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Bedburg
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09.07.09, 02:28
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09.07.09, 02:28
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WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Auszug aus:
Partizipation von Kindern und Jugendlichen
an kommunalen Entscheidungsprozessen
- Hinweise des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen –
I. Vorbemerkungen
Zur Zeit findet eine umfassende Diskussion zu der Frage statt, inwieweit Kinder und Jugendliche
qualitativ an kommunalen Entscheidungsprozessen beteiligt werden können. Sie sollen in der
Gemeinschaft nicht als Regelungsobjekte angesehen werden, sondern als aktive Mitglieder der
Gemeinschaft, die in der Lage sind, Prozesse aktiv mitzugestalten und ihre Rechte zu
artikulieren.
Kinder und Jugendliche sind von vielen kommunalpolitischen Entscheidungen unmittelbar
betroffen. Dagegen sind die Möglichkeiten, ihre eigenen Auffassungen und Ansichten zu den sie
betreffenden Themen vor Ort einzubringen, oft tatsächlich begrenzt. Die wohl einschneidendste
Ausweitung ihrer unmittelbaren Mitwirkungsrechte war die Einführung des aktiven Wahlrechts für
Kommunalwahlen in NRW mit 16 Jahren. Im übrigen kommt ihre Beteiligung bereits in
zahlreichen Gesetzen und politischen Programmen zum Ausdruck.
Auf der Ebene der Europäischen Union werden seit längerem Bestrebungen nach mehr
Partizipation von jungen Menschen verfolgt. Erst recht in einer erweiterten EU mit 75 Millionen
Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren wird die Tragweite der Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen deutlich. Daher möchte die Kommission den qualitativen und quantitativen
Veränderungen zwischen den Generationen mit ihrem „Weißbuch Jugend“ Rechnung tragen und
den jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Vorstellungen zu äußern und sich stärker in
unsere Gesellschaft einzubringen.
Die Bundesrepublik Deutschland hat auf dem Weltkindergipfel der UN im Mai 2002 zugesichert,
gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen einen Nationalen Aktionsplan zu entwickeln. Zur Zeit
wird ein solcher Nationaler Aktionsplan „Für eine kindgerechte Welt“ unter Federführung des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit Kindern und
Jugendlichen sowie mit diversen Nichtregierungsorganisationen erstellt.
Daneben wurde für die Jahre 2004 und 2005 die Kampagne „Projekt P – misch dich ein“ vom
Bundesministerium für Senioren, Frauen und Jugend, der Bundeszentrale für politische Bildung
und dem Deutschen Jugendring ins Leben gerufen. Das Aktionsbündnis hat sich zum Ziel
gesetzt, der politischen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen neuen Schub zu verleihen.
Der Landtag NRW hat bereits in den letzten Monaten einen eingehenden Diskurs zu dem Thema
geführt. Durch die Landesregierung wird aktuell ein Projekt mit dem Titel „Pakt für Kinder“ unter
Beteiligung auch des Städte- und Gemeindebundes NRW erarbeitet. Das Ziel besteht in der
Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen und der Verbesserung ihrer
Rahmenbedingungen, was unter anderem durch eine bessere Vernetzung von bestehenden
Aktivitäten geschehen soll.
In der kommunalen Praxis in NRW sind bereits zahlreiche, teilweise recht unterschiedliche
Modelle vorzufinden, die darauf abzielen, Partizipation zielgerichtet umzusetzen. Im Folgenden
soll die Bandbreite möglicher Beteiligungsformen beschrieben werden. Zugleich soll den
kreisangehörigen Städten und Gemeinden ein Leitfaden für die Entwicklung eigener kommunaler
Handlungsansätze zur Partizipation an die Hand gegeben werden. Dabei soll auf die mit
einzelnen Modellen verbundenen Chancen, aber auch Risiken hingewiesen werden.
Hinsichtlich der Mitwirkungsmöglichkeiten in den Bereichen Schule und Jugendhilfe bestehen
eigenständige gesetzliche Bestimmungen. Der Fokus soll mit diesen Hinweisen insbesondere auf
Themenfelder des kommunalen Wirkungskreises, die gesetzlich nicht festgelegt sind, gerichtet
werden.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
II. Neun Thesen zum Thema Partizipation von Kindern und Jugendlichen
...
III. Thesen mit Begründung
Zu These 1:
Partizipation ist die freie, gleichberechtigte und öffentliche Teilhabe an gemeinsamen
Diskussions- und Entscheidungsprozessen zu gesellschaftlichen Angelegenheiten. Die
inhaltliche Ausgestaltung eines Partizipationsmodells unterliegt keinen festen Regeln. Es
steht den Initiatoren im Rahmen ihrer Möglichkeiten frei, sich für eine bestimmte Methode
zu entscheiden. Dabei erscheint es durchaus sinnvoll, sich die praktischen Erfahrungen
anderer Kommunen zunutze zu machen. Andererseits ist es wichtig, in den
Umsetzungsprozess eigene Erfahrungen einfließen zu lassen und auf die Situation vor Ort
bezogene Wege zu finden.
Der Begriff „Partizipation“ steht für Teilhabe und wird hier verstanden als Form der aktiven
demokratischen Praxis. Grundsätzlich bezieht sich das Recht auf Teilhabe in allen
gesellschaftlichen und politischen Bereichen. Im Folgenden soll besonderes Augenmerk auf den
kommunalen Wirkungskreis gerichtet werden. Auf die einzelnen Ausformungen der Teilhabe ist
später noch genauer einzugehen, wobei sie grundlegend auf Informationen, Diskussion und
Mitentscheidung abzielt.
Die Grundidee ist, Kinder und Jugendliche als „Experten in eigener Sache“ in die Gestaltung ihrer
Lebenswelt einzubeziehen. Dieses Einbeziehen kann von der schlichten Anhörung im Sinne
einer Beratung von Politik und Verwaltung bis hin zur Einräumung von - eng umrissenen Entscheidungsbefugnissen (z.B. Budget zur Ausstattung eines Spielplatzes) reichen. Ziel ist,
dass Entscheidungen in einer Kommune möglichst den Bedürfnissen und Interessen junger
Menschen entsprechen.
Die Beteiligung muss ein durchgehendes Prinzip in allen Lebensbereichen sein, um nachhaltig
die persönliche und intellektuelle Entwicklung hin zu mehr Eigenverantwortlichkeit und
Sozialkompetenz zu fördern. Sie bietet die Möglichkeit verantwortungsbewusster Mitwirkung,
welche auch und vor allem im Hinblick auf die Zukunft eine tragende Säule des demokratischen
Gemeinwesens ist. Partizipation bewirkt die Transparenz von Entscheidungen, denn die gezielte
Auseinandersetzung mit einzelnen Angelegenheiten und Themen macht die auftretenden
Probleme verständlich und greifbar. All das mündet im Idealfall in einer stärkeren Identifikation
mit dem demokratischen Gemeinwesen. Diese ist letztlich geschichtliche Grundlage der
kommunalen Selbstverwaltung. Partizipation ist insoweit kein Selbstzweck, sondern ein allen
Mitgliedern der Gesellschaft zu gewährendes Recht. Dieses geht auch aus den verschiedenen
dargestellten Rechtsgrundlagen hervor (siehe Anhang).
