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Sitzungsvorlage (Bürgerantrag 01/2017)

Daten

Kommune
Jülich
Größe
1,9 MB
Datum
24.04.2017
Erstellt
13.04.17, 13:43
Aktualisiert
13.04.17, 13:43
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Inhalt der Datei

An den Rat der Stadt Jülich Postfach 12 20 52411 Jülich Ihr Zeichen, Ihre Nachricht Unser Zeichen, Unsere Nachricht Telefon, Name - Datum . .. 24.02:2017 •• „Anregungen und Beschwerden" (Bürgerantrag) gemäß § 24 Gemeindeordnung NordrheinWestfalen (GO NW Thema: Chancengleichheit und Gleichstellung Sehr geehrte Damen und Herren, die Stadt Jülich unterstützt die Gleichstellung von Männern und Frauen und sieht sich, nicht nur durch das Forschungszentrum Jülich bedingt, als weltoffene, tolerante und durch ihre Einwohner kulturell bereicherte Stadt. Jedoch wird die Gleichstellung von Männern und Frauen immer noch unidirektional und eindimensional gesehen - so auch in der Stadt Jülich. Dies spiegelt sich sowohl in der Bereitstellung von Informationen als auch im Handeln der Stadt bzw. der Gleichstellungsstelle wieder. Insgesamt wäre auch für die Zukunft wünschenswert, sich von tradierten Gleichstellungskonzepten zu lösen und modernere Ansätze (Stichwort „Diversity") zu verfolgen und entsprechend zu handeln. Neuere Studien zeigen, dass Männer annähernd so zahlreich Opfer von sexueller Gewalt werden wie Frauen (httf^s-j^wwwrti^^ Unterschiede-zwischen-maenniicRen^nd-weiblichen-Opfern-3347411.html) oder dass Männer gleichermaßen häufig Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz werden wie Frauen (http://vmw.nfp60.ch/SiteCollectionDocuments/nfp60_projekte_krings_zusammenfassung_projekterge bnisse_lang.pdf). Dass Frauen auch Täterinnen und Männer als Opfer sexualisierter Gewalt sein können, wird in der Regel nicht wahrgenommen und tatsächliche Benachteiligungen von Männern unterschlagen. Auch sind in Diskussionen Äußerungen über Männern zu diesen Aspekten häufig pauschalisierend, bagatellisierend und belustigend. Darüber hinaus gäbe es eine Vielzahl von Ansatzpunkten, die zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen betragen, z. B hinsichtlich Männergesundheit, der Arbeitssituation (90 % der tödlichen Arbeitsunfälle entfallen auf Männer), Jungen als Bildungsverlierer, weiblich geprägte Bildungslaufbahnen, etc. Um einer umfassenden Sichtweise gerecht zu werden und eine Sensibilisierung für die gegebenen Benachteiligungen von J u n g e n und Männern zu schaffen, möge der Rat bzw. die zuständigen Ausschüsse über folgenden Anträge beschließen. Anträge: 1. Die Stadt Jülich stellt ein ausgewogenes Informationsangebot bereit, welches sich an Frauen und Männer gleichermaßen richtet. Das Internet Angebot der Stadt Jülich jst hinsichtlich einer ausgewogenen Darstellung zu überarbeiten und zu ergänzen. Begründung: Die auf Seiten der Gleichstellungsstelle formulierten Aufgaben und Ziele sind ausschließlich auf die Belange von Frauen gerichtet: Beispiele: „entwickelt Maßnahmen zur Verbesserung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Beruf, Familie und Gesellschaft", vertritt und vermittelt Fraueninteressen vor Ort, Information über den Frauentag. Ein Hinweis auf den Männertag fehlt beispielsweise. Informationen, an wen bzw. wohin sich männliche Opfer sexueller Gewalt oder Diskriminierte sich wenden können fehlt. Aber auch im Bereich Bildung und Gesellschaft ist diese einseitige Ausrichtung erkennbar. Dies betrifft z. B. den Mädchentag, den Mädchentechniktag. Die Informationen über den Boys' Day umfassen ganze 5 Zeilen; dem Girts' Day wird ein Mehrfaches an Platz eingeräumt. 2. Die Stadt Jülich soll 6.800 € Zuschuss an den Verein Frauen helfen Frauen e.V. um 25 % reduzieren und den freigewordenen Beitrag in Höhe von 1.700 € an eine Organisation geben, die Beratungsund Unterstützungsleistungen für Männer und Frauen gleichermaßen oder speziell für Männer anbietet. - • _ . .. Begründung: Da Studien gezeigt haben, dass ca. 25 % der Opfer von sexueller Gewalt Jungen betreffen, ist es wichtig und gerecht, auch Einrichtungen und Organisationen zu unterstützen, die sich auch an diese Gruppe richtet. 