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Info GB (PCB-Sanierung im Berufskolleg Eifel, Kall hier: Sachstand und Sanierungskonzept)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
81 kB
Erstellt
31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54
Info GB (PCB-Sanierung im Berufskolleg Eifel, Kall
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Inhalt der Datei

Kreis Euskirchen Der Landrat Az.: 10.3/636-00/Ad Datum: X Öffentliche Sitzung Info 40/2002 5.9.2002 Nichtöffentliche Sitzung Beratungsfolge: Ausschuss für Bau, Straßen und Abfallbeseitigung 16.09.2002 Kreisausschuss 18.09.2002 Kreistag 18.09.2002 PCB-Sanierung im Berufskolleg Eifel, Kall hier: Sachstand und Sanierungskonzeption Sachverhalt Im Jahr 2001 hat die Bezirksregierung Köln – aufgrund bekannt gewordener Vorfälle - eine Empfehlung an alle Schulträger im Regierungsbezirk herausgegeben, ihre Schulgebäude nach der neuen PCB – Richtlinie (PCB = Polychlorierte Biphenyle) NRW von 1996 untersuchen zu lassen. Die Richtlinie löst keinen Handlungszwang aus, der die Bauherrn verpflichtet, unabhängig von Verdachtsmomenten ihre Gebäude systematisch untersuchen zu lassen. Bereits 1991 waren entsprechende Untersuchungen auf Belastungen durch PCB erfolgt, ein Handlungsbedarf ergab sich nach den damaligen Kriterien nicht. Aufgrund der Verfügung der Bezirksregierung hat der Kreis Euskirchen das Chemische und Lebensmitteluntersuchungsamt der Stadt Aachen (CLUA) damit beauftragt, entsprechende Messungen in allen Gebäuden durchzuführen, für die der Kreis Schulträger ist. Diese Untersuchungen wurden 2001/2002 flächendeckend durchgeführt. Ende Juni 2002 informierte Herr Dr. Klinkhart vom CLUA den Kreis über die Ergebnisse der Beprobung: 1. In 2 Raumluftproben aus dem Berufskolleg Eifel in Kall wurde eine Überschreitung des sogenannten Interventionswertes von 3000 ng PCB je m³ Raumluft festgestellt. Daraufhin wurde sofort eine Untersuchung des Gebäudes mit systematischen Material- und Raumluftanalysen durchgeführt. 2. In allen übrigen Schulen in Kreisträgerschaft wurden unbedenkliche Werte (unter 300 ng PCB/m³Raumluft) festgestellt, in zwei Fällen lagen die Werte knapp über dem Vorsorgewert von 300 ng, hier ist durch einfache Maßnahmen wie verstärktes Lüften und Reinigen Abhilfe zu schaffen. _____________________________________________________________________________ Erklärung der Werte: 10 – 100 ng <300 ng ab 300 ng PCB/m³ Raumluft PCB/m³ Raumluft PCB/m³ Raumluft Regelbelastung der Innenraumluft unbedenklich Vorsorgewert; die Quelle der Raumluftverunreinigung ist aufzuspüren und unter der Beachtung der Verhältnismäßigkeit mittelfristig zu beseitigen. Durch Entstaubung, gründliche Reinigung und regelmäßiges Lüften ist eine Verminderung der PCB-Konzentration anzustreben Seite - 2 ab 3000 ng PCB/m³ Raumluft Interventionswert für Sofortmaßnahmen; bei entsprechenden Befunden sollen unverzüglich Kontrollanalysen durchgeführt werden; werden die Werte durch wiederholte Messung bestätigt, sind in Abhängigkeit von der Belastung unverzüglich Maßnahmen zur Verringerung der Raumluftkonzentration von PCB zu ergreifen. _______________________________________________________________________________ Nach Auskunft von Herrn Privatdozent Dr. Wiesmüller, Arzt für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsklinikum Aachen, gibt es bis heute es keine wissenschaftlich-medizinischen Erkenntnisse über Gesundheitsgefahren für den Menschen, die von PCB ausgehen. PCB allein ist nicht krebserregend, kann aber in Verbindung mit anderen Stoffen dem Menschen gefährlich werden. Als WHO (Weltgesundheitsorganisation) - Richtwert ist allgemein anerkannt, dass ein Mensch während seines Lebens nicht mehr als 1 µg PCB pro kg Körpergewicht und Tag zu sich nehmen sollte. Überwiegend wird PCB über die Nahrung (vor allem tierische Fette) aufgenommen. Allein über die Raumluft kann die täglich duldbare Menge dann über die Atmung aufgenommen werden, wenn der Mensch sich ein Leben lang täglich 24 Stunden in Räumen mit einer Raumluftkonzentration von über 3000 ng PCB/m³ Raumluft aufhält. Die PCB-Richtlinien der Bundesländer Baden-Wüttemberg, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen setzen deshalb den Interventionswert bei kürzeren Aufenthalten entsprechend oberhalb von 3000 ng PCB/m³ Raumluft an. Andere Bundesländer, darunter Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen, streben in ihrem Handeln eine größtmögliche Rechtssicherheit an und verzichten deshalb auf Einschränkungen im Hinblick auf die Aufenthaltsdauer. Eingeleitete Maßnahmen im Berufskolleg Eifel Aufgrund der