Daten
Kommune
Kreuzau
Größe
566 kB
Datum
23.11.2017
Erstellt
05.10.17, 13:05
Aktualisiert
05.10.17, 13:05
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Inhalt der Datei
Gemeinde Kreuzau
Vorbericht
050.010.010_04425
Anlage 1 zu VL-Nr. 72/2017
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Vorbericht der Gemeinde
Kreuzau im Jahr 2017
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Gemeinde Kreuzau
Vorbericht
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INHALTSVERZEICHNIS
Ergebnisse der überörtlichen Prüfung der Gemeinde Kreuzau
3
Managementübersicht
3
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI)
5
Ausgangslage der Gemeinde Kreuzau
6
Strukturelle Situation
6
Überörtliche Prüfung
9
Grundlagen
9
Prüfbericht
9
Prüfungsmethodik
11
Kennzahlenvergleich
11
Strukturen
11
Benchmarking
12
Konsolidierungsmöglichkeiten
12
gpa-Kennzahlenset
12
Prüfungsablauf
13
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Gemeinde Kreuzau
Vorbericht
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Ergebnisse der überörtlichen Prüfung der Gemeinde Kreuzau
Managementübersicht
Während die Gemeinde Kreuzau 2009 noch einen fiktiv ausgeglichenen Haushalt vorweisen
konnte, war sie seit 2010 verpflichtet, ein Haushaltssicherungskonzept (HSK) aufzustellen. Von
2010 bis 2015 sind die Jahresergebnisse der Gemeinde Kreuzau durchweg negativ. Der Eigenkapitalverzehr der Gemeinde Kreuzau ist hoch und beträgt von 2010 bis 2020 voraussichtlich
28 Mio. Euro. Gleichwohl ist das Ergebnis des Jahres 2015 von -109.335 Euro trotz des Fehlbetrages vergleichsweise gut ausgefallen. Hier haben höhere Gewerbesteuererträge dazu beigetragen, dass sich die Gemeinde Kreuzau im interkommunalen Vergleich in der besseren Hälfte
der Vergleichskommunen positionieren kann. Das strukturelle Ergebnis 2015 fällt mit -3,4 Mio.
Euro deutlich schlechter aus.
Die Haushaltsplanung der Gemeinde Kreuzau sieht ab 2021 positive Jahresergebnisse vor. Die
Planung ist allerdings risikobehaftet. Zum einen können sich allgemeine haushaltswirtschaftliche Risiken insbesondere auf Positionen auswirken, die der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
unterliegen. Zusätzliche Planungsrisiken sieht die gpaNRW bei der Gewerbesteuer, den Personalaufwendungen, den Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen und der allgemeinen
Kreisumlage.
Die Verbindlichkeiten des Kernhaushalts der Gemeinde Kreuzau sind im interkommunalen Vergleich deutlich höher als in den Vergleichskommunen. Während der Stand der Investitionskredite sinkt, wächst das Volumen der Liquiditätskredite an. Der Grund dafür liegt in der fehlenden
Selbstfinanzierungskraft der Gemeinde. Die hohen Verbindlichkeiten sind insbesondere kritisch
im Hinblick auf die Altersstruktur bei einigen Vermögensgegenständen. Perspektivisch wird die
Gemeinde Reinvestitionen finanzieren müssen.
Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Straßenvermögen. Die Gemeinde muss sich
darauf einstellen, dass hier bereits kurzfristig erhebliche finanzielle Belastungen anfallen, um
das Straßenvermögen in einem nutzbaren Zustand zu halten. Die geringen Unterhaltungsaufwendungen und die geringe Reinvestitionsquote stellen erhebliche Risiken für die Haushalte in
den zukünftigen Jahren dar. Die Gemeinde Kreuzau sollte sich zukünftig grundsätzlich mit der
Durchführung beitragspflichtiger Maßnahmen (Vollausbau) auseinandersetzten. Beispielhafte
Berechnungen in Kreuzau belegen, dass beitragspflichtige Maßnahmen zu einer deutlich längeren Nutzungsdauer führen und den Gemeindehaushalt entlasten. Die in der KAG-Satzung festgelegten Beitragsanteile liegen schon nahe an den in der Mustersatzung festgelegten Höchstanteilen. Hier stehen der Gemeinde noch kleinere Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Bei den Sporthallen hat die gpaNRW in den Ortsteilen Obermaubach, Stockheim, Winden und
Drove einen Überhang von Hallenflächen festgestellt. Da sich jedoch in den vorgenannten Ortsteilen je eine Halle befindet, ist eine Reduzierung nicht möglich. Die räumliche Entfernung der
Schulstandorte zueinander spricht aus pädagogischer Sicht (Unterrichtsausfall durch Fahrzeiten) gegen eine gemeinsame Nutzung von Turnhallen.
