Daten
Kommune
Jülich
Größe
89 kB
Datum
12.07.2017
Erstellt
30.06.17, 12:02
Aktualisiert
30.06.17, 12:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Runder Tisch in Flüchtlingsfragen
Protokoll von der Sitzung am Montag, 8. Mai 2017
Anwesende: Axel Fuchs (Bürgermeister der Stadt Jülich ab 18.15 Uhr), Doris
Vogel (Stadt Jülich), Stefan Inden (Stadt Jülich), Frank Muckel (Stadt Jülich),
Andrea Klein (Asylbetreuung Stadt Jülich), Sylvia Karger-Kämmerling
(Caritasverband Düren-Jülich), Propst Josef Wolff (Pfarrei Heilig Geist), Freya
Lüdecke (Flüchtlingsberatung Diakonie des Kirchenkreises Jülich), Arne
Schenk (Presbyterium der Ev. KG), Dr. Thomas Kreßner (Christliches
Sozialwerk Jülich CSJ), Anne-Marie Höthker (Integrationsrat der Stadt Jülich).
Beginn 17.30 Uhr, Ende gegen 19.15 Uhr.
Flüchtlingszahlen in Jülich:
Zurzeit sind noch 500 Flüchtlinge in Jülich verzeichnet. Davon befinden sich
219 im Asylverfahren, 96 sind abgelehnt, 173 anerkannt. Diese wohnen
derzeit noch in Wohnungen der Stadt und müssen sich nun nach eigenen
Wohnungen umschauen. Da sie eine Wohnsitzauflage haben, müssen sie in
Jülich bleiben. Das könne länger dauern. Einzige Ausnahme ist, wenn sie
einen Ausbildungsvertrag haben, dann ist ihnen gestattet, dorthin
umzuziehen. Zudem gibt es 12 Sonderfälle, die nicht anerkannt, aber
geduldet sind.
Früher wurden Ausgereiste, die zurück nach Deutschland kamen, wieder der
Kommune zugewiesen, in der sie vorher waren. Das ist aufgehoben worden.
Nun müssen die Ausgereisten wieder über die Erstaufnahme kommen und
werden gegebenenfalls neu verteilt. Eine Ausnahme ist offenbar, wenn eine
Ausbildung abgeschlossen worden ist.
Die Stadt erhält seit dem 1. Januar 2017 einen festen Betrag pro Flüchtling
pro Monat, mit dem die Kosten für Lebensunterhaltung und Unterbringung zu
bestreiten sind. Die Flüchtlinge müssen regelmäßig gemeldet werden. Ab
dem Stichtag der Abschiebung wird die Zahlung eingestellt, es sei denn, es
besteht ein zwingender Grund gegen die Abschiebung, beispielsweise im
Falle einer laufenden Petition, die die Abschiebung bzw. den Punkt der
freiwilligen Ausreise aussetzt.
Jülich liegt immer noch ziemlich hoch vom Verteilungsschlüssel her und hat
daher noch keine neuen Zuweisungen bekommen, obwohl das Camp
Merscher Höhe seit November geschlossen ist. Dafür werden die anderen
Kommunen aufgestockt. So verhält es sich mit der Stadt Linnich, die im März
jede Woche10 neue Flüchtlinge, seit April sogar jede Woche 20 erhalten hat.
Die ehemalige Schirmerschule in der Düsseldorfer Straße sowie Selgersdorf
sind seit Mitte April komplett geräumt.
Problem: Die Flüchtlinge sind nicht mehr Haftpflicht versichert. Die Kosten
dafür wären zu teuer gewesen. Neue Vertragsmöglichkeiten haben sich
bislang noch nicht ergeben.
Aufenthaltsgestattung von Flüchtlingen:
Viele Fehlinformationen über die Situation der Flüchtlinge sind offenbar in
Umlauf, darunter auch im Zusammenhang mit Gestattungen. Zwar ist ein
Ablehnungsbescheid noch keine Ablehnung. Aber eine Aufenthaltgestattung
ist danach nicht mehr gültig. Die Ausländerbehörde lädt die Betroffenen dann
zu einem Termin ein, und sie erhalten eventuell eine Duldung für eine
bestimmten Zeitraum. Diese schützt allerdings nicht vor einer Abschiebung.
