landes im Jahr 2008 der Prozess [i3] gestartet, der die Weiterentwicklung der Planung mit Aktionen z.B. für den Einzelhandel kombiniert. Basierend auf dem aktuellen Planungsstand haben Planer, Verwaltung und das Land als Fördermittelgeber den Kostenrahmen für den Umbau der Fußgängerzone bestimmt. Einschließlich der Planungs- und Nebenkosten (DIN 276, Kostengruppen
100 bis 700) ist von Kosten in Höhe von ca. 5,2 Mio. Euro (brutto) auszugehen, die nach Abzug der 70%Förderung des Landes einen städtischen Eigenanteil von ca. 1,5 Mio. Euro ergeben. Die Umsetzung in einzelnen Baustufen gewährleistet dabei eine umfassende Kostenkontrolle, da nach jedem voll funktionsfähigen
Einzelbauabschnitt eine Zwischenabrechnung und gegebenenfalls eine Anpassung der Folgeleistungen möglich ist.
In seiner Sitzung vom 3.12.2008 hat der Ausschuss für Stadtentwicklung den konzeptionellen Rahmen für die
weitere Planung bestimmt. Die Innenstadt von Wesseling bietet zahlreiche Freiräume, denen durch geschickte Gestaltung und Möblierung verschiedene Nutzungen wie Ruhen, Spielen oder Einkaufen zugeordnet werden können. Wie beim Rheinufer geht es nun darum, den Entwurf weitgehend zu konkretisieren und entsprechende Förderanträge für die Umsetzung einzureichen. Bei der Fußgängerzone wird es sehr stark darum gehen, Anregungen aus der Öffentlichkeit für die weiteren Planungsentscheidungen zu sammeln. Das
beinhaltet auch die Entwicklung von Gestaltungsvarianten z.B. mit anderen Lampen und Bänken. Für diese
intensive Bearbeitung ist eine Beauftragung des Büros Pesch und Partner gemäß HOAI notwendig. Gemeinsam mit den anderen Planungen werden die Ideen Anfang Mai in den Fraktionen vorgestellt. In der zweiten
Mai-Hälfte werden die Bürgerinnen und Bürger anhand einer zweiwöchigen Präsentation informiert und beteiligt. Ergänzt um die Anregungen sollte der aktualisierte Entwurf dann in der Juni-Sitzung des SBU erörtert
und ein antragsreifer Planungsstand beschlossen werden. Die Flach-Fengler-Straße wird von den Planern
als erster Bauabschnitt in 2010 vorgeschlagen. Der dazugehörige Förderantrag muss zusammen mit einer
prüffähigen Planung und entsprechenden politischen Beschlüssen bis zum Herbst 2009 der Bezirksregierung
zugeleitet werden, um rechtzeitig zum Präsentations- und Abschlussjahr der Regionale in 2010 in die geförderte Umsetzung einzutreten.
Teilprojekt Bahnhofsumfeld
Wie bei der Fußgängerzone basieren die Pläne für das Bahnhofsumfeld auf dem Innenstadtwettbewerb von
2001. Neben Pesch und Partner für die Fußgängerzone wurde damals das Aachener Büro Reicher Haase
Architekten u.a. für das Bahnhofsumfeld ausgewählt. Der gesamte Bereich stellt durch die zentrale Lage und
die Dichte an wichtigen Verkehrsachsen eine sehr große planerische Herausforderung dar.
Die Gesamtmaßnahme Bahnhofsumfeld kann in folgende Teilprojekte und -aufgaben unterteilt werden:
- Umbau und ebenerdige Querung der Landesstraße 300
- Kürzung der Personenunterführung zu einer reinen Bahnunterquerung
- Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes
- Renovierung und Reaktivierung des historischen Bahnhofsgebäudes
- Neuordnung der Bahnsteiganlagen
- flankierende Baumaßnahmen auf den benachbarten Grundstücken
- Funktionale Neuordnung der Umsteigebeziehungen im ÖPNV z.B. von der Bahn auf den Bus
Diese Übersicht macht deutlich, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine abschließende Planung für einen Endzustand noch nicht möglich ist. Anders als bei den anderen Projekträumen der Gesamtperspektive müssen
viele Planungsfragen am Bahnhof noch geklärt werden (Nutzungskonzept Bahnhof, Realisierung Seitenbahnsteige etc.) bzw. können als Teil der Stadtentwicklung nur längerfristig gelöst werden (z.B. der Bau möglicher privater Neubauten in der Umgebung).
