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Kreis Euskirchen
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31.10.07, 18:54
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31.10.07, 18:54
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Kreis Euskirchen
Der Landrat
Z 3/ A 513
Datum: 19.02.2003
Az.: 80/ Ba
Abteilung: Stabsstelle 80
a)
b)
Zusammenarbeit mit Slow Food Deutschland e.V. zur Bewerbung regionaler
Produkte
Möglichkeiten zur Steigerung des umweltfreundlichen Tourismus durch die
Umweltdachmarke Viabono
a)
Nach erfolgter Diskussion des Antrages A 513 der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen vom
27.02.2002 in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung vom 03.07.2002 wurde die
Verwaltung aufgefordert, die Vermarktung regionaler Produkte weiter zu forcieren. Hierzu sollte als
konkrete Maßnahme Kontakt zum Slow Food Deutschland e.V. aufgenommen werden, um
Kooperationsmöglichkeiten mit Slow Food e.V. im Bereich Marketing zu klären.
Nach erheblichen Terminierungsschwierigkeiten fand am 10.02.2003 dieses Gespräch in der
Kreisverwaltung statt. Teilnehmer waren Herr Hans-Georg Pestka, Vorstandsmitglied Slow Food
Deutschland e.V. sowie Frau Iris Schmitz und Herr Wolfgang Bannert, Stabsstelle 80.
Herr Pestka erläuterte eingangs des Gespräches die Organisation und die Intention des Slow
Food e.V..
Der Verein ist international tätig und setzt sich dafür ein, dass regionale kulinarische Kulturen und
Traditionen bewahrt werden. Als Vereinsmitglieder engagieren sich in Deutschland Verbraucher,
Produzenten, Gastronomen und Händler für regionale Produkte und naturschonende
Produktionsweisen. In den einzelnen Regionen wird Slow Food durch die sogenannten Convivien
vertreten. Diese örtlich tätigen Gruppen organisieren in direkter Zusammenarbeit und auf Initiative
der Mitglieder verschiedene Veranstaltungen, z.B. Arche des Geschmacks, Slow Food Festival.
Herr Pestka betont, dass diese Aktionen in erster Linie als „Non-Profit“ Veranstaltungen
ausgerichtet sind. Wirtschaftliche Aspekte werden bewusst nachrangig gesehen. Intention der
insgesamt ca. 1.200 Veranstaltungen ist stets die Vermittlung der Bewusstseinsstärkung gesunder
Ernährung und regionaler Produkte.
Vor diesem Hintergrund beschreibt Herr Pestka das Problem, dass Produzenten häufig nur schwer
zu motivieren sind, da die jeweiligen Veranstaltungen nicht unmittelbar einen wirtschaftlichen
Erfolg garantieren.
Die Slow Food Mitglieder bringen sich mit starkem Engagement und Eigeninitiative in den Verein
ein, um langfristig gesehen Marketingstrukturen zu festigen und zu sichern.
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Durch die bloße Mitgliedschaft bei Slow Food ist eine bessere Produktwerbung bzw. eine
Absatzsteigerung nicht garantiert.
Herr Pestka ist grundsätzlich zu einer Kooperation bereit. Wobei im Einzelfall jedoch eine klare
Projektkonzeption und Projektfinanzierung gesichert sein muss.
Das von Herrn Pestka geschilderte Motivationsproblem bei den Erzeugern kann seitens der
Verwaltung aufgrund der bisherigen Erfahrungen, z.B. mit der Eifeler Vermarktungsinitiative und
der IG Regionale Produkte e.V. teilweise bestätigt werden.
Oftmals werden gegebene Möglichkeiten zur Erschließung neuer Absatzmärkte für regionale
Produkte nur unzureichend oder gar nicht genutzt.
Zur Zeit stehen mit dem Projekt „Regionen Aktiv“ und dem INTERREG-III-Projekt
„Regionalvermarktung in der Euregio Maas-Rhein“ zwei Projekte in der Eifel zur Verfügung, die der
Regionalvermarktung neue Möglichkeiten eröffnen sollen.