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Die Gemeinde Kreuzau erhebt für die Nutzung der Sporthallen durch die Vereine noch kein
Entgelt. In der Vergangenheit fokussierte sich die Gemeinde darauf, die Pflege der Sportaußenanlagen auf die örtlichen Vereine zu übertragen.
Auffällig ist das umfangreiche Sportplatzangebot in Kreuzau. Die auf der Grundlage der aktiven
Mitgliederzahlen vorgenommene Bedarfsberechnung zeigt einen Überhang von fünf Großspielfeldern. Die vertiefte Analyse ergab Hinweise, dass die Anlage in Üdingen, Dorfstr. mit 13.458
m² entbehrlich geworden ist.
Näher betrachtet hat die gpaNRW den Ressourceneinsatz für den Offenen Ganztag. Bei einem
Fehlbetrag von absolut rund 105.000 Euro setzt die Gemeinde Kreuzau 176 Euro weniger je
OGS-Schüler ein als der Durchschnitt der Vergleichskommunen. Zum einen begünstigt die unterdurchschnittliche Teilnahmequote den Fehlbetrag. Kreuzau muss für den Offenen Ganztag
ein geringeres Versorgungsangebot vorhalten, weil die Gemeinde noch alternative Betreuungsangebote (Schule von acht bis eins) hat. Zudem hat die Gemeinde bei einem durchschnittlichen
Flächenverbrauch je OGS-Schüler weniger Aufwand pro Quadratmeter. Darüber hinaus nimmt
die Gemeinde Kreuzau mehr Elternbeiträge ein. Die Einnahmen könnten weiter gesteigert werden, wenn Kreuzau den Höchstbeitrag der Beitragsheranziehung von 180 Euro weiter ausschöpft (derzeit 130 Euro).
Bei den Gebührenhaushalten, die die gpaNRW während der Prüfung betrachtet hat, nutzt die
Gemeinde die zur Verfügung stehenden Handlungsspielräume in Bezug auf die Berücksichtigung kalkulatorischer Kosten gut aus. Auffällig ist das Bestattungswesen: Die Leerstandskosten
der Leichenhallen und die Kosten für öffentliche Grünflächen und Überkapazitäten führen zu
einer Belastung des gemeindlichen Haushalts.
Anhand von festgelegten Benchmarks für Grundschulen und weiterführende Schulen ermittelt
die gpaNRW ein Stellenpotenzial bei den Schulsekretariatskräften in Kreuzau von rund einer
Vollzeit-Stelle. Die Gemeinde Kreuzau sollte die Stellenausstattung der Schulsekretariate überprüfen und ggfs. anpassen. Die Arbeitsverträge könnten flexibler ausgestaltet werden (z.B. Sockelstunden mit variablen Zuschlägen). Das ermöglicht der Kommune Spielräume bei veränderten Bedarfen.
Wirtschaftlich gut aufgestellt ist die Gemeinde bei der Schülerbeförderung. Kreuzau gibt pro
beförderten Schüler 178 Euro weniger aus als der Durchschnitt der Vergleichskommunen. Der
Anteil der beförderten Schüler an der Gesamtschülerzahl liegt über dem Mittelwert; zudem werden mehr Schüler/innen mit Spezialverkehr befördert. Die Einpendlerquote liegt im Bereich des
Maximums. Bei anstehenden Vertragsverhandlungen mit dem Verkehrsunternehmen sollte die
Gemeinde Kreuzau eine bessere Abdeckung von Schulzeiten herbeiführen und Einfluss auf
Streckengestaltung und Intervalle nehmen. Der Vertrag zum Schülerspezialverkehr sollte neu
ausgeschrieben werden, um den Wettbewerb zu steigern und die Kosten noch weiter zu senken. Darüber hinaus könnten Anreize zum Verzicht auf die Schülerbeförderung gegeben werden.
