Daten
Kommune
Jülich
Größe
4,8 MB
Datum
29.06.2017
Erstellt
02.06.17, 12:32
Aktualisiert
02.06.17, 12:32
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage H zur SV 194/2017
S T A D T JÜLICH
Landschaftsbildbewertung
zur Änderung des Flächennutzungsplans
für Windenergieanlagen
Stand: Offenlage
Projektmanagement GmbH
Maastrichter Straße 8
41812 Erkelenz
UMWELTBERICHT ZUR OFFENLAGE
STAND: Mai 2017
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Inhalt
1
Einleitung
1.1
Anlass und Aufgabenstellung
2
1.1.1
Naturräumliche Gliederung und Landschaftsbild des Plangebietes .........................................2
1.1.2
Datengrundlage und Untersuchungsumfang ............................................................................5
1.2
2
2
Landschaftsbildanalyse
6
1.2.1
Untersuchungsraum .................................................................................................................6
1.2.2
Landschaftsräume ....................................................................................................................6
1.2.3
Beschreibung und Leitbilder der Landschaftsräume ................................................................6
1.2.4
Bewertung des Landschaftsbildes innerhalb der Landschaftsbildeinheit ..................................9
1.2.5
Kompensationsbedarf ..........................................................................................................197
1.3
Ergebnis der Analyse
199
1.4
Geplante Vermeidungs-, Minderungs- und Ausgleichsmaßnahmen
203
1.5
Allgemein verständliche Zusammenfassung
203
Quellennachweis/ Literaturverzeichnis
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205
STAND: Mai 2017
1
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1 EINLEITUNG
1.1 Anlass und Aufgabenstellung
Die Plangebietsflächen 1, 5, 11, 12 a, 12 b, 13, 14, 15 und 20a/b werden überwiegend landwirtschaftlich
genutzt. Das gesamte Stadtgebiet Jülich ist topografisch relativ eben und wenig bewegt. Nach Westen fällt
das Gelände der Stadt Jülich Von Merscher Höhen von ca. 105 m aus Richtung Jülich bis auf ca. 83 m ab.
Es sind aber sonst keine auffälligen Höhenunterschiede vorhanden. Im Folgenden werden die einzelnen
Plangebiete beschrieben.
Auf der Ebene des Flächennutzungsplans sind eine Festlegung der Anlagenanzahl sowie deren Höhe nicht
gegeben. Jedoch wird momentan davon ausgegangen, dass die geplanten WEA innerhalb der Plangebiete maximal 210 m betragen werden. Die Anzahl der Anlagen auf der jeweiligen Plangebietsfläche ist noch
nicht bekannt.
Für diese Planung wird eine Analyse der Auswirkungen auf das Landschaftsbild erstellt.
1.1.1 Naturräumliche Gliederung und Landschaftsbild des Plangebietes
Fläche 1
Die Plangebietsfläche 1 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Rödinger Lößplatte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“. Hier würde die potenzielle natürliche Vegetation durch Laubwaldungen mit
Vorherrschen von Eichen, Rotbuchen und Hainbuchen charakterisiert sein, während die Talungen besonders von Rur, Inde und Erft mit Auenwaldungen (Eschen, Schwarzerlen, Weiden etc.) bestanden wären. In
diesen Auen waren neben der heute dominierenden Grünlandnutzung Korbweidenkulturen und später
auch Pappelanbau von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.
Das Plangebiet hat eine Größe von (17,10 ha). Die Fläche befindet sich im nördlichen Teil des Jülicher
Stadtgebietes, nordwestlich des Stadtteils Severnich. Fläche 1 liegt nordwestlich der Ortschaft Sevenich
(Gemeinde Titz) und nördlich der Ortschaft Mersch (Stadt Jülich). Die Fläche wird heute landwirtschaftlich
genutzt. Es sind keine Bäume und Strauchbepflanzungen vorhanden. Insgesamt sind keine geschützten
Pflanzenarten im Plangebiet vorzufinden.
Die landwirtschaftlichen Flächen werden durch unbefestigte sowie geschotterte oder asphaltierte Wirtschaftswege erschlossen. Westlich des Planungsgebiets verläuft die Bundesautobahn BAB A 44.
Die Fläche ist relativ eben und steigt von Osten (97,5 m) ein wenig Richtung Südwesten (98,7 m) an.
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 5
Die Plangebietsfläche 5 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Rödinger Lößplatte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 1).
Das Plangebiet hat eine Größe von (48,01 ha). Die Fläche 5 erstreckt sich westlich der BAB 44, nordöstlich
des Stadtteils Broich (Stadt Jülich) und südöstlich von Boslar (Stadt Linnich). Aktuell wird die Fläche 5
landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene Wirtschaftswege erschlossen. Südöstlich am Planungsgebiet verläuft die Bundesautobahn A44. Im südöstlichen Bereich der Fläche verläuft eine Brücke über der
Bundesautobahne A 44, die eine Verbindung des östlichen Wirtschaftsweges mit dem Plangebiet schafft.
Der mit Gehölzen und Bäumen bewachsene Böschungsbereich der Überführung ragt teilweise in das
Plangebiet ein (östlicher Bereich der Plangebietsbereiches). Es sind jedoch insgesamt keine geschützten
Pflanzenarten im Plangebiet vorzufinden.
Die Fläche ist relativ eben und steigt von Osten (102,5 m) ein wenig Richtung Südwesten (106 m) an.
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Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 11
Die Plangebietsfläche 11 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“. Hier würde die potentielle natürliche Vegetation durch Laubwaldungen mit
Vorherrschen von Eichen, Rotbuchen und Hainbuchen charakterisiert sein. Während die Talungen besonders von Rur, Inde und Erft mit Auenwaldungen (Eschen, Schwarzerlen, Weiden etc. bestanden wären. In
diesen Auen waren neben der heute dominierenden Grünlandnutzung Korbweidenkulturen und später
auch Pappelanbau von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.
Die Plangebietsfläche 11 (ca. 12,38 ha) wird durch die Städtegrenze im Norden und Flächen für Bahnanlagen im Süden begrenzt. Entlang der Bahnanlage sind Baum- und Gehölzanpflanzungen vorhanden.
Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene Wirtschaftswege erschlossen.
Darüber hinaus wird sichtbar, dass sich ein „Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter
Erholung (BSLE)“ im südlichen Teil der Fläche befindet.
Südlich der Fläche verläuft eine Hochspannungsfreileitung und es sind bereits mehrere bestehende Anlagen (13 WEA) vorhanden, sodass bei der Ansiedlung weiterer WEA eine Konzentration von Windenergieanlagen vorhanden wäre. Der größte Teil der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Als Besonderheit gilt der Biotopverbund (ca. 2,5 ha) „Bördendörfer und Fließe zwischen Linnich und Aldenhoven – VB-K-5003-05“ im südlichen Grenzbereich der Fläche und der BSLE, der insgesamt über einen
kleinen Teil des Biotopverbundes hinaus in die Fläche ragt.
Das Gebiet umfasst Bördendörfer, Fließe und den Merzbach als strukturierende Landschaftselemente der
Jülicher Börde südöstlich von Linnich, die ansonsten gekennzeichnet ist durch eine weitgehend ausgeräumte Ackerlandschaft. Die Grüngürtel der Hof- und Ortsrandlagen zeichnen sich durch ausgedehnte,
strukturreiche (Obst-) Gärten, altholzreiche Obstbaumweiden, Gehölz-Grünlandkomplexe mit Hecken,
Feldgehölze, z.T. altholzreiche Baumgruppen und –reihen aus. Daneben gliedern mehrere lange, die Börde durchziehende, stellenweise gehölzbestandene, begradigte Fließe und Gräben sowie der Merzbach die
Landschaft. Die Auenbereiche des Merzbaches, der Fließe und der Höngener Fließ werden teilweise von
(Feucht-) Grünland, das mit auentypischen Gehölzen angereichert ist, teilweise von Acker eingenommen.
Entlang der Hangkante des Merzbaches stocken stellenweise Gebüsche, Eichen-Feldgehölze und vereinzelt Eichen-Mischwaldbestände. Die Gräben, Fließe und der Merzbach erfüllen eine wichtige Funktion als
Vernetzungselemente zwischen den ansonsten isoliert liegenden Höfen und Dörfern der Börde. Die Grüngürtel der Hof- und Ortsrandlagen der Bördendörfer sowie die sie vernetzenden Gräben und Fließe sind
wesentliche Zentren bzw. Leitlinien des Biotopverbundsystems in der intensiv landwirtschaftlich genutzten,
weitestgehend ausgeräumten Bördenlandschaft. Regional bedeutsame Steinkauzvorkommen finden sich
beispielhaft in den Dörfern Ederen, Gereonsweiler, Welz, Dürboslar und Freialdenhoven. Die Leitarten bei
den Pflanzen sind: Feldulme (Ulmus minor), Schwarznessel (Ballota nigra), Kornblume (Centaurea cyanus), Leitarten (Tiere): Nachtigall (Luscina megarhynchos), Steinkauz (Athene noctua), Rebhuhn (Perdix
perdix), Dachs (Melinae).
Die Fläche steigt von Nordosten (95 m) ein wenig Richtung Südwesten (98 m) an.
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 12a
Die Plangebietsfläche 12a liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11).
Die Plangebietsfläche 12 a (11,72 ha) wird im Süden durch die K6 und im Norden durch die Hochspannungsfreileitung begrenzt. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene WirtVDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
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schaftswege erschlossen. Südlich der Fläche sind bereits Windenergieanlagen vorhanden (vgl. die Beschreibung zu Plangebiet 13 und 14).
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 12b
Die Plangebietsfläche 12b liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11).
Das Plangebiet 12 b (5,24 ha) wird durch die Hochspannungsfreileitungen im Süden und Freiflächen für
Bahnanlagen im Norden begrenzt. Entlang der Bahnanlage sind Baum- und Gehölzanpflanzungen vorhanden.
Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene Wirtschaftswege erschlossen.
Darüber hinaus befindet sich ein „Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter Erholung
(BSLE)“ im südlichen Teil der Fläche. Die Fläche wird im Norden von dem Merzbach durchquert.
Die Fläche steigt von Norden (85 m) ein wenig Richtung Süden (92,5 m) an.
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 13
Die Plangebietsfläche 13 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11).
Die Plangebietsfläche 13 (16,31 ha) zieht sich entlang der Kreisstraße K6 und wird durch diese im Norden
begrenzt.
Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Innerhalb des Plangebietes befinden sich zwei Windenergieanlage (WEA). Weitere WEA befinden sich in unmittelbarer Umgebung zu dieser (insgesamt ca. 14
WEA).
Die geplanten Windkraftkonzentrationszonen 11, 12 und 13 liegen unmittelbar zusammen und erstrecken
sich von Nord nach Süd, westlich des Stadtteils Barmen bis Merzenhausen.
Die Fläche steigt von Norden (97 m) ein wenig Richtung Süden (100 m) an.
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 14
Die Plangebietsfläche 14 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11).
Aktuell wird die Fläche 14 landwirtschaftlich genutzt. Das Plangebiet (18,66 ha) wird östlich durch die Landesstraße L228 begrenzt.
Die Fläche liegt unmittelbarer in einer Bestandfläche, auf der zurzeit bereits eine WEA betrieben wird und
somit die bestehende Nutzung aufgegriffen werden kann. In der näheren Umgebung, nördlich des Plangebietes sind weitere WEA vorhanden. Im südöstlichen Bereich liegt ein kleiner Teilbereich des Biotopverbunds „Bördendörfer und Fließe zwischen Linnich und Aldenhoven – VB-K-5003-05“ im südlichen Grenzbereich der Fläche und der BSLE, der insgesamt über einen kleinen Teil des Biotopverbundes hinaus in die
Fläche ragt (vgl. Fläche 11).
Die Fläche fällt von Norden (100 m) ein wenig Richtung Süden (97,5 m) ab.
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Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 15
Die Plangebietsfläche 15 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11).
Das Plangebiet 15 (12,72 ha) wird westlich durch die Landesstraße L228 und südlich zum Teil durch die
Stadtgrenze begrenzt.
Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Darüber hinaus wird sichtbar, dass sich große Teile der
Fläche in einem landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich befinden. Dabei handelt es sich um den
KLB 24.03 „Römische Straße Köln-Heerlen“.
Im vorliegenden Planungsraum liegen bereits Vorbelastungen durch bestehende Anlagen in unmittelbarer
Umgebung vor, sodass ein Eingriff in eine unberührte Landschaft vermieden werden könnte. Im unmittelbaren Umkreis der Fläche sind bereits WEA (ca. 14 WEA) vorhanden, sodass bei der Errichtung weiterer
Anlagen eine Konzentration von Windenergieanlagen gewährleistet werden kann.
Die Fläche fällt von Westen (102,5 m) ein wenig Richtung Osten (97,5 m) ab.
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
Fläche 20a/b
Die Plangebietsfläche 20a/b liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der
Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11).
Die Plangebietsflächen 20a (46,41 ha) und 20 b (47,24) wird westlich durch die Landstraße L 238 begrenzt
und verläuft zudem entlang der Stadtgrenze. Aktuell wird die Fläche überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Ausgenommen hiervon ist der Flussverlauf der Inde, welcher die Fläche schneidet und im unmittelbaren Umfeld sowohl den Biotopverbund „Neuverlauf der Inde“ (VB-K-5103-014), als auch das vorläufig
gesicherte Überschwemmungsgebiet beinhaltet. Aus dem Regionalplan geht hervor, dass die Fläche im
BSLE und im Bereich „Sicherung und Abbau oberflächennaher Bodenschätze“ liegt. In diesem Bereich hat
der Abbau jedoch bereits stattgefunden.
Demnach muss im Einzelfall geprüft werden, ob die Planungen mit den Zielen der Raumordnung vereinbar
sind. Hierbei ist darzustellen, dass die Planung nicht die Funktionen des Bereichs zum Schutz der Natur
und landschaftsorientierter Erholung (BSLE) und die Rekultivierungsziele des Abbaus von oberflächennahen Bodenschätzen erheblich beeinträchtigt. Im vorliegenden Planungsraum existieren bereits Vorbelastungen durch bestehende Abbaugebiete in unmittelbarer Umgebung vor, sodass ein Eingriff in eine unberührte Landschaft vermieden werden können. Entlang der Landesstraße ist Baumbestand vorhanden. Die
Fläche besitzt weder eine Zugehörigkeit zum bedeutsamen, noch zum landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich.
