Daten
Kommune
Jülich
Größe
524 kB
Datum
04.05.2017
Erstellt
24.04.17, 15:37
Aktualisiert
24.04.17, 15:37
Stichworte
Inhalt der Datei
VOLKSHOCHSchule
Träger
_________________________
„VHS Jülicher Land“
Weiterbildung für
Aldenhoven, Jülich, Linnich und Titz
Jahresbericht 2016
1. Vorbemerkungen
Volkshochschulen sind Einrichtungen der Weiterbildung auf gesetzlicher Grundlage und damit eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Die VHS Jülicher Land hat ihre Organisationsstruktur seit dem 1.9.2012 durch den Zusammenschluss auf Nordkreis - Ebene geändert. Die Aufgabe „Weiterbildung“ wird seit diesem Zeitpunkt im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit und auf der Grundlage öffentlich-rechtlicher Vereinbarungen der Stadt Jülich mit den
beteiligten Kommunen Aldenhoven, Linnich und Titz gemeinsam wahrgenommen (Versorgungsgebiet ca. 67.500 Einwohner/innen). Trägerin ist dabei die Stadt Jülich.
1. Vergleiche mit den Jahren zuvor sind aufgrund des neuen Konstrukts (ca. 68.000 Einwohner/innen) nur eingeschränkt möglich.
2. Der Jahresbericht 2016 wird auf der Grundlage der vorläufigen Finanzdaten der Stadt
Jülich („Unterabschnitt“ VHS) vorgelegt. Erfahrungsgemäß sind die Abweichungen
zur endgültigen Rechnung aber nur marginal.
3. Der Jahresbericht hat die Funktion,
a) um den beteiligten Kommunen eine Übersicht über die geleistete Arbeit des abgelaufenen Jahres aufzeigen zu können,
b) um die Basis bereitzustellen hinsichtlich der finanziellen Beteiligung in 2016.
2. Situation der „VHS Jülicher Land“ 2016
Infrastruktur und Organisation
Nachdem das Jahr 2015 von vielen Planungen zum Umzug der VHS in das Gebäude am
Aachener Tor geprägt war, konnte der Umzug im Januar 2016 endgültig abgeschlossen werden. Die VHS verfügt damit über einen Standort im Mittelzentrum Jülich, an dem die meisten
Angebote – bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. Kurse in Kitas, Turnhallen, Schwimmbädern
- zentralisiert stattfinden können, und dies nicht nur für Teilnehmende aus Jülich, sondern für
viele Kunden aus dem gesamten Nordkreis.
a) Mit dem Umzug bot sich die große Chance, auch die Ausstattung der VHS zu verbessern und damit attraktiver für alle Interessenten zu gestalten. Die Seminar- und Fachräume sind erwachsenengerecht eingerichtet mit der Orientierung an eine angenehme
Lernatmosphäre.
Die Optimierung der Ausstattung mit modernen Medien (internetfähige und interaktive Smartboards) wird aber einer weiterhin eine Aufgabe sein, die für einen zukunftsorientierten Unterricht wichtig und auch unumgänglich ist, weil Lernmaterialien zunehmend auf das Vorhandensein moderner Technik aufbauen.
Um dies auch technisch zu ermöglichen, wurden die Voraussetzungen geschaffen, die
Seminarräume an das Internet anzubinden (W-Lan).
Der fest installierte EDV-Seminarraum wurde aufgegeben. Stattdessen findet das
EDV-Programm in einem Raum statt, der die Arbeit mit mobilen Geräten zulässt
(Lap-Tops, Tabletts und Smartphones). Dies hat den Vorteil, dass Kunden auch ihre
eigenen Geräte einsetzen können.
b) Seit August 2016 hat die VHS eine eigene Homepage an den Start gebracht
(www.vhs-juelicher-land.de). Diese ist deutlich informativer und servicefreundlicher
als der „alte“ Internetauftritt. Außerdem ist die Homepage direkt mit dem Verwaltungsprogramm der VHS verbunden. Das hat einige Schnittstellen-Prozesse verschlankt, und gleichzeitig sind Änderungen nahezu ohne Verzögerung und fehlerfrei
übertragbar,
Für die Zukunft ist beabsichtigt, die Homepage durch Implementierung weiterer Tools
und Features noch servicefreundlicher zu gestalten.
