Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Beschlussvorlage GB (Anlage zur Beschlussvorlage GB V 301/2007)

Daten

Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
430 kB
Datum
27.03.2007
Erstellt
31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54

Inhalt der Datei

Kreis Euskirchen Tiefbau und Abfallentsorgung RÜCKSTELLUNGSERMITTLUNG FÜR DIE STILLLEGUNG UND NACHSORGE DER DEPONIE MECHERNICH Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner Schellerdamm 19 - 21 21079 Hamburg 12. Februar 2007 Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 1 Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich Inhalt 1 Veranlassung 2 Kostenstruktur zur Rückstellungsermittlung 2.1 Elemente zur Kostenkalkulation 2.2 Struktur der Kostenkalkulation 3 Maßnahmen und Zeitplan gemäß Stilllegungsanzeige 3.1 Stilllegungsmaßnahmen und Weiterführung betrieblicher Einrichtungen 3.2 Nachsorgemaßnahmen 3.3 Rückbaumaßnahmen 3.4 Zeitplan zur Umsetzung der Maßnahmen zur Stilllegung und Nachsorge 4 Ergebnisse der Kalkulation der Rückstellungen zur Stilllegung und Nachsorge 4.1 4.2 Rahmenbedingungen und Annahmen zur Kostenkalkulation Ergebnisse der Rückstellungsermittlung 5 Unwägbarkeiten in der Stilllegung und Nachsorge und Auswirkungen auf die Rückstellungen 5.1 Allgemeine Unwägbarkeiten in der Stilllegung und Nachsorge 5.2 Standortspezifische Unwägbarkeiten in der Stilllegung und Nachsorge 6 Kostensenkungspotenziale 6.1 Kostenreduzierung durch Eigenleistungen im Bereich Deponiemanagement 6.2 Kostenreduzierungen bei Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung 6.2.1 Schüttphase I – VII/VIIa 6.2.2 Schüttphase XIV IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 2 6.3 Kostenreduzierung durch die aerobe in situ Stabilisierung 6.4 Weitere Kostenreduzierungen bei Teilmaßnahmen 7 Mittelabfluss der gebildeten Rückstellungen 7.1 Mittelabfluss und Mittelbestand infolge der Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen 7.2 Mittelzufluss und Mittelbestand in Abhängigkeit der Zinserträge von Teilsummen der Rückstellungen 8 Zusammenfassung und Fazit IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 3 Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich 1 Veranlassung Die Deponie Mechernich wurde am 31.05.2005 geschlossen. Aus dem Betrieb der Deponie entstehen dem Kreis Euskirchen als Betreiber Stilllegungs- und Nachsorgeverpflichtungen nach dem KrW-/AbfG. Die hierfür erforderlichen finanziellen Mittel wurden während der Verfüllphase über Gebühren von den Deponiebenutzern als Rückstellung erhoben. Zur Ermittlung der Rückstellungen hat der Kreis Euskirchen bereits im Jahr 1998 eine Nachsorgekalkulation durchgeführt und in Teilen fortgeschrieben. Weiterhin wurde im Jahr 2004 ein Gesamtkonzept zur Stilllegung und Nachsorge unter Berücksichtigung der standortspezifischen Randbedingungen erarbeitet. Ziel aller Maßnahmen ist es, nachhaltig keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt eintreten zu lassen und langfristige die Nachsorgefreiheit der Deponie zu erreichen. Das hierfür erforderliche weitere Vorgehen wurde bei der Sitzung des Kreisausschuss` im März 2004 festgelegt. Auf dieser Grundlage wurde die Stilllegungsanzeige eingereicht, in der die erforderlichen Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen zur Stilllegung und Nachsorge bei der Genehmigungsbehörde beantragt werden. Nachdem sich in Abstimmung mit den Genehmigungs- und Überwachungsbehörden zum Ende 2006 abzeichnet, welche Maßnahmen in welchen Zeiträumen ergriffen werden, sollen die bisherige Kostenkalkulationen zur Stilllegung und Nachsorge aktualisiert und erweitert werden. Das Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft, Prof. R. Stegmann und Partner, hat das Gesamtkonzept zur Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich erstellt und IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 4 mit dem Mandat des Kreisausschuss` vom März 2004 die Zuarbeit zur Stilllegungsanzeige geleistet. Vor diesem Hintergrund wurde es vom Kreis Euskirchen beauftragt, die aktualisierte Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich unter Berücksichtigung der geplanten sowie voraussichtlich genehmigten Maßnahmen durchzuführen. 2 Kostenstruktur zur Rückstellungsermittlung 2.1 Elemente zur Kostenkalkulation In der Kostenkalkulation zur Rückstellungsermittlung werden im Wesentlichen erfasst: • Sickerwasserfassung: Investitionen und Reparatur, Wartung, Unterhaltung (RWU), Ertüchtigungsmaßnahmen in der Stilllegungs- und Nachsorgephase • Sickerwasserbehandlung: Investitionen bei bisheriger Reinigungsanlage und Umrüstung in der weiteren Stilllegungs- oder Nachsorgephase, Behandlungskosten, Reststoffentsorgung und Aufwand für Reparatur, Wartung, Unterhaltung (RWU) • Deponiegasfassung (aktiv und passiv): Investitionen und Reparatur, Wartung, Unterhaltung (RWU), Ertüchtigungsmaßnahmen in der Stilllegungs- und Nachsorgephase • Deponiegasbehandlung und –verwertung: Verwertung im Gasmotorenkraftwerk (GKMW) (Erlöse), Notfackel etc., Betriebskosten und Aufwand für Reparatur, Wartung, Unterhaltung (RWU) • Temporäre Oberflächenabdeckung, Investitionen bis 2006 und Unterhaltung bis zur Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung • Infiltrationsfelder zur gesteuerten Befeuchtung im Kostenblock der temporären Abdeckung (Investitionen sowie RWU) • Betrieb der Infiltrationsfelder zur Befeuchtung • Aerobe in situ Stabilisierung in der Stilllegungsphase, ergänzende Investitionen, Betriebskosten, Abschätzung von Kosteneinsparungen in der Deponienachsorge IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 5 Endgültige Oberflächenabdichtung einschließlich Rekultivierung, Investition und Unterhaltung, Berücksichtigung von Ausführungsalternativen • Böschungssicherung (obertägig) Sickerwasser-/Folienschadensstelle im Deponieböschungsbereich, untertägige Anlagen, Investitionen, Unter- haltung und Instandhaltung • Rückbau von Anlagen, Gebäuden etc. • Deponieüberwachung: Monitoringmaßnahmen einschließlich Berichtswesen und Dokumentation: o Emissionen (Probenahme und Analytik Grundwasser, Sickerwasser, Oberflächenwasser, Deponiegas, ergänzende Monitoringmaßnahmen bei Ausführung von in situ Stabilisierungsmaßnahmen, Einrichtung und Unterhaltung Probenahmestellen) o Setzungen o Vermessungsarbeiten o Wetteraufzeichnung o Nachträgliche Errichtung von zwei Grundwassermessstellen und eines Messsystems am Burgfeyer Stollen o Kontrolluntersuchungen u.a. der bergbaulichen Einrichtungen o Dokumentation, jährliche Berichte zum Deponieverhalten • Versicherungen • Unterhaltungsaufgaben und Infrastruktur allgemein (u.a. Umzäunung, Gräben und Regenrückhaltebecken (RRHB) für Oberflächenabfluss, Wege, Leitungssysteme etc.) • Gemeinkosten zur Gesamtkoordination aller Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen sowie Kosten für externe Dienstleistungen • Unterhaltung der Untertageanlage der Bundeswehr • Schüttphase XIV: Kosten für die Nachrüstung einer Oberflächenabdichtung, sofern diesbezüglich zukünftig noch Maßnahmen erforderlich werden sollten IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 2.2 6 Struktur der Kostenkalkulation Für die Stilllegungs- und Nachsorgekostenkalkulation wird eine Struktur erstellt, in der folgende deponiespezifische Rahmenbedingungen aufbereitet bzw. prognostiziert werden: • Kerndatensatz für die Gesamtdeponie • Bei technischen Einrichtungen Angaben zu Erneuerungsinvestitionen • Grundkostensätze bei aktuellen Marktbedingungen und örtlichen Rahmenbedingungen sowie Erläuterungen, mit welchen Unsicherheiten und Schwankungen bei der zukünftigen Kostenentwicklung gerechnet werden kann • Prognosen zum Wasser- oder Gashaushalt, auf denen die Kostenkalkulationen beruhen • Berücksichtigung des Zeitplanes für die Durchführung der unterschiedlichen Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen gemäß der Stilllegungsanzeige für die Deponie Mechernich Auf dieser Grundlage werden für die in 2.1 genannten Elemente folgende Kosten ermittelt: • Jahr und Betrag der voraussichtlichen Investitionskosten • jährliche Betriebskosten (z.B. Sickerwasserreinigung, Deponiegasbehandlung) • jährliche Unterhaltungskosten • jährliche Monitoringkosten • jährliche Personalkosten • jährliche Erlöse (Gasverwertung) • jährliche Versicherungskosten • Rückbaukosten Weiterhin werden kalkulatorisch berücksichtigt: • nominelle Kosten auf Basis des Jahres 2006 • Kostensteigerung durch Inflation • Zinserträge durch gebildete und teilweise angelegte Rückstellungen. Es erfolgt eine Abzinsung der jährlichen Rückstellungssummen nach der Barwertmethode. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 7 Die Dauer der Nachsorge kann für die Deponie Mechernich noch nicht verbindlich prognostiziert werden. Das Emissionsverhalten deutet auf Zeiträume hin, die 100 Jahre erreichen und auch überschreiten können. Für die Kostenermittlung wird zum einen ein Stilllegungs- und Nachsorgezeitraum von mindestens 70 Jahren entsprechend dem Maßnahmenplan der Stilllegungsanzeige angenommen. Da die Nachsorgedauer deutlich darüber hinausführen kann, wird zum anderen in einer weiteren Betrachtung eine Kostenermittlung über einen Zeitraum von 100 Jahren durchgeführt. Diese zeitliche Abschätzung wird gewählt, auch wenn die Kostenermittlung mit wachsender Nachsorgedauer, die vor dem Hintergrund des Deponieverhaltens und der resultierenden Emissionen durchaus erforderlich werden kann, zunehmend ungenauer wird. Auch hierbei ist die Fortschreibung des Kostengerüsts (Berücksichtigung der tatsächlich entstandenen Kosten, Integration eines veränderten Stands der Technik oder neuer Anforderungen in der Nachsorge) von Bedeutung, um belastbare Kostenentwicklungen zu prognostizieren. Die Kostenkalkulation wird ferner unter den Aspekten betrachtet, dass in der Stilllegung und Nachsorge • umfangreiche Aufgaben zum Betrieb, zur Wartung und zur Unterhaltung der deponietechnischen Einrichtungen wie bisher vom Deponiebetrieb fortgeführt werden, insbesondere o Eigenbetrieb der Deponiegaserfassung und -verwertung im Gasmotorenkraftwerk (GMKW) o • Eigenbetrieb der Erfassung und Reinigung des Deponiesickerwassers Risiken und Unwägbarkeiten liegen, die zu Mehrkosten führen können und zumindest teilweise über die Rückstellungen abgedeckt werden sollten, • Kostensenkungspotenziale liegen, z.B. bei Anwendung der aeroben in situ Stabilisierung zur Reduzierung des Nachsorgeaufwands und insbesondere bei Erbringung von Stilllegungsmaßnahmen in Eigenleistung durch die Mitarbeiter des Kreises Euskirchen (z.B. bei der Aufbringung der temporären Oberflächenabdeckung) IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 3 Maßnahmen und Zeitplan gemäß Stilllegungsanzeige 3.1 Stilllegungsmaßnahmen und Weiterführung betrieblicher Einrichtungen 8 Auch nach Beendigung des Ablagerungsbetriebes werden technische Einrichtungen weiter betrieben und Stilllegungsmaßnahmen ausgeführt: • • im Rahmen der Deponiestilllegung:  Weiterbetrieb Sickerwasserfassungs- und –behandlungsanlagen  Weiterbetrieb Deponiegasfassungs- und –behandlungsanlagen  Aufbringung temporäre Oberflächenabdeckung  Ertüchtigung und Unterhaltung Oberflächenwasserfassungssystem  Unterhaltung Böschungssicherung  Einbau und Betrieb Infiltrationssystem  Einbau und Betrieb aerobe in situ Stabilisierungsanlage (zur Nachrüstung)  Wetterstation Weiterbetrieb unabhängig vom Deponiebetrieb auf dem Gelände der ZMM  Eingangsbereich mit Waage, Labor und Schadstoffannahmestelle  Abfallzwischenlager  Kompostwerk  Umschlagstation für Siedlungsabfälle und Kleinanlieferungen  Betriebswege und Brücken • Unterhaltung Tor- und Zaunanlagen • Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung in den Schüttphasen I – VII/VIIa (ggf. zzgl. Umlagerungen zur Endkubatur) Darüber hinaus erfolgt über den Gesamtzeitraum der Deponienachsorge die Fassung und Ableitung des untertage gefassten Sickerwassers, die Durchführung von Kontrollgängen und die Unterhaltung einzelner Streckenabschnitte des untertägigen Stollensystems. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 3.2 9 Nachsorgemaßnahmen Im Rahmen der Nachsorge erfolgt die Planung, Aufstellung und Durchführung des Nachsorgeprogramms mit den Elementen • Langzeitbetrieb • Langzeiterhaltung • Funktionskontrolle von Bauwerken und Anlagen • Überwachung der Wirkung von Mess- und Kontrolleinrichtungen sowie Durchführung des Nachsorgemonitorings • Dokumentation und Auswertung • Bewertung der Ergebnisse und Festlegung des weiteren Handlungsbedarfs Bei der Realisierung der Nachsorgemaßnahmen werden bei Bedarf bzw. im Einzelfall folgende Aspekte zu berücksichtigen sein: • Installation zusätzlicher Mess- und Kontrolleinrichtungen • Optimierung der Deponiegas- und Sickerwasserfassung • Rückbau nicht mehr erforderlicher baulicher Anlagen • Überwachung, Datensicherung, Auswertung und Meldung der Ergebnisse der Kontrollen sowie • die kontinuierliche Beseitigung festgestellter Gefahren und Schäden Bis zur Entlassung aus der Nachsorge werden folgende Leistungen erbracht: • Erfassung und Behandlung von Sickerwasser (obertägig und untertägig) und Gas (aktive und passive Behandlung) • Durchführung der Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen • Auswertung der Monitoringmaßnahmen und Dokumentation • regelmäßig Überprüfung und ggf. Anpassung des Nachsorgeprogramms Die Kontrollmaßnahmen im Rahmen der Nachsorge erfolgen gemäß Anhang G der TA Abfall und der DepSüVO. Sie sind im Rahmen der Stilllegungsanzeige und Genehmigung standortbezogen festgelegt worden. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 3.3 10 Rückbaumaßnahmen Nach den objektspezifischen und örtlichen Gegebenheiten werden die baulichen und technischen Einrichtungen, die zum Deponiebetrieb in der Stilllegung und Nachsorge, zur Standortweiternutzung oder zur langfristigen Gefahrenabwehr nicht mehr erforderlich sind, zurückgebaut. 3.4 Zeitplan zur Umsetzung der Maßnahmen zur Stilllegung und Nachsorge Aus den Maßnahmen zur Stilllegung und Nachsorge gemäß der Stilllegungsanzeige ergibt sich folgendes, technisch und zeitlich gestaffeltes Gesamtkonzept: 2005 – 2006: Deponieabschluss und Beginn Stilllegung • Aufbringung temporärer Oberflächenabdeckungen auf die unterschiedlichen Deponiebereiche der Grube 1 und 2 im Zeitraum 2005-2006, ggf. bis 2007 Im Hinblick auf den hohen Sickerwasseranfall wie im Jahr 2002 erfolgte zuerst die temporäre Abdeckung in Grube 2 im Jahr 2005. • Integration von Infiltrationsfeldern in den Schüttphasen I–II, Grube 2 • Optimierung des Gasfassungssystems • Sicherung bergbaulicher Anlagen zur kontrollierten Erfassung und Ableitung geringer Sickerwasservolumina im Untergrund • Sickerwassererfassung und –behandlung; abnehmende Volumina • Deponiegaserfassung und –verwertung in GMKW / BHKW 2007 – 2021: Stilllegungsphase • Abschluss der Aufbringung der temporären Oberflächenabdeckungen auf die Schüttphase VII - VIIa • Anpassung des Oberflächenwasserfassungssystems an die temporären Oberflächenabdeckungen • Anlegen von Bermenwegen auf den temporären Oberflächenabdeckungen • Betrieb der technischen Einrichtungen wie Sickerwasser- und Gasfassungssystem IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 11 Reparatur + Wartung + Unterhaltung der Oberflächenabdeckungen, technischen Einrichtungen sowie bergbaulichen Anlagen • Rückbau entbehrlicher Anlagen • Sickerwassererfassung und –behandlung; abnehmende Volumina • Deponiegaserfassung insbesondere in den Deponieabschnitten, die noch ausreichende Gasvolumina mit hohen Methangehalten produzieren, Verwertung in GMKW / BHKW, mit abnehmender Gasproduktion reduzierte Anzahl an Gasmotoren • Beginn der aeroben in situ Stabilisierung in den Deponieabschnitten, deren Gasproduktion keine ausreichende Deponiegasverwertung mehr erlaubt. Abschnittsweise in situ Stabilisierung (ca. 5 Jahre pro Abschnitt) über einen Gesamtzeitraum von etwa 10 Jahren zur Reduzierung der Restemissionen • Fortführung Monitoringprogramm, Anpassung an technische Maßnahmen und Emissions- sowie Immissionsverhalten • Nach ca. 12 Jahren ab 2017: Abschnittsweise Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung, Anpassung der Planung auf Erfordernis und Umfang und neue Erkenntnisse sowie in Abhängigkeit von dem zu dem Zeitpunkt vorliegenden Emissionsverhalten und der resultierenden Gefährdung • Bei Bedarf Ertüchtigung der vertikalen Sickerwasserschächte in Grube 1 und 2 • Endgültige Stilllegung und Beginn der Deponienachsorge 2022 – 2035: „Intensive“ Nachsorgephase • Reparatur + Wartung + Instandhaltung der Oberflächenabdichtungen, technischen Einrichtungen sowie bergbaulichen Anlagen; reduzierter Umfang • In Abhängigkeit des Wasser- und Gashaushalts und der Umsetzung optionaler Stabilisierungsmaßnahmen, d.h. voraussichtlich reduzierter Betrieb der technischen Einrichtungen wie Sickerwasser- und Gasfassungssystem:  Sickerwassererfassung und –behandlung, voraussichtlich nochmals deutlich abnehmende Volumina, ggf. neue, kleinere Sickerwasserreinigungsanlage oder Abtransport des Sickerwassers zur externen Behandlung  Umrüstung auf passive Gasbehandlung (Methanoxidation über Rekultivierungsschicht der Oberflächenabdichtung) IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 12 Fortführung Monitoringprogramm, Anpassung an technische Maßnahmen und Emissions- sowie Immissionsverhalten • Dokumentation und Berichtswesen Ab 2036: „Reduzierte“ Nachsorgephase Nachsorgemaßnahmen im reduzierten Umfang sind voraussichtlich noch erforderlich, ihr Umfang und ihre Dauer aber zunehmend unsicherer zu prognostizieren: • Bei Bedarf Ertüchtigung der vertikalen Sickerwasserschächte in Grube 1 und 2 • Unterhaltung und ggf. Betrieb der technischen Einrichtungen wie Sickerwasserund Gasfassungssystem • Reparatur + Wartung + Instandhaltung der Oberflächenabdichtungen, technischen Einrichtungen sowie bergbaulichen Anlagen im reduzierten Umfang • • In Abhängigkeit des Wasser- und Gashaushalts:  Sickerwassererfassung und –behandlung bei Bedarf  Passive Gasbehandlung Fortführung reduziertes Monitoringprogramm, weitere Anpassung an Emissionssowie Immissionsverhalten • Dokumentation und Berichtswesen zur Beurteilung des Deponieverhaltens, Festlegung der weiteren Maßnahmen und Prüfung in Hinblick auf eine Entlassung aus der Nachsorge Ab 2076: ggf. weiter reduzierte Nachsorgephase Nachsorgemaßnahmen im noch weiter reduzierten Umfang sind gegebenenfalls weiterhin erforderlich, ihr Umfang und ihre Dauer aber noch unsicherer zu prognostizieren: • Bei Bedarf Ertüchtigung der vertikalen Sickerwasserschächte in Grube 1 und 2 • Reduzierte Unterhaltung und ggf. Betrieb der technischen Einrichtungen wie Sickerwasserfassungssystem • Reduzierte Reparatur + Wartung + Instandhaltung der Oberflächenabdichtungen, technischen Einrichtungen sowie bergbaulichen Anlagen voraussichtlich im noch weiter reduzierten Umfang IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • • 13 Ggf. bei Restemissionen über den Wasser- und Gashaushalts:  Reduzierte Sickerwassererfassung und –behandlung bei Bedarf  Passive Gasbehandlung Fortführung weiter reduziertes Monitoringprogramm, weitere Anpassung an Emissions- sowie Immissionsverhalten • Dokumentation und Berichtswesen zur Beurteilung des Deponieverhaltens in größeren Zeitabständen bzw. reduziertem Umfang, Festlegung der weiteren Maßnahmen, soweit erforderlich, und Prüfung in Hinblick auf eine Entlassung aus der Nachsorge In Tabelle 3.1 sind die wesentlichen Maßnahmen des Gesamtkonzepts in der Phase der Stilllegung und Nachsorge bis 2076 zusammengestellt. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Stilllegungsnachweis, Genehmigung Einfahrbetrieb 2019 – 2021 bei Bedarf Versuchsbetr Regelbetrieb 2030 – 2033 Reduzierte Durchführung abschnittsweise 2026 – 2029 2034 – 2035 2022 – 2025 2015 – 2018 2007 – 2010 2011 – 2014 „Intensive“ Nachsorgephase Stilllegungsphase Durchführung zu Beginn (voller Umfang) aerobe in situ Stabilisierung (Belüftung) Monitoringprogramm mit Dokumentation und Berichtswesen Restgasbehandlung (ohne Stabilisierungsoption) Passive Gasbehandlung ohne in situ Stabilisierung Passive Gasbehandlung mit in situ Stabilisierung Wasserinfiltration Sickerwasserbehandlung in bestehender Anlage Sickerwasserbehandlung kleine Anlage oder extern Deponiegasverwertung R + W + I, Unterhaltung Gas- und Sickerwasserfassung, techn. Systeme Deponieabschluss/ Beginn Stilllegung 2005 2006 Schüttphase I-VII, Grube 1 und 2 2036 – 2045 2056 – 2065 2066 – 2075 2076 ab Durchführung weiter reduziert bzw. nur bei Bedarf 2046 – 2055 „Reduzierte“ Nachsorgephase Tab. 3.1: Aufbringung temporäre Oberflächenabdeckung Aufbringung endgültige Oberflächenabdichtung Sicherungsmaßnahmen Untergrund Reparatur, Wartung, Unterhaltung OFAD Ertüchtigung Gas- und Sickerwasserfassung, technische Systeme Maßnahme Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 14 Maßnahmen des Gesamtkonzepts in der Stilllegung und Nachsorge Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 4 15 Ergebnisse der Kalkulation der Rückstellungen zur Stilllegung und Nachsorge 4.1 Rahmenbedingungen und Annahmen zur Kostenkalkulation Für die Kostenkalkulation wurden wie Kapitel 2 erläutert folgende Rahmenbedingungen und Annahmen zur Abschätzung der Kostenblöcke aufbereitet: • Kerndaten der Deponie Mechernich und der Schüttphasen I – VIIa sowie XIV Kostenannahmen soweit möglich mit Bezug auf bisherige Kosten und Marktpreisen zu(r) • Sickerwasserentsorgung: Sickerwasserfassung und -reinigung • Deponiegasfassung und –verwertung • temporären Oberflächenabdeckung • Infiltration • aeroben in situ Stabilisierung • endgültigen Oberflächenabdichtung • Unterhaltung Oberflächenabdichtungen und Infrastruktur • untertägigen bergbaulichen Anlagen • Personalkosten für Betrieb und Betreuung technischer Anlagen (Sickerwasser, Deponiegas, in situ Stabilisierung, etc.) sowie Gemeinkosten • untertägigen BW-Anlage • Monitoring und Dokumentation: Vermessung, FID-Begehung, Setzungsmessungen, Berichtswesen etc. • Monitoring: Kontrolluntersuchungen für Wässer und Gas gemäß Stilllegungsanzeige bzw. Genehmigungsbescheid • Laborkosten zur Steuerung und Eigenüberwachung • Versicherungen • Rückbau alter Anlagen, Gebäude etc. Abschreibungen für Investitionen, die in der Ablagerungsphase der Deponie getätigt wurden, werden nicht mehr berücksichtigt. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 16 Zunächst erfolgt eine Berechnung der jährlich anfallenden nominellen Kosten getrennt nach den Kostenblöcken ohne Berücksichtigung der Inflationsrate für einen Zeitraum von 2005 bis 2076 sowie 2106. Dann werden die sich daraus ergebenen nominellen Gesamtkosten pro Jahr unter Berücksichtigung einer jährlichen Inflationsrate von 1,75% ermittelt. Bei der Kalkulation der Barwerte und Zinserträge wird ein kalkulatorischer Zins von 2% entsprechend dem Haushaltsbeschluss des Kreises Euskirchen 2006 berücksichtigt. 4.2 Ergebnisse der Rückstellungsermittlung In Tabelle 4.1 sind die Nominalkosten (ohne Inflationsrate) für alle erforderlichen Leistungen für einen Nachsorgezeitraum über 70 Jahre und 100 Jahre zusammengestellt. Tab. 4.1: Zusammenstellung der Nachsorgekosten, Summe der Nominalkosten (ohne Inflationsrate) für 2076 und 2106 Maßnahme bis 2076 [€] 15.133.484 41.786.973 19.518.854 1.115.882 2.048.186 4.139.143 59.844.259 17.829.377 17.779.667 6.686.495 1.463.423 9.365.258 5.064.870 2.630.167 6.395.000 5.189.951 bis 2106 [€] 21.884.286 52.607.069 19.518.854 1.115.882 2.048.186 4.139.143 59.844.259 21.131.445 22.693.667 7.973.984 2.076.732 11.327.711 6.008.167 2.630.167 8.045.000 5.189.951 GESAMTSUMME (KOSTEN) ERLÖSE aus Gasverwertung 215.990.990 -9.040.839 248.234.503 -9.040.839 GESAMTSUMME (KOSTEN und ERLÖSE) 206.950.151 239.193.665 Sickerwasserentsorgung - Fassung Sickerwasserentsorgung - Behandlung Deponiegasentsorgung temporäre Abdeckung Infiltration aerobe in situ Stabilisierung TASi-Oberflächenabdichtung + Rekultivierung Unterhaltung OFAD + Infrastruktur Böschungssicherung, untertägige Anlagen Gemeinkosten Untertageanlage BW Monitoring: Deponieverhalten Monitoring: Emissionen (Wasser und Gas) Laborkosten zur Steuerung und Eigenüberwachung Versicherungen Rückbau von Anlagen IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 17 Die Ermittlung der Rückstellungen ergibt bei den bestehenden Rahmenbedingungen des Standorts, den Prognosen zum Deponieverhalten und den getroffenen Annahmen folgende Ergebnisse. Gesamtsumme und erforderliche Rückstellungen: • Für die Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich ist mit nominellen Gesamtkosten von 216,0 Mio. € bis 2076 bzw. 248,2 Mio. € bis 2106 zu rechnen. Bei Abzug der Erlöse durch die Deponiegasverwertung reduzieren sich diese um jeweils 9,0 Mio. € auf 207,0 Mio. € bis 2076 bzw. 239,2 Mio. € bis 2106. Der Verlauf der nominellen Gesamtkosten abzüglich der Erlöse ist als Summenlinie in Abb. 4.1 aufgetragen. • Bei einer Abzinsung nach der Barwertmethode (Inflation 1,75%, Zins 2%) bedeutet dies, dass aktuell 194,7 Mio. € an Rückstellungen vorhanden sein müssten, die komplett verzinst werden, um den Nachsorgezeitraum bis 2076 ohne Deckungslücke bestreiten zu können. Bei einer 100-jährigen Nachsorge bis 2106 wären es entsprechend 220,9 Mio. € an vollständig zu verzinsenden Rückstellungen. Der Verlauf der abgezinsten Gesamtkosten nach der Barwertmethode ist ebenfalls als Summenlinie in Abb. 4.1 aufgetragen. 250 kumulierter Mittelbedarf [ Mio. € ] 200 150 100 kumulierter Mittelbedarf nominell (ohne Inflation) kumulierter Mittelbedarf - Barwert (mit Inflation) 50 Inflationsrate: 1,75 %/a; Zinssatz: 2,0 %/a TASi-Oberflächenabdichtung für alle Schüttphasen inkl. XIV 0 2005 Abb. 4.1: 2021 2025 2035 2045 2065 Jahre 2076 2085 2105 Verlauf der nominellen (ohne Inflation) und nach der Barwertmethode abgezinsten Gesamtkosten (mit Inflation) in der Stilllegung und Nachsorge IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 18 Da nicht alle Rückstellungen, die für die Deponie Mechernich während der Verfüllphase gebildet wurden, komplett verzinst werden, wird in Kapitel 7 erläutert, wie sich der Mittelabfluss in Abhängigkeit der erforderlichen Stilllegungsund Nachsorgemaßnahmen und der Zinserträge entwickeln kann. Sickerwasserfassung und -behandlung: • Der Bereich Sickerwasserfassung und –behandlung ist neben der Oberflächenabdichtung mit 28% der Gesamtsumme der kostenintensivste Bereich in der Stilllegung und Nachsorge (Abbildung 4.2). • Die Sickerwasserfassung erfordert bei den Prognosen und Annahmen voraussichtlich 15,1 Mio. € bis 2076 bzw. insgesamt 21,9 Mio. € bis 2106. Für die Sickerwasserreinigung sind 41,8 Mio. € bis 2076 bzw. insgesamt 52,6 Mio. € bis 2106 aufzuwenden. • Bei den Gesamtkosten zur Sickerwasserbehandlung ist zu berücksichtigen, dass  die Leistungen zur Sickerwasserfassung auf jeden Fall erbracht werden müssen (Entsorgungssicherheit),  die Sickerwasserreinigung in Eigenregie durch Mitarbeiter des Kreises derzeit insgesamt wirtschaftlich und marktunabhängig durchgeführt wird, so dass die festgelegten Reinigungsanforderungen eingehalten werden,  bei externer Behandlung zusätzliche Transportkosten zu berücksichtigen sind,  bei den derzeit erhöhten Sickerwasserbelastungen davon auszugehen ist, dass die externen Reinigungskosten höher liegen als bei der eigenen Sickerwasserreinigungsanlage  bei Verzicht auf eine eigene Sickerwasserreinigungsanlage am Standort die Reinigungskosten zusätzlichen Marktschwankungen unterworfen sind. Für das Sickerwasser muss stets eine den gesetzlichen Anforderungen entsprechende Reinigung und Beseitigung der Reststoffe gewährleistet sein. Diese unumgängliche Entsorgungssicherheit kann bei ungünstigen Marktentwicklungen zu erheblichen Mehrkosten führen, insbesondere wegen des hohen Verschmutzungspotenzials des Sickerwassers. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 19 Es ist davon auszugehen, dass die Reinigungskosten im Vergleich zur derzeitigen Betriebsführung sich über die Jahre hinweg nicht deutlich verändern werden, auch wenn das Sickerwasser später bei Kleinstmengen ggf. abtransportiert und extern behandelt werden sollte. sonstige Kosten 11% Monitoring 7% OFAD mit Unterhaltung und Infrastruktur 37% sonstige Kosten (10,7%): - Rückbau (2,5%) - Versicherungen (3,1%) - Gemeinkosten (3,1%) - BW-Untertageanlage (0,7%) - Laborkosten (1,3%) Abb. 4.2: Sickerwasser 28% Deponiegas inkl. Erlöse 5% In situ Maßnahmen 3% Böschungssicherung, untertägige Anlagen 9% Rückstellungen für Stilllegungs- und Nachsorgekosten ca. 207 Mio. € (bis 2076; nominell, ohne Inflationsrate) Deponiegasentsorgung: • Die Deponiegasentsorgung erfordert bei den Prognosen und Annahmen voraussichtlich 19,5 Mio. €. Diese Mittel fließen hauptsächlich bis etwa 2018 während der aktiven Gaserfassung und –verwertung ab. Danach sind nur noch geringe Mittel zur Gaserfassung und –behandlung erforderlich, weil in Verbindung mit der aeroben in situ Stabilisierung eine passive Entgasung und passive Restgasbehandlung ausreicht. In den Rückstellungsbetrag sind bereits beträchtliche Einsparungen, die sich durch die Ausführung von Reparatur, Wartungs- und Unterleistungen an den gastechnischen Einrichtungen durch kreiseigene Mitarbeiter ergeben, berücksichtigt worden. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 20 Temporäre Oberflächenabdeckung: • Die temporäre Oberflächenabdeckung wird erforderlich, weil in der Stilllegungsphase noch erhebliche Setzungen des Abfallkörpers zu erwarten sind. Aufgrund von Eigenleistungen des Deponiebetriebs konnte die temporäre Oberflächenabdeckung überaus kostengünstig aufgebracht werden, so dass nur ein Bruchteil der normalerweise hierfür erforderlichen Mittel abgerufen wurde (Einsparungen siehe Kap. 6). Sie liegen im Zeitraum von Juli 2004 bis Juli 2006 bei ca. 570.000,-- €, wobei sogar bereits die Infiltrationsfelder mit eingerichtet werden konnten. Weitere Kosten entstehen voraussichtlich noch 2007 (Schüttphase VII/VIIa, Aufbringung weiterer 30 cm Rekultivierungsschicht). In situ Stabilisierung: • Die aerobe in situ Stabilisierung zur nachhaltigen Verbesserung des Deponieverhaltens erfordert Mittel in Höhe von etwa 4,1 Mio. €. Es handelt sich nur zum Teil um Mehrkosten, weil Mittel genutzt werden können, die sonst für die herkömmliche Deponiegasbehandlung erforderlich geworden wären. Die aerobe Stabilisierung eröffnet mehrere Kostensenkungspotenziale, die in Kap. 6 ausgewiesen werden. • Die Infiltration zur Steuerung des Wasserhaushalts in der Stilllegungsphase erfordert etwa 2,0 Mio. €. • Bei den Kosten für die in situ Stabilisierungsmaßnahmen sind bereits die Einsparungen, die sich durch die Ausführung wesentlicher betrieblicher Maßnahmen durch kreiseigene Mitarbeiter ergeben, berücksichtigt worden. • Die Mittel zur in situ Stabilisierung fließen in der Stilllegungsphase bis 2021 ab. Oberflächenabdichtung und Rekultivierung: • Die Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung mit der Rekultivierung zum Ende der Stilllegungsphase bis 2021 erfordert Gesamtinvestitionen von ca. 59,8 Mio. € und ist die kostenintensivste Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahme. In dieser Gesamtsumme ist die Aufbringung einer Oberflächenabdichtung im Altbereich (Schüttphase XIV) von 18,4 Mio. € berücksichtigt. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 21 Es sind Kostensenkungen möglich, wenn alternative kostengünstigere Abdichtungssysteme, wie sie in der Stilllegungsanzeige beantragt wurden, aufgebracht werden können (siehe Kap. 6). • Für die erforderliche Unterhaltung der Oberflächenabdichtung ist mit Gesamtkosten von 17,8 Mio. € bis 2076 bzw. 21,1 Mio. € bis 2106 zu rechnen. Die jährlichen Aufwendungen reduzieren sich mit zunehmender Nachsorgedauer, insbesondere bei einem günstigen Deponieverhalten, d.h. geringen Deponieemissionen über den Gas- und Wasserpfad. Böschungssicherung (obertägig), untertägige Anlagen, Untertageanlage Bundeswehr: • Die Unterhaltung der Böschungssicherung (obertägige Sickerwasser-/Folienschadensstelle im Deponieböschungsbereich) und der untertägigen Anlagen ist als eine sehr langfristige Aufgabe zu betrachten. Bei den untertägigen bergbaulichen Anlagen kann sie noch über den eigentlichen Nachsorgezeitraum der Deponie hinausführen. • Daher sind Kosten von 17,8 Mio. € bis 2076 bzw. 22,7 Mio. € bis 2106 berücksichtigt worden. • Auch die Untertageanlage der Bundeswehr wird zu einer langfristigen Unterhaltung führen, wofür Kosten von 1,5 Mio. € bis 2076 bzw. 2,1 Mio. € bis 2106 zu erwarten sind. Monitoringmaßnahmen: • Die Funktionskontrollen zur Überwachung des Deponieverhaltens erfordern in der Stilllegung und Nachsorge voraussichtlich Kosten von 9,4 Mio. € bis 2076 bzw. 11,4 Mio. € bei einer Ausdehnung der Nachsorge bis 2106. • Die Kontrolluntersuchungen zur Überwachung der Deponieemissionen und des Grundwassers erfordern 5,1 Mio. € bis 2076 bzw. 6,0 Mio. € bis 2106. • Die jährlichen Kosten für die Funktionskontrollen und die Kontrolluntersuchungen reduzieren sich über die Nachsorgedauer. Je nach Verhalten der Deponie und der Abstimmung mit der Überwachungsbehörde kann sich der Aufwand noch verändern, was zu Mehr- oder Minderkosten führen kann. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 22 Die Laborkosten zur Steuerung und Eigenüberwachung des am Deponiestandort befindlichen Labors betragen 2,6 Mio. € bis 2035. Danach sind diese „VorOrt-Leistungen“ voraussichtlich nicht mehr erforderlich und können über externe Dienstleistungen abgedeckt werden. Versicherungen: • Die Versicherungsprämien können Kosten von 5,5 Mio. € bis 2076 bzw. 7,2 Mio. € bei einer Ausdehnung der Nachsorge bis 2106 verursachen. • Es können Veränderungen der Gesamtkosten auftreten, je nachdem, wie lange die zu versichernden technischen Anlagen vor Ort betrieben werden müssen. Rückbau: • Der Rückbau aller technischen Anlagen und Einrichtungen sowie der Infrastruktur wie Straßen und befestigte Plätze wird bis 2076 zu Gesamtkosten von 5,2 Mio. € führen. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 5 23 Unwägbarkeiten in der Stilllegung und Nachsorge und Auswirkungen auf die Rückstellungen Die Ermittlung der Rückstellungen erfolgt für alle verbindlich absehbaren Maßnahmen und Aufgaben, die aufgrund der rechtlichen Vorgaben und des Stands der Technik, wie in der Stilllegungsanzeige standortbezogen umgesetzt und über die darauf aufbauende Genehmigung festgeschrieben, erforderlich werden. Gleichwohl bestehen in der Stilllegung und vor allem in der langfristigen Nachsorge zahlreiche Unwägbarkeiten, die sich auf den Finanzmittelbedarf und den Abfluss der gebildeten Rückstellungen auswirken können. Dies betrifft sowohl allgemeine Entwicklungen wie Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und die Fortentwicklung des Stands der Technik wie auch die standortspezifischen Randbedingungen wie den ehemaligen über- und untertägigen Bergbau. Von daher ist die Ermittlung der Rückstellungen eine Aufgabe, die kontinuierlich fortgeschrieben werden muss, um die erforderliche Gesamthöhe und den Mittelabfluss zunehmend belastbarer zu prognostizieren, insbesondere wenn unvorhersehbare Ereignisse bzw. Entwicklungen eintreten. Auf diese Unsicherheiten und ihre möglichen Auswirkungen auf den Rückstellungsbedarf wird im Folgenden eingegangen. 