Daten
Kommune
Bedburg
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Erstellt
09.07.09, 02:28
Aktualisiert
09.07.09, 02:28
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT BEDBURG
Zu TOP:
Drucksache: WP7-453/2005
Sitzungsteil
Fachbereich IV
Öffentlich
Az.:
Nicht öffentlich
X
Beratungsfolge:
Sitzungstermin:
Rat der Stadt Bedburg
Bemerkungen:
15.11.2005
Betreff:
Bäderkonzept für die Stadt Bedburg
a) Beratung weiterer Entscheidungsgrundlagen
b) Beschlussfassung zur weiteren Vorgehensweise
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Bedburg fasst folgende Beschlüsse:
1. Die Verwaltung wird beauftragt, ab sofort im Bäderbereich alle Aktivitäten nur noch auf die
Errichtung eines vollständig privatwirtschatlich betriebenen Bades auf Bedburger
Stadtgebiet auszurichten. Hiermit einher geht die Entscheidung zur dauerhaften Einstellung
des kommunalen Betriebes der beiden vorhandenen Bäder zum Zeitpunkt der Eröffnung
des neuen Privatbades.
2. Das neue Bad wird am Standort „Kasterer Acker“ realisiert. Hiervon wird nur dann
abgewichen, falls bis zum 24.11.2005 (Ratssitzung in Grevenbroich) von der Stadt
Grevenbroich die Entscheidung getroffen werden sollte, das mit hiesigem Schreiben vom
31.10.2005 der Nachbarstadt unterbreitete Angebot zur interkommunalen Zusammenarbeit
vorbehaltlos und voll umfänglich anzunehmen.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, unabhängig von der Entscheidung der Stadt Grevenbroich
unverzüglich die erforderlichen Unterlagen zur Durchführung des europaweiten
Vergabeverfahrens zu erstellen.
(geänderter Beschlussvorschlag wurde zur Sitzung als Tischvorlage bereitgelegt; siehe
Seite 5 dieser Vorlage)
Begründung:
Beratungsergebnis:
Gremium:
Einstimmig:
Bemerkungen:
Sitzung am:
Mit Stimmenmehrheit:
Ja
Nein
Enthaltung Laut Beschlussvorschlag
Abweichender
Beschluss
STADT BEDBURG
Sitzungsvorlage
Seite: 2
In Ergänzung des bereits aus vorangegangenen Sitzungen des Rates und des Hauptausschusses
der Stadt Bedburg vorliegenden umfangreichen Datenmaterials und zur Berichterstattung
hinsichtlich gewünschter Prüfungen seitens des Hauptausschusses sowie zur Mitteilung des
aktuellen Sachstandes bezüglich der Korrespondenz mit der Stadt Grevenbroich wird wie folgt
berichtet:
Prüfung der Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Kostenschätzungen
Es bestand in der Sitzung des Hauptausschusses vom 25.10.2005 Einvernehmen darüber, dass
die in den dargestellten Wirtschaftlichkeitsberechnungen enthaltenen Kostenschätzungen einer
externen Überprüfung unterzogen werden sollen. Die entsprechende Plausibilitätsprüfung für die
gemäß Ausschussentscheidung in der Priorität vornehmlich weiterzuverfolgenden Varianten 5
(Privatbad Kasterer See) und 4 (Privatbad Kasterer Acker) ist mittlerweile durch die WFB
(WasserFreizeitBau) Projektgesellschaft mbH, Dortmund, geschehen. Die Ausarbeitung wird den
Fraktionsvorsitzenden bereits am 10.11.2005 im Rahmen eines interfraktionellen Gespräches
präsentiert und ausgehändigt.
