Daten
Kommune
Jülich
Größe
7,1 MB
Datum
26.01.2017
Erstellt
16.01.17, 17:01
Aktualisiert
16.01.17, 17:01
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NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Abschlussbericht 2014 - 2016
Ein Projekt aus dem Programm „Anlaufstellen für ältere Menschen“,
gefördert vom
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
„Mit einer Hand lässt sich
keinen Knoten binden“
Stadt Jülich – Der Bürgermeister –
Amt für Familie, Generationen und Integration
Elisabeth Fasel-Rüdebusch
Große Rurstraße 17
52428 Jülich
Jülich Dezember 2016
2
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Inhaltsverzeichnis
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen................................................................................................4
1. Ausgangslage der Stadt Jülich .....................................................................................................4
1.1.
Jülicher Dörfer als attraktives Wohnumfeld ........................................................................6
1.2.
Projektbausteine...................................................................................................................7
2.
Erste Förderphase 2014 - Umsetzung in den Ortschaften ...................................................8
2.1.
Akteure im Projekt...............................................................................................................9
2.2.
Akquise der beteiligten Dörfer ..........................................................................................11
Bourheim ...................................................................................................................................12
Daubenrath ................................................................................................................................14
Welldorf/Güsten/Serrest ............................................................................................................16
2.3.
Ergebnisse der ersten Projektphase....................................................................................18
3. Zweite Förderphase 2015 – Netzwerkarbeit..............................................................................19
3.1.
Werkstatt-Tagung: Gemeinsam ein lebendiges Netzwerk gestalten .................................20
3.2.
Austauschtreffen und 'Dankeschön-Kultur' .......................................................................21
3.3.
Fortbildungen und Vorträge ..............................................................................................23
4. Dritte Förderphase 2016 - Verstetigung ....................................................................................24
4.1.
Evaluationsbausteine - Prozess-Evalation .........................................................................24
4.2.
Qualifizierungsbausteine im Ehrenamt ..............................................................................29
5. Umfang und Art der Hilfsleistungen .........................................................................................30
6. Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................................................32
7. Fazit und Ausblick.....................................................................................................................33
8. Anhang ......................................................................................................................................37
8.1.
Presseberichte – Beispiele .................................................................................................38
8.2.
Marketing-Beispiele ..........................................................................................................43
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Ein Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Anlaufstellen für ältere Menschen“
Selbständig und selbstbestimmt bis ins hohe Alter zu leben und dabei im vertrauten
Wohnumfeld zu verbleiben, ist der Wunsch vieler Menschen. Die Unterstützung durch
Freunde, Verwandte, Nachbarn oder Freiwillige allein reicht dafür nicht immer aus. Sie muss
ergänzt und gestärkt werden durch Orte der Begegnung, die gesellschaftliche Teilhabe und
Engagement ermöglichen sowie durch Angebote der Begleitung, Betreuung und
Unterstützung im Alltag.
Mit dem Programm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ fördert das Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit Projekte, um die bestehenden Strukturen
sinnvoll zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Die Stadt Jülich beteiligt sich mit dem PilotProjekt „NAH – Netzwerk ambulante Hilfen“. Die Förderung wurde für 2014 – 2016
bewilligt.