-2-
Impressionen aus der VHS am Aachener Tor:
Das Foyer der VHS – gut für besondere Veranstaltungen
Der Bereich „Gesundheit“ für Entspannung und Bewegung
Beispiel Seminarraum und Fachraum Kunst/Malerei
-3-
c) Das Gebäude am Aachener Tor liegt im Grünen in ruhiger Lage, ideal für eine gute
Lernatmosphäre. Wichtig für die Kunden der VHS sind aber auch die gute Erreichbarkeit und die Zugänglichkeit. Beides ist 2016 durch eine geregelte Parksituation und
den barrierefreien Zugang zumindest zum EG realisiert worden:
d) Die VHS Jülicher Land ist seit 2005 zertifiziert, d.h. sie muss in einem aufwändigen
Prozess die Qualität ihrer Arbeit in 11 verschiedenen Qualitätsbereichen (z.B. Infrastruktur, Führung, Controlling, Kundenkommunikation, Lern-Lehrprozess) nachweisen. Die Überprüfung erfolgt alle vier Jahre durch eine externe Begutachtung auf der
Grundlage eines Selbstreportes mit Visitation/Audit vor Ort, in dem alle Nachweise
geprüft werden und die Testierung für weitere vier Jahre ausgesprochen wird.
Das Testat ist seit einigen Jahren Voraussetzung, um die Landesförderung zu erhalten.
Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF) verlangt die Zertifizierung als Voraussetzung für die Zulassung als Integrationskursträger. Insofern hängt
vom Testat der Erhalt bedeutsamer Finanzmittel ab (2016 ca. 330.000.- €), sodass die
Kosten für das Testat in Höhe von ca. 6.000.- € eine notwendige und sinnvolle Investition ist (für das jetzt abgeschlossene Verfahren wurden die Kosten auf 2016 und 2017
aufgeteilt).
Die VHS Jülicher Land hat die Re-Testierung wieder erreicht und ist nunmehr bis Mai
20121 zertifiziert.
-4-
Personal
Das Team der VHS hat sieben Mitarbeiter/innen: Neben dem Leiter sind drei HPM (hauptberuflich pädagogische Mitarbeiter/innen) tätig, zusammen mit einem Vollzeitäquivalent von
3,18 Stellen. Vom Land gefördert werden 3,0 (Vollzeitäquivalent-) Stellen. Der leichte Überhang von 7 Wochenarbeitsstunden wurde nötig, um den immens angewachsenen Arbeitsanfall
im Bereich „Deutsch als Fremdsprache/Integrationskurse“ einigermaßen bewältigen zu können. Finanziell stellt dies aber insofern keine Belastung dar, weil die Personal-Mehrkosten
durch Mehreinnahmen über BaMF/BA-Drittmittel (Einnahmen in Höhe von ca. 100.000.- €)
generiert wurden. Der Überhang ist zunächst befristet bis Ende 2017.
Die Geschäftsstelle ist besetzt mit drei Mitarbeitenden (2,24 Vollzeitäquivalente). Auch hier
liegt bis Ende 2017 eine befristete Stundenerhöhung (5 Wochenstunden) für einen Mitarbeiter
vor, der im Bereich DaF verwaltungsmäßig tätig ist.
3. Programmstruktur, Unterrichtsstunden und Teilnehmende
a) Unterrichtsstunden nach Fachbereichen (Gesamt-VHS)
Verteilung nach Ustd.
A. Schulabschlüsse
B. Politik u. Gesellschaft
C. Arbeitswelt u. Beruf
D. Sprachen
E. Gesundheit u. Sport
F. Kultur u. Kreativität
Gesamt
Vorjahr
Planung
13.900
13.180
F (Kreativität)
14,2%
Realisierung
669
985
549
6.029
1.896
1.680
11.808
Vorjahr
646
820
366
4.743
2.004
1.770
10.929
21278
A (Schulabschlüsse)
5,7%
Anteil Förderf.Ustd.