Im Rahmen der Planung von Beteiligungskonzepten muss darüber nachgedacht werden, welche
Kinder und Jugendliche eigentlich Adressaten bzw. Beteiligte der Planung sein sollen. Vom Alter
ausgehend kann die angezielte Gruppe dreifach unterteilt werden in Kinder bis zum Alter von 6
Jahren, bis 14 Jahre und minderjährige Jugendliche ab 14 Jahren. Obschon mit Vollendung des
18. Lebensjahres die Volljährigkeit eintritt, müssen hier nicht strengste Maßstäbe angesetzt
werden, sondern kann mit einiger Großzügigkeit verfahren werden. Auch junge Volljährige dürfen
durchaus von Konzepten der Partizipation angesprochen werden.
Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass Mädchen und Jungen unterschiedliche Bedürfnisse,
Interessen, Wünsche, Ideen und Probleme haben. Auch kulturelle Unterschiede sowie Milieu und
Bildung sind in die Planung mit einzubeziehen, da sich vor allem in der sprachlichen
Ausdrucksfähigkeit und Schrift eine Differenzierung niederschlagen kann.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Zu These 2:
Politisches Desinteresse und Politikverdrossenheit sind gerade auch unter Kindern und
Jugendlichen
weit
verbreitet.
Diese
Symptomatik
bedarf
umfassender
Auseinandersetzung, denn Interesse und Bereitschaft junger Menschen, sich im
Gemeinwesen zu engagieren, sichern die Demokratie für die Zukunft. Eine verstärkte
Darstellung auch der Chancen von mehr Partizipation ist durchaus ein geeignetes Mittel,
um die Problematik anzugehen.
Die Debatte um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist auch die Reaktion auf eine
Krise. Untersuchungen deuten auf eine massive Vertrauenskrise von Kindern und Jugendlichen
gegenüber institutionalisierter Politik hin. Das geringste Vertrauen wird den politischen Parteien
entgegengebracht, wogegen Menschenrechts- oder Umweltschutzgruppen in der Regel als
besonders vertrauenswürdig eingeschätzt werden. Befragt man die jungen Menschen, welche
Institutionen ihnen glaubwürdig erscheinen, so stehen Greenpeace und Amnesty International
auf den ersten Plätzen – die Schlusslichter bilden stets Parteien und Politiker1.
Zwei Faktoren bedingen sich gegenseitig: Weit verbreitet unter Jugendlichen ist zum einen ein
Ohnmachtgefühl, lediglich Objekt des politischen Geschehens zu sein. Zum anderen läuft die
individuelle Erfahrung häufig darauf hinaus, intellektuell nicht nachvollziehen zu können, wie und
warum politische Entscheidungen zustande kommen.
Aktuelle Planungen prägen auf allen politischen Ebenen die soziale, ökonomische und
ökologische Zukunft bis weit in die Zukunft. Geschaffen wird dabei eine Welt, die vor allem den
jetzigen Kindern und Jugendlichen gehört. Bis zum 18. Lebensjahr aber erfahren Kinder und
Jugendliche Demokratie eher als eine abstrakte, dem Alltagsleben manchmal ferne Welt.
Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einem „gespaltenen politischen Bewusstsein“
bei Kinder und Jugendlichen: Sie lehnen abstrakte Politik und deren Institutionen ab, während sie
durchaus bereit sind, sich für konkret greifbare Themen in ihrem Lebensumfeld einzusetzen.
Es ist daher auch eine wichtige Zielsetzung, verstärkt auf Kinder und Jugendliche einzugehen,
sie besser zu verstehen und mehr über sie zu erfahren. Dieses setzt beispielsweise die
Erstellung von Studien über Jugendfragen und die Vernetzung von Forschungsstrukturen voraus.
Partizipation von jungen Menschen bedeutet im Übrigen nicht nur „Demokratie üben“, sondern
steigert auch die Chancen, dass sich diese im Erwachsenenalter als Ehrenamtliche engagieren.
Zu These 3:
In der Öffentlichkeit bestehen teilweise Vorbehalte und Missverständnisse gegenüber den
verschiedenen Modellen zur Ausgestaltung bzw. zum Ausbau der Partizipation. Diese
müssen angesprochen und abgebaut werden, um eine verstärkte Teilhabe mit
Unterstützung des politischen Umfeldes umsetzen zu können. Hierzu müssen die in der
Partizipation liegenden Chancen sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft
aufgezeigt werden.
Gegenüber den verschiedenen Modellen der politischen Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen sind auf Seiten der Erwachsenen oftmals Vorbehalte anzutreffen. Diese basieren
zum Teil auf Missverständnissen, zum Teil aber auch auf negativen Erfahrungen in Einzelfällen.
Es dürfte Einigkeit darüber bestehen, dass Kinder und Jugendliche nicht an zu komplexe
Sachverhalte herangeführt werden, in denen ein Scheitern jeglicher Projekte bereits angelegt ist.
Es wird an dieser Stelle gerne das Schlagwort angeführt, dass ein sechsjähriges Kind nicht die
Rentenformel ausrechnen soll. Ziel sollte sein, in spielerischer Form an politische Themen
heranzuführen und Spaß an der Auseinandersetzung mit Fragen des alltäglichen Miteinanders zu
vermitteln. Problemstellungen, die auch in der Welt der Erwachsenen kaum zu durchdringen sind,
eignen sich verständlicherweise gerade nicht für Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Die
schlichte Kritik, dass sich politische Themen für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
grundsätzlich nicht eignen, sollte jedoch dazu anspornen, altersgerechte Modelle zu finden und
Partizipation zu ermöglichen.
1
Quelle: 14. Shell-Jugendstudie, "Jugend 2002 - Zwischen pragmatischem Idealismus und robustem
Materialismus" .
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
In eine andere Richtung zielt die Kritik, dass die Idee der Partizipation oft missbraucht und
teilweise instrumentalisiert wird. Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass lediglich symbolische
Handlungen vorgenommen werden, mit denen sich Politik und/oder Verwaltung schmücken
können. Das „Babykissing“ von Politikern zwecks Sympathiewerbung ist das rein äußerliche
Phänomen einer Vereinnahmung, die an kinderpolitischen Zielen möglicherweise weniger
interessiert ist.
