Daten
Kommune
Bedburg
Größe
128 kB
Datum
06.07.2010
Erstellt
05.07.10, 18:08
Aktualisiert
05.07.10, 18:08
Stichworte
Inhalt der Datei
Horst Engel MdL
Kommunalpolitischer Sprecher
Platz des Landtags 1
40221 Düsseldorf
Tel.: 0211/884-2393
Fax: 0211/884-3606
Kommunaler Sparkompass
Auf dem Weg zur Best- Practice- Kommune
Eine offene Check- Liste für Ansatzpunkte
zur Haushaltssanierung
- Stand 08.02.2010 -
Tischvorlage
"Mentalitätswechsel Masterplan schwarze Null"
FDP-Veranstaltung 8. Februar 2010, NRW-Landtag
Grundvoraussetzungen auf dem Weg zur Konsolidierung:
I. Mentalitätswechsel in Politik, Verwaltung und Bevölkerung hinsichtlich der
Realisierbarkeit einer Entschuldung:
1. Erkennen der „Schwarzen Null“ als reale Möglichkeit und als Ziel
−
Es kämpft nur der, der erkennt, dass er tatsächlich etwas erreichen kann!
2. Erkennen der Bedeutung zurückgewonnener Gestaltungsfreiheit - Realisierung
des Potentials ungeahnter Investitionen durch Ersparnis bisher notwendiger
Zinsaufwendungen
3. Beginn einer perspektivisch angelegten Konsolidierung auch in den Kommunen,
die sich noch nicht in dringlichen Finanzproblemen wähnen
4. Große Transparenz des Entschuldungsprozesses für den Bürger und Einbindung
der Bürger in Entscheidungen
5. Belohnung der Bürger
durch
Gebührenstabilität oder -senkungen
Bürgerdividende
z.B.
in
Form
von
− auf diese Weise kann Akzeptanz der Bürger für einschneidende Maßnahmen
(z.B. durch Prägung eines Verständnisses von der Gemeinde- AG mit Bürgern
als Gesellschaftern) erreicht werden ebenso wie
− mehr Bereitschaft zum Ehrenamt
II.
Parteiübergreifendes
Einvernehmen
in
Räten,
Kreistagen
und
Verbandsversammlungen, den örtlichen Verwaltungsbereichen sowie zwischen Politik
und Verwaltung über Sparbestrebungen: Sparen ist eine Tugend.
III. Deckelung freiwilliger Leistungen
IV. Einrichtung einer Clearingstelle für Änderungsanträge freiwilliger Leistungen, wobei
die Vorsitzenden der Vereine und Institutionen, die freiwillige Leistungen erhalten,
zusammen mit einem Verwaltungsvertreter die Clearingstelle bilden. Das Votum der
Clearingstelle wird in jeder Vorlage zu Änderungsanträgen dargestellt.
Grundpflichten und -ideen auf dem Weg zur Konsolidierung:
I. Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzepts, sofern gesetzlich erforderlich
2
II. Grundideen auf dem Weg zur Konsolidierung:
1. Gemeinsame Erarbeitung eines Masterplans im breiten Diskurs mit Rat,
Verwaltung, Vereinen und Bevölkerung, um den Konsolidierungspfad zu
erreichen.
2. Aktives kommunales Finanzmanagement
-
Nutzung flächendeckender Kennzahlensysteme in NKF (Feststellen der
eigenen Kostenposition- Vergleich mit anderen Kommunen, die die gleiche
Leistung kostengünstiger anbieten)
-
Systematische Entschuldungsstrategie durch Festlegung eines realistischen
Zeitraums und des Vorgehens beim Schuldenabbau
-
Risikobewusstes Kredit- und Zinsmanagement (Einfache und konservative
Zinstauschgeschäfte
ohne
Risiko,
aber
dafür
mit
verlässlicher
Belastungsverringerung)
-
Verzicht auf neue Investitions- und Kassenkredite
-
Keine Prolongierung auslaufender Zinsfestschreibungen
-
Zurückhaltende Schätzung zu erwartender Einnahmen
-
Verwendung von Überschüssen zur Schuldentilgung
-
Leistung von Sondertilgungen
-
Keine überflüssigen Ausgaben („Dezemberfieber“)
-
Reduzierung freiwilliger Zuschüsse
-
Schaffung finanzieller Planungssicherheit durch langjährige Festschreibung
von Zuweisungen an soziale Träger
-
Orientierung bei Investitionen an Folgekosten (trotz Anschubmöglichkeit durch
Fördergelder Investitionsstop bei unkalkulierbaren Folgekosten)
-
Pensionsfonds zur Entlastung künftiger Haushalte
-
Jährliche Überprüfung von Versicherungskosten
-
Notfalls Erhebung geeigneter Steuern/ Abgaben
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3. Erschließung von Potentialen zur Senkung der Kreisumlage durch Abstimmung
zwischen
Kommunen
und
Kreis
hinsichtlich
der
vorzuhaltenden
Kreiseinrichtungen