Bereich A-D Vorjahr
5,7%
8,3%
4,7%
51,1%
16,1%
14,2%
100,1%
8.232
6.575
gefördert:4.800
B (Politik)
8,3%
C (Arbeitswelt)
4,7%
E (Gesundheit)
16,1%
D (Sprachen)
51,1%
A. Schulabschlüsse
B. Politik u. Gesellschaft
C. Arbeitswelt u. Beruf
D. Sprachen
E. Gesundheit u. Sport
F. Kultur u. Kreativität
-5-
Anmerkungen:
Die VHS Jülicher Land hat mit fast 12.000 Unterrichtsstunden in 2016 nochmals ca. 900
Stunden mehr realisiert als im Jahr zuvor. Dies ist vor allem der erheblichen Zunahme im
Bereich Sprachen geschuldet (siehe dazu Näheres weiter unten). Sie stößt mit diesem Volumen infrastrukturell und hinsichtlich der Personalressourcen selbst angesichts des Zentralgebäudes an ihre Kapazitäts-Grenzen.
Hinweis: Das Land NRW geht im Weiterbildungsgesetz (WbG) und mit seiner Förderung aus
von 1.600 förderfähigen Ustd. je HPM (= 4.800 Ustd. Höchstförderung bei 3,0 HPM-Stellen).
Der Output der VHS Jülicher Land liegt insgesamt um das 2,5 fache darüber, bezogen auf die
förderfähigen Stunden in den Bereichen A-D immer noch im Faktor 1,7.
Der Grund für die hohe Produktivität liegt darin, dass
a) Vor allem Im Bereich DaF/Integrationskurse der politische Druck und die Erwartungshaltung an die Weiterbildungsträger ebenso hoch ist wie die Nachfrage (siehe unten)
b) Gerade im Bereich DaF/Integrationskurse ein hoher Betrag an Drittmittelförderung
akquiriert werden kann
c) Die Deckungsquoten in den nicht durch WbG geförderten Bereichen E und F so hoch
sind, dass mit den dort erwirtschafteten Überschüssen der Zuschussbedarf der VHS
weiter deutlich gesenkt werden kann (der Saldo beträgt +27.000.- €)
Zum Fachbereich Schulabschlüsse:
Die VHS Jülicher Land führt seit bald 40 Jahren einen Lehrgang zum Schulabschluss nach
Klasse 10b (Sekundarabschluss I, früher auch Realschulabschluss genannt) durch. Der Lehrgang, der im Sommer 2014 startete, ermöglichte im Sommer 2015 18 Teilnehmenden den
Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und Ende 2015 16 Teilnehmenden den Abschluss nach
Klasse 10a. Diese 16 junge Menschen haben im Sommer 2016 alle den Abschluss nach Klasse 10b (Fachoberschulreife FOS/“mittlere Reife“) geschafft und damit eine – für manche letzte - Chance genutzt, in ihrem weiteren Leben beruflich besser Fuß fassen zu können.
Zurzeit läuft erneut ein Lehrgang, der im Sommer in einem ersten Schritt mit der Prüfung
nach Klasse 9 abschließt (im Januar 2018 dann mit 10a und im Sommer 2018 mit 10b). Der
Schulabschlusslehrgang ist ein Angebot, das zentral in Jülich durchgeführt wird, die momentan 20 Teilnehmer/innen kommen aus dem gesamten Nordkreis.
Mit der Kontinuität im Fachbereich „Nachholen von Schulabschlüssen“ nimmt die VHS eine
wesentliche gesellschaftspolitische Funktion als Korrektiv zum Regelschulsystem wahr und
eröffnet den Teilnehmenden eine zweite und manchmal auch dritte Chance, die Optionen für
den weiteren Lebensweg zu verbessern. An dieser wichtigen Aufgabe hält die VHS fest. Gemäß Vorgaben des Landes muss er entgeltfrei bleiben, wird aber auch deshalb sondergefördert und erreicht eine Deckungsquote von 75% (bei jährlich ca. 18.000.- € Kosten und ca.
