Daten
Kommune
Kreuzau
Größe
1,1 MB
Erstellt
02.05.16, 13:06
Aktualisiert
02.05.16, 13:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1 zu VL 34/2016
Konzept zur Erweiterung des Werkes Rheinwelle
am Standort Kreuzau
Anlage zum Antrag auf Erstellung eines Bebauungsplans
April 2016
Inhalt:
Kontaktdaten
1. Ausgangssituation
2. Optionen zur Erweiterung
3. Auswirkungen der Erweiterung
4. Planung der Erweiterung
5. Fazit
Kontaktdaten
Smurfit Kappa GmbH – Werk Rheinwelle
Dürener Str. 10-12
52372 Kreuzau
C:\Users\FroebMa\Desktop\Konzept Lagerhalle.docx 25.04.16
Ralf Rogge
General Manager
Markus Froeb
Plant Controller
Seit e 1 v on 9
1. Ausgangssituation
Das Werk Rheinwelle verarbeitet mit 200 Mitarbeitern jährlich ca. 65.000 Tonnen Papier zu Wellpappverpackungen (Kisten, Steigen, Trays etc.). Beliefert werden Kunden vor allem im Bereich der
Nahrungsmittelindustrie, aber auch Konsumgüterhersteller und andere Branchen. Zu den Kunden
des Werkes zählen beispielsweise Nestlè, Lindt und Villeroy&Boch. Die Produktionsstätten der
Kunden befinden sich überwiegend in einer Entfernung bis zu 100 km von Kreuzau in Deutschland,
den Niederlanden und Belgien. Das Werk erwirtschaftete in 2015 einen Umsatz von fast 70 Mio.
EUR und ist damit das größte Wellpappen-Werk der Smurfit Kappa Gruppe in Deutschland.
Die Produktion am Standort Kreuzau läuft bereits in 3 Schichten rund um die Uhr. Pro Arbeitstag
werden so ca. 1.200 – 1.500 Paletten mit Kundenverpackungen produziert und versendet. Aus
Gründen des Lärmschutzes erfolgt der Versand der Ware ausschließlich im Zeitraum von 6:30 bis
20:00 Uhr.
Das Werk verfügt des Weiteren selbst nur über eine sehr geringe Fläche zur Lagerung von Paletten. Maximal können 1.000 Paletten im Werk gelagert werden. Aufgrund der genannten eingeschränkten Versandzeiten ergeben sich hieraus bereits enorme Herausforderungen für die Logistik, da die komplette Produktion zwischen 20:00 abends und 6:30 Uhr morgens im Werk gepuffert
werden muss und eine Verladung in diesem Zeitraum nicht möglich ist.
Auf der anderen Seite steigen die Anforderungen der Kunden an eine Lagerhaltung seitens der
Lieferanten ständig. Die Produktvielfalt nimmt zu und die Bestellzeiten verkürzen sich enorm. Kunden mit einem Portfolio von 400 verschiedenen Artikeln disponieren ihre Bedarfe mit weniger als
24 Stunden Vorlauf. Dies erfordert von den Verpackungsherstellern im Allgemeinen eine hohe Flexibilität und Lagerhaltung. Das Werk Rheinwelle benötigt vor diesem Hintergrund Lagerflächen für
ca. 13.000 Paletten. Aktuell müssen deshalb Kapazitäten für ca. 12.000 Paletten extern zugekauft
werden.
Die Kosten der Auslagerung einer Palette belaufen sich in etwa auf 10 EUR / Monat. Das Werk
Rheinwelle trägt damit jährlich signifikante Auslagerungskosten. Eine vergleichbare Kostenbelastung ist so im Wettbewerb nicht mehr zu finden. Denn andere Hersteller haben bereits in den letzten Jahren massiv in die Erweiterung ihrer Lagerkapazitäten am jeweiligen Standort investiert oder
planen diese. Beispielsweise plant die Fa. Eichhorn in Jülich derzeit den Bau eines Hochregallagers.
Die Kostenbelastung für das Werk Rheinwelle wird sich in Zukunft zu einem nachhaltigen, strukturellen Wettbewerbsnachteil des Standortes entwickeln. Über andere Maßnahmen wird dieser
Nachteil nur schwer auszugleichen sein.
Deshalb ist eine Erweiterung des Werkes um Lagerflächen eine strategische Investition zur langfristigen Weiterentwicklung des Standortes und zur Verbesserung der Ertragslage.