5.1 Allgemeine Unwägbarkeiten in der Stilllegung und Nachsorge Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen (landesweit, national oder seitens der EU) im Verlauf der Stilllegung und Nachsorge können mit höheren sicherheitstechnischen Anforderungen an die Deponietechnik verbunden sein. Dies ist unter Berücksichtigung des sehr langen Betrachtungszeitraums in der Nachsorge von 70 bzw. 100 Jahren durchaus möglich. Höhere sicherheitstechnische Anforderungen können zu einem höheren verfahrens- und bautechnischen Aufwand führen. Die damit verbundenen höheren Kosten zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen sind über die vorhandenen Rückstellungen mit abzudecken: IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 24 Sickerwassererfassung und –behandlung: Die möglichen Mehrkosten hängen entscheidend vom Behandlungsziel bzw. den Einleitbedingungen ab (ggf. steigende Anforderungen an den Gewässer- und Grundwasserschutz) und sind derzeit quantitativ nicht zu beziffern. • Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich des Immissionsschutzes haben sich allein in den letzten Jahren wiederholt verändert. Weitere Veränderungen mit Auswirkungen auf veränderte Genehmigungsbescheide hinsichtlich des zu analysierenden Parameterumfangs (und der Häufigkeit der Untersuchungen) sind möglich. Dies kann ebenfalls mit Mehrkosten verbunden sein. • Deponiegaserfassung und –behandlung: Auch hier hängen die möglichen Mehrkosten entscheidend vom Behandlungsziel bzw. den Emissionsgrenzwerten ab (möglicherweise steigende Anforderungen an den Klimaschutz) und lassen sich somit nicht quantitativ beziffern. Die Überführung des Deponiekörpers in einen emissionsarmen Zustand durch die aerobe in situ Stabilisierung trägt zur nachhaltigen Reduzierung dieser Unsicherheiten bei. • Für den Bereich der Erneuerungsinvestitionen bzw. „Reparatur, Wartung und Unterhaltung“ (RWU) wurden auf der Grundlage von Betriebserfahrungen Annahmen hinsichtlich des finanziellen Aufwandes und des Zeitpunkts einer entsprechenden Umsetzung getroffen, die sich aufgrund unvorhersehbarer Umstände (Anlagenausfälle etc.) im Laufe der Stilllegung und Nachsorge durchaus anders darstellen können, was mit höheren Investitions- bzw. „RWU“Kosten verbunden sein kann. Marktpreise für die Umsetzung der einzelnen Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen können sich deutlich verändern und ansteigen: • Bei der Kalkulation der Rückbaukosten wurde von Abbruch- und Entsorgungskosten für den m3 umbautem Raum von 10,-- € ausgegangen. Die Erfahrungen aus dem Bereich der Abfallwirtschaft der letzten 30 Jahre zeigen, dass insbesondere die Entsorgungskosten starken Schwankungen aufgrund rechtlicher und marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen ausgesetzt sein können. Unter Berücksichtigung des voraussichtlichen Rückbautermins in 70 Jahren (zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Nachsorge) sind hier ebenfalls starke Verän- IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 25 derungen zu erwarten, die u.U. über die Inflationsrate allein nicht abgedeckt werden. • Marktpreise für Dichtungselemente: auch hier können sich aufgrund von Restriktionen im Bereich der Ressourcenverfügbarkeit im Laufe der nächsten 10-15 Jahren bis zur Aufbringung der Oberflächenabdichtungssysteme Mehrkosten ergeben. Nicht zuletzt kann eine langfristige Verbesserung der Baukonjunktur zu höheren Baukosten führen als in den letzten Jahren. 5.2 Standortspezifische Unwägbarkeiten in der Stilllegung und Nachsorge Das Stollensystem des ehemaligen Bergbaus stellt einen wesentlichen Unsicherheitsfaktor bei der Kostenkalkulation dar. Im Rahmen der vorliegenden Kostenbetrachtung wurden für diesen Kostenblock 284.000,-- €/a veranschlagt, die sich mit zunehmender Nachsorgedauer reduzieren. Im Fall eines unvorhersehbaren Havariefalls können für die dann notwendigen Maßnahmen zur Sicherung, Sanierung, Schadensbekämpfung etc. Kosten für den Kreis Euskirchen in mehrstelliger Millionenhöhe entstehen. Beispielhaft werden zwei Havarieszenarien angesprochen:  Schadensfall abhängig vom Deponiebetrieb: Versagen der Basisabdichtung und Eintrag von Deponiesickerwasser in den Untergrund, so dass wie in der Vergangenheit Maßnahmen zur erneuten Abdichtung des Deponiekörpers zum Untergrund oder die Fassung und Ableitung des Sickerwassers erforderlich werden.  Schadensfall unabhängig vom Deponiebetrieb: Partieller oder flächiger Zusammenbruch des Stollensystems. Zum einen Gefahr des Einstaus des Deponiekörpers, so dass der Wasserhaushalt im Untergrund nicht mehr beherrscht werden kann. Zum anderen ggf. auch Schichtenwasseraustrag mit Auswirkungen im Einflussbereich des Stollensystems. Hierfür sind noch Ersatzlösungen mit dem Land Nordrhein-Westfalen zu suchen. Die dafür erforderlichen Kosten sind nicht in die Nachsorgekostenberechnung eingeflossen, weil sie in die Zuständigkeit des Landes Nordrhein-Westfalen fallen. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 26 Die Notwendigkeit, der Zeitpunkt der Aufbringung und die technische Gestaltung der Oberflächenabdichtung in den Schüttphasen I – VII/VIIa, aber auch im nördlichen Altbereich (Schüttphase XIV), können sich zukünftig verändern:  Dieses kann eintreten, wenn wider Erwarten aufgrund neuer Erkenntnisse im Bereich der Oberflächenabdichtungen oder aufgrund einer unvorhergesehen Verschlechterung der Gefährdung, die vom Deponiekörper ausgeht, die Aufbringung der beantragten Oberflächenabdichtungssysteme nicht möglich ist.  Ein Vorziehen der Aufbringung der Oberflächenabdichtung würde sich ebenfalls nachteilig auf den Mittelabfluss und die Rückstellungen auswirken. Weiterhin ist die tatsächliche Nachsorgedauer der Deponie Mechernich noch nicht verbindlich festlegbar. Hier sind neben der Tatsache, dass es noch keine verbindlichen Regelungen zur Entlassung aus der Nachsorge gibt, die standortbezogenen Faktoren wie das Volumen und die Ablagerungsmächtigkeiten, die Art der abgelagerten Abfällen und die Grubenform zu nennen. So ist nicht belastbar prognostizierbar, wie sich z.B. der 70 m mächtige Deponiebereich der Schüttphase I-II in Grube 2 langfristig verhalten wird. Es können u.U. noch zusätzliche Maßnahmen zur Sickerwasserfassung erforderlich werden oder ein höherer Aufwand bei der Unterhaltung und Reparatur der Oberflächenabdichtung aufgrund ungleichmäßiger Setzungen entstehen. Folglich ist die Nachsorgedauer von 70 Jahren bis 2076 eine durchaus sinnvolle Festlegung, aber kein Zeitraum, der vom Deponie- und Emissionsverhalten her verbindlich ableitbar wäre. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 6 27 Kostensenkungspotenziale Neben den erläuterten Unsicherheiten bestehen in der Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich andererseits Kostensenkungspotenziale insbesondere in folgenden Bereichen: • Kostenreduzierung durch Eigenleistungen im Bereich Deponiemanagement • Kostenreduzierungen im Bereich der Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung • Kostenreduzierung durch die aerobe in situ Stabilisierung • Weitere Kostenreduzierungen bei Teilmaßnahmen 6.1 Kostenreduzierung durch Eigenleistungen im Bereich Deponiemanagement Der Deponiebetrieb wird im Wesentlichen von den Mitarbeitern des Kreises Euskirchen durchgeführt. Dies führt insgesamt zu einem sehr wirtschaftlichen Betrieb, z.B. im Bereich der Sickerwasserreinigung und insbesondere bei der Gasverwertung. Darüber hinaus können die Mitarbeiter des Kreises wesentliche Stilllegungsmaßnahmen in Eigenregie ausführen, was zu erheblichen Kostenreduzierungen beiträgt. So wurde die Aufbringung der temporären Oberflächenabdeckung und die begleitende Installation von Infiltrationsfeldern im Zeitraum 2004 – 2006 nahezu ausschließlich in „Eigenleistung“ erbracht. Vor Beginn dieser Maßnahmen waren für die Teilflächen, die im Zeitraum 2004 – 2006 abgedeckt werden sollen, ursprünglich Gesamtkosten von ca. 3,0 Mio. € vorgesehen. Aufgrund der Eigenleistungen bei der Profilierung, beim Materialeinbau, bei der Verlegung von Dränmatten, beim Anlegen der Infiltrationsfelder samt Zuleitungssystem etc. werden hierfür voraussichtlich nur etwa 1,1 Mio. € benötigt. Weitere Kostenreduzierungen sind bei der Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung zu erwarten, so dass nennenswerte Einsparungen in Millionenhöhe bei interner Ausführung von Teilleistungen möglich werden, z.B. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 28 bei der Profilierung des Deponiekörpers und den weiteren Erdbaumaßnahmen zur Rekultivierung. Weiterhin werden die in situ Stabilisierungsmaßnahmen maßgeblich von den kreiseigenen Mitarbeitern betrieben. So werden sie den Betrieb der Infiltrationsfelder zur Steuerung des Wasserhaushalts in Teilbereichen der Schüttphasen I-II und VII/VIIa allein durchführen. Bei der aeroben in situ Stabilisierung werden sie mit externer Unterstützung wesentliche Leistungen zum Betrieb, zur Überwachung und zur Steuerung des Prozesses ausführen. Diese Leistungen der kreiseigenen Mitarbeiter werden in der Stilllegungsphase bis 2021 voraussichtlich zu Kosteneinsparungen von 0,75 – 1 Mio. € führen, die bei der Rückstellungsermittlung bereits berücksichtigt wurden. 6.2 Kostenreduzierungen bei Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung 6.2.1 Schüttphase I – VII/VIIa Zur Ermittlung der Rückstellungen wurde die Aufbringung einer Oberflächenabdichtung gemäß den Vorgaben der DepV angenommen. In der Stilllegungsanzeige wurde beantragt, in Abhängigkeit der Deponiekubatur zwei alternative Oberflächenabdichtungssysteme aufbringen zu können. Voraussetzung ist die vorherige aerobe in situ Stabilisierung des Deponiekörpers. Wenn der Deponiekörper so in einen emissionsarmen Zustand überführt wurde und die alternativen Oberflächenabdichtungen 2017 – 2021 aufgebracht werden können, so sind gegenüber den bisherigen Ansätzen Kostenreduzierungen von ca. 8,2 Mio. € für die Oberflächenabdichtung möglich. Einsparmöglichkeiten ergeben sich außerdem durch Eigenleistungen durch das Deponiemanagement bei der Vorprofilierung, dem Rückbau der temporären Oberflächenabdeckung und der Aufbringung der Rekultivierungsschicht. Zur Reduzierung der Materialkosten wurde im Rahmen der Stilllegungsanzeige die Zwischenlagerung von Bodenmaterialien beantragt, was voraussichtlich genehmigt wird. Dieses kann zu weiteren Kostenreduzierungen von ca. 5 Mio. € führen so dass für die Schüttphasen I – VIIa statt 41,5 Mio. € Investitionen für die Oberflächenabdichtung eine Reduzierung auf ca. 28,3 Mio. € möglich wird. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 29 Die Tabellen 6.1 und 6.2 sowie Abbildung 6.1 zeigen den Aufbau der beantragten Oberflächenabdichtungssysteme. Tab. 6.1: Oberflächenabdichtungssystem („Kapillarsperre“) für die Böschungsbereiche der ZMM Dichtungselement Schichtdicke Mutterboden, Kompostzugabe zur Vergütung Bodenmaterial mit hoher Feldkapazität (z.B. schluffiger Sand) Geotextil Kapillarschicht (Mittelsand) Kapillarblockbahn Geotextil Gasdrain- und Ausgleichsschicht Gesamtmächtigkeit des Oberflächenabdichtungssystems (oberhalb der temporären Abdeckung) 30 cm 120 cm 40 cm 2 cm > 50 cm ≥ 2,40 m Tab. 6.2: Oberflächenabdichtungssystem („KDB“) für die Plateaubereiche der ZMM Dichtungselement Schichtdicke Mutterboden, Kompostzugabe zur Vergütung Bodenmaterial mit hoher Feldkapazität (z.B. schluffiger Sand) Drainmatte Kunststoffdichtungsbahn KDB Schutzlage, ggf. mit Geotextil zum Schutz der KDB Gasdrain- und Ausgleichsschicht Gesamtmächtigkeit des Oberflächenabdichtungssystems (oberhalb der Dichtungselemente der temporären Abdichtung) Geotextil Kapillarschicht Kapillarblockbahn (20 mm) Geotextil Ausgleichsschicht Abfall Dichtungssystem für Böschungsbereiche Abb. 6.1: 150 cm Rekultivierungsschicht  Mutterboden: ≈ 30 cm (ggf. mit Kompost vergütet)  Unterboden: ≥ 120 cm (z.B sandig-lehmiger Schluff) ≥ 2,15 m Bewuchs 10 cm ≥ 50 cm ≥ 50 cm 40 cm 150 cm Bewuchs 30 cm 120 cm 5 cm 0,25 cm 10 cm > 50 cm Rekultivierungsschicht  Mutterboden: ≈ 30 cm (ggf. mit Kompost vergütet)  Unterboden: ≥ 120 cm (z.B sandig-lehmiger Schluff mit hohem Wasserspeichervermögen) Entwässerungsschicht; ggf. Dränmatte, Kombiniert mit Schutzschicht Kunststoffdichtungsbahn; d ≥ 2,5 mm Schutzschicht Ausgleichsschicht Abfall Dichtungssystem für Plateaubereiche Oberflächenabdichtungssysteme für die Böschungs- und Plateaubereiche der ZMM IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 30 Weiterhin können Kostenreduzierungen bei der Unterhaltung (RWU) der alternativen Oberflächenabdichtungen auftreten, weil sie weniger reparaturanfällige Dichtungselemente aufweisen und weniger setzungsgefährdet sind. 6.2.2 Schüttphase XIV In die Rückstellungsberechnung wurden Kosten zur Aufbringung einer endgültigen Oberflächenabdichtung auf die Schüttphase XIV in Höhe von 18,4 Mio. € (nominell ohne Inflationsrate) eingestellt. Laut Genehmigungsbescheid für die Schüttphase XIV kann auf die Aufbringung dieser Oberflächenabdichtung verzichtet werden, wenn der langfristige Nachweis erbracht wird, dass von diesem Altdeponiebereich keine Gefährdung des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere des Grundwassers ausgeht. Von daher ist über das Monitoring der nächsten Jahre der diesbezügliche Nachweis zu führen. Sollte sich herausstellen, dass langfristig keine Gefährdung von der Schüttphase XIV ausgeht, so kann im günstigsten Fall vollständig auf weitere Abdichtungsmaßnahmen verzichtet werden, was Einsparungen von 18,4 Mio. € bedeuten könnte. Dabei wurden eventuelle Kosten für Bodenabtrags- und Umlagerungsmaßnahmen in diesem Bereich noch nicht berücksichtigt. Sollte die Aufbringung einer endgültigen Oberflächenabdichtung auf die Schüttphase XIV doch noch erforderlich werden, so wird wie bei den Schüttphasen I – VIIa angestrebt, Einsparmöglichkeiten durch Eigenleistungen des Deponiemanagements bei der Vorprofilierung und der Aufbringung der Rekultivierungsschicht zu realisieren. Dieses kann zu Kostenreduzierungen von ca. 3 Mio. €, d.h. statt 18,4 Mio. € eine Reduzierung auf ca. 15,4 Mio. €, führen. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 6.3 31 Kostenreduzierung durch die aerobe in situ Stabilisierung Die aerobe in situ Stabilisierung der Schüttphasen I-VII führt zu einer nennenswerten und nachhaltigen Reduzierung der Deponieemissionen. Den Kosten zur aeroben in situ Stabilisierung stehen daher folgende Kostensenkungspotenziale gegenüber: • Reduzierung der Investitionskosten für die endgültige Oberflächenabdichtung von ca. 8,2 Mio. € (siehe Kap. 6.2.1). Zudem können Kostenreduzierungen bei der Unterhaltung (RWU) der alternativen Oberflächenabdichtungen auftreten, weil sie weniger reparaturanfällige Dichtungselemente aufweisen und nach Abschluss der in situ Stabilisierung weniger setzungsgefährdet sind. Bei einer Kostensenkung von nur 10% der „RWU-Kosten“ ergeben sich über einen Nachsorgezeitraum von 55 Jahren zur Unterhaltung der Oberflächenabdichtung bis 2076 Kostenreduzierungen von 1,4 – 2,0 Mio. €. • Reduzierung der langfristigen aktiven Deponieschwachgasbehandlung. Eine aktive Deponieschwachgasbehandlung über z.B. weitere 20 Jahre würde voraussichtlich folgende Kosten verursachen: o Investitionen in Deponiegaserfassungs- und –reinigungsanlagen: 2 Mio. € o Betriebskosten (Durchschnitt 60.000,-- €/a): 1,2 Mio. € o Personalkosten (zusätzlich ca. 45.000,-- €/a): 0,9 Mio. € Die Mehrkosten zur aktiven Schwachgasbehandlung und mithin die Einsparpotenziale liegen bei dieser konservativen Abschätzung bei ca. 4 Mio. €. • Reduzierung der Kosten zur Sickerwasserbehandlung: Wenn die Verbesserung der Sickerwasserqualität zu Senkungen der Betriebskosten von nur 10% führt, können sich über einen Behandlungszeitraum von mehreren Jahrzehnten Kosteneinsparungen von insgesamt ca. 1 – 1,5 Mio. € einstellen. Weitere Kostensenkungspotenziale aufgrund der aeroben in situ Stabilisierung, die monetär noch nicht näher abgeschätzt werden können, liegen in folgenden Breichen: • reduzierter Monitoringaufwand bei emissionsarmer Deponie • frühere Beendigung der Sickerwasserreinigung • frühere Entlassung aus der Nachsorge • reduziertes Risiko langfristiger Folgekosten zur Sanierung bei Sickerwasseraustritt in den Untergrund IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 6.4 32 Weitere Kostenreduzierungen bei Teilmaßnahmen Weitere Kostenreduzierungen bei Teilmaßnahmen sind möglich, im Einzelnen aber nicht belastbar abschätzbar, da • teilweise der Zeitpunkt und der Umfang der erforderlichen Maßnahme noch nicht angegeben werden können, • die dann bestehende Marktsituation unbekannt ist, • das nicht belastbar prognostizierbare Deponieverhalten einen Mehr- oder Minderaufwand nach ziehen kann. So können Kosteneinsparungen bei folgenden Teilmaßnahmen eintreten: • Rückbau von Anlagen, wenn z.B. der Verkauf von Stahlschrott einen Teil der Rückbaukosten deckt. • Allgemein reduzierter Monitoringumfang bei zunehmender Nachsorgedauer. • Günstige Entwicklung des Unterhaltungsaufwands der bergbaulichen Anlagen und obertägigen sanierten Schadensstellen oder der benachbarten untertägigen Bundeswehreinrichtungen. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 7 33 Mittelabfluss der gebildeten Rückstellungen Der Kreis Euskirchen hat zur Stilllegung und Nachsorge der Zentralen Mülldeponie Mechernich Rückstellungen von 223 Mio. € gebildet. Für die Stilllegung und Nachsorge wurden in Kap. 4 nominelle Gesamtkosten, d.h. Kosten auf der Basis des Jahres 2006 ohne Berücksichtigung von Zinserträgen oder Preissteigerungen durch Inflation, von 207,0 Mio. € bis 2076 bzw. 239,2 Mio. € bis 2106 prognostiziert. Der Finanzmittelbedarf für die Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen beläuft sich damit unter Berücksichtigung einer Inflationsrate von 1,75%/a auf: • in der Stilllegungsphase (2005-2021): ca. 143 Mio. € • in der intensiven Nachsorgephase (2022-2035): ca. 44 Mio. € • in der reduzierten Nachsorgephase (2036-2076): ca. 155 Mio. € • in der weiter reduzierten Nachsorge (2077-2106): ca. 143 Mio. € Damit ergibt sich ein Gesamtfinanzmittelbedarf (mit Inflationsrate) bis 2076 von ca. 342 Mio. € und bis 2106 von ca. 485 Mio. €. Zur Orientierung ist die Summenkurve des nominellen Gesamtfinanzbedarfs mit Inflationsrate in Abbildung 7.1 aufgetragen. Zum Vergleich sind nochmals der Verlauf der nominellen Gesamtkosten ohne Berücksichtigung der Inflation und der Verlauf nach der Barwertmethode (Berücksichtigung von Inflation und Zinseinnahmen) gemäß Abbildung 4.1 dargestellt. Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Bewirtschaftung des vorhandenen Mittelbestandes (vorhandene Rückstellungen, Ausgaben und Zinseinnahmen), um die erforderlichen Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen so finanzieren zu können, dass der Kreis geringe oder gar keine zusätzlichen Mittel in der Nachsorgephase aufbringen muss. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 34 500 kumulierter Mittelbedarf [ Mio. € ] kumulierter Mittelbedarf nominell (mit Inflation) kumulierter Mittelbedarf nominell (ohne Inflation) kumulierter Mittelbedarf - Barwert (mit Inflation) 400 300 200 100 Inflationsrate: 1,75 %/a; Zinssatz: 2,0 %/a TASi-Oberflächenabdichtung für alle Schüttphasen inkl. XIV 0 2005 Abb. 7.1: 2021 2025 2035 2045 2065 2076 2085 2105 Verlauf der Gesamtkosten nominell mit und ohne Inflation sowie nach der Barwertmethode abgezinst (mit Inflation) in der Stilllegung und Nachsorge Die zukünftige Entwicklung des Mittelbestands als Summe des jährlichen Mittelabflusses und Mittelzuflusses wird maßgeblich von folgenden Faktoren beeinflusst: • Mittelabfluss in Abhängigkeit des Umfangs und des Zeitpunkts bzw. Zeitraums der einzelnen Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen Hier sind insbesondere die erläuterten Unwägbarkeiten und die angestrebten Kosteneinsparungen bei mehreren Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen gemäß Kap. 5 und 6 zu berücksichtigen. • Mittelzufluss über die Zinserträge von Teilsummen der gesamten gebildeten Rückstellungen von 223 Mio. €. Hier ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der gebildeten Rückstellungen derzeit nicht verzinst wird und ein weiterer Teil der Rückstellungen mit 2% verzinst wird. Im Folgenden werden die möglichen Entwicklungen des Mittelabflusses und des Mittelzuflusses in Form von Variantenbetrachtungen erläutert, um abzuschätzen, ob IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 35 bzw. wie lange die gebildeten Rückstellungen zur Finanzierung der Stilllegung und Nachsorge ausreichen. 7.1 Mittelabfluss und Mittelbestand infolge der Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen Anknüpfend an die Ermittlung der erforderlichen Rückstellungen wird im Folgenden erläutert, wie sich der Mittelabfluss auf den Mittelbestand und eventuelle Deckungslücken in der Nachsorgephase auswirken kann. Dazu werden die derzeit durch die Haushaltsbeschlüsse vorliegenden Randbedingungen vorausgesetzt: • Mittelbestand des Kreises Euskirchen im Jahr 2005 zum Ende der Verfüllphase insgesamt 223 Mio. €, die teilweise verzinst werden: o 120 Mio. €, die nicht verzinst werden und von denen jährlich anteilig 56% (Verhältnis 120 Mio. € zu 223 Mio. €) zur Deckung der Stilllegungs- und Nachsorgekosten abfließen o 103 Mio. €, die mit 2%/a verzinst werden und von denen jährlich anteilig 44% (Verhältnis 103 Mio. € zu 223 Mio. €) zur Deckung der Stilllegungs- und Nachsorgekosten abfließen Annahme: • Inflationsrate: 1,75%/a Die nachfolgenden Varianten zum Mittelabfluss unterscheiden sich hinsichtlich der Ausführung der Oberflächenabdichtungssysteme, weil bei dieser Stilllegungsmaßnahme beträchtliche Kostendifferenzen auftreten können (siehe auch Kap. 6.2): IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge Variante 1: 36 Die Schüttphase XIV als auch die Schüttphasen I-VIIa sind mit einer TASi II/DepV-Oberflächenabdichtung zu versehen. Variante 2: Die Schüttphase XIV muss nicht mehr abgedichtet werden. Die Schüttphasen I-VIIa sind mit einer TASi II/DepV-Oberflächenabdichtung zu versehen. Variante 3: Die Schüttphase XIV ist mit einer Kombinationsabdichtung gemäß TASi II/DepV abzudichten. Die Schüttphasen I-VIIa können mit einer alternativen Oberflächenabdichtung (wie in der Stilllegungsanzeige beantragt) abgedichtet werden. Variante 4: Die Schüttphase XIV muss nicht mehr abgedichtet werden. Die Schüttphasen I-VIIa können mit einer alternativen Oberflächenabdichtung (wie in der Stilllegungsanzeige beantragt) abgedichtet werden. Die Ergebnisse des Variantenvergleichs können Abbildung 7.2 entnommen werden. Mittelabfluss gemäß Haushaltsbeschluss 250 Variante 1: mit XIV + TASi-OFAD Variante 2: ohne XIV + TASi-OFAD kumulierter Mittelabfluss [ Mio. Euro ] 200 Variante 3: mit XIV + alternative OFAD Variante 4: ohne XIV + alternative OFAD 150 Inflationsrate: 1,75 % kalkulatorischer Zins: 2,0 % 100 50 0 -50 -100 -150 -200 2005 2021 2025 2035 2045 2065 2076 2085 2105 Jahre Abb. 7.2: Ergebnisse der Variantenbetrachtung hinsichtlich des Mittelabflusses bei Aufbringung unterschiedlicher Oberflächenabdichtungssysteme IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 37 Der Variantenvergleich zeigt unter der Voraussetzung, dass die Mittel gemäß Haushaltsbeschluss, d.h. zeitgleich die verzinsten und nicht verzinsten Rückstellungen abfließen: • Die gebildeten Rückstellungen reichen bei den vier Varianten aus, um die Stilllegungs- und vor allem Nachsorgemaßnahmen bis zum Betrachtungszeitraum 2076 zu bestreiten. Je nach Aufwand zur Oberflächenabdichtung können sich jedoch im Jahr 2076 die noch verfügbaren Rückstellungen zwischen 0 und 75 Mio. € beträchtlich unterscheiden. • Bei einer Verlängerung der Deponienachsorge (Betrachtungszeitraum bis 2106) können bei allen vier Varianten Deckungslücken auftreten: o bei Variante 1 bis zu 160 Mio. €, d.h. zusätzliche Mittel aus dem Kreishaushalt von durchschnittlich 5 - 6 Mio. €/a ab 2076 o bei Variante 2 bis zu 103 Mio. €, d.h. zusätzliche Mittel aus dem Kreishaushalt von durchschnittlich 4 - 5 Mio. €/a ab 2083 o bei Variante 3 bis zu 135 Mio. €, d.h. zusätzliche Mittel aus dem Kreishaushalt von durchschnittlich 4 - 5 Mio. €/a ab 2078 o bei Variante 4 bis zu 75 Mio. €, d.h. zusätzliche Mittel aus dem Kreishaushalt von durchschnittlich 4 - 5 Mio. €/a ab 2090 • Der Mittelabfluss kann weiterhin von Unwägbarkeiten hinsichtlich der Notwendigkeit und des Umfangs einiger Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen sowie von einigen möglicherweise realisierbaren Kosteneinsparungen beeinflusst werden. • Die Prognose des Mittelabflusses wird bei den langen Betrachtungszeiträumen bis 2106 zwar zunehmend unsicherer, sie unterstreicht aber grundsätzlich, dass die gebildeten Rückstellungen von 223 Mio. € aller Voraussicht nach auch benötigt werden. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 7.2 38 Mittelzufluss und Mittelbestand in Abhängigkeit der Zinserträge von Teilsummen der Rückstellungen Neben den Ausgaben in der Stilllegung und Nachsorge wird der Mittelbestand maßgeblich von den Teilsummen an Rückstellungen beeinflusst, mit denen jährliche Zinserträge erzielt werden. Dazu wird in Ergänzung zu den Randbedingungen des Haushaltsbeschlusses die Entwicklung des Mittelbestands betrachtet, wenn zuerst die nicht verzinsten Rückstellungen und erst danach die verzinsten Rückstellungen zur Deckung der jährlichen Stilllegungs- und Nachsorgekosten eingesetzt werden. Zudem wird die Möglichkeit zusätzlicher Einsparungen durch Eigenleistungen bei der Aufbringung der Oberflächenabdichtung (Profilierung und Rekultivierung) einbezogen. Welche Auswirkungen die Zinserträge auf den Mittelbestand haben können, soll ebenfalls anhand eines Vergleichs dargestellt werden. Dazu werden für die Varianten 1 und 4 folgende drei Untervarianten betrachtet: Randbedingungen: • Inflationsrate 1,75% • Kalkulatorischer Zins 2% • Mittelbestand im Jahr 2005 insgesamt 223 Mio. €, die teilweise verzinst werden und in folgender Reihenfolge abfließen können: Variante 1: Schüttphase XIV und Schüttphasen I – VII/VIIa mit TASi- Oberflächenabdichtung) Variante 4: Schüttphase XIV ohne Abdichtung, Schüttphasen I-VIIa mit alternativer Oberflächenabdichtung Untervarianten 1a und 4a: Mittelabfluss gemäß Haushaltsbeschluss wie in Kap. 7.1 o 120 Mio. €, die nicht verzinst werden und von denen jährlich anteilig 56% (Verhältnis 120 Mio. € zu 223 Mio. €) zur Deckung der Stilllegungs- und Nachsorgekosten abfließen IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge o 39 103 Mio. €, die mit 2%/a verzinst werden und von denen jährlich anteilig 44% (Verhältnis 103 Mio. € zu 223 Mio. €) zur Deckung der Stilllegungs- und Nachsorgekosten abfließen Untervarianten 1b und 4b: Mittelabfluss, indem zuerst der unverzinste, dann der verzinste Rücklagenanteil eingesetzt wird: o zuerst 120 Mio. €, die nicht verzinst werden o anschließend 103 Mio. €, die mit 2%/a verzinst werden Untervarianten 1c und 4c: wie Untervarianten 1a und 4a: Mittelabfluss gemäß Haushaltsbeschluss, zusätzliche Einsparungen durch Eigenleistungen bei Aufbringung der Oberflächenabdichtung (Profilierung und Rekultivierung) o Variante 1c: ca. 8 Mio. € zusätzliche Einsparungen bei Schüttphase XIV und Schüttphasen I – VII/VIIa o Variante 4c: ca. 5 Mio. € zusätzliche Einsparungen nur bei Schüttphasen I – VII/VIIa Die Ergebnisse zum Mittelbestand und Mittelabfluss der drei Untervarianten sind in Abbildung 7.3 dargestellt: • Vergleich Variante b zu a: Der Mittelbestand gemäß der Untervarianten 1b und 4b, wenn der verzinsliche Anteil der Rückstellungen von 103 Mio. € so spät wie möglich eingesetzt wird, stellt sich gegenüber den finanziellen Rahmenbedingungen des derzeitigen Haushaltsbeschlusses (Variante 1a und 4a) günstiger dar. D.h. konkret, dass ab 2005 zuerst die 120 Mio. €, die nicht verzinst werden, abfließen, und dass zur Aufbringung der Oberflächenabdichtung im Zeitraum 2017 – 2021 zwischen 8 und 24 Mio. €/a benötigt werden: o Bei der Variante 1b mit der kostenträchtigeren Oberflächenabdichtung sind die Mittel von 120 Mio. € dann zwar schon 2021 aufgebraucht, durch die höheren Zinserträge des verzinsten Anteils von 103 Mio. € ist jedoch insgesamt ein höher Mittelbestand in der Deponienachsorge vorhanden. Er liegt im Jahr 2076 noch bei ca. 40 Mio. € (Variante 1b) statt bei 0 Mio. € (Variante 1a). o Bei der Variante 4b mit der kostengünstigeren Oberflächenabdichtung entwickelt sich der Mittelbestand noch günstiger. Dort sind die nicht IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 40 verzinsten Mittel von 120 Mio. € erst etwa 2026 aufgebraucht. Durch die höheren Zinserträge des verzinsten Anteils von 103 Mio. € erfolgt in der weiteren Nachsorgephase daraufhin zeitweise sogar ein leichter Zuwachs des Mittelbestands und erst langfristig eine allmähliche Reduzierung. So liegt der Mittelbestand im Jahr 2076 noch bei ca. 140 Mio. € (Variante 4b) statt bei 75 Mio. € (Variante 4a). • Vergleich Variante c zu a: Die Realisierung zusätzlicher Einsparungen bei der Aufbringung der Oberflächenabdichtung hat ebenfalls positive Auswirkungen auf den Mittelbestand in der Nachsorgephase. Er wirkt sich bei Variante 1 mit 8 Mio. € zusätzlichen Einsparungen erwartungsgemäß stärker aus als bei Variante 4 mit ca. 5 Mio. € zusätzlichen Einsparungen: o Bei der Variante 1c liegt der Mittelbestand infolge der Einsparungen und der entsprechend höheren Zinserträge im Jahr 2076 noch bei ca. 22 Mio. € statt bei 0 Mio. € (Variante 1a). o Bei der Variante 4c wirken sich die etwas geringere Einsparung und die resultierenden Zinserträge im Jahr 2076 auf den Mittelbestand mit 14 Mio. € zusätzlich noch vorhandenen Rückstellungen aus (ca. 89 Mio. € statt 75 Mio. € (Variante 4a). Auch dieser Variantenvergleich zum Mittelabfluss und zu den Zinserträgen zeigt, dass die gebildeten Rückstellungen in der Nachsorgephase voraussichtlich vollständig benötigt werden und dass die verzinslichen Teilsummen der Rückstellungen möglichst spät zur Kostendeckung eingesetzt werden sollten. Damit kann das Risiko, dass der Kreishaushalt des Kreises Euskirchen - insbesondere bei einer erforderlichen Durchführung der Nachsorge über das Jahr 2076 hinaus - langfristig mit beträchtlichen Ausgaben zur Deckung der Nachsorgekosten belastet wird, deutlich reduziert werden. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 41 250 Inflationsrate: 1,75 % kalkulatorischer Zins: 2,0 % kumulierter Mittelabfluss [ Mio. Euro ] 200 150 100 50 0 -50 Variante 1: mit XIV + TASi-OFAD -100 Variante 1a: Mittelabfluss gemäß Haushaltsbeschluss Variante 1b: erst 120 Mio. € und anschließend 103 Mio. € -150 Variante 1c: gemäß Variante 1a, mit 8 Mio. € Einsparung durch Eigenleistung beim OFAD-Bau SP XIV und SP I - VIIa -200 2005 2025 2045 2065 2076 2085 2105 250 Inflationsrate: 1,75 % kalkulatorischer Zins: 2,0 % kumulierter Mittelabfluss [ Mio. Euro ] 200 150 100 50 Variante 4: ohne XIV + alternative OFAD 0 Variante 4a: Mittelabfluss gemäß Haushaltsbeschluss -50 Variante 4b: erst 120 Mio. € und anschließend 103 Mio. € Variante 4c: gemäß Variante 4a, mit 5 Mio. € Einsparung durch Eigenleistung beim OFAD-Bau SP I - VIIa -100 2005 Abb. 7.3: 2025 2045 2065 2076 2085 2105 Ergebnisse der Untervariantenbetrachtung 1a –c und 4 a-c hinsichtlich des Mittelabflusses bei veränderten Nutzungszeitpunkten verzinster und unverzinster Rückstellungen und zusätzlichen Einsparungen durch Eigenleistungen IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 8 42 Zusammenfassung und Fazit Nach Abschluss der Verfüllung auf der Zentralen Mülldeponie Mechernich am 31. Mai 2005 sind Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen durchzuführen. Die hierfür erforderlichen finanziellen Mittel sind über die Rückstellungen zu bestreiten, die während der Verfüllphase über Gebühren von den Deponiebenutzern gebildet wurden. Für diese Maßnahmen werden die jährlichen Kosten sowie die Gesamtkosten ermittelt. Dabei werden die maßgebenden Rahmenbedingungen des Deponiestandorts und Annahmen zur Abschätzung der Kostenblöcke aufbereitet. Weiterhin werden kalkulatorisch berücksichtigt: • Nominelle Kosten auf Basis des Jahres 2006 • Kostensteigerung durch Inflation • Zinserträge durch gebildete und in Teilen jährlich verzinste Rückstellungen gemäß des derzeitigen Haushaltsbeschlusses Die Dauer der Nachsorge kann für die Deponie Mechernich noch nicht verbindlich prognostiziert werden. Es werden daher folgende Zeiträume betrachtet: 2005 – 2021: Stilllegungsphase 2022 – 2035: „Intensive“ Nachsorgephase 2036 – 2076: „Reduzierte“ Nachsorgephase 2077 – 2106: ggf. Nachsorgemaßnahmen in weiter reduzierten Umfang, Notwendigkeit, Umfang und Dauer zunehmend unsicherer prognostizierbar Die Ermittlung der Rückstellungen zeigt bei den bestehenden Rahmenbedingungen des Standorts, den Prognosen zum Deponieverhalten und den getroffenen Annahmen: • Für die Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich ist mit nominellen Gesamtkosten (ohne Berücksichtigung der Inflation) von 216,0 Mio. € bis 2076 bzw. 248,2 Mio. € bis 2106 zu rechnen. Bei Abzug der Erlöse durch die Deponiegasverwertung reduzieren sich diese um jeweils 9 Mio. € auf 207,0 Mio. € bis 2076 bzw. 239,2 Mio. € bis 2106. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge • 43 Der Bereich Sickerwasserfassung und –behandlung (ca. 56,8 Mio. € bis 2076 bzw. 74,4 Mio. € bis 2106) ist neben der Oberflächenabdichtung (ca. 59,8 Mio. €) der kostenintensivste Bereich in der Stilllegung und Nachsorge. In der Stilllegung und vor allem in der langfristigen Nachsorge bestehen zahlreiche Unwägbarkeiten, die sich auf den Finanzmittelbedarf und den Abfluss der gebildeten Rückstellungen auswirken können. Dies betrifft sowohl allgemeine Entwicklungen wie Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und die Fortentwicklung des Stands der Technik wie auch die standortspezifischen Randbedingungen wie den ehemaligen über- als auch untertägigen Bergbau. Von daher ist die Ermittlung der Rückstellungen eine Aufgabe, die kontinuierlich fortgeschrieben werden muss. Neben den Unsicherheiten bestehen in der Stilllegung und Nachsorge der Deponie Mechernich andererseits Kostensenkungspotenziale insbesondere in folgenden Bereichen: • Beträchtliche Kostenreduzierung durch „Eigenleistungen“ durch Deponiemanagement. In Verbindung mit der verfügbaren Technik und Infrastruktur führte dies bei der Aufbringung der temporären Oberflächenabdeckung bereits zu Einsparungen von ca. 2 Mio. €. • Kostenreduzierungen im Bereich der Aufbringung der endgültigen Oberflächenabdichtung. Bei Aufbringung von „alternativen Oberflächenabdichtungen 2017 – 2021 auf die Schüttphasen I – VII/VIIa sind Kostenreduzierungen bis zu 13,2 Mio. € möglich. Wenn langfristig keine Gefährdung von der Schüttphase XIV ausgeht, kann dort ggf. auf weitere Abdichtungsmaßnahmen verzichtet werden, was Einsparungen von 18,4 Mio. € bedeuten könnte. • Kostenreduzierung durch die aerobe in situ Stabilisierung. Neben Einsparungen an der Oberflächenabdichtung (Investition und Unterhaltung) sind zusätzliche Reduzierungen bei der langfristigen Deponieschwachgasbehandlung und der Sickerwasserbehandlung zu erwarten. Dies kann zu zusätzlichen Einsparungen von 6 – 7 Mio. € führen. • Kostenreduzierungen bei Teilmaßnahmen, z.B. bei Rückbaumaßnahmen oder bei langfristig reduziertem Überwachungsaufwand. IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Zentrale Mülldeponie Mechernich, Kreis Euskirchen Rückstellungsermittlung für die Stilllegung und Nachsorge 44 Da nicht alle Rückstellungen, die für die Deponie Mechernich während der Verfüllphase gebildet wurden, komplett verzinst werden, wird prognostiziert, wie sich der Mittelbestand und der Mittelabfluss in Abhängigkeit der erforderlichen Ausgaben für die Stilllegungs- und Nachsorgemaßnahmen und der Einnahmen über Zinserträge entwickeln kann. Der auf den Eckpunkten des derzeit gültigen Haushaltsbeschlusses prognostizierte Mittelabfluss zeigt, dass die vom Kreis gebildeten Rückstellungen von 223 Mio. € in der Nachsorgephase vollständig benötigt werden. Um das Risiko zu minimieren, dass der Haushalt des Kreises Euskirchen langfristig mit beträchtlichen Ausgaben zur Deckung der Nachsorgekosten belastet wird, wäre in Betracht zu ziehen, dass die verzinslichen Teilsummen der Rückstellungen von 103 Mio. € möglichst spät zur Kostendeckung herangezogen werden. Ferner sollte stets eine angemessene Verzinsung des Kapitals erfolgen. Der Kreis Euskirchen ist mit der Gesamtsumme der gebildeten Rückstellungen insgesamt „gut aufgestellt“. Die Ermittlung der erforderlichen Rückstellungen in der weiteren Stilllegung und Nachsorge sollte wie der Mittelabfluss kontinuierlich fortgeschrieben werden. Berichterstellung zur Rückstellungskalkulation: Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer Tel.: 040 / 77 11 07 42 Dr.-Ing. Karsten Hupe Tel.: 040 / 77 11 07 41 Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner Schellerdamm 19-21 21079 Hamburg Hamburg, 12. Februar 2007 IFAS - Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft Prof. R. Stegmann und Partner, Hamburg Fax: 040 / 77 11 07 43