13.500.- € Erträgen).
Zum Fachbereich Mensch und Gesellschaft
Die VHS Jülicher Land hat in den vergangenen Jahren den Bereich „Eltern- und Familienbildung“ ausgebaut. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Kitas in Aldenhoven, Jülich, Linnich und Titz wurde kontinuierlich gestärkt, um die Arbeit der Kitas zu unterstützen mit Angeboten für Eltern (gemeinsam mit ihren Kindern, aber auch als alleinige Zielgruppe).
In 2015 wurden über 800 Ustd. im Bereich der Elternbildung realisiert. Die Zusammenarbeit
mit den Kitas (auf der Basis von Kooperationsverträgen) ist eine Win-Win-Situation für beide
Institutionen, und es wird angestrebt, diese Kooperationen weiter fest im Programm der VHS
zu verankern.
-6-
Zum Fachbereich Arbeitswelt und Beruf
Der Fachbereich (inkl. EDV) ist nach wie vor nicht unproblematisch. Die sinkende Nachfrage ist aber kein VHS-Jülicher Land spezifisches Phänomen, sondern regional und auch überregionale beobachtbar. Die Nachfrage nach berufsorientierten Kursen ist seit Jahren rückläufig, ebenso die nach EDV-Angeboten. Kurse für spezielle Zielgruppen (z.B. Senioren) und
spezielle Themen haben den Trend etwas verbessert. Dennoch geht die Nachfrage eindeutig
zu Angeboten, die zwar auch berufsbegleitend, aber hinsichtlich dessen ausgleichend sind
(Gesundheitsangebote).
Zum Fachbereich Sprachen
Immer schon gehörte der Fachbereich Sprachen zur Kernkompetenz der Volkshochschulen.
Allerdings erreicht der Anteil mit über 50% eine Dimension, die bislang noch nie verzeichnet
wurde. Die Migrationsbewegung in der Bundesrepublik vor allem ab Mitte 2015 traf die
VHS Jülicher Land mit leichter Verzögerung, dafür aber umso heftiger. Die Forderungen an
die Weiterbildungsträger aus dem politischen Raum waren massiv, die Nachfrage nach Angeboten im Bereich Integrationskurse oder auch außerhalb dieses Systems war auch entsprechend hoch.
Die VHS Jülicher Land konnte die allseitige Erwartungshaltung zufriedenstellen, wenn auch
nur mit außergewöhnlicher Personal- und Arbeitsintensität (was übrigens ohne die neuen
Räumlichkeiten am Aachener Tor nicht möglich gewesen wäre). Denn die Zahlen verdeutlichen den enormen Zuwachs:
Betrug bereits 2015 die Gesamtunterrichtsstunden im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“
3.012 Ustd. (2014: 2.216), so stieg die Zahl 2016 auf nochmals auf 4.204 Stunden, also fast
einer Verdopplung gegenüber 2014.
Spezifizierung Integrationskurssystem: 2.626 Ustd. (2015: 1.718 / 2014: 1.699)
Spezifizierung DaF außerhalb des Intkurssystems: 1.578 Ustd. (2015: 1.294 /(2014: 517).
Trotz der erheblichen Zunahme in diesen Bereichen hat die VHS stets das Augenmerk gerichtet auf die Qualität ihrer Arbeit, denn gerade außerhalb des Integrationskurssystems, das
strengen Anforderungen des BaMF unterliegt, hat es Ende 2015 Entwicklungen gegeben, die
seitens einer seriös arbeitenden Einrichtung nicht gutgeheißen werden konnte. Ein besonders
schlimmes Beispiel, das von der VHS Jülicher Land lokal, aber auch im Landesverband der
VHS heftig kritisiert wurde, war ein Lehrgang für Flüchtlinge, aufgelegt von der Bundesagentur für Arbeit und mit erheblichen Mitteln von ihr vollfinanziert. Ohne jede Auflage und
Anforderung an Qualitätsmaßstäbe an Personal, Inhalten, Lehrmaterial, Erfolgskontrollen etc.