1. Ausgangslage der Stadt Jülich
Die Stadt Jülich, Amt für Familie, Generationen und Integration, blickt zurück auf mehr als
20 Jahre Erfahrung im Bereich kommunaler Seniorenpolitik und Projekten zur Teilhabe von
Seniorinnen und Senioren in der Weiterentwicklung des Gemeinwesens:
- Studien zu Wohn- und Versorgungssituationen alter Menschen
- Senioren ins Netz (seit 2000) vermittelt Medienkompetenz und bietet u.a. einen PCHeimservice an (Überbrückung räumlicher Distanzen) (Gewinner "Neues Lernen online"
Land NRW)
- Der Seniorenbeirat (seit 2005) setzt sich für die Belange von Senioren ein, organisiert
Akademie 60+ und bietet Beratungen zu unterschiedlichen seniorenrelevanten Themen an
- Senioren helfen Senioren (seit 2010) ist ein ehrenamtlicher Reparaturdienst von
handwerklich Geschickten für ältere Menschen
- Der ehrenamtliche Einkaufsdienst (seit 2012) unterstützt ältere, kranke und behinderte
Menschen
- Die Demenz-Lotsen (seit 2012) beraten und informieren Angehörige und Betroffene
unabhängig über bedarfsgerechte Hilfeleistungen (Gewinnerprojekt des Generali
Zukunftsfonds)
Der Demografie- und Sozialbericht der Stadt Jülich (2010), in dem die demografische und
soziale Struktur und Entwicklung Jülichs herausgearbeitet wurde, zeigt als wesentliche
Herausforderungen auf:
− Bevölkerungsabnahme
− Veränderung der Altersverteilung
− zunehmende kulturelle Durchmischung/Internationalisierung
− Individualisierung
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Zukünftig werden folgende Entwicklungen für Jülich prognostiziert:
− Im Jahr 2030 wird jeder 3. Jülicher 65 Jahre, jeder Zehnte zur Altersgruppe der
Hochbetagten gehören.
− Das Risiko gesundheitlicher Einschränkungen, von Demenzerkrankungen und
Pflegebedürftigkeit steigt. Traditionelle Familienstrukturen lösen sich auf und die
dörflichen Strukturen erodieren.
− Die Nahversorgungsanalyse der dörflichen (sozialen) Infrastruktur weist für die Stadt
Jülich (2010) einen schleichenden Verfall der infrastrukturellen Basis und kleinen
Dienstleistungseinheiten vor allem im ländlichen Bereich nach. Daher gilt es, die
Infrastruktur nachhaltig zu erhalten bzw. (wieder) zu beleben und die Identität vor allem
des ländlichen Raumes zu stärken.
Der gesellschaftliche Wandel ist zugleich ein demografischer Wandel. Die Bevölkerungsstrukturen ändern sich grundlegend. Der Anteil der Jüngeren sinkt, während gleichzeitig die
Bedeutung der Älteren stetig zunimmt. Als positive Auswirkung geraten die Kompetenzen
der älteren Generationen stärker in den Blick.
Generell gilt, dass ein intaktes Gemeinwesen nur gelingen kann mit einer engagierten
Beteiligung und aktive Mitwirkung von Menschen. Bürgerschaftliches Engagement ist eine
unverzichtbare Stütze und Hilfe im sozialen Miteinander. Viele Ältere investieren gerne und
freiwillig ihre Zeit und Energie in bürgerschaftliches Engagement, wie die Projekte in Jülich
zeigen.
Das Projekt NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen bezieht verschiedene Menschengruppen ein
und bietet Unterstützung beim Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes:
− Menschen mit dem Wunsch nach sozialem Engagement
In Jülich gibt es bereits gut funktionierende ehrenamtliche Projekte von Senioren für
Senioren; rüstige Senioren setzen ihre Kompetenzen für das Gemeinwohl ein. Allen ist der
Wunsch gemeinsam, sich zu sozial zu engagieren.
Die Projekte sind zum Teil etabliert, zum Teil modellhaft erprobt. Hier stellt sich die
Herausforderung, diese zu bündeln und mit professionellen Angeboten zu vernetzen.
− Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf
Ältere Menschen mit erhöhtem Hilfe- und Pflegebedarf benötigen ein Netzwerk von
nachbarschaftlichen Hilfen, um in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben zu können.
Gerade Menschen mit einer dementiellen Erkrankung werden zu einem hohen Prozentsatz
von Angehörigen in ihrem häuslichen Umfeld betreut. Hier gilt es, mit Hilfe von
Unterstützungsangeboten die Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen zu
unterstützen und zu entlasten und ihnen so ein möglichst langes Verbleiben in ihrem
gewohnten häuslichen und dörflichen Umfeld zu ermöglichen.
