Daten
Kommune
Wesseling
Größe
107 kB
Datum
29.09.2009
Erstellt
21.06.10, 20:23
Aktualisiert
21.06.10, 20:23
Stichworte
Inhalt der Datei
Sitzungsvorlage Nr.:
115/2009
Federführender Bereich
Beteiligte Bereiche
Stadtplanung
- 66 -
- 80 -
- 230 -
Vorlage für
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umweltschutz
Betrifft:
(ggf. Anlagen bezeichnen)
Regionale 2010 ||| :gesamtperspektive Wesseling
Umgestaltung Bahnhofsumfeld
Vorentwurf der Platz- und Straßenraumgestaltung
Namenszeichen des federführenden Bereichs
Sachbearbeiter/in
Leiter/in
Datum
Namenszeichen Beteiligte Bereiche
- 66 -
- 80 -
- 230 -
18.08.2009
Namenszeichen
Verwaltungsdirektor/in
Bearbeitungsvermerk
Fachdezernent
Kämmerer
Bürgermeister
STADT WESSELING
Vorlagen-Nr.: 115/2009
Der Bürgermeister
Sachbearbeiter/in:
Datum:
Fabiano Pinto
18.08.2009
X
öffentlich
nichtöffentlich
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umweltschutz
Betreff:
Regionale 2010 ||| :gesamtperspektive Wesseling
Umgestaltung Bahnhofsumfeld
Vorentwurf der Platz- und Straßenraumgestaltung
Beschlussentwurf:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umweltschutz nimmt die vorliegende Planung als Zwischenstand der Leistungsphase 2 HOAI (Vorentwurf) zur Kenntnis und beschließt sie als Grundlage der weiteren
Bearbeitung. Über die Ergebnisse ist der Ausschuss in den kommenden Sitzungen zu informieren.
Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem aktuellen Planungsstand die erforderlichen Förderanträge bei der
Bezirksregierung Köln zu stellen.
Sachdarstellung:
1. Problem
Das Bahnhofsumfeld mit dem historischen Bahnhofsgebäude ist ein wichtiger Baustein der Stadtentwicklung
von Wesselings Mitte. Täglich nehmen dort Tausende von Menschen Wesseling von der Stadtbahnlinie 16
aus wahr. Für die Autofahrer auf der L300 markiert das Bahnhofsgelände den Schnittpunkt mit der Innenstadt. Die zentrale Fußgängerzone und damit Wesselings Mitte wird dort durch die L300 und die Gleistrasse
(Stadtbahnlinie 16 und Gütergleis der HGK) geteilt. Die dadurch notwendige Personenunterführung als
wichtige innerstädtische Verbindung ist zwar baulich in einem gepflegten Zustand, wird aber von weiten
Teilen der Bevölkerung als unangenehmer „Angstraum“ empfunden. Der eigentliche Bahnhofsplatz wird
durch die Unterquerung aus der Innenstadt regelrecht „ausgeklammert“. Das gesamte Gelände weist
dementsprechend erhebliche gestalterische Defizite auf und ist dringend erneuerungsbedürftig. Die
Grünflächen entlang der Straße wirken abschnittsweise ungepflegt, zwischen den Parkplätzen und
Fahrradabstellanlagen, der Landesstraße und den Warte- und Wendespuren beidseits der Straße liegen
zahlreiche Restflächen. Eine klare Platzeinfassung durch Gebäudekanten fehlt an mehreren Seiten.
Insgesamt ergibt sich damit trotz der zentralen Lage der Eindruck eines undefinierten Stadtraums. Auch die
Umsteigewege zwischen Bus, Bahn, Taxi, PKW und Fahrrrad sind nicht zufriedenstellend. Die
Eigentumsverhältnisse erschweren bislang eine zusammenhängende Pflege und Neugestaltung, da neben
der Stadt noch der Bund, das Land, die HGK und Privatpersonen Flächen, Anlagen und Gebäude besitzen.
Erst vor kurzem hat die Stadt das historische Bahnhofsgebäude von der HGK erworben, für das nun ein
tragfähiges Nutzungskonzept entwickelt wird. Andere städtebaulich wichtige Ziele wie der Ersatz des
Mittelbahnsteiges durch Seitenbahnsteige konnten vor allem durch die sich ständig verändernden
Betriebsplanungen der Häfen und Güterverkehr Köln AG nicht konsequent weiterverfolgt werden.
2. Lösung
Die Aufwertung anderer Stadtbahnhaltestellen entlang der Linie 16 hat gezeigt, wie wichtig das Bahnhofsumfeld für die Wahrnehmung einer Stadt bei den eigenen Bürgerinnen und Bürgern und in der Region ist.