war das Projekt eine willkommene Gelegenheit auch für dubiose Anbieter, das schnelle Geld
zu machen. Wie berechtigt die Kritik der VHS an diesem Projekt war, der Bundesrechnungshof in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme, die Steuerverschwendung in hohem
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-03/fluechtlinge-deutschkurseMaße attestiert:
bundesagentur-fuer-arbeit-vorwurf-verschwendung
Die VHS Jülicher Land hat sich in Konkurrenz zu anderen Anbietern, die im Verbundgebiet
Kurse anboten, an diesem Projekt mit einer Maßnahme beteiligt (Einnahmen: 36.000.- €),
aber dieses Projekt nach den für sie gültigen Qualitätskriterien durchgeführt. Das Ergebnis
kann sich deshalb auch sehen lassen: von 24 Teilnehmenden, die vorher intensiv beraten wurden, haben alle nach Beendigung des Projektes
a) Eine Prüfung auf dem Niveau A2 absolviert und bestanden
b) Konnten alle nahtlos in einen Integrationskurs überführt werden mit Prüfungsabschluss auf dem Niveau B1.
-7-
Da sich die VHS Jülicher Land im Laufe des Jahres 2016 um eine Zulassung für berufsbezogenes Deutsch für Ausländer beworben hatte und die Zulassung auch im Dezember 2016 erteilt bekam, sind viele der seinerzeitigen BA-Einstiegskursteilnehmer nun zusammen mit anderen in einem Kurs, der zur Stufe B2 führt.
In 2017 wird der Bereich „DaF/Integrationskurse“ noch einmal expandieren: Bereits im
1.Semester 2017 liegen die Ustd. im Bereich Sprachen bei ca. 5.000 (davon allein sechs parallel laufende Integrationskurse und ein Kurs Niveaustufe B2 mit berufsbezogenem Deutsch).
Die personellen Kapazitätsgrenzen (hauptberufliches/nebenberufliches Personal) sind erreicht,
die räumlichen Ressourcen ausgeschöpft.
Zu den Bereichen Gesundheit und Kreativität
Wie schon festgestellt, geht der Trend dazu, dass zum Berufsalltag Ausgleiche gesucht werden. Diese werden zu einem großen Teil im Fachbereich Gesundheit nachgefragt, in dem Angebote mit dem Themenbereich Entspannung/Bewegung hoch im Kurs liegen. Nicht Kurse
sind en vogue, die sich mit Selbstmanagement befassen, mit Soft Skills (z.B. Rhetorik) und
sonstigen Angeboten von eventueller Bedeutung im Berufsleben, sondern Gegenpole zum
Druck im Alltag und Beruf. Die VHS stellt für diese Nachfrage ein gutes Angebot bereit und
dies in Räumlichkeiten, die seitens der Kundschaft als „besser geht es nicht“ bewertet werden.
Auch wenn die Bereiche Gesundheit/Kreativität seit einigen Jahren nicht mehr zu den förderwürdigen Inhalten gehören, hält die VHS daran fest:
a) Das WbG fordert entsprechende Angebote, fördert sie aber nicht mehr (im Rahmen
des für die VHS Jülicher Land förderfähigen Kontingents von 4.800 Stunden)
b) Die VHS sieht grundsätzlich eine hohe Nachfrage nach diesem Angebot und sieht sie
im Gegensatz zur Landesregierung auch als gesellschaftspolitisch sinnvoll, im Übrigen auch oft imagefördernd. Es versteht sich dabei von selbst, dass die VHS gemäß ihrem Leitbild – im Gegensatz zu manch lokalem Anbieter – nur Seriöses ins Programm aufnimmt und z.B. esoterische Inhalte oder heilsversprechende Angebote nicht
vorhält.
c) Gerade in den Außenstellen Aldenhoven, Linnich und Titz sind die Angebote aus dem
Bereich Gesundheit/Kreativität überproportional und deshalb für die dezentrale „VorOrt-Versorgung“ bedeutsam.
d) Aufgrund der hohen Nachfrage sind die Deckungsquoten sehr gut (deutlich über
100%). Das heißt, dass die Bereiche Gesundheit/Kreativität mit ihren Überschüssen
den Zuschussbedarf der VHS insgesamt helfen, geringer zu halten.
b) Unterrichtsstunden nach Orten
Realisierte Ustd.
