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Sitzungsvorlage (Anl. H 194-2017)

Daten

Kommune
Jülich
Größe
4,8 MB
Datum
29.06.2017
Erstellt
02.06.17, 12:32
Aktualisiert
02.06.17, 12:32

Inhalt der Datei

Anlage H zur SV 194/2017 S T A D T JÜLICH Landschaftsbildbewertung zur Änderung des Flächennutzungsplans für Windenergieanlagen Stand: Offenlage Projektmanagement GmbH Maastrichter Straße 8 41812 Erkelenz UMWELTBERICHT ZUR OFFENLAGE STAND: Mai 2017 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Inhalt 1 Einleitung 1.1 Anlass und Aufgabenstellung 2 1.1.1 Naturräumliche Gliederung und Landschaftsbild des Plangebietes .........................................2 1.1.2 Datengrundlage und Untersuchungsumfang ............................................................................5 1.2 2 2 Landschaftsbildanalyse 6 1.2.1 Untersuchungsraum .................................................................................................................6 1.2.2 Landschaftsräume ....................................................................................................................6 1.2.3 Beschreibung und Leitbilder der Landschaftsräume ................................................................6 1.2.4 Bewertung des Landschaftsbildes innerhalb der Landschaftsbildeinheit ..................................9 1.2.5 Kompensationsbedarf ..........................................................................................................197 1.3 Ergebnis der Analyse 199 1.4 Geplante Vermeidungs-, Minderungs- und Ausgleichsmaßnahmen 203 1.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung 203 Quellennachweis/ Literaturverzeichnis VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ 205 STAND: Mai 2017 1 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN 1 EINLEITUNG 1.1 Anlass und Aufgabenstellung Die Plangebietsflächen 1, 5, 11, 12 a, 12 b, 13, 14, 15 und 20a/b werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Das gesamte Stadtgebiet Jülich ist topografisch relativ eben und wenig bewegt. Nach Westen fällt das Gelände der Stadt Jülich Von Merscher Höhen von ca. 105 m aus Richtung Jülich bis auf ca. 83 m ab. Es sind aber sonst keine auffälligen Höhenunterschiede vorhanden. Im Folgenden werden die einzelnen Plangebiete beschrieben. Auf der Ebene des Flächennutzungsplans sind eine Festlegung der Anlagenanzahl sowie deren Höhe nicht gegeben. Jedoch wird momentan davon ausgegangen, dass die geplanten WEA innerhalb der Plangebiete maximal 210 m betragen werden. Die Anzahl der Anlagen auf der jeweiligen Plangebietsfläche ist noch nicht bekannt. Für diese Planung wird eine Analyse der Auswirkungen auf das Landschaftsbild erstellt. 1.1.1 Naturräumliche Gliederung und Landschaftsbild des Plangebietes Fläche 1 Die Plangebietsfläche 1 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Rödinger Lößplatte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“. Hier würde die potenzielle natürliche Vegetation durch Laubwaldungen mit Vorherrschen von Eichen, Rotbuchen und Hainbuchen charakterisiert sein, während die Talungen besonders von Rur, Inde und Erft mit Auenwaldungen (Eschen, Schwarzerlen, Weiden etc.) bestanden wären. In diesen Auen waren neben der heute dominierenden Grünlandnutzung Korbweidenkulturen und später auch Pappelanbau von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung. Das Plangebiet hat eine Größe von (17,10 ha). Die Fläche befindet sich im nördlichen Teil des Jülicher Stadtgebietes, nordwestlich des Stadtteils Severnich. Fläche 1 liegt nordwestlich der Ortschaft Sevenich (Gemeinde Titz) und nördlich der Ortschaft Mersch (Stadt Jülich). Die Fläche wird heute landwirtschaftlich genutzt. Es sind keine Bäume und Strauchbepflanzungen vorhanden. Insgesamt sind keine geschützten Pflanzenarten im Plangebiet vorzufinden. Die landwirtschaftlichen Flächen werden durch unbefestigte sowie geschotterte oder asphaltierte Wirtschaftswege erschlossen. Westlich des Planungsgebiets verläuft die Bundesautobahn BAB A 44. Die Fläche ist relativ eben und steigt von Osten (97,5 m) ein wenig Richtung Südwesten (98,7 m) an. Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 5 Die Plangebietsfläche 5 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Rödinger Lößplatte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 1). Das Plangebiet hat eine Größe von (48,01 ha). Die Fläche 5 erstreckt sich westlich der BAB 44, nordöstlich des Stadtteils Broich (Stadt Jülich) und südöstlich von Boslar (Stadt Linnich). Aktuell wird die Fläche 5 landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene Wirtschaftswege erschlossen. Südöstlich am Planungsgebiet verläuft die Bundesautobahn A44. Im südöstlichen Bereich der Fläche verläuft eine Brücke über der Bundesautobahne A 44, die eine Verbindung des östlichen Wirtschaftsweges mit dem Plangebiet schafft. Der mit Gehölzen und Bäumen bewachsene Böschungsbereich der Überführung ragt teilweise in das Plangebiet ein (östlicher Bereich der Plangebietsbereiches). Es sind jedoch insgesamt keine geschützten Pflanzenarten im Plangebiet vorzufinden. Die Fläche ist relativ eben und steigt von Osten (102,5 m) ein wenig Richtung Südwesten (106 m) an. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 2 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 11 Die Plangebietsfläche 11 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“. Hier würde die potentielle natürliche Vegetation durch Laubwaldungen mit Vorherrschen von Eichen, Rotbuchen und Hainbuchen charakterisiert sein. Während die Talungen besonders von Rur, Inde und Erft mit Auenwaldungen (Eschen, Schwarzerlen, Weiden etc. bestanden wären. In diesen Auen waren neben der heute dominierenden Grünlandnutzung Korbweidenkulturen und später auch Pappelanbau von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Plangebietsfläche 11 (ca. 12,38 ha) wird durch die Städtegrenze im Norden und Flächen für Bahnanlagen im Süden begrenzt. Entlang der Bahnanlage sind Baum- und Gehölzanpflanzungen vorhanden. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene Wirtschaftswege erschlossen. Darüber hinaus wird sichtbar, dass sich ein „Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter Erholung (BSLE)“ im südlichen Teil der Fläche befindet. Südlich der Fläche verläuft eine Hochspannungsfreileitung und es sind bereits mehrere bestehende Anlagen (13 WEA) vorhanden, sodass bei der Ansiedlung weiterer WEA eine Konzentration von Windenergieanlagen vorhanden wäre. Der größte Teil der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Als Besonderheit gilt der Biotopverbund (ca. 2,5 ha) „Bördendörfer und Fließe zwischen Linnich und Aldenhoven – VB-K-5003-05“ im südlichen Grenzbereich der Fläche und der BSLE, der insgesamt über einen kleinen Teil des Biotopverbundes hinaus in die Fläche ragt. Das Gebiet umfasst Bördendörfer, Fließe und den Merzbach als strukturierende Landschaftselemente der Jülicher Börde südöstlich von Linnich, die ansonsten gekennzeichnet ist durch eine weitgehend ausgeräumte Ackerlandschaft. Die Grüngürtel der Hof- und Ortsrandlagen zeichnen sich durch ausgedehnte, strukturreiche (Obst-) Gärten, altholzreiche Obstbaumweiden, Gehölz-Grünlandkomplexe mit Hecken, Feldgehölze, z.T. altholzreiche Baumgruppen und –reihen aus. Daneben gliedern mehrere lange, die Börde durchziehende, stellenweise gehölzbestandene, begradigte Fließe und Gräben sowie der Merzbach die Landschaft. Die Auenbereiche des Merzbaches, der Fließe und der Höngener Fließ werden teilweise von (Feucht-) Grünland, das mit auentypischen Gehölzen angereichert ist, teilweise von Acker eingenommen. Entlang der Hangkante des Merzbaches stocken stellenweise Gebüsche, Eichen-Feldgehölze und vereinzelt Eichen-Mischwaldbestände. Die Gräben, Fließe und der Merzbach erfüllen eine wichtige Funktion als Vernetzungselemente zwischen den ansonsten isoliert liegenden Höfen und Dörfern der Börde. Die Grüngürtel der Hof- und Ortsrandlagen der Bördendörfer sowie die sie vernetzenden Gräben und Fließe sind wesentliche Zentren bzw. Leitlinien des Biotopverbundsystems in der intensiv landwirtschaftlich genutzten, weitestgehend ausgeräumten Bördenlandschaft. Regional bedeutsame Steinkauzvorkommen finden sich beispielhaft in den Dörfern Ederen, Gereonsweiler, Welz, Dürboslar und Freialdenhoven. Die Leitarten bei den Pflanzen sind: Feldulme (Ulmus minor), Schwarznessel (Ballota nigra), Kornblume (Centaurea cyanus), Leitarten (Tiere): Nachtigall (Luscina megarhynchos), Steinkauz (Athene noctua), Rebhuhn (Perdix perdix), Dachs (Melinae). Die Fläche steigt von Nordosten (95 m) ein wenig Richtung Südwesten (98 m) an. Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 12a Die Plangebietsfläche 12a liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11). Die Plangebietsfläche 12 a (11,72 ha) wird im Süden durch die K6 und im Norden durch die Hochspannungsfreileitung begrenzt. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene WirtVDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 3 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN schaftswege erschlossen. Südlich der Fläche sind bereits Windenergieanlagen vorhanden (vgl. die Beschreibung zu Plangebiet 13 und 14). Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 12b Die Plangebietsfläche 12b liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11). Das Plangebiet 12 b (5,24 ha) wird durch die Hochspannungsfreileitungen im Süden und Freiflächen für Bahnanlagen im Norden begrenzt. Entlang der Bahnanlage sind Baum- und Gehölzanpflanzungen vorhanden. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt und durch verschiedene Wirtschaftswege erschlossen. Darüber hinaus befindet sich ein „Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter Erholung (BSLE)“ im südlichen Teil der Fläche. Die Fläche wird im Norden von dem Merzbach durchquert. Die Fläche steigt von Norden (85 m) ein wenig Richtung Süden (92,5 m) an. Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 13 Die Plangebietsfläche 13 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11). Die Plangebietsfläche 13 (16,31 ha) zieht sich entlang der Kreisstraße K6 und wird durch diese im Norden begrenzt. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Innerhalb des Plangebietes befinden sich zwei Windenergieanlage (WEA). Weitere WEA befinden sich in unmittelbarer Umgebung zu dieser (insgesamt ca. 14 WEA). Die geplanten Windkraftkonzentrationszonen 11, 12 und 13 liegen unmittelbar zusammen und erstrecken sich von Nord nach Süd, westlich des Stadtteils Barmen bis Merzenhausen. Die Fläche steigt von Norden (97 m) ein wenig Richtung Süden (100 m) an. Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 14 Die Plangebietsfläche 14 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11). Aktuell wird die Fläche 14 landwirtschaftlich genutzt. Das Plangebiet (18,66 ha) wird östlich durch die Landesstraße L228 begrenzt. Die Fläche liegt unmittelbarer in einer Bestandfläche, auf der zurzeit bereits eine WEA betrieben wird und somit die bestehende Nutzung aufgegriffen werden kann. In der näheren Umgebung, nördlich des Plangebietes sind weitere WEA vorhanden. Im südöstlichen Bereich liegt ein kleiner Teilbereich des Biotopverbunds „Bördendörfer und Fließe zwischen Linnich und Aldenhoven – VB-K-5003-05“ im südlichen Grenzbereich der Fläche und der BSLE, der insgesamt über einen kleinen Teil des Biotopverbundes hinaus in die Fläche ragt (vgl. Fläche 11). Die Fläche fällt von Norden (100 m) ein wenig Richtung Süden (97,5 m) ab. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 4 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 15 Die Plangebietsfläche 15 liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11). Das Plangebiet 15 (12,72 ha) wird westlich durch die Landesstraße L228 und südlich zum Teil durch die Stadtgrenze begrenzt. Aktuell wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Darüber hinaus wird sichtbar, dass sich große Teile der Fläche in einem landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich befinden. Dabei handelt es sich um den KLB 24.03 „Römische Straße Köln-Heerlen“. Im vorliegenden Planungsraum liegen bereits Vorbelastungen durch bestehende Anlagen in unmittelbarer Umgebung vor, sodass ein Eingriff in eine unberührte Landschaft vermieden werden könnte. Im unmittelbaren Umkreis der Fläche sind bereits WEA (ca. 14 WEA) vorhanden, sodass bei der Errichtung weiterer Anlagen eine Konzentration von Windenergieanlagen gewährleistet werden kann. Die Fläche fällt von Westen (102,5 m) ein wenig Richtung Osten (97,5 m) ab. Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Fläche 20a/b Die Plangebietsfläche 20a/b liegt innerhalb der naturräumlichen Untereinheit „Aldenhovener Platte“ in der Haupteinheit „Jülicher Börde“ (vgl. Fläche 11). Die Plangebietsflächen 20a (46,41 ha) und 20 b (47,24) wird westlich durch die Landstraße L 238 begrenzt und verläuft zudem entlang der Stadtgrenze. Aktuell wird die Fläche überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Ausgenommen hiervon ist der Flussverlauf der Inde, welcher die Fläche schneidet und im unmittelbaren Umfeld sowohl den Biotopverbund „Neuverlauf der Inde“ (VB-K-5103-014), als auch das vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiet beinhaltet. Aus dem Regionalplan geht hervor, dass die Fläche im BSLE und im Bereich „Sicherung und Abbau oberflächennaher Bodenschätze“ liegt. In diesem Bereich hat der Abbau jedoch bereits stattgefunden. Demnach muss im Einzelfall geprüft werden, ob die Planungen mit den Zielen der Raumordnung vereinbar sind. Hierbei ist darzustellen, dass die Planung nicht die Funktionen des Bereichs zum Schutz der Natur und landschaftsorientierter Erholung (BSLE) und die Rekultivierungsziele des Abbaus von oberflächennahen Bodenschätzen erheblich beeinträchtigt. Im vorliegenden Planungsraum existieren bereits Vorbelastungen durch bestehende Abbaugebiete in unmittelbarer Umgebung vor, sodass ein Eingriff in eine unberührte Landschaft vermieden werden können. Entlang der Landesstraße ist Baumbestand vorhanden. Die Fläche besitzt weder eine Zugehörigkeit zum bedeutsamen, noch zum landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich. Grundsätzlich fällt die Fläche vom Norden (aus Richtung der Ortschaften Bourheim und Kirchberg, teilweise ca. 110 m) in die Richtung des Braunkohleabbaus (ca. 100 m) ab. Die Plangebietsfläche ist aber insgesamt relativ eben. Die Plangebietsfläche gehört zum Landschaftsraum Jülicher Börde (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. 1.1.2 Datengrundlage und Untersuchungsumfang Auf der Ebene des Flächennutzungsplans ist eine Festlegung der Anlagenanzahl, deren Höhe und genauen Standorte nicht gegeben. Für das Verfahren zur Landschaftsbildbewertung im Zuge der ErsatzgeldErmittlung für Eingriffe in das Landschaftsbild durch den Bau von Windenergieanlagen (LANUV NRW, VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 5 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN 2015) sind diese Angaben grundsätzlich notwendig. Um dennoch eine Bewertung in Bezug auf den Eingriffsumfang und die Eingriffserheblichkeit vorzunehmen, wird eine Analyse anhand von worst-case Annahmen und den ersten Schritten der Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeld-Ermittlung gemäß LANUV NRW, 2015 vorgenommen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die geplanten WEA jeweils eine maximale Höhe von 210 m betragen werden. Zudem wird angenommen, dass die WEA am Plangebietsrand beliebig aufgestellt werden könnten. Die Anzahl der WEA ist noch nicht bekannt und wird hierbei nicht angenommen. Innerhalb des Untersuchungsraumes werden relevante Strukturen und Landschaftsstrukturen flächendeckend erfasst. 1.2 Landschaftsbildanalyse 1.2.1 Untersuchungsraum Im ersten Schritt gemäß dem Verfahren nach LANUV wird der Untersuchungsraum abgegrenzt, in dem der Bereich der WEA mit dem Radius der 15fachen Anlagenhöhe abgegriffen wird. Da wir die genauen Standorte nicht kennen, wird in dieser Bewertung der Radius der 15-fachen Anlagenhöhe (somit 15*210 m) um den Plangebietsrand als der Untersuchungsraum definiert. Der Abstand zu der Plangebietsfläche beträgt damit 3.150 m (vgl. Abbildung 1-5). 1.2.2 Landschaftsräume Eine Räumliche Bezugseinheit für die Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes bilden die ausgegrenzten Landschaftsräume1. Die Plangebietsflächen und deren Untersuchungsräume liegen überwiegend im Landschaftsraum „Jülicher Börde“ (LR-II-001), die eine Fläche von 70.233,9822 ha umfasst. Bei den Flächen 5, 11, 12a und b, 13, 14, 15 und 20 a/b reicht der Landschaftsraum LR-VII-012 „Rur-IndeTal“ in den Untersuchungsraum der Plangebiete hinein. 1.2.3 Beschreibung und Leitbilder der Landschaftsräume Im Folgenden werden die Landschaftsräume beschrieben und ihre jeweiligen Leitbilder dargelegt: LR-VII-01 „Jülicher Börde“ Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte Teil-Landschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten BraunkohleTagebaugebieten von Bergheim, Fortuna-Garsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, BraunerdeRendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Das milde, atlantische Klima weist mittlere Jahresniederschlagsmengen von 700 bis 750 mm auf bei einem mittleren Tagesmittel der Lufttemperatur von 9,5 bis 10 ° C. Potenziell ist auf den Lössplatten der Maiglöckchen-Perlgras-Buchenwald natürlich, die Tagraume sind potenziell natürliches Wuchsgebiet des artenreichen Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwaldes. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde Darstellung im Internetfachinformationssystem http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/bk/de/karten/bk in der Themenrubrik „Landschaftsinformationen“ sowie Downloadmöglichkeit. 1 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 6 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des RheinKreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohle-Tagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der WaldHöhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Leitbild: Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. LR-VII-012 „Rur-Inde-Tal“ Der Landschaftsraum umfasst einen ca. 30 km langen, schmalen Streifen des Rur-Tals von Kreuzau im Süden bis Brachelen im Norden und grenzt dort an den Landschaftsraum "Heinsberger Ruraue mit Wurmniederung" an. Dieser Streifen schließt die in der Ruraue liegenden Anteile der Städte Düren, Jülich und Linnich ein. Südlich von Jülich teilt sich der Landschaftraum in den etwa 12 km langen, schmalen Streifen des Inde-Tals, welches sich nach Südwesten bis zur Stadt Eschweiler erstreckt, und das Rur-Tal in südöstlicher Richtung bis Kreuzau auf. Der schmale Streifen des Inde-Tals schließt die Ortschaft Inden ein, die westlich unmittelbar an den aktiven Braunkohletagebau Inden angrenzt. Das im Landschaftsraum liegende FFH-Gebiet "Rur von Obermaubach bis Linnich" besteht aus sechs Teilabschnitten mit einer Gesamtlänge von 15 km und beginnt außerhalb des Landschaftsraumes in Obermaubach. Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue ist unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Am Oberlauf zeigt die Rur noch eine gut ausgebildete Unterwasservegetation mit Flutendem Hahnenfuß. Dauerhaft kommt hier der Eisvogel vor, Zugvögel sind Gänsesäger, Flussuferläufer und Flussregenpfeifer. Das NSG "Pierer Wald" - Teilabschnitt des FFH-Gebietes "Rur von Obermaubach bis Linnich" - nördlich von Düren zwischen den Ortschaften Pier und Krauthausen zeichnet sich auch heute noch durch großflächige Bestände naturnaher Hartholz- und Weichholzauenwälder mit einer artenreichen, auenwaldtypischen Krautschicht aus. In dieser Komplexität sind die unterschiedlichen Vegetationszonen einer Aue in Nordrhein-Westfalen nur noch sehr selten erhalten geblieben. Der Rur-Abschnitt im FFH-Gebiet "Kellenberg und Rur zwischen Floßdorf und Broich" stellt einen naturnahen mäandrierenden Abschnitt mit natürlichen Strukturen wie Prall- und Gleithängen, Kiesbänken, FlutrinVDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 7 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN nen und Uferabbrüchen dar, des Weiteren weisen die Uferbereiche hier wertvolle Vegetationseinheiten wie feuchte Hochstaudenfluren, Röhrichte und Seggenriede auf. Die Rur ist Lebensraum für Eisvogel, Gänsesäger, Flussregenpfeifer, Wasseramsel, Krickente, Biber und Wasserfledermaus. Gelegentlich wurde sogar der Fischotter gesichtet. Im Kellenberger Wald dominieren großflächig Erlen-Eschen- und EichenHainbuchenwälder, an der Schlossanlage Kellenberg finden sich noch Restbestände der ehemalig vorhandenen Hartholz-Auenwälder. Nordöstlich von Brachelen finden sich in den Auen der Rur zahlreiche Altarme, von denen manche Anschluss an die Rur haben, andere jedoch abgebunden sind. Der Rur-Altarm östlich von Brachelen-Öldrisch ist von der Rur abgeschnitten und weist eine seltene Wasserpflanzenvegetation mit Wasserfeder und Krausem Laichkraut auf. Im Bereich des FFH-Gebietes "Indemündung" südlich von Jülich, wo sich die Flussmündung der Inde in die Rur befindet, ist eine großflächige, naturnahe Flussauenlandschaft mit Weichholzauenbeständen erhalten geblieben. Kleinflächig kommen auch Erlenbruchwälder vor. Das Gebiet ist ebenfalls ein Lebensraum des Bibers, als seltene Fischart kommt hier die Groppe vor. Die Inde weist hier noch naturnahe Gewässerstrukturen wie Inseln und Schotterbänke, Altwässer und Kleingewässer, vernässte Fettweiden sowie artenreiches Magergrünland mit einem Vorkommen des Zierlichen Schillergrases auf. Ebenfalls ist in diesem Gebiet ein bedeutsames, aus einer Abgrabung entstandenes Stillgewässer (Pellini-Weiher) vorhanden, welches reich an Amphibien ist. Dieser landesweit bedeutsame Flussauenkomplex stellt eine der größten zusammenhängenden Weichholz-Auen in ganz Nordrhein-Westfalen dar. Er wird als Rastplatz von durchziehenden Vogelarten genutzt. Im NSG "Rurauenwald-Indemündung" - Teil des FFH-Gebietes "Indemündung" - kommt an einem Bahndamm sowie in Magergrünland das Galmei-Veilchen vor, was auf eine Konzentration an Schwermetallen - vermutlich als Relikt des ehemaligen Erzabbaus - schließen lässt. Die potenzielle natürliche Vegetation Würde in der Niederung von Rur und Inde von Weichholz-Auwäldern (Salicetum albae) sowie von Hartholz-Auwäldern vom Typ des Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald (PrunoFraxinetum), des Eschen-Erlenwald (Fraxino-Alnetum) - dieser z.T. mit Bruchwaldcharakter (Carici elongatae-Alnetum) - eingenommen werden. In größerer Entfernung des Flusses Bestände die Potentielle natürliche Vegetation aus Eichen-Ulmenwald (Querco-Ulmetum) und Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum), wogegen die Echtzer Lössplatte von einem Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) bestanden wäre, welcher für große Teile der Niederrheinischen Bucht charakteristisch ist. Die Reale Vegetation in den Auen von Rur und Inde besteht heute überwiegend aus Fettweiden (Cynosurion cristati) und Ackerland. Naturnahe Auenwälder sind überwiegend durch Pappelforste mit Kanadischer Hybridpappel und Balsam-Pappel ersetzt worden, so z.B. südwestlich von Baal. Leitbild: Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der Rur-Altarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 8 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN 1.2.4 Bewertung des Landschaftsbildes innerhalb der Landschaftsbildeinheit Fläche 1 Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 1 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 1: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 1 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A9. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A8 (4) und LBE-II-001A9 (5). Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume, insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 9 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum sind die Gewässer Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden und der Finkelbach zu verzeichnen. Gewässer hoch Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem Südufer stehen 2 Hochstamm Baumgärten. In Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche), erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden. gering Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt. Gemäß der Website „Umweltdaten vor Ort“ ist der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn, Robine und vereinzelt Eschen (Mischbestände). Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 10 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor, beigemischt ist hier häufiger Weißdorn. Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist vegetationslos. Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander und umfasst den Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind durch Zäune von der angrenzenden Weide getrennt. Einige der Bäume befinden sich in einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt sich als ein vor Kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen). Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. mittel Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstwei- STAND: Mai 2017 11 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. den, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 1: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwi- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. STAND: Mai 2017 mittel 12 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN ckeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 2: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-08-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, mittel - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 3: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 13 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 2 und 6 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 4: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-8 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum sind die Gewässer Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden und der Finkelbach zu verzeichnen. Gewässer hoch Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem Südufer stehen 2 Hochstamm Baumgärten. In Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche), erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden. gering Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 14 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Gemäß der Website „Umweltdaten vor Ort“ ist der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn, Robine und vereinzelt Eschen (Misch-bestände). Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren. Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor, beigemischt ist hier häufiger Weißdorn. Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist vegetationslos. Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander und umfasst den Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind durch Zäune von der angrenzenden Weide getrennt. Einige der Bäume befinden sich in einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen). Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Über- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer STAND: Mai 2017 mittel 15 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN gangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel, eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 5: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von STAND: Mai 2017 mittel 16 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 6: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-09-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, mittel - Erhalt und Förderung dörflicher VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 17 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartigen Flächen. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 7: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 8: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A9 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 18 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fläche 5 Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 5 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 2: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 5 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A9. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE – II- 012-F1 (2), LBE – II- 012A1 (3), LBE-II-001-A8 (4) und LBE-II-001-A9 (5), LBE – II- 012-F2 (6). Zusätzlich ist im Süden ein Bereich, der den nördlichen Bereich der Stadt Jülich abdeckt. Dieser Bereich hat keine Bewertung im Sinne der Landschaftsbildeinheit durch das LANUV erhalten. Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 19 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet befinden sich keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum sind die Gewässer Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden und der Finkelbach zu verzeichnen. Gewässer hoch Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem Südufer stehen 2 Hochstamm-Baumgärten. In Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche). Erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden. gering Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt. Gemäß der Website Umweltdaten vor Ort ist der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 20 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn, Robine und vereinzelt Eschen (Misch-bestände). Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren. Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor, beigemischt ist hier häufiger Weißdorn. Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist vegetationslos. Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander“ und umfasst den Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind durch Zäune von der angrenzenden Weide getrennt. Einige der Bäume befinden sich in einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen). Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nach- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. mittel Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie Düren- STAND: Mai 2017 21 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN haltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Grevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 9: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. mittel Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. STAND: Mai 2017 22 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 10: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-09-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, mittel - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 23 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Flächen. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 11: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-9 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 1) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 12: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A9 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden, sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet befinden sich keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum sind die Gewässer Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden und der Finkelbach zu verzeichnen. Gewässer hoch Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. gering An der Süd-Ost-Grenze von Müntz steht auf dem Nordufer eine Kopfbaumreihe von 50 m Länge. Die Weidenbäume sind 50-80 cm dick und gut erhalten. Zwischen Müntz und Boslar stehen zerstreut einige alte Kopfweiden und Pappeln. Südlich von Müntz und östlich von Boslar auf dem Südufer sind 2 Fettweiden mit Pappeln (ca. 30 cm dick und 15 m hoch) bepflanzt. Am Südrand von Müntz und auf dem VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 24 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Südufer stehen 2 Hochstamm-Baumgärten. In Hompesch konnten 1996 Neuanpflanzungen entlang des Baches (rechte Seite) festgestellt werden (Hartriegel, Eiche, Esche, Hainbuche), erwähnenswert sind in Hompesch die bachbegleitenden hohen Eschen und Weiden. Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt. Gemäß der Website „Umweltdaten vor Ort“ ist der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn, Robine und vereinzelt Eschen (Misch-bestände). Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren. Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor, beigemischt ist hier häufiger Weißdorn. Die Talsohle ist 1998 kaum vernässt und nur noch stellenweise sumpfig. Die Ufer des Bachlaufes sind gerade abgestochen und von Grasstreifen begleitet. Der sandige Bachlauf ist vegetationslos. Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander“ und umfasst den Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch nicht stark ausgebaut worden ist (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind durch Zäune von der angrenzenden Weide getrennt. Einige der Bäume befinden sich in einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurde im Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen und Silberweiden. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen). Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten STAND: Mai 2017 mittel 25 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 13: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente STAND: Mai 2017 mittel 26 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 14: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-08-A Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 4 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, STAND: Mai 2017 mittel 27 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 15: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-8 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 5 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 16: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-8 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 28 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Bei Brachelen ist mit dem Teichbach noch ein relativ naturnahes Fließgewässer des Tieflandes erhalten. Dieser ist ebenso wie die Ruraue bei Brachelen streckenweise mit Kopfweiden umsäumt. Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach) und unterstreichen somit den Gewässerreichtum des Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen, Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet. Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten. Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknö- STAND: Mai 2017 hoch 29 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN terich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 5 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Bei Brachelen ist mit dem Teichbach noch ein relativ naturnahes Fließgewässer des Tieflandes erhalten. Dieser ist ebenso wie die Ruraue bei Brachelen streckenweise mit Kopfweiden umsäumt. Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach) und unterstreichen somit den Gewässerreichtum des Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen, Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet. Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten. Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 30 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Siedlungsausprägung Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 31 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 17: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. hoch Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar In diesem Bereich wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 18: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und STAND: Mai 2017 32 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche sind vorhanden. Naturnähe Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 5 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen JülichBroich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 33 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 19: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 20: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Gewässer Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für die Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewäs- Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum an- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch STAND: Mai 2017 mittel 34 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN serstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ grenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. Der Landschaftsraum umfasst mehrere schutzwürdige Biotope unter anderem auch ein tief eingeschnittenes, abseits gelegenes Bachtal östlich der Rur. Sie enthält Pappelkulturen und stellenweise dichtes Gebüsch, teils dichten Waldmantel und kleine Korbweidenkulturen. Nordöstlich der Bahnlinie und des Malefinkbaches befinden sich ehemalige Brachflächen, die 1996 verbuscht sind. Nach Osten schließen sich Grünland- und Ackerflächen mit Baumreihen und Kopfbaumreihen an. Richtung Boslar befindet sich 1996 an einer Weide ein Ufergehölz. Es ist zum Bach hin orientiert, innerhalb liegt ein kleines Gewässer. Das Wasser ist klar und vereinzelt von Kleiner Wasserlinse bedeckt. Bemoostes Totholz liegt im Gewässer. Im Uferbereich wachsen Blutweiderich und Wasserknöterich, aber auch Brennnessel und Klebkraut. Im Westteil des Gebietes stocken ein bruchwaldähnlicher Erlenbestand und eine Reihe großer Pappeln zur Strasse hin. Am Bahndamm ist Gundermann dominant. Ein ehemaliger Tümpel war in diesem Bereich trockengefallen. Der Malefinkbach ist auf fast der gesamten Länge ausgebaut. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Süd- STAND: Mai 2017 mittel 35 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. westen an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Siedlungsausprägung Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 21: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungs- Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Land- STAND: Mai 2017 mittel 36 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN muster (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. schaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Ei- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 37 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN chen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 22: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Naturnähe Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. mittel Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 38 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 23: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 10 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 24: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 6 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und aus- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 39 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN geprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen, ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufs des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. gering -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 40 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. mittel Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 5 umfasst das gesetzlich geschützte Biotop GB-5104-243 Erlen-Eschen-Weichholzauenwälder, das innerhalb des NSG „Rur in Jülich“ (DN-059) liegt. Das Gebiet gliedert sich in zwei Abschnitte. Der obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander“ und umfasst den Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch nicht stark ausgebaut worden (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Am westlichen Rurufer stehen (teils gepflanzte) Kopfweiden und stellenweise Ufergehölze. Die Bereiche sind durch Zäune von der angrenzenden Weide getrennt. Einige der Bäume befinden sich in einem schlechten Zustand, bzw. sind abgestorben. Die Randböschung im Westen wird von Schlehe, Brombeere, Esche, Eiche und Bergahorn dominiert. Der südliche Abschnitt stellt sich als ein vor kurzem renaturierter Auenbereich nördlich von Jülich dar. Dort wurden im Zuge des Rurauenprogramms ein naturnaher Seitenarm der Rur angelegt. Aufgeschüttete Inseln teilen den Flusslauf. Auf den Inseln haben sich Rohrglanzgras- und Hochstaudenfluren VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 41 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN entwickelt. Auch Gehölzaufwuchs aus Erlen und Birken ist vorhanden. Auf der linken Rurseite stockt ein neuangelegtes Ufergehölz aus Erlen und Silberweiden. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Siedlungsausprägung Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 25: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerks Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. gering Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 42 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ auf schützenswerte Bereiche aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 26: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. STAND: Mai 2017 gering 43 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich, vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen und der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt und als naturnahe Bereiche identifiziert werden können. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 27: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 6 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 28: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 44 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fläche 11 Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 11 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 3: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 11 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1 (2), LBE–II-012-A1 (3), LBE-II-001-A3 (16), LBE–II-012-F2 (8). Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 45 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich. hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11 umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen. Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca. 2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des begradigten Merzbaches. Gewässer gering Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in Merzenhausen grenzen einige Obstgärten, Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz. Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen. Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas STAND: Mai 2017 mittel 46 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 47 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 29: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. mittel Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Bio- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 48 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN topverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 30: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. mittel Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 49 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 31: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 32: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 50 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach. Im Bereich der Rur befindet sich das NSG „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. hoch Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. STAND: Mai 2017 51 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 11 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kultur- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf STAND: Mai 2017 mittel 52 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN landschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 33: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 11 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. STAND: Mai 2017 hoch 53 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 34: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Naturnähe VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 11 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuch- STAND: Mai 2017 hoch 54 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN teren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 35: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 36: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenun- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 55 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN terschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung Gewässer - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Driesch- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet. Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. STAND: Mai 2017 gering 56 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN landschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als STAND: Mai 2017 mittel 57 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 37: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwas- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 58 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN ser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 38: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. STAND: Mai 2017 gering 59 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 60 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 39: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 40: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich der Malefinkbach, der gemäß dem Kataster als kritisch belastet gilt. Gewässer Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Der Landschaftsraum umfasst mehrere schutzwürdige Biotope unter anderem auch ein tief eingeschnittenes, abseits gelegenes Bachtal östlich der Rur. mittel Sie enthält Pappelkulturen und stellenweise STAND: Mai 2017 61 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ dichtes Gebüsch, teils dichten Waldmantel und kleine Korbweidenkulturen. Nordöstlich der Bahnlinie und des Malefinkbaches befinden sich ehemalige Brachflächen, die 1996 verbuscht sind. Nach Osten schließen sich Grünland- und Ackerflächen mit Baumreihen und Kopfbaumreihen an. Richtung Boslar befindet sich 1996 an einer Weide ein Ufergehölz. Es ist zum Bach hin orientiert, innerhalb liegt ein kleines Gewässer. Das Wasser ist klar und vereinzelt von Kleiner Wasserlinse bedeckt. Bemoostes Totholz liegt im Gewässer. Im Uferbereich wachsen Blutweiderich und Wasserknöterich, aber auch Brennnessel und Klebkraut. Im Westteil des Gebietes stocken ein bruchwaldähnlicher Erlenbestand und eine Reihe großer Pappeln zur Strasse hin. Am Bahndamm ist Gundermann dominant. Ein ehemaliger Tümpel war in diesem Bereich trockengefallen. Der Malefinkbach ist auf fast der gesamten Länge ausgebaut. Der Malefinkbach verläuft am Nordrand der Ortschaft Tetz begradigt durch einen ehemaligen Park, entlang von Hausgärten und im westlichen Abschnitt entlang einer Strasse. Während das Gewässer im Bereich der Grünanlage nur ca. 30 cm tief eingeschnitten ist bei einer Breite von 1,5 m, wurde er an den Hausgärten und entlang der Strasse bis auf 1,0 m tiefergelegt. In diesem Abschnitt werden die Ufer (Rasen und gemähte Hochstauden) intensiv gepflegt. In dem stark durch Fichten und Buchen beschatteten östlichen Abschnitt, der zur Parkanlage gehört, fehlt die krautige Vegetation aufgrund der Beschattung bzw. ist nur spärlich entwickelt (im Wesentlichen ist dieser Bereich nur von Brennnesseln bestanden). Das Substrat des Baches ist sandig/ kiesig, teilweise mit einer Schlamm- und auch Falllaubauflage. Die Wasserführung ist durchschnittlich 15 cm hoch. Der Umlaufgraben zur Mühle ist ca. 50 cm breit (Sohle) und hatte zum Zeitpunkt der Untersuchung nur eine geringe Wasserführung. Das Substrat ist lehmig/schlammig, teilweise mit einer geringen Falllaubauflage. Auch dieser Graben, der entlang der brachgefallenen Parkanlage verläuft, wird intensiv pflegt (Mahd der Ufervegetation, Ausräumung). Im Bereich der Mühle ist eine alte Mauer mit dem MauerStreifenfarn erhalten. Mit der angrenzenden brachgefallenen Parkanlage bilden die beiden Gewässer einen Biotopkomplex mit hohem Entwicklungspotential. Insgesamt vermittelnder Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein in dem Landschaftsraum. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich STAND: Mai 2017 62 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Siedlungsausprägung Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 41: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum STAND: Mai 2017 mittel 63 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ auf schützenswerte Bereiche aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere mit nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der BiozidEinsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser, und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 64 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 42: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche sind vorhanden. Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee, oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Naturnähe Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung, insbesondere in den Altarmen, stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. mittel Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baum- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 65 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN gruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 43: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A1 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 3 gemäß Abbildung 2) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 8 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 44: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden, sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Gewässer Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten Im Untersuchungsraum ist das Gewässer Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig belastet. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch gering Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich entlang einer Böschung erstreckt. Diese Bö- STAND: Mai 2017 66 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Qualitatives Nutzungsmuster ausgeräumten Bördelandschaft. schung ist mit unterschiedlichen Gehölzen bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand der Böschung führt zunächst ein befestigter Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum bilden können. Der Bach selbst wird von einer Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet. Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll (z.B. Bauschutt) abgelagert. Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen STAND: Mai 2017 gering gering 67 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 45: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. gering Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 68 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 46: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. gering Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe. Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 47: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe bzw. geringe Bedeutung Tabelle 48: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 69 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fläche 12a und b Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 12a und b sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 4: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Flächen 12a und b liegen innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE– II-012-F1 (2), LBE-II-001-A3 (16), LBE–II-012-A1 (3), LBE–II-012-F2 (8). Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 70 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich. Gewässer hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11 umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich von Merzenhausen. Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca. 2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des begradigten Merzbaches. gering Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in Merzenhausen grenzen einige Obstgärten, Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz. Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 71 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. Qualitatives Nutzungsmuster - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. mittel Der im Nordwesten des Erftkreis gelegenen Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 72 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 49: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. mittel Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. STAND: Mai 2017 73 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartigen Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 50: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha STAND: Mai 2017 mittel 74 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 51: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 52: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausge- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 75 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN baut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach. Im Bereich der Rur befindet sich das NSG „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. hoch Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). STAND: Mai 2017 76 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 12 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 77 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Siedlungsausprägung Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 53: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 12 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder STAND: Mai 2017 hoch 78 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 54: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 12 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weich- STAND: Mai 2017 hoch 79 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN holzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 55: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 56: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 80 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: Gewässer - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungs- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) STAND: Mai 2017 gering 81 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN zentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 12 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und die Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 11 sind hauptsächlich Siedlungs- STAND: Mai 2017 mittel 82 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. strukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 57: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 12 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den gesamten Landschaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. STAND: Mai 2017 mittel 83 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 58: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 84 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 12 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Naturnähe Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. gering Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 85 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 59: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 60: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Gewässer Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum ist das Gewässer Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig belastet. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin STAND: Mai 2017 gering 86 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand der Böschung führt zunächst ein befestigter Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum bilden können. Der Bach selbst wird von einer Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet. Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll (z.B. Bauschutt) abgelagert. Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Qualitatives Nutzungsmuster Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der STAND: Mai 2017 gering gering 87 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 61: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. gering Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 62: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 88 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. gering Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe. Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 63: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 4) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe bzw. geringe Bedeutung Tabelle 64: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 89 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fläche 13 Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 13 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 5: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 13 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1 (2), LBE-II-001-A3 (16), LBE–II-012-A1 (3), LBE–II-012-F2 (8). Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 90 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten+, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich. hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11 umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen. Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca. 2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des begradigten Merzbaches. Gewässer gering Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in Merzenhausen grenzen einige Obstgärten, Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz. Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen. Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säu- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in STAND: Mai 2017 mittel 91 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN men entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 92 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 65: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. mittel Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 93 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 66: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. mittel Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 94 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 67: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 68: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 95 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach. Im Bereich der Rur befindet sich das NSG „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. hoch Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. STAND: Mai 2017 96 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 13 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Land- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 STAND: Mai 2017 mittel 97 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN schaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 69: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 13 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige STAND: Mai 2017 hoch 98 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 70: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche sind vorhanden. Naturnähe VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 13 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- STAND: Mai 2017 hoch 99 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 71: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 72: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. hoch STAND: Mai 2017 100 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Gewässer Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum ist das Gewässer Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß dem Kataster (UVO NRW) ist dieses mäßig belastet. Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand der Böschung führt zunächst ein befestigter Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum bilden können. Der Bach selbst wird von einer Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet. Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll (z.B. Bauschutt) abgelagert. gering Der im Nordwesten des Erftkreises gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. STAND: Mai 2017 gering 101 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Siedlungsausprägung - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart gering mittel Tabelle 73: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. gering Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflan- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 102 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN zung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 74: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. gering Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe. Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 75: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 5) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 103 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe bzw. geringe Bedeutung Tabelle 76: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Gewässer Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigen- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Was- STAND: Mai 2017 gering 104 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN dynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel. -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel serentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 STAND: Mai 2017 105 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Siedlungsausprägung Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 77: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. mittel In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prä- STAND: Mai 2017 106 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. gend. Der Tagebau wirkt sich auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 107 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Barmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 78: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Naturnähe Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorhanden. Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. gering Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich eben- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 108 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN falls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 79: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 5) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 80: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 109 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fläche 14 Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 14 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 6: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 14 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten (2), LBE-II-001-A3 (16), LBE-II-001A4 (15), LBE–II-012-F1 (2), LBE–II-012-A1 (3), LBE–II-012-F2 (8). Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 110 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich. hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 14 umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen. Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca. 2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des begradigten Merzbaches. Gewässer gering Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in Merzenhausen grenzen einige Obstgärten, Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz. Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen. Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säu- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in STAND: Mai 2017 mittel 111 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN men entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 112 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 81: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. mittel Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 113 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 82: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. mittel Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 114 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 83: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 84: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Gewässer Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten Im Untersuchungsraum ist das Gewässer Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig belastet. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch gering Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich STAND: Mai 2017 115 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Qualitatives Nutzungsmuster ausgeräumten Bördelandschaft. entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand der Böschung führt zunächst ein befestigter Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum bilden können. Der Bach selbst wird von einer Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet. Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll (z.B. Bauschutt) abgelagert. Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten Bördelandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des Braunkohletagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. STAND: Mai 2017 gering 116 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart gering mittel Tabelle 85: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. gering Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 117 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 86: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. gering Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe. Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 87: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe bzw. geringe Bedeutung Tabelle 88: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 118 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Gewässer Qualitatives Nutzungsmuster Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Merzbach zu verzeichnen. Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Der Merzbach führt in der Landschaftsbildeinheit der Plangebietsfläche 14 durch Aldenhoven. Aufgrund der Bebauung sind renaturierende Maßnahmen nur in geringem Maße durchsetzbar. gering Insgesamt gilt die folgende Beschreibung für den gesamten Landschaftsraum. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte Teillandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten BraunkohleTagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. gering Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden STAND: Mai 2017 119 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. gering Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. Gesamtbewertung Eigenart gering Tabelle 89: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss. mittel Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Sied- STAND: Mai 2017 120 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. lungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 90: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II--001-A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. Naturnähe - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss. gering Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. STAND: Mai 2017 121 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 91: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 6 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 92: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-4 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Gewässer Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch hoch Im Bereich der Rur befindet sich das NSG STAND: Mai 2017 122 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft Qualitatives Nutzungsmuster „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss. Es wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 hoch 123 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen, an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt. Durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbe- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 124 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN festigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 93: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasser- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 125 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN schloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 94: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (in unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiches sind vorhanden. Naturnähe In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenom- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 126 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN men. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 95: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 96: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufs des Mittelgebirges, wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf. Der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt. Die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und aus- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 127 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN geprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet. Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. gering -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 128 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue, und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten, kann ebenfalls dazu beitragen. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg, sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend STAND: Mai 2017 mittel 129 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 97: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Tagebau wirkt sich auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 130 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ auf schützenswerte Bereiche aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen vorhanden. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 98: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. gering Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 STAND: Mai 2017 131 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Quellbereiche. beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 99: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 132 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 6) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 100: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 Fläche 15 Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 15 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 7: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 15 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A2. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1 (2), LBE-II-001-A4 (15), LBE-II-001-A3 (16), ), LBE–II-012-F2 (8). Zusätzlich ist im Osten ein Bereich, der den nördlichen Bereich der Stadt Jülich abdeckt. Dieser Bereich hat keine Bewertung im Sinne der Landschaftsbildeinheit durch das LANUV erhalten. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 133 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich. Gewässer hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 14 umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich Merzenhausen. Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca. 2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste Feldgehölz- und Gebüschinseln, fast völlig in Ackernutzung überführter Auenabschnitt des begradigten Merzbaches. gering Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in Merzenhausen grenzen einige Obstgärten, Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz. Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 134 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. Qualitatives Nutzungsmuster - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittelstarkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. mittel Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 135 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischen Burgsiedlung. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 101: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. STAND: Mai 2017 mittel 136 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 102: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet Merzbach zwischen Welz und Mündung Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich hier um eine 2 km lange, kulturhistorisch wertvolle und strukturreiche Talstrecke des Merzbaches in einer ausgeräumten Ackerlandschaft. Die 150-200 m breite Aue besteht etwa zu einem Fünftel aus Fettweiden. Zum großen Teil ist die Talsohle in Äcker umgewandelt. Die artenarmen Weidelgrasweiden (nur in Bachnähe gibt es etwas artenreichere Grasflächen) werden von alten Pappelreihen begrenzt. Die Krautschicht unter den Pappeln beherbergt typische Auenwaldarten. 2 Teilflächen, 2,5 und 1 ha STAND: Mai 2017 mittel 137 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN groß, werden als Korbweidenkultur genutzt (altes und mittel-starkes Baumholz). Vereinzelt gibt es im Gebiet Pappelkulturen. Der Bach ist 2 m breit und hat senkrechte, stellenweise über 2 m hohe Lösslehmufer (mit Höhlen). Er wird hauptsächlich von Brennnesselfluren begleitet. Im Osten wird die Talmulde durch eine mäßig geneigte, 10-20 m hohe Terrassenböschung abgrenzt. Diese wenig ertragreichen, steinigen und erosionsgefährdeten Bereiche wurden in der Vergangenheit im Nordteil als Schafweiden genutzt, bzw. sind im Süden mit Eichenwald (z.T. Roteichen) bestockt. Die Grünlandbrachen sind teilweise verfilzt, verbuscht oder mit Ahorn aufgeforstet. Am westlichen Talrand kommen Holunder- und Schlehenhecken vor. An die Talmulde mit vergleytem Kolluvium grenzen beiderseits schwach bis mäßig erodierte Parabraunerden aus Löss. Diese sehr ertragreichen Böden werden ausschließlich ackerbaulich genutzt. 