Ergänzend hierzu sind die in der Plausibilitätsprüfung enthaltenen Prognosen der Besucherzahlen
einer weiteren differenzierteren und detaillierteren Betrachtung gemäß
Benchmark
entsprechender Fachverbände (Bundesfachverband öffentliche Bäder e. V., Deutscher Saunabund
e. V.) hinterfragt worden, weil für die Einschätzung der zukünftigen Marktposition des Bades
letztlich die Besucherzahlen die maßgebliche Größenordnung darstellen (MAQ =
Marktabschöpfungsquote). Die hierzu erstellte Standort-Kurzbewertung ist der beigefügten Anlage
1 zu entnehmen. In der Darstellung des wirtschaftlich ungünstigsten Falles (MAQ „worst case“)
kann davon ausgegangen werden, dass folgende Besucherpotentiale vereinnahmt werden
können:
70,00 % der Einwohner im unmittelbaren Einzugsgebiet (30,00 % nutzen andere Angebote)
17,50 % der Einwohner im mittelbaren Einzugsgebiet
(82,50 % nutzen andere Angebote)
4,38 % der Einwohner im indirekten Einzugsgebiet
(95,62 % nutzen andere Angebote)
1,09 % der Einwohner im mittelbaren Einzugsgebiet (98,81 % nutzen andere Angebote)
Hieraus ergeben sich rechnerisch folgende jährliche Besucherzahlen:
Freizeitbad : 194.430
und
Sauna / Wellness : 77.772
Berechnungsgrundlage
der
Wirtschaftlichkeitsprognose
im
worst-case-Szenario
des
Realisierungskonzept der Fa. Monte mare sind jährlich 130.000 Besucher im Freizeitbad und
80.000 Besucher in der Sauna. Hierbei wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass die
aktuelle Entwicklung unter der Überschrift „Demographischer Wandel“ dem Produkt Freizeitbad
ebenso abträglich ist, wie das Produkt Sauna/Wellness davon profitiert.
Auf der Basis dieser eher vorsichtigen Schätzung der Besucherzahlen und der damit verbundenen
Umsatzerlöse ist selbst im wirtschaftlich ungünstigsten Falle nicht damit zu rechnen, dass die zu
erwartende Haushaltsbelastung für die Stadt Bedburg den Betrag von 600.000 € pro Jahr
übersteigen wird.
Im Vergleich mit der finanziell günstigsten der übrigen zur letzten Hauptausschuss-Sitzung
ausgearbeiteten Varianten, die im Falle der Sanierung der beiden vorhandenen Bäder eine
Haushaltsbelastung von jährlich 726.696,77 € zur Folge hätte, resultiert daraus somit selbst im
worst-case-Szenario für eine Privatbad-Lösung, neben den für die Stadt sich ohnehin ergebenden
STADT BEDBURG
Sitzungsvorlage
Seite: 3
Vorteilen (z. B. Werbeeffekt für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Bedburg) ein im Vergleich
erheblicher Vorteil für den städtischen Haushalt in der Größenordnung von rund 150.000 € jährlich.
Vor diesem Hintergrund ist im Rahmen der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, bei der
Durchführung des Vergabeverfahrens sowie bei der abschließenden Vertragsgestaltung größter
Wert darauf zu legen, dass neben der weitestgehenden Minimierung der nicht gänzlich
auszuschließenden Risiken im Gegenzug auch eine Beteiligung der Stadt am realistisch zu
erwartenden Erfolg des Badbetriebes in Form einer weiteren angemessenen Entlastung des
städtischen Haushaltes zwischen Stadt und privatem Betreiber vereinbart wird.
Unter Hinweis auf die als Anlage 2 beigefügte Stellungnahme der DLRG Ortsgruppe BedburgKaster e.V. vom 01.11.2005 sei darauf hingewiesen, dass die Berücksichtigung der Forderungen
dieses Vereines sich ausschließlich auf die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Variante 3
(Kombibad – Sanierung des Freibades mit Überdachung) auswirken würde. Die in dem Schreiben
aufgeführten Mindestanforderungen würden eine deutliche Ausweitung des Investitionsvolumens
in der Kombibad-Lösung mit sich bringen, die mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit dieser Variante
den Abstand zu den alternativ dargestellten Optionen noch weiter deutlich verschlechtern würde.
Standort des Privatbades
Bezüglich des Standortes des Privatbades wird zunächst die Lektüre der – aus Gründen des
Vertrauensschutzes nicht für die Öffentlichkeit bestimmten - beiliegenden Schriftsätze empfohlen.
Unter Hinweis auf den letzten Absatz des hiesigen Schreibens vom 31.10.2005 dokumentieren
diese, dass von Seiten des potentiellen Kooperationspartners offenbar „weniger Zeit in das
Anliegen einer konkreten interkommunalen Zusammenarbeit als in Versuche, weitere Standorte
auf Grevenbroicher Stadtgebiet ins Spiel zu bringen, investiert wurde“.
Die vorliegende Korrespondenz sowie die Presseberichterstattung im Grevenbroicher Raum
zeugen keineswegs von seriösen Bemühungen, in eine vertrauensvolle interkommunale
Zusammenarbeit eintreten zu wollen, sondern offenbaren eher einen interkommunalen
Standortwettbewerb, bei dem neben sachlichen und wirtschaftlichen Argumenten allem Anschein
nach Fragen der eher emotional bestimmten politischen Vertretbarkeit von Lösungen vor der
Bürgerschaft wesentlich die Entscheidungsfindung beherrschen.
