Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
75 kB
Datum
27.03.2007
Erstellt
31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
Datum:
V 308/2007
28.02.2007
Az.: 80/ Gl
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Aussch.f.Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
12.03.2007
Kreisausschuss
27.03.2007
Biomassenutzungsmöglichkeiten im Kreis Euskirchen
Sachbearbeiter/in: Herr Gladow
Tel.: (02251) 15 370
Abt.: Stabsstelle 80
X Die Vorlage berührt nicht den Etat.
Die Vorlage berührt den Etat auf der Einnahmenseite
Es entstehen Folgekosten – siehe anliegende Folgekostenberechnung
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung
Produkt:
Mittel stehen haushaltsrechtlich nicht zur Verfügung
---
Mittel werden überplanmäßig bereitgestellt
Produkt:
Mittel werden außerplanmäßig bereitgestellt
Produkt:
Deckungsvorschlag: Minderausgabe bei Hst.
Mehreinnahme bei Hst.
sonst:
Kreiskämmerer
um
um
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreisausschuss beschließt, von der weiteren Beauftragung zur Erstellung einer
Biomassepotenzialuntersuchung für den Kreis Euskirchen Abstand zu nehmen.
€
€
Begründung:
Die Verwaltung wurde - bezogen auf den Antrag 77/2006 - damit beauftragt, eine Bestandsaufnahme
der zur Verfügung stehenden Biomassenutzungsmöglichkeiten im Kreis Euskirchen zu erstellen und
zu prüfen, welche technischen Nutzungsmöglichkeiten für die Erzeugung von Bioenergie unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten bestehen.
Es sollen außerdem bereits vorhandene bzw. geplante Biomasseanlagen im Kreis Euskirchen
ermittelt werden.
Ferner wurde die Verwaltung beauftragt, mit den Partnerkreisen der „Zukunftsinitiative Eifel“ eine
gemeinsame Vorgehensweise abzustimmen.
1. Bestandsaufnahme zur Verfügung stehender Biomassenutzungsmöglichkeiten im
Kreis Euskirchen:
Der Verwaltung liegt die vertrauliche Kurzstudie „Investitionen in eine Biogas-Anlage mit
Gasaufbereitung am Standort Kalenberg (Deponie)“ vor. Die Studie wurde im Auftrag der KreisEnergie-Versorgung Schleiden GmbH durch das Unternehmen Regio- und Energie Consulting
Thomas Breuer und Bernhard Schmitz erarbeitet. Die Studie enthält eine Auflistung ackerbaulicher
Potenziale in der Region, differenziert nach:
• Landnutzungsformen (Ackerland, Anbau von Getreide, Raps und Silomais sowie Viehhaltung
und Stilllegungsflächen),
• Potenzialen in geringer Entfernung zur geplanten Anlage (Städte/ Gemeinden Kall,
Mechernich, Nettersheim, Heimbach und Schleiden) sowie
• Potenzialen in größerer Entfernung zur Anlage (Städte/ Gemeinden Zülpich, Nideggen, Bad
Münstereifel, Euskirchen, Blankenheim, Hellenthal, Simmerath und Dahlem).
In der Kurzstudie sind insofern lediglich die ackerbaulichen Potenziale der Gemeinde Weilerswist
nicht ermittelt worden.
Die Kurzstudie benennt ausdrücklich nur ackerbauliche Potenziale. Es werden keine Aussagen zu
Mengen und Qualitäten der im Kreis Euskirchen derzeit und absehbar verfügbaren Biomasse
getroffen.
Die Kurzstudie lässt auch keine Rückschlüsse auf die gegenwärtige und zukünftige Relation von
Angebot und Nachfrage bezüglich Biomasse im Kreis Euskirchen zu.
Nach Auskunft der Kreis-Energie-Versorgung Schleiden GmbH sind Aussagen zu Mengen und
Qualitäten verfügbarer Biomasse, sofern sie im Rahmen einer Potenzialanalyse getroffen werden,
stets nur als „Momentaufnahme“ anzusehen. Welche Mengen und Qualitäten an Biomasse durch die
Landwirtschaft im Zeitverlauf jeweils zur Verfügung gestellt werden können, hängt maßgeblich von
den möglichen Erlösen in den alternativen Verwendungen ab.
Die Energieagentur NRW / Landesinitiative Zukunftsenergien und die Landwirtschaftkammer NRW
teilen gegenüber der Verwaltung mit, dass sie bislang nicht über entsprechende Potenzialanalysen zu
Mengen und Qualitäten für den Kreis Euskirchen verfügen.
