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Kommune
Kreis Euskirchen
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31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54
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Kreis Euskirchen
Der Landrat
Info 64/2003
21.01.2003
Datum:
Az.: GB IV/66.3
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bau, Straßen und Abfallbeseitigung
12.02.2003
Zentrale Mülldeponie Mechernich
Bau eines Erkundungsbrunnens, Zwischenbericht zum Untersuchungsprogramm
Sachbearbeiter/in: Herr Schumacher
Tel.: TE 724
Abt.: 66.3
Die bei der anaeroben Umsetzung des Abfalls auf der Zentralen Mülldeponie Mechernich anfallenden
Gase werden gem. der genehmigungsrechtlichen Vorgaben über ein aktives Entgasungssystems
erfasst und in einem Gasmotorenkraftwerk verwertet.
Die hierbei gewonnene Energie (elektrisch/thermisch) wird zur Deckung des Eigenbedarfs verwandt,
die überschüssige elektrische Energie in das öffentliche Netz eingespeist.
Im Jahre 2002 wurden auf dieser Basis insgesamt ≈ 25.000.000 KWh elektrische Energie erzeugt;
hiervon konnten ≈19.000.000 KWh in das Netz der KEV eingespeist werden.
Die verschiedenen Schüttabschnitte der Deponie zeigen entsprechend der Abfallzusammensetzung
und der zeitlichen Abfolge der Ablagerung - insbesondere im Hinblick auf Gasmenge und Gasqualität
- stark unterschiedliches Verhalten, wobei die Gaserfassungsrate gerade im Bereich der überwiegend
in den 80 ziger Jahren deponierten Abfälle seit geraumer Zeit hinter den Erwartungen und Gasprognosen zurückbleibt, obwohl lt. Voruntersuchungen genügend organisches Potential vorhanden ist.
Einhergehend mit dem festgestellten Rückgang der Gasproduktion ist auch ein so nicht zu erwartender, mehrfach über der Norm liegender Anstieg der organischen Belastung im Müllsickerwasser aus
diesem Betriebsabschnitt zu beobachten.
Aufgrund der Bedeutung dieser Primärenergie für
den Berieb des Gasmotorenkraftwerkes und damit der langfristigen Energieversorgung insbesondere der technischen Anlagen auf der Deponie sowie
die Einnahmen aus dem Verkauf der überschüssigen elektrischen Energie sowohl im Hinblick
auf die aktuelle Gebührengestaltung als auch die Auswirkungen auf die Erwirtschaftung der
kalkulierten Mittel für den Nachsorgezeitraum
wurde die Firma RUK, Prof. Rettenberger, beauftragt, im Rahmen einer gutachterlichen Untersuchung
1.
die Ursachen für diese Anomalien abzuklären
2.
ggfls. Lösungen für deren Behebung aufzuzeigen und
3.
Vorschläge zur Verbesserung der Gasausbeute (siehe V177 vom 10.05.2000) zu unterbreiten.
Dieses Untersuchungsprogramm beinhaltet u.a. den Aufschluss des Deponiekörpers mittels eines
Tiefenbrunnens, sowie die analytische Begutachtung und Bewertung der hierbei gewonnenen festen,
gasförmigen und wässrigen Stoffe.
Dem Bau des Tiefenbrunnens wurde mit Vorlage V 438 vom 08.10.2001 zugestimmt; die bauliche
Ausführung und Fertigstellung erfolgte von Dezember 2001 bis März 2002.
Die Abteufung des Brunnens bis in die Flächendrainage der Deponiesohle (Teufe ca. 72,00m) sowie
der geplante Ausbau erfolgten ohne Komplikationen.
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Im Rahmen dieser Ausbaumaßnahme wurden in definierten Teilschritten über die gesamte Teufe
jeweils Sickerwasser- und Bohrgutproben entnommen und analysiert.
Zwischenzeitlich wurde der Erkundungsbrunnen an das aktive Entgasungssystem angeschlossen
und Absaugversuche durchgeführt.
Die Analyse und Auswertung der entnommenen Sickerwasser- und Bohrgutproben, die von der Firma
RUK, Prof. Rettenberger, sowie in Teilbereichen vom Institut für Bergbau und Geologie der RWTH
Aachen durchgeführt wurden, liegen mittlerweile vor und ergeben übereinstimmend, dass
im untersuchten Bereich ausschließlich anaerobe Verhältnisse vorherrschen
keine Hinweise auf toxische Beeinflussungen der Umsetzungsprozesse vorliegen.
Dies bedeutet, dass entgegen der ursprünglichen Vermutung eine Störung des benötigten anaeroben
Milieus durch Fremdlufteintritt in den Deponiekörper über das Entgasungssystem bzw. durch thermodynamische Eigendynamik als Ursache mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen
werden kann und toxisch wirkende Stoffwechselprodukte im Untersuchungsbereich nicht vorhanden
sind.
Die Diskussion der bisherigen Auswertungsergebnisse mit entsprechenden Fachleuten, lässt darauf
schließen, dass
aufgrund der hohen Verdichtung des Abfalls
des sich bei der großen Überlagerungshöhe darstellenden Massekörpers
der damit verbundenen geringen Permeabilität und
der hiermit in Zusammenhang stehenden vermuteten Behinderung der Wasserwegsamkeiten
die bei den permanent ablaufenden Umsetzungsprozessen entstehende Reaktionswärme im untersuchten Deponiebereich nur verzögert abgeführt wird und sich hierdurch bedingt ein Temperaturniveau im Deponiekörper einstellt, welches das Wachstum der Methanbakterien behindert.
Ob und in welcher Form das geplante, weiterführende Untersuchungsprogramm, dass bisher schwerpunktmäßig auf der Analyse der Gaswegsamkeiten und Gaszusammensetzung im Umfeld des Erkundungsbrunnens ausgerichtet war, an die nun vorliegenden neuen Erkenntnisse angepasst werden
kann wird zur Zeit mit den Fachleuten erörtert.
Eine abschließende Entscheidung konnte bisher aber noch nicht getroffen werden, da einerseits noch
Feststoffanalysen und deren gutachtliche Bewertung der RWTH Aachen ausstehen und andererseits
bei der Komplexität der festgestellten Vorgänge im Müllkörper den aufgezeigten Problemen mit
Standartlösungen nicht beizukommen ist.
Festzuhalten bleibt aber, dass in die weiteren Untersuchungen nunmehr auch der Ursachen-, Wirkungspfad für die festgestellten Belastungserhöhungen im Müllsickerwasser mit einzubeziehen ist,
Seite - 4 um hier u.a. auch dringend benötigte nähere Erkenntnisse in Bezug auf die Ursachen, den zeitlichen
Verlauf, das Abklingverhalten und nicht zuletzt die Vorgehensweise im Rahmen der mittel- und langfristigen Behandlungs-/ Aufbereitungsmaßnahmen des Sickerwasseraufbereitung zu erhalten.
Über die weiterführenden Maßnahmen und Ergebnisse wird die Verwaltung den Ausschuss zu gegebener Zeit unaufgefordert unterrichten.
gez. Rosenke
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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