4. Zusammenarbeit mit der Kommunalaufsicht zur Ermittlung von Sparpotentialen
5. Monitoring des Personaleinsatzes und der Erfüllung der Pflichtaufgaben inklusive
korrigierender Eingriffe nach betriebswirtschaftlichen Denkansätzen
-
Zusammenlegung von Ämtern und Abbau von Verwaltungshierarchien
-
Ausrichtung des Bestandes an Einrichtungen an demographischer
Entwicklung (ggf. z.B. weniger Schulen, mehr Alteneinrichtungen)
-
Reduzierung des Personals durch Ausnutzen der natürlichen Fluktuation
-
Reduzierung des Personals, soweit durch Bevölkerungsrückgang entbehrlich
-
Wiederbesetzungssperren vakanter Planstellen bis zur Klärung einer
eventuellen Einsparmöglichkeit der Stellen (-> Weniger, aber stärker
motiviertes Personal aufgrund schnellerer Beförderungen)
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6. Ausdünnung der Verwaltungsspitze (Führung kleinerer Gemeinden allein durch
den hauptamtlichen Bürgermeister und Stellvertreter)
7. Verringerung der Kosten für den kommunalen Politikbetrieb
-
Kürzung der Fraktionszuwendungen innerhalb der Kommune
-
Verringerung bzw. Zusammenlegung von Ausschüssen
-
Einführung von Sitzungswochen
-
Reduzierung der Tagungshäufigkeit
-
Einführung EDV-gestützter Ratsinformationssysteme anstelle von Papierfluten
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4
8. Bürgerbeteiligung an der Entschuldung
-
Sparvorschläge der Bürger, ggf. Sparwettbewerbe
-
Symbolische Freikaufaktion von der Pro-Kopf-Verschuldung
-
Ehrenamtliche Einbindung in die kommunale Leistungserbringung
-
Betrieb von Einrichtungen mithilfe von Trägervereinen und Kirchengemeinden
-
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9. Interkommunale Zusammenarbeit
Kommunen und Kreis
zwischen
Kommunen
oder
zwischen
-
Gemeinsam betriebene oder genutzte Einrichtungen
-
Gemeinsame Beschaffung von Ausrüstung (nach Einigung auf gemeinsame
Standards)
-
Austausch von Gerätschaften
vorzuhaltenden Geräte
-
Gemeinsame Ausbildung von Personal
-
Verzicht auf freiwillige Leistungen mit Verweis der Bürger auf Angebote
geeigneter Nachbarkommunen
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mit
der
Folge
der
Reduzierung
der
10. Überprüfung des Angebots freiwilliger Leistungen
-
Kostendeckelung bei den Leistungen
-
Kostendeckende Entgelterhebung
-
Angebotsstreichungen
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11. Einbindung kommunaler Gesellschaften in die Sanierungsbestrebungen
durch Verringerung ihrer Defizite
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durch marktgerechte Entgelte
-
durch Personalabbau
-
durch höhere Abgaben von Gewinnen und Konzessionen an die Kommune
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12. Privatisierung kommunaler Aufgaben
13. PPP (Private Public Partnerships)
14. Veräußerung
von
Vermögenswerten
(„Tafelsilber“
Unternehmensbeteiligungen, Finanztiteln, Liegenschaften etc.)
wie
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Einige bereits in NRW- Kommunen realisierte Beispiele konkreter
Einsparpotentiale…
…im Bereich aller denkbaren Querschnittsämter:
1. Zusammenlegung von Amtsbezirken, z.B. Standesämtern
2. gemeinsamer Betrieb von Ämtern durch mehrere Kommunen ("shared services")
-
gemeinsames Bürgerbüro
-
interkommunales Finanzcenter
-
gemeinsame Servicestelle Personal
-
gemeinsame Erledigung von Aufgaben
-
gemeinsame Beschaffung von Arbeitsmaterial u.a.
-
gemeinsame Software, z.B. für Jugendhilfe
-
gemeinsames Rechtsamt
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…im Bereich des Kulturwesens:
1. Einbindung der Bürger in den Betrieb von Museen (z.B. als Aufsicht oder
Kassenpersonal)
2. Leitung und Betrieb von Museen durch Trägervereine oder Kirchengemeinden
3. Aufrechterhaltung von Kultureinrichtungen nur durch eine Kommune statt mehrerer
benachbarter Kommunen (z.B. "Theater-Ehen", Oper-Kooperationen), ggf. in
Verbindung mit Angeboten für Bustransfers o.ä. zum Theater in der Nachbarstadt
etc.
