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Kommune
Kreis Euskirchen
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31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54
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Kreis Euskirchen
Der Landrat
Datum:
Info 29/2002
17.07.2002
Az.:
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Planung, Umwelt und ÖPNV
04.09.2002
Integriertes Gesamtverkehrskonzept
hier: Information über den Sachstand
Der Sachstand und die Ergebnisse der Integrierten Gesamtverkehrsplanung für den Kreis
Euskirchen beruhen auf den ersten Arbeitskreissitzungen AK 1- „Mobilität, Siedlungsstruktur und
Umwelt“ und des AK 2 – „Straßen- und Güterverkehr“. Der Arbeitsstand (Stand Juli 2002) wurde
ausführlich vorgestellt und unter Beteiligung der Vertreter der Städte und Gemeinden des Kreises
abgestimmt.
1.
Arbeitskreis 1- „Mobilität, Siedlungsstruktur und Umwelt“
Als Grundlage der Analyse erfolgte durch den Gutachter eine Auswertung aller relevanten
Datenquellen, vor allem der Daten zur Bevölkerungs-, Siedlungs- und Verkehrsentwicklung. Diese
wurden aus Statistiken, Auswertung der Flächennutzungspläne (FNP) und des
Gebietsentwicklungsplanes (GEP) sowie aus der im Rahmen des Integrierten Verkehrskonzeptes
durchgeführten Gemeindebefragung interpretiert.
Bevölkerungsentwicklung
Der Kreis Euskirchen kann seit langem eine positive Entwicklung bei der Bevölkerung vorweisen,
die weniger auf einer erhöhten Geburtenrate, sondern vielmehr auf Wanderungsgewinnen basiert.
Diese Tendenz wird voraussichtlich bestehen bleiben, wenn auch in abgeschwächter Form. So
geht die Prognose für das Integrierte Gesamtverkehrskonzept NRW bis 2015 von einem
Bevölkerungswachstum von 7-8% aus.
Nach Auswertung der Planungen zu den Ausweisungen von Baugebieten könnte sogar ein Plus
von ca. 12% Bevölkerung Wohnraum im Kreis Euskirchen finden. Vor allem in den bestehenden
Siedlungsschwerpunkten und den Kernorten werden weitere Bevölkerungszuwächse zu erwarten
sein.
Die Entwicklung der Bevölkerung ist eine Stellschraube zur Prognose der Verkehrsentwicklung: Je
mehr Bevölkerung, desto mehr Mobilität im Kreis.
Gewerbe-/ Beschäftigten-Entwicklung
In den letzten 15 Jahren hat die Zahl der Beschäftigten im Kreis Euskirchen einen enormen
Aufschwung erfahren. Diese Entwicklung wird sich abschwächen; es ist bis zum Jahre 2015 mit
einem Wachstum an Beschäftigten von 10% zu rechnen. Von diesem Wert wird auch im
Integrierten Gesamtverkehrskonzept NRW (IGV NRW) ausgegangen. Aber gerade in diesem
Bereich sind die Prognosen stark konjunkturabhängig und somit unsicher.
Seite - 2 Damit werden die bereitstehenden Flächenpotenziale nicht ausgeschöpft werden. Eine Erhöhung
der Beschäftigtenzahlen zieht eine Erhöhung des Personen- und Güterverkehrs nach sich.
Entwicklung des Verkehrsaufkommens
Die Annahmen zur zukünftigen Verkehrsentwicklung basieren auf der neu ausgewerteten
Haushaltsbefragung der KVE bzgl. Wegelänge, Wegehäufigkeit (Mobilitätsrate) und
Verkehrsmittelwahl. Ziel der Auswertung ist u.a., die Verlagerungspotenziale von dem MIV auf den
Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖPNV) zu benennen.
Im Durchschnitt unternimmt der Euskirchener pro Tag 3,6 Wege. Das ist ein landesweit gesehen
durchschnittlicher Wert.