Aldenhoven
Jülich
Linnich
Titz
Summe
254
10.553
368
633
11.808
Programmanteil
Bereinigt*
2,1%
-8-
3,1%
5,4%
10,6%
3,7%
5,3%
9,1%
18,1%
• Erläuterungen: Jülich ist Mittelzentrum im Norden des Kreises, ist gut zu erreichen
(von Aldenhoven, Linnich und Titz), d.h. in vielen Lebensbereichen orientieren die
Menschen zur Stadt Jülich (Schulen, Einkauf, Gesundheitsversorgung etc.): Für die
VHS ist dies auch von Bedeutung, denn der überwiegende Anteil der Ustd. wird in
Jülich auch deshalb durchgeführt, weil nur hier zentrale Angebote Sinn haben, so der
Schulabschlusslehrgang und der gesamte Bereich DaF. Um diese Bereiche bereinigt,
(4.878 Ustd. zentral) liegt der Ustd.-Anteil in den Außenstellen etwas höher.
• Korrespondierend damit sind die TN-Zahlen, die von Aldenhoven, Linnich und Titz
nach Jülich kommen, um hier die zentralen Angebote wahrzunehmen, seit Jahren einigermaßen konstant und bewegen sich um die 20% (siehe unten).
• Gegenüber 2015 hat die Anzahl der Ustd. in Jülich zugenommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ (Integrationskurssystem/Kurse für Asylbewerber/Flüchtlingen nochmals expandierte und auch deshalb
zentralisiert sind, weil hier die Infrastruktur dafür gegeben ist (vor allem im Vormittagsbereich).
c) Teilnehmer/innen (TN) – Struktur und TN-Verteilung
TN aus
Aldenhoven
Jülich
Linnich
Titz
Anzahl
400
3.975
524
572
5.471
%
% in Jülich
6,4%
6,5%
63,6%
8,4%
6,3%
9,2%
5,4%
18.2%
Inden
Niederzier
sonstigen
Orten
52
146
583
0,8%
2,3%
9,3%
6.252
100,0%
Erläuterungen:
Die Konzentration auf Jülich als Mittelzentrum spiegelt sich auch an den TeilnehmendenZahlen, die aus den drei Nordkreiskommunen kommend in Jülich Kursangebote wahrnehmen
(18,2%, also fast jeder fünfte). Etwa 3,5% kommen aus Inden und Niederzier.
Diese Verteilung bewegt sich seit Jahren um die 20%. Dies deutet darauf hin, dass ein abgegrenzter geografischer Raum – am Beispiel Inden wir dies besonders deutlich - eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung für bzw. gegen eine Kursbuchung spielt. Knapp 9% kommen
aus anderen Orten, die aber alle für sich genommen im unter 1%-Bereich liegen. In dieser
Gruppe sind aber auch TN erfasst, die vermutlich aus dem Nordkreis kommen, aber nicht
eindeutig zugeordnet werden können, z.B. bei Einzelveranstaltungen. Typisches Beispiel dafür wäre der Mundartabend.
-9-
d) Deckungsquoten der Fachbereiche
Fachbereich
A. Nachholen Schulischer Abschlüsse
(Sonderförderung NRW berücksichtigt)
B. Politik und Gesellschaft
C. Arbeitswelt und Beruf
D. Sprachen
Davon Deutsch als Fremdsprache Int-Kurs
Davon DaF außerhalb Int-Kurse
E. Gesundheitsbildung
F. Kultur und Kreativität
Gesamt-VHS
Deckungsquote (in Klammern: Vorjahr)
75,0% (71,5%)
125,4 %
88,4%
158,2%
179,6%
169,7%
136,7%
131,1%
125,7%
(123,4%)
(88,6%)
(129,0%)
(176,8%)
(86,6%)
(129,2%)
(127,9%)
(115,8%)
Erläuterungen:
Die hier ausgewiesenen Deckungsquoten sind sog. Honorarkosten-Deckungsquoten, d.h. eine
Quote, die sich aus dem direkten operativen Geschäft ergibt. In dieser Betrachtung inbegriffen
sind Honorarkosten der Dozenten/innen und die Erträge aus TN-Entgelten bzw. Projektförderungen/-finanzierungen zu TN-Entgelten (z.B. durch das BaMF, BA, Kreis DN etc.). Andere
anfallende Kosten (z.B. Personalkosten für hauptberufliche Mitarbeitende, Sachkosten) sind
zunächst nicht berücksichtigt. Der Einbezug solcher Kosten ist weiter unten dargestellt.