Messergebnisse für das Berufskolleg Eifel wurde vom CLUA für das Schulgebäude ein Messkataster erstellt. Ende Juli 2002 lagen die Ergebnisse vor: Danach gibt es im Trakt C des Berufskollegs in 18 Räumen eine Überschreitung des Interventionswertes, so dass nach der PCBRichtlinie des Landes NRW ein unverzügliches Handeln erforderlich ist. Es handelt sich dabei um 17 Klassenräume und das Lehrerzimmer. Die festgestellten Raumluftwerte liegen zwischen 2390 und 6530 ng PCB/m3. Fest steht, dass primär der Anstrich auf den Deckenplatten und die Fugendichtmittel bestimmter Typen, die in allen genannten Räumen eingebaut wurden, Ursache der hohen PCBBelastung im Gebäudeteil C sind. In den anderen Gebäudetrakten ist eine Belastung nicht festzustellen. Die Verwaltung hat nach Vorliegen der Ergebnisse unverzüglich die Gesellschaft für Gefahrstoffe in Bauten GmbH, Neuss, (GSB) beauftragt, vorab ein Sanierungskonzept für das Lehrerzimmer und die notwendigen Reinigungsmaßnahmen (insbesondere Cafeteria und Möbel) zu erstellen. Inzwischen sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Teilweise werden Ersatzbeschaffungen von Möbeln notwendig, insbesondere von Polstermöbeln im Lehrerzimmer, wo der Reinigungsaufwand unverhältnismäßig wäre. Hier soll eine für 2003 eingeplante Ersatzbeschaffung vorgezogen werden. Die beschränkte Ausschreibung läuft z. Zt.. Diese Sanierung des Lehrerzimmers wird als Pilotprojekt durchgeführt, um dann auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse die erforderlichen Maßnahmen in den Klassenräumen gezielter bestimmen zu können. Bis zur Durchführung der Sanierungsmaßnahmen in den Klassenräumen soll der Unterricht, soweit die Klassenräume betroffen sind, in Containern durchgeführt werden. Vorübergehend ist eine Regelung durch Nutzung von Räumen im benachbarten Verwaltungsgebäude der KEV und durch Umstellungen des Stundenplanes erfolgt. Es werden Container für 8 Klassen benötigt. Seite - 3 Zwischenzeitlich wurde die Firma GSB beauftragt, einen Vorschlag für eine Sanierungskonzeption für den gesamten Gebäudeteil C zu erstellen. Dieser soll dem Ausschuss für Bau, Straßen und Abfallbeseitigung am 16.9.02 vorgestellt werden. Zusammen mit der Konzeption werden grobe Kostenberechnungen vorgelegt. Bereits jetzt ist abschätzbar, dass dem Kreis für die Abwicklung der Sanierungsmaßnahme im erheblichen Maße überplanmäßige Ausgaben entstehen, derzeit werden die Kosten von der Verwaltung auf ca. 700.000,00 € geschätzt. Untersuchungsmethode des CLUA Das CLUA untersucht die Luft in repräsentativ ausgewählten Räumen. Bei der Auswahl werden wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse über Problemstoffe und chemische Eigenschaften verschiedener Materialien zugrunde gelegt. Bei Messung kritischer Werte werden die ursächlichen Materialien analysiert. Das Netz der Raumluftproben wird auf solche Räume ausgedehnt, in denen entsprechend verdächtige Materialien verbaut sind. Bei gleich ausgestatten Räumen werden - soweit vertretbar Messungen durch Analogieschlüsse ersetzt. Die Raumluftmessungen werden nach der VDI-Richtlinie 4300 durchgeführt. Weitere Maßnahmen Mit V 81/2002 schlägt die Verwaltung dem Kreisausschuss die Vergabe der ingenieurmäßigen Begleitung der Sanierungsarbeiten vor. Dazu gehören vor allem die exakte Ausarbeitung von Leistungsverzeichnissen und die Ausschreibung der Arbeiten. Die Vergabe könnte im Oktober erfolgen, wobei – wegen der Notwendigkeit einer unverzüglichen Abwicklung - voraussichtlich eine Dringlichkeitsentscheidung erforderlich wird. Die sanierten und renovierten Räume sollen im Frühjahr 2003 wieder bezogen werden. Information der Betroffenen und der Öffentlichkeit Die gesamte Thematik wurde wiederholt unter Einbindung von Fachleuten und der Schulleitung erörtert. Am 2.9.2002 hat die Verwaltungsleitung unter Beteiligung der Sachverständigen in der Lehrerkonferenz sowie anschließend in einer Pressekonferenz über den aktuellen Sachstand berichtet. Die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern sind schriftlich informiert worden. Außerdem wird für die Dauer der Maßnahmen in der Schulkonferenz und der Lehrerkonferenz der Sachsand jeweils dargestellt und laufend der Lehrerrat informiert. Die Fraktionen im Kreistag wurden mit Schreiben vom 2.9.2002 vorab informiert. Erklärungen: 1 ng = 1 Nanogramm = 1 Milliardstel Gramm 1 µg = 1 Mikrogramm = 1 Millionstel Gramm Landrat Geschäftsbereichsleiter: Abteilungsleiter: Sachbearbeiter: Kreistagsbüro: ___________________ (Unterschrift) ___________________ (Unterschrift) ___________________ (Unterschrift) ___________________ (Unterschrift)