Die Analyse der Spiel- und Bolzplätze ergab, dass die Anzahl und die Fläche der Bolzplätze in
Kreuzau auffällig hoch sind. Die Gemeinde Kreuzau sollte untersuchen, ob die Bolzplätze tatsächlich ausgelastet sind oder ob eine Reduzierung auf eine geringere Anzahl angezeigt ist.
Die Aufwendungen für die Unterhaltung der Spiel- und Bolzplätze befinden sich im interkommunalen Vergleich in einem günstigen Bereich. Grundsätzlich sollte die Gemeinde Kreuzau eine
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Spielflächenanalyse und –planung erstellen. Diese Planung sollte das veränderte Freizeitverhalten der Nutzer und die demografischen Veränderungen berücksichtigen. Die Spielflächenanalyse sollte auch eine Investitionsplanung enthalten.
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI)
Die gpaNRW ermittelt und analysiert für jedes Handlungsfeld verschiedene Kennzahlen. Diese
Kennzahlen sowie strukturelle Rahmenbedingungen und Steuerungsaspekte bewerten wir im
KIWI. Die KIWI-Bewertung zeigt, in welchen Bereichen die Kommune Verbesserungsmöglichkeiten hat. Diese beziehen sich auf Möglichkeiten zur Haushaltskonsolidierung ebenso wie auf
Verbesserungen in der Steuerung.
Im Prüfgebiet Finanzen bewertet die gpaNRW allein die Haushaltssituation. Die KIWIBewertung spiegelt hier den Konsolidierungsbedarf wider. Sie zeigt damit auch, wie groß der
Handlungsbedarf ist, die von uns aufgezeigten Verbesserungsmöglichkeiten umzusetzen.
KIWI-Merkmale
Index
Haushaltssituation
Weitere
Handlungsfelder
1
2
3
4
5
Erheblicher
Handlungsbedarf
Handlungsbedarf
Kein Handlungsbedarf
Weitreichende
Handlungsmöglichkeiten
Handlungsmöglichkeiten
Geringe
Handlungsmöglichkeiten
Wie die Bewertung zustande kommt, beschreibt die gpaNRW in den Teilberichten.
KIWI
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Ausgangslage der Gemeinde Kreuzau
Strukturelle Situation
Das folgende Balkendiagramm zeigt die strukturellen Rahmenbedingungen der Gemeinde
Kreuzau. Diese prägen die Ausgangslage der Kommune. Die Strukturmerkmale ermitteln wir
1
aus allgemein zugänglichen Datenquellen . Das Diagramm enthält als Y-Achse den Mittelwert
der Kommunen im jeweiligen Prüfsegment, hier der kleinen kreisangehörigen Kommunen. Eine
Ausnahme bildet das Merkmal Bevölkerungsentwicklung. Hier ist der Indexwert der heutige
Bevölkerungsstand der abgebildeten Kommune.
Ergänzend zur Auswertung statistischer Unterlagen haben wir die erhobenen Strukturmerkmale
auch im Strukturinterview am 26. Juni 2017 mit dem Verwaltungsvorstand der Gemeinde Kreuzau auf die individuelle Situation vor Ort hinterfragt.
Auf die Bevölkerungsentwicklung, den Alten- und Jugendquotienten gehen wir im Kapitel demografische Entwicklung ein.
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IT.NRW, Bertelsmann-Stiftung, Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)
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Individuelle Strukturmerkmale
Kreuzau ist eine kleine kreisangehörige Kommune im Kreis Düren. Die Gemeindefläche beträgt
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44,73 km , die sich auf elf Ortsteile verteilt. Die Gemeindefläche ist damit gering. Gleichwohl
bietet Kreuzau ausreichend Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zur Erholung.