Einige wichtige Erkenntnisse sind aber aus dieser Übersicht ablesbar: Insgesamt liegt die Deckungsquote deutlich über 100%, manche Fachbereiche sind „Schwergewichte“, z.B. das Integrationskurssystem, das durch die Refinanzierung durch das BaMF wesentlich zur finanziellen Stabilisierung der VHS beiträgt. Auch Projektfinanzierungen im Bereich DaF außerhalb
des Integrationskurssystems waren eine Stütze in 2015.
Aber auch andere Fachbereiche, die nicht im Förderungskatalog des WbG enthalten sind, liegen ebenfalls weit über 100%, d.h. neben anderen Gesichtspunkten ist es aus ökonomischer
Sicht sinnvoll, gerade diese stark nachgefragten Bereiche (E und F) auch anzubieten.
4. Die finanzielle Entwicklung der VHS in 2016
Vorbemerkung:
Die nachfolgende Darstellung basiert auf der vorläufigen Jahresrechnung für den Produktbereich „Volkshochschule“ (Ertrags- und Aufwandrechnung). Mit der politischen Entscheidung,
die VHS ans Aachener Tor zu verlagern, sind Kosten verbunden, die mit dem Gebäude zusammenhängen. Sie werden im Haushalt komplett der VHS zugeschlagen, obwohl die VHS
nur Teilbereiche nutzt. Um eine einigermaßen valide Vergleichsrechnung mit den Jahren vor
2014 herzustellen, bleiben folgende Positionen unberücksichtigt bzw. werden teilweise berücksichtigt:
Bauliche Unterhaltung
32.530.- €
Umbaumaßnahmen
12.374.- €
Leistungsverrechnung Bauhof (gehört mit zur Umbaumaßnahme)
2.807.- €
Abschreibungen
179.222.- €
226.933.- €
Die VHS nutzt geschätzt ca. 1/3 des Gebäudes (die anderen Bereiche sind für Museum und
Archiv vorbehalten, die aber noch nicht umgezogen sind). Betriebskosten (Energie, Reinigung, Versicherung etc.) wird mit einem Drittel angesetzt, d.h. 39.938.- €.
-10-
2016
260.393.-
Vorjahr
222.620.-
Auflösung
von Sonderposten
TN-Entgelte
11.864.350.433.-
10.912.280.047.-
Sonstige Erträge
Summe Erträge*)
800.623.490.-
513.579.-
337.182.-
307.843.-
296.912.-
237.194.-
634.094.-
545.037.-
59.648.-
41.988.-
Betriebskosten
39.938,-
40.570.-
Sonstiger Aufwand
23.046.-
17.938.-
16.600.-
16.100.-
139.232.-
116.596.-
773.326.-149.836.-
661.633.-148.054.-
33.702.-
40.502.-
als Ertrag verbucht **)
Honorarkostendeckungsgrad
(TN-Entgelten und Honorare)
Gesamtkostendeckungsgrad
Gesamtkostendeckungsrad für
den Träger Stadt Jülich
Erträge
Landesförderung NRW
Bemerkung
Davon
HPM-Förderung 143.451.Ustd.-Förderung 82.944.Sonderförderung FOS 11.300.Projektförderung des Landes
im Bereich DaF 22.698.-
Darin enthalten:
Drittmittel BaMF, BA
sonstige Drittmittel
Aufwendungen
Personalkosten
hauptberufliche Mitarbeiter
Personalkosten
Dozentinnen
Summe
Aufwand Personalkosten
Direkt unterrichtsbezogene
Aufwendungen
Interne Verrechnung
Verwaltungskosten
Summe
Aufwand Sachkosten
Gesamtaufwand
Saldo Ertrag/Aufwand
Gesamtzuschussbedarf
Beteiligung
Aldenhoven, Linnich, Titz*)
Zuschuss 2016
Träger Stadt Jülich
Zuschuss Vorjahr
inkl. Personalkosten
Zweigstellenleitungen
Unterrichtsmittel,
Werbungskosten, Mieten (auch für städt.
