Daten
Kommune
Jülich
Größe
118 kB
Datum
10.04.2014
Erstellt
22.09.14, 13:18
Aktualisiert
22.09.14, 13:18
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Jülich
Jülich, 22. September 2014
Der Bürgermeister
Auszug
aus der Niederschrift über die Sitzung des Stadtrates
am 10.04.2014 im Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses, Große Rurstraße 17, 52428 Jülich
13.1
Raumplanung
hier: Unterbringung der städtischen Ämter und Institute in den Rathäusern
(Vorlagen-Nr.80/2014 1. Ergänzung)
Beschluss:
Ergänzung:
Die Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Raumplanung bzw den Umzüge im
Rathaus haben sich geändert. Deshalb muss auch hinsichtlich der derzeitigen
Unterbringungen der Institute (hier VHS) entsprechend reagiert werden. Des Weiteren ist
der Abriss bzw der Verkauf des Grundstückes kurzfristig nicht zu realisieren. Nach
derzeitigem Kenntnisstand ist mit einem realistischen Auszug des Kreises zum
31.12.2014 nicht zu rechnen.
Wie bereits in der Vorlage 396/2013 dargestellt, wurde die Brandschutzsanierung der
Alten Schirmerschule in den vergangenen Jahren immer mit der Begründung verschoben,
dass die jeweilige Nutzung (Gymnasium Zitadelle, VHS) nur vorübergehend ist. Eine
weitere „Duldung“ des derzeitigen Zustandes ist nicht zu vertreten.
Um die alte Schirmerschule weiterhin – auch vorübergehend - nutzen zu können, sind
folgende Maßnahmen zwingend erforderlich:
-
Anordnung von Gerüsttreppen zur Sicherstellung des zweiten Flucht- und
Rettungsweges
-
Anordnung von Notausstiegsfernstern
-
Feuerbeständige Trennwände ergänzen
-
Rettungswegbeleuchtung ergänzen
-
Brandschutztechnische Abschottungen von Rohr- und Kabeldurchführungen
Hierfür standen im Haushalt 2012 Mittel in Höhe von 50.000 € zur Verfügung. Aufgrund
der Komplexität der Maßnahmen müssen jedoch weitere Untersuchungen vorgenommen
werden um eine konkrete Kostenaufstellung herbeizuführen. Es ist davon auszugehen,
dass sich die ursprünglich veranschlagten Kosten erhöhen werden.
Wie mit Vorlage 324/2013 1. Ergänzung dargestellt, könnte ein vorübergehender Umzug
der VHS in die ab Sommer leerstehende Realschule mit geschätzten Kosten von rund
30.000 € bewerkstelligt werden. Eine Finanzierung kann aus dem zu verschiebenden
Umbau des Rathauses gedeckt werden.
Mittelfristig ist ebenfalls auch zu berücksichtigen, dass die derzeit laufende
Brandschutzsanierung nur befristet genehmigt (Genehmigungsdatum 24.01.2012, die
Genehmigung gilt für die Betriebsaufrechterhaltung über einen Zeitraum von fünf Jahren
ab Baugenehmigungsdatum) wurde. Bis zum 24.01.2017 ist hier zu überlegen, wie ein
dauerhaft genehmigungsfähiger Zustand erreicht werden kann. Dies sollte bereits bei den
Planungen der Umbauarbeiten für die geänderten Raumnutzungen berücksichtigt werden.
Mit Ratsbeschluss vom 05.12.2013 wurde die Verwaltung beauftragt, die Musikschule,
die Realschule und die Alte Schirmerschule durch eine Verlagerung der dort
untergebrachten Organisationseinheiten sowie durch eine Auflösung von
Nutzungsvereinbarungen mit Externen zu räumen, damit eine Verwertung dieser
Immobilien erfolgen kann. (Anmerkung: Hinsichtlich der Verwertung der alten
Schirmerschule ist folgender Zwangspunkt anzumerken: Im Kellergeschoss der alten
Schirmerschule befindet sich die gemeinsame Heizzentrale für Schule und Stadthalle.
Sollte also die alte Schirmerschule veräußert oder abgerissen werden, ist für die
Wärmeversorgung der Stadthalle eine neue Heizzentrale zu errichten. Dies wird mit
erheblichen Kosten verbunden sein. Um diese Kosten zu benennen, sind entsprechende
Vorplanungen im technischen Bereich notwendig.) Die hiervon betroffenen
Verwaltungseinheiten sollen möglichst in den Rathäusern (Neues Rathaus, Neues
Rathaus – Nebengebäude, Altes Rathaus) untergebracht werden.
Des Weiteren bestand im Stadtrat Einvernehmen darüber, dass die Mietvereinbarungen
mit dem Kreis Düren über die Nutzung von Räumlichkeiten in den Rathäusern zum
31.12.2014 aufgekündigt werden.
Der Stadtratsbeschluss hat den Kreis Düren dazu bewogen, Überlegungen hinsichtlich
seiner künftigen Präsenz in Jülich anzustellen. Am 23.01.2014 fand hier im Rathaus eine
Präsentation des Landrats, Herrn Wolfgang Spelthahn, statt. Bei dieser Präsentation, an
der neben Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung auch Vertretungen der
Stadtratsfraktionen und Mitglieder des Kreistages teilnahmen, berichtete Herr Landrat
Spelthahn darüber, dass der Kreis Düren derzeit Alternativen in Jülich suche, um hier vor
Ort ein umfangreiches Dienstleistungsangebot zu etablieren. Geplant sei eine
Kombination aus bereits vorhandenen Dienstleistungen (Gesundheitsamt, Bereiche des
Jugendamtes, JobCom etc.) und weiteren Angeboten (KFZ-Zulassung, Pflegeberatung,
BaföG usw.) die - gebündelt in einem Dienstleistungszentrum - durch Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Kreises erbracht werden sollen. Um auf die Auflösung der
Mietvereinbarungen fristgerecht zu reagieren suche man ab 01.01.2015 nach einer
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provisorischen Lösung und innerhalb eines Zeitraumes von 2 – 3 Jahren nach einer
dauerhaften Lösung. Die Verwaltung hat bezüglich der Standortfrage umgehend reagiert
und dem Kreis Düren 14 Grundstücke, die zur Realisierung der vorgestellten Planungen
in Frage kämen, mitgeteilt.
Losgelöst von diesen Überlegungen wurden in Ausführung des v. g. Ratsbeschlusses
durch die Verwaltung zwischenzeitlich verschiedene Lösungsansätze entwickelt, die in
einer neugegründeten Arbeitsgruppe, bestehend aus der Leitung des Dezernates III,
Vertretern des kaufmännischen und technischen Immobilienmanagements, Vertretern des
Haupt- und Personalamtes, Vertretern des Personalrates und der
Gleichstellungsbeauftragten, weiterentwickelt werden sollen.
Im Focus der Meinungsbildung stand zunächst die Räumung der vorab genannten
Immobilien. Um diese realisieren zu können, sind in einem ersten Schritt
Unterbringungsmöglichkeiten für das Stadtarchiv, für das Museum und für die VHS
Jülicher Land zu schaffen.
Unterbringungsmöglichkeiten werden in der Nordschule und im Alten Rathaus gesehen.
In der Nordschule sind zwei Kellerräume verfügbar, die durch entsprechende Umbauten
als Archivraum für das Stadtarchiv oder als Depoträume für das Museum umfunktioniert
werden könnten. Des Weiteren befindet sich im Kellergeschoss der Nordschule ein Raum
mit einem großen Öltank. Dieser Tank wird nicht mehr genutzt und könnte entsorgt
werden. Die Kosten hierfür sowie für die Herrichtung des weiteren Kellerraumes belaufen
sich auf rd. 30.000,00 Euro. Der Raum ließe sich alsdann zu Archivraum für das
Stadtarchiv oder für museale Zwecke umrüsten. Im Keller des Alten Rathauses könnte
durch Entfernung der alten Heizöltanks ebenfalls zusätzlicher Archivraum geschaffen
werden.
Durch diese Maßnahmen könnten die zwei wegfallenden Kellerräume des Stadtarchivs in
der Musikschule substituiert werden und Depotmöglichkeiten für das Museum geschaffen
werden. Letzteres hätte den positiven Effekt, dass zusätzlich Kellerräume in den
Rathäusern frei würden, um dringend benötigten Archivraum für die Verwaltung und in
Teilen neuen Büroraum zu schaffen. Neben der Substituierung wegfallender Archivräume
wird angestrebt, mittelfristig das Stadtarchiv (inkl. Büro- und Präsentationsraum)
vollständig an einer Stelle zu bündeln.
Durch den Umzug der Musikschule ins Schulzentrum im Sommer 2014 sowie durch den
Ersatz der wegfallenden Kellerräume für das Stadtarchiv wäre die Musikschule geräumt
und könnte verwertet werden.
Der Umzug von Real- und Sekundarschule ist ebenso für den Sommer 2014 geplant.
Neben dem Schulunterricht werden die Klassenräume der Realschule zurzeit noch als
Kursräume für Abendkurse der VHS Jülicher Land genutzt. Diese Abendkurse sollen ins
Schulzentrum und/oder ins Gymnasium Zitadelle verlagert werden. Dadurch wäre auch
dieses Gebäude geräumt und könnte vermarktet werden.
Die „Alte Schirmerschule“ wird derzeit noch extern (beispielsweise von den Pfadfindern)
sowie intern von der VHS Jülicher Land für Tages- und Abendkurse genutzt.
Vereinbarungen mit den externen Nutzerinnen und Nutzern sollen kurzfristig aufgehoben
werden. Für die VHS Jülicher Land sind kurzfristig Räumlichkeiten zu organisieren, die
zum einen auch tagsüber und in alleiniger, eigener Verantwortung genutzt werden können
(damit scheiden Schulgebäude aus) und zum anderen ausreichend groß sind. Die
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Tagesnutzung/eigenständige Nutzung ist für die VHS von elementarer Bedeutung, weil
nahezu 50 % der Unterrichtsstunden in Jülich tagsüber stattfinden und vor allem genau
diejenigen Kurse und Veranstaltungen, die für die VHS von finanzieller Bedeutung sind
(z.B. Integrationskurssystem). Die Räumlichkeiten, die durch den Auszug des Kreises
Düren im Alten Rathaus frei werden, sind nicht geeignet, da die einzelnen Räume selbst
nach Umbauarbeiten nicht die erforderliche Tiefe aufweisen würden. Hinzu kommt, dass
kein abgeschotteter Bereich (Problem der Abend- und Wochenendnutzung) realisiert
werden könnte. Die Voraussetzungen wären jedoch erfüllt bei den Räumen im Kellerund Erdgeschoss des Nebengebäudes zum Neuen Rathaus. Das technische
Immobilienmanagement müsste verlagert werden. Die Räumlichkeiten des
Gesundheitsamtes würden mit dem Auszug des Kreises Düren zum Jahresende frei. Im
genannten Bereich befindet sich ein Sanitärtrakt, der saniert werden könnte. Bei den
Gesundheitsräumen wäre eine gemeinsame Nutzung von der VHS Jülicher Land und dem
Betrieblichen Eingliederungs- und Gesundheitsmanagement denkbar. Die Kosten für die
nach den von der VHS genannten erforderlichen Umbaumaßnahmen wurden von der
Verwaltung mir rd. 250.000,00 Euro grob geschätzt. Durch die Umsetzung der vorab
beschriebenen Maßnahmen könnte auch die geforderte Räumung der „Alten
Schirmerschule“ relativ zeitnah realisiert werden.
Die Situation in der alten Schirmerschule bezüglich derzeit fehlendem Brandschutz und
der erforderlichen Nachrüstung ist in den bisherigen Vorlagen zum Thema Rathaus und
Nutzung Realschule mehrfach angesprochen worden. An dieser Situation hat sich bisher
nichts geändert. Im Hinblick auf die derzeitige Nutzung, die bis zur Herrichtung der
neuen VHS-Räume im Rathaus weiter fortbestehen soll, wird zurzeit mit der Bauordnung
und den Brandschutzingenieuren des Kreises Düren geklärt, ob hier eine Duldung des
jetzigen Zustandes bis zur Aufgabe des Gebäudes Ende 2014/Anfang 2015 möglich ist.
Sollte dies nicht möglich sein, muss geprüft werden, ob die brandschutztechnische
Ertüchtigung wirtschaftlicher ist als beispielsweise eine vorübergehende Weiternutzung
der Realschule für die VHS Jülicher Land ab Sommer 2014.