Die Landwirtschaftskammer NRW teilt jedoch mit, dass sie in der Lage wäre, eine Potenzialanalyse
zu erstellen. Die hierfür erforderlichen aktuellen Daten liegen ihr vor. Seitens der
Landwirtschaftskammer NRW wurde bislang keine Potenzialanalyse erstellt, da diese für die
Beratungspraxis der Kammer nicht zwingend benötigt wird. Gegenstand der Beratung durch die
Landwirtschaftskammer NRW sind die Beurteilung individueller Investitionsvorhaben hinsichtlich ihrer
technischen und wirtschaftlichen Realisierbarkeit. Ohne einen externen Auftrag wird die
Landwirtschaftskammer NRW keine Potenzialanalyse erstellen.
Das umfangreiche Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen für Investoren
in Biogasanlagen umfasst derzeit bereits folgende Leistungen:
•
•
Betriebsanalysen im Hinblick auf die Errichtung von Biogasanlagen (Tierbesatz,
Güllelagerkapazität, Strom-Wärmebedarf, Flächenausstattung,
Wirtschaftlichkeitsberechnung, Förderung)
Betriebsoptimierung bestehender Biogasanlagen
Für den Bereich Holz ist folgende Besonderheit zu beachten:
Das Internationale Institut für Wald und Holz NRW e.V., Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
wurde vom Förderverein Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege Nettersheim e.V. in enger Absprache
mit dem Forstamt Euskirchen mit der Erstellung einer Clusterstudie Wald und Holz für die Eifel bzw.
die neuen Forstamtsgrenzen (Forstämter Euskirchen, Hürtgenwald und Eschweiler) beauftragt. In
diesem Rahmen soll auch das Potenzial des Rohstoffs Holz hinsichtlich der
Biomassenutzungsmöglichkeiten untersucht werden. Eine kreisgrenzenscharfe Betrachtung müsste
allerdings zusätzlich beauftragt werden (siehe auch Info 105).
2. Vorhandene Untersuchungen in Nachbarkreisen:
Eine Umfrage der Stabsstelle 80 bei den benachbarten Kreisen innerhalb der Zukunftsinitiative Eifel
ergab, dass folgende Kreise bereits Untersuchungen zur Biomassenutzung in Auftrag gegeben
haben:
Der Landkreis Ahrweiler hat beim Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) einen
Biomasse-Masterplan in Auftrag gegeben. Er umfasst Biomassepotentiale und Strategien zur
Nutzung von Biomasse im Landkreis Ahrweiler.
Der Landkreis Cochem-Zell hat beim IfaS eine Projektstudie mit dem Ziel „Regionale
Wertschöpfung durch regionales Stoffstrommanagement“ in Auftrag gegeben.
Im Kreistag Mayen-Koblenz wurde am 13.11.2006 beschlossen, das IfaS mit der Erstellung eines
Biomasse-Masterplanes zu beauftragen. Ziel ist es herauszufinden, wo in welcher Menge und
Qualität welche Potentiale an Biomasse zur Verfügung stehen und wo und von wem konkret die damit
zu erzeugende Energie sinnvoll genutzt werden kann.
Der Landkreis Trier-Saarburg ist zur Zeit dabei, ein Biomassenutzungsnetzwerk aufzubauen.
Zudem wird ein Konzept erstellt, dass Aufschluss darüber geben soll, wie unter Einbindung aller
Akteure die Nutzung der Biomassepotentiale sowie die Errichtung und der Betrieb von
Biomasseanlagen abgestimmt und sinnvoll umgesetzt werden kann.
Der Landkreis Bitburg-Prüm hat eine Energie-Beratungsoffensive ins Leben gerufen, in deren
Rahmen Investoren auch über Potenziale und Einsatzmöglichkeiten von Biomasse informiert werden.
Die Kreise Düren und Daun haben bisher keine Potenzialanalysen in Auftrag gegeben. Im Kreis
Daun ist jedoch die Vergabe einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung von HolzenergieLogistikzentren geplant. Die Kreise Aachen und Bernkastel-Wittlich haben die Anfrage der
Verwaltung nach vorhandenen Potenzialanalysen bislang nicht beantwortet.
Die Inhalte der der Verwaltung bekannten, oben näher bezeichneten Potenzialanalysen weichen
hinsichtlich Art und Umfang voneinander ab. Über die Kosten der Untersuchungen haben die
jeweiligen Auftraggeber und Auftragnehmer Stillschweigen vereinbart. Die Kosten für eine
Potenzialanalyse im Kreis Euskirchen können daher erst nach Erstellung eines individuellen
Pflichtenheftes sowie nach Durchführung einer Preisanfrage bei mindestens drei möglichen
Auftragnehmern konkretisiert werden.