Grundsätzlich fällt die Fläche vom Norden (aus Richtung der Ortschaften Bourheim und Kirchberg, teilweise ca. 110 m) in die Richtung des Braunkohleabbaus (ca. 100 m) ab. Die Plangebietsfläche ist aber insgesamt relativ eben.
Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von
70.233,9822 ha umfasst.
1.1.2 Datengrundlage und Untersuchungsumfang
Auf der Ebene des Flächennutzungsplans ist eine Festlegung der Anlagenanzahl, deren Höhe und genauen Standorte nicht gegeben. Für das Verfahren zur Landschaftsbildbewertung im Zuge der ErsatzgeldErmittlung für Eingriffe in das Landschaftsbild durch den Bau von Windenergieanlagen (LANUV NRW,
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2015) sind diese Angaben grundsätzlich notwendig. Um dennoch eine Bewertung in Bezug auf den Eingriffsumfang und die Eingriffserheblichkeit vorzunehmen, wird eine Analyse anhand von worst-case Annahmen und den ersten Schritten der Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeld-Ermittlung gemäß
LANUV NRW, 2015 vorgenommen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die geplanten WEA jeweils eine
maximale Höhe von 210 m betragen werden. Zudem wird angenommen, dass die WEA am Plangebietsrand beliebig aufgestellt werden könnten. Die Anzahl der WEA ist noch nicht bekannt und wird hierbei
nicht angenommen.
Innerhalb des Untersuchungsraumes werden relevante Strukturen und Landschaftsstrukturen flächendeckend erfasst.
1.2 Landschaftsbildanalyse
1.2.1 Untersuchungsraum
Im ersten Schritt gemäß dem Verfahren nach LANUV wird der Untersuchungsraum abgegrenzt, in dem der
Bereich der WEA mit dem Radius der 15fachen Anlagenhöhe abgegriffen wird. Da wir die genauen Standorte nicht kennen, wird in dieser Bewertung der Radius der 15-fachen Anlagenhöhe (somit 15*210 m) um
den Plangebietsrand als der Untersuchungsraum definiert. Der Abstand zu der Plangebietsfläche beträgt
damit 3.150 m (vgl. Abbildung 1-5).
1.2.2 Landschaftsräume
Eine Räumliche Bezugseinheit für die Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes bilden die ausgegrenzten Landschaftsräume1.
Die Plangebietsflächen und deren Untersuchungsräume liegen überwiegend im Landschaftsraum „Jülicher
Börde“ (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst.
Bei den Flächen 5, 11, 12a und b, 13, 14, 15 und 20 a/b reicht der Landschaftsraum LR-VII-012 „Rur-IndeTal“ in den Untersuchungsraum der Plangebiete hinein.
1.2.3 Beschreibung und Leitbilder der Landschaftsräume
Im Folgenden werden die Landschaftsräume beschrieben und ihre jeweiligen Leitbilder dargelegt:
LR-VII-01 „Jülicher Börde“
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte
Teil-Landschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im
Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten BraunkohleTagebaugebieten von Bergheim, Fortuna-Garsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, BraunerdeRendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Das milde,
atlantische Klima weist mittlere Jahresniederschlagsmengen von 700 bis 750 mm auf bei einem mittleren
Tagesmittel der Lufttemperatur von 9,5 bis 10 ° C. Potenziell ist auf den Lössplatten der
Maiglöckchen-Perlgras-Buchenwald natürlich, die Tagraume sind potenziell natürliches Wuchsgebiet des
artenreichen Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwaldes. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde
Darstellung im Internetfachinformationssystem http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/bk/de/karten/bk in der Themenrubrik „Landschaftsinformationen“ sowie Downloadmöglichkeit.
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in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine
intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des RheinKreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich
genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt
auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohle-Tagebaus
um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von
herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der WaldHöhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Leitbild:
Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang
der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat
sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft
entwickeln können.
LR-VII-012 „Rur-Inde-Tal“
Der Landschaftsraum umfasst einen ca. 30 km langen, schmalen Streifen des Rur-Tals von Kreuzau im
Süden bis Brachelen im Norden und grenzt dort an den Landschaftsraum "Heinsberger Ruraue mit Wurmniederung" an. Dieser Streifen schließt die in der Ruraue liegenden Anteile der Städte Düren, Jülich und
Linnich ein. Südlich von Jülich teilt sich der Landschaftraum in den etwa 12 km langen, schmalen Streifen
des Inde-Tals, welches sich nach Südwesten bis zur Stadt Eschweiler erstreckt, und das Rur-Tal in südöstlicher Richtung bis Kreuzau auf. Der schmale Streifen des Inde-Tals schließt die Ortschaft Inden ein, die
westlich unmittelbar an den aktiven Braunkohletagebau Inden angrenzt.
Das im Landschaftsraum liegende FFH-Gebiet "Rur von Obermaubach bis Linnich" besteht aus sechs Teilabschnitten mit einer Gesamtlänge von 15 km und beginnt außerhalb des Landschaftsraumes in Obermaubach. Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf,
der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den
Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue ist unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Am Oberlauf zeigt die Rur noch eine gut ausgebildete Unterwasservegetation mit Flutendem Hahnenfuß. Dauerhaft kommt hier der Eisvogel vor, Zugvögel sind Gänsesäger,
Flussuferläufer und Flussregenpfeifer. Das NSG "Pierer Wald" - Teilabschnitt des FFH-Gebietes "Rur von
Obermaubach bis Linnich" - nördlich von Düren zwischen den Ortschaften Pier und Krauthausen zeichnet
sich auch heute noch durch großflächige Bestände naturnaher Hartholz- und Weichholzauenwälder mit
einer artenreichen, auenwaldtypischen Krautschicht aus. In dieser Komplexität sind die unterschiedlichen
Vegetationszonen einer Aue in Nordrhein-Westfalen nur noch sehr selten erhalten geblieben.
Der Rur-Abschnitt im FFH-Gebiet "Kellenberg und Rur zwischen Floßdorf und Broich" stellt einen naturnahen mäandrierenden Abschnitt mit natürlichen Strukturen wie Prall- und Gleithängen, Kiesbänken, FlutrinVDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
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nen und Uferabbrüchen dar, des Weiteren weisen die Uferbereiche hier wertvolle Vegetationseinheiten wie
feuchte Hochstaudenfluren, Röhrichte und Seggenriede auf. Die Rur ist Lebensraum für Eisvogel, Gänsesäger, Flussregenpfeifer, Wasseramsel, Krickente, Biber und Wasserfledermaus. Gelegentlich wurde sogar
der Fischotter gesichtet. Im Kellenberger Wald dominieren großflächig Erlen-Eschen- und EichenHainbuchenwälder, an der Schlossanlage Kellenberg finden sich noch Restbestände der ehemalig vorhandenen Hartholz-Auenwälder. Nordöstlich von Brachelen finden sich in den Auen der Rur zahlreiche Altarme, von denen manche Anschluss an die Rur haben, andere jedoch abgebunden sind. Der Rur-Altarm
östlich von Brachelen-Öldrisch ist von der Rur abgeschnitten und weist eine seltene Wasserpflanzenvegetation mit Wasserfeder und Krausem Laichkraut auf.
Im Bereich des FFH-Gebietes "Indemündung" südlich von Jülich, wo sich die Flussmündung der Inde in die
Rur befindet, ist eine großflächige, naturnahe Flussauenlandschaft mit Weichholzauenbeständen erhalten
geblieben. Kleinflächig kommen auch Erlenbruchwälder vor. Das Gebiet ist ebenfalls ein Lebensraum des
Bibers, als seltene Fischart kommt hier die Groppe vor. Die Inde weist hier noch naturnahe Gewässerstrukturen wie Inseln und Schotterbänke, Altwässer und Kleingewässer, vernässte Fettweiden sowie artenreiches Magergrünland mit einem Vorkommen des Zierlichen Schillergrases auf. Ebenfalls ist in diesem Gebiet ein bedeutsames, aus einer Abgrabung entstandenes Stillgewässer (Pellini-Weiher) vorhanden, welches reich an Amphibien ist. Dieser landesweit bedeutsame Flussauenkomplex stellt eine der größten zusammenhängenden Weichholz-Auen in ganz Nordrhein-Westfalen dar. Er wird als Rastplatz von durchziehenden Vogelarten genutzt. Im NSG "Rurauenwald-Indemündung" - Teil des FFH-Gebietes "Indemündung"
- kommt an einem Bahndamm sowie in Magergrünland das Galmei-Veilchen vor, was auf eine Konzentration an Schwermetallen - vermutlich als Relikt des ehemaligen Erzabbaus - schließen lässt.
Die potenzielle natürliche Vegetation Würde in der Niederung von Rur und Inde von Weichholz-Auwäldern
(Salicetum albae) sowie von Hartholz-Auwäldern vom Typ des Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (PrunoFraxinetum), des Eschen-Erlenwald (Fraxino-Alnetum) - dieser z.T. mit Bruchwaldcharakter (Carici
elongatae-Alnetum) - eingenommen werden. In größerer Entfernung des Flusses Bestände die Potentielle
natürliche Vegetation aus Eichen-Ulmenwald (Querco-Ulmetum) und Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald
(Stellario-Carpinetum), wogegen die Echtzer Lössplatte von einem Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) bestanden wäre, welcher für große Teile der Niederrheinischen Bucht charakteristisch ist. Die
Reale Vegetation in den Auen von Rur und Inde besteht heute überwiegend aus Fettweiden (Cynosurion
cristati) und Ackerland. Naturnahe Auenwälder sind überwiegend durch Pappelforste mit Kanadischer Hybridpappel und Balsam-Pappel ersetzt worden, so z.B. südwestlich von Baal.
Leitbild:
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland
typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und
naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der
Rur-Altarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen.
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
1.2.4 Bewertung des Landschaftsbildes innerhalb der Landschaftsbildeinheit
Fläche 1
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 1 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 1: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 1 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A9. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf
die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A8 (4) und LBE-II-001A9 (5).
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume, insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander
verglichen.
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STAND: Mai 2017
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Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, eine
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum sind die Gewässer
Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden
und der Finkelbach zu verzeichnen.
Gewässer
hoch
Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das
Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996
erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht
aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar,
schnellströmend, vegetationslos und riecht nach
Kläranlage.
An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf
dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m
Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick
und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar
stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und
Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von
Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit
Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem
Südufer stehen 2 Hochstamm Baumgärten. In
Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen
entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt
werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche),
erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden.
gering
Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt.
Gemäß der Website „Umweltdaten vor Ort“ ist
der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von
Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein
Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil
Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt
Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn,
Robine und vereinzelt Eschen (Mischbestände).
Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen
mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren.
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Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor,
beigemischt ist hier häufiger Weißdorn.
Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur
noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist
vegetationslos.
Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere
Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander und umfasst den Rurverlauf,
der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch
nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne
Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur
einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind
überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden,
nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen
Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden
und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind
durch Zäune von der angrenzenden Weide
getrennt. Einige der Bäume befinden sich in
einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von
Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt
sich als ein vor Kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im
Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher
Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete
Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben
sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren
entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und
Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite
stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen
und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen).
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
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Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
mittel
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstwei-
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erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
den, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 1: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwi-
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Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
STAND: Mai 2017
mittel
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ckeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 2: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-08-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
mittel
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 3: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
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Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 2 und 6 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 4: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-8
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, eine
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum sind die Gewässer
Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden
und der Finkelbach zu verzeichnen.
Gewässer
hoch
Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das
Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996
erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht
aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar,
schnellströmend, vegetationslos und riecht nach
Kläranlage.
An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf
dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m
Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick
und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar
stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und
Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von
Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit
Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem
Südufer stehen 2 Hochstamm Baumgärten. In
Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen
entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt
werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche),
erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden.
gering
Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt.
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Gemäß der Website „Umweltdaten vor Ort“ ist
der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von
Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein
Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil
Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt
Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn,
Robine und vereinzelt Eschen (Misch-bestände).
Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen
mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren.
Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor,
beigemischt ist hier häufiger Weißdorn.
Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur
noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist
vegetationslos.
Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere
Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander und umfasst den Rurverlauf,
der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch
nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne
Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur
einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind
überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden,
nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen
Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden
und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind
durch Zäune von der angrenzenden Weide
getrennt. Einige der Bäume befinden sich in
einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von
Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt
sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im
Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher
Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete
Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben
sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren
entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und
Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite
stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen
und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen).
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Über-
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Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
STAND: Mai 2017
mittel
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gangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel, eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 5: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
STAND: Mai 2017
mittel
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Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 6: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-09-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
mittel
- Erhalt und Förderung dörflicher
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Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartigen Flächen.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 7: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 8: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A9
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Fläche 5
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 5 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 2: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 5 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A9. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf
die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE – II- 012-F1 (2), LBE – II- 012A1 (3), LBE-II-001-A8 (4) und LBE-II-001-A9 (5), LBE – II- 012-F2 (6). Zusätzlich ist im Süden ein Bereich,
der den nördlichen Bereich der Stadt Jülich abdeckt. Dieser Bereich hat keine Bewertung im Sinne der
Landschaftsbildeinheit durch das LANUV erhalten.
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
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STAND: Mai 2017
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Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet befinden sich keine
nennenswerten Veränderungen des Reliefs.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum sind die Gewässer
Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden
und der Finkelbach zu verzeichnen.
Gewässer
hoch
Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das
Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996
erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht
aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar,
schnellströmend, vegetationslos und riecht nach
Kläranlage.
An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf
dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m
Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick
und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar
stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und
Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von
Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit
Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem
Südufer stehen 2 Hochstamm-Baumgärten. In
Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen
entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt
werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche).
Erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden.
gering
Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt.
Gemäß der Website Umweltdaten vor Ort ist der
Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von
Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein
Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil
Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt
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STAND: Mai 2017
20
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn,
Robine und vereinzelt Eschen (Misch-bestände).
Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen
mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren.
Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor,
beigemischt ist hier häufiger Weißdorn.
Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur
noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist
vegetationslos.
Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere
Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander“ und umfasst den Rurverlauf,
der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch
nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne
Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur
einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind
überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden,
nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen
Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden
und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind
durch Zäune von der angrenzenden Weide
getrennt. Einige der Bäume befinden sich in
einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von
Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt
sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im
Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher
Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete
Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben
sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren
entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und
Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite
stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen
und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen).
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nach-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierte,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
mittel
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
Düren-
STAND: Mai 2017
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haltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Grevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 9: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
mittel
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
STAND: Mai 2017
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expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 10: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-09-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
mittel
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
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STAND: Mai 2017
23
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Flächen.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 11: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 12: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A9
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden, sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet befinden sich keine
nennenswerten Veränderungen des Reliefs.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum sind die Gewässer
Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden
und der Finkelbach zu verzeichnen.
Gewässer
hoch
Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das
Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996
erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht
aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar,
schnellströmend, vegetationslos und riecht nach
Kläranlage.
gering
An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf
dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m
Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick
und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar
stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und
Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von
Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit
Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem
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Südufer stehen 2 Hochstamm-Baumgärten. In
Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen
entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt
werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche),
erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden.
Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt.
Gemäß der Website „Umweltdaten vor Ort“ ist
der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von
Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein
Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil
Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt
Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn,
Robine und vereinzelt Eschen (Misch-bestände).
Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen
mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren.
Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor,
beigemischt ist hier häufiger Weißdorn.
Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur
noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist
vegetationslos.
Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere
Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander“ und umfasst den Rurverlauf,
der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch
nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne
Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur
einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind
überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden,
nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen
Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden
und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind
durch Zäune von der angrenzenden Weide
getrennt. Einige der Bäume befinden sich in
einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von
Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt
sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurde im
Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher
Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete
Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben
sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren
entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und
Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite
stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen
und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen).
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
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mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 13: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
STAND: Mai 2017
mittel
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erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 14: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-08-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
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- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
STAND: Mai 2017
mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 15: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 16: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-8
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
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Bei Brachelen ist mit dem Teichbach noch ein
relativ naturnahes Fließgewässer des Tieflandes
erhalten. Dieser ist ebenso wie die Ruraue bei
Brachelen streckenweise mit Kopfweiden umsäumt. Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach)
und unterstreichen somit den Gewässerreichtum
des Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen,
Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet.
Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und
relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald
umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem
Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine
kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten.
Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls
ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut
und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden.
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknö-
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hoch
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terich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 5
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf
und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt
der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf.
Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch
seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der
Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im
Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu
kommen stellenweise stark verlandete Altarme
(bei Hochwasser überschwemmt), und schmale,
ständig wasser- führende Seitenarme. Die
ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in
Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder
Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden
durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt
wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße
Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich
verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Bei Brachelen ist mit dem Teichbach noch ein
relativ naturnahes Fließgewässer des Tieflandes
erhalten. Dieser ist ebenso wie die Ruraue bei
Brachelen streckenweise mit Kopfweiden umsäumt. Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach)
und unterstreichen somit den Gewässerreichtum
des Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen,
Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet.
Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und
relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald
umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem
Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine
kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten.
Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar.
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Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls
ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut
und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die
ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher
ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen
Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das
Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von
Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut
ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume
mit unterschiedlichen Lärmwerten.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Siedlungsausprägung
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
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ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 17: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
hoch
Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar
In diesem Bereich wirkt das Landschaftsbild wenig
vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 18: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
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Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
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Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche sind vorhanden.
Naturnähe
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 5 befindet sich südlich
von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander
zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG
umfasst den Abschnitt der Rur zwischen JülichBroich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem
Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf
einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln
entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig.
Hinzu kommen stellenweise stark verlandete
Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und
schmale, ständig wasser- führende Seitenarme.
Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form
kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der
Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur
vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese
Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der
Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und
nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an
denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird,
haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder
Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte
bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
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Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 19: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 20: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Gewässer
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für die Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewäs-
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum an-
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serstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
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grenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
Der Landschaftsraum umfasst mehrere schutzwürdige Biotope unter anderem auch ein tief
eingeschnittenes, abseits gelegenes Bachtal
östlich der Rur.
Sie enthält Pappelkulturen und stellenweise
dichtes Gebüsch, teils dichten Waldmantel und
kleine Korbweidenkulturen.
Nordöstlich der Bahnlinie und des Malefinkbaches befinden sich ehemalige Brachflächen, die
1996 verbuscht sind. Nach Osten schließen sich
Grünland- und Ackerflächen mit Baumreihen
und Kopfbaumreihen an. Richtung Boslar befindet sich 1996 an einer Weide ein Ufergehölz. Es
ist zum Bach hin orientiert, innerhalb liegt ein
kleines Gewässer. Das Wasser ist klar und
vereinzelt von Kleiner Wasserlinse bedeckt.
Bemoostes Totholz liegt im Gewässer. Im
Uferbereich wachsen Blutweiderich und Wasserknöterich, aber auch Brennnessel und Klebkraut. Im Westteil des Gebietes stocken ein
bruchwaldähnlicher Erlenbestand und eine
Reihe großer Pappeln zur Strasse hin. Am
Bahndamm ist Gundermann dominant. Ein
ehemaliger Tümpel war in diesem Bereich
trockengefallen. Der Malefinkbach ist auf fast
der gesamten Länge ausgebaut.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Süd-
STAND: Mai 2017
mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
westen an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Siedlungsausprägung
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 21: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungs-
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
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Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Land-
STAND: Mai 2017
mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
muster
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
schaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Ei-
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STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
chen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 22: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Naturnähe
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
mittel
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
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auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 23: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 10 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 24: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 6 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und aus-
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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geprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen, ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufs des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
gering
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
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in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
mittel
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 5 umfasst
das gesetzlich geschützte Biotop GB-5104-243
Erlen-Eschen-Weichholzauenwälder, das innerhalb des NSG „Rur in Jülich“ (DN-059) liegt.
Das Gebiet gliedert sich in zwei Abschnitte. Der
obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander“ und umfasst den
Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350
m noch nicht stark ausgebaut worden (einzelne
Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur
einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind
überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden,
nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen
Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden
und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind
durch Zäune von der angrenzenden Weide
getrennt. Einige der Bäume befinden sich in
einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von
Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt
sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im
Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher
Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete
Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben
sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren
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entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und
Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite
stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen
und Silberweiden.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Siedlungsausprägung
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 25: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerks Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
gering
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
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durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ auf schützenswerte Bereiche aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 26: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf
den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
STAND: Mai 2017
gering
43
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich, vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen und
der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und
Buchenwaldbeständen, welche teilweise als
Wildgehege genutzt und als naturnahe Bereiche
identifiziert werden können.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 27: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 6 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 28: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Fläche 11
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 11 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 3: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 11 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf
die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1
(2), LBE–II-012-A1 (3), LBE-II-001-A3 (16), LBE–II-012-F2 (8).
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3)
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STAND: Mai 2017
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Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, eine
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich.
hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11
umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen.
Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt
1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage
Hompesch. Hier wird der Bach von einem
Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser
ist klar, schnellströmend, vegetationslos und
riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca.
2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste
Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in
Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des
begradigten Merzbaches.
Gewässer
gering
Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in
Merzenhausen grenzen einige Obstgärten,
Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im
mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz.
Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und
bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen.
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2
km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer
ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m
breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus
Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in
Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas
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mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
artenreichere Grasflächen) werden von alten
Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter
den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als
Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet
Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte,
stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit
Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig
ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im
Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im
Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt.
Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt,
verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit
vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits
schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden
aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden
werden ausschließlich ackerbaulich genutzt.
1996 kann eine zunehmende Tendenz beim
Ackerbauanteil beobachtet werden.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
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Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 29: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
mittel
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Bio-
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topverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 30: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach
zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange,
kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten
Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum
großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt.
Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen)
werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die
Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha
groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes
und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im
Gebiet Pappelkulturen.
mittel
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
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Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als
Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit
Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder
mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach
bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss.
Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine
zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 31: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 32: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach.
Im Bereich der Rur befindet sich das NSG
„Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“.
Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur
zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss
besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter.
Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche
Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und
größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig,
oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise
stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur
noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche
(Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die
Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden
mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als
Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen
nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben
sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der
Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark
beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim
"Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung
vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife
der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem
Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle
durchgeführt werden, um den Charakter dieser
Drieschlandschaft, die auch verschiedenen
Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu
gefährden.
hoch
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich.
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Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche
11 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf
und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt
der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf.
Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch
seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der
Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im
Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu
kommen stellenweise stark verlandete Altarme
(bei Hochwasser überschwemmt), und schmale,
ständig wasser- führende Seitenarme. Die
ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in
Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder
Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden
durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt
wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße
Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich
verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der
Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen
Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit
ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von
ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von
Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger
Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund
um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet
sich gut für die Naherholung, ebenso der
Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und
Buchenwaldbeständen, welche teilweise als
Wildgehege genutzt werden.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kultur-
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Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
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mittel
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landschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 33: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
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In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 11
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
STAND: Mai 2017
hoch
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Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder,
Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker,
Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet
("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf
und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert
und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich.
Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft
geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden.
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 34: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Naturnähe
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 11
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuch-
STAND: Mai 2017
hoch
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
teren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 35: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 36: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenun-
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
terschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
Gewässer
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Driesch-
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer
Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet.
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
STAND: Mai 2017
gering
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
landschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre
Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum
prägend.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
STAND: Mai 2017
mittel
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 37: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer
bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend.
Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
mittel
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwas-
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STAND: Mai 2017
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ser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 38: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
STAND: Mai 2017
gering
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf
den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als
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STAND: Mai 2017
60
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 39: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 40: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich der Malefinkbach, der gemäß
dem Kataster als kritisch belastet gilt.
Gewässer
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Der Landschaftsraum umfasst mehrere schutzwürdige Biotope unter anderem auch ein tief
eingeschnittenes, abseits gelegenes Bachtal
östlich der Rur.
mittel
Sie enthält Pappelkulturen und stellenweise
STAND: Mai 2017
61
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
dichtes Gebüsch, teils dichten Waldmantel und
kleine Korbweidenkulturen.
Nordöstlich der Bahnlinie und des Malefinkbaches befinden sich ehemalige Brachflächen, die
1996 verbuscht sind. Nach Osten schließen sich
Grünland- und Ackerflächen mit Baumreihen
und Kopfbaumreihen an. Richtung Boslar befindet sich 1996 an einer Weide ein Ufergehölz. Es
ist zum Bach hin orientiert, innerhalb liegt ein
kleines Gewässer. Das Wasser ist klar und
vereinzelt von Kleiner Wasserlinse bedeckt.
Bemoostes Totholz liegt im Gewässer. Im
Uferbereich wachsen Blutweiderich und Wasserknöterich, aber auch Brennnessel und Klebkraut. Im Westteil des Gebietes stocken ein
bruchwaldähnlicher Erlenbestand und eine
Reihe großer Pappeln zur Strasse hin. Am
Bahndamm ist Gundermann dominant. Ein
ehemaliger Tümpel war in diesem Bereich
trockengefallen. Der Malefinkbach ist auf fast
der gesamten Länge ausgebaut.
Der Malefinkbach verläuft am Nordrand der
Ortschaft Tetz begradigt durch einen ehemaligen Park, entlang von Hausgärten und im
westlichen Abschnitt entlang einer Strasse.
Während das Gewässer im Bereich der Grünanlage nur ca. 30 cm tief eingeschnitten ist bei
einer Breite von 1,5 m, wurde er an den Hausgärten und entlang der Strasse bis auf 1,0 m
tiefergelegt. In diesem Abschnitt werden die Ufer
(Rasen und gemähte Hochstauden) intensiv
gepflegt. In dem stark durch Fichten und Buchen
beschatteten östlichen Abschnitt, der zur Parkanlage gehört, fehlt die krautige Vegetation
aufgrund der Beschattung bzw. ist nur spärlich
entwickelt (im Wesentlichen ist dieser Bereich
nur von Brennnesseln bestanden). Das Substrat
des Baches ist sandig/ kiesig, teilweise mit einer
Schlamm- und auch Falllaubauflage. Die Wasserführung ist durchschnittlich 15 cm hoch. Der
Umlaufgraben zur Mühle ist ca. 50 cm breit
(Sohle) und hatte zum Zeitpunkt der Untersuchung nur eine geringe Wasserführung. Das
Substrat ist lehmig/schlammig, teilweise mit
einer geringen Falllaubauflage. Auch dieser
Graben, der entlang der brachgefallenen Parkanlage verläuft, wird intensiv pflegt (Mahd der
Ufervegetation, Ausräumung). Im Bereich der
Mühle ist eine alte Mauer mit dem MauerStreifenfarn erhalten. Mit der angrenzenden
brachgefallenen Parkanlage bilden die beiden
Gewässer einen Biotopkomplex mit hohem
Entwicklungspotential.
Insgesamt vermittelnder Ausbau von Rur und
Inde sowie die Uferbefestigung einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein in dem
Landschaftsraum. Der Braunkohletagebau, der
mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den
Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
STAND: Mai 2017
62
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Siedlungsausprägung
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 41: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
STAND: Mai 2017
mittel
63
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ auf schützenswerte Bereiche aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere mit nicht einheimische Pappeln)
aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden
zusätzlich durch eindringende invasive Arten
(Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der BiozidEinsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen
belastet das Grundwasser, und durch lateralen
Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
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STAND: Mai 2017
64
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 42: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche sind vorhanden.
Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee, oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Naturnähe
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung, insbesondere in den Altarmen, stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
mittel
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baum-
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STAND: Mai 2017
65
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
gruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 43: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 8 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 44: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden, sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Gewässer
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
Im Untersuchungsraum ist das Gewässer
Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß
dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig
belastet.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
gering
Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich
entlang einer Böschung erstreckt. Diese Bö-
STAND: Mai 2017
66
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Qualitatives Nutzungsmuster
ausgeräumten Bördelandschaft.
schung ist mit unterschiedlichen Gehölzen
bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt
am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen
stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf
sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin
stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung
wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand
der Böschung führt zunächst ein befestigter
Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg
entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum
bilden können. Der Bach selbst wird von einer
Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung
hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet.
Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll
(z.B. Bauschutt) abgelagert.
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene
Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen
südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten
lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis
Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
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Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
STAND: Mai 2017
gering
gering
67
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 45: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
gering
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
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STAND: Mai 2017
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 46: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv
genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur
vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle
Kleinbiotope darstellen.
gering
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener Fließ.