Bezogen auf die Verkehrsmittelwahl können folgende Kernaussagen als Beispiele für die
einzelnen Raumtypen getroffen werden:
• Der ÖPNV wird vor allem durch Schüler und auf den Achsen, die ein gutes Angebot bieten (vor
allem Schienenverkehr), genutzt. Im innerörtlichen Verkehr besitzt der ÖPNV nur in der Stadt
Euskirchen aufgrund des guten Stadtbusangebotes eine Bedeutung.
• Die Kernorte bilden die Hochburg für die Nahmobilität (Fuß- und Fahrradverkehr).
Insbesondere die Nahmobilität ist von der Siedlungsstruktur abhängig: Dort, wo Ziele im
Nahbereich (vor allem Einkaufsgelegenheiten) verschwinden, kann es auch keine Nahmobilität
mehr geben. Der Fußgängeranteil wird dann bedeutungslos.
Die Potenziale für eine Verkehrsverlagerung vom MIV auf den Umweltverbund sind abhängig von
den Raumtypen und werden im weiteren untersucht.
Es ist zu berücksichtigen, dass ein Drittel der Bevölkerung kein Auto zur Verfügung hat. Diese
unmotorisierten Bevölkerungsteile treten häufig als Mitfahrer in Erscheinung. Soweit es sich nicht
um erwünschte Mitfahrerverkehre sondern um zusätzliche „Hol- und Bringfahrten“ handelt, sind
hier auch im ländlichen Raum die Potenziale des ÖPNV zu suchen.
Neben der Auswertung der Haushaltsbefragung wurden Erreichbarkeitsanalysen für die Stadt
Euskirchen und die Oberzentren Köln und Aachen durchgeführt. Mit Hilfe dieser Analysen kann die
Reisezeit im MIV und im ÖPNV verglichen und Defizite aufgedeckt werden. Dabei ergeben sich
nach wie vor für große Teile des Kreises deutliche Defizite.
Vorschläge für die Szenarien
1. Suburbanisierung: „Wohnen im Grünen für den Köln-Bonner Raum“
Dieses Szenario geht von einer einseitigen Ausrichtung auf die Wohnsiedlungsentwicklung aus
und dies bedeutet: Mehr MIV-Verkehr, aber auch Stärkung der Bahnachsen durch einseitige
Ausrichtung des Pendlerverkehrs auf die Ballungskerne.
2. Globalisierung: „Verkehrsdrehscheibe“
Eine Schwerpunktsetzung erfolgt auf verkehrsintensiven gewerbliche Nutzungen und bedeutet:
Zunahme des Verkehrsaufwandes sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Es ist nicht
davon auszugehen, dass ein Großteil der zukünftigen Beschäftigten auch in unmittelbarer
Nähe wohnen wird. Vielmehr wird sowohl die Anzahl der Ein- als auch der Auspendler
zunehmen. Es wird weder der ÖPNV noch die Nahmobilität gestärkt.
3. Nachhaltig Wirtschaften: „Eigengewicht stärken“
Durch eine ausgewogene Entwicklung von Wohnen und Arbeiten wird eine erfolgreichere
Förderung des ÖPNV und der Nahmobilität ermöglicht.
Grundlage für die Szenarien sind:
• Ein absoluter Zuwachs an Wegen.
• Die Verkehrsmittelwahl ist die Stellschraube für die Verkehrsentwicklung.
• Auf einzelnen Achsen werden deutlich MIV-Zuwächse zu verzeichnen sein.
Seite - 3 Im Arbeitskreis wurde empfohlen, das Szenario 3 als Zielszenario auszuwählen. Für die
Bewertung der Leistungsfähigkeit von Straßen und Verkehrsknoten werden die höheren Werte aus
Szenario 1 berücksichtigt.
2.
Arbeitskreis 2 „Straßen- und Güterverkehr“
Folgende Ergebnisse wurden aus der Strukturanalyse abgeleitet.
Schwerpunkte und Entwicklung des Schwerverkehrs
Bezogen auf die Schwerverkehrsstärke bildet sich ein Grundmuster ab: Vor allem die A 1 und die
B 51, B 56 und B 266 sowie ihre Zu- und Abbringer weisen eine hohe Schwerverkehrsbelastung
sowie die höchsten Steigerungsraten auf. Die Lage der Gewerbegebiete sowie die gewerblichen
Entwicklungspotenziale lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass dies auch in Zukunft so sein
wird.
