Daten
Kommune
Bedburg
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09.07.09, 02:28
Aktualisiert
09.07.09, 02:28
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STADT BEDBURG
Zu TOP:
Drucksache: WP7-526/2006 2.
Ergänzung
Sitzungsteil
Fachbereich II
Öffentlich
Az.: 51 00 00
Nicht öffentlich
X
Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Bemerkungen:
Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit
und Soziales
21.02.2006
Original
Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit
und Soziales
23.05.2006
1. Ergänzung
Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit
und Soziales
19.09.2006
2. Ergänzung
Betreff:
Familienfreundlich(er)e Stadt Bedburg
hier: Bericht der Verwaltung
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales nimmt die Ausführungen zu
Abschnitt 1 dieser Beratungsvorlage zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die
Verwaltung zu Abschnitt 2 - Partizipation von Kindern und Jugendlichen - Vorschläge zur
Umsetzung der Thematik zu erarbeiten und dem Ausschuss in einer der nächsten
Sitzungen zu berichten.
Beratungsergebnis:
Gremium:
Einstimmig:
Bemerkungen:
Sitzung am:
Mit Stimmenmehrheit:
Ja
Nein
Enthaltung Laut Beschlussvorschlag
Abweichender
Beschluss
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Sitzungsvorlage
Seite: 2
Begründung:
Die Verwaltung wurde durch den Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales in
seiner Sitzung am 21.02.2006 beauftragt, ein sowohl in finanzieller als auch in personeller
Hinsicht umsetzbares Konzept bezüglich einer „Familienfreundlich(er)en Stadt Bedburg“
zu entwickeln.
Hierzu wird nun von der Verwaltung ein zweiter Bericht zu einzelnen Punkten, die sich in
der Umsetzung bzw. der Vorbereitung befinden, vorgelegt.
Abschnitt 1
Familienzentrum
Wie bereits in der letzten Sitzung mitgeteilt, hat sich das Ministerium für generationen,
Familie, Frauen und Integration des Landes NRW - von über 1.000 eingegangenen
Bewerbungen - für eine Teilnahme des integrativen Kindergartens Pusteblume am
Modellprojekt `Einrichtung eines Familienzentrums´ ausgesprochen. Grundlage für die
Auswahl als Piloteinrichtung waren unter anderem die regulären Bildungs-, Erziehungsund Betreuungsangebote der Kindertageseinrichtungen, die Unterstützung bei der
Vermittlung von Tagesmüttern und –vätern, die vorschulische Sprachförderung und die
Kooperation mit den örtlichen Familienberatungsstellen, den Familienbildungsstellen sowie
anderen Einrichtungen der Familienhilfe. Ab Ende Juni diesen Jahres erhalten die
Piloteinrichtungen Beratung und Unterstützung durch Coachung, Fortbildungsangebote
und Fachveranstaltungen; für die Einführung der Familienzentren stehen bis einschließlich
2007 insgesamt 2,5 Mio. € zur Verfügung. Die Pilotphase endet mit der Vergabe eines
Gütesiegels „Familienzentrum NRW“ im Mai 2007. Entsprechend der „Anregung´ in der
letzten Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales findet im
Vorfeld der Ausschusssitzung um 16.45 Uhr ein Besichtigungstermin in der integrativen
Kindertageseinrichtung „Pusteblume“ statt. Die Leiterin der Einrichtung, Frau Baum, wird
hierbei über die einzelnen Maßnahmen, die im Bereich der Umwandlung der integrativen
Kindertageseinrichtung zu einem Familienzentrum bereits stattgefunden haben und
zukünftig stattfinden werden, berichten.
Lokale Bündnisse für Familien
Wie bereits in der letzten Sitzung mitgeteilt, steht die Verwaltung im Bereich Lokale
Bündnisse für Familien mit dem entsprechenden Servicebüro in Kontakt; Unterstützung
wird insbesondere bei der Zielfindung, Standortbestimmung und der Arbeitsplanung
angeboten. Da die Umsetzung sich über die verschiedenartigsten Bereiche wie Bildung,
Wohnen, Gesundheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Partizipation von Jugendlichen
etc. erstrecken kann, erweist sich die Vorbereitung zur Gründung eines Bedburger
Bündnisses für Familien als äußerst umfangreich.