Neben den genannten Lösungsansätzen wurden weitere Überlegungen für die künftige
Unterbringung der Organisationseinheiten in den Verwaltungsgebäuden angestellt. So
soll das erforderliche Sprechzimmer für den Betriebsarzt im Kellergeschoss des Neuen
Rathauses, Nebengebäude, vorgehalten werden. Des Weiteren ist ein nach der
Arbeitsstättenverordnung vorgeschriebener Ruheraum einzurichten.
Mit der Neuorganisation der Raumbelegung soll im Alten Rathaus ein
Bürgerbüro/Frontoffice eingerichtet werden, und zwar für Bürgerdienste wie
-
Einwohnermeldeangelegenheiten,
Gemeindeabgaben,
Müllangelegenheiten,
Anmeldung von Hunden,
Beantragung von Bewohnerparkausweisen,
Fundangelegenheiten,
Gewerbemeldungen,
Fischereischeine,
Geldannahme (z.B. für Verwarnungsgelder, Ausgabe von Beistellsäcken)
Externe Beratungsdienste, soweit räumlich möglich (z.B. Angebote der
Stadtwerke, externe Rentenberatung, Weißer Ring etc., zurzeit teilweise im
Nebengebäude Neues Rathaus untergebracht).
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Die Aufzählung ist nur exemplarisch und kann den erkennbaren Bedarfen nach angepasst
werden. Die Back-Offices zu den o.a. Aufgabenfeldern sollen – sofern möglich – auch
weitestgehend im Alten Rathaus untergebracht werden.
Dem Wunsch der Politik, Organisationseinheiten ohne „Laufkundschaft“ nicht im Alten
Rathaus unterzubringen, soll weitestgehend entsprochen werden. Eine konsequente
Umsetzung dieses Gedanken ist allerdings nicht in allen Bereichen möglich. Im Ergebnis
sollen die Querschnittsbereiche (Bürgermeister, Bürgermeisterbüro, Haupt- und
Personalamt mit den operativen Diensten, Rechnungsprüfungsamt, Amt für Rats- und
Rechtsangelegenheiten, Stabsstelle Datenschutz, Gleichstellungsbeauftragte, Personalrat)
im Neuen Rathaus und im Nebengebäude des Neuen Rathauses untergebracht werden,
ebenso das gesamte Dezernat III (= Bauämter und kaufmännisches
Immobilienmanagement).Die Dezernate IV(betroffen sind die Bereiche VHS Jülicher
Land, Sozialamt) und V (Stabsstelle Stadtmarketing, Kulturbüro, Schulverwaltungs- und
Sportamt, Amt für Familie, Generationen und Integration), sind neben dem Bürgerbüro
ebenso geeignet, eine Marktplatzbelebung zu forcieren. Daher sollen diese Bereiche im
Alten Rathaus untergebracht werden bzw. dort verbleiben, wie etwa die VHS im Bereich
„Kölnstraßentrakt“, in dem bereits jetzt die Büros und Unterrichtsräume vorgehalten
werden. Um einen möglichst großen Service anbieten zu können, soll das Angebot durch
eine ansprechende Wartezone (Personenaufrufanlage, Getränkeautomat u. ä.) komplettiert
werden.
Nach einer groben Einschätzung durch einen rein zahlenmäßigen Vergleich der aktuellen
Belegung mit der Anzahl der Räume in den Verwaltungsgebäuden reicht das
Raumangebot, nach Räumung aller durch den Kreis Düren genutzten Büroräume aus, um
alle in Rede stehenden Organisationseinheiten bedarfsgerecht unterzubringen.
Unabhängig von den bereits angesprochenen baulichen Veränderungen für den im
Nebengebäude neu zu erschaffenden VHS-Trakt sind auch zur
Unterbringung/Verlagerung der übrigen Organisationseinheiten bauliche Veränderungen
unabdingbar. Die weiteren Kosten für bauliche Veränderungen werden von der
Verwaltung – ohne dass sie mit einer konkreten Planung und Kostenberechnung
hinterlegt werden können – auf 100.000,00 Euro geschätzt.
Der SEG werden – sofern das Raumangebot ausreicht, um alle Organisationseinheiten
bedarfsgerecht unterzubringen – auch künftig adäquate Räume in einem der
Verwaltungsgebäude angeboten.
Hinsichtlich des weiteren Vorgehens plädiert die Verwaltung für eine möglichst zeitnahe
Umsetzung nach dem Auszug des Kreises Düren. Die Feinplanung soll ggf. mit externer
Unterstützung erfolgen.
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