Das größte Gewerbegebiet der Gemeinde befindet sich im Ortsteil Stockheim, in der Nähe der
Stadt Düren. In der Vergangenheit ist die Gemeinde mit ihren Flächenausweisungen sehr sparsam umgegangen. Dies führt dazu, dass kaum Flächenreserven vorhanden sind. Ziel für die
Zukunft ist es neue Wohngebiete auszuweisen und zu vermarkten.
Kreuzau ist nicht direkt an die Autobahn angebunden. Dies ist bei Gewerbeansiedlungen eher
nachteilig. Allerdings verläuft die B56 durch den Osten der Gemeinde. Auch führt eine Bahnstrecke quer durch das Gemeindegebiet.
Die Sozialstruktur ist in Kreuzau im Vergleich mit den kleinen kreisangehörigen Kommunen
durchschnittlich. So beträgt die SGB II Quote 5,14 Prozent im Jahr 2015. Die durchschnittliche
Quote aller kleinen kreisangehörigen Kommunen liegt bei 5,10 Prozent. Die Kaufkraft hingegen
ist in Kreuzau leicht überdurchschnittlich. Belastet wird die Gemeinde jedoch durch die Sozialstruktur im gesamten Kreisgebiet. Hier ist die SGB II Quote hoch. Dies wirkt sich unter anderem
auf die Kreisumlage aus.
Im Gegensatz zu den durchschnittlichen sozialen Strukturdaten sind die allgemeinen Deckungsmittel, die der Gemeinde zur Verfügung stehen, eher unterdurchschnittlich. Die allgemeinen Deckungsmittel, bestehend aus der Gewerbe- und Grundsteuer, den Gemeindeanteilen
Einkommens- und Umsatzsteuer und den Schlüsselzuweisungen lagen je Einwohner in der
Gemeinde Kreuzau bei 1.008 Euro. Dabei handelt es sich um einen Wert, der auf Basis des
Durchschnittes der v. g. Erträge der Jahre 2012 bis 2015 ermittelt wird. Der Mittelwert der vergleichbaren Kommunen beträgt 1.144 Euro je Einwohner. Der Gemeinde gelingt es nicht ihre
Aufwendungen durch die ihr zur Verfügung stehenden Mittel zu decken. Hierauf gehen wir im
Finanzbericht näher ein.
Demografische Entwicklung
Die Folgen des demografischen Wandels sind für die Kommunen eine strategische Herausforderung. Die gpaNRW erhebt die Situation vor Ort und beschreibt die gewählten Strategien im
Umgang mit dem demografischen Wandel. Dabei gilt der Blick insbesondere den Themen, die
durch kommunale Entscheidungen mittelbar oder unmittelbar beeinflusst werden können. Diese
haben wir im v. g. Interview mit dem Verwaltungsvorstand erläutert.
Zum 31. Dezember 2015 lebten nach IT.NRW 17.441 Einwohner in Kreuzau. Bei einer Betrachtung der letzten zwanzig Jahre ist festzustellen, dass die Bevölkerung in Kreuzau bis 2005 stetig wuchs. Seitdem ist ein Einwohnerrückgang zu verzeichnen. Ausgehend von der Einwohnerzahl zum 31. Dezember 2015 prognostiziert IT.NRW bis 2040 aktuell einen erheblichen Bevölkerungsrückgang von 17,8 Prozent.
Der Jugendquotient, der den Anteil der unter 20-jährigen an der mittleren Generation darstellt,
beträgt in Kreuzau im Jahr 2015 29,17 Prozent. Der Durchschnitt der vergleichbaren Kommunen liegt bei 33,77 Prozent. Der Altenquotient im Jahr 2015, also der Anteil der über 65-jährigen
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an der Bevölkerung mit einem Alter von 20 bis unter 65 Jahren (= mittlere Generation), liegt in
Kreuzau mit 38,95 Prozent deutlich über dem Mittelwert der vergleichbaren Kommunen von
33,71 Prozent. Kreuzau hat demnach mehr ältere Einwohner als die vergleichbaren Gemeinden
und steht vor den großen Herausforderungen des demografischen Wandels. Der Gemeinde ist
dies bewusst und sie legt daher ihren Fokus auf generationsübergreifende Aspekte.