Es handelt sich um ein 7,6 ha großes Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche
innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft
keine besonders hohe Bedeutung für das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe. Es liegt
am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 47: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe
bzw. geringe Bedeutung
Tabelle 48: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3
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STAND: Mai 2017
69
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Fläche 12a und b
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 12a und b sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 4: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Flächen 12a und b liegen innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in
Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–
II-012-F1 (2), LBE-II-001-A3 (16), LBE–II-012-A1 (3), LBE–II-012-F2 (8).
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
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STAND: Mai 2017
70
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich.
Gewässer
hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11
umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich von Merzenhausen.
Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt
1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage
Hompesch. Hier wird der Bach von einem
Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser
ist klar, schnellströmend, vegetationslos und
riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca.
2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste
Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in
Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des
begradigten Merzbaches.
gering
Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in
Merzenhausen grenzen einige Obstgärten,
Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im
mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz.
Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und
bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
STAND: Mai 2017
71
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
Qualitatives Nutzungsmuster
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2
km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer
ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m
breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus
Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in
Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas
artenreichere Grasflächen) werden von alten
Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter
den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als
Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet
Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte,
stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit
Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig
ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im
Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im
Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt.
Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt,
verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit
vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits
schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden
aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden
werden ausschließlich ackerbaulich genutzt.
1996 kann eine zunehmende Tendenz beim
Ackerbauanteil beobachtet werden.
mittel
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegenen Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
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STAND: Mai 2017
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 49: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
mittel
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
STAND: Mai 2017
73
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartigen Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 50: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
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- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach
zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange,
kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten
Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum
großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt.
Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen)
werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die
Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha
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mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes
und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im
Gebiet Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als
Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit
Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder
mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach
bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss.
Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine
zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 51: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 52: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausge-
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
baut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach.
Im Bereich der Rur befindet sich das NSG
„Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“.
Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur
zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss
besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter.
Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche
Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und
größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig
oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise
stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur
noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche
(Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die
Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden
mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als
Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen
nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben
sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der
Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark
beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim
"Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung
vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife
der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem
Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle
durchgeführt werden, um den Charakter dieser
Drieschlandschaft, die auch verschiedenen
Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu
gefährden.
hoch
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
STAND: Mai 2017
76
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich.
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche
12 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf
und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt
der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf.
Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch
seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der
Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im
Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu
kommen stellenweise stark verlandete Altarme
(bei Hochwasser überschwemmt), und schmale,
ständig wasser- führende Seitenarme. Die
ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in
Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder
Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden
durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt
wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße
Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich
verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der
Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen
Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit
ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von
ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von
Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger
Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund
um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet
sich gut für die Naherholung, ebenso der
Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und
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STAND: Mai 2017
77
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Buchenwaldbeständen, welche teilweise als
Wildgehege genutzt werden.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Siedlungsausprägung
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 53: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 12
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
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hoch
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder,
Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker,
Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet
("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf
und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert
und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich.
Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft
geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden.
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 54: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 12
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weich-
STAND: Mai 2017
hoch
79
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
holzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 55: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 56: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
STAND: Mai 2017
80
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer
Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
Gewässer
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungs-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
STAND: Mai 2017
gering
81
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
zentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 12 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und die Inde und
ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungs-
STAND: Mai 2017
mittel
82
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
strukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 57: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 12 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer
bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend.
Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den gesamten Landschaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
STAND: Mai 2017
mittel
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 58: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
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STAND: Mai 2017
84
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 12 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf
den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Naturnähe
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
gering
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
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STAND: Mai 2017
85
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 59: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 60: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Gewässer
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum ist das Gewässer
Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß
dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig
belastet.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich
entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen
bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt
am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen
stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf
sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin
STAND: Mai 2017
gering
86
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung
wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand
der Böschung führt zunächst ein befestigter
Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg
entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum
bilden können. Der Bach selbst wird von einer
Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung
hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet.
Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll
(z.B. Bauschutt) abgelagert.
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Qualitatives Nutzungsmuster
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene
Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen
südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten
lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis
Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
STAND: Mai 2017
gering
gering
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 61: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
gering
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 62: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
STAND: Mai 2017
88
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv
genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur
vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle
Kleinbiotope darstellen.
gering
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes
Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für
das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe.
Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 63: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 4)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe
bzw. geringe Bedeutung
Tabelle 64: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3
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STAND: Mai 2017
89
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Fläche 13
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 13 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 5: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 13 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf
die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1
(2), LBE-II-001-A3 (16), LBE–II-012-A1 (3), LBE–II-012-F2 (8).
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
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STAND: Mai 2017
90
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten+, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich.
hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11
umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen.
Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt
1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage
Hompesch. Hier wird der Bach von einem
Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser
ist klar, schnellströmend, vegetationslos und
riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca.
2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste
Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in
Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des
begradigten Merzbaches.
Gewässer
gering
Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in
Merzenhausen grenzen einige Obstgärten,
Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im
mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz.
Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und
bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen.
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säu-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2
km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer
ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m
breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus
Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in
STAND: Mai 2017
mittel
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
men entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas
artenreichere Grasflächen) werden von alten
Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter
den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als
Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet
Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte,
stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit
Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig
ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im
Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im
Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt.
Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt,
verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit
vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits
schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden
aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden
werden ausschließlich ackerbaulich genutzt.
1996 kann eine zunehmende Tendenz beim
Ackerbauanteil beobachtet werden.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
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STAND: Mai 2017
92
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 65: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
mittel
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
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STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 66: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach
zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange,
kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten
Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum
großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt.
Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen)
werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die
Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha
groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes
und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im
Gebiet Pappelkulturen.
mittel
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
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94
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als
Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit
Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder
mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach
bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss.
Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine
zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 67: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 68: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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95
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach.
Im Bereich der Rur befindet sich das NSG
„Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“.
Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur
zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss
besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter.
Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche
Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und
größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig,
oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise
stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur
noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche
(Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die
Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden
mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als
Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen
nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben
sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der
Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark
beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim
"Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung
vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife
der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem
Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle
durchgeführt werden, um den Charakter dieser
Drieschlandschaft, die auch verschiedenen
Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu
gefährden.
hoch
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich.
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96
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche
13 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf
und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt
der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf.
Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch
seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der
Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im
Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu
kommen stellenweise stark verlandete Altarme
(bei Hochwasser überschwemmt), und schmale,
ständig wasser- führende Seitenarme. Die
ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in
Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder
Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden
durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt
wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße
Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich
verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der
Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen
Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit
ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von
ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von
Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger
Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund
um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet
sich gut für die Naherholung, ebenso der
Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und
Buchenwaldbeständen, welche teilweise als
Wildgehege genutzt werden.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Land-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
STAND: Mai 2017
mittel
97
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
schaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 69: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 13
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
STAND: Mai 2017
hoch
98
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder,
Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker,
Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet
("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf
und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert
und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich.
Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft
geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden.
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 70: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche sind vorhanden.
Naturnähe
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 13
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel-
STAND: Mai 2017
hoch
99
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 71: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 72: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
hoch
STAND: Mai 2017
100
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Gewässer
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
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Im Untersuchungsraum ist das Gewässer
Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß
dem Kataster (UVO NRW) ist dieses mäßig
belastet.
Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich
entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen
bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt
am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen
stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf
sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin
stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung
wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand
der Böschung führt zunächst ein befestigter
Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg
entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum
bilden können. Der Bach selbst wird von einer
Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung
hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet.
Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll
(z.B. Bauschutt) abgelagert.
gering
Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene
Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen
südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten
lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis
Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
STAND: Mai 2017
gering
101
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Siedlungsausprägung
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
gering
mittel
Tabelle 73: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der Lössböden
nachhaltig unter Beachtung ihrer
Empfindlichkeit gegenüber Druck
und Wassererosion. Durch die
Bepflanzung von Straßen und die
Anlage von Säumen entlang der
Flurwege erfolgt eine strukturelle
Anreicherung der Agrarlandschaft.
Innerhalb der Bauleitplanung hat
sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
gering
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflan-
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STAND: Mai 2017
102
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
zung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 74: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv
genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur
vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle
Kleinbiotope darstellen.
gering
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes
Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für
das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe.
Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 75: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 5)
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STAND: Mai 2017
103
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe
bzw. geringe Bedeutung
Tabelle 76: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Gewässer
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer
Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigen-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Was-
STAND: Mai 2017
gering
104
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
dynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel.
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
serentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre
Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum
prägend.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
STAND: Mai 2017
105
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Siedlungsausprägung
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 77: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
mittel
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer
bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prä-
STAND: Mai 2017
106
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
gend.
Der Tagebau wirkt sich auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-
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STAND: Mai 2017
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Barmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 78: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Naturnähe
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorhanden.
Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf
den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
gering
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich eben-
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falls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 79: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 80: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
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STAND: Mai 2017
109
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Fläche 14
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 14 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 6: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 14 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf
die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten (2), LBE-II-001-A3 (16), LBE-II-001A4 (15), LBE–II-012-F1 (2), LBE–II-012-A1 (3), LBE–II-012-F2 (8).
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
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STAND: Mai 2017
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Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, eine
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich.
hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 14
umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen.
Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt
1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage
Hompesch. Hier wird der Bach von einem
Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser
ist klar, schnellströmend, vegetationslos und
riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca.
2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste
Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in
Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des
begradigten Merzbaches.
Gewässer
gering
Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in
Merzenhausen grenzen einige Obstgärten,
Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im
mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz.
Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und
bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen.
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säu-
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2
km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer
ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m
breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus
Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in
STAND: Mai 2017
mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
men entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas
artenreichere Grasflächen) werden von alten
Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter
den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als
Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet
Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte,
stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit
Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig
ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im
Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im
Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt.
Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt,
verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit
vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits
schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden
aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden
werden ausschließlich ackerbaulich genutzt.
1996 kann eine zunehmende Tendenz beim
Ackerbauanteil beobachtet werden.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
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112
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 81: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
mittel
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 82: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach
zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange,
kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten
Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum
großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt.
Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen)
werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die
Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha
groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes
und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im
Gebiet Pappelkulturen.
mittel
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen,
steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche
wurden in der Vergangenheit im Nordteil als
Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit
Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder
mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach
bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss.
Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine
zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 83: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 84: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, eine
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Gewässer
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
Im Untersuchungsraum ist das Gewässer
Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß
dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig
belastet.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
gering
Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich
STAND: Mai 2017
115
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Qualitatives Nutzungsmuster
ausgeräumten Bördelandschaft.
entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen
bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt
am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen
stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf
sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin
stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung
wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand
der Böschung führt zunächst ein befestigter
Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg
entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum
bilden können. Der Bach selbst wird von einer
Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung
hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet.
Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll
(z.B. Bauschutt) abgelagert.
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten Bördelandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
STAND: Mai 2017
gering
116
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
gering
mittel
Tabelle 85: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
gering
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
STAND: Mai 2017
117
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 86: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv
genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur
vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle
Kleinbiotope darstellen.
gering
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes
Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für
das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe.
Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 87: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe
bzw. geringe Bedeutung
Tabelle 88: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
STAND: Mai 2017
118
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Gewässer
Qualitatives Nutzungsmuster
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Merzbach zu verzeichnen.
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt
über dem nördlichen Siedlungsbereich von
Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine
qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Der Merzbach
führt in der Landschaftsbildeinheit der Plangebietsfläche 14 durch Aldenhoven. Aufgrund der
Bebauung sind renaturierende Maßnahmen nur
in geringem Maße durchsetzbar.
gering
Insgesamt gilt die folgende Beschreibung für
den gesamten Landschaftsraum.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser hier näher skizzierte Teillandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im
Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den
angrenzenden ausgedehnten BraunkohleTagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach
Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
gering
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
STAND: Mai 2017
119
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
gering
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von
Aldenhoven vorzufinden.
Gesamtbewertung Eigenart
gering
Tabelle 89: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine
Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und
ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen
Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55,
BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss.
mittel
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Sied-
STAND: Mai 2017
120
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
lungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden.
Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv
genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben)
das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen
Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin
sichtbare technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 90: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II--001-A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
Naturnähe
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über
dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven.
In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine
Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und
ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen
Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55,
BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss.
gering
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden.
STAND: Mai 2017
121
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv
genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben)
das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen
Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin
sichtbare technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 91: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 6 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 92: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-4
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Gewässer
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
hoch
Im Bereich der Rur befindet sich das NSG
STAND: Mai 2017
122
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
Qualitatives Nutzungsmuster
„Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“.
Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur
zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss
besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter.
Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche
Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und
größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig,
oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise
stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur
noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche
(Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die
Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden
mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als
Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen
nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben
sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der
Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark
beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim
"Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung
vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife
der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem
Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle
durchgeführt werden, um den Charakter dieser
Drieschlandschaft, die auch verschiedenen
Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu
gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss. Es wurde im 17. Jh. ausgebaut
und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich.
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche
14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf
und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt
der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf.
Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch
seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der
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hoch
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für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im
Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu
kommen stellenweise stark verlandete Altarme
(bei Hochwasser überschwemmt), und schmale,
ständig wasser- führende Seitenarme. Die
ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in
Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder
Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden
durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt
wird. An Stellen, an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße
Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich
verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der
Landwirtschaft geprägt. Durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen
Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit
ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von
ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von
Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger
Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund
um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet
sich gut für die Naherholung, ebenso der
Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und
Buchenwaldbeständen, welche teilweise als
Wildgehege genutzt werden.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbe-
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festigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 93: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder,
Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker,
Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet
("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf
und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasser-
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schloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert
und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich.
Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft
geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden.
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 94: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (in unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiches sind vorhanden.
Naturnähe
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenom-
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
men. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 95: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 96: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufs des
Mittelgebirges, wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf. Der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt. Die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und aus-
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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geprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer
Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet.
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
gering
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
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in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue,
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten, kann ebenfalls dazu
beitragen.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre
Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum
prägend.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg, sowie
im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
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mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 97: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer
bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend.
Der Tagebau wirkt sich auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
mittel
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ auf schützenswerte Bereiche aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen vorhanden.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 98: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf
den Landschaftsraum belastend aus.
gering
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
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Quellbereiche.
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 99: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
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Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 100: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
Fläche 15
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 15 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 7: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 15 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf
die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1
(2), LBE-II-001-A4 (15), LBE-II-001-A3 (16), ), LBE–II-012-F2 (8). Zusätzlich ist im Osten ein Bereich, der
den nördlichen Bereich der Stadt Jülich abdeckt. Dieser Bereich hat keine Bewertung im Sinne der Landschaftsbildeinheit durch das LANUV erhalten.
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Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich.
Gewässer
hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 14
umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen.
Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt
1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage
Hompesch. Hier wird der Bach von einem
Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser
ist klar, schnellströmend, vegetationslos und
riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca.
2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste
Feldgehölz- und Gebüschinseln, fast völlig in
Ackernutzung überführter Auenabschnitt des
begradigten Merzbaches.
gering
Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in
Merzenhausen grenzen einige Obstgärten,
Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im
mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz.
Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und
bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen.
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Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
Qualitatives Nutzungsmuster
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2
km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer
ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m
breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus
Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in
Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas
artenreichere Grasflächen) werden von alten
Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter
den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als
Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet
Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte,
stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit
Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig
ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im
Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im
Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt.
Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt,
verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit
vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits
schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden
aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden
werden ausschließlich ackerbaulich genutzt.
1996 kann eine zunehmende Tendenz beim
Ackerbauanteil beobachtet werden.
mittel
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
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STAND: Mai 2017
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von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 101: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
STAND: Mai 2017
mittel
136
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 102: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
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- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach
zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange,
kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten
Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum
großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt.
Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen)
werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die
Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha
STAND: Mai 2017
mittel
137
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groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes
und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im
Gebiet Pappelkulturen.
Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen).
Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren
begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine
mäßig geneigte, 10-20 m hohe
Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als
Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit
Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder
mit Ahorn aufgeforstet.
Am westlichen Talrand kommen Holunder- und
Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach
bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss.
Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine
zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 103: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 104: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Gewässer
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach.
Im Bereich der Rur befindet sich das NSG
„Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“.
Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur
zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss
besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter.
Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche
Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und
größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig,
oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise
stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur
noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche
(Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die
Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden
mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als
Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen
nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben
sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der
Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark
beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim
"Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung
vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife
der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem
Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle
durchgeführt werden, um den Charakter dieser
Drieschlandschaft, die auch verschiedenen
Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu
gefährden.
hoch
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
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in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich.
In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche
14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf
und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt
der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf.
Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch
seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der
Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im
Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu
kommen stellenweise stark verlandete Altarme
(bei Hochwasser überschwemmt), und schmale,
ständig wasser- führende Seitenarme. Die
ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in
Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder
Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden
durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt
wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße
Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich
verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
hoch
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein
Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und
erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der
Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen
Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit
ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von
ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von
Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger
Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund
um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet
sich gut für die Naherholung, ebenso der
Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und
Buchenwaldbeständen, welche teilweise als
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STAND: Mai 2017
140
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Wildgehege genutzt werden.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Siedlungsausprägung
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Der Ausbau von Rur und Inde, sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 105: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
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In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
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hoch
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Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder,
Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker,
Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet
("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf
und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert
und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich.
Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft
geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden.
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 106: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche sind vorhanden.
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In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14
befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und
Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der
Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der
Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen
mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere
und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind
kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser
überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch
fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume
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aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder
wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts.
Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst.
Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der
größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An
Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet
wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige
Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten.
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden, können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 107: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 108: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7 )
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
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Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
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Eigenart
Relief
Gewässer
Qualitatives Nutzungsmuster
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Merzbach zu verzeichnen.
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt
über dem nördlichen Siedlungsbereich von
Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine
qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
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hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Der Merzbach
führt in der Landschaftsbildeinheit der Plangebietsfläche 14 durch Aldenhoven. Aufgrund der
Bebauung sind renaturierende Maßnahmen nur
in geringem Maße durchsetzbar.
gering
Insgesamt gilt die folgende Beschreibung für
den gesamten Landschaftsraum.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
gering
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
STAND: Mai 2017
144
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Siedlungsausprägung
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
gering
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von
Aldenhoven vorzufinden.
Gesamtbewertung Eigenart
gering
Tabelle 109: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine
Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und
ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen
Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55,
BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden.
gering
Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv
genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben)
das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen
Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin
sichtbare technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 110: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II--001-A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
Naturnähe
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über
dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven.
In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine
Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und
ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen
Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55,
BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden.
gering
Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv
genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben)
das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen
Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin
sichtbare technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
STAND: Mai 2017
146
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 111: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 6 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 112: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-4
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum ist das Gewässer
Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß
dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig
belastet.
Gewässer
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich
entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen
bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt
am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen
stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf
sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin
stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung
wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand
der Böschung führt zunächst ein befestigter
Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg
entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum
bilden können. Der Bach selbst wird von einer
Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung
hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet.
Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll
(z.B. Bauschutt) abgelagert.
STAND: Mai 2017
gering
147
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und auch die Anlage von
Säumen entlang der Flurwege
erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb
der Bauleitplanung hat sich eine
flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Qualitatives Nutzungsmuster
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
gering
gering
mittel
Tabelle 113: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
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STAND: Mai 2017
148
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
gering
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 114: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
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Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv
genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur
vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle
Kleinbiotope darstellen.
gering
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener
Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes
Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für
das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe.
Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 115: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe
bzw. geringe Bedeutung
Tabelle 116: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nörd-
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
lich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
Gewässer
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer
Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet.
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich, sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
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gering
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naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre
Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum
prägend.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Siedlungsausprägung
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
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sichern und zu fördern.
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg, sowie
im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 117: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit
sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer
bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend.
Der Tagebau wirkt sich auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
mittel
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
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durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 118: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
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Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb
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gering
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naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete
bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden.
Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf
den Landschaftsraum belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
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Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 119: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 120: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
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Fläche 20a/b
Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 20 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden:
Abbildung 8: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes
Quelle: VDH GmbH
Die Fläche 20 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A4 und LBE-II-012-F6 sowie einer
Landschaftsbildeinheit im Bereich des Tagebaus Inde ohne Bezeichnung und Bewertung der LANUV. Die
Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBEII-001-A4, LBE-II-012-F6 (14), LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1 (2), LBE-II-001-A4 (15), LBE-II-001-A3
(16), ), LBE–II-012-F2 (8). Zusätzlich ist im Süden ist ein Bereich, der den südlichen Bereich der Stadt Jülich abdeckt.
Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung
des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen.
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8)
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STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Gewässer
Qualitatives Nutzungsmuster
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhen zwischen 85 bis 90 m üb.
NN. Die Fließgewässer entwässern
nach Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Merzbach zu verzeichnen.
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 liegt
zum Teil über dem nördlichen Siedlungsbereich
von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine
qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Bio-
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hoch
Der Merzbach ist mäßig belastet. Der Merzbach
führt in der Landschaftsbildeinheit der Plangebietsfläche 14 durch Aldenhoven. Aufgrund der
Bebauung sind renaturierende Maßnahmen nur
in geringem Maße durchsetzbar.
gering
Die einzigen schützenswerten Biotope aus dem
Biotopkataster des LANUVs, die innerhalb der
Landschaftsbildeinheit im Untersuchungsraum
der Fläche 20 vorhanden sind:
Strukturreicher Gehölz-Grünlandkomplex südwestlich von Aldenhoven (BK-5103-046) und
Obstwiesen bei Niedermerz (BK-5103-045).
Es handelt sich um sehr kleinteilige Biotope mit
wenig Auswirkung auf den Untersuchungsraum
und sein Landschaftsbild.
gering
Insgesamt gilt die folgende Beschreibung für
den gesamten Landschaftsraum.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
STAND: Mai 2017
158
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
topverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
gering
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von
Aldenhoven vorzufinden.
Gesamtbewertung Eigenart
gering
Tabelle 121: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine
Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und
ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen
Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55,
BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden.
Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv
genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben)
das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen
Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin
sichtbare technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
gering
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
gering
Tabelle 122: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II--001-A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Ziel-Maßnahmen:
Naturnähe
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über
dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven.
In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden.
gering
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine
Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und
ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wege-
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160
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Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
netz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen
Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55,
BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss.
Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der
Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden.
Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv
genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben)
das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen
Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin
sichtbare technogene Elemente.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 123: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 6 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 124: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-4
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, einer
schwach reliefierten, nach Norden
und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Gewässer
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebensty-
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind innerhalb des Gebietes sind keine
Gewässer vorhanden.
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hoch
STAND: Mai 2017
gering
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pische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
In der Landschaftsbildeinheit im weiteren Umkreis sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich.
Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11
umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich von Merzenhausen.
Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt
1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage
Hompesch. Hier wird der Bach von einem
Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser
ist klar, schnellströmend, vegetationslos und
riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca.
2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste
Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in
Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des
begradigten Merzbaches.
Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in
Merzenhausen grenzen einige Obstgärten,
Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im
mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz.
Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und
bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen.
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
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Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 befinden sich keine Schutzgebiete. Jedoch liegt bei Engelsdorf befindet
sich das schutzwürdige Biotop „Komplex „Die
Burg“ bei Engelsdorf“ (BK-5003-035).
Es handelt sich um Haus- und Hofgelände eines
Bauernhofes mit angrenzenden Viehweiden und
Gehölzstrukturen. Die Weiden werden meist
randlich von älteren Pappelreihen gesäumt, eine
Pappelreihe steht auf einer Viehweide. Am
Westrand des Gebietes stockt eine HolunderWeißdorn-Hecke.
Um das Hofgelände wachsen ältere Gehölze,
meist Pappeln, seltener Nadelhölzer. Hinter dem
Schlösschen im Nordwesten liegt ein Pappelwäldchen. Im Südosten fließt der Merzbach, der
umfassend reguliert ist (steile künstliche Ufer, 3
bis 4 m hoch). Auf den Böschungsoberkanten
stehen großteils Baumreihen aus alten Eschen
(mit Höhlen), Pappeln und anderen Gehölzen
(stellenweise Robinien und kleine Trauerweiden). Abschnittsweise kommen Strauchbestände bzw. Hecken vor. Dort ist das Bachbett stark
beschattet, während es sonst oft von Brennnesselfluren begleitet wird.
mittel
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkoh-
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162
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bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
le-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten,
nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der
räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 125: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
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Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
der Fläche 20 befinden sich keine Schutzgebiete.
Jedoch liegt bei Engelsdorf befindet sich das
schutzwürdige Biotop „Komplex „Die Burg“ bei
Engelsdorf“ (BK-5003-035).
Es handelt sich um Haus- und Hofgelände eines
Bauernhofes mit angrenzenden Viehweiden und
Gehölzstrukturen. Die Weiden werden meist
randlich von älteren Pappelreihen gesäumt, eine
Pappelreihe steht auf einer Viehweide. Am Westrand des Gebietes stockt eine HolunderWeißdorn-Hecke.
Um das Hofgelände wachsen ältere Gehölze,
meist Pappeln, seltener Nadelhölzer. Hinter dem
Schlösschen im Nordwesten liegt ein Pappelwäldchen. Im Südosten fließt der Merzbach, der umfassend reguliert ist (steile künstliche Ufer, 3 bis 4
m hoch). Auf den Böschungsoberkanten stehen
großteils Baumreihen aus alten Eschen (mit
Höhlen), Pappeln und anderen Gehölzen (stellenweise Robinien und kleine Trauerweiden). Abschnittsweise kommen Strauchbestände bzw.
Hecken vor. Dort ist das Bachbett stark beschattet,
während es sonst oft von Brennnesselfluren
begleitet wird.
mittel
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 126: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
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- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
STAND: Mai 2017
mittel
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Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
der Fläche 20 befinden sich keine Schutzgebiete.
Jedoch liegt bei Engelsdorf befindet sich das
schutzwürdige Biotop „Komplex „Die Burg“ bei
Engelsdorf“ (BK-5003-035).
Es handelt sich um Haus- und Hofgelände eines
Bauernhofes mit angrenzenden Viehweiden und
Gehölzstrukturen. Die Weiden werden meist
randlich von älteren Pappelreihen gesäumt, eine
Pappelreihe steht auf einer Viehweide. Am Westrand des Gebietes stockt eine HolunderWeißdorn-Hecke.
Um das Hofgelände wachsen ältere Gehölze,
meist Pappeln, seltener Nadelhölzer. Hinter dem
Schlösschen im Nordwesten liegt ein Pappelwäldchen. Im Südosten fließt der Merzbach, der umfassend reguliert ist (steile künstliche Ufer, 3 bis 4
m hoch). Auf den Böschungsoberkanten stehen
großteils Baumreihen aus alten Eschen (mit
Höhlen), Pappeln und anderen Gehölzen (stellenweise Robinien und kleine Trauerweiden). Abschnittsweise kommen Strauchbestände bzw.
Hecken vor. Dort ist das Bachbett stark beschattet,
während es sonst oft von Brennnesselfluren
begleitet wird.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 127: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 128: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenun-
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Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
hoch
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terschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier
und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
Gewässer
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Driesch-
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In der Landschaftsbildeinheit und im weiteren
Umkreis sind die Gewässer, Rur, Ellebach und
Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich.
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
STAND: Mai 2017
gering
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
landschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Siedlungsausprägung
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhän-
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STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
gende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 129: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Quantitatives Nutzungsmuster
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
mittel
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 130: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Naturnähe
Der Tagebau wirkt sich auf den Landschaftsraum
belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
mittel
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einer-
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
seits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 131: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 132: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
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STAND: Mai 2017
170
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf. Der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Innerhalb der Landschaftsbildeinheit verläuft die
Inde, das auch in das Landschaftsschutzgebiet
„Renaturierung Inde“ (2.2-5) eingebettet ist. Das
Landschaftsschutzgebiet umfasst den renaturierten Abschnitt der Inde südlich von Aldenhoven. Für die Indeaue liegt ein Pflege- und
Entwicklungsplan vor. Im Schutzgebiet liegt ein
Abschnitt der Inde für die im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie durch den
Umsetzungsfahrplan Maßnahmen konzipiert
wurden. Das Schutzgebiet setzt sich im Entwurfsstand des im Süden angrenzenden Landschaftsplan Eschweiler/ Alsdorf (Kreis Aachen)
als LSG 2.2-2 fort.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
Gewässer
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur, sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten
sowie Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungs-
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hoch
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altar-
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zentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Siedlungsausprägung
men stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
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Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
STAND: Mai 2017
mittel
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von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 133: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen, ist vorrangiges Ziel.
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
mittel
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser, und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt. Durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 134: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Der Tagebau wirkt sich auf den Landschaftsraum
belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Regi-
STAND: Mai 2017
mittel
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
on.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 135: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 136: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F6
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Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Gewässer
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges, wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse, auf. Der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 betrifft
einen Bereich des Naturschutzgebietes NSG
Rurauenwald-Indemündung (DN-004), in dem
auch das gesetzlich geschützte Biotop GB5104-101 (Bruch- und Sumpfwälder) liegt.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksich-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
Dieses NSG stellt einen nicht regulierten Abschnitt der Rur im Bereich der Indemündung bei
Kirchberg dar. Die Rur durchfließt von Südosten
kommend ausgedehntes Weideland. Ihre Ufer
sind im Überschwemmungsbereich von lichten
und breiten Weiden-Erlen-Auwälder mit naturnahem Charakter gesäumt. In der Rur haben
sich kleine bewachsene Insel sowie freie Kiesbänke gebildet. An einigen markanten Prallhängen lässt sich die kiesige Schichtung der Rursohle gut erkennen. Die Rur teilt sich in mehrere
Flussrinnen. Im Süden liegen im Auenwald
sechs größere Angelgewässer. Die drei nördlich
der Rur gelegenen Gewässer weisen noch
feuchte Erlenwaldreste mit Großeggenriedern
auf, die drei südlich der Rur gelegenen Gewässer sind stärker anthropogen gestört. Die zum
Gebiet gehörenden, östlich des Bahndammes
gelegenen Viehweiden weisen stellweise Senken auf (vermutlich ehemalige Seitenarme der
Rur), die durch dichte, fast undurchdringliche
Gebüsche aus Schlehen, Brombeeren, Weißdorn, Rose etc. bestanden sind.
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hoch
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tigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Das NSG wird durch einen nicht mehr genutzten
Bahndamm geteilt. Westlich von ihm befindet
sich -ebenfalls von Senken durchzogen ein
großflächiger und lichter Pappelbestand, der zur
Hälfte beweidet wird. Der unbeweidete Teil weist
eine gut ausgebildete Strauchschicht aus Holunder auf. Nördlich des Pappelwaldes liegt auf
leicht erhöhtem Niveau eine größere Fläche mit
Magergrünland, welches mit Besenginster und
Gebüschen durchsetzt ist. Diese Fläche wird im
N vom Auwald begrenzt. Die von Süden heranfließende Inde ist eingedeicht und begradigt. An
ihren Ufern sind nur noch kleinflächige, und mit
Pappeln durchsetzte Auwald Fragmente vorhanden (z.B. nördlich des Sportplatzes). Die Rur
wird bis zur Nordgrenze des Gebietes von
einem Auwald begleitet.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Auenwälder (AE2)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FM0).
Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer in dem Landschaftsraum begleiten die Inde
und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach,
Malefinkbach) und unterstreichen somit den
Gewässerreichtum des Raumes. In Düren ist die
Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur
mit Fußwegen, Rasen und Gehölzgruppen
parkartig gestaltet. Bei Kreuzau ist die Rur ca.
15-30 m breit und relativ flach und wird von
unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit
Weichholz-Auenwald umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem Baustil aus dem 12. Jh.
ist bei Eschweiler eine kulturhistorisch wertvolle
Burgruine erhalten. Schloss Rurich im Norden
des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes
Wasserschloss dar. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem
15./16. Jh. ist ebenfalls ein Wasserschloss,
wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und
befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden.
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Was-
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serentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 betrifft
einen Bereich des Naturschutzgebietes NSG
Rurauenwald-Indemündung (DN-004), in dem
auch das gesetzlich geschützte Biotop GB5104-101 (Bruch- und Sumpfwälder) liegt.
Dieses NSG stellt einen nicht regulierten Abschnitt der Rur im Bereich der Indemündung bei
Kirchberg dar. Die Rur durchfließt von Südosten
kommend ausgedehntes Weideland. Ihre Ufer
sind im Überschwemmungsbereich von lichten
und breiten Weiden-Erlen-Auwälder mit naturnahem Charakter gesäumt. In der Rur haben
sich kleine bewachsene Insel sowie freie Kiesbänke gebildet. An einigen markanten Prallhängen lässt sich die kiesige Schichtung der Rursohle gut erkennen. Die Rur teilt sich in mehrere
Flussrinnen. Im Süden liegen im Auenwald
sechs größere Angelgewässer. Die drei nördlich
der Rur gelegenen Gewässer weisen noch
feuchte Erlenwaldreste mit Großeggenriedern
auf, die drei südlich der Rur gelegenen Gewässer sind stärker anthropogen gestört. Die zum
Gebiet gehörenden, östlich des Bahndammes
gelegenen Viehweiden weisen stellweise Senken auf (vermutlich ehemalige Seitenarme der
Rur), die durch dichte, fast undurchdringliche
Gebüsche aus Schlehen, Brombeeren, Weißdorn, Rose etc. bestanden sind.
hoch
Das NSG wird durch einen nicht mehr genutzten
Bahndamm geteilt. Westlich von ihm befindet
sich -ebenfalls von Senken durchzogen- ein
großflächiger und lichter Pappelbestand, der zur
Hälfte beweidet wird. Der unbeweidete Teil weist
eine gut ausgebildete Strauchschicht aus Holunder auf. Nördlich des Pappelwaldes liegt auf
leicht erhöhtem Niveau eine größere Fläche mit
Magergrünland, welches mit Besenginster und
Gebüschen durchsetzt ist. Diese Fläche wird im
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Norden vom Auwald begrenzt. Die von Süden
heranfließende Inde ist eingedeicht und begradigt. An ihren Ufern sind nur noch kleinflächige,
und mit Pappeln durchsetzte Auwald Fragmente
vorhanden (z.B. nördlich des Sportplatzes). Die
Rur wird bis zur Nordgrenze des Gebietes von
einem Auwald begleitet.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Auenwälder (AE2)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FM0).
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach) und
unterstreichen somit den Gewässerreichtum des
Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen,
Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet.
Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und
relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald
umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem
Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine
kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten.
Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar.
Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls
ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut
und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz.
Für die Naherholung besonders geeignet sind
der naturnahe Bereich der Rur südlich von
Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und
Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die
ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher
ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen
Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das
Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von
Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut
ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume
mit unterschiedlichen Lärmwerten.
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Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
Siedlungsausprägung
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren, sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
hoch
Tabelle 137: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
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Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befin-
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hoch
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Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
den. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar
In diesem Bereich wirkt das Landschaftsbild wenig
vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen
Gesamtbewertung Vielfalt:
hoch
Tabelle 138: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Naturnähe
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 5 befindet sich südlich
von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander
zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG
umfasst den Abschnitt der Rur zwischen JülichBroich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem
Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf
einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln
entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig.
Hinzu kommen stellenweise stark verlandete
Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und
schmale, ständig wasser- führende Seitenarme.
Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form
kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der
Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur
vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese
Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der
Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und
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nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an
denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird,
haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder
Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren
Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte
bzw. Weidengebüsche behaupten.
An der Rur befinden sich mehrere Senken und
Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt
und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu
einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der
Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft,
die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden.
Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor:
- Röhrichte (CF)
- naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2).
Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert
ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im
NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche
teilweise als Wildgehege genutzt werden können
als naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
hoch
Tabelle 139: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe
Bedeutung
Tabelle 140: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
STAND: Mai 2017
hoch
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
Gewässer
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur sowie ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
Natürliche Gewässer sind in der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 nicht vorhanden.
Jedoch befindet sich das Klärbecken der Stadt
Jülich im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsraumes. Dieses ist zugleich als schutzwürdiges Biotop BK 5004-015 verzeichnet.
Die Klärbecken der Stadt Jülich wurden zum
Kartierzeitpunkt 1996 bereits auf etwa 75% ihrer
ehemaligen Fläche ackerbaulich genutzt.
Eine starke Beeinträchtigung stellt auch die vor
einigen Jahren neu gebaute B 56 dar, die zu
einer Zerschneidung des ehemaligen Gebietes
führte und die die noch verbliebenen Teile im
Südwesten tangiert. Nur in einem Teil der beiden verbliebenen Becken unterhalb der Straßenböschung findet sich noch eine kleine Wasserfläche. Der aufgrund des geringen Wasserstandes schnell austrocknende Bereich weist
vegetationslose Uferbereiche auf, wird aber
zurzeit noch von Kiebitz, Lachmöwe, Bachstelze
und Stockente als Nahrungsbiotop genutzt.
gering
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungs-
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STAND: Mai 2017
183
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
plätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Es handelt sich vorwiegend um intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig
durch Gehölze strukturiert werden.
Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsraumes befindet sich das Klärbecken der Stadt
Jülich. Dieses ist zugleich als schutzwürdiges
Biotop BK 5004-015 verzeichnet.
Die Klärbecken der Stadt Jülich wurden zum
Kartierzeitpunkt 1996 bereits auf etwa 75% ihrer
ehemaligen Fläche ackerbaulich genutzt.
Eine starke Beeinträchtigung stellt auch die vor
einigen Jahren neu gebaute B 56 dar, die zu
einer Zerschneidung des ehemaligen Gebietes
führte und die die noch verbliebenen Teile im
Südwesten tangiert. Nur in einem Teil der beiden verbliebenen Becken unterhalb der Straßenböschung findet sich noch eine kleine Wasserfläche. Der aufgrund des geringen Wasserstandes schnell austrocknende Bereich weist
vegetationslose Uferbereiche auf, wird aber
zurzeit noch von Kiebitz, Lachmöwe, Bachstelze
und Stockente als Nahrungsbiotop genutzt.
Am südlichen Rand der Landschaftsbildeinheit
der Fläche 20 verläuft die B 56.
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") um-
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
fasst ca. 33 ha.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Siedlungsausprägung
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum.
Der Landschaftsraum im Bereich der Fläche 20
grenzt im Norden an die Stadt Jülich an.
Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen
Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der
Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 141: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
mittel
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwer-
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STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
punkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer
Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit
Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 142: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
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Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Der Tagebau wirkt sich auf den Landschaftsraum
belastend aus.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Naturnähe
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
mittel
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als
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naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 143: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 144: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A1
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen.
Relief
Im Teilabschnitt oberhalb von
Kreuzau weist die Rur noch typische
Strukturen eines Flussoberlaufes
des Mittelgebirges wie ausgeprägte
Linienführung mit starker Eintiefung
in die Niederterrasse auf, der Fluss
ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur
die Eifel und geht in den Mittellauf
über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr
60 m (200 m NN bei Kreuzau auf
ca. 140 m NN bei Niederau) zu
überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen
Flussmittellauf typischen Merkmale
wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der
Aue sind unterbunden. Die Dürener
Rurniederung, in der Auenlehme bis
zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert
wurden, wird sowohl nach Westen
als auch nach Osten durch gut
ausgeprägte
Terrassenkanten
begrenzt. Deutlich ausgeprägte
Terrassenkante der Rur zwischen
Pier und Merken.
Im Landschaftsbildbereich der Fläche 20 verläuft
im westlichen Bereich die Inde.
Gewässer
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
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hoch
Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der
Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und
Drainageabwässer der im Landschaftsraum
liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a.
entlang der Städte Düren und Jülich, sowie bei
Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie
die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht
mehr das Bild eines intakten Fließgewässers,
STAND: Mai 2017
gering
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Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Ziel-Maßnahmen in Bezug auf
Gewässer:
- Renaturierung der ausgebauten
Abschnitte durch partiellen Rückbau
der Uferbefestigung
- Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im
Mittellauf der Rur, die ökologische
Optimierung der Sohlgleiten sowie
Ersetzung der Staustufen und
Wehre der Rur durch Sohlgleiten
-Entwicklung eines durchgängigen
nutzungsfreien Uferstreifens entlang
der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege
-Einbindung der in Gewässernähe
befindlichen
Sekundärbiotope
(Schönungsteiche und Polderflächen)
-Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich
-Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur"
als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel
-Umwandlung der Pappelforste in
naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der
extensiven Nutzung als PappelBaumweiden
mit
heimischer
Schwarz-Pappel
zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der
Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden
im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur
(v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am
Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk
Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits
wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt,
was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur
der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige
Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die
Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in
diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken
sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und
Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau)
gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch
die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der
Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines
ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch
den sich ausweitenden Braunkohletagebau
führte im September 2005 zu einem massiven
Fischsterben.
-Erweiterung des bestehenden NSG
"Düren" mit Magergrünlandflächen
in der Ruraue bei Marienweiler
-Vermeidung / Reduzierung von
Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft
-Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen)
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine
herausragende Bedeutung für den
landes- und länderübergreifenden
Biotopverbund Deutschland/NL. Die
Wiederherstellung eines möglichst
naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auen-
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Es handelt sich vorwiegen um intensiv genutzte
landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig durch
Gehölze strukturiert werden.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das
Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt
zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung
der Region.
mittel
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im
STAND: Mai 2017
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waldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als
typische Bestandteile der Ruraue
und als Lebensräume für seltene
wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu
beitragen.
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Das Beibehalten von historischen,
für den Landschaftsraum typischen
Nutzungsformen, wie extensiver
Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die
zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am
Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu
sichern und zu fördern.
Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum
v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im
Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher
Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich
zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt.
Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4
zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als
auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf
der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im
Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich
von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes
ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend
unzerschnitten und weist nur eine geringe
Siedlungsdichte auf.
Siedlungsausprägung
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
mittel
Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
Tabelle 145: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur
(Rurauenkonzept) zum Zwecke
eines funktionalen Wanderkorridors
für Biber und Fischotter und der
Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische
Tiefland typischen Niederungsland-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Es handelt sich vorwiegen um intensiv genutzte
landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig durch
Gehölze strukturiert werden.
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar.
mittel
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
STAND: Mai 2017
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
schaft von Rur und Inde durch
Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel.
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig.
Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt
wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen,
Hecken und Baumgruppen.
Für die Naherholung besonders geeignet sind der
naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau
sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in
dem NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden.
Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft
geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet
sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in
die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die
Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG
"Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung,
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal
nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes
Wegenetz besonders für Spaziergänger und
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STAND: Mai 2017
191
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält
lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 146: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Große Fichtenforste werden durch
naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in
Tallagen durch bachbegleitenden
Erlen-Eschenwald und Bruchwald
ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben
erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des
Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und
Quellbereiche.
Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar.
Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des
Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030
beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden
Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet
gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum
direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht
abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele
kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich
nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an
den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer
großflächigen Grundwasserabsenkung der Region.
Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild
eines intakten Fließgewässers, zum anderen
schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten
(Renaturierung) stark ein.
Naturnähe
Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a.
durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von
Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene
wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt
einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen
Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus.
Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur
und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten
(insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut,
Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz
auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet
das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer.
mittel
Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausge-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
STAND: Mai 2017
192
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
räumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit
Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen.
Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine
gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den
Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete
(NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue
nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt
rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen
ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des
Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als
naturnahe Bereiche identifiziert werden.
Gesamtbewertung Schönheit
mittel
Tabelle 147: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung
Tabelle 148: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A2
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Eigenart
Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden.
Relief
Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch
mit der Rödinger Lössplatte, eine
schwach reliefierte, nach Norden
und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen
Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN.
Die Fließgewässer entwässern nach
Osten in die Erft. Der Löss der
Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen,
leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und
Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv
genutzte Ackerbau-Standorte.
Gewässer
Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebensty-
In der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 sind
keine natürlichen Oberflächengewässer vorhanden.
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
hoch
STAND: Mai 2017
gering
193
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
pische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten
ausgeräumten Bördelandschaft.
Im gesamten Landschaftsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden und der
Finkelbach zu verzeichnen.
Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das
Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996
erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht
aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar,
schnellströmend, vegetationslos und riecht nach
Kläranlage.
Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt.
Gemäß der Website Umweltdaten vor Ort ist der
Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von
Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein
Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil
Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt
Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn,
Robine und vereinzelt Eschen (Mischbestände).
Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen
mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren.
Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor,
beigemischt ist hier häufiger Weißdorn.
Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere
Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander und umfasst den Rurverlauf,
der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch
nicht stark ausgebaut worden (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige
Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal
sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen
fehlen weitgehend. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen).
Qualitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Ziel-Maßnahmen:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Es handelt sich vorwiegend um intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig
durch Gehölze strukturiert werden. Im Süden
grenzt die Landschaftsbildeinheit an die A 44 an.
Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil
der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren).
Dieser
hier
näher
skizzierte
TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch
den waldreichen Landschaftsraum der Bürge
und im Osten und Norden durch die Erft-Talung
mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten
stößt der Landschaftsraum an den Tagebau
Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist
annähernd naturräumlich identisch mit der
Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte,
nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer
entwässern nach Osten in die Erft.
mittel
Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher
Börde in der Randzone des expandierenden
Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der
Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrs-
STAND: Mai 2017
194
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Siedlungsausprägung
Innerhalb der Bauleitplanung ist das
Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die
Ausweitung der Siedlungsflächen
(gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte)
verlangsamt erfolgt. In der sich
stabilisierenden
Übergangszone
zwischen Siedlung und Freiraum
werden Grünelemente angelegt, die
sich dauerhaft entwickeln können.
wegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche
weitere
Straßen,
Bahnlinie
DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter
von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises
Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst
ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese
sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv
ackerbaulich genutzt und entwaldet worden.
Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme
Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das
Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an
alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope
darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt.
Landschaftsgliedernde Elemente und für das
Landschaftsbild von herausragender Bedeutung
sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken
Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung.
Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben
eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu
und ohne Bezug zum historisch gewachsenen
Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr
(B 55, BAB A 61 und A 44), deren Linienführung
sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss.
Gesamtbewertung Eigenart
mittel
mittel
Tabelle 149: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 8)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Vielfalt
Quantitatives Nutzungsmuster
Der Agrarraum der Jülicher Börde
wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch
erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter
Beachtung ihrer Empfindlichkeit
gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von
Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt
eine strukturelle Anreicherung der
Agrarlandschaft. Innerhalb der
Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchge-
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen
(Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente
fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft
sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare
technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten
erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von
Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze.
mittel
Der Landschaftsraum bietet keine überregional
bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen
Lärmwerten.
STAND: Mai 2017
195
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
setzt, so dass die Ausweitung der
Siedlungsflächen (gegenüber der
expansiven Ausdehnung der letzten
Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In
der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und
Freiraum werden Grünelemente
angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können.
Zielmaßnahmen in Bezug auf die
Vielfalt:
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Vielfalt:
mittel
Tabelle 150: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Merkmal:
charakteristische
(Soll-Zustand)
Ausprägung:
Ist-Zustand
Übereinstimmung
zwischen Ist- und
Soll-Zustand
Schönheit
Naturnähe
Ziel-Maßnahmen:
Konfliktbeschreibung:
- Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der
Bördenlandschaft durch schonende
Bewirtschaftung der druck- und
erosionsempfindlichen Lössböden.
- Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope,
- Anreicherung der Landschaft und
Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und
Schaffung nicht oder extensiv
bewirtschafteter Säume entlang der
Flurwege.
- "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen
Kulturlandschaft durch auffällige technogene
Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme)
- Erhalt und Förderung dörflicher
Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und
Entwicklung eines Grüngürtels in
Hof- und Ortsrandlagen, und die
Pflege und Entwicklung erhalten
gebliebener Strukturelemente der
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
- großflächige Grundwasserabsenkung als Folge
des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus,
gering
Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv
genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur
vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle
Kleinbiotope darstellen.
Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit
befinden sich keine Schutzgebiete bzw. schützenswerte Biotope.
STAND: Mai 2017
196
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
traditionellen Kulturlandschaft wie
Obstweiden, Hecken und parkartige
Flächen.
Gesamtbewertung Schönheit
gering
Tabelle 151: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit
Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7)
Landschaftsbildeinheit:
Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit:
gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe
bzw. geringe Bedeutung
Tabelle 152: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3
1.2.5 Kompensationsbedarf
Die im vorhergegangenen Kapitel dargelegte Bewertung bildet gemäß Verfahren der Landschaftsbildbewertung (LANUV 2015) die Basis, um den Kompensationsbedarf zu ermitteln.
Die Gesamtbewertung des Landschaftsbildes in der jeweiligen Landschaftsbildeinheit ergibt sich aus der
Einzelbewertung der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“, wobei der „Eigenart“ ein besonderes
Gewicht zukommt, welches durch die Doppelung der Punktebewertung zum Ausdruck kommt. Die Ableitungsregel wird durch die Bewertungsmatrix der Arbeitsanleitung (Verfahren der Landschaftsbildbewertung,
LANUV 2015) vorgegeben.
Die Wertpunkte werden in eine von vier Wertstufen übertragen:
sehr geringe/ geringe Bedeutung
1 Punkt
mittlere Bedeutung
2 Punkte
hohe Bedeutung
3 Punkte
sehr hohe Bedeutung
4 Punkte
In der folgenden Tabelle werden die Bewertungen der einzelnen Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum dargelegt:
Flächenanteil im
4
2
2
8
Bedeutung
Gesamtbewertung
LBE-II001-A2
Schönheit Wertpunkte
1
LBE
Vielfalt Wertpunkte
Nr.
Eigenart Wertpunkte
Untersuchungsraum in den jeweiligen Plangebietsflächen in ha (ca.-Angaben)
Fläche 1
mittel
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Fläche 5
Fläche
11
Fläche
12
Fläche
13
Fläche
14
Fläche
15
Fläche
20a/b
2.637,26
2.910,84
2999,57
2578,64
2300,16
578,35
STAND: Mai 2017
197
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
sehr
hoch,
besondere
Bedeutung
2
LBE-II012-F1
6
3
3
12
3
LBE-II012-A1
4
2
2
8
4
LBE-II001-A8
4
2
2
8
5
LBE-II001-A9
4
2
2
8
6
LBE-II012-F2
4
2
1
7
mittel
37,58
0
0
0
0
-
179,37
4
2
2
8
mittel
71,12
sehr
hoch,
besondere
Bedeutung
198,77
7
LBE
ohne
Bewertung
und
Nummer
mittel
mittel
mittel
706,58
856,21
140,33
35,04
1.398,87
945,22
2362,26
2079,62
553,44
380,12
56,42
231,97
313,24
129,59
224,08
427,22
70,44
(Ortslage/
Siedlung)
8
9
LBE-II012-A3
10
LBE-II012-F3
6
3
3
12
11
LBE-II012-A2
4
2
2
8
0
0
0
0
-
12
LBE
ohne
Bewertung
und
Nummer
mittel
88,65
1.426,5
3
(Braunkohletagebau)
13
LBE-II012-F5
4
2
1
7
mittel
14
LBE-II012-F6
2
3
3
8
mittel
15
LBE-II001-A4
5
sehr
gering/
gering
16
LBE-II001-A3
6
sehr
gering/
gering
2
4
2
1
1
1
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
334,05
9,49
180,49
309,26
STAND: Mai 2017
267,65
445,69
1630,32
585,09
381,07
48,25
198
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
Sum
me:
3761, 13
4088,77
3.594,42
3.644,77
3688,95
3792,94
3664,24
4.873,7
Tabelle 153: Zusammenstellung der Bewertung der Landschaftsbildeinheiten
Die Punktebewertung orientiert sich an der Bewertung der Landschaftsbildeinheiten durch das LANUV
(Grafikdaten der Landschaftsbildeinheiten (Landschaftsbildbewertung) aus dem Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege (März 2016)2.
Der Untersuchungsraum weist für die Fläche 1 insgesamt eine Größe von ca. 3.761,13 ha, von Fläche 5
ca. 4.088,77 ha von Fläche 11 ca. 3.594,42 ha, von Fläche 12a/b ca. 3.644,77 ha von Fläche 13 ca.
3.688,95 ha von Fläche 14 ca. 3.792,94 ha von Fläche 15 ca. 3664,24 ha und von Fläche 20a/b ca.
4.873,7 ha auf.
Gemäß dem Verfahren der Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeldermittlung (LANUV NRW
2015) erfolgt gewöhnlich nach der Ermittlung der Flächenanteile der Landschaftsbildermittlung die Zuordnung der Ersatzgeldpreise pro WEA je Meter Anlagenhöhe zu den Landschaftsbildeinheiten.
Wertstufe
Landschaftsbildeinheit
bis zu 2 WEA* Ersatzgeld pro Anlage
je Meter Anlagenhöhe
Windparks mit 3-5
Anlagen*
Windparks
Anlagen*
in €
Ersatzgeld
pro
Anlage je Meter
Anlagenhöhe in €
Ersatzgeld
pro
Anlage je Meter
Anlagenhöhe in €
1
sehr gering/gering
100
75
50
2
mittel
200
160
120
3
hoch
400
340
280
4
sehr hoch
800
720
640
ab
6
Tabelle 154: Kosten der einzelnen Wertstufen
* Ein räumlicher Zusammenhang im Sinne eines Windparks besteht, wenn WEA nicht weiter als das Zehnfache des Rotordurchmessers voneinander entfernt stehen.
Die Preise werden dann nach einer flächengewichteten Mittelung gemäß des Anteils der Landschaftsräume am Untersuchungsraum unterzogen werden.
Im Rahmen der Flächennutzungsplanung kann an dieser Stelle keine Berechnung der Ersatzgeldsumme
erfolgen, da noch nicht die Anzahl der WEA innerhalb der jeweiligen Plangebiete bekannt ist.
Zudem wurde angenommen, dass die WEA am Plangebietsrand beliebig aufgestellt werden könnten. Es ist
wahrscheinlich, dass der Untersuchungsraum und die jeweiligen Landschaftsbildeinheiten kleiner werden
und damit auch die Ersatzgeldsumme geringer wird (als für die jetzigen anzunehmenden Landschaftsbildeinheiten in den jeweiligen Untersuchungsräumen), wenn die genauen WEA-Standorte und Höhen sowie
Anzahl der Anlagen bekannt ist.
Der tatsächliche Ersatzgeldbetrag wird im Rahmen der Genehmigungsplanung ermittelt werden.
1.3 Ergebnis der Analyse
Die Bewertung der Landschaftsbildeinheiten zeigt auf in wie weit das Vorhaben in das Landschaftsbild
eingreift. Dies wird im Folgenden für die jeweilige Plangebietsfläche ermittelt:
2
http://bk.naturschutzinformationen.nrw.de/bk/de/downloads ( Zugriff am 06.06.2016)
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199
STADT JÜLICH
LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
LBE
Gesamtbewertung
Bedeutung
Flächenanteil
im
Flächenanteil
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
LBE-II-001-A8
8
mittel
1.398,87
37,19
LBE-II-001-A9
8
mittel
2362,26
62,81
3761, 13
100
Summe
Tabelle 155: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 1
LBE
Gesamtbewertung
LBE-II-001-A2
Bedeutung
8
Flächenanteil
im
Flächenanteil
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
mittel
LBE-II-012-F1
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
706,58
17,28
LBE-II-012-A1
8
mittel
140,33
3,43
LBE-II-001-A8
8
mittel
945,22
23,12
LBE-II-001-A9
8
mittel
2079,62
50,86
LBE-II-012-F2
7
mittel
37,58
0,92
LBE ohne Bewertung
und
Nummer
0
-
179,37
4,39
4088,77
100
(
Ortslage/
Siedlung)
Summe
Tabelle 156: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 5
LBE
Gesamtbewertung
Bedeutung
Flächenanteil im
Flächenanteil im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
LBE-II-001-A2
8
mittel
2.637,26
73,37
LBE-II-012-F1
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
856,21
23,82
LBE-II-012-A1
8
mittel
35,04
0,97
LBE-II-012-F2
7
mittel
56,42
1,57
LBE-II-001-A3
6
sehr
gering/ gering
9,49
0,26
3.594,42
100,00
Summe
Tabelle 157: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 11
LBE
LBE-II-001-A2
Gesamtbewertung
Bedeutung
8
mittel
VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
Flächenanteil im
Flächenanteil im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
2.910,84
79,86
STAND: Mai 2017
200
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LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN
LBE-II-012-F1
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
LBE-II-001-A3
6
sehr
gering/ gering
553,44
180,49
3.644,77
15,18
4,95
100,00
Tabelle 158: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 12
LBE
Gesamtbewertung
Bedeutung
Flächenanteil
im
Flächenanteil
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
LBE-II-001-A2
8
mittel
2999,57
81,31
LBE-II-012-F1
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
380,12
10,30
LBE-II-001-A3
6
sehr
gering/ gering
Summe:
309,26
3688,95
8,38
100,00
Tabelle 159: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 13
LBE
Gesamtbewertung
Bedeutung
Flächenanteil
im
Flächenanteil
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
LBE-II-001-A2
8
mittel
2578,64
67,99
LBE-II-012-F1
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
231,97
6,10
LBE-II-012-F2
7
mittel
129,59
3,42
LBE-II-001-A4
5
sehr gering/
gering
267,65
7,06
LBE-II-001-A3
6
sehr gering/
gering
585,09
15,43
3792,94
100
Summe
Tabelle 160: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 14
LBE
Gesamtbewertung
Bedeutung
Flächenanteil
im
Flächenanteil
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
LBE-II-001-A2
8
mittel
2300,16
62,77
LBE-II-012-F1
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
313,24
8,55
LBE-II-012-F2
7
mittel
224,08
6,12
LBE-II-001-A4
5
sehr gering/
gering
445,69
12,16
LBE-II-001-A3
6
sehr gering/
gering
381,07
10,40
3664,24
100,00
Summe
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Tabelle 161: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 15
LBE
Gesamtbewertung
Bedeutung
Flächenanteil
im
Flächenanteil
im
Untersuchungsraum
Untersuchungsraum in %
LBE-II-001-A2
8
mittel
578,35
11,87
LBE ohne Bewertung und Nummer
0
-
70,44
1,45
LBE-II-012-F2
7
mittel
LBE-II-012-A3
8
mittel
427,22
8,77
LBE-II-012-F3
12
sehr hoch,
besondere
Bedeutung
71,12
LBE-II-012-A2
8
mittel
198,77
LBE ohne Bewertung und Nummer
0
-
( Ortslage/ Siedlung)
(Braunkohletagebau)
1,46
4,08
1,82
88,65
LBE-II-012-F6
8
mittel
LBE-II-001-A4
5
sehr gering/
gering
LBE-II-001-A3
6
sehr gering/
gering
Summe
1.426,53
29,27
334,05
6,85
1630,32
33,45
Tabelle 162: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 20a/b
Die Tabellen Tabelle 155-Tabelle 162 zeigen auf, dass das Vorhaben vorwiegend in die Landschaftsbildeinheiten eingreifen wird, die bereits durch Siedlungsflächen und Gewerbeflächen sowie wenig naturnahe
Landschaftsräume (intensive genutzte Ackerflächen) mit weiteren technischen Infrastruktureinrichtungen
stark vorbelastet sind und daher eine mittlere Bedeutung in Ihrer Wertigkeit des Landschaftsbild erhalten.
Mindestens 76 % des Flächenanteils in den jeweiligen Plangebieten im Untersuchungsraum sind, gemäß
der worst-case Betrachtung, den Landschaftsbildeinheiten mit mittlerer und auch zu geringen Anteilen mit
geringer Bedeutung zuzuordnen.
Im Vergleich dazu sind bis zu ca. 24 % (Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 in der Fläche 11) des Flächenanteils im Untersuchungsraum Landschaftsbildeinheiten mit besonderer Bedeutung zuweisen. Gleicht
man den Anteil der Landschaftsbildeinheiten mit hoher Bedeutung mit den Luftbildaufnahmen und der realen Bestandsituation in den entsprechenden Bereichen des Untersuchungsraumes ab, erkennt man insbesondere bei dem LBE-II-012-F1 (LBE mit dem größten Anteil an Landschaftsbildeinheiten mit besonderer
Bedeutung im Untersuchungsraum), dass ein großer Teil dieser Einheit im UR im Siedlungsbereich Ortschaft Barmen (Stadt Jülich) liegt. Störend wirken sich Lärm, nicht landschaftstypische Siedlungselemente
und die Zerschneidung durch ein dichtes Straßennetz (z.B.
A 44) aus. Intensiv genutzte Ackerflächen mit wenigen Gehölzen in der Umgebung von Barmen vermindern
die Attraktivität des Landschaftsbildes. Die Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F3, die ebenfalls in der Bedeutung eine hohe Bewertung erhält, befindet sich nur im Untersuchungsraum der Fläche 20a/b und ist
sehr kleinteilig. Aufgrund ihrer Entfernung zum Plangebiet und dem kleinen Anteil an der Plangebietsfläche
von ca. 1,46 %, ist von keiner erheblichen Beeinträchtigung in diese Landschaftsbildeinheiten durch das
Vorhaben auszugehen.
Insgesamt wird durch die Errichtung der geplanten WEA der Landschaftseindruck geändert, den es auszugleichen gilt. Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen hängen von den zu untersuchenden BeeinträchVDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ
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tigungen durch die einzelnen Windkraftanlagen ab. Die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahmen setzt die
genaue Kenntnis des Ist-Zustandes, die fortgeschrittene Planung der Gesamtanlage und die Kenntnis der
detaillierten Standorte der einzel-nen Windkraftanlagen voraus. Deswegen können im Flächennutzungsplan keine exakten Festlegungen zum Ausgleich getroffen werden.
Der erforderliche Ausgleich wird daher abschließend auf der Genehmigungsebene bzw. im Rahmen des
Bebau-ungsplans ermittelt und geregelt. Dieser Kompensationsbedarf kann in der Regel multifunktional
auch für sonstige Eingriffe in den Naturhaushalt verwendet werden.
1.4 Geplante Vermeidungs-, Minderungs- und Ausgleichsmaßnahmen
Folgende Minderungs- und Vermeidungsmaßnahmen sind zum Schutz des Landschaftsbildes vorgesehen:
Aufstellung der WEA, sofern möglich, nicht in einer Reihe, sondern flächenhaft konzentriert
Verwendung dreiflügeliger Rotoren
Übereinstimmung von Anlagen innerhalb einer Gruppe oder eines Windparks hinsichtlich
Höhe, Typ, Laufrichtung und –geschwindigkeit
Bevorzugung von Anlagen mit geringerer Umdrehungszahl
Angepasste Farbgebung, Vermeidung ungebrochener (rot, blau, gelb) und leuchtender
Farben
energetischer Verbund mit dem Leitungsnetz der Energieversorgungsunternehmen mittels
Erdkabel
Konzentration von Nebenanlagen
Verwendung einer speziellen Beschichtung (z.B. matter Anstrich) der Rotorflügel zur Vermeidung von Disko-Effekten (Licht-Reflexionen)
Ausgleich
Trotz der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen entstehen weiterhin Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes, die zu kompensieren sind. Dazu sollte im Genehmigungsverfahren ein Gutachten zur Landschaftsbildbewertung erstellt werden. Der Kompensationsumfang wird im Landschaftspflegerischem Fachbeitrag dargestellt.
Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen hängen von den zu untersuchenden Beeinträchtigungen durch
die einzelnen Windkraftanlagen ab. Die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahmen setzt die genaue Kenntnis
des Ist-Zustandes, die fortgeschrittene Planung der Gesamtanlage und die Kenntnis der detaillierten
Standorte der einzelnen Windkraftanlagen voraus. Deswegen können im Flächennutzungsplan keine exakten Festlegungen zum Ausgleich getroffen werden.
Der erforderliche Ausgleich wird daher abschließend auf der Genehmigungsebene ermittelt und geregelt.
Dieser Kompensationsbedarf kann in der Regel multifunktional auch für sonstige Eingriffe in den Naturhaushalt verwendet werden.
1.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung
Das Landschaftsbild des Plangebietes und der Umgebung ist hauptsächlich durch Siedlungsflächen und
Gewerbeflächen sowie wenig naturnahe Landschaftsräume (intensive genutzte Ackerflächen) mit weiteren
technische Infrastruktureinrichtungen charakterisiert. Damit wurde das bisher typische Landschaftsbild
bereits stark verändert. Teilweise werden Bereiche der Plangebietsumgebung bereits durch technische
Überprägungen der Landschaft (Verkehrswege und vorhandene Windenergieanlagen) beeinträchtigt. Lärm,
Staub und Abgase werden durch den Autoverkehr im Bereich der Verkehrsstraßen erzeugt.
Durch die Errichtung der geplanten WEA wird der Landschaftseindruck geändert.
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Auf der Ebene des Flächennutzungsplans ist eine Festlegung der Anlagenanzahl, deren Höhe und genauen Standorte nicht gegeben. Für das Verfahren zur Landschaftsbildbewertung im Zuge der ErsatzgeldErmittlung für Eingriffe in das Landschaftsbild durch den Bau von Windenergieanlagen (LANUV NRW,
2015) sind diese Angaben grundsätzlich notwendig. Um dennoch eine Bewertung in Bezug auf den Eingriffsumfang und die Eingriffserheblichkeit vorzunehmen, wird in dem vorliegendem Gutachten eine Analyse anhand von worst-case-Annahmen und den ersten Schritten der Landschaftsbildbewertung im Zuge der
Ersatzgeld-Ermittlung gemäß LANUV NRW, 2015 vorgenommen. Bei dieser worst-case Berechnung wurde
davon ausgegangen, dass die jeweilige maximale Höhe der Windenergieanlagen 210 m betragen werden.
Zudem wurde angenommen, dass die WEA am Plangebietsrand beliebig aufgestellt werden könnten. Die
Anzahl der Anlagen in den jeweiligen Plangebieten kann noch nicht dargelegt werden. Dies wird im Rahmen des Bebauungsplans bzw. der Genehmigung festgelegt. Daher erfolgt in dieser Analyse keine Berechnung der Ersatzgeldsumme.
Dennoch konnte durch die Bewertung der Landschaftsbildeinheiten aufgezeigt werden, in wie weit das
Vorhaben in das Landschaftsbild eingreift.
Mindestens 76 % des Flächenanteils in den jeweiligen Plangebieten im Untersuchungsraum sind, gemäß
der worst-case Betrachtung, den Landschaftsbildeinheiten mit mittlerer und auch zu geringen Anteilen mit
geringer Bedeutung zuzuordnen.
Im Vergleich dazu sind bis zu ca. 24 % (Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 in der Fläche 11) des Flächenanteils im Untersuchungsraum Landschaftsbildeinheiten mit besonderer Bedeutung zuweisen. Gleicht
man den Anteil der Landschaftsbildeinheiten mit hoher Bedeutung mit den Luftbildaufnahmen und der realen Bestandsituation in den entsprechenden Bereichen des Untersuchungsraumes ab, erkennt man insbesondere bei dem LBE-II-012-F1 (LBE mit dem größten Anteil an Landschaftsbildeinheiten mit besonderer
Bedeutung im Untersuchungsraum), dass ein großer Teil dieser Einheit im UR im Siedlungsbereich Ortschaft Barmen (Stadt Jülich) liegt. Störend wirken sich Lärm, nicht landschaftstypische Siedlungselemente
und die Zerschneidung durch ein dichtes Straßennetz (z.B.
A 44) aus. Intensiv genutzte Ackerflächen mit wenigen Gehölzen in der Umgebung von Barmen vermindern
die Attraktivität des Landschaftsbildes. Die Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F3, die ebenfalls in der Bedeutung eine hohe Bewertung erhält, befindet sich nur im Untersuchungsraum der Fläche 20a/b und ist
sehr kleinteilig. Aufgrund ihrer Entfernung zum Plangebiet und dem kleinen Anteil an der Plangebietsfläche
von ca. 1,46 %, ist von keiner erheblichen Beeinträchtigung in diese Landschaftsbildeinheiten durch das
Vorhaben auszugehen.
Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen hängen von den zu untersuchenden Beeinträchtigungen durch
die einzelnen Windkraftanlagen ab. Die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahmen setzt die genaue Kenntnis
des Ist-Zustandes, die fortgeschrittene Planung der Gesamtanlage und die Kenntnis der detaillierten
Standorte der einzelnen Windkraftanlagen voraus. Deswegen können im Flächennutzungsplan keine exakten Festlegungen zum Ausgleich getroffen werden.
Es bleibt jedoch festzustellen, dass durch das Vorhaben ein Eingriff in das Landschaftsbild erfolgt, den es
auszugleichen gilt.
Der erforderliche Ausgleich wird daher abschließend auf der Genehmigungsebene bzw. im Rahmen des
Bebauungsplans ermittelt und geregelt. Dieser Kompensationsbedarf kann in der Regel multifunktional
auch für sonstige Eingriffe in den Naturhaushalt verwendet werden.
Erkelenz, Mai 2017
gez. Jakubiec
Marta Jakubiec
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2 QUELLENNACHWEIS/ LITERATURVERZEICHNIS
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), In der Fassung der Bekanntmachung vom 29.07.2009, zuletzt
geändert durch Art. 4 des Asch-G vom 07.08.2013 (BGBl. I S. 3154)
LANUV NRW 2015: Verfahren zur Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeld-Ermittlung für
Eingriffe in das Landschaftsbild durch den Bau von Windenergieanlagen.
VDH GmbH (Mai 2017): Standortuntersuchung, potentielle Flächen zur Ausweisung von Konzentrationszonen für die Windenergie in Jülich, Erkelenz
Websites:
www.munlv.nrw.de (Zugriff 18.04.2017)
http://gdi.maerkischerkreis.de/MapSolution/apps/map/client/Umwelt?view=[Landschaftspl%C3%A4ne][true][true][true] (Zugriff
18.04.2017)
LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrheinwestfalen) (2013): Geschützte
Arten
in
NRW.
Fachinformationssystem
(http://www.naturschutzinformationennrw.de/artenschutz/de/start) (Zugriff: 19.07.2016)
http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/nsg/de/karten/nsg (Zugriff 20.04.2017)
http://www.wms.nrw.de/umwelt/linfos?layers=Landschaftsraeume&service=WMS&version=1.1.0&reque
st=GetFeatureInfo&query_layers=Landschaftsraeume&styles=&bbox=401348.235124,5676631.516345
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3.01666259765625&height=512&width=1686&info_format=text/html (Zugriff 20.07.2016)
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http://www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de (Zugriff 20.04.2017)
http://www.lvr.de/media/wwwlvrde/kultur/kulturlandschaft/kulturlandschaftsentwicklungnrw/dokumedok_
190/LEP_Teil_3.pdf (Zugriff am 20.04.2017)
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