Runder Tisch „Jugendgewalt“
Als weiterer Teilaspekt der Gesamtthematik kann die Einberufung eines Runden Tisches
mit der Zielsetzung Verhinderung jugendlicher Gewalt gewertet werden, den die
Verwaltung gemeinsam der Polizei und der Jugendgerichsthilfe initiiert hat. Der
Schwerpunkt liegt hierbei im Bereich der präventiven Maßnahmen und Hilfestellungen für
Kinder und Jugendliche. Da möglichst alle Kinder und Jugendliche mit diesem Projekt
erreicht werden, sind die Schulen die ersten Ansatzpunkte, wobei auch die Jugendzentren
und die Vereine soweit als möglich mit einbezogen werden sollen. Ziel des Runden
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Sitzungsvorlage
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Tisches ist die Installation einer Ordnungspartnerschaft ähnlich der Eisbrecher in
Bergheim; hierzu findet am 14.09.2006 eine konstituierende Sitzung statt, über die die
Verwaltung in der Ausschusssitzung mündlich berichten wird.
Offene Kinder- und Jugendarbeit
In 2004 wurden die Bedburger Jugendzentren Point, Easy, Youzee und Ochsfort
organisatorisch zusammengelegt; zeitgleich wurde die Stelle der mobilen Jugendarbeit/
Schulsozialarbeit - erfolgreich - eingerichtet. Die Bedburger Kinder und Jugendlichen
können auf vielseitige und interessante Angebote im Bereich Schule, Freizeit, Kultur und
Bildung zurückgreifen. Hinsichtlich der Aktivitäten in den einzelnen Einrichtungen verweist
die Verwaltung vollinhaltlich auf den Jahresbericht 2005 des Caritasverbandes für den
Rhein-Erft-Kreis, der dieser Vorlage als Anlage 1 - in Auszügen - beigefügt ist.
Abschnitt 2
Partizipation von Kindern und Jugendlichen
Neben dem „Runden Tisch Jugendgewalt“ kann auch die „Partizipation von Kindern und
Jugendlichen an kommunalen Entscheidungsprozessen“ als weiterer Teilaspekt der
Gesamtthematik gesehen werden. Partizipation meint in diesem Zusammenhang die freie,
gleichberechtigte und öffentliche Teilhabe an gemeinsamen Diskussions- und
Entscheidungsprozessen zu gesellschaftlichen Angelegenheiten. Seit der Verabschiedung
eines Positionspapiers des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen,
verabschiedet durch den Ausschuss für Jugend, Soziales und Gesundheit auf seiner 82.
Sitzung am 13. Mai 2004 in Steinfurt, liegt, aus Sicht der Verwaltung, mit diesem als
„Hinweis“ bezeichneten Dokument eine sachlich fundierte Übersicht über Formen, Modelle
und Problemstellungen zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen an kommunalen
Entscheidungsprozessen vor.Das Positionspapier vom 26. April 2004 ist Vorlage als
Anlage 2 beigefügt. Die neun Thesen des Positionspapiers sind:
These 1
Partizipation ist die freie, gleichberechtigte und öffentliche Teilhabe an gemeinsamen
Diskussions- und Entscheidungsprozessen zu gesellschaftlichen Angelegenheiten. Die
inhaltliche Ausgestaltung eines Partizipationsmodells unterliegt keinen festen Regeln. Es
steht den Initiatoren im Rahmen ihrer Möglichkeiten frei, sich für eine bestimmte Methode
zu entscheiden. Dabei erscheint es durchaus sinnvoll, sich die praktischen Erfahrungen
anderer Kommunen zunutze zu machen. Andererseits ist es wichtig, in den
Umsetzungsprozess eigene Erfahrungen einfließen zu lassen und auf die Situation vor Ort
bezogene Wege zu finden.
These 2:
Politisches Desinteresse und Politikverdrossenheit sind gerade auch unter Kindern und
Jugendlichen
weit
verbreitet.
Diese
Symptomatik
bedarf
umfassender
Auseinandersetzung, denn Interesse und Bereitschaft junger Menschen, sich im
Gemeinwesen zu engagieren, sichern die Demokratie für die Zukunft. Eine verstärkte
Darstellung auch der Chancen von mehr Partizipation ist durchaus ein geeignetes Mittel,
um die Problematik anzugehen.
These 3:
In der Öffentlichkeit bestehen teilweise Vorbehalte und Missverständnisse gegenüber den
verschiedenen Modellen zur Ausgestaltung bzw. zum Ausbau der Partizipation. Diese
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Sitzungsvorlage
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müssen angesprochen und abgebaut werden, um eine verstärkte Teilhabe mit
Unterstützung des politischen Umfeldes umsetzen zu können. Hierzu müssen die in der
Partizipation liegenden Chancen sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft
aufgezeigt werden.
These 4:
Die Erfahrung zeigt, dass sich alle Formen der Beteiligung in ihr Gegenteil verkehren und
Verdrossenheit zurücklassen, wenn sie nicht sorgfältig auf den Entwicklungsstand und die
Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind. Vor allem projektbezogene
Konzepte versprechen durch ihre Unmittelbarkeit positive Effekte und wirken der Tendenz
entgegen, dass Beteiligung mit zunehmender Komplexität des Diskussionsgegenstandes
an Wirkung verliert. Sie umfassen grundsätzlich einen begrenzten Zeitraum und bieten
damit einen kindgerechten Ansatz mit leichter sichtbaren Ergebnissen.