Ein aktuell am 08.11.2005 im Rathaus Kaster stattgefundenes Gespräch zwischen den
Bürgermeistern beider Städte hatte das sich in diesen Zusammenhang nahtlos einfügende
(vorläufige) Ergebnis, dass eine interkommunale Zusammenarbeit aus Grevenbroicher Sicht dort
kaum mehrheitsfähig ist, wenn nicht zumindest insoweit dortigen Interessen Rechnung getragen
wird, dass im Wege einer integrierten Lösung durch einen einzigen privaten Investor und Betreiber
eine Reaktivierung des Freibades in Neurath bei gleichzeitiger Errichtung eines reinen IndoorBades am Standort Kasterer See angestrebt wird.
In einer finanziellen Krisensituation, in der die Stadt Grevenbroich sich wie viele andere
Kommunen im sog. Nothaushaltsrecht befindet, und auch die Stadt Bedburg nur mit großen
Anstrengungen in der Lage ist, die permanent drohende Aufstellung eines Haushalts-
sicherungskonzeptes zu vermeiden, muten die dargestellten Erwägungen nicht unbedingt
zeitgemäß an.
STADT BEDBURG
Seite: 4
Sitzungsvorlage
Finanzielle Auswirkungen:
Nein
Ja
Bei gesamthaushaltsrechtlicher Relevanz im laufenden oder in späteren
Haushaltsjahren Mitzeichnung oder Stellungnahme des Kämmerers*:
* evtl. gesondertes Beiblatt beifügen
50181 Bedburg, den 08.11.2005
----------------------------------Baum
----------------------------------Ackermann
----------------------------------Koerdt
Kämmerer
Verwaltungsvorstand
Bürgermeister
STADT BEDBURG
Sitzungsvorlage
Seite: 5
Geänderter Beschlussvorschlag zu TOP 3:
(Tischvorlage am 15.11.2005)
Bäderkonzept für die Stadt Bedburg
Beratung weiterer Entscheidungsgrundlagen und Beschlussfassung zur weiteren
Vorgehensweise
Beschluss:
Der Rat der Stadt Bedburg beschließt auf den Grundlagen
- der Vorstudie zur Weiterentwicklung des Bäderwesens in Bedburg aus dem Jahre
2002;
- der der Stadt Bedburg vorliegenden unterschiedlichen Konzeptionen verfolgenden
Angebote zum Bau und Betrieb eines privatwirtschaftlichen Sport- und
Wellnessbades;
- der die finanziellen Auswirkungen der unterschiedlichen Konzeptionen
vergleichenden Analyse der BDO Deutsche Warentreuhand Bonn aus dem Jahre
2004 und 2005;
- der Plausibilitätsanalyse der WFB WasserFreizeitBau GmbH Dortmund aus
Oktober 2005,
- sowie der Sitzungsvorlagen WP7-247/2005 für den Hauptausschuss vom
10.05.2005, WP7-425/2005 für den Hauptausschuss vom 25.10.2005 sowie der
Sitzungsvorlage WP7-453/2005 für die Sitzung des Rates der Stadt Bedburg am
15.11.2005
a) bei den weiteren Planungen die Varianten 1,2,3 und 5 gem. der Sitzungsvorlage
WP7-425/2005 nicht mehr weiter zu verfolgen, sondern die Planungen nur noch auf
die Variante 4 -Betrieb als Privatbad Standort Kasterer Acker- vorbehaltlich einer
Entscheidung der Stadt Grevenbroich, spätestens am 25.11.05, das mit hiesigem
Schreiben vom 31.10.05 unterbreitete Angebot zur interkommunalen
Zusammenarbeit zur Variante 4 voll umfänglich anzunehmen, zu konzentrieren und
b) mittels eines europaweiten Vergabeverfahrens für das konkrete PPP-Projekt das
Interesse am Markt unter den Bedingungen
o gesamtes Investitionsvolumen max. ca. 15 Mio €
o Mindestanfoderungen im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge (25-mSportbecken mit 3-m-Sprungturm, separates Lehrschwimmbecken,
separates Mehrzweckbecken mit Außenbereich, separates Kleinkindbecken)
o Festzuschuss der Stadt (von max. 600.000 € jährlich), der forfaitiert werden
kann
o eine darüber hinausgehende kommunale Sicherung der Gesamtfinanzierung
in einem ausgewogenen Verhältnis zur Gesamtrisikostruktur
abzufragen, um geeignete Bieter in Erfahrung zu bringen, die sich am
Verhandlungs-verfahren beteiligen werden.