3. Die Stadt Jülich schafft eine von einem Mann zu besetzende Stelle in der Gleichstellungsstelle. 4. Die Stadt Jülich benennt einen männlichen Ansprechpartner für Belange von Männern. Begründung zu 3 und 4: Da die Gemeindeordnung NRW, § 5 Absatz 3 und das Gesetz zur Gleichstellung von Männern und Frauen für das Land Nordrhein-Westfalen immer noch ausschließlich Frauen für Gleichstellungsbeauftrage vorsieht, ist es erforderlich, den Horizont und Perspektiven der Gleichstellungsstelle zu erweitern. Dadurch wird ein Beitrag zu einer differenzierteren Wahrnehmung der Belange beiderlei Geschlechter geschaffen. Auch würde dies den Weg zu einem modernen Diversity Management unterstützen. So wie Frauen bei sehr persönlichen Themen sich primär an Frauen wenden, sprechen Männer über höchstpersönliche Bereiche bevorzugt mit Männern. Ein männlicher Ansprechpartner senkt bzw. eliminiert bei Männern die Hemmschwelle, sich an die Gleichstellungsstelle zu wenden. Zugleich wird die Akzeptanz bei Männern für Gleichstellungsaspekte und letztendlich auch für die Gleichstellungsstelle erhöht. 5. Der Stadt Jülich beschließt, dass Schreiben, Fragen und Anregungen, auch per E-Mail, von Bürgern und Bürgerinnen an die Gleichstellungsstelle der Stadt Jülich innerhalb von 1 Wochen beantwortet werden odef,w_e_on dies nicht möglich ist,-einen Zwischenstand-zu-übermitteln. — — — Begründung: Die Stadt Jülich hat den Anspruch, eine bürgernahe Verwaltung bereit zu stellen. Dies erhöht das Ansehen der Stadt und die Akzeptanz der Bürger, die Kommunalabgaben leisten, gegenüber der Verwaltung. 6. Die Stadt Jülich beschließt, dass in Stellenanzeigen für Berufe, die ein deutliches Defizit an männlichen Mitarbeitern haben, wie Erzieher im Kindergarten oder Lehramt für Grundschulen, folgender Passus aufgenommen wird: „Die Bewerbung von Männern wird ausdrücklich enwünscht. In Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind, werden sie bei gleicher Eignung, Befähigung und Leistung bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen." Begründung: Die Landes- und Bundesregierung unterstützt, Männer in soziale Berufe wie Kindererzieher, Pfleger, Lehramt für Grundschule zu bringen. Die bisher von der Stadt Jülich venvendete Formulierung der Bevorzugung von Frauen selbst bei weiblich geprägten Berufen konterkariert-dieses-Bemühungen. Auch werden ah diesen"Berufsfeläerh" interessierte Jungen und Männer abgehalten, sich für diese Berufe zu entscheiden oder sich zu bewerben. Mit dieser Formulierung kann die Stadt ein sichtbares Zeichen für eine Vielfalt im sozialen Bereich setzen. 7. Die Stadt Jülich stellt im gleichen Maße finanzielle und personelle Ressourcen für an Jungen gerichtete Aktivitäten zur Verfügung wie sie mädchenspezifische Aktivitäten einsetzt. Begründung: Studien zeigen, dass Jungen bei gleichen Schulleistungen schlechtere Noten als Mädchen erhalten. Im Jahr 2012 standen etwa 100 reinen Mädchen-MlNT-Förderprojekten gerade einmal vier Jungenleseförderprojekte gegenüber. Die geschlechterspezifischen Lesekompetenzunterschiede zuungunsten der Jungen haben sich vergrößert. Die Arbeitslosenquoten der männlichen Jugendlichen Sind deutlich höher als bei weiblichen Jugendlichen. In allen Bundesländern verlassen mehr Jungen als -4- Mädchen die Schule ohne Abschluss. Ebenso besteht ein Gender-Gap bei der allgemeinen Hochschulreife zum Nachteil von Jungen. Zum Schulstart haben zudem Jungen in wichtigen schulischen Grundkompetenzen Defizite gegenüber Mädchen. Auch um spätere Folgekosten u. a. für die Stadt Jülich zu vermeiden, ist Jungenarbeit im pädagogischen Bereich unerlässlich. Durch Sensibilisierung, Aktivitäten und Programmen zur Förderungen von Jungen zeigt die Stadt ein adäquates Engagement. Dadurch kann die Stadt Jülich den Wert einer gendersensiblen Bildung unterstreichen und den Trend entgegenwirken, dass Jungen Persönlichkeitsentwicklung benachteiligt sind oder Bildungsvedierer werden. Mit freundlichen Grüßen auf Grund anderer