Gelegentlich werden Kinder und Jugendliche auch nicht als „Experten ihres eigenen
Wohnumfeldes“ betrachtet. Stattdessen wird – wenn nicht bereits als reines Alibi – Partizipation
unter dem Motto „Jetzt bringen wir euch Heranwachsenden einmal Demokratie bei“ praktiziert.
Die Ernsthaftigkeit der Partizipation ist jedoch zwingend erforderlich und muss auch allen
Verantwortlichen klar sein.
Partizipation muss nicht unbedingt gesteigerten verwaltungstechnischen Aufwand und
Personalbindung bedeuten. So ist beispielsweise der Rückgriff auf Kräfte aus dem freiwilligen
bürgerschaftlichem Engagement in Erwägung zu ziehen, auch um Projekte mit Leben zu füllen.
Die Beschäftigung mit jungen Menschen darf nicht als Bürde, sie muss im Gegenteil für beide
Seiten als Bereicherung verstanden werden. Dies gilt sowohl für den Einzelnen, als auch für die
Gemeinschaft insgesamt.
Zu These 4:
Die Erfahrung zeigt, dass sich alle Formen der Beteiligung in ihr Gegenteil verkehren und
Verdrossenheit zurücklassen, wenn sie nicht sorgfältig auf den Entwicklungsstand und
die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind. Vor allem
projektbezogene Konzepte versprechen durch ihre Unmittelbarkeit positive Effekte und
wirken der Tendenz entgegen, dass Beteiligung mit zunehmender Komplexität des
Diskussionsgegenstandes an Wirkung verliert.
Sie umfassen grundsätzlich einen
begrenzten Zeitraum und bieten damit einen kindgerechten Ansatz mit leichter sichtbaren
Ergebnissen.
Erfolge von Partizipation sollten sichtbar sein und zeitnah auftreten, sonst schwindet das
Interesse schnell. Die schlichte Übertragung der Arbeitsweise bewährter Organisationen (z. B.
des Gemeinderats) auf Konzepte für Kinder und Jugendliche birgt die Gefahr, dass sie sich
wegen ihrer Eigenheiten nicht für die Zielgruppe eignen und sich daher nicht bewähren. In der
Praxis dauern Entscheidungsprozesse oft lang und werden durch viele Faktoren beeinflusst.
Dadurch besteht das Risiko, dass Ergebnisse letztlich durch notwendige Kompromisse
verwässert werden. Es sollten daher verstärkt Methoden gewählt werden, die möglichst direkte
Erfolge garantieren.
Projektbezogene Konzepte zeichnen sich durch die Konzentration auf einen umgrenzten
Themen- und Vorhabenskreis aus. Sie werden zumeist in Verbindung mit konkreten
Planungsprozessen in einer Gemeinde durchgeführt. Es wird dadurch ein skizzierter Rahmen
geschaffen, in dem die Mitwirkung stattfinden kann bzw. vorgesehen ist. Hierdurch hat in der
Regel eine positive Themenselektion dergestalt stattgefunden, dass unrealistische Vorhaben
ausscheiden und ein erfolgreiches - da erfahrbares - Ergebnis gewährleistet wird.
Mit projektbezogenen Konzepten kann vor allem den Gefahren des Zeitfaktors begegnet werden.
Manche Verfahren ziehen sich notwendigerweise lange hin, weil sie auf Dauer angelegt sind
(Bsp. Parlamente) und nicht innerhalb weniger Tage durchzuführen sind. Bedingt durch den im
System angelegten Zeitfaktor wächst die Gefahr, dass diese Konzepte in Vergessenheit geraten
beziehungsweise scheitern. Dies muss nicht einmal bewusst auf Desinteresse beruhen, sondern
vielmehr daran, dass das Leben nach Uhr und Kalender erst mit wachsendem Alter an
Bedeutung gewinnt.
Die Ballung und Konzentration eines Projekts auf einen begrenzten Zeitraum erscheint daher vor
allem für die jüngere Klientel geeigneter.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Zu These 5:
Die Jugend wird immer früher „erwachsen“. Wer allerdings als junger Mensch den Status
des Erwachsenseins beansprucht, muss sich auch an entsprechend gesteigerten
Anforderungen messen lassen. Mit diesen sollte aber zugleich eine angemessene
Förderung und Unterstützung einhergehen. Auf die Altersgerechtigkeit ist bei der
praktischen Umsetzung von Modellen der Partizipation besonderes Augenmerk zu richten.
Das äußere Erscheinungsbild vieler junger Menschen erschwert häufig die Einordnung, ob man
es eigentlich noch mit Jugendlichen oder bereits mit jungen Erwachsenen zu tun hat. Es besteht
die Tendenz, dass Verhaltensmuster aus der Welt der Erwachsenen übernommen werden und
sich das Hereinwachsen in diese Welt immer früher vollzieht. Die neuen Medien und die daraus
resultierende stärkere Versorgung mit Informationen bewirkt zusätzlich, dass die Jugend früh
einen neuen und tieferen Einblick in die Welt der Erwachsenen erhält.
Dieser Prozess bringt aber nicht notwendig sofort die erforderliche Reife mit sich.
Soweit Minderjährige noch nicht voll für sich selbst verantwortlich sind, kann ihnen nur begrenzt
Mitverantwortung für gemeinschaftliche Einrichtungen übertragen werden. Auch an die
Bereitschaft, Verantwortung zu tragen und sich persönlich in die Gesellschaft einzubringen, muss
erst in geeigneter Weise herangeführt werden. Es ist daher wichtig, die Bedürfnisse und
Interessen von Kindern und Jugendlichen zu erkennen und ihnen Rechnung zu tragen. Das
bedeutet, dass das Angebot, sich zu beteiligen, auch durch besondere Förderung und
Unterstützung begleitet werden sollte. Ziel ist es ist nicht, einfach nur auf eventuell noch
bestehende Defizite hinzuweisen, sondern gerade diese gemeinschaftlich anzugehen und zu
überwinden.
Zu These 6:
Kinder und Jugendliche wollen an gesellschaftlichen Entscheidungen partizipieren.
Praxisbewährte Modelle belegen, dass eine große Bereitschaft zum Engagement
vorhanden ist. Junge Menschen sind gewillt und auch imstande, ihren Beitrag zum
Gemeinwesen zu leisten.
Erfahrungen aus Partizipationsprojekten der Jugendarbeit und der örtlichen Ebene zeigen die
durchaus vorhandene Bereitschaft von Kindern und Jugendlichen, ihre Bedürfnisse und
Interessen einzubringen und Lösungen mitzuentwickeln. Es ist also trotz der eingangs
geschilderten Vorbehalte gegen abstrakte politische Themen und Arbeitsweisen durchaus großes
Interesse an den Konzepten von Beteiligung vorhanden. Dieses Interesse muss jedoch mit
geeigneten Methoden lebendig gehalten werden. Die Gefahr der „Abstimmung mit den Füßen“ ist
kaum zu unterschätzen. In Projekten, die nicht die Interessen der jungen Menschen in ihrem
individuellen Lebensumfeld treffen und daher „keinen Spaß machen“ und nicht nachvollzogen
werden können, ist das Scheitern bereits angelegt. Insofern kann festgestellt werden, dass
Begeisterung und Desinteresse nah beieinander liegen.
Die Bereitschaft, sich für konkret greifbare Themen im eigenen Lebensumfeld einzusetzen, eignet
sich in besonderer Weise als Anknüpfungspunkt zur Beteiligung und Integration.
Mit zunehmendem Alter geht auch das Hereinwachsen in die Gesellschaft und ihre
Aufgabenstellungen einher. Es kann daher angebracht sein, vom mehr spielerischen Ansatz
abzukehren und sich in der Ausgestaltung der Erwachsenenwelt zu nähern, je älter die
Zielgruppe ist. Für ältere Jugendliche kann daher auch eine völlig andere Beteiligungsform
angemessen sein als dies bei Kindern der Fall ist. Eine Differenzierung nach verschiedenen
Altersgruppen ist durchaus angebracht, um erfolgreiche Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Eine Voraussetzung für erfolgreiche Projekte ist es, dass die Vorbehalte der angezielten Gruppe
präzise erkannt und mit geeigneten Methoden überwunden werden.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Zu These 7:
Es ist Aufgabe der Politik, Partizipation in Form von möglichst selbständigem und
eigenverantwortlichem Handeln sicherzustellen. Es müssen vor allem die
Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, dass Kinder und
Jugendliche ihren Interessen entsprechend in die örtlichen Entwicklungs- und
Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
Die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen muss mit den sie tangierenden beziehungsweise
interessierenden Themen erreicht und in geeigneter Weise angesprochen werden. Dieses
Kriterium ist eine Selbstverständlichkeit, aber dennoch ist eine gezielte Vorgehensweise
vonnöten. Es muss ein gemeinsamer Nenner gefunden werden, der die spezifische Gruppe
verbindet und auch anspricht. Dafür bietet sich die Anknüpfung an Strukturen an, die bereits
vorhanden sind. Diese Strukturen finden sich zum einen in den Schulen, aber auch in
Jugendtreffs, Vereinen, Kirchen, Jugendgruppen etc. an.
Des Weiteren ist es nötig, Inhalte zu finden, die sich für Partizipation eignen. Zu nennen sind hier
in erster Linie die Gestaltung von Schulhöfen und Spielplätzen, Teilnahme an der
Verkehrsplanung von Schulwegen, Umweltschutz, Kultur-, Freizeit- und Sportangebote. In
Betracht kommen aber auch noch weitere Aufgabenfelder wie beispielsweise die Einrichtung von
Fußgängerzonen, die Möblierung des öffentlichen Verkehrsraumes etc..
Aktualität und Attraktivität sind entscheidend für den Erfolg der Konzepte.
Zu These 8:
Der Erfolg partizipativ angelegter Planungen und Maßnahmen steht und fällt mit ihrer
konzeptionellen Ausgestaltung. Das gilt sowohl für die Themenwahl als auch für die
Methode der Beteiligung. Hierzu finden sich bereits in der kommunalen Praxis zahlreiche
und viel versprechende Modelle.
Die Möglichkeiten der inhaltlichen Ausgestaltung von Beteiligung sind weitreichend.
Die Benennung der jeweiligen Konzepte wird mitunter unterschiedlich gehandhabt. So bieten die
meisten Begriffe für sich mehrere Variationsmöglichkeiten. Teilweise kann die Benennung schon
in angrenzende Ausgestaltungen übergreifen. Eine formal zwingende Gliederung ist schwierig,
aber im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, beispielhaft einige in der Praxis
anzutreffende Modelle darzustellen und zu erläutern.
Ein grundlegender Unterschied wird darin gesehen, ob die Beteiligung in aktiver oder in passiver
Form vollzogen wird, das heißt ob die Mitglieder der Zielgruppe selbst ihre Standpunkte
einbringen können oder dies durch zwischengeschaltete Gremien geschieht.
a. Offene Formen
In der „offenen Ausformung“ der Partizipation findet keine institutionelle Einordnung statt2.
Es wird in der Regel ein Zeitpunkt festgelegt, zu dem sich Interessierte einfinden können
und das Themengebiet der Beteiligung mit eigenen Ideen ausfüllen können. Der Vorteil
besteht in der großen Flexibilität, die ein Eingehen auf die Wünsche und Interessen der
Teilnehmer in größtem Maße ermöglicht. Die freie Hand bei der Themenwahl gewährt
den jungen Leuten die Chance, ohne externe Vorgaben genau die Punkte anzusprechen,
die ihr eigenes Leben berühren. Diese Freiheit gewinnt noch an Bedeutung, wenn man
sich vor Augen führt, dass die thematischen Schwerpunkte durch Kinder und Jugendliche
möglicherweise völlig anders gesetzt werden als durch deren Eltern- bzw.
Großelterngenerationen. Es ist daher mittels der Selbstbestimmung sichergestellt, dass
aktuelle und für die Zielgruppe wichtige Fragestellungen behandelt werden.
2
Beispiele: Kinder- und Jugendforen; Zukunftswerkstätten (Stadt Rheine); Jungbürger/innen-Versammlungen;
Stadtteil- bzw. Sozialraumkonferenzen.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Zugleich ist in der uferlosen Weite aber auch die Gefahr zu erkennen, dass Utopien
verfolgt oder bestehende Grenzen außer Acht gelassen werden könnten. Manche Ideen
können realistisch betrachtet einfach nicht durchgesetzt werden. Das muss nicht direkt
gegen die Formulierung eines Wunschzustandes sprechen, aber eine nicht realisierbare
Wunschvorstellung als Ergebnis eines Partizipationsprojektes erscheint fragwürdig. Eine
gewisse Steuerungs- und Kanalisierungsfunktion ist daher erforderlich.
b. Projekte
Projekte sind auf einen umgrenzten Themenkreis konzentrierte Planungen und
Vorhaben3. Sie werden zumeist in Verbindung mit konkreten Planungsprozessen in einer
Gemeinde durchgeführt. Es besteht dadurch bereits ein Rahmen, in dem die Mitwirkung
stattfinden kann bzw. vorgesehen ist. Durch die Rahmensetzung hat in der Regel bereits
eine positive Themenauswahl stattgefunden, so dass ein erfolgreiches Ergebnis der
Beteiligung gewährleistet wird. Auf spielerische Weise sollen Kinder und Jugendliche
angeregt werden, ihre Wünsche und Interessen zu formulieren.
Als Vorteil dieser Beteiligungsform gilt, dass die Teilnehmer hier als kompetente
selbstbestimmte Partner ernst genommen werden, eigene Ideen einbringen, entwickeln
und umsetzen können.
Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass der Zeitraum eines solchen Projektes klar
umgrenzt ist. Der Zeitfaktor ist eine entscheidende Größe, der vor allem bei der jüngeren
Klientel nicht zu unterschätzen ist. Während den älteren Jugendlichen bereits durchaus
zuzutrauen ist, dass sie ein Vorhaben auch über einen weitgesteckten Zeitraum verfolgen
können, so ist das bei den Kindern und jüngeren Jugendlichen nicht ohne weiteres zu
unterstellen. Regelungen, die etwa eine Zusammenkunft im monatlichen Rhythmus
vorsehen, scheitern möglicherweise bereits daran, dass sie schlicht vergessen werden.
Aus diesen Erwägungen scheinen Projekte, die zeitlich überschaubar sind,
erfolgversprechender.
Der Zeitfaktor spielt nicht nur für die Verfahrensregeln zur Durchführung des Projekts eine
Rolle, sondern auch für dessen letztliches Ergebnis. Das Erfolgserlebnis lebt davon, dass
das Resultat in enger zeitlicher Verknüpfung zum Projekt greifbar wird. Auch hier kann ein
zeitnahes Feedback den Besonderheiten gerade der jüngeren Klientel Rechnung tragen.
c. Arbeitskreise / Runde Tische der Jugendarbeit
In Arbeitskreisen, Runden Tischen und örtlichen Ringen arbeiten Vertreter der örtlich
aktiven Gruppen, Organisationen, Initiativen und Einrichtungen mit der Gemeinde
zusammen. Diese Organisation eignet sich besonders zur Pflege regelmäßiger Kontakte
der Verantwortlichen in den diversen Gruppierungen mit der Gemeinde.
Die Organisationsweise birgt jedoch den Nachteil, dass die Zielgruppe der Kinder und
Jugendlichen in der Regel durch einen älteren, zumeist erwachsenen Vertreter
repräsentiert wird. Die Delegation von Gestaltungsmöglichkeiten auf den jeweiligen
Vertreter der Gruppe hat zur Folge, dass lediglich eine passive Interessenvertretung
vollzogen wird. Die Idee der eigenen Teilhabe tritt in dieser Ausgestaltung bereits wieder
in den Hintergrund. Sie bewirkt nicht, dass eine eigene Einbringung stattfindet, sondern
berücksichtigt Interessen lediglich über zwischengeschaltete Gremien/Organe. Das
spricht zwar nicht gegen die Institutionen der Arbeitskreise bzw. Runden Tische an sich,
jedoch erweisen sie sich als Maßnahmen zur aktiven Partizipation im Sinne einer direkten
und eigenen Beteiligung an Entscheidungsprozessen oft als zweite Wahl.
3
Beispiele: Zukunftswerkstätten „Karlsson vom Dach“, 1. Troisdorfer Kinder- und Jugendkonferenz für Mobilität;
„Stadt-Detektive“ in Herne-Wanne; „Komm mit hinter´n Bauzaun“ in Dortmund; „Kinderfreundliche
Siedlungsplanung“ in Witten; Wohnumfeldanalyse in Gevelsberg unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
d. Repräsentative Formen
In der sogenannten repräsentativen Form handelt es sich um Parlamente, die aus
Wahlen hervorgehen und sich auch in ihren Arbeitsweisen an „erwachsenen“ Vorbildern
orientieren4. Das Vorbild der Jugendgemeinderäte sind die „conseils des jeunes“ in
Frankreich, wo es über 700 dieser Gremien gibt. Die Wahl von Jugendgemeinderäten
erfolgt zumeist über die Schulen. Kinder- und Jugendparlamente sowie
Jugendgemeinderäte sind fast immer auf Grund von Beschlüssen oder auf Initiative des
Rates und des örtlichen Jugendhilfeausschusses gegründet worden. Dabei beschäftigen
sie sich ohne Ausnahme mit Gegebenheiten ihres unmittelbaren Umfelds – vom Schulund Verkehrswesen oder von Freizeit- und Spielangeboten bis hin zu Umweltfragen,
Drogen- oder Gewaltproblemen. Unterschiedlich wird gehandhabt, wer über die Anliegen
der Parlamente entscheidet. Sie werden in einigen Gemeinden wie Bürgeranträge
behandelt und dementsprechend den jeweiligen Fachausschüssen vorgelegt oder der
Jugendhilfeausschuss ist vorgeschaltet, entscheidet über die Vorschläge und leitet sie an
die der Verwaltung weiter.
Es muss genau definierte Mechanismen der Umsetzung von Beschlüssen der Parlamente
geben, wenn ihre Arbeit nicht im Leerlauf enden soll. Die Vorteile und Probleme von
Kinder- und Jugendparlamenten werden unterschiedlich gewichtet. Von der Partizipation
an Entscheidungen erwartet man sich durch die teilweise Delegation von Verantwortung
einen „Motivationsschub“ unter Kindern und Jugendlichen für die entsprechenden
Belange von kommunaler Politik. Andererseits können diese Formen der Beteiligung auch
ins Gegenteil umschlagen, wenn sie nicht auf den Entwicklungsstand der Kinder und
Jugendlichen abgestimmt sind. Sinnvoll erscheint es daher, differenziert von Kinderräten
und Jugendforen als einer Entwicklungsperspektive zu sprechen.
Während für Kinder Beteiligungsformen erkennbar „spielerischer“ angelegt sein müssten,
können im Jugendalter stringentere Arbeitsformen durchaus Sinn machen.
Kritisch ist weiterhin anzumerken, dass der Begriff „Parlament“ zu Assoziationen verleitet,
die diese Beteiligungsform nicht bieten kann. „Parlament“ kann ein missverständlicher
Ausdruck sein, der zu Täuschungen und Enttäuschungen führen kann. Zu hinterfragen ist
auch die demokratische Legitimation, denn die Ausgestaltung des Wahlprozesses kann in
tatsächlicher Hinsicht kaum die Grundsätze aus der Erwachsenenwelt einhalten.
Zweifelhaft scheint außerdem, ob Jugendgemeinderäte und parlamentarische Formen
dem Ziel einer ausreichend breiten Mobilisierung von Kinder und Jugendlichen dienen
können. So wird im Hinblick auf das politische Verhalten und Interesse Jugendlicher
angenommen, dass oft nur ein „elitärer Kreis“ erreicht wird. Dies erstaunt nicht bei einer
Partizipationsform, die zum Beispiel besonders stark von den sprachlichen
Artikulationsmöglichkeiten des Einzelnen lebt.
Stark parlamentarisch arbeitende Beteiligungsformen haben sich im Übrigen gelegentlich
den Vorwurf eingehandelt, sie stellten ein „Anpassungs-Trainingslager“ dar, in dem die
Erwachsenenwelt nur imitiert wird. Tatsächlich bedarf es einer sorgfältigen Abwägung,
welcher
Grad
der
Institutionalisierung
wirklich
sinnvoll
ist.
Ausgefeilte
Geschäftsordnungen oder hohe Beteiligungshürden können sich schnell als „Tod
lebendiger Demokratie“ erweisen.
In Abhängigkeit von der Größe des Betätigungsfeldes eines Parlaments kann es auch
schwierig sein, den örtlichen Bezug zu wahren. Wo das eigene, engere Lebensumfeld
endet, können sich völlig andere Problemstellungen für die ansässigen Kinder und
Jugendlichen ergeben. Damit nimmt die Möglichkeit des Zugangs zu den jeweiligen
Themen ab, je größer der Zuschnitt eines Parlaments ist.
4
Beispiele: Kinder- und Jugendparlamente, Kindergemeinderäte, Kinderbeiräte.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Doch abseits aller geschilderten Probleme werden auch mit dieser Beteiligungsform
Erfolge gegen viele Widrigkeiten erzielt.
e. Kinder im Parlament
Durch Fragestunden, Dialoge mit Vertretern der Politik und Anhörungen kann in
organisierter Form eine Rückkopplung der Ansichten und Interessen von Kindern und
Jugendlichen mit den jeweiligen (delegierten) Entscheidungsträgern stattfinden. Ein
Besuch von Offiziellen weckt sicherlich das Interesse und eröffnet bis dahin unbekannte
Welten. Problematisch erscheint jedoch, dass Erfolge bei dieser Vorgehensweise nicht
sichtbar sind oder erst viel später eintreten, wenn die Veranstaltung längst vergessen ist.
Eine Anhörung kann zur reinen Alibi-Veranstaltung werden, die im Endeffekt wenig
bewirkt und daher wegen des hohen Aufwands in Frage zu stellen ist.
f.
Stellvertretende Formen
Stellvertretende Formen sollen die Vertretung von Kinderinteressen dort wahren, wo die
unmittelbare Beteiligung (noch) nicht realisiert werden kann. Sie sind so zu gestalten,
dass sie an Partizipation heranführen und diese nicht dauerhaft ersetzen.
Kinderbeauftragte nehmen ihre Aufgabe entweder ehrenamtlich oder im Rahmen einer
Ihr Schwerpunkt der
hauptamtlichen Beschäftigung bei der Gemeinde wahr5.
Interessenvertretung für Kinder liegt bei einer Politik für Kinder; eine Politik mit Kindern
tritt demgegenüber zurück.
Der direkte Kontakt zu Kindern wird zumeist über ein „Kindertelefon“ und/oder über
konkrete Projekte versucht. In der Literatur ist das Modell der Kinderbeauftragten auch
kontrovers diskutiert worden. So wird teilweise argumentiert, Jugendverbände und
Jugendbehörden könnten in den Kinderbeauftragten Konkurrenz erblicken und zudem die
Arbeit der Jugendhilfeausschüsse schwächen. Die Organisationsform des
Kinderbeauftragten, der die Interessenvertretung für Kinder innerhalb der Verwaltung
übernimmt, ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Zum einen werden z.B. für Kinder und
Jugendliche relevante Bauvorhaben frühzeitig bekannt und können daher auch
beeinflusst werden. Andererseits muss eine Institution zur Wahrnehmung von
Kinderinteressen innerhalb der Verwaltung auch der Verwaltungsleitung gegenüber loyal
sein.
Kinderanwälte verstehen sich als parteiliche Interessenvertretung für Kinder. Sie stehen –
im Gegensatz zum Kinderbeauftragten – in direktem Kontakt mit den Kindern (ihren
„Mandanten“) und können ihre Wünsche und Sorgen in den politischen Raum
transportieren.
Gelegentlich treten diese Interessenvertreter in spezifischer Kostümierung auf6. Sie soll
die Kinderanwälte von der „normalen“ Welt der Erwachsenen abheben und die
Kontaktaufnahme erleichtern. Das Spektrum der Interessenvertretung reicht von der
Hilfestellung bei der alltäglichen Lebensbewältigung über Kriseninterventionen bis hin zu
öffentlichen politischen Äußerungen und Forderungen.
Kinderbüros
Als Kinderbüros werden kleine Einheiten innerhalb der Verwaltung verstanden, die relativ
unabhängig für die Belange von Kinder und Jugendlichen eintreten sollen. Dieses Modell
soll sich durch Hauptamtlichkeit, Professionalität und Integration in die Verwaltung
auszeichnen. Häufig als Stabsstelle angesiedelt, sollen die Mitarbeiter Teilnahmerecht an
relevanten Ausschusssitzungen besitzen, Informationen aus anderen Ämtern anfordern
5
Beispiele: Kinderbeauftragte, Kinderanwälte, Kinderbüros, Kinderkommissionen
(Beispielsweise in Düsseldorf im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt der Kinder- und Jugendanwalt „Till Eulenspiegel“;
In Herne „Bibi Buntstrumpf“).
6
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
und Stellungnahmen abgeben können. Sie können auch selbst altersgerechte
Beteiligungsprojekte durchführen oder an diese heranführen.
Zu These 9:
Zur Umsetzung einer zielgerichteten und praxisnahen Partizipation ist keine
Gesetzesänderung erforderlich. In den Städten und Gemeinden werden verschiedene
erfolgreiche Wege beschritten, um Kinder und Jugendliche vor Ort zu beteiligen. Der
interkommunale Austausch von Ideen und Erfahrungen bietet - besser als starre
gesetzliche Regelwerke - ein flexibles Instrumentarium, um aktuell auf neue
Entwicklungen reagieren zu können. Hierdurch können der Partizipation neue Impulse
gegeben werden.
Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalen Entscheidungsprozessen ist
keine völlig neue Erscheinung. Sie wird bereits von zahlreichen Städten und Gemeinden
praktiziert. Zudem existieren gesetzliche Anknüpfungen in den unterschiedlichsten Bereichen, die
den Grundgedanken der Partizipation aufgreifen.
In der Gemeindeordnung finden sich sogar explizit ausgestaltete Institutionen der Partizipation
wie etwa der Einwohnerantrag nach § 25 GO NW. Die ausdrückliche Erwähnung von
Einwohnern ab dem 14. Lebensjahr zielt auf die Beteiligung am Entscheidungsprozess des
Rates ab. Das Recht zum Verfassen von Anregungen und Beschwerden nach § 24 GO ist nach
dem Wortlaut jedem gewährt und schließt damit auch Kinder und Jugendliche ein.