1996 kann eine zunehmende Tendenz beim Ackerbauanteil beobachtet werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 103: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 104: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 138 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Gewässer -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze für Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Rur, Altdorf-KirchbergKoslarer Mühlenteich und der Malefinkbach. Im Bereich der Rur befindet sich das NSG „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäumen aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. hoch Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein STAND: Mai 2017 139 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. hoch Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 140 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Wildgehege genutzt werden. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Siedlungsausprägung Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Der Ausbau von Rur und Inde, sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 105: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. STAND: Mai 2017 hoch 141 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 106: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche sind vorhanden. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 14 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen Jülich-Broich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasserführende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume STAND: Mai 2017 hoch 142 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnesseloder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 107: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F1 Kategorie: Flusstal (Fläche 2 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 108: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7 ) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand STAND: Mai 2017 143 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Eigenart Relief Gewässer Qualitatives Nutzungsmuster Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Merzbach zu verzeichnen. Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Der Merzbach führt in der Landschaftsbildeinheit der Plangebietsfläche 14 durch Aldenhoven. Aufgrund der Bebauung sind renaturierende Maßnahmen nur in geringem Maße durchsetzbar. gering Insgesamt gilt die folgende Beschreibung für den gesamten Landschaftsraum. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. gering Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope STAND: Mai 2017 144 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Siedlungsausprägung Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. gering Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. Gesamtbewertung Eigenart gering Tabelle 109: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. gering Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional STAND: Mai 2017 145 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 110: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II--001-A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. Naturnähe - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. gering Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen STAND: Mai 2017 146 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Lärmwerten. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 111: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 6 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 112: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-4 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum ist das Gewässer Schaufenberger Fließ zu verzeichnen. Gemäß dem Kataster (UVO NRW) ist dieser mäßig belastet. Gewässer VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Es handelt sich um ein Fließgewässer, das sich entlang einer Böschung erstreckt. Diese Böschung ist mit unterschiedlichen Gehölzen bewachsen. Zu einem großen Teil sind direkt am Ufer Pappeln angepflanzt, dazwischen stehen Weiden und Erlen. Die Böschung hinauf sind z.T. Fichten gepflanzt. Nach Norden hin stockt ein kleiner Eichenbestand. Die Böschung wird hier stetig flacher. Am südöstlichen Rand der Böschung führt zunächst ein befestigter Fahrweg, dann ein unbefestigter Grasweg entlang. Hier hat sich fragmentarisch ein Saum bilden können. Der Bach selbst wird von einer Brennnessel-Hochstaudenflur und zur Böschung hin von Brombeer-Holundergebüsch begleitet. Vielfach wurde am Rande der Böschung Müll (z.B. Bauschutt) abgelagert. STAND: Mai 2017 gering 147 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und auch die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Qualitatives Nutzungsmuster Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart gering gering mittel Tabelle 113: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 148 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. gering Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 114: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und STAND: Mai 2017 149 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. gering Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befindet sich das Naturschutzgebiet „ Feuchtbiotopkomplex „Bocksbart“ am Freialdenhovener Fließ. Es handelt sich um ein 7,6 ha großes Schutzgebiet. Diese hat auf seiner eher kleinteiligen Fläche innerhalb der ausgeräumten Bördelandschaft keine besonders hohe Bedeutung für das Landschaftsbild im Hinblick auf die Naturnähe. Es liegt am Rande der zu betrachtenden Landschaftsbildeinheit des Plangebietes. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 115: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe bzw. geringe Bedeutung Tabelle 116: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nörd- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 150 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN lich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung Gewässer - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Dieser ist mäßig belastet. Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich, sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch STAND: Mai 2017 gering 151 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Siedlungsausprägung Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich STAND: Mai 2017 152 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN sichern und zu fördern. zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg, sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 117: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. In weiteren Bereichen der Landschaftsbildeinheit sind die Fließgewässer Rur und Inde und ihre Ufer bzw. Umgebung für den Landschaftsraum prägend. Der Tagebau wirkt sich auf den gesamten Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 153 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 118: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Bereich der Landschaftsbildeinheit innerhalb STAND: Mai 2017 gering 154 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. der Fläche 13 sind hauptsächlich Siedlungsstrukturen vorzufinden. Es sind keine Schutzgebiete bzw. schützenswerten Biotope vorzufinden. Insgesamt wirkt sich der Tagebau in Bezug auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 155 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 119: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 7 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 120: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 156 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Fläche 20a/b Innerhalb des Untersuchungsraums Fläche 20 sind die folgenden Landschaftsbildeinheiten vorhanden: Abbildung 8: Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum des Plangebietes Quelle: VDH GmbH Die Fläche 20 liegt innerhalb der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001-A4 und LBE-II-012-F6 sowie einer Landschaftsbildeinheit im Bereich des Tagebaus Inde ohne Bezeichnung und Bewertung der LANUV. Die Bewertung erfolgt in Bezug auf die im Untersuchungsraum vorherrschenden Landschaftsbildeinheiten LBEII-001-A4, LBE-II-012-F6 (14), LBE-II-001-A2 (1), LBE–II-012-F1 (2), LBE-II-001-A4 (15), LBE-II-001-A3 (16), ), LBE–II-012-F2 (8). Zusätzlich ist im Süden ist ein Bereich, der den südlichen Bereich der Stadt Jülich abdeckt. Der Soll-Ist-Vergleich erfolgt anhand der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“. Die Formulierung des Soll-Zustandes bzw. Leitbildes orientiert sich an den Beschreibungen der Landschaftsräume insbesondere des Leitbildes. Die Teilkriterien für die Landschaftsbildeinheiten werden tabellarisch miteinander verglichen. Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 157 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Gewässer Qualitatives Nutzungsmuster Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebenstypische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit ist das Gewässer Merzbach zu verzeichnen. Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 liegt zum Teil über dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Bio- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Der Merzbach ist mäßig belastet. Der Merzbach führt in der Landschaftsbildeinheit der Plangebietsfläche 14 durch Aldenhoven. Aufgrund der Bebauung sind renaturierende Maßnahmen nur in geringem Maße durchsetzbar. gering Die einzigen schützenswerten Biotope aus dem Biotopkataster des LANUVs, die innerhalb der Landschaftsbildeinheit im Untersuchungsraum der Fläche 20 vorhanden sind: Strukturreicher Gehölz-Grünlandkomplex südwestlich von Aldenhoven (BK-5103-046) und Obstwiesen bei Niedermerz (BK-5103-045). Es handelt sich um sehr kleinteilige Biotope mit wenig Auswirkung auf den Untersuchungsraum und sein Landschaftsbild. gering Insgesamt gilt die folgende Beschreibung für den gesamten Landschaftsraum. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten STAND: Mai 2017 158 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN topverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. gering Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. Gesamtbewertung Eigenart gering Tabelle 121: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8 Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 159 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. gering - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: gering Tabelle 122: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II--001-A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Ziel-Maßnahmen: Naturnähe - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 14 liegt über dem nördlichen Siedlungsbereich von Aldenhoven. In diesem Bereich sind keine qualitativ hochwertigen Strukturen vorhanden. gering Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wege- STAND: Mai 2017 160 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. netz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen BraunkohleAbbauflächen anpassen muss. Im Bereich der Landschaftsbildeinheit, die in der Fläche liegt sind die städtisch geprägten Siedlungs- und Gewerbegebietsstrukturen von Aldenhoven vorzufinden. Um Aldenhoven bestimmen großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 123: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-4 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 15 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 6 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 124: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-4 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Gewässer Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebensty- Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit sind innerhalb des Gebietes sind keine Gewässer vorhanden. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch STAND: Mai 2017 gering 161 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN pische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. In der Landschaftsbildeinheit im weiteren Umkreis sind die Gewässer Merzbach, Schaufenberger Fließ und in kleinen Bereichen AltdorfKirchberg-Koslarer Mühlenteich. Der Merzbach ist mäßig belastet. Die Landschaftsbildeinheit in dem Bereich der Fläche 11 umfasst das schützenswerte Biotop BK 5003077 Merzbachaue nordwestlich von Merzenhausen. Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und Brennnessel-Gundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Das Gebiet ist ein ca. 2,5 km langer, bis auf einige kleine und kleinste Feldgehölz- und Gebüschinseln fast völlig in Ackernutzung überführter, Auenabschnitt des begradigten Merzbaches. Die von Brennnesselfluren bewachsenen Grabenböschungen sind nahezu gehölzfrei. Nur in Merzenhausen grenzen einige Obstgärten, Hecken und Viehweiden an den Bach. Etwa im mittleren Talabschnitt stockt eine kleine Laubholzpflanzung, 1996 befindet sie sich im Übergang vom Gebüschstadium zum Feldgehölz. Das Gebiet ist vor allem in seiner Verbundfunktion im lokalen Biotopnetz von Bedeutung und bedarf dringend einiger Strukturverbesserungen. Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 befinden sich keine Schutzgebiete. Jedoch liegt bei Engelsdorf befindet sich das schutzwürdige Biotop „Komplex „Die Burg“ bei Engelsdorf“ (BK-5003-035). Es handelt sich um Haus- und Hofgelände eines Bauernhofes mit angrenzenden Viehweiden und Gehölzstrukturen. Die Weiden werden meist randlich von älteren Pappelreihen gesäumt, eine Pappelreihe steht auf einer Viehweide. Am Westrand des Gebietes stockt eine HolunderWeißdorn-Hecke. Um das Hofgelände wachsen ältere Gehölze, meist Pappeln, seltener Nadelhölzer. Hinter dem Schlösschen im Nordwesten liegt ein Pappelwäldchen. Im Südosten fließt der Merzbach, der umfassend reguliert ist (steile künstliche Ufer, 3 bis 4 m hoch). Auf den Böschungsoberkanten stehen großteils Baumreihen aus alten Eschen (mit Höhlen), Pappeln und anderen Gehölzen (stellenweise Robinien und kleine Trauerweiden). Abschnittsweise kommen Strauchbestände bzw. Hecken vor. Dort ist das Bachbett stark beschattet, während es sonst oft von Brennnesselfluren begleitet wird. mittel Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkoh- STAND: Mai 2017 162 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. le-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, einer schwach reliefierten, nach Norden und Osten sanft geneigten BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrswegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 125: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 163 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 befinden sich keine Schutzgebiete. Jedoch liegt bei Engelsdorf befindet sich das schutzwürdige Biotop „Komplex „Die Burg“ bei Engelsdorf“ (BK-5003-035). Es handelt sich um Haus- und Hofgelände eines Bauernhofes mit angrenzenden Viehweiden und Gehölzstrukturen. Die Weiden werden meist randlich von älteren Pappelreihen gesäumt, eine Pappelreihe steht auf einer Viehweide. Am Westrand des Gebietes stockt eine HolunderWeißdorn-Hecke. Um das Hofgelände wachsen ältere Gehölze, meist Pappeln, seltener Nadelhölzer. Hinter dem Schlösschen im Nordwesten liegt ein Pappelwäldchen. Im Südosten fließt der Merzbach, der umfassend reguliert ist (steile künstliche Ufer, 3 bis 4 m hoch). Auf den Böschungsoberkanten stehen großteils Baumreihen aus alten Eschen (mit Höhlen), Pappeln und anderen Gehölzen (stellenweise Robinien und kleine Trauerweiden). Abschnittsweise kommen Strauchbestände bzw. Hecken vor. Dort ist das Bachbett stark beschattet, während es sonst oft von Brennnesselfluren begleitet wird. mittel Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 126: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, STAND: Mai 2017 mittel 164 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 befinden sich keine Schutzgebiete. Jedoch liegt bei Engelsdorf befindet sich das schutzwürdige Biotop „Komplex „Die Burg“ bei Engelsdorf“ (BK-5003-035). Es handelt sich um Haus- und Hofgelände eines Bauernhofes mit angrenzenden Viehweiden und Gehölzstrukturen. Die Weiden werden meist randlich von älteren Pappelreihen gesäumt, eine Pappelreihe steht auf einer Viehweide. Am Westrand des Gebietes stockt eine HolunderWeißdorn-Hecke. Um das Hofgelände wachsen ältere Gehölze, meist Pappeln, seltener Nadelhölzer. Hinter dem Schlösschen im Nordwesten liegt ein Pappelwäldchen. Im Südosten fließt der Merzbach, der umfassend reguliert ist (steile künstliche Ufer, 3 bis 4 m hoch). Auf den Böschungsoberkanten stehen großteils Baumreihen aus alten Eschen (mit Höhlen), Pappeln und anderen Gehölzen (stellenweise Robinien und kleine Trauerweiden). Abschnittsweise kommen Strauchbestände bzw. Hecken vor. Dort ist das Bachbett stark beschattet, während es sonst oft von Brennnesselfluren begleitet wird. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 127: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 3) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 128: Gesamtbewertung der LBE-II-001—A-2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenun- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. hoch STAND: Mai 2017 165 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN terschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung Gewässer - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Driesch- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ In der Landschaftsbildeinheit und im weiteren Umkreis sind die Gewässer, Rur, Ellebach und Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. STAND: Mai 2017 gering 166 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN landschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Siedlungsausprägung Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhän- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 167 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN gende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 129: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Quantitatives Nutzungsmuster Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. mittel Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 168 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 130: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Naturnähe Der Tagebau wirkt sich auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einer- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 169 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN seits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden, können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 131: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F2 Kategorie: Flusstal (Fläche 8 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 132: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 170 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf. Der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Innerhalb der Landschaftsbildeinheit verläuft die Inde, das auch in das Landschaftsschutzgebiet „Renaturierung Inde“ (2.2-5) eingebettet ist. Das Landschaftsschutzgebiet umfasst den renaturierten Abschnitt der Inde südlich von Aldenhoven. Für die Indeaue liegt ein Pflege- und Entwicklungsplan vor. Im Schutzgebiet liegt ein Abschnitt der Inde für die im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie durch den Umsetzungsfahrplan Maßnahmen konzipiert wurden. Das Schutzgebiet setzt sich im Entwurfsstand des im Süden angrenzenden Landschaftsplan Eschweiler/ Alsdorf (Kreis Aachen) als LSG 2.2-2 fort. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: Gewässer - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur, sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungs- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altar- STAND: Mai 2017 gering 171 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN zentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Siedlungsausprägung men stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. STAND: Mai 2017 mittel 172 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 133: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen, ist vorrangiges Ziel. Quantitatives Nutzungsmuster Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. mittel Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 173 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser, und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt. Durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 134: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Der Tagebau wirkt sich auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Regi- STAND: Mai 2017 mittel 174 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN on. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 135: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F6 Kategorie: Flusstal (Fläche 14 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 136: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F6 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 175 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Gewässer Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges, wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse, auf. Der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 betrifft einen Bereich des Naturschutzgebietes NSG Rurauenwald-Indemündung (DN-004), in dem auch das gesetzlich geschützte Biotop GB5104-101 (Bruch- und Sumpfwälder) liegt. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksich- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Dieses NSG stellt einen nicht regulierten Abschnitt der Rur im Bereich der Indemündung bei Kirchberg dar. Die Rur durchfließt von Südosten kommend ausgedehntes Weideland. Ihre Ufer sind im Überschwemmungsbereich von lichten und breiten Weiden-Erlen-Auwälder mit naturnahem Charakter gesäumt. In der Rur haben sich kleine bewachsene Insel sowie freie Kiesbänke gebildet. An einigen markanten Prallhängen lässt sich die kiesige Schichtung der Rursohle gut erkennen. Die Rur teilt sich in mehrere Flussrinnen. Im Süden liegen im Auenwald sechs größere Angelgewässer. Die drei nördlich der Rur gelegenen Gewässer weisen noch feuchte Erlenwaldreste mit Großeggenriedern auf, die drei südlich der Rur gelegenen Gewässer sind stärker anthropogen gestört. Die zum Gebiet gehörenden, östlich des Bahndammes gelegenen Viehweiden weisen stellweise Senken auf (vermutlich ehemalige Seitenarme der Rur), die durch dichte, fast undurchdringliche Gebüsche aus Schlehen, Brombeeren, Weißdorn, Rose etc. bestanden sind. STAND: Mai 2017 hoch 176 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN tigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Das NSG wird durch einen nicht mehr genutzten Bahndamm geteilt. Westlich von ihm befindet sich -ebenfalls von Senken durchzogen ein großflächiger und lichter Pappelbestand, der zur Hälfte beweidet wird. Der unbeweidete Teil weist eine gut ausgebildete Strauchschicht aus Holunder auf. Nördlich des Pappelwaldes liegt auf leicht erhöhtem Niveau eine größere Fläche mit Magergrünland, welches mit Besenginster und Gebüschen durchsetzt ist. Diese Fläche wird im N vom Auwald begrenzt. Die von Süden heranfließende Inde ist eingedeicht und begradigt. An ihren Ufern sind nur noch kleinflächige, und mit Pappeln durchsetzte Auwald Fragmente vorhanden (z.B. nördlich des Sportplatzes). Die Rur wird bis zur Nordgrenze des Gebietes von einem Auwald begleitet. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Auenwälder (AE2) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FM0). Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer in dem Landschaftsraum begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach) und unterstreichen somit den Gewässerreichtum des Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen, Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet. Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten. Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Was- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 177 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN serentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 betrifft einen Bereich des Naturschutzgebietes NSG Rurauenwald-Indemündung (DN-004), in dem auch das gesetzlich geschützte Biotop GB5104-101 (Bruch- und Sumpfwälder) liegt. Dieses NSG stellt einen nicht regulierten Abschnitt der Rur im Bereich der Indemündung bei Kirchberg dar. Die Rur durchfließt von Südosten kommend ausgedehntes Weideland. Ihre Ufer sind im Überschwemmungsbereich von lichten und breiten Weiden-Erlen-Auwälder mit naturnahem Charakter gesäumt. In der Rur haben sich kleine bewachsene Insel sowie freie Kiesbänke gebildet. An einigen markanten Prallhängen lässt sich die kiesige Schichtung der Rursohle gut erkennen. Die Rur teilt sich in mehrere Flussrinnen. Im Süden liegen im Auenwald sechs größere Angelgewässer. Die drei nördlich der Rur gelegenen Gewässer weisen noch feuchte Erlenwaldreste mit Großeggenriedern auf, die drei südlich der Rur gelegenen Gewässer sind stärker anthropogen gestört. Die zum Gebiet gehörenden, östlich des Bahndammes gelegenen Viehweiden weisen stellweise Senken auf (vermutlich ehemalige Seitenarme der Rur), die durch dichte, fast undurchdringliche Gebüsche aus Schlehen, Brombeeren, Weißdorn, Rose etc. bestanden sind. hoch Das NSG wird durch einen nicht mehr genutzten Bahndamm geteilt. Westlich von ihm befindet sich -ebenfalls von Senken durchzogen- ein großflächiger und lichter Pappelbestand, der zur Hälfte beweidet wird. Der unbeweidete Teil weist eine gut ausgebildete Strauchschicht aus Holunder auf. Nördlich des Pappelwaldes liegt auf leicht erhöhtem Niveau eine größere Fläche mit Magergrünland, welches mit Besenginster und Gebüschen durchsetzt ist. Diese Fläche wird im STAND: Mai 2017 178 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Norden vom Auwald begrenzt. Die von Süden heranfließende Inde ist eingedeicht und begradigt. An ihren Ufern sind nur noch kleinflächige, und mit Pappeln durchsetzte Auwald Fragmente vorhanden (z.B. nördlich des Sportplatzes). Die Rur wird bis zur Nordgrenze des Gebietes von einem Auwald begleitet. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Auenwälder (AE2) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FM0). Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Viele weitere, zum Teil begradigte Fließgewässer begleiten die Inde und die Rur (Mühlengraben, Ellebach, Iktebach, Malefinkbach) und unterstreichen somit den Gewässerreichtum des Raumes. In Düren ist die Aue der mit Steinschüttungen befestigten Rur mit Fußwegen, Rasen und Gehölzgruppen parkartig gestaltet. Bei Kreuzau ist die Rur ca. 15-30 m breit und relativ flach und wird von unbebauten, naturnahen Auenbereichen mit Weichholz-Auenwald umgeben. Mit Burg Nothberg in spätgotischem Baustil aus dem 12. Jh. ist bei Eschweiler eine kulturhistorisch wertvolle Burgruine erhalten. Schloss Rurich im Norden des Landschaftsraumes stellt ein gut erhaltenes Wasserschloss dar. Die Schlossanlage Kellenberg zwischen Floßdorf und Broich aus dem 15./16. Jh. ist ebenfalls ein Wasserschloss, wurde im 17. Jh. ausgebaut und erweitert und befindet sich heute in Privatbesitz. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 179 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Siedlungsausprägung mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren, sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart hoch Tabelle 137: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befin- STAND: Mai 2017 hoch 180 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. den. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Der Tagebau wirkt sich in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar In diesem Bereich wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen Gesamtbewertung Vielfalt: hoch Tabelle 138: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Naturnähe VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. In dem Landschaftsraumteilbereich der Fläche 5 befindet sich südlich von Broich das Naturschutzgebiet „Rurmäander zwischen Flossdorf und Broich“. Dieses NSG umfasst den Abschnitt der Rur zwischen JülichBroich und Flossdorf. Der Fluss besitzt in diesem Abschnitt durch seinen mäandrierenden Verlauf einen naturnahen Charakter. Es existieren aufgrund der Schleifen zahlreiche Prall-und Gleithänge. Im Fluss sind kleinere und größere Inseln entstanden. Die Ufer sind kiesig, oder schlammig. Hinzu kommen stellenweise stark verlandete Altarme (bei Hochwasser überschwemmt), und schmale, ständig wasser- führende Seitenarme. Die ursprünglichen Auwälder (Weich- u. Hartholzauen) existieren nur noch fragmentarisch in Form kleiner Gebüsche (Weichholzaue) oder Baumgruppen bzw. Einzelbäume aus Elementen der Hartholzaue. Die Auwälder wurden durch ausgedehnte Grünlandflächen (hpts. Fettweiden, nur vereinzelt Wiesen) abgelöst. Typisch für diese Drieschlandschaft ist, dass der größte Teil der Viehweiden mit Pappeln aufgeforstet wurde und STAND: Mai 2017 hoch 181 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN nun als Baumweide genutzt wird. An Stellen an denen nicht, oder nur extensiv beweidet wird, haben sich z.T. hektargroße Brennnessel- oder Springkrautbestände angesiedelt. Auf feuchteren Flächen konnten sich verschiedenartige Röhrichte bzw. Weidengebüsche behaupten. An der Rur befinden sich mehrere Senken und Altarmreste mit teilweise typischen Pflanzengesellschaften. Allerdings sind sie nicht eingezäunt und daher durch Viehtritt und -verbiss stark beeinträchtigt. Im nördlichsten Abschnitt (beim "Höllenloch") wurde eine Flussbegradigung vorgenommen. Hierdurch wurde die NO-Schleife der Rur zu einem Seitenarm, der mit einem Überlauf mit der Rur in Verbindung steht. Weitere Flussbegradigungen sollten auf keine Fälle durchgeführt werden, um den Charakter dieser Drieschlandschaft, die auch verschiedenen Fledermausarten Lebensraum bietet, nicht zu gefährden. Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20cBiotoptypen vor: - Röhrichte (CF) - naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte (FO2). Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit hoch Tabelle 139: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-F3 Kategorie: Flusstal (Fläche 10 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: hoch 12 Wertpunkte, sehr hohe Bedeutung Tabelle 140: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. STAND: Mai 2017 hoch 182 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung Gewässer - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur sowie ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten Natürliche Gewässer sind in der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 nicht vorhanden. Jedoch befindet sich das Klärbecken der Stadt Jülich im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsraumes. Dieses ist zugleich als schutzwürdiges Biotop BK 5004-015 verzeichnet. Die Klärbecken der Stadt Jülich wurden zum Kartierzeitpunkt 1996 bereits auf etwa 75% ihrer ehemaligen Fläche ackerbaulich genutzt. Eine starke Beeinträchtigung stellt auch die vor einigen Jahren neu gebaute B 56 dar, die zu einer Zerschneidung des ehemaligen Gebietes führte und die die noch verbliebenen Teile im Südwesten tangiert. Nur in einem Teil der beiden verbliebenen Becken unterhalb der Straßenböschung findet sich noch eine kleine Wasserfläche. Der aufgrund des geringen Wasserstandes schnell austrocknende Bereich weist vegetationslose Uferbereiche auf, wird aber zurzeit noch von Kiebitz, Lachmöwe, Bachstelze und Stockente als Nahrungsbiotop genutzt. gering -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungs- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 183 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN plätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Es handelt sich vorwiegend um intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig durch Gehölze strukturiert werden. Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsraumes befindet sich das Klärbecken der Stadt Jülich. Dieses ist zugleich als schutzwürdiges Biotop BK 5004-015 verzeichnet. Die Klärbecken der Stadt Jülich wurden zum Kartierzeitpunkt 1996 bereits auf etwa 75% ihrer ehemaligen Fläche ackerbaulich genutzt. Eine starke Beeinträchtigung stellt auch die vor einigen Jahren neu gebaute B 56 dar, die zu einer Zerschneidung des ehemaligen Gebietes führte und die die noch verbliebenen Teile im Südwesten tangiert. Nur in einem Teil der beiden verbliebenen Becken unterhalb der Straßenböschung findet sich noch eine kleine Wasserfläche. Der aufgrund des geringen Wasserstandes schnell austrocknende Bereich weist vegetationslose Uferbereiche auf, wird aber zurzeit noch von Kiebitz, Lachmöwe, Bachstelze und Stockente als Nahrungsbiotop genutzt. Am südlichen Rand der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 verläuft die B 56. mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") um- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 184 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN fasst ca. 33 ha. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Siedlungsausprägung Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Der Landschaftsraum im Bereich der Fläche 20 grenzt im Norden an die Stadt Jülich an. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 141: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwer- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 185 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN punkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 142: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 186 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Der Tagebau wirkt sich auf den Landschaftsraum belastend aus. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Naturnähe Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. mittel Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausgeräumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 187 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 143: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 9 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 144: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A1 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorgesehen. Relief Im Teilabschnitt oberhalb von Kreuzau weist die Rur noch typische Strukturen eines Flussoberlaufes des Mittelgebirges wie ausgeprägte Linienführung mit starker Eintiefung in die Niederterrasse auf, der Fluss ist hier nur wenig ausgebaut. Nördlich von Kreuzau verlässt die Rur die Eifel und geht in den Mittellauf über. Dabei hat sie einen Höhenunterschied des Reliefs von ungefähr 60 m (200 m NN bei Kreuzau auf ca. 140 m NN bei Niederau) zu überwinden. Hier fließt sie ausgebaut und begradigt, die für einen Flussmittellauf typischen Merkmale wie starkes Mäandrieren und ausgeprägte Breitenbeanspruchung der Aue sind unterbunden. Die Dürener Rurniederung, in der Auenlehme bis zu 1 m Mächtigkeit über den Schottern der Niederterrasse abgelagert wurden, wird sowohl nach Westen als auch nach Osten durch gut ausgeprägte Terrassenkanten begrenzt. Deutlich ausgeprägte Terrassenkante der Rur zwischen Pier und Merken. Im Landschaftsbildbereich der Fläche 20 verläuft im westlichen Bereich die Inde. Gewässer Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch Eine Eutrophierung und stoffliche Belastung der Fließgewässer (Rur und Inde) durch Öl- und Drainageabwässer der im Landschaftsraum liegenden Industriebetriebe findet derzeit v.a. entlang der Städte Düren und Jülich, sowie bei Inden statt. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, STAND: Mai 2017 gering 188 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Ziel-Maßnahmen in Bezug auf Gewässer: - Renaturierung der ausgebauten Abschnitte durch partiellen Rückbau der Uferbefestigung - Schutz und Förderung der eigendynamischen Laufverlagerungen im Mittellauf der Rur, die ökologische Optimierung der Sohlgleiten sowie Ersetzung der Staustufen und Wehre der Rur durch Sohlgleiten -Entwicklung eines durchgängigen nutzungsfreien Uferstreifens entlang der Rur und Inde unter Berücksichtigung eines gesicherten Hochwasserschutzes für angrenzende Siedlungen und Verkehrswege -Einbindung der in Gewässernähe befindlichen Sekundärbiotope (Schönungsteiche und Polderflächen) -Schließung des in die Rur mündenden Ablaufes des Forschungszentrums Jülich -Schutz der Quellstandorte im FFHGebiet "Kellenberger Wald und Rur" als bedeutsame Überwinterungsplätze durch Wasservögel -Umwandlung der Pappelforste in naturnahe Auenwälder mit bodenständigen Gehölzen, jedoch Optimierung der historischen Drieschlandschaft durch Beibehalten der extensiven Nutzung als PappelBaumweiden mit heimischer Schwarz-Pappel zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Eine nicht artgerecht durchgeführte Umsiedlung des Fischbesatzes der Inde durch RWE-Power nach Verlegung eines ca. fünf Kilometer langen Flussabschnittes durch den sich ausweitenden Braunkohletagebau führte im September 2005 zu einem massiven Fischsterben. -Erweiterung des bestehenden NSG "Düren" mit Magergrünlandflächen in der Ruraue bei Marienweiler -Vermeidung / Reduzierung von Biozid-Einsatz in der Landwirtschaft -Beschränkung der Fischereiausübung (v.a. in den Rur-Altarmen) Qualitatives Nutzungsmuster Der Rur-Inde-Korridor besitzt eine herausragende Bedeutung für den landes- und länderübergreifenden Biotopverbund Deutschland/NL. Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungslandschaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auen- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Es handelt sich vorwiegen um intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig durch Gehölze strukturiert werden. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. mittel Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnittes des Rur-Tales im STAND: Mai 2017 189 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN waldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Die Erhaltung und Optimierung der RurAltarme mit Ufergehölzsäumen als typische Bestandteile der Ruraue und als Lebensräume für seltene wassergebundene Tier- und Pflanzenarten kann ebenfalls dazu beitragen. Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Das Beibehalten von historischen, für den Landschaftsraum typischen Nutzungsformen, wie extensiver Grünlandwirtschaft mit Drieschnutzung und Kopfbaumkulturen, die zum heutigen prägnanten Landschaftsbild geführt haben und am Leitbild einer vorindustriellen Kulturlandschaft orientiert sind, ist zu sichern und zu fördern. Sehr stark besiedelt ist der Landschaftsraum v.a. im südlichen Abschnitt des Rur-Tales im Bereich der Stadt Düren sowie im Jülicher Raum. Im Inde-Tal ist vorwiegend der Bereich zwischen Eschweiler und Inden stark besiedelt. Der Landschaftsraum wird zweimal von der A4 zerschnitten, nämlich sowohl im Inde-Tal als auch im Rur-Tal. Freiräume gibt es am Oberlauf der Inde zwischen Inden und Kirchberg sowie im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich. Nördlich von Jülich passiert die A44 den Landschaftsraum. Der nördliche Teil des Landschaftsraumes ab Jülich ist bis auf die B57 noch weitgehend unzerschnitten und weist nur eine geringe Siedlungsdichte auf. Siedlungsausprägung Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. mittel Gegenwärtig machen Gehölzformationen (Wälder, Forste und Gebüsche) 21 % des Landschaftsraumes aus, landwirtschaftliche Nutzflächen (Acker, Grünland) 56,43 % und Siedlungsflächen 29,90 %. Das größte zusammenhängende Waldgebiet ("Kellenberger Wald") umfasst ca. 33 ha. Gesamtbewertung Eigenart mittel Tabelle 145: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustands der Rur (Rurauenkonzept) zum Zwecke eines funktionalen Wanderkorridors für Biber und Fischotter und der Schutz und Erhalt einer in Teilbereichen noch vorhandenen, natürlichen, für das Niederrheinische Tiefland typischen Niederungsland- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Es handelt sich vorwiegen um intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig durch Gehölze strukturiert werden. Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar. mittel Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 STAND: Mai 2017 190 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN schaft von Rur und Inde durch Entwicklung großflächiger Auenwaldzonen und naturnaher Gewässerstrukturen ist vorrangiges Ziel. beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. Bisher wirkt das Landschaftsbild wenig vielfältig. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Für die Naherholung besonders geeignet sind der naturnahe Bereich der Rur südlich von Kreuzau sowie die Ruraue zwischen Düren und Jülich, in dem NSG "Rurauenwald-Indemündung") befinden. Dieser Teil ist weitgehend von der Landwirtschaft geprägt, durch die ausgedehnten, aber mit Gehölzstrukturen umgebenen Ackerflächen bietet sich dem Besucher ein weit ausladender Blick in die Ferne. Ebenfalls von ästhetischem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche RurAbschnitt rund um Schloss Kellenberg in JülichBarmen eignet sich gut für die Naherholung, ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden. Das Inde-Tal nördlich von Inden ist weitgehend von Grünlandnutzung geprägt und durch ein gut ausgebautes Wegenetz besonders für Spaziergänger und VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 191 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Wanderer geeignet. Der Landschaftsraum enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 146: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Große Fichtenforste werden durch naturnahe Buchen- und BuchenEichenwälder angereichert, in Tallagen durch bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und Bruchwald ersetzt. Offene Wiesentäler bleiben erhalten. Mehrere naturnahe Bachläufe (In unmittelbarer Nähe des Plangebietes Gelmecke und Winterlit und ihre Bachausläufe) und Quellbereiche. Der Tagebau sich wirkt in Bezug auf den Landschaftsraum belastend dar. Der Indener Tagebau begann 1985 zur Versorgung des Kraftwerkes Weisweiler (außerhalb des Landschaftsraumes) und wird voraussichtlich 2030 beendet. Teile der im Landschaftsraum liegenden Orte Inden und Altdorf, die zum Abbaugebiet gehörten, wurden umgesiedelt. Die Rekultivierungsplanung für die an den Landschaftsraum direkt angrenzende Abbaufläche ist noch nicht abgeschlossen. Als mögliche Rekultivierungsziele kommen ein Restsee oder landwirtschaftlich nutzbare Flächen in Frage. Der Braunkohletagebau, der mit dem Tagebau Inden im Südwesten an den Landschaftsraum angrenzt, führt zu einer großflächigen Grundwasserabsenkung der Region. Der Ausbau von Rur und Inde sowie die Uferbefestigung vermitteln einerseits nicht mehr das Bild eines intakten Fließgewässers, zum anderen schränken sie die Entwicklungsmöglichkeiten (Renaturierung) stark ein. Naturnähe Im Mittellauf der Rur (v.a. am Industrieschwerpunkt Düren) sowie am Mittellauf der Inde (v.a. durch das Kraftwerk Weisweiler) kommt es einerseits zu einer Wasserentnahme der Fließgewässer, andererseits wird ihnen erwärmtes Kühlwasser zugeführt, was sich nachhaltig auf die Wassertemperatur der Gewässer auswirkt. Eine gegenwärtige Verlandung des Rur-Altarmes östlich von Brachelen-Öldrisch gefährdet noch vorhandene wertvolle und gefährdete Hydrophyten. Die Fischereiausübung insbesondere in den Altarmen stellt einen hohen Nutzungsdruck auf die in diesen Gebieten ansässige Fauna dar. Zusätzliche Freizeitaktivitäten (Baden, Rudern) wirken sich ebenfalls negativ in schützenswerten Bereichen aus. Auch heute noch werden die Uferbereiche von Rur und Inde mit nicht bodenständigen Gehölzarten (insbesondere nicht einheimische Pappeln) aufgeforstet. Die Ufer- und Auenbereiche werden zusätzlich durch eindringende invasive Arten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut, Riesen-Bärenklau) gefährdet. Der Biozid-Einsatz auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen belastet das Grundwasser und durch lateralen Stofftransport auch die Fließgewässer. mittel Bisher wirkt das Landschaftsbild in der ausge- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 192 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN räumten Flur wenig naturnah. Im landwirtschaftlichen Raum sind insgesamt wenige Bereiche mit Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken und Baumgruppen. Die Ruraue zwischen Düren und Jülich weist eine gewisse Naturnähe aus, insbesondere in den Bereichen, in denen sich zwei Naturschutzgebiete (NSG "Pierer Wald; NSG "RurauenwaldIndemündung") befinden. Ebenfalls von ästhetischem und natürlichem Wert ist die Ruraue nördlich von Jülich. Vor allem der im NSG "Kellenberger Wald" liegende natürliche Rur-Abschnitt rund um Schloss Kellenberg in Jülich-Barmen ebenso der Schlosspark Rurich im Norden des Landschaftsraumes mit seinen naturnahen Eichen- und Buchenwaldbeständen, welche teilweise als Wildgehege genutzt werden können als naturnahe Bereiche identifiziert werden. Gesamtbewertung Schönheit mittel Tabelle 147: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-012-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 11 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: mittel, 9 Wertpunkte, mittlere Bedeutung Tabelle 148: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-A2 Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Eigenart Im Untersuchungsgebiet sind keine nennenswerten Veränderungen des Reliefs vorhanden. Relief Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhenzwischen 85 bis 90 m üb. NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. Der Löss der Rödinger Lössplatte hat eine Mächtigkeit von 20 m. Die ertragreichen, leicht bearbeitbaren Parabraunerden, kleinflächig in Kuppen- und Hanglagen auch Rendzinen, Braunerde-Rendzinen und stark erodierten Parabraunerden sind intensiv genutzte Ackerbau-Standorte. Gewässer Erhalt und Entwicklung der Bachund Flussauen mit einzelnen begleitenden Kleingehölzen mit besonderer Bedeutung für die hier lebensty- In der Landschaftsbildeinheit der Fläche 20 sind keine natürlichen Oberflächengewässer vorhanden. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ hoch STAND: Mai 2017 gering 193 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN pische Flora und Fauna als verbindendes Element in der ansonsten ausgeräumten Bördelandschaft. Im gesamten Landschaftsraum der Landschaftsbildeinheit sind die Gewässer Malefinkbach im Norden und die Rur im Süden und der Finkelbach zu verzeichnen. Der Malefinkbach ist kritisch belastet Das Wasser fließt zum Kartierungszeitpunkt 1996 erst ab Müntz und stärker ab Kläranlage Hompesch. Hier wird der Bach von einem Röhricht aus Rohrglanzgras mit Iris und BrennnesselGundermannflur begleitet. Das Wasser ist klar, schnellströmend, vegetationslos und riecht nach Kläranlage. Auch der Finkelbach ist stark beeinträchtigt. Gemäß der Website Umweltdaten vor Ort ist der Finkelbach stark verschmutzt. Westlich von Oberembt erstreckt sich in einem vom begradigten Finkelbach durchflossenen Löss Tal ein Auwaldrest (450 m lang, 75 m breit). Bestandsaufbauend sind im äußersten westlichen Teil Eschen und Pappeln, im östlichen Abschnitt Pappeln, stellenweise Roteichen, Bergahorn, Robine und vereinzelt Eschen (Mischbestände). Zum Teil finden sich größere verlichtete Stellen mit ausgedehnten Brennnessel-Giersch-Fluren. Vielfach kommt dichtes Holundergebüsch vor, beigemischt ist hier häufiger Weißdorn. Die Rur ist hingegen mäßig belastet. Der obere Abschnitt grenzt südlich an das Naturschutzgebiet "Rurmäander und umfasst den Rurverlauf, der hier auf einer Länge von ca. 350 m noch nicht stark ausgebaut worden (einzelne Steinpackungen am Ufer). Dort weist die Rur einige Kiesbänke auf. Am Ufer der Rur sind überwiegend nitrophile Hochstauden zu finden, nur lokal sind Röhrichtarten verbreitet. Wasserpflanzen fehlen weitgehend. Im Gebiet kommen Biotoptypen nach § 62 vor (s. Ausstellung unter Biotoptypen). Qualitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchgesetzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Ziel-Maßnahmen: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Es handelt sich vorwiegend um intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, die nur wenig durch Gehölze strukturiert werden. Im Süden grenzt die Landschaftsbildeinheit an die A 44 an. Der im Nordwesten des Erftkreis gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst einen kleinen südöstlichen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten um Jülich (Kreis Düren). Dieser hier näher skizzierte TeilLandschaftsraum wird im Süden begrenzt durch den waldreichen Landschaftsraum der Bürge und im Osten und Norden durch die Erft-Talung mit den angrenzenden ausgedehnten Braunkohle-Tagebaugebieten von Bergheim, FortunaGarsdorf und Garzweiler-Süd. Im Südwesten stößt der Landschaftsraum an den Tagebau Hambach. Dieser Landschaftsausschnitt ist annähernd naturräumlich identisch mit der Rödinger Lössplatte, eine schwach reliefierte, nach Norden und Osten sanft geneigte BördeLandschaft mit durchschnittlichen Höhen zwischen 85 bis 90 m über NN. Die Fließgewässer entwässern nach Osten in die Erft. mittel Der zum Erftkreis gehörende Teil der Jülicher Börde in der Randzone des expandierenden Braunkohle-Tagebaus ist dicht besiedelt. Der Landschaftsraum besitzt ein dichtes Verkehrs- STAND: Mai 2017 194 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Siedlungsausprägung Innerhalb der Bauleitplanung ist das Ziel eine flächenschonende Bauweise zu verwirklichen, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. wegenetz (BAB 61, B 56, B 447, zahlreiche weitere Straßen, Bahnlinie DürenGrevenbroich), ergänzt durch ein enges Gitter von Flurwegen. Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Der im Südwesten des Rhein-Kreises Neuss gelegene Teil der Jülicher Börde umfasst ebenfalls einen sehr kleinen Ausschnitt der ausgedehnten lössgeprägten Ackerplatten. Diese sind als Altsiedelland schon sehr früh intensiv ackerbaulich genutzt und entwaldet worden. Eine großflächig intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft bestimmt auch heute noch das Landschaftsbild, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Die Randzone des BraunkohleTagebaus um Jüchen ist relativ dicht besiedelt. Landschaftsgliedernde Elemente und für das Landschaftsbild von herausragender Bedeutung sind die Bachtäler des Kelzenberger und Jüchener Baches, sowie der Wald-Höhenrücken Liedberg mit seiner historischer Burgsiedlung. Die ehemaligen dörflichen Siedlungen haben eine Ausdehnung erfahren und verstädtern. Neu und ohne Bezug zum historisch gewachsenen Wegenetz sind die im 20. Jahrhundert geschaffenen Straßen für den überregionalen Verkehr (B 55, BAB A 61 und A 44), deren Linienführung sich der räumlichen Anordnung der großflächigen Braunkohle-Abbauflächen anpassen muss. Gesamtbewertung Eigenart mittel mittel Tabelle 149: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Eigenart Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 8) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Vielfalt Quantitatives Nutzungsmuster Der Agrarraum der Jülicher Börde wird weiterhin als landwirtschaftliches Vorranggebiet genutzt, doch erfolgt die Nutzung der ertragsstarken Lössböden nachhaltig unter Beachtung ihrer Empfindlichkeit gegenüber Druck und Wassererosion. Durch die Bepflanzung von Straßen und die Anlage von Säumen entlang der Flurwege erfolgt eine strukturelle Anreicherung der Agrarlandschaft. Innerhalb der Bauleitplanung hat sich eine flächenschonende Bauweise durchge- VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Großflächige, intensiv genutzte Ackerflächen (Getreide, Zuckerrüben) bestimmen das Landschaftsbild, landschaftsgliedernde Einzelelemente fehlen weitgehend. In dieser offenen Landschaft sind Hochspannungsleitungen weithin sichtbare technogene Elemente. Die flachen Ackerplatten erlauben einen ungehinderten Blick zu den mächtigen Kühltürmen der Kraftwerksanlagen von Frimmersdorf jenseits der Kreisgrenze. mittel Der Landschaftsraum bietet keine überregional bedeutende Erholungsqualitäten. Er enthält lärmarme Erholungsräume mit unterschiedlichen Lärmwerten. STAND: Mai 2017 195 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN setzt, so dass die Ausweitung der Siedlungsflächen (gegenüber der expansiven Ausdehnung der letzten Jahrzehnte) verlangsamt erfolgt. In der sich stabilisierenden Übergangszone zwischen Siedlung und Freiraum werden Grünelemente angelegt, die sich dauerhaft entwickeln können. Zielmaßnahmen in Bezug auf die Vielfalt: - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Vielfalt: mittel Tabelle 150: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Vielfalt Landschaftsbildeinheit: LBE-II-01-A2 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 1 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Merkmal: charakteristische (Soll-Zustand) Ausprägung: Ist-Zustand Übereinstimmung zwischen Ist- und Soll-Zustand Schönheit Naturnähe Ziel-Maßnahmen: Konfliktbeschreibung: - Sicherung und Entwicklung nachhaltiger Nutzungssysteme der Bördenlandschaft durch schonende Bewirtschaftung der druck- und erosionsempfindlichen Lössböden. - Intensiv-Ackerbau weitgehend ohne landschaftsgliedernde Elemente und Kleinbiotope, - Anreicherung der Landschaft und Etablierung eines lokalen Biotopverbundes durch Gehölzbepflanzung entlang der Straßen und Schaffung nicht oder extensiv bewirtschafteter Säume entlang der Flurwege. - "Verfremdung" des Bildes der gewachsenen Kulturlandschaft durch auffällige technogene Großelemente (Hochspannungsleitungen, Kühltürme) - Erhalt und Förderung dörflicher Strukturen und gewachsener Ortsrandlagen durch Sicherung und Entwicklung eines Grüngürtels in Hof- und Ortsrandlagen, und die Pflege und Entwicklung erhalten gebliebener Strukturelemente der VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ - großflächige Grundwasserabsenkung als Folge des angrenzenden Braunkohle-Tagebaus, gering Die Jülicher Börde des Erftkreises ist eine intensiv genutzte, strukturarme Ackerlandschaft, in der nur vereinzelt Obstweiden, Kleingehölze und parkartige Elemente an alten Gutshöfen lokal wertvolle Kleinbiotope darstellen. Im Untersuchungsraum der Landschaftsbildeinheit befinden sich keine Schutzgebiete bzw. schützenswerte Biotope. STAND: Mai 2017 196 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN traditionellen Kulturlandschaft wie Obstweiden, Hecken und parkartige Flächen. Gesamtbewertung Schönheit gering Tabelle 151: Übereinstimmung zwischen Ist- und Sollzustand: Schönheit Landschaftsbildeinheit: LBE-II-001—A-3 Kategorie: Offene Agrarlandschaft (Fläche 16 gemäß Abbildung 7) Landschaftsbildeinheit: Gesamtbewertung Landschaftsbild für die Landschaftsbildeinheit: gering, 6 Wertpunkte, sehr geringe bzw. geringe Bedeutung Tabelle 152: Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheit LBE-II-001—A-3 1.2.5 Kompensationsbedarf Die im vorhergegangenen Kapitel dargelegte Bewertung bildet gemäß Verfahren der Landschaftsbildbewertung (LANUV 2015) die Basis, um den Kompensationsbedarf zu ermitteln. Die Gesamtbewertung des Landschaftsbildes in der jeweiligen Landschaftsbildeinheit ergibt sich aus der Einzelbewertung der Kriterien „Eigenart“, „Vielfalt“ und „Schönheit“, wobei der „Eigenart“ ein besonderes Gewicht zukommt, welches durch die Doppelung der Punktebewertung zum Ausdruck kommt. Die Ableitungsregel wird durch die Bewertungsmatrix der Arbeitsanleitung (Verfahren der Landschaftsbildbewertung, LANUV 2015) vorgegeben. Die Wertpunkte werden in eine von vier Wertstufen übertragen: sehr geringe/ geringe Bedeutung 1 Punkt mittlere Bedeutung 2 Punkte hohe Bedeutung 3 Punkte sehr hohe Bedeutung 4 Punkte In der folgenden Tabelle werden die Bewertungen der einzelnen Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsraum dargelegt: Flächenanteil im 4 2 2 8 Bedeutung Gesamtbewertung LBE-II001-A2 Schönheit Wertpunkte 1 LBE Vielfalt Wertpunkte Nr. Eigenart Wertpunkte Untersuchungsraum in den jeweiligen Plangebietsflächen in ha (ca.