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Ziel der Planung muss es daher sein, auf Basis einer Zielvorstellung eine Abfolge von Entwicklungsstufen
und guten Zwischenlösungen für die nächsten 10 – 15 Jahre zu entwickeln. Darin steckt für Wesseling die
Chance, bedarfsgerecht und Schritt für Schritt diesen zentralen Raum aufzuwerten. Um im Rahmen der Regionale Fördermittel für den Umbau zu nutzen, muss nun über sinnvolle Startprojekte die Aufwertung des
Gesamtraums eingeleitet werden.
Einschließlich der Planungs- und Nebenkosten (DIN 276, Kostengruppen 100 bis 700) ist für den Platz, die
Bahnanlagen und die Kürzung der Personenunterführung von Kosten in Höhe von ca. 3,6 Mio. Euro (brutto)
auszugehen, von denen nach Abzug der 70%-Förderung des Landes ein städtischer Eigenanteil von ca. 1,1
Mio. Euro verbleibt. Nicht in diesem Teilprojekt eingeschlossen sind Kosten für den Umbau des historischen
Bahnhofs, die konzeptbezogen getrennt ermittelt werden. Die stufenweise Umsetzung über funktionsfähige
Zwischenlösungen erlaubt eine gute Kostenkontrolle und bedarfsgerechte Anpassung der Planung in der
Zukunft.
Das Bahnhofsumfeld ist kein rein städtisches Projekt. Durch die Einbeziehung von Stadtbahnanlagen und
Landesstraße 300 werden bei der Umgestaltung u.a. die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK), die Kölner
Verkehrsbetriebe (KVB) und der Landesbetrieb Straßen.NRW als externe Partner an der Planung und Realisierung beteiligt sein. Für eine gemeinsame Planung und die damit verbundene Beantragung von Fördergeldern ist es nun erforderlich, das Büro Reicher Haase Architekten gemäß HOAI zu beauftragen. Auch deren
Planungen sollen nach der Vorstellung in den Fraktionen Anfang Mai in der zweiten Mai-Hälfte den Bürgerinnen und Bürgern anhand einer zweiwöchigen Präsentation zur Stellungnahme präsentiert werden. Ergänzt
um die Anregungen kann der aktualisierte Entwurf dann in der Juni-Sitzung des SBU erörtert werden. Dabei
wird es vor allem um die Wahl der ersten Bausteine gehen. Die Bezirksregierung als Fördermittelgeber erwartet zudem vor dem Beginn des ersten Teilprojekts eine Abschätzung der Gesamtmaßnahme. Der dazugehörige Förderantrag muss zusammen mit einer prüffähigen Planung und entsprechenden politischen Beschlüssen bis zum Herbst 2009 eingereicht werden. Nur so kann die Regionale-Förderung erster Maßnahmen in 2010 und 2011 gewährleistet werden.
Teilprojekt RegioGrün- Korridor- Süd- Rheinische Gärten
Bei der Neugestaltung der Landschaft zeigt sich besonders deutlich die Stärke der regionalen Kooperation.
Unter dem Dach des Kreisprojekts „RegioGrün- Korridor- Süd- Rheinische Gärten“ werden die einzelnen
Natur- und Landschaftsräume zwischen Köln und Bonn zu einem zusammenhängenden Freiraumnetzwerk
verbunden. Diese Durchgängigkeit ist sowohl ökologisch als auch im Blick auf Freizeitnutzungen sehr viel
sinnvoller als Insellösungen innerhalb von Kommunalgrenzen. Entwickelt wurde das Konzept in Zusammenarbeit der Städte Köln, Brühl und Wesseling und dem Projektträger Rhein-Erft-Kreis vom Nürnberger Büro
WGF unter der Leitung von Prof. Gerd Aufmkolk.