Räume durch int.Verrechn.),
Prüfungsgebühren
Heizung, Reinigung, Unterhalt
Verwaltungsgebäude, Gebäudeversicherung
Telefon, Porto, Geschäftsaufwand, Versicherungen, LVMitgliedsbeitrag, Testierung
Brutto-Zuschussbedarf
Beteiligung von A,L,T
ohne
-116.134.-107.552.-
Deckungsrad 1
125,7%
115,8%
Deckungsgrad 2
80,6%
77,6%
Deckungsgrad 2a
85,0%
83,7%
*) Die finanzielle Beteiligung der Kommunen Aldenhoven, Linnich und Titz ist separat ausgewiesen, in der Jahresrechnung als Ertrag verbucht.
**) Die Abrechnung mit A,L,T kann aufgrund des Abrechnungsmodus zu Erstattungen/Nachforderungen in 2017 führen.
-11-
Erläuterung
Unter Berücksichtigung der Vorbemerkungen hat die VHS Jülicher Land in etwa das gleiche
Ergebnis erzielt wie 2015. Mehraufwendungen stehen Mehrerträgen von in etwa der gleichen
Größenordnung gegenüber (+ 109.911.- € gegen – 111.693.- €). Die leichte Steigerung für
den Träger Stadt Jülich selbst ist darauf zurückzuführen, dass die Zuschüsse der beteiligten
Kommunen Aldenhoven, Linnich und Titz sich immer auf das vorangegangene Jahr beziehen.
Dies führte in 2016 – bezogen auf 2015 – zu Erstattungen, sodass die Gesamtzuschüsse nach
unten korrigiert wurden. In 2017 (bezogen auf 2016) wird dies nicht der Fall sein.
Die Deckungsquoten sind nach wie vor hoch und zufriedenstellend. Für alle an der VHS Jülicher Land beteiligten Kommunen ist die interkommunale Zusammenarbeit finanziell von
Vorteil.
Entwicklung des Zuschusses durch den Träger der VHS seit 2000
Entwicklung v on 2000-2014
in Tsd €.
228
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2012
2013
2014
2015
2016
153
146
197
164
228
195
129
145
91
174
130
104
97
101
107
116
230
220
210
200
190
180
170
160
150
140
130
120
110
100
90
80
197
195
174
164
153
145
146
130
129
116
104
107
97
91
1
3
5
7
9
11
13
101
15
Erläuterung:
Seit Ende 2012 hat sich die Konstruktion der VHS geändert. Insofern ist hier zum Vergleich
mit den Vorjahren nur der Zuschussbedarf durch den Träger der VHS – Stadt Jülich - dargestellt. Dabei ist festzustellen, dass sich die VHS in den vergangenen Jahren finanziell gut behaupten konnte. Seit 16 Jahren ist der relativ geringe und stabile Zuschussbedarf vor allem
vor dem Hintergrund von in gleichem Zeitraum gestiegenen Kosten (Tarif- und Preissteigerungen) ein Indiz für die effiziente Arbeit der VHS bei gleichzeitig hoher Qualität des Angebots.
Vor allem der Zusammenschluss auf Nordkreis-Ebene zeigt die positiven Wirkungen für den
Träger. Aber zwischenzeitlich ist auch klar, dass die beteiligten Kommunen Aldenhoven,
Linnich und Titz sehr große Einsparvolumina gegenüber der seinerzeitigen Kreis-VHS zu
verzeichnen haben.
-12-