4. Kostendeckelung beim Unterhalt aller Kultureinrichtungen einer Kommune
5. Forderung kostendeckender Nutzungsentgelte, zumindest von Erwachsenen
6. Erhebung einer Kulturabgabe für Hotelbetriebe
7. Reduzierung der Öffnungszeiten von Museen
7
8. Abweisung verzichtbarer Zuschussanträge
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…im Bereich städtischer Bücherei:
Betreuung der Ausleihe durch Bürger
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…im Bereich Weiterbildung:
1. Erhebung kostendeckender Kursgebühren an Volkshochschulen
2. Reduzierung des Kursangebots
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…im Bereich des Sports:
1. Einbindung der Bürger
Fußballplatzpflege)
in
den
Betrieb
von
Sporteinrichtungen
(z.B.
zur
2. Leitung und Betrieb von Sportstätten durch Trägervereine oder Kirchengemeinden
(z.B. Schwimmbadpflege, Anstellung des Bademeisters)
3. Aufrechterhaltung von Sportstätten nur durch eine Kommune in der Nachbarschaft,
ggf. in Verbindung mit Angeboten für Bustransfers o.ä. zum Schwimmbad der
Nachbarkommune etc.
4. Kostendeckelung beim Unterhalt aller Sporteinrichtungen einer Kommune
5. Erhebung kostendeckender Nutzungsentgelte, zumindest von Erwachsenen
6. Reduzierung der Öffnungszeiten
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7. Abweisung verzichtbarer Zuschussanträge
8. Unterhaltung von Sportanlagen durch GmbH aus Sportvereinen und Stadt
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…im Bereich Schulwesen:
Planung kleinerer Gebäude entsprechend künftig rückläufiger Schülerzahlen
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…im Bereich Jugendämter:
Verzicht auf Jugendamt, sofern ein Kreisjugendamt existiert
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…im Bereich Wirtschaftsförderung:
1. Gemeinsame Wirtschaftsförderung mehrerer Kommunen als Region statt mehrerer
unabhängiger Wirtschaftsförderungen mit Kanibalismus-Effekten
2. Abwälzung von Erschließungskosten auf ansiedlungswillige Unternehmen
3. -
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…im Bereich Rettungsdienst/ Feuerwehr:
1. Integrierte Leitstelle für Feuerschutz, Rettungsdienst und Großschadenslagen
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2. Umleitung des Feuernotrufs auf die Kreisleitstelle
3. gemeinsame Beschaffung von Fahrzeugen und Ausrüstung nach Einigung auf
gemeinsame Standards
4. gemeinsame Wartung von Fahrzeugen und Ausrüstung
5. Austausch von Fahrzeugen und Ausrüstung
6. gemeinsame Ausbildung, z.B. von Tauchergruppen
7. Abstimmung von Konzepten bei den Leitstellen, der Führungsunterstützung, der
Kommunikationstechnik, der Einsatzlogistik, in Werkstätten, bei Sondereinsätzen,
z.B. mit Spezialfahrzeugen, im Strahlenschutz oder mit Gefahrgütern
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…im Bereich Straßen und Wegen:
Abschaffung der Gehweg- Reinigung, ggf. in Verbindung mit der Einführung einer
Kehrpflicht
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…im Bereich der Grünflächen- und Forstverwaltung
1. gemeinsame Pflege der Flächen mehrerer Kommunen
2. Vergabe von Beetpatenschaften
3. gemeinsame Beschaffung von Ausrüstung und Material
4. -
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…im Bereich des Ordnungsamtes
1. gemeinsames Veterinäramt
2. gemeinsame Lebensmittelüberwachung
3. - ………………………………………………………………………………………………..
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…im Bereich ÖPNV
1. gemeinsamer Betrieb von Buslinien
2. gemeinsame Beschaffung von Fahrzeugen
3. gemeinsame Wartung von Fahrzeugen
4. Austausch von Fahrzeugen
5. -
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Das Masterplan-Team:
Horst Engel MdL, Sprecher der FDP-Landtagsfraktion für Innen-, Kommunalpolitik und Bürokratieabbau Tobias Brocke, Fraktionsreferent für Kommunal- und Städtebaupolitik, Susanne Mühlenbein, Leiterin des
Abgeordnetenbüros Engel - Christopher Lange, wissenschaftlicher Mitarbeiter.
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