-Angaben) Fläche 1 mittel VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Fläche 5 Fläche 11 Fläche 12 Fläche 13 Fläche 14 Fläche 15 Fläche 20a/b 2.637,26 2.910,84 2999,57 2578,64 2300,16 578,35 STAND: Mai 2017 197 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN sehr hoch, besondere Bedeutung 2 LBE-II012-F1 6 3 3 12 3 LBE-II012-A1 4 2 2 8 4 LBE-II001-A8 4 2 2 8 5 LBE-II001-A9 4 2 2 8 6 LBE-II012-F2 4 2 1 7 mittel 37,58 0 0 0 0 - 179,37 4 2 2 8 mittel 71,12 sehr hoch, besondere Bedeutung 198,77 7 LBE ohne Bewertung und Nummer mittel mittel mittel 706,58 856,21 140,33 35,04 1.398,87 945,22 2362,26 2079,62 553,44 380,12 56,42 231,97 313,24 129,59 224,08 427,22 70,44 (Ortslage/ Siedlung) 8 9 LBE-II012-A3 10 LBE-II012-F3 6 3 3 12 11 LBE-II012-A2 4 2 2 8 0 0 0 0 - 12 LBE ohne Bewertung und Nummer mittel 88,65 1.426,5 3 (Braunkohletagebau) 13 LBE-II012-F5 4 2 1 7 mittel 14 LBE-II012-F6 2 3 3 8 mittel 15 LBE-II001-A4 5 sehr gering/ gering 16 LBE-II001-A3 6 sehr gering/ gering 2 4 2 1 1 1 VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ 334,05 9,49 180,49 309,26 STAND: Mai 2017 267,65 445,69 1630,32 585,09 381,07 48,25 198 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Sum me: 3761, 13 4088,77 3.594,42 3.644,77 3688,95 3792,94 3664,24 4.873,7 Tabelle 153: Zusammenstellung der Bewertung der Landschaftsbildeinheiten Die Punktebewertung orientiert sich an der Bewertung der Landschaftsbildeinheiten durch das LANUV (Grafikdaten der Landschaftsbildeinheiten (Landschaftsbildbewertung) aus dem Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege (März 2016)2. Der Untersuchungsraum weist für die Fläche 1 insgesamt eine Größe von ca. 3.761,13 ha, von Fläche 5 ca. 4.088,77 ha von Fläche 11 ca. 3.594,42 ha, von Fläche 12a/b ca. 3.644,77 ha von Fläche 13 ca. 3.688,95 ha von Fläche 14 ca. 3.792,94 ha von Fläche 15 ca. 3664,24 ha und von Fläche 20a/b ca. 4.873,7 ha auf. Gemäß dem Verfahren der Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeldermittlung (LANUV NRW 2015) erfolgt gewöhnlich nach der Ermittlung der Flächenanteile der Landschaftsbildermittlung die Zuordnung der Ersatzgeldpreise pro WEA je Meter Anlagenhöhe zu den Landschaftsbildeinheiten. Wertstufe Landschaftsbildeinheit bis zu 2 WEA* Ersatzgeld pro Anlage je Meter Anlagenhöhe Windparks mit 3-5 Anlagen* Windparks Anlagen* in € Ersatzgeld pro Anlage je Meter Anlagenhöhe in € Ersatzgeld pro Anlage je Meter Anlagenhöhe in € 1 sehr gering/gering 100 75 50 2 mittel 200 160 120 3 hoch 400 340 280 4 sehr hoch 800 720 640 ab 6 Tabelle 154: Kosten der einzelnen Wertstufen * Ein räumlicher Zusammenhang im Sinne eines Windparks besteht, wenn WEA nicht weiter als das Zehnfache des Rotordurchmessers voneinander entfernt stehen. Die Preise werden dann nach einer flächengewichteten Mittelung gemäß des Anteils der Landschaftsräume am Untersuchungsraum unterzogen werden. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung kann an dieser Stelle keine Berechnung der Ersatzgeldsumme erfolgen, da noch nicht die Anzahl der WEA innerhalb der jeweiligen Plangebiete bekannt ist. Zudem wurde angenommen, dass die WEA am Plangebietsrand beliebig aufgestellt werden könnten. Es ist wahrscheinlich, dass der Untersuchungsraum und die jeweiligen Landschaftsbildeinheiten kleiner werden und damit auch die Ersatzgeldsumme geringer wird (als für die jetzigen anzunehmenden Landschaftsbildeinheiten in den jeweiligen Untersuchungsräumen), wenn die genauen WEA-Standorte und Höhen sowie Anzahl der Anlagen bekannt ist. Der tatsächliche Ersatzgeldbetrag wird im Rahmen der Genehmigungsplanung ermittelt werden. 1.3 Ergebnis der Analyse Die Bewertung der Landschaftsbildeinheiten zeigt auf in wie weit das Vorhaben in das Landschaftsbild eingreift. Dies wird im Folgenden für die jeweilige Plangebietsfläche ermittelt: 2 http://bk.naturschutzinformationen.nrw.de/bk/de/downloads ( Zugriff am 06.06.2016) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 199 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN LBE Gesamtbewertung Bedeutung Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % LBE-II-001-A8 8 mittel 1.398,87 37,19 LBE-II-001-A9 8 mittel 2362,26 62,81 3761, 13 100 Summe Tabelle 155: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 1 LBE Gesamtbewertung LBE-II-001-A2 Bedeutung 8 Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % mittel LBE-II-012-F1 12 sehr hoch, besondere Bedeutung 706,58 17,28 LBE-II-012-A1 8 mittel 140,33 3,43 LBE-II-001-A8 8 mittel 945,22 23,12 LBE-II-001-A9 8 mittel 2079,62 50,86 LBE-II-012-F2 7 mittel 37,58 0,92 LBE ohne Bewertung und Nummer 0 - 179,37 4,39 4088,77 100 ( Ortslage/ Siedlung) Summe Tabelle 156: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 5 LBE Gesamtbewertung Bedeutung Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % LBE-II-001-A2 8 mittel 2.637,26 73,37 LBE-II-012-F1 12 sehr hoch, besondere Bedeutung 856,21 23,82 LBE-II-012-A1 8 mittel 35,04 0,97 LBE-II-012-F2 7 mittel 56,42 1,57 LBE-II-001-A3 6 sehr gering/ gering 9,49 0,26 3.594,42 100,00 Summe Tabelle 157: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 11 LBE LBE-II-001-A2 Gesamtbewertung Bedeutung 8 mittel VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % 2.910,84 79,86 STAND: Mai 2017 200 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN LBE-II-012-F1 12 sehr hoch, besondere Bedeutung LBE-II-001-A3 6 sehr gering/ gering 553,44 180,49 3.644,77 15,18 4,95 100,00 Tabelle 158: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 12 LBE Gesamtbewertung Bedeutung Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % LBE-II-001-A2 8 mittel 2999,57 81,31 LBE-II-012-F1 12 sehr hoch, besondere Bedeutung 380,12 10,30 LBE-II-001-A3 6 sehr gering/ gering Summe: 309,26 3688,95 8,38 100,00 Tabelle 159: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 13 LBE Gesamtbewertung Bedeutung Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % LBE-II-001-A2 8 mittel 2578,64 67,99 LBE-II-012-F1 12 sehr hoch, besondere Bedeutung 231,97 6,10 LBE-II-012-F2 7 mittel 129,59 3,42 LBE-II-001-A4 5 sehr gering/ gering 267,65 7,06 LBE-II-001-A3 6 sehr gering/ gering 585,09 15,43 3792,94 100 Summe Tabelle 160: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 14 LBE Gesamtbewertung Bedeutung Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % LBE-II-001-A2 8 mittel 2300,16 62,77 LBE-II-012-F1 12 sehr hoch, besondere Bedeutung 313,24 8,55 LBE-II-012-F2 7 mittel 224,08 6,12 LBE-II-001-A4 5 sehr gering/ gering 445,69 12,16 LBE-II-001-A3 6 sehr gering/ gering 381,07 10,40 3664,24 100,00 Summe VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 201 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Tabelle 161: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 15 LBE Gesamtbewertung Bedeutung Flächenanteil im Flächenanteil im Untersuchungsraum Untersuchungsraum in % LBE-II-001-A2 8 mittel 578,35 11,87 LBE ohne Bewertung und Nummer 0 - 70,44 1,45 LBE-II-012-F2 7 mittel LBE-II-012-A3 8 mittel 427,22 8,77 LBE-II-012-F3 12 sehr hoch, besondere Bedeutung 71,12 LBE-II-012-A2 8 mittel 198,77 LBE ohne Bewertung und Nummer 0 - ( Ortslage/ Siedlung) (Braunkohletagebau) 1,46 4,08 1,82 88,65 LBE-II-012-F6 8 mittel LBE-II-001-A4 5 sehr gering/ gering LBE-II-001-A3 6 sehr gering/ gering Summe 1.426,53 29,27 334,05 6,85 1630,32 33,45 Tabelle 162: Flächenanteile der Landschaftsbildeinheiten im Untersuchungsgebiet der Fläche 20a/b Die Tabellen Tabelle 155-Tabelle 162 zeigen auf, dass das Vorhaben vorwiegend in die Landschaftsbildeinheiten eingreifen wird, die bereits durch Siedlungsflächen und Gewerbeflächen sowie wenig naturnahe Landschaftsräume (intensive genutzte Ackerflächen) mit weiteren technischen Infrastruktureinrichtungen stark vorbelastet sind und daher eine mittlere Bedeutung in Ihrer Wertigkeit des Landschaftsbild erhalten. Mindestens 76 % des Flächenanteils in den jeweiligen Plangebieten im Untersuchungsraum sind, gemäß der worst-case Betrachtung, den Landschaftsbildeinheiten mit mittlerer und auch zu geringen Anteilen mit geringer Bedeutung zuzuordnen. Im Vergleich dazu sind bis zu ca. 24 % (Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 in der Fläche 11) des Flächenanteils im Untersuchungsraum Landschaftsbildeinheiten mit besonderer Bedeutung zuweisen. Gleicht man den Anteil der Landschaftsbildeinheiten mit hoher Bedeutung mit den Luftbildaufnahmen und der realen Bestandsituation in den entsprechenden Bereichen des Untersuchungsraumes ab, erkennt man insbesondere bei dem LBE-II-012-F1 (LBE mit dem größten Anteil an Landschaftsbildeinheiten mit besonderer Bedeutung im Untersuchungsraum), dass ein großer Teil dieser Einheit im UR im Siedlungsbereich Ortschaft Barmen (Stadt Jülich) liegt. Störend wirken sich Lärm, nicht landschaftstypische Siedlungselemente und die Zerschneidung durch ein dichtes Straßennetz (z.B. A 44) aus. Intensiv genutzte Ackerflächen mit wenigen Gehölzen in der Umgebung von Barmen vermindern die Attraktivität des Landschaftsbildes. Die Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F3, die ebenfalls in der Bedeutung eine hohe Bewertung erhält, befindet sich nur im Untersuchungsraum der Fläche 20a/b und ist sehr kleinteilig. Aufgrund ihrer Entfernung zum Plangebiet und dem kleinen Anteil an der Plangebietsfläche von ca. 1,46 %, ist von keiner erheblichen Beeinträchtigung in diese Landschaftsbildeinheiten durch das Vorhaben auszugehen. Insgesamt wird durch die Errichtung der geplanten WEA der Landschaftseindruck geändert, den es auszugleichen gilt. Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen hängen von den zu untersuchenden BeeinträchVDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 202 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN tigungen durch die einzelnen Windkraftanlagen ab. Die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahmen setzt die genaue Kenntnis des Ist-Zustandes, die fortgeschrittene Planung der Gesamtanlage und die Kenntnis der detaillierten Standorte der einzel-nen Windkraftanlagen voraus. Deswegen können im Flächennutzungsplan keine exakten Festlegungen zum Ausgleich getroffen werden. Der erforderliche Ausgleich wird daher abschließend auf der Genehmigungsebene bzw. im Rahmen des Bebau-ungsplans ermittelt und geregelt. Dieser Kompensationsbedarf kann in der Regel multifunktional auch für sonstige Eingriffe in den Naturhaushalt verwendet werden. 1.4 Geplante Vermeidungs-, Minderungs- und Ausgleichsmaßnahmen Folgende Minderungs- und Vermeidungsmaßnahmen sind zum Schutz des Landschaftsbildes vorgesehen:  Aufstellung der WEA, sofern möglich, nicht in einer Reihe, sondern flächenhaft konzentriert  Verwendung dreiflügeliger Rotoren  Übereinstimmung von Anlagen innerhalb einer Gruppe oder eines Windparks hinsichtlich Höhe, Typ, Laufrichtung und –geschwindigkeit  Bevorzugung von Anlagen mit geringerer Umdrehungszahl  Angepasste Farbgebung, Vermeidung ungebrochener (rot, blau, gelb) und leuchtender Farben  energetischer Verbund mit dem Leitungsnetz der Energieversorgungsunternehmen mittels Erdkabel  Konzentration von Nebenanlagen  Verwendung einer speziellen Beschichtung (z.B. matter Anstrich) der Rotorflügel zur Vermeidung von Disko-Effekten (Licht-Reflexionen) Ausgleich Trotz der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen entstehen weiterhin Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes, die zu kompensieren sind. Dazu sollte im Genehmigungsverfahren ein Gutachten zur Landschaftsbildbewertung erstellt werden. Der Kompensationsumfang wird im Landschaftspflegerischem Fachbeitrag dargestellt. Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen hängen von den zu untersuchenden Beeinträchtigungen durch die einzelnen Windkraftanlagen ab. Die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahmen setzt die genaue Kenntnis des Ist-Zustandes, die fortgeschrittene Planung der Gesamtanlage und die Kenntnis der detaillierten Standorte der einzelnen Windkraftanlagen voraus. Deswegen können im Flächennutzungsplan keine exakten Festlegungen zum Ausgleich getroffen werden. Der erforderliche Ausgleich wird daher abschließend auf der Genehmigungsebene ermittelt und geregelt. Dieser Kompensationsbedarf kann in der Regel multifunktional auch für sonstige Eingriffe in den Naturhaushalt verwendet werden. 1.5 Allgemein verständliche Zusammenfassung Das Landschaftsbild des Plangebietes und der Umgebung ist hauptsächlich durch Siedlungsflächen und Gewerbeflächen sowie wenig naturnahe Landschaftsräume (intensive genutzte Ackerflächen) mit weiteren technische Infrastruktureinrichtungen charakterisiert. Damit wurde das bisher typische Landschaftsbild bereits stark verändert. Teilweise werden Bereiche der Plangebietsumgebung bereits durch technische Überprägungen der Landschaft (Verkehrswege und vorhandene Windenergieanlagen) beeinträchtigt. Lärm, Staub und Abgase werden durch den Autoverkehr im Bereich der Verkehrsstraßen erzeugt. Durch die Errichtung der geplanten WEA wird der Landschaftseindruck geändert. VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 203 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN Auf der Ebene des Flächennutzungsplans ist eine Festlegung der Anlagenanzahl, deren Höhe und genauen Standorte nicht gegeben. Für das Verfahren zur Landschaftsbildbewertung im Zuge der ErsatzgeldErmittlung für Eingriffe in das Landschaftsbild durch den Bau von Windenergieanlagen (LANUV NRW, 2015) sind diese Angaben grundsätzlich notwendig. Um dennoch eine Bewertung in Bezug auf den Eingriffsumfang und die Eingriffserheblichkeit vorzunehmen, wird in dem vorliegendem Gutachten eine Analyse anhand von worst-case-Annahmen und den ersten Schritten der Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeld-Ermittlung gemäß LANUV NRW, 2015 vorgenommen. Bei dieser worst-case Berechnung wurde davon ausgegangen, dass die jeweilige maximale Höhe der Windenergieanlagen 210 m betragen werden. Zudem wurde angenommen, dass die WEA am Plangebietsrand beliebig aufgestellt werden könnten. Die Anzahl der Anlagen in den jeweiligen Plangebieten kann noch nicht dargelegt werden. Dies wird im Rahmen des Bebauungsplans bzw. der Genehmigung festgelegt. Daher erfolgt in dieser Analyse keine Berechnung der Ersatzgeldsumme. Dennoch konnte durch die Bewertung der Landschaftsbildeinheiten aufgezeigt werden, in wie weit das Vorhaben in das Landschaftsbild eingreift. Mindestens 76 % des Flächenanteils in den jeweiligen Plangebieten im Untersuchungsraum sind, gemäß der worst-case Betrachtung, den Landschaftsbildeinheiten mit mittlerer und auch zu geringen Anteilen mit geringer Bedeutung zuzuordnen. Im Vergleich dazu sind bis zu ca. 24 % (Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F1 in der Fläche 11) des Flächenanteils im Untersuchungsraum Landschaftsbildeinheiten mit besonderer Bedeutung zuweisen. Gleicht man den Anteil der Landschaftsbildeinheiten mit hoher Bedeutung mit den Luftbildaufnahmen und der realen Bestandsituation in den entsprechenden Bereichen des Untersuchungsraumes ab, erkennt man insbesondere bei dem LBE-II-012-F1 (LBE mit dem größten Anteil an Landschaftsbildeinheiten mit besonderer Bedeutung im Untersuchungsraum), dass ein großer Teil dieser Einheit im UR im Siedlungsbereich Ortschaft Barmen (Stadt Jülich) liegt. Störend wirken sich Lärm, nicht landschaftstypische Siedlungselemente und die Zerschneidung durch ein dichtes Straßennetz (z.B. A 44) aus. Intensiv genutzte Ackerflächen mit wenigen Gehölzen in der Umgebung von Barmen vermindern die Attraktivität des Landschaftsbildes. Die Landschaftsbildeinheit LBE-II-012-F3, die ebenfalls in der Bedeutung eine hohe Bewertung erhält, befindet sich nur im Untersuchungsraum der Fläche 20a/b und ist sehr kleinteilig. Aufgrund ihrer Entfernung zum Plangebiet und dem kleinen Anteil an der Plangebietsfläche von ca. 1,46 %, ist von keiner erheblichen Beeinträchtigung in diese Landschaftsbildeinheiten durch das Vorhaben auszugehen. Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen hängen von den zu untersuchenden Beeinträchtigungen durch die einzelnen Windkraftanlagen ab. Die Ermittlung der Ausgleichsmaßnahmen setzt die genaue Kenntnis des Ist-Zustandes, die fortgeschrittene Planung der Gesamtanlage und die Kenntnis der detaillierten Standorte der einzelnen Windkraftanlagen voraus. Deswegen können im Flächennutzungsplan keine exakten Festlegungen zum Ausgleich getroffen werden. Es bleibt jedoch festzustellen, dass durch das Vorhaben ein Eingriff in das Landschaftsbild erfolgt, den es auszugleichen gilt. Der erforderliche Ausgleich wird daher abschließend auf der Genehmigungsebene bzw. im Rahmen des Bebauungsplans ermittelt und geregelt. Dieser Kompensationsbedarf kann in der Regel multifunktional auch für sonstige Eingriffe in den Naturhaushalt verwendet werden. Erkelenz, Mai 2017 gez. Jakubiec Marta Jakubiec VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 204 STADT JÜLICH LANDSCHAFTSBILDBEWERTUNG - ENTWURF ZUR ÄNDERUNG DES FNP FÜR WINDENERGIEANLAGEN 2 QUELLENNACHWEIS/ LITERATURVERZEICHNIS  Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), In der Fassung der Bekanntmachung vom 29.07.2009, zuletzt geändert durch Art. 4 des Asch-G vom 07.08.2013 (BGBl. I S. 3154)  LANUV NRW 2015: Verfahren zur Landschaftsbildbewertung im Zuge der Ersatzgeld-Ermittlung für Eingriffe in das Landschaftsbild durch den Bau von Windenergieanlagen.  VDH GmbH (Mai 2017): Standortuntersuchung, potentielle Flächen zur Ausweisung von Konzentrationszonen für die Windenergie in Jülich, Erkelenz Websites:  www.munlv.nrw.de (Zugriff 18.04.2017)  http://gdi.maerkischerkreis.de/MapSolution/apps/map/client/Umwelt?view=[Landschaftspl%C3%A4ne][true][true][true] (Zugriff 18.04.2017)  LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrheinwestfalen) (2013): Geschützte Arten in NRW. Fachinformationssystem (http://www.naturschutzinformationennrw.de/artenschutz/de/start) (Zugriff: 19.07.2016)  http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/nsg/de/karten/nsg (Zugriff 20.04.2017)  http://www.wms.nrw.de/umwelt/linfos?layers=Landschaftsraeume&service=WMS&version=1.1.0&reque st=GetFeatureInfo&query_layers=Landschaftsraeume&styles=&bbox=401348.235124,5676631.516345 ,434804.779557,5686791.510858&srs=EPSG:25832&feature_count=10&x=756.5666656494141&y=27 3.01666259765625&height=512&width=1686&info_format=text/html (Zugriff 20.07.2016)  http://www.wms.nrw.de/umwelt/linfos?layers=Landschaftsraeume&service=WMS&version=1.1.0&reque st=GetFeatureInfo&query_layers=Landschaftsraeume&styles=&bbox=401447.45382,5676631.516345, 434903.998254,5686791.510858&srs=EPSG:25832&feature_count=10&x=660.5666656494141&y=174 .01666259765625&height=512&width=1686&info_format=text/html (Zugriff 20.07.2016)  http://www.uvo.nrw.de/uvo.html?lang=de (Zugriff 20.04.2017)  http://www.lvr.de/media/wwwlvrde/kultur/kulturlandschaft/kulturlandschaftsentwicklungnrw/dokumedok_ 190/LEP_Teil_3.pdf (Zugriff am 20.04.2017) VDH PROJEKTMANAGEMENT GMBH ERKELENZ STAND: Mai 2017 205