3. Vorhandene bzw. geplante Biomasseanlagen im Kreis Euskirchen
Die Recherche der Verwaltung bezüglich bereits vorhandener bzw. geplanter Biomasseanlagen im
Kreis Euskirchen erbrachte folgende Ergebnisse:
Gemeinde Blankenheim:
Stadt Euskirchen:
Gemeinde Hellenthal:
Gemeinde Kall:
Stadt Mechernich:
Gemeinde Nettersheim:
Stadt Zülpich:
Genehmigung einer Biogasanlage liegt vor.
2 Biogasanlagen in Betrieb.
Bauvoranfrage zur Errichtung ein Biogasanlage liegt vor.
Außerdem in Planung: Neubau einer offenen Lagerhalle für
Schnittholz sowie drei Trockenkammern mit Öl- und
Biomasseheizung.
In Planung: Neubau eines Biomasse-Holz-Heizkraftwerkes.
Bauantrag für eine Biogasanlage liegt vor.
Bereits in Betrieb: Holzenergiehof (Biowärme-Blockheizkraftwerk
für Nahwärme- und Stromerzeugung, Holztrocknungsanlage
etc.).
Außerdem liegt eine Bauvoranfrage für den Neubau eines
Heizhauses zur Erzeugung von Wärme aus Holz vor. Ebenfalls in
Planung: Erweiterung einer Heizzentrale (BiomasseNahwärmeversorgung).
Es liegen eine Baugenehmigung und eine Bauvoranfrage zur
Errichtung einer Biogasanlage vor.
Die Energieagentur NRW / Landesinitiative Zukunftsenergien und die Landwirtschaftkammer NRW
teilen auf Anfrage der Verwaltung mit, dass ihnen keine weiteren, über diese Aufstellung
hinausgehenden Biomasseanlagen im Kreis Euskirchen bekannt sind.
4. Abstimmung einer gemeinsamen Vorgehensweise mit den Partnerkreisen der
„Zukunftsinitiative Eifel“
Eine Potenzialanalyse wäre, sofern sie in Auftrag gegeben wird, auf den Kreis Euskirchen sowie auf
unmittelbar angrenzende Flächen zu beschränken. Dies ist damit zu begründen, dass die
Wirtschaftlichkeit von Biomasseanlagen sehr stark durch die Höhe der Transportkosten für die
anzuliefernde Biomasse beeinflusst wird. Zu weite Transportwege ziehen hohe Transportkosten und
damit geringe Wirtschaftlichkeit einer Anlage nach sich.
5. Fazit
Die Vergabe einer Potenzialanalyse zu Biomassenutzungsmöglichkeiten im Kreis Euskirchen wird
nicht empfohlen. Begründung:
•
•
Die von der Kreis-Energie-Versorgung Schleiden GmbH in Auftrag gegebene Studie liefert
einen Überblick über die relevanten ackerbaulichen Potenziale im Kreis Euskirchen. Die
erhobenen Werte können gegebenenfalls durch die Landwirtschaftkammer NRW aktualisiert
werden.
Langfristig verwertbare Aussagen zu Mengen und Qualitäten verfügbarer Biomasse, die über
die Ermittlung ackerbaulicher Potenziale hinausgehen, können durch eine Potenzialanalyse
nicht erzielt werden. Die angebotene Menge und Qualität an Biomasse unterliegt im
Zeitverlauf starken preisabhängigen Schwankungen.
Die Kreis-Energie-Versorgung Schleiden GmbH erwartet daher keine weiteren, dauerhaft
verwertbaren Erkenntnisse aus einer zusätzlichen Potenzialanalyse für den Kreis Euskirchen.
•
•
•
Ähnlich muss die Position der Landwirtschaftkammer NRW interpretiert werden, die ihre
Beratungspraxis bislang auch nur auf die verfügbaren ackerbaulichen Potenziale stützt.
Das Beratungsangebot der Landwirtschaftskammer NRW sowie der Energieagentur NRW/
Landesinitiative Zukunftsenergien für Investoren in Biogas-Anlagen ist umfassend und
ausreichend. Es bestehen keine Beratungslücken, die seitens des Kreises Euskirchen
geschlossen werden müssen.
Konkrete Standortanalysen und technische Machbarkeitsuntersuchungen sind – wie im Fall
der Kreis-Energie-Versorgung Schleiden GmbH – durch externe Beratungsunternehmen stets
individuell zu erarbeiten. Auftraggeber muss hier jeweils der potenzielle Investor sein.
Potenziale des Rohstoffes Holz im Rahmen der Biomassenutzung werden in einer
Clusterstudie durch das Institut für Wald und Holz NRW bereits regionsweit untersucht.
gez+. Rosenke
Landrat
Stabsstelle:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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