Im Juni 2017 lebten 103 Flüchtlinge in Kreuzau, über deren Asylantrag noch nicht entschieden
wurde bzw. die geduldet sind. Zur Flüchtlingsunterbringung wurde die ehemalige Sonderschule
als Gemeinschaftsunterkunft genutzt. Zudem wurde Wohnraum angemietet. Das bürgerschaftliche Engagement wird in Kreuzau als ein wichtiger Baustein für die Gemeinde gesehen. Dies
zeigte sich insbesondere bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme.
Umgang mit Handlungsempfehlungen aus vergangenen Prüfungen
Die in der letzten überörtlichen Prüfung 2011 durch die gpaNRW ausgesprochenen Handlungsempfehlungen wurden in der Gemeinde Kreuzau gemeinsam mit der Politik intensiv beraten.
Ein Großteil der Empfehlungen ist in die weitere Arbeit der Kommune eingeflossen. Einige
Handlungsempfehlungen waren politisch nicht umzusetzen.
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Überörtliche Prüfung
Grundlagen
Zu den Aufgaben der gpaNRW gehört es zu prüfen, ob die Kommunen des Landes NRW
rechtmäßig, sachgerecht und wirtschaftlich handeln. Die finanzwirtschaftliche Analyse steht
dabei im Vordergrund. Grund dafür ist die äußerst schwierige Finanzlage der Kommunen und
der gesetzliche Anspruch, den kommunalen Haushalt stets auszugleichen. Schwerpunkt der
Prüfung sind Vergleiche von Kennzahlen. Die Prüfung stützt sich auf § 105 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen (GO NRW).
Bei der Auswahl der Prüfungsschwerpunkte lässt sich die gpaNRW von ihren Zielen leiten, einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung zu leisten, die strategische und operative Steuerung
zu unterstützen und auf Risiken hinzuweisen. Dabei sind wir bestrebt, einerseits die ganze
Bandbreite der kommunalen Aufgaben und andererseits deren finanzielle Bedeutung zu berücksichtigen. Die Auswahl stimmt die gpaNRW vor der Prüfung mit kommunalen Praktikern ab.
In der aktuellen überörtlichen Prüfung vergleicht die gpaNRW die kleinen kreisangehörigen
Kommunen miteinander
Der Prüfbericht richtet sich an die für die Gesamtsteuerung Verantwortlichen der Kommunen in
Rat und Verwaltung. Er zielt darauf ab, diesen Personenkreis insbesondere in Haushaltskonsolidierungsprozessen zu unterstützen und so einen Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit
der Kommune zu leisten.
Prüfbericht
Der Prüfbericht besteht aus dem Vorbericht und den Teilberichten:
• Der Vorbericht informiert über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung. Zudem enthält
er Informationen über die strukturellen Rahmenbedingungen der Kommune, die Hand2
lungsfelder des KIWI , zum Prüfungsablauf sowie zur Prüfungsmethodik.
• Die Teilberichte beinhalten die ausführlichen Ergebnisse der einzelnen Prüfgebiete.
Das gpa-Kennzahlenset für die Gemeinde Kreuzau stellen wir im Anhang zur Verfügung.
Die Berichte der überörtlichen Prüfungen sind auf der Internetseite der gpaNRW veröffentlicht.
Grundsätzlich verwendet die gpaNRW im Prüfbericht geschlechtsneutrale Begriffe. Gerade in
der Kennzahlendefinition ist dies jedoch nicht immer möglich. Werden Personenbezeichnungen
aus Gründen der besseren Lesbarkeit lediglich in der männlichen oder weiblichen Form verwendet, so schließt dies das jeweils andere Geschlecht mit ein.
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Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit
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Ergebnisse von Analysen bezeichnet die gpaNRW im Prüfbericht als Feststellung. Damit kann
sowohl eine positive als auch eine negative Wertung verbunden sein. Feststellungen, die eine
Korrektur oder eine weitergehende Überprüfung oder Begründung durch die Kommune erforderlich machen, sind Beanstandungen im Sinne des § 105 Abs. 6 GO NRW. Hierzu muss die
Kommune eine gesonderte Stellungnahme abgeben. Dies wird im Prüfbericht mit einem Zusatz
gekennzeichnet. In der Gemeinde Kreuzau hat die gpaNRW keine Feststellung getroffen, die
eine Stellungnahme erforderlich macht.
Bei der Prüfung erkannte Verbesserungspotenziale weist die gpaNRW im Prüfbericht als Empfehlung aus.
Die in dem Bericht genannten Rechtsgrundlagen haben wir in der Fassung angewendet, die
zum Zeitpunkt des geprüften Sachverhaltes galten.
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Prüfungsmethodik
Kennzahlenvergleich
Der Kennzahlenvergleich ist die prägende Prüfungsmethodik der gpaNRW. Dazu errechnen wir
Kennzahlen in den Kommunen und vergleichen diese landesweit. Für den Vergleich ist eine
einheitliche Ausgangsbasis erforderlich. Es gibt jedoch keine landeseinheitliche Festlegung
unterhalb der Produktbereichsebene, so dass die Produktgruppen häufig unterschiedliche Produkte und die Produkte unterschiedliche Leistungen enthalten. Daher ist der Vergleich nicht
unmittelbar aus den Daten der Jahresrechnungen heraus möglich. Wir haben deshalb Aufgabenblöcke mit den dazu gehörenden Grunddaten einheitlich definiert und erheben diese vor Ort.
Die Kommune soll ihren Kennzahlenwert gut einordnen können. Deshalb stellen wir im gpaKennzahlenset folgende Werte dar:
• die Extremwerte, also das Minimum und Maximum,
• den Mittelwert, also das arithmetische Mittel und
• drei Quartile.
Quartile werden auch Viertelwerte genannt. Sie teilen eine nach Größe geordnete statistische
Reihe in vier Viertel. Das erste Quartil teilt die vorgefundenen Werte so, dass 25 Prozent darunter und 75 Prozent darüber liegen. Das zweite Quartil entspricht dem Median und liegt in der
Mitte der statistischen Reihe, d.h. 50 Prozent der Werte liegen unterhalb und 50 Prozent oberhalb dieses Wertes. Das dritte Quartil teilt die vorgefundenen Werte so, dass 75 Prozent darunter und 25 Prozent darüber liegen.
Ebenfalls nennen wir die Anzahl der Werte, die in den Vergleich eingeflossen sind. In den interkommunalen Vergleich hat die gpaNRW die Werte der kleinen kreisangehörigen Kommunen
einbezogen. Die Anzahl der Vergleichskommunen wird im Verlauf der Prüfung dieses Segments mit der Zahl der geprüften Städte und Gemeinden wachsen.
Im Prüfgebiet Finanzen erfassen und analysieren wir die wichtigsten materiellen und formellen
Rahmenbedingungen der Haushaltswirtschaft. Wir machen den haushaltsbezogenen Handlungsbedarf transparent. Die Prüfung setzt dabei auf den Ergebnissen der örtlichen Prüfung auf.
Strukturen
Die Haushaltswirtschaft in den Kommunen hängt von verschiedenen externen und internen
Einflussfaktoren ab. Diese können zum Teil unmittelbar gesteuert werden. Es gibt jedoch auch
Einflüsse, die struktureller Natur und somit nicht oder nur langfristig beeinflussbar sind. Unter
Strukturmerkmalen versteht die gpaNRW verschiedene, von außen auf die Kommune einwirkende, Einflussfaktoren. Faktoren, die Ergebnisse kommunalpolitischer Beschlüsse sind,
zählen nicht dazu, da diese ausdrücklich der Willensbildung unterliegen. Dennoch beeinflussen
sie das Gesamtbild einer Kommune. Wir gehen darauf - soweit möglich und erforderlich – in
den Teilberichten sowie unter „Ausgangslage der Kommune“ ein.
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Benchmarking
Die gpaNRW nutzt als Prüfungsinstrument das Benchmarking. Benchmarking ist eine vergleichende Analyse von Ergebnissen und Prozessen mit einem Bezugswert (Benchmark). Der
Benchmark ist ein Wert, der von einer bestimmten Anzahl von Kommunen mindestens erreicht
wird. Diese Kommunen erfüllen ihre Aufgaben vollständig und rechtmäßig. Der Benchmark ist
grundsätzlich das Ergebnis gezielter Steuerung. Dies schließt die Prüfung mit ein, inwieweit die
Kommune selbst Einfluss auf die Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen nimmt. Soweit die
gpaNRW weitere Kriterien zugrunde legt, stellt sie diese in den Teilberichten dar.