Allen Problemen und Defiziten zum Trotz bietet die Regionale 2010 damit eine Chance, das große Flächenangebot Wesselings in zentraler Innenstadtlage neu zu ordnen, umzugestalten, funktionale Probleme zu
lösen und damit einen wichtigen Impuls für die Innenstadtentwicklung zu geben.
Erste Lösungsvorschläge für eine städtebauliche Neuordnung wurden bereits beim Innenstadtwettbewerb
2001 erarbeitet. Das Siegerbüro Reicher Haase schlug vor dem Hintergrund der damaligen Aufgabenstellung
eine klassische Platzlösung vor. Durch Kürzung der Personenunterführung zu einer reinen Bahnunterquerung sollte der neue Bahnhofsplatz von der Fußgängerzone aus ebenerdig über die L300 erreichbar
gemacht werden. Zur Belebung des Platzes war geplant, das historische Bahnhofsgebäude mit einer neuen
öffentlichen Nutzung zu versehen und den Seitenbahnsteig zu reaktivieren. Neue Gebäude an drei Seiten
würden zusätzlich die Platzfläche klar begrenzen. Für die Gliederung der Fläche waren Grüninseln, Lampen,
Sitzmöbel und ein Wasserspiel vorgesehen. Zur Verbesserung der Umsteigebeziehungen hätte der neue
zentrale Bushaltepunkt beigetragen. Diese Gesamtlösung wurde bei der diesjährigen Ausstellung der
Regionale-Projekte im Mai/Juni der Öffentlichkeit vorgestellt und positiv aufgenommen. Anlage 1 zeigt diesen
Planungsstand, in Anlage 2 sind die Anregungen aus der Öffentlichkeit zusammengefasst.
Im Laufe der konkreteren Planungen kamen eine Reihe neuer Gedanken, Fragen und Konfliktpunkte auf:
Durch die verschiedenen Nutzungen und Partner (Straßen.NRW, HGK etc.) ist die Planungsaufgabe
Bahnhofsumfeld sehr komplex und wird entsprechend Zeit benötigen. Umso wichtiger ist es, mehrere
Entwicklungs- und Realisierungsstufen vorzusehen, um den Umbau abschnittsweise anzugehen.
Von zentraler Bedeutung für das gesamte Gelände ist die Kürzung der Personenunterführung. Nur durch
einen ebenerdigen Zugang über die L300 kann das Bahnhofsumfeld wieder vollständig an die Fußgängerzone angebunden werden.
Die Innenstadt verfügt bereits über eine großes Angebot an städtisch gestalteten Platzflächen mit „harten“
Oberflächen. Die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes bietet daher eine Chance für andere Lösungen.
Aus betrieblichen Gründen hält die HGK an der aktuellen Lage des Gütergleises fest. Damit kann der
Seitenbahnsteig am historischen Bahnhofsgebäude nicht für die Stadtbahn genutzt werden. Eine neue
attraktive Nutzung für das Bahnhofsgebäude wird damit umso wichtiger für die Belebung des Bahnhofsumfeldes. Diese neue Nutzung braucht aber in jedem Fall noch Entwicklungszeit.
Für die städtebaulich notwendigen Gebäude an den Platzkanten fehlt es auch noch in absehbarer Zukunft
an Nutzungsideen und vor allem an privaten Investoren. Vielmehr sollten die Flächen rund um den
Bahnhof als Entwicklungsreserven für die Zukunft betrachtet werden.
Bei der Präsentation der Planungen wurde von Bürgerinnen und Bürgern immer wieder der Wunsch
geäußert, mehr Grün in die Innenstadt zu bringen. Der Entwurf von Reicher Haase sieht vor, die lange
Fläche zwischen Stadtbahnlinie, L300, Bahnhof und Kronenweg zu einem grünen Stadtband mit einzelnen
Gebäuden darin zu entwickeln. Diese Idee ließe sich konsequent auch auf den Bahnhofsplatz anwenden.
Ausgehend von diesen Überlegungen hat das Büro Reicher Haase in Abstimmung mit der Verwaltung und
der Regionale 2010 eine alternative Planvariante erarbeitet, mit der das Bahnhofsumfeld die Innenstadt um
ein neues Angebot bereichern kann. Statt einer gepflasterten Platzfläche schlagen die Planer eine moderne
Grünanlage als Herzstück des Bahnhofsbereiches vor. Unverändert sollte der Personentunnel gekürzt und
die L300 ebenerdig überquert werden. In Achse der Bahnhofstraße ergäbe sich eine Mischfläche aus
Steinpflaster und moderner Grünanlage. Darin integriert wäre neben einer Treppe eine großzügige
Rampenanlage als barrierefreier Zugang zum verkürzten Tunnel. Zusätzliche Angebote wie z.B. Rolltreppen
ließen sich nach Bedarf ergänzen, müssten aber auch unter finanziellen Gesichtspunkten bewertet werden.