− Ältere Menschen mit Migrationshintergrund
Die in Jülich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund machen einen Anteil von
13,3 % (2010) der Gesamteinwohner Jülichs aus. Der jetzt noch geringe Anteil von
Migranten an den höheren Altersgruppen wird in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls
steigen. Ein bedarfsgerechtes Angebot für ältere Migrantinnen und Migranten gilt es noch
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
zu entwickeln in Zusammenarbeit mit den vor Ort bestehenden MigrantenSelbstorganisationen.
1.1. Jülicher Dörfer als attraktives Wohnumfeld
Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden in den nächsten Jahren auch in den
dörflichen Stadtteilen überall spürbar werden. Der Bedarf an differenzierten und lokalen
Versorgungsstrukturen zusätzlich zu den Angeboten öffentlicher und freier Träger steigt.
Neue und individuell zugeschnittene ehrenamtliche lokale/quartiersbezogene Hilfesysteme
und -strukturen im ländlichen Raum (Stadtteile/Dörfer) sollen die Lebensqualität steigern. Die
gesellschaftliche Teilhabe kann dadurch erleichtert werden. Der Vereinsamung wird entgegen
gewirkt und pflegende Angehörige können entlastet werden. Jülich möchte zukunftsweisende
Modelle der sozialen Versorgung entwickeln, um ein attraktives und lebenswertes
Wohnumfeld auch im hohen Alter und bei steigender Hilfebedürftigkeit zu bieten. Aktiven
Senioren können an der Verbesserung des Gemeinwohls teilhaben. Sie können ihre
Kompetenzen im Rahmen des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements nutzbringend für
sich und andere einsetzen.
Im Rahmen des Projektes NAH - Netzwerk ambulanter Hilfen werden in Dörfern Stützpunkte
geschaffen und ein Beratungsangebot kleinräumig vernetzt in die Wohnumgebung integriert.
Das Projekt NAH informiert über alle Unterstützungsleistungen, die in Jülich zur Verfügung
stehen und entwickelt bedarfsgerechte und individuelle Lösungen. In diesen Anlaufstellen
werden bereits bestehende Projekte miteinander verzahnt, damit Synergieeffekte genutzt
werden können wie z.B. funktionierende Strukturen der dörflichen Gemeinschaft und bereits
erprobte Unterstützung-Projekte aus der Kernstadt. Nun gilt es, die Vernetzung
voranzutreiben und auf alle Angebote auszuweiten.
Durch das Projekt NAH bietet sich die Chance, einen Beitrag zur Erhaltung der bestehenden
dörflichen Strukturen des Gemeinwesens zu leisten und einer Abwanderung vorzubeugen.
Angestrebt wird die Einrichtung von mehreren Stützpunkten mit Servicestellen in dörflichen
Stadtteilen unter Nutzung vorhandener funktionierender Strukturen zur
- Information der Zielgruppen zu allen Unterstützungsangeboten
- Entwicklung von bedarfsgerechten und individuellen Lösungen vor Ort für die
Zielgruppen
- Bündelung und Aktivierung der vorhandenen funktionierenden Strukturen vor Ort wie
Nachbarschaftshilfe
Es wird erwartet, dass ältere und pflegebedürftige Menschen durch vielfältige Unterstützungsangebote vor Ort länger in ihrem gewohnten Wohnumfeld leben können und pflegende
Angehörige auch im ländlichen Raum entlastet werden. Für Menschen mit eingeschränkter
Mobilität wird durch die Servicestellen vor Ort eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
1.2. Projektbausteine
Das Projekt wird schrittweise aufgebaut. Die geplanten Schritte werden auf ihre
Umsetzungsmöglichkeit überprüft und gegebenenfalls modifiziert
− Gewinnung und Schulung eines Kompetenzteams
− Nutzung, Vernetzung, Optimierung und Ausweitung vorhandener ehrenamtlicher
Hilfesysteme wie "Senioren helfen Senioren", "Senioren ins Netz", "PC- Heimservice",
"Ehrenamtlicher Einkaufsdienst" und die "Ehrenamtlichen Demenz-Lotsen" etc.
− Vernetzung mit professionellen Akteuren von Hilfesysteme aus Pflege und Beratung
− Aufbau eines wohnortnahen und dezentralen ehrenamtlichen Angebots für Hilfebedürftige
und deren Angehörige (Servicestelle)
− Erprobung der lokalen Verankerung im Modellprojekt "DORV-Zentrum" im Jülicher
Stadtteil Barmen und Ausweitung
− bedarfsgerechte und personenbezogene Vor-Ort-Beratung, Orientierung, Vermittlung,
Begleitung
− Unterstützung von Wohnformen und Versorgungsangeboten, die Hilfesuchenden ein
Leben in der vertrauten Wohnung ermöglicht
− Stärkung der lokalen Infrastruktur
Abbildung 1: Zusammenarbeit der verschiedenen Dienste im Projekt
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Es ist geplant, dass das Projekt nach Ablauf der Förderung von den ehrenamtlich Tätigen
fortgeführt wird. Die Stadt Jülich gewährleistet die Koordination der organisatorischen
Aufgaben, der Öffentlichkeitsarbeit und stellt den Kontakt in die Verwaltung sicher. Eine
Fachkraft des Amtes für Familie, Generationen und Integration steht zur Verfügung, damit die
entstehenden Strukturen berücksichtigt und aufgegriffen werden. Individuelle Lösungen für
die Stadtteile werden erarbeitet und durch die Kommune gesteuert.
2. Erste Förderphase 2014 - Umsetzung in den Ortschaften
Bourheim, Daubenrath, Güsten mit Serrest und Welldorf bauen in Kooperation mit dem Amt
für Familie, Generationen und Integration ein passgenaues Hilfe-Netzwerk im eigenen Dorf
auf und erproben es. Jedes Dorf setzt dabei seine Schwerpunkte im Angebotskanon der
Dienste und sucht einen passenden Namen für das dörfliche Netzwerk.
Abbildung 2: Die beteiligten Ortschaften sind grün hervorgehoben
Die Stadt Jülich unterstützt das Gesamtprojekt, indem der Fachbereich
− die ehrenamtliche Hilfe koordiniert und die Infrastruktur schafft
− das Freiwilligen-Netzwerk mobilisiert
− fachliche Begleitung, Fortbildung, Aufwands-entschädigung bietet
− die Werbemaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit koordiniert
Das Hilfe-Netzwerk weist keine hierarchische Struktur auf: jeder einzelne entscheidet selbst,
welche Hilfen er wann und wie lange anbietet. Die Bedürfnisse der hilfesuchenden Menschen
stehen im Vordergrund. Dadurch entsteht auf allen Seiten das Gefühl, Teil einer
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Gemeinschaft zu sein. Alle Helferinnen und Helfer sind im Rahmen ihrer Tätigkeiten über die
Kommune haftpflicht- und unfallversichert.
Das Projekt lebt insgesamt von dem ehrenamtlichen Engagement der Akteure vor Ort. Dabei
sind zwei Formen der gegenseitigen Unterstützung zu unterscheiden:
− Unterstützung durch Nachbarschaftshilfe
In den Ortschaften existiert nach wie vor eine gut funktionierende Nachbarschaftshilfe.