Die Landschaft zwischen Wesseling und Brühl ist sehr abwechslungsreich, wird aber z.B. durch die Kiesgruben unterbrochen. Um die Äcker, Wälder, Höfe und Schlösser besser zu verknüpfen, schlagen die Planer
daher vor, wichtige Wege wie z.B. rund um den Dickopshof durch bunte Pflanzenstreifen und Baumalleen
aufzuwerten und zu betonen. Kombiniert mit neuen Aussichtspunkten bekommt die Landschaft damit einen
klaren Rahmen, der Radfahrern und Spaziergängern einen besseren Überblick ermöglicht.
Eine sehr große Entwicklungschance bietet das Planungskonzept für die Kiesnachfolgelandschaft BrühlWesseling- Köln, das die Schaffung von Erholungsschwerpunkten durch die Ausgestaltung von zwei Landschafts- und Badeseen in Köln- Meschenich/ Immendorf - den „Nordsee“ - und in Brühl/ Wesseling - den
„Südsee“ - umfasst. Das Planungskonzept für den „Südsee“ sieht die Anlage eines Badesees, mit einem
Badestrand auf einer ca. 10.800 qm großen Landzunge, im südöstlichen Teil des Auskiesungsbereiches auf
Wesselinger Stadtgebiet vor.
Die Planungen sowohl für den Gesamtraum als auch für die Kiesnachfolgelandschaft Brühl/ Wesseling sind
zwischen den Projektpartnern abgestimmt worden. Als erste Umsetzungsmaßnahmen sollen ab 2010 zwei
Baumalleen von Wesseling zu dem geplanten „Südsee“ angelegt werden, für 2009 ist der notwendige
Grunderwerb für die Alleen geplant. Die Entwicklung des „Wesselinger Südsees“ erfordert die Durchführung
eines Planfeststellungsverfahrens gemäß § 31 Wasserhaushaltsgesetz (WHG), um dieses Projekt im Zuge
der Rekultivierung der Kiesabgrabungen umsetzen zu können (vgl. Beschlussvorlage 56/ 2009).
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Teilprojekt :chemtech
Grundidee des Projektes :chemtech ist es, die Chemieindustrie zu einem positiven Markenzeichen der Stadt
zu entwickeln. Wesseling hat als traditioneller Industriestandort in der Region den Vorteil der Authentizität,
d. h. anders als in einem Museum können Besucher hier weltweit tätige Unternehmen mit hochqualifizierten
Menschen als aktive und zukunftsorientierte Facette der Region erleben. Die Betonung dieser Qualitäten soll
sowohl das Bild der Stadt aufwerten als auch die Leistungsfähigkeit der Industrie hervorheben. Ein Schwerpunkt liegt auf der technisch-naturwissenschaftlichen Bildungsarbeit und Nachwuchsförderung. Das Gesamtkonzept :chemtech richtet sich ausdrücklich an Kinder und Jugendliche, die intensiver an Naturwissenschaft
und Technik herangeführt werden sollen.
Die Inhalte und die Bedeutung der gesammelten Chemie- und Technikkompetenz hier in Wesseling sollen
dabei über drei Ebenen vermittelt werden:
- Aktionen und Programm: Denkbar sind beispielsweise Kooperationen von Schulen und Unternehmen,
besondere Veranstaltungen im Rahmen der Schautage der chemischen Industrie aber auch Aktionen zur
Vernetzung der lokalen Großunternehmen mit dem lokalen und regionalen Mittelstand.
- Bauliche Impulse: Die Stadt wird räumlich und optisch sehr stark durch die Werksanlagen bestimmt. Die
Standorte werden aber trotz dieser Bedeutung nirgendwo erklärt. Daher sind an ausgesuchten Punkten in
der Stadt (z.B. Hochstraße L300, Leinpfad an der Shell, Bahnhof, Rheinufer) bauliche Stationen und Anlaufpunkte erforderlich, mit denen erklärende Fenster in diese Industrie geöffnet werden sollen. Damit
wird Wesseling im positiven Sinne zu einer stadtweiten Lernlandschaft.
