Daten
Kommune
Kreuzau
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Erstellt
19.11.09, 11:21
Aktualisiert
04.08.15, 10:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Gemeinde Kreuzau
Eigenbetr.Wasserwerk Concordia BE: Herr Schunk
Kreuzau, 19. November 2009
Vorlagen-Nr.
164/97
- Öffentlicher Teil Sitzungsvorlage
für den
Werkausschuß Concordia
Rat
11.11.1997
16.12.1997
TOP: Beratung und Beschlußvorschlag zum Antrag der SPD-Fraktion vom 15.12.1996 auf Beimischung weichen
Wassers zur Härtereduzierung des aus den Lohberg-Brunnen geförderten Grundwassers.
I. Sach- und Rechtslage:
Der Antrag der SPD-Fraktion auf Beimischung weichen Wassers wurde dem Rat der Gemeinde Kreuzau in seiner
Sitzung vom 17.12.1996 zur Kenntnis gegeben und an den Fachausschuß verwiesen.
Die im Antrag der SPD-Fraktion gemachte Aussage, daß das Wasser aus den Lohberg-Brunnen dem Grundwasser
entnommen wird, welches durch das Prinzip der kommunizierenden Röhren mit der Grundwasserabsenkung des
Hambacher Tagebaus verbunden sei, bedarf einer Richtigstellung.
Die Förderbrunnen des Wasserwerks Concordia stehen, abgesehen von der bis zu 7,0 m mächtigen Gehängelehm- und
Gehängeschuttschicht quartären Alters, in den Festgesteinsablagerungen der Trias. Das Wasserfassungsgelände liegt an
der Nordostbegrenzung des sogenannten „Triasdreiecks“ von Maubach-Mechernich. Dies haben geologische Gutachten
im Jahre 1961 für die Brunnen 1 und 2 sowie im Jahre 1984 für den Brunnen 3 ergeben und wird im
Erläuterungsbericht (Nachtrag) vom 15.11.1976 über die Neuordnung der Wasserversorgung des Kreises Düren für den
Festgesteinsbereich nochmals besonders hervorgehoben. Des weiteren belegen die kontinuierlich über Schreiber
erfaßten Brunnenstände keine Verbindung zum Tagebau Hambach.
Das aus den Lohberg-Brunnen mit einer Endteufe zwischen 100,00 und 140,00 mtr. gewonnene Grundwasser weist
derzeit eine Trinkwasserhärte zwischen 13,0 ° und 14,0 ° dH aus und fällt somit in den Härtebereich 2.
Als Härte eines Wassers wird sein Gehalt an Erdalkaliionen bezeichnet, also die Ionen von Magnesium, Calcium,
Strantium und Barium, wobei für die Praxis nur die beiden ersten Inhaltsstoffe von Bedeutung sind. Die Salze der
Erdalkalien werden vom Regenwasser bei der Durchdringung des Bodens an Gesteinen herausgewaschen. Die Größe
der Wasserhärte wird also von den geologischen Gegebenheiten der Versickerungs- und Quellgebiete bestimmt und
unterscheidet sich daher regional sehr stark.
Es ist sicherlich möglich, durch Verschnitt mit weichem Wasser die Trinkwasserhärte des Kreuzauer Wassers zu
reduzieren, wie dies die Stadtwerke Düren in umgekehrter Form praktizieren, indem sie an der Windener Brücke in
Kreuzau Concordia-Wasser aus der Transportleitung nach Winden in ihr Leitungssystem einspeisen, um hierdurch das
aus der Aufbereitungsanlage Obermaubach stammende weiche Trinkwasser aufzuhärten. Aufgrund der Lage der
Transportleitungen ist diese Beimischung problemlos möglich. Die Mischung verschiedener Wässer untereinander
bedarf jedoch umfangreicher Wasseranalysen, um sicherzustellen, daß nicht andere Inhaltsstoffe im Wasser negativ
beeinflußt werden.
Um die Härte des aus den Lohberg-Brunnen geförderten Grundwassers zu reduzieren, wäre zunächst erforderlich,
weiches Wasser über noch nicht vorhandene Transportleitungen dem Hochbehälter in Kreuzau auf dem Lohberg
zuzuführen. Darüber hinaus wären enorme Umbauarbeiten am Hochbehälter erforderlich, die einen hohen
Kostenaufwand verursachen würden. Diese Kosten sowie die Aufwendungen für den zusätzlichen Wasserbezug und die
Unterhaltung der Anlagen müßten letztendlich über den Wasserpreis finanziert werden.