Konsolidierungsmöglichkeiten
Die gpaNRW macht den unterschiedlichen Ressourceneinsatz durch den Vergleich der Kommunen transparent und zeigt Ansätze für Veränderungen auf.
Der in den Kommunen festgestellte Ressourceneinsatz weicht teilweise erheblich von den
Benchmarks ab. Die gpaNRW errechnet aus der Differenz des Kennzahlenwerts der Kommune
zum Benchmark jeweils einen Betrag, der die monetäre Bedeutung aufzeigt (Potenzial).
Dadurch können die einzelnen Handlungsfelder im Hinblick auf einen möglichen Beitrag zur
Haushaltskonsolidierung eingeordnet werden.
Nicht jeden so ermittelten Betrag kann die Kommune durch die konkreten Handlungsempfehlungen kurzfristig vollständig verwirklichen: Personalkapazitäten sollen sozialverträglich abgebaut werden, die Reduzierung kommunaler Gebäudeflächen erfordert ggf. Vermarktungschancen und energetische Einsparungen setzen vielfach Investitionen voraus. Die im Prüfbericht
ausgewiesenen Potenziale sind deshalb als Orientierungsgrößen zu verstehen. Die gpaNRW
weist Handlungsoptionen zur Konsolidierung im Prüfbericht auf der Grundlage der individuellen
Situation der Kommunen aus.
Der Prüfung liegt keine vollständige Betrachtung von Kernverwaltung, Sondervermögen und
Beteiligungen zugrunde. Es ist daher möglich, dass in anderen Bereichen weitere Verbesserungsmöglichkeiten bestehen, die über in diesem Prüfbericht beschriebene Handlungsempfehlungen und ggfls. dargestellte monetäre Potenziale hinausgehen.
gpa-Kennzahlenset
Steuerungsrelevante Kennzahlen der von der gpaNRW betrachteten kommunalen Handlungsfelder stellen wir im gpa-Kennzahlenset dar. Die Übersicht enthält Kennzahlen aus Handlungsfeldern, die in vorangegangenen Prüfungen betrachtet wurden.
Die Fortschreibung der örtlichen Kennzahlen sowie der interkommunalen Vergleichswerte ermöglicht den Kommunen eine aktuelle Standortbestimmung. Zusammen mit den aus früheren
Prüfungen bekannten Analysen, Handlungsempfehlungen sowie Hinweisen auf mögliche Konsolidierungsmöglichkeiten können die Kommunen sie für ihre interne Steuerung nutzen.
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Prüfungsablauf
Die Prüfung in der Gemeinde Kreuzau wurde im Zeitraum Januar 2017 bis Juli 2017 durchgeführt.
Zunächst hat die gpaNRW die erforderlichen Daten und Informationen zusammengestellt und
mit der Gemeinde Kreuzau hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und Richtigkeit abgestimmt. Auf
dieser Basis haben wir die Daten analysiert.
Für den interkommunalen Vergleich verwenden wir in der Gemeinde Kreuzau überwiegend das
Vergleichsjahr 2015. Basis in der Finanzprüfung sind die Jahresabschlüsse 2010 bis 2015.
Neben den Daten früherer Jahre haben wir ebenfalls Aktuelles berücksichtigt, um Aussagen für
die Zukunft machen zu können.
Geprüft haben:
Leitung der Prüfung
Sandra Diebel
Finanzen
Eva Woltery
Schulen
Marion Keppler
Sport und Spielplätze
Reinhold Wegner
Verkehrsflächen
Reinhold Wegner
Das Prüfungsergebnis haben die Prüfer mit den beteiligten Beschäftigten in den betroffenen
Organisationseinheiten erörtert.
Am 26. Juli 2017 fand das Abschlussgespräch auf Ebene des Verwaltungsvorstandes statt.
Herne, den 13. September 2017
gez.
gez.
Doris Krüger
Sandra Diebel
Abteilungsleitung
Projektleitung
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Kontakt
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
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