Bauliche Merkmale des Straßennetzes
Das Straßennetz wurde auch nach baulichen Merkmalen erfasst. Regelquerschnitte und
Engstellen wurden ähnlich wie Knotenpunktformen und Fahrbahnteiler in ein GIS-System (ArcView) eingebunden. Aufgrund der günstigen Datenlage konnten für die Kreisstraßen noch weitere
Merkmale aufgenommen werden. Dies betrifft vor allem den Erneuerungsbedarf sowie
Geschwindigkeitsmessungen an Ortsdurchfahrten.
Unfallanalyse
Auch die Unfälle wurden aus der Unfallsteckkarte in das GIS-System übertragen und nach
Unfallkosten sowie nach Unfallhäufigkeiten (Problembereiche werden deutlich ablesbar) bewertet.
Hierbei wurden Knoten und Strecken gesondert betrachtet.
Bewertung und Analyse
Für die Erarbeitung des Verkehrsmodells sind neben der Bestandsaufnahme und Analyse des
Status Quo (Null-Variante) auch die Planungen, deren Planungsstand weit fortgeschritten ist
(Null+-Variante), von Bedeutung. Diese werden nicht mehr in Frage gestellt.
Folgende Bauvorhaben sind Bestandteil der Null+-Variante des Verkehrsmodells:
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OU Weilerswist (L 33n / L 163n)
Ringschluss Keltenring in Euskirchen
OU Euskirchen Nord / Kuchenheim (B 56n)
OU Billig (L 178n)
Westumfahrung Flamersheim
OU Roggendorf im Zuge der L 266
Durchstich Mühlenberg (B 477) als BÜ-Beseitigung
Verlängerung der A 1 mit AS Lommersdorf
Näher zu untersuchende Vorhaben lassen sich zum größten Teil zu regional abgrenzbaren
Fragestellungen zusammenfassen. Diese werden im Rahmen des Verkehrsmodells einer
Umlegungsrechung unterzogen und hinsichtlich ihrer Wirkungen bewertet.
Regionale Hauptuntersuchungsvarianten:
• Entlastung Weilerswist
• Anbindung B 56n an A 4
• Euskirchen Süd
• Verbesserte Autobahnanbindung für Bad Münstereifel
• Ost-Belgien-Verbindung
• Ausbau B 266 und Zubringer Schleidener Tal
• Anschluss der A 1 in das Ahrtal
Als weitere Einzelfragestellungen sind zusätzlich folgenden Bereiche zu untersuchen:
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Verbesserte Anbindung von Bad Münstereifel / Raum Houverath an die A 61
Ortskernentlastung Kall durch die Südspange zwischen L 105 und L 204
Anbindung der K 34 in der Gemeinde Nettersheim an die B 51
sowie weitere kleinere Vorhaben
Weitere Vorgehensweise
Auf Grundlage der Analyse, der Umlegungsrechnung und des Verkehrsmodells wird im Herbst die
Konkretisierung und Ausgestaltung des Konzeptes, der Ziele und Szenarien erfolgen.
Ende Oktober bis Anfang Dezember werden folgende Arbeitskreise statt finden:
• Straßen und Güterverkehr
• Szenarien der Verkehrsentwicklung
• Freizeitverkehr und Nahmobilität
Im Arbeitskreis Straßen und Güterverkehr können abschließende Ergebnisse zur Analyse der
Ortsdurchfahrten
und
Verkehrsknoten
vorgestellt
werden.
Hinsichtlich
der
Variantenuntersuchungen ist mit einem Zwischenstand zu rechnen.
Hinsichtlich der Szenarien können die Verlagerungspotenziale auf den ÖPNV, den Fahrrad- und
Fußgängerverkehr sowie Fahrgemeinschaften dargestellt werden.
Im Arbeitskreis Freizeitverkehr und Nahmobilität sollen vor dem Hintergrund des Vorhabens
„Fahrradfreundlicher Kreis Euskirchen“ weiterführende Projektideen für den unmotorisierten
Verkehr entwickelt werden.
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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