These 5:
Die Jugend wird immer früher „erwachsen“. Wer allerdings als junger Mensch den Status
des Erwachsenseins beansprucht, muss sich auch an entsprechend gesteigerten
Anforderungen messen lassen. Mit diesen sollte aber zugleich eine angemessene
Förderung und Unterstützung einhergehen. Auf die Altersgerechtigkeit ist bei der
praktischen Umsetzung von Modellen der Partizipation besonderes Augenmerk zu richten.
These 6:
Kinder und Jugendliche wollen an gesellschaftlichen Entscheidungen partizipieren.
Praxisbewährte Modelle belegen, dass eine große Bereitschaft zum Engagement
vorhanden ist. Junge Menschen sind gewillt und auch imstande, ihren Beitrag zum
Gemeinwesen zu leisten.
These 7:
Es ist Aufgabe der Politik, Partizipation in Form von möglichst selbständigem und
eigenverantwortlichem Handeln sicherzustellen. Es müssen vor allem die
Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, dass Kinder und
Jugendliche ihren Interessen entsprechend in die örtlichen Entwicklungs- und
Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
These 8:
Der Erfolg partizipativ angelegter Planungen und Maßnahmen steht und fällt mit ihrer
konzeptionellen Ausgestaltung. Das gilt sowohl für die Themenwahl als auch für die
Methode der Beteiligung. Hierzu finden sich bereits in der kommunalen Praxis zahlreiche
und viel versprechende Modelle.
These 9:
Zur Umsetzung einer zielgerichteten und praxisnahen Partizipation ist keine
Gesetzesänderung erforderlich. In den Städten und Gemeinden werden verschiedene
erfolgreiche Wege beschritten, um Kinder und Jugendliche vor Ort zu beteiligen. Der
interkommunale Austausch von Ideen und Erfahrungen bietet - besser als starre
gesetzliche Regelwerke - ein flexibles Instrumentarium, um aktuell auf neue Entwicklungen
reagieren zu können. Hierdurch können der Partizipation neue Impulse gegeben werden.
Auch aus Sicht der Verwaltung erscheint die Ausgestaltung der Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen in Form von Projekten besonders naheliegend und geeignet.
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Zitat: „Die Präferenz für diese Modellform ergibt sich aus den ... Vorzügen dieser
Partizipationsform: Die Konzentration auf einen umgrenzten Zeitraum und auf einen
vorgesteckten thematischen Rahmen stellt einen praktikablen Weg dar, um mit jungen
Menschen zusammenzuarbeiten. ... der Vorteil einer stringenten Zeitabfolge [liegt] darin,
dass in einem knappen und klar definierten Zeitraum intensiv auf ein Ergebnis
hingearbeitet wird. Zugleich wird mit einer begrenzten thematischen Vorgabe der Gefahr
entgegengetreten, ins Uferlose abzugleiten und den roten Faden zu verlieren. Mit der
gezielten Durchführung von Projekten zur Partizipation kann flexibel auf Wünsche und
Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingegangen werden, ohne sie mit einem
Übermaß an Aufwand und übersteigerten Anforderungen zu ersticken.“
Beispiele für projektbezogene Beteiligungen von Kindern und Jugendlichen sind z. B.
1. Troisdorfer Kinder- und Jugendkonferenz für Mobilität, „Stadt-Detektive“ in HerneWanne, „Komm mit hinter´n Bauzaun“ in Dortmund, „Kinderfreundliche Siedlungsplanung“
in Witten, und eine Wohnumfeldanalyse in Gevelsberg.
Aus Sicht der Verwaltung sollte vor der Umsetzung einer projektbezogenen Beteiligung
von Kindern und Jugendlichen der zuständige Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit und
Soziales die Verwaltung beauftragen, zu diesem Modell Vorschläge zu erarbeiten und in
einer der nächsten Sitzungen dem Ausschuss vorzustellen.
Der Ausschuss für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales wird durch die Verwaltung über
die weitere Vorgehensweise in der Gesamtthematik „Familienfreundlich(er)e Stadt
Bedburg“ zeitnah unterrichtet.
Finanzielle Auswirkungen:
Nein
Ja
Bei gesamthaushaltsrechtlicher Relevanz im laufenden oder in späteren
Haushaltsjahren Mitzeichnung oder Stellungnahme des Kämmerers*:
* evtl. gesondertes Beiblatt beifügen
50181 Bedburg, den 5. September 2006
----------------------------------Stolzenberger
----------------------------------Kramer
----------------------------------Koerdt
Sachbearbeiter
Fachbereichsleiter
Bürgermeister