In beiden Fällen wird angestrebt, die Vermarktung und den Vertrieb regionaler Produkte
auszubauen und langfristig zu etablieren. Regionale Wertschöpfungsketten, Wirtschaftskreisläufe
und Vermarktungsstrukturen zu stärken und regionale Produkte als neue Qualität außerhalb der
Region zu präsentieren. Kooperationsmöglichkeiten zu diesen Projekten werden von den
Produzenten und Vermarktern regionaler Produkte jedoch außer Acht gelassen.
Als Ergebnis des Gespräches wird festgestellt, dass Slow Food Deutschland e.V. grundsätzlich zu
Kooperationen bereit ist, wobei aber nicht erwartet werden kann, dass durch die reine
Vereinsmitgliedschaft direkte Wettbewerbsvorteile erkennbar sind. Vielmehr stützen sich die
Aktivitäten des Vereins auf ein hohes Maß an Eigeninitiative der Mitglieder, um langfristig ein
Bewusstsein zu schaffen, welches die Situation der Vermarktung regionaler Produkte nachhaltig
verbessert.
Die Verwaltung schlägt daher vor, das Kooperationsangebot von Slow Food Deutschland e.V. als
eine weitere Möglichkeit zur Forcierung des Regionalmarketings - neben den bereits bestehenden
Projekten - gegenüber den regionalen Interessenvertretern (EVI, IG Regionale Produkte e.V.
Landfrauen etc.) zum Ausdruck zu bringen. Da es auf die erforderliche Eigeninitiative ankommt
und es jedem einzelnen Anbieter regionaler Produkte überlassen bleiben muss, in welchem
Umfang er sich in ein bestehendes Projekt einbringt, ist von einer Kooperationsvereinbarung
zwischen dem Slow Food e.V. und der Kreisverwaltung abzuraten.
b) Mit dem o.g. Antrag A 513 der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen vom 27.02.2002 wurde die
Verwaltung ebenfalls aufgefordert darzustellen, welche Möglichkeiten zur Steigerung des
umweltfreundlichen Tourismus sich ergeben können, wenn der Kreis Euskirchen in Kooperation
mit der Eifeltourismus GmbH der Umweltdachmarke Viabono beitritt.
In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung vom 03.07.2002 wurde daher angeregt,
einen Vertreter der Organisation zu einer Ausschusssitzung einzuladen, um dort diese Institution
inhaltlich vorzustellen.
Bisher konnte seitens Viabono keiner der unterbreiteten Terminvorschläge bestätigt werden.
In geführten Gesprächen wurde nochmals klargestellt, dass durch die geschaffene Dachmarke ein
weiteres themenorientiertes sowie profilschaffendes Marketinginstrument für den Tourismus
geschaffen wurde.
Seite - 3 Die zur Aufnahme zu erfüllenden Kriterien decken jedoch ein weitgefächertes Themenspektrum
ab, so dass die erstellten Kriterienkataloge hinsichtlich ihrer Anwendung speziell auf
-
Hotels/ Gastronomie
Kommunen
Naturparke
Ferienwohnungen
Campingplätze
differenziert wurden. Somit ergibt sich die Konsequenz, dass der pauschale Beitritt einer
übergeordneten Organisation voraussetzen würde, dass sie als Vertreter der beteiligten
Kommunen und Leistungsträger die Gewährleistung zur Erfüllung der unterschiedlichen
Kriterienkataloge sicherstellen muss.
Aufgrund der vielschichtigen Anforderungskriterien erscheint diese Alternative nicht praktikabel.
Alternativ sollten die Kommunen und die angesprochenen Leistungsträger eigenverantwortlich von
diesem qualitätsorientierten Marketinginstrument Gebrauch machen (z.B. Naturpark). Die
notwendigen Informationen liegen sowohl den Kommunen als auch den Leistungsträgern
umfassend vor.
Eine Präsentation der Institution im Sinne des gestellten Antrages kann somit aus Sicht der
Verwaltung entfallen.
gez. Rosenke
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Landrat