Als spontane, selbst organisierte Nachbarschaftshilfe wird die Hilfe durch Bekannte
bezeichnet, die aus dem Alltag heraus entsteht. Menschen, die in der Nachbarschaft wohnen
oder die sich aus einem anderen Zusammenhang kennen und sympathisch finden, helfen sich
gegenseitig. Häufig entsteht daraus ein Geben und Nehmen. Nachbarschaftshilfe wird häufig
ohne konkrete Gegenleistung gewährt, vor allem, wenn sie selten, nur ab und zu oder
lediglich in Notsituationen verlangt wird. Der „Lohn“ bzw. Ausgleich ist dabei die Freude am
Helfen, die gegenseitigen Beziehungen oder die Befriedigung, etwas Sinnvolles zu tun.
− Organisierte Nachbarschaftshilfe
Größere Probleme haben neuhinzugezogene Personen sowie Personen, die nicht mehr in
vollem Umfang am öffentlichen Leben teilnehmen können. Wenn Menschen an einem Ort
fremd sind, fällt es schwerer, Kontakte zu knüpfen und nachbarschaftliche Netze aufzubauen.
Die organisierte Nachbarschaftshilfe fördert und unterstützt Kontakte sowie gegenseitige
nachbarschaftliche Hilfe. Es werden Unterstützungsdienstleistungen vermittelt und es führt
Nachbarn zusammen, die etwas brauchen oder die etwas anbieten können. Die organisierte
Nachbarschaftshilfe ermöglicht es, eigene Fähigkeiten einzusetzen und das anzubieten, was
einem liegt.
Die organisierte Nachbarschaftshilfe wird aufgrund des demografischen Wandels immer
wichtiger und bildet daher auch den Schwerpunkt für die Hilfe-Netzwerke im Projekt NAH.
Die Hilfsangebote stehen allen Generationen und Altersgruppen offen, auch wenn ältere
Menschen häufiger darauf zurückgreifen. Mit den Angeboten wird immer auch der Austausch
zwischen den Generationen gefördert. Organisierte Nachbarschaftshilfe kann entscheidend
dazu beitragen, die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Häufig sind Menschen
gerade auf die Hilfe angewiesen, die nicht von professionellen Diensten angeboten wird. Sie
zielt vor allem darauf ab, hilfsbedürftigen Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags zu
unterstützen, wie eine Fahrt zum Arzt oder das Wechseln einer Glühbirne. Dadurch wird das
solidarische Miteinander gefördert.
2.1. Akteure im Projekt
Die Erfahrung zeigt, dass am Ort nur das Projekt oder Vorhaben überlebt, wofür Menschen
sich interessieren und selbst einsetzen. Daher ist es in der Startphase wichtig, möglichst
umfassend zu informieren, Erfahrungswerte aus anderen Projekten bereitzustellen und die
Anforderungen an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer möglichst gering zu halten.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Für die verschiedenen Hilfsangebote sind meist eine Vielzahl unterschiedlicher Fähigkeiten
erforderlich. Jeder Unterstützer kann seine bereits vorhandenen Kenntnisse, Erfahrungen und
Können einbringen.
In der Kernstadt machen ehrenamtliche Gruppen zum Teil seit vielen Jahren Angebote für
Senioren. Die am häufigsten angefragten Unterstützungsleistungen beziehen sich auf
− Computerprobleme
− Kleinstreparaturen im Haushalt
− Näharbeiten
− Einkaufsdienst
− Fahrdienst
− Begleitdienst, Arzt, Friedhof usw.
− Beratung zu Pflege, Demenz, Hospiz
Die bestehenden Gruppen sind gerne bereit, ihren Erfahrungsschatz an das neue Projekt
weiterzugeben und im Bedarfsfall zu unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Netzwerk der professionellen Dienste. Jülich ist breit
aufgestellt mit Angeboten wie ambulante und stationäre Krankenpflege, Demenz,
Gesundheits- und Pflegeberatung, Hausnotruf; Hospiz, Mittagstisch, Pflegewohnheime und
Selbsthilfe und vieles mehr.
Immer da, wo das einzelne Hilfe-Netzwerk an seine zeitlichen, personellen und fachlichen
Grenzen stößt, ist ein Kooperations-Netzwerk aus weiteren ehrenamtlichen Gruppen und
professionellen Einrichtungen hilfreich. Im Bedarfsfall können die Helferinnen und Helfer
dorthin verweisen oder sich die benötigten Informationen beschaffen.
bestehende
ehrenamtliche
Projekte
Netzwerke der
Ortschaften
professionelle
Dienste
Abbildung 3: Akteure im Projekt
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Im März 2014 startete die Arbeit mit dem Kooperationsnetzwerk. Zur Auftaktveranstaltung
kamen rund fünfundzwanzig Vertreterinnen und Vertreter. Nach einer Einführung wurden
Ideen gesammelt, Fragen aufgeworfen und Überlegungen angestellt, wo die gegenseitige
Unterstützung ansetzen kann und welche Ressourcen vorhanden sind. Als Ergebnis entstand
ein Handbuch mit Adressen der Kooperationspartner. Das Handbuch dient als
Kompetenzpool, auf den im Bedarfsfall zurückgegriffen werden kann. Das Angebot wird
stetig erweitert.
Weitere Vernetzungstreffen erfolgen im Rahmen der Jülicher Aktionstage Demenz. Hier
zeigen die Kooperationspartner jährlich ihre Angebote im Rahmen eines
Informationsmarktes, begleitet von einem bunten Rahmenprogramm. Die Plattform zum
Austausch von Informationen wird sowohl von den professionellen als auch EhrenamtsDiensten gerne genutzt.
2.2. Akquise der beteiligten Dörfer
Neue Projekte brauchen Initiatoren und Multiplikatoren, die in der Lage sind, andere für die
Idee zu begeistern. Um das Projekt zu starten, wurde das Vorhaben an die Ortsvorsteher der
Dörfer herangetragen.
Im Februar 2014 wurde in der Ortsvorsteher-Sitzung über das Projekt informiert. Während
der Sitzung gab es bereits Interessensbekundungen zur Beteiligung.
In der Folge wurden die Ortschaften Bourheim, Daubenrath, Güsten mit Serrest und Welldorf
für das Projekt gewonnen. Die Ortsvorsteher sehen in ihren Dörfern die Notwendigkeit für
den Aufbau einer Anlaufstelle für ältere Menschen. Allen Dörfern ist gemeinsam, dass das
Alter der Bevölkerung stetig zunimmt. Zurzeit sind zwischen 26% und 38% der Bevölkerung
älter als 60 Jahre. Die Ortsvorsteher möchten für ihre Ortschaften die Chance nutzen, mit dem
Projekt NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen die Lebensqualität der Dorfbewohner zu
erhöhen. Bereits vorhandenes bürgerschaftliches Engagement soll in das Projekt eingebunden
werden. Die Ortsvorsteher sind bereit, das Projekt als Gestalter, Vermittler und durch
Werbung zu unterstützen.
Die beteiligten Orte erhalten über den Förderzeitraum von drei Jahren fachkundige
Unterstützung bei der Entwicklung von passgenauer Unterstützung für die Bewohner und
deren Angehörigen. Im April/Mai wurde das neue Projekt in den Dörfern vorgestellt und die
Umsetzbarkeit diskutiert. In den laufenden Gesprächen wurde deutlich, dass es zurzeit noch
überall eine intakte Familien- und Nachbarschaftsunterstützung gibt. Aber der Bedarf wird in
den nächsten Jahren steigen, wie auch die Nahversorgungsanalyse von 2010 bereits
aufgezeigt hat. Die teilnehmenden Dörfer möchten die Chance nutzen, jetzt schon ein
unterstützendes Netzwerk aufzubauen.
11
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Bourheim
Der Ort liegt im Westen der Stadt, grenzt an den Nachbarort Aldenhoven und hat eine Fläche
von 2,91 km². Im Ort gibt es zwei Gaststätten, aber keine Geschäfte.
Die Nahverkehrsanbindung stellt die RVE durch die Schnellbuslinie SB11, eine Sammeltaxi
und die Buslinie 6 sicher. Im Ort befindet sich die Kindertageseinrichtung „Grünschnäbel“
und eine Jugendhilfeeinrichtung.
Bourheim gehört zur katholischen Pfarrgemeinde HI. Maurische Märtyrer. Es gibt die
Freiwillige Feuerwehr sowie vier Vereine
− Maiclub 1744 Bourheim e.V.
− F.C. Alemannia 1913 Bourheim e.V.
− KG Fidelitas Bourheim 1951 e.V.
− TTC Bourheim
Der Ort zählt insgesamt 826 Einwohner, davon sind 182 älter als 60 Jahre1.
Das soziale Netzwerk funktioniert (noch) gut. 22 % machen regelmäßig für
alte/hilfsbedürftige Menschen Einkäufe oder Besorgungen. Weitere 13% tun dies
gelegentlich2.
1
2
Stichtag 08.08.2014, Stadt Jülich
Nahversorgungsanalyse 2010
12
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Für das Projekt NAH konnte der Ortsvorsteher Mitstreiter gewinnen, die ihr Know How gerne
anbieten wollen. Zum Teil werden Hilfen zu Pflege, Demenz, Kleinstreparaturen,
Einkaufsdienst oder Computer-Hilfen schon im Rahmen der Nachbarschaftshilfe
durchgeführt. Durch die Kooperation in einem Netzwerk sind die ehrenamtlichen Helferinnen
und Helfer zum einen rechtlich abgesichert, zum anderen erhalten sie kompetente
Unterstützung bei der (Weiter-) Entwicklung ihrer Angebote und Werbematerialien.
Bourheim nennt sein Projekt „Hilfe-Netzwerk in Bourheim“ und startet mit dem ServiceTelefon am 3. November 2014.
Bourheim
Alter der Bevölkerung
250
200
150
Bourheim - Alter der
Bevölkerung
100
50
0
0-20
Jahre
20-40
Jahre
40-50
Jahre
50-60
Jahre
60-70
Jahre
über 80 Jahre
2%
70-80 Jahre
8%
70-80
Jahre
über 80
Jahre gesamt 826 Einwohner
Bourheim
Alter der Bevölkerung
0%
60-70 Jahre
12%
0-20 Jahre
20%
50-60 Jahre
16%
20-50 Jahre
42%
gesamt 826 Einwohner
13
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Daubenrath
Dieser Ort liegt im Süd-Osten von Jülich und hat eine Fläche von 0,74 km². Der kleine Ort
verfügt über keine Versorgungseinrichtungen. Von insgesamt 316 Bewohnern sind 82
Personen älter als 60 Jahre3. Das soziale Netzwerk funktioniert gut. 40 % machen regelmäßig
für alte/hilfsbedürftige Menschen Einkäufe oder Besorgungen. Weitere 50 % tun dies
gelegentlich4. Gerade die älteren Menschen fühlen sich mit ihrem Ort sehr verbunden.
Der Ortsvorsteher sieht in der Beteiligung am NAH-Projekt eine Stärkung für seine Ortschaft.
In der Diskussion zu den Umsetzungsmöglichkeiten im Dorf wurde festgestellt, dass es für
zugezogene Bewohner weitaus weniger Möglichkeiten gibt, auf Unterstützung zurück
zugreifen. Auch ist den Teilnehmern klar, dass in den nächsten Jahren durch die
fortschreitende Alterung der Bedarf steigen wird.
Daubenrath nennt sein Projekt „Hilfe-Netzwerk in Daubenrath“ und startete das ServiceTelefon am 2. Dezember 2014.
Daubenrath
Alter der Bevölkerung
70
60
50
40
Daubenrath - Alter der
Bevölkerung
30
20
10
0
0-20