Verkehrsnutzungen wie Busbuchten, Taxiplätze oder Kurzparker ließen sich kompakt, logisch und gut
erreichbar in einem Streifen an der L300 unterbringen. Aufwändige Zufahrten oder Wendeplätze würden so
entfallen, die Umsteigewege wären kurz und klar erkennbar. Ergänzend zum Bahnhof könnte im Bedarfsfall
ein ein- bis zweigeschossiger Pavillon errichtet werden. Darin wären sowohl kulturelle Angebote als auch
Handel oder Dienstleistung denkbar. Der Parkplatz ließe sich ebenfalls in die Grüngestaltung integrieren.
Viele Personen nutzen das Stellplatzangebot und bekämen so einen einladenderen Eindruck von Wesselings
Innenstadt. Entlang der L300 Richtung Dreilindenstraße könnte sich dieses neue grüne Bahnhofsumfeld als
zeitgemäß gestaltete, städtische Grünanlage fortsetzen.
Dieser neue Lösungsvorschlag bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber der bisherigen Planung.
Der nahegelegene Rathausplatz hat bereits die Funktion eines zentralen Stadtplatzes mit harter
Oberfläche. Ruttmanns Wiese wird zu einem „grünen Platz am Wasser“ aufgewertet. In dieses Konzept
könnte sich das Bahnhofsumfeld als Mischung von städtischer Platzanlage und gestaltetem Stadtgrün mit
einem eigenen Akzent sehr gut einfügen.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr Grün in der Stadt. Die Flächen am Bahnhof
bieten dafür die größten Entwicklungschancen. Reizvoll ist auch die Möglichkeit, sie in weiteren
Ausbaustufen mit dem Stadtband in Richtung Kronenweg zu einer attraktiven Mitte für Wesseling weiter
zu entwickeln.
Eine Grünplanung ist für zukünftige Entwicklungen flexibler anpassbar als neue Gebäude oder ein
klassischer Stadtplatz mit harter Oberfläche. Zudem lässt sich die grünbestimmte Planung leichter in
Einzelstufen umsetzen. Erste Baumaßnahmen z.B. am P+R-Platz könnten bereits beginnen, während die
aufwändigen Planungen für die Tunnelkürzung oder der Bahnhofsumbau noch laufen.
Eine Grünanlage wäre eher als ein klassischer Platz auch ohne Gebäudekanten denkbar. Der mögliche
Baukörper zwischen Bahnhof und P+R-Platz fungiert weniger als Platzkante, sondern eher als Akzent und
Ergänzung zum Bahnhofsgebäude.
Reizvoll ist auch die Vorstellung, die Mitte einer „Chemie- und Industriestadt“ für den Besucher
überraschend mit einer modernen Grünanlage aufzuwerten.
Die Erstellungskosten für die Grünanlagen liegen weitaus niedriger als für Pflasterflächen, der
Folgeaufwand für die gärtnerische Pflege muss im Verhältnis zum Mehrwert an dieser zentralen Stelle
betrachtet werden.
Im Gegensatz zum Rheinufer und zur Fußgängerzone kann die Stadt beim Bahnhofsumfeld zahlreiche
Planungsschritte nicht alleine gehen. Dazu sind in vielen Fällen zusätzliche Abstimmungen mit den
anderen Betroffenen wie dem Landesbetrieb Straßen.NRW oder der HGK notwendig. Dies hat die
Planung bislang verzögert. Der neue Entwurf bietet die Chance, die Umsetzung trotz der offenen Fragen
beim Tunnelrückbau und der Bahnhofsnutzung zeitnah einzuleiten und damit noch unter dem Dach der
Regionale 2010 zu starten.
3. Alternativen
Die Planungsleistungen können aufgrund der Komplexität nicht verwaltungsintern erbracht werden. Der
Verzicht auf die weitere Bearbeitung würde zu einer problematischen Zeitverzögerung bei der Gesamtmaßnahme führen. Die für den Fördermittelabruf 2009 erforderliche Planreife wäre realistisch nicht mehr zu
erreichen. Alternativen bestehen daher keine.
4. Finanzielle Auswirkungen
In seiner Sitzung vom 22.4.2009 hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Umweltschutz die
Verwaltung ermächtigt, das Büro Reicher Haase Architekten gemäß Angebot mit den Leistungsphasen 1 bis
4 zu beauftragen. Mit der vorliegenden Bearbeitung werden daher entsprechende Honorarzahlungen
(Leistungsphase 2) fällig.
Im Rahmen der sich anschließenden Leistungsphase 3 werden zusätzliche Fachplaner und Gutachten
(Ingenieurbau, Verkehrsplanung etc.) erforderlich. Diese zusätzlichen Aufträge sind von der Verwaltung in
der Gesamtkostenbetrachtung (siehe dazu die Vorlagen 58/2009 und 61/2009) bereits berücksichtigt.