Als Zulieferer von weichem Wasser scheiden die Stadtwerke Düren sowie der Wasserversorgungszweckverband
Perlenbach aus, da deren Wasser chemisch aufbereitet ist und eine Beimischung dieser Wässer die hervorragende
Trinkwasserqualität des Concordia-Wassers mit Sicherheit nachteilig beeinflussen würde. Der Anschluß an das Netz
des Wasserleitungszweckverbandes Gödersheim ist ebenfalls nicht in Betracht zu ziehen, da das von diesem
Wasserversorgungsunternehmen für den Ortsteil Leversbach (dies wäre der am nächsten gelegene Anschlußpunkt)
bezogene Trinkwasser zwar eine Härte von 9,8 ° - 10,0 ° dH ausweist, derzeit aber mit hohen Nitratwerten zwischen 25
und 30 mg/l (Grenzwert nach der TVO 50 mg/l) belastet ist. Die noch verbleibende Anschlußmöglichkeit an den
2
Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden
Vettweiß im Ortsteil Soller der Gemeinde Vettweiß ist
grundsätzlich auszuschließen, da dessen Trinkwasser hier mit einer Härte von ca. 32 ° dH zur Verteilung kommt.
Derzeit läuft beim benachbarten WLZV der Neffeltalgemeinden Vettweiß ein bundesweit einmaliger Modellversuch,
der es ermöglichen soll, unter Einsatz von Bio-Katalysatoren, die direkt in die Brunnen eingebracht werden, die Härte
des Trinkwassers zu stabilisieren. Bei der Erprobung der sogenannten Härtestabilisierung sollen im Wasser Calciumund Magnesiumkristalle so umgewandelt werden, daß keine Verkettung der Kristalle mehr stattfindet. Wie zu erfahren
war, ist für die zum Einsatz kommenden Bio-Katalysatoren die Zulassung zwar beantragt, jedoch bis heute nicht erteilt
worden, da die physikalische Stabilisierung des Wassers wissenschaftlich noch nicht nachvollzogen werden konnte. Da
der Versuch noch nicht abgeschlossen ist und genauere Erkenntnisse, ob dieses System dauerhaft eingesetzt werden
kann, noch nicht vorliegen, wird man sich über den evtl. Einsatz dieser Bio-Katalysatoren erst zu einem späteren
Zeitpunkt unterhalten können. Zu den Kosten der Härtestabilisierung kann derzeit ebenfalls nichts gesagt werden, da
dieser Modellversuch für den Nachbarverband momentan kostenlos betrieben wird.
Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß bei der Beimischung von oberflächennahen Wässern aus
Nichtgrundwasserbereichen, die in der Regel als weich zu betrachten sind, das Risiko einer Verkeimung um ein
vielfaches höher ist als bei dem aus Tiefbrunnen geförderten Grundwassers.
Von einer zentralen Enthärtung des aus den Lohberg-Brunnen gewonnenen Grundwassers ist grundsätzlich Abstand zu
nehmen, da dies einer chemischen Aufbereitung bedarf und nicht unerhebliche Folgekosten verursacht.
Es wird daher von der Verwaltung des Wasserwerks Concordia vorgeschlagen, das aus den Lohberg-Brunnen
geförderte Grundwasser aufgrund seiner guten Trinkwasserqualität wie bisher ohne Aufbereitung den Einwohnern im
Versorgungsbereich des Wasserwerks Concordia anzubieten. Es ist daher jedem Anschlußnehmer freigestellt,
entsprechend der im Haushalt vorhandenen bzw. installierten Elektrogeräte und Warmwasseranlagen eine hierauf
abgestimmte Enthärtungsanlage einzusetzen.
Des weiteren wäre fraglich, ob die Stadtwerke Düren bei Reduzierung der Wasserhärte auf die vertragliche
Wasserabnahme von rd. 100.000 cbm jährlich, die bis zum 31.12.1998 befristet ist, über diesen Zeitpunkt hinaus
weiterhin Wert legen.
3
II. Beschlußvorschlag:
„Das aus den Lohberg-Brunnen geförderte Grundwasser wird aufgrund seiner guten
Trinkwasserqualität wie bisher weiterhin ohne Aufbereitung und Beimischung von
oberflächennahem Nichtgrundwasser den Einwohnern im Versorgungsbereich des
Wasserwerks Concordia angeboten. Auf jede Art der Trinkwasserenthärtung wird
verzichtet.“
Der Gemeindedirektor u. Werkleiter
- Ramm -
III. Beratungsergebnis:
Einstimmig:
Ja:
Nein:
Enthaltungen: