Daten
Kommune
Jülich
Größe
93 kB
Datum
14.03.2013
Erstellt
16.10.13, 17:06
Aktualisiert
16.10.13, 17:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Jülich
Jülich, 16. Oktober 2013
Der Bürgermeister
Auszug
aus der Niederschrift über die Sitzung des Stadtrates
am 14.03.2013 im Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses, Große Rurstraße 17, 52428 Jülich
6.3
Erlass der Haushaltssatzung der Stadt Jülich für die Haushaltsjahre 2013 und 2014
einschließlich der Anlagen und des Haushaltssicherungskonzeptes bis 2023
(Vorlagen-Nr.117/2013 1. Ergänzung)
Vor der Beschlussfassung zum Haushalt nehmen die Stadtratsfraktionen und die
Stadtverordneten Faust und Strauß zum Haushalt in folgender Reihenfolge Stellung:
Stadtverordneter Gussen für die CDU-Stadtratsfraktion
Stadtverordneter Frey für die JÜL-Stadtratsfraktion
Stadtverordneter Garding für die SPD-Stadtratsfraktion
Stadtverordneter Laufs für die GRÜNE-Stadtratsfraktion
Stadtverordneter Cremerius für die FDP-Stadtratsfraktion
Stadtverordneter Faust
Stadtverordneter Strauß
Stadtverordneter Gussen führt im Rahmen seiner Haushaltsrede aus, dass es viele Gründe
gebe, dem Haushalt und dem Haushaltssicherungskonzept nicht zuzustimmen. Es gebe
aber einen wichtigen Grund, diesen doch zuzustimmen und der sei, dass man sich nur mit
einem genehmigten Haushalt und Haushaltssicherungskonzept die
Gestaltungsmöglichkeit für einige wichtige Dinge erhalten kann. Er weise darauf hin,
dass eine Nichtzustimmung die Streichung der freiwilligen Leistungen und die
Schließung von Einrichtungen zur Folge habe.
Stadtverordneter Frey erklärt, dass die JÜL-Stadtratsfraktion dem Haushalt die
Zustimmung verweigern wird, da er die Zukunft Jülichs dauerhaft negativ belastet. Nach
seiner Meinung werde der Haushalt und das Haushaltssicherungskonzept von der
Aufsichtsbehörde nicht genehmigt werden, so dass sich die Stadt Jülich dann immer noch
in der Phase des Nothaushalts befinde, bei dem die Stadt Jülich über kurz oder lang
sowieso landen werde, und sich jede freiwillige Ausgabe einzeln genehmigen lassen
muss. Dies sollte man seiner Meinung nach auch so zu tun, da nur so deutlich gemacht
werden könne, dass die seitens der höheren Stellen aufgegebenen Regelungen absurd sind
und nur so ein Umdenken in der Politik möglich wird. Er plädiere dafür, eine
Bürgerstiftung zu gründen, da damit das Geld auch in Jülich bleiben würde. Dem
Haushalt zuzustimmen sei der falsche Weg.
Stadtverordneter Garding erläutert, dass man vor der Wahl stehe, auf der einen Seite
einen genehmigungsfähigen Haushalt und ein Haushaltssicherungskonzept zu bekommen
oder auf der anderen Seite nach den Vorschriften den § 82 GO NRW über die vorläufige
Haushaltsführung weiterzuhandeln. Er gestehe ein, dass die im Hauhalt und im
Haushaltssicherungskonzept bis 2023 veranschlagten Ansätze insbesondere hinsichtlich
der Entwicklung der Steuern, der Kreisumlage und der Schlüsselzuweisungen nur
prognostiziert werden können und man sehen müsse, inwieweit diese in die Realität
umgesetzt werden. Als Erfolg der Haushaltsberatungen sehe er an, dass die
Steuererhöhungen der Grund- und Gewerbesteuer gestreckt und damit sozialverträglicher
gestaltet werden konnte. Einsparpotentiale für die Zukunft sehe er in der
interkommunalen Zusammenarbeit, die es auszubauen gelte. Zum Haushalt führ er aus,
dass es Argumente sowohl für eine Ablehnung als auch für eine Zustimmung gebe. Die
SPD-Fraktion werde mehrheitlich dem Haushalt zustimmen.
Stadtverordneter Laufs führt aus, dass die Stadt Jülich, trotz dass sie sich in einer
finanziell schwierigen Lage befindet, vorhandene Möglichkeiten der Gestaltung nicht aus
dem Auge verlieren soll. Auch für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN war der
Doppelhaushalt und die vorherige Beratung in den Fachausschüssen Neuland. Bei den
Beratungen habe sich die Frage gestellt, ob man einen Haushalt mit
Haushaltssicherungskonzept bis 2023 wolle oder ob man weiter mit den Vorgaben des
Nothaushalts arbeiten will, was bedeute, dass freiwillige Ausgaben nicht getätigt werden
können. Zu der im Rahmen der Haushaltsreden aufgebrachten Aussage, dass gegen den
Haushalt gestimmt werden müsse, weil alles von höherer Stelle aufgegeben wird und man
keinen Entscheidungsspielraum mehr habe, entgegnet er, dass man aus diesem Grunde
gerade für den Haushalt stimmen müsse, da die Entscheidung beim Rat der Stadt liegt
und nur so ein gewisser Spielraum erhalten bleibt. Aus diesem Grunde werde die
Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dem Haushalt 2013/14 sowie dem
Haushaltssicherungskonzept zustimmen.
Stadtverordneter Cremerius bemerkt ebenfalls, dass die von höherer Stelle den
Kommunen auferlegten Vorgaben zu erheblichen Defiziten bei den Haushalten führen.
Um diese auszugleichen sind Steuer- und Gebührenerhöhungen notwendig, die die
Bürger weiter belasten. Die Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer sei für die FDPFraktion der falsche Weg, da die hohe Gewerbesteuer potentielle Unternehmer und
Investoren abschreckt; die Belastung der Bürger durch die Erhöhung der Grundsteuer
entziehe diesen weitere Kaufkraft. Die Folge wäre, dass die Bürger zu anderen
Stromanbietern wechseln, dadurch weniger Einnahmen bei den Stadtwerken Jülich und
damit auch zuletzt bei der Stadt erzielt werden. Dieser und viele andere Punkte verlangen
von der FDP ein klares „Nein“ zum Haushalt und zum Haushaltssicherungskonzept bis
2023. Jedoch um schlimmeres zu vermeiden und um noch halbwegs Herr im eigenen
Haus zu bleiben werde die FDP-Stadtratsfraktion dem Haushalt und dem
Haushaltssicherungskonzept mit viel Frust und Wut im Bauch zustimmen.
Stadtverordneter Faust führt aus, dass der Haushalt nur unter strikten Auflagen erstellt
werden konnte, worin er eine klare Beeinträchtigung der kommunalen Selbstverwaltung
sehe. Die Bundesrepublik sei eines der reichsten Länder der Welt; dagegen stehe die
stetige Verarmung der Kommunen im krassen Widerspruch. Die Kommunen müssen als
letztes und schwächstes Glied in der Kette die Folgen einer verfehlten Steuer- und
Sozialpolitik ausgleichen. Im Rahmen der Haushaltsberatungen sei viel Zeit investiert
worden, um beim Haushaltsentwurf die beste Lösung für die Jülicher Bürgerinnen und
Bürger zu finden. Er sehe angesichts der Kürzungs-, Streichungs- und
Steuererhöhungsliste, für die auf Grund der Finanzsituation der Stadt keine Alternative
aufgezeigt werden konnte, die Möglichkeiten im Rahmen einer kommunalen
Selbstverwaltung tätig zu werden als eingeschränkt. Trotz allem werde er schweren
Herzens dem Haushalt 2013/14 zustimmen.
Stadtverordneter Strauß erklärt, dass er dem Haushalt kommentarlos zustimmen werde.
Beschluss der Sitzung des Stadtrates vom 14.03.2013
Seite 2
Beschluss:
Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 24, Nein-Stimmen: 7, Enthaltungen: 2
Der Rat der Stadt Jülich beschließt die Haushaltssatzung der Stadt Jülich für die
Haushaltsjahre 2013 und 2014 einschließlich der Anlagen, die Haushaltspläne 2013 und
2014 mit ihren Anlagen sowie das Haushaltssicherungskonzept bis 2023.
Beschluss der Sitzung des Stadtrates vom 14.03.2013
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