Daneben stehen völkerrechtliche Regelungen wie etwa die UN-Kinderrechtskonvention, die zwar
in ihrer Verbindlichkeit umstritten sind, aber zumindest als Richtungsweiser für die
Rechtsanwendung gelten können. Dahingehend zielen auch
diverse
politische
Absichtserklärungen
(siehe
Anhang)
ab.
Dies
verdeutlicht,
dass
kein
neuer
Gesetzgebungsprozess ins Leben gerufen werden muss neue und flankierende rechtliche
Regelungen entbehrlich sind.
Im Gegensatz zu starren gesetzlichen Regelwerken erscheint es konstruktiver, Foren und andere
interkommunale Netzwerke zu nutzen, die den verstärkten Austausch von Ideen und Erfahrungen
fördern. Auf diese Weise kann mit einem höheren Maß an Flexibilität auf aktuelle Entwicklungen
eingegangen, auf neue Lösungen hingearbeitet und der Verbreitung nachahmenswerter Modelle
Vorschub geleistet werden.
IV. Resümee
Der grundlegende Zweck, der mit Partizipation erreicht werden soll, liegt in der erkannten
Notwendigkeit, die jüngeren Generationen in angemessener Form an sie betreffenden Fragen zu
beteiligen. Diese Notwendigkeit findet sich auch in vielen gesetzlichen Vorgaben wieder. Die
Erreichung dieses Zieles sollte den Rahmen für das Auffinden einer geeigneten Beteiligungsform
vor Ort bilden.
Die Betrachtung der Vielfalt an Modellen zeigt, dass es nicht nur eine einzige angemessene
Form der Partizipation geben kann. In vielen Bereichen ist die Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen möglich und auch sinnvoll. Dennoch kann sich in der Praxis Ernüchterung breit
machen, wenn Projekte scheitern oder erzielte Ergebnisse nur wenig aussagekräftig sind.
Allein mit optimalen Organisationsmodellen, die am „grünen Tisch“ entworfen wurden, ist es nicht
getan. Zu oft liegen das Wünschenswerte und das Machbare weit auseinander, wenn Tätigkeitsund Arbeitsschwerpunkte sehr vielfältig, finanzielle und personelle Ressourcen zugleich sehr
begrenzt sind – ganz unabhängig vom gewählten Modell der Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen.
Es werden hohe Anforderungen an methodische Gründlichkeit der Initiatoren, an die Phantasie
von Kindern und Jugendlichen sowie an die pädagogische und politische Begleitung der
verschiedenen Konzepte gestellt.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Die dargestellten Erwägungen lassen die Ausgestaltung der Beteiligung von Kindern und
Jugendlichen in Form von Projekten als besonders naheliegend und geeignet erscheinen. Die
Präferenz für diese Modellform ergibt sich aus den bereits dargestellten Vorzügen dieser
Partizipationsform:
Die Konzentration auf einen umgrenzten Zeitraum und auf einen vorgesteckten thematischen
Rahmen stellt einen praktikablen Weg dar, um mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten.
Wie bereits beschrieben liegt der Vorteil einer stringenten Zeitabfolge darin, dass in einem
knappen und klar definierten Zeitraum intensiv auf ein Ergebnis hingearbeitet wird.
Zugleich wird mit einer begrenzten thematischen Vorgabe der Gefahr entgegengetreten, ins
Uferlose abzugleiten und den roten Faden zu verlieren.
Mit der gezielten Durchführung von Projekten zur Partizipation kann flexibel auf Wünsche und
Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingegangen werden, ohne sie mit einem Übermaß
an Aufwand und übersteigerten Anforderungen zu ersticken. Schließlich soll bei aller Bedeutung
des Themas auch der Spaß an der Sache nicht vernachlässigt werden.
V. Anhang: Rechtliche Regelungen
UN-Kinderrechtskonvention
Die UN-Kinderrechtskonvention (KRK)ist eine Kodifizierung von Grundrechten für Kinder, die in 54 Artikeln die
Grundwerte im Umgang mit Kindern, ihren Schutz und ihre Beteiligung regelt. Hieraus lassen sich vier Gruppen
von Rechten bilden:
- survival rights: Recht auf Leben, Nahrung, Wohnung und medizinische Versorgung
- development rights: Garantie einer angemessenen Entwicklung des Kindes durch u.a. Erziehung, Freiheit in
Gedanken, Religion und Gewissen
- protection rights: Schutz vor Missbrauch und Ausbeutung
- participation rights: Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Beteiligung in allen das Kind betreffenden
Bereichen
Inwieweit die einzelnen Artikel der Konvention unmittelbare innerstaatliche Anwendung finden, ist umstritten.
Jedenfalls hat die Bundesregierung in ihrer Vorbehaltserklärung eine unmittelbare Anwendung verneint. In einem
Rechtsgutachten kommt der Völkerrechtler Lorz dagegen zu dem Schluss, dass Art. 3 Abs. I der UNKinderrechtskonvention zum Kreis der unmittelbar anwendbaren Völkerrechtsnormen gehört, die vom
Rechtsanwender bei der Entscheidungsfindung auch ohne weitere Umsetzungsakte herangezogen werden
7
müssen . Die Vorbehaltserklärung der Bundesregierung sei demnach entweder als unbeachtliche
Interpretationserklärung oder als unzulässiger Vorbehalt zu klassifizieren.
Am weitesten reichen danach im Ergebnis die objektiv-rechtlichen Wirkungen des Art. 3 Abs. I KRK. So sei das
gesamte innerstaatliche Recht mit Blick auf diese Bestimmung auszulegen und anzuwenden. In subjektivrechtlicher Hinsicht könne Art. 3 Abs. I KRK eine Klagebefugnis für die gerichtliche Aufhebung von Maßnahmen
begründen, die den Kindeswohlvorrang missachten.
Agenda 21
Bei der Agenda 21 handelt es sich um ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert der Vereinten Nationen, das
anlässlich der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) in Rio de Janeiro im Juni
1992 von mehr als 170 Staaten verabschiedet wurde. Sie umfasst mit 40 Kapiteln alle relevanten Bereiche der
Politik mit dem Ziel, eine umweltverträgliche und nachhaltige Entwicklung anzustreben. Die Bundesregierung
orientiert sich bei ihrer multilateralen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit an der Agenda 21. Dort heißt es
unter Punkt 25.2:
Es ist zwingend erforderlich, dass Jugendliche aus allen Teilen der Welt auf allen für sie relevanten Ebenen aktiv
an Entscheidungsprozessen beteiligt werden, weil dies ihr heutiges Leben beeinflusst und Auswirkungen auf ihre
Zukunft hat. Zusätzlich zu ihrem intellektuellen Beitrag und ihrer Fähigkeit, unterstützende Kräfte zu mobilisieren,
bringen sie einzigartige Ansichten ein, die in Betracht gezogen werden müssen.