Ausbildung und Sprachqualifizierung:
Voraussetzung für eine Ausbildung von Flüchtlingen ist die Beherrschung der
deutschen Sprache. Dies gilt auch für fachspezifische Ausdrücke. Es besteht
allerdings die Möglichkeit der Nachqualifizierung im Bereich Sprache,
beispielsweise durch low-tec oder TÜV-Nord, sogar wenn die Ausbildung
aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse unterbrochen werden muss.
Zuständig hierfür ist die Bundesagentur für Arbeit.
Café Contact:
Es besteht die allgemeine Erkenntnis, dass das Café Contact eine sehr
wertvolle Einrichtung ist. :Hier besteht die Möglichkeit, schnell mit ganz vielen
Leuten ins Gespräch zu komme, und so etliche Dinge über den „kurzen
Dienstweg“ zu klären. Zudem sind hier viele deutsche Teilnehmer, so dass
viele Migranten gute Fortschritte auch in der Sprache machen. Eine
Kontaktaufnahme ist von ihnen durchweg erwünscht.
Begleitung von Flüchtlingsfamilien:
Sylvia Karger-Kämmerling berichtet von dem Projekt Begleitung von
Flüchtlingsfamilien in Jülich mit mehrere Trägern. Zwei Wochen zuvor ist dort
die jobcom zu dem Thema eingeladen: „Die Anerkennung – und was
nun?“ Die Begleitung durch das Sozialamt wird als hervorragend angesehen,
dafür gestaltet sich der Umgang mit der jobcom zuweilen als schwierig.
Die Veranstaltung erwies sich als sehr konstruktiv, es wurde gemeinsam
nach Lösungen gesucht. Zudem hatte die jobcom eine gute PowerpointPräsentation erstellt, die auch verschickt wurde. Ehrenamtler konnten Fragen
stellen, erhielten gute Antworten. Darüber hinaus lernten sie die Gesichter
der Zuständigen kennen. Dies helfe, Hemmschwellen zu überwinden.
Als Zahlen wurden genannt: 1090 Personen sind bei der jobcom gelandet, 5
Prozent davon arbeitsmarktnah untergebracht, 38 Prozent haben mittelfristige
Eingliederungschancen auf dem Arbeitsmarkt, die anderen 57 Prozent sind
arbeitsmarktfern.
Es besteht die Hoffnung, ein zweites Treffen in der zweiten Jahreshälfte
zustande zu bekommen.
Homepage juelich-hilft.de:
Die Stadt Jülich ist dabei, die Website juelich-hilft.de fortzuführen. Die Pflege
soll Claudia Tonic-Cober übernehmen, die zuvor eine Fortbildung
diesbezüglich macht.
Frühstück für Flüchtlingsfrauen:
Freya Lüdecke bietet zusammen mit dem Arbeitskreis Asyl einmal jährlich ein
Frühstück für Flüchtlingsfrauen mit ihren Kindern an. Dazu gibt es einen
Vortrag zu verschiedenen Themen. Diesmal lautete es „das Ehrenamt“. Was
heißt dies, warum macht man das? Wie kann man helfen? Es gab dabei auch
Nachfragen nach einer Aufgabe in ehrenamtlicher Arbeit.
Jülicher Tafel:
Der Jülicher Tafel sind die Räumlichkeiten gekündigt worden. Die Stadt sucht
händeringend nach neuen Räumlichkeiten, um die Tafel unterzubringen. Wer
etwas hört, soll sich sofort bei der Stadt melden.
Begegnungsfest in vielen Sprachen:
Arne Schenk weist auf das „Begegnungsfest in vielen Sprachen“ der
Flüchtlingsseelsorge der Region Düren, mit der Pfarre St. Lukas Düren, der
Gemeinde St. Cyriakus Niederau, dem Seniorenhaus „Marienkloster“ in
Niederau, dem Regionalen Caritasverband Düren-Jülich, Missio Aachen und
dem Regionalen Katholikenrat Düren am Sonntag, 21. Mai, 15 Uhr, in St.
Cyriakus Düren-Niederau hin. Die Information war zuvor von Propst Josef
Wolff dankenswerter Weise zugegangen und ist per Email im Vorfeld
weitergeschickt worden.
Nächstes Treffen:
Das nächste Treffen findet am Montag, 4. September 2017, 18 Uhr, wieder
im Dietrich-Bonhoeffer-Haus statt.