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2. Optionen zur Erweiterung
Nachfolgende Abbildung zur heutigen Lage des Werkes (aus Bing Maps)
Die an das Werk angrenzenden Grundstücke (Dürener Str., Im Kämpchen, Stegbenden und Landrat Kaptain Str.) und deren Bebauung gestalten bereits heute die Diskussion einer Erweiterung
des Werkes anspruchsvoll.
Nach unserer Analyse der Ausgangslage ergeben sich 2 Optionen der Erweiterung:
Option A – südliche Erweiterung
Option B – nordöstliche Erweiterung
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Option A – Südliche Erweiterung:
Nachfolgende Abbildung zu Option A (aus Bing Maps)
Erweiterungsfläche
Die markierte Fläche hat eine Größe von ca. 7.500 m². Ein Bebauungsplan ist vorhanden.
Jedoch hat diese Option eine Reihe von Nachteilen bzgl. der Eigentümerstruktur, denn es sind 5
betroffene Eigentümer darunter die Bäckerei Kaminiarz. Zum einen müsste mit allen 5 Eigentümern eine Einigung zum Erwerb der Grundstücke erzielt werden. Zum anderen würden zusätzliche
Kosten für die Verlagerung der Bäckerei anfallen.
Des Weiteren ist die logistische Anbindung einer südlichen Halle schwierig, da die Versandlogistik
über den nordöstlichen Teil des Werkes abgewickelt wird. Die südliche Halle wäre aufwendig an
den heutigen Versandbereich über einen LKW-Shuttle oder ein automatisiertes Transportband anzubinden.
Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten sehen wir diese Option aufgrund der Kosten und der vielen Unsicherheiten als kaum realisierbar an.
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Option B – Nordöstliche Erweiterung:
Nachfolgende Abbildung zu Option B (aus Bing Maps)
Erweiterungsfläche
Die markierte Fläche hat eine Größe von ca. 9.000 m². Ein Bebauungsplan ist nicht vorhanden.
Der entsprechende Antrag zur Erstellung eines Bebauungsplans basiert auf dieser Option B.
Smurfit Kappa ist bereits Eigentümer von ca. 7.500 m² der betroffenen Fläche. Die verbleibenden
ca. 1.500 m² gehören der Gemeinde Kreuzau. Dabei handelt es sich um das in der markierten Fläche enthaltende Straßenland (Stegbenden und Landrat Kaptain Str.).
Der weitere wesentliche Vorteil dieser Option besteht in der möglichen direkten Anbindung einer
neuen Lagerhalle an die bestehende Logistik des Werkes.
Eine Bewertung beider Optionen lässt aus unserer Sicht nur eine weitere Verfolgung von Option B
zu. Deshalb richtet sich die nachfolgende Planung auch nur noch an Option B aus.
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3. Auswirkungen der Erweiterung
Ziel ist die optimale Bebauung der in Option B zur Verfügung stehenden Flächen mit einer Lagerhalle. Deren Realisierung bedeutet eine Reihe von Veränderungen für:
- die LKW-Logistik
- die Nutzung der Straßen Stegbenden und Landrat Kaptain Str.
- die Anwohner
- den Mieter des Wohnhauses Stegbenden 17
- die Parkplatzsituation der Mitarbeiter
LKW Logistik:
Für die Belieferung unserer Kunden wird das Werk heute von ca. 50 LKW / Tag angefahren. Dabei
kommen die Fahrzeuge üblicherweise von Süden über die Alte Gasse und Stegbenden und verlassen nach Beladung das Grundstück über Stegbenden und die Friedhofsstrasse in Richtung Dürender Str. (linke Abbildung unten).
Eine Erweiterung der Lagerkapazität am Standort Kreuzau hätte keinen Einfluss auf die Anzahl der
täglich ein- und ausfahrenden LKW. Im Durchschnitt würden weiterhin ca. 50 LKW / Tag über die
Alte Gasse und Stegbenden einfahren.
Jedoch würden die Fahrzeuge dann nicht mehr in nördlicher Richtung ausfahren können. Im Bereich der verfügbaren Fläche ist ein Rangierbereich vorgesehen. Die LKW würden nach Beladung
wieder über Stegbenden und die Alte Gasse ausfahren (rechte Abbildung unten).
Des Weiteren wird der Bereich der Verladezone Stegbenden heute von einzelnen Fahrzeugen als
Wartezone benutzt. Dieser Wartebereich fällt mit Bau des Lagers weg. Eine geeignete Alternative
dafür ist in Abstimmung mit der Gemeinde zu suchen. Andere ortsansässige Unternehmen wie
Metsä Tissue haben eine vergleichbare Thematik bereits gelöst.