Unter Punkt 25.9 formuliert die Agenda 21 ferner den Auftrag an die Staaten, Verfahrensmechanismen zu
schaffen, die die Partizipation von Jugendlichen in Sachen Umwelt ermöglichen, indem sie auf lokaler, regionaler
und nationaler Ebene einbezogen werden.
7
Lorz, Der Vorrang des Kindeswohls nach Art. 3 der UN-Kinderrechtskonvention in der deutschen
Rechtsordnung, Berlin 2003.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Europarecht
Zahlreiche Gemeinschaftsmaßnahmen der EU betreffen mittelbar oder unmittelbar die Jugend. In einer
erweiterten EU mit 75 Mio. Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren möchte die Kommission auf die
Erwartungen der jungen Menschen reagieren, indem sie ihnen Möglichkeiten gibt, ihre Vorstellungen zu äußern
und sich stärker in die Gesellschaft einzubringen.
Eine solche Maßnahme ist das vor allem das Weißbuch mit dem Titel „Neuer Schwung für die Jugend Europas“
(KOM (2001) 681).
Das Weißbuch beruht unter anderem auf Entschließungen des Parlaments, des Rates und der im Rat vereinigten
Jugendminister vom 08.02.1999 bzw. auch der Vertreter der Mitgliedstaaten vom 27.06.2002 zu dem Rahmen für
die jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa. Es wird das Ziel verfolgt, auf europäischer Ebene Grundsätze für
die Zusammenarbeit festzulegen, damit die Einbeziehung der Jugendlichen im Hinblick auf die aktive
Wahrnehmung ihrer Rolle als mündige Bürger in der Gesellschaft gefördert wird. Zu diesem Zweck wird
vorgeschlagen:
-
Förderung der Partizipation
Verbesserung der Informationsversorgung
Förderung des freiwilligen Engagements Jugendlicher
Erstellung von Studien über Jugendfragen und Vernetzung von Forschungsstrukturen
Grundgesetz
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland kennt keine eigenen Artikel für die Rechte des Kindes.
Insofern bleiben Kinder, abgesehen von Art. 6 GG, unerwähnt. Aber gerade durch die nicht explizite Erwähnung
wird deutlich, dass die Artikel des GG nicht zwischen Erwachsenen und Kindern differenzieren und insofern die
Grundrechte für alle gelten. Allenfalls können sie durch die allgemeingültigen Schranken beschnitten werden.
Insofern liegen die Anknüpfungspunkte in jeder Form von Meinungsäußerungs- und Teilhaberechten, die das
Grundgesetz garantiert. Auch die gegebenenfalls einschränkenden Gesetze tragen den Rechten der Kinder und
Jugendlichen in vielen Bereichen Rechnung (vgl. zum Beispiel die „wachsende Selbständigkeit“ des Kindes in §
1626 BGB).
Landesverfassung
Die Verfassung des Landes NRW sieht zwar keine ausdrückliche Partizipation von Kindern und Jugendlichen vor,
sie bietet jedoch mehrere Anknüpfungspunkte, aus denen sich eine Partizipation herleiten lässt. So besagt Art. 6
Abs. II LVerf NW, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf Entwicklung und Entfaltung ihrer Persönlichkeit
haben. Staat und Gesellschaft fördern sie nach ihren Anlagen und Fähigkeiten. Nach Art. 7 Abs. II LVerf NW soll
die Jugend erzogen werden u.a. im Geiste der Demokratie und zur Achtung vor der Überzeugung des Anderen.
Da das Element der Teilhabe ein grundlegendes Element der Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland ist,
lässt sich hieraus ein Teilhaberecht für Kinder und Jugendliche ableiten. Im Zusammenhang mit dem Recht auf
Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit wird der Auftrag an den Staat deutlich, angemessene und
altersgerechte Formen der Teilhabe zu finden und anzubieten. Die Rechte von Kindern und Jugendlichen stehen
hierbei unter einem parteiübergreifenden Konsens, denn die Neufassung des Art. 6 LVerf NW durch Gesetz vom
29.01.2002 wurde einstimmig beschlossen. Art. 7 Abs. II LVerf NW erhielt seine jetzige Fassung ebenfalls erst in
jüngerer Vergangenheit, er wurde durch Gesetz vom 03.07.2001 neu gefasst.
Jugendhilferecht
Das Sozialgesetzbuch VIII (ehemals Kinder- und Jugendhilfegesetz) formuliert an mehreren Stellen Ansatzpunkte
für eine Partizipation. Nach § 1 Abs. I SGB VIII haben junge Menschen das Recht auf Erziehung zu
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten.
§ 8 Abs. I SGB VIII regelt sogar eine
verbindliche Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen
Jugendhilfe. Daneben finden sich noch in weiteren Normen des SGB VIII Aussagen zur Beteiligung von
Jugendlichen. Schon hieraus wird die Intention deutlich, Kinder und Jugendliche nicht bloß als Objekte der
staatlichen Reglementierung zu sehen, sondern vielmehr als aktiv partizipierende Beteiligte an einem
innerstaatlichen Verfahren.
Kommunalrecht
Nach § 24 der Gemeindeordnung NW kann sich jeder, also auch Kinder und Jugendliche, mit Anregungen oder
Beschwerden an den Rat oder die Bezirksvertretung wenden, soweit Angelegenheiten der Gemeinde betroffen
sind. Eine besondere Erwähnung von Jugendlichen bietet zudem § 25 GO NW. Danach können die Einwohner
einer Gemeinde einen Antrag auf Entscheidung des Rates im Rahmen seiner Zuständigkeit stellen, wenn die
mindestens drei Monate in der Gemeinde leben und das 14. Lebensjahr vollendet haben.
Ein grundlegender Schritt zur Stärkung der Rechte von Jugendlichen findet sich in § 7 Kommunalwahlgesetz NW,
wonach das aktive Wahlrecht mit Vollendung des sechzehnten Lebensjahres gewährt wird. Das passive
Wahlrecht besteht hingegen gem. § 12 KWahlG NW erst mit der Volljährigkeit.
WP7-526/2006 2. Ergänzung
Anlage zur Vorlage WP7-526/2006 2. Ergänzung
Eine weitere wichtige Voraussetzung für Partizipation besteht im ungehinderten Zugang zu Informationen über
die betreffenden Punkte. Nur wer die Möglichkeit hat, Einsicht in Vorgänge zu nehmen und damit umfassend
informiert ist, kann zweckgerichtet an Entscheidungsprozessen partizipieren. Dieser Umstand ist mit dem
Informationsrecht nach § 4 Informationsfreiheitsgesetz gewährleistet. Das IFG wurde in Nordrhein-Westfalen im
Jahr 2001 eingeführt und eröffnet jedermann den Anspruch, Zugang zu behördlichen Informationen zu erlangen.
(Stand: 26.04.2004)