- Region: Der Standort Wesseling ist mit vielen anderen Werken und Unternehmen der Region verknüpft.
Über eine gemeinsame Lichtinszenierung der Werke oder einer Art „Route der Industriekultur“ ließe sich
dieses umfassende Netzwerk darstellen, was sowohl eine wichtige Facette der Region als auch der Stadt
positiv hervorheben würde.
Im Zeitraum von 2007 bis Ende 2008 wurde durch die Rheinland Kultur GmbH die vierteilige Machbarkeitsstudie mit rund 300 Seiten entwickelt. Darin wurde die Gesamtidee untersucht, konkretisiert, um zahlreiche
Zusatzinfos z.B. zu Vermarktung und Stiftungen ergänzt und mit Kostenfaktoren unterlegt. Diese Ergebnisse
flossen in das Wettbewerbsverfahren 07/08 für Rheinfer und Forum :chemtech-Gebäude (dem Zentralgebäude des Netzwerks) ein. Auf Basis dieser Planung kam es zu einer intensiven öffentlichen Diskussion, die
zu einer Schärfung der Projektidee und einer Überarbeitung des Gebäudeentwurfs führte. Die Ergebnisse der
Machbarkeitsstudie, der überarbeitete Entwurf des Forum-Gebäudes sowie die Anregungen aus Öffentlichkeit, Politik und von den lokalen Unternehmen wurden Anfang 2009 zu einer aktuellen Broschüre zusammengefasst. Auf rund 80 Seiten stellt dieses „Gesamtkonzept :chemtech“ aktuell und umfassend den Hintergrund, die Idee, die konkreten Bausteine und Angaben zu Investitions- und Betriebskosten dar.
Eine wesentliche Grundlage für das Gesamtprojekt :chemtech ist die Kooperation von Stadt und Industrie.
Die Konkretisierung des Projekts fiel zeitlich mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise zusammen, von
der die lokalen Unternehmen ebenfalls betroffen sind. Obwohl das Land im Rahmen des EFRE-Programms
umfangreiche EU-Fördermittel für die Bauten des :chemtech in Aussicht stellt, müssen die Planungen für
bauliche Maßnahmen wegen der derzeitigen Probleme der lokalen Unternehmen vorläufig zurückgestellt
werden. Davon nicht betroffen ist der Programmbereich, so dass in den kommenden Monaten Aktionen und
Veranstaltungen zur Chemiekompetenz in Wesseling vorbereitet werden sollen.
Zusammenfassung und Fazit
Die Projekte der Regionale in Wesseling sind über einen längeren Zeitraum von der Stadt und im Dialog mit
ihren Bürgern entwickelt worden. Für die Kernthemen der Stadtentwicklung Wesselings bietet die inhaltliche
und finanzielle Förderung durch die Regionale eine einzigartige Gelegenheit, originär städtische Aufgaben
und Ziele mit Hilfe des Landes zeitnah umzusetzen.
Gleichzeitig mit der Akzente-Messe, dem Automarkt und der Oldtimer-Präsentation im Mai wird ein Ladenlokal in der Bahnhofstraße als Infopunkt für die Regionale-Projekte eingerichtet. Geplant ist, diese Ausstellung
für rund zwei Wochen anzubieten, um der Öffentlichkeit ausführliche Information zu allen Projekten und die
Möglichkeit der Beteiligung zu geben.
In den kommenden Monaten müssen die Pläne für wesentliche Teilräume des Gesamtprojekts in enger Abstimmung zwischen Planern, Politik, Verwaltung und der Bürgerschaft weiter konkretisiert, diskutiert und beschlossen werden. Dies alles ist erforderlich, um für das Rheinufer bis zur Jahresmitte und für die anderen
Projekte bis zum Herbst die abschließenden Förderanträge einzureichen und damit rechtzeitig für 2010 die
Realisierung der Regionale-Projekte einzuleiten.
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