Abbildungen zur LKW-Logistik: links Situation heute, rechts nach Option B (aus Bing Maps)
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Nutzung der Straßen Stegbenden und Landrat Kaptain Str.:
Durch Bau der Lagerhalle werden Bereiche der Straßen Stegbende und Landrat Kaptain Str. überbaut und dadurch nicht mehr für den allgemeinen Verkehr zur Verfügung stehen.
Die Landrat Kaptain Str. wird zur Sackgasse vor Einmündung in den heutigen Bereich Stegbenden. Stegbenden wird zum einen Sackgasse in Höhe Im Kämpchen. Dort wäre ein Wendehammer
vorzusehen. Zum anderen wird Stegbenden auch aus südlicher Richtung zur Sachgasse. Eine
Wendemöglichkeit bestünde dann im Rangierbereich für die neue Halle.
Die Auswirkungen des Wegfalls der beiden Straßenverbindungen wären zu untersuchen.
Anwohner:
Die Anwohner im Bereich nördlich / östlich der Straßen Im Kämpchen, Stegbenden und Landrat
Kaptain Str. werden durch den geplanten Lagerbau deutlich entlastet.
Der schwere LKW-Verkehr fällt in diesem Bereich komplett weg. Die Straßen werden zu Sackgassen, was das sonstige Verkehrsaufkommen weiter beruhigen wird. Des Weiteren wird eine Lagerhalle sonstige Emissionen des Werkes weiter abschirmen.
Der südliche Bereich von Stegbenden über die Alte Gasse zur Hauptstr. wird jedoch eine Zunahme des LKW-Verkehrs verzeichnen, da die Fahrzeuge dann nicht nur wie heute einfahren,
sondern auch über diesen Bereich ausfahren. Die Sackgasse Stegbenden kann zumindest durch
eine Reduzierung der sonstigen Verkehre die Mehrbelastung zum Teil kompensieren.
Mieter des Wohnhauses Stegbenden 17:
Das Einfamilienhaus ist derzeit an einen Mitarbeiter von Smurfit Kappa vermietet. Durch den Bau
einer Lagerhalle wird jedoch auch dieses Grundstück benötigt. Smurfit Kappa wird den Mieter bei
der Suche nach einer geeigneten Alternative unterstützen.
Parkplatzsituation der Mitarbeiter:
Im zu bebauenden Bereich Stegbenden befindet sich heute auch die Parkplatzfläche für die Mitarbeiter des Werkes. Diese wird durch den Bau der Lagerhalle wegfallen. In Abstimmung mit der Gemeinde sind alternative Flächen zu suchen. Vorstellbar sind beispielsweise Flächen in der Nähe
der Hochspannungsleitung oder im Bereich der alten Gärtnerei. Nach unserer Einschätzung wäre
der dann etwas weitere Fußweg (100-300 m) für die Mitarbeiter zumutbar.
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4. Planung der Erweiterung
Das Lager soll eine Höhe von ca. 7 m haben. Es ist eine reine Blocklagerung vorgesehen, d.h. die
Paletten werden direkt übereinander gestellt. Üblicherweise können im Blocklager je Lagerplatz bis
zu 3 Paletten übereinander gestapelt werden. Eine Palette ist dabei bis zu 2 m hoch. Eine Hochregallösung ist nicht vorgesehen.
Beispielhafte Abbildung Blocklager
Die verfügbare Fläche soll maximal bebaut werden, um eine größtmögliche Lagerkapazität realisieren zu können. In diesem frühen Stadium der Planung liegt jedoch nur ein erster grober Entwurf
vor. Im weiteren Verfahren soll dieser detailliert ausgestaltet werden, insbesondere unter Berücksichtigung aller Auflagen, Vorgaben etc. mit dem Ziel die Fläche optimal zu nutzen.
Abbildung Entwurf Erweiterungsoption (Quelle Goldbeck)
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5. Fazit
Die Umsetzung dieses Projektes bietet dem Standort Rheinwelle eine einmalige Chance, seine
Kostenbasis signifikant zu verbessern und seine Wettbewerbsposition nachhaltig zu stärken. Darüber hinaus sichern wir dadurch einmal mehr die 200 Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter.
Wir sehen gute Chancen, für die vor uns liegenden Hürden gemeinsam mit der Gemeinde Kreuzau
geeignete Lösungsansätze zu erarbeiten. Wo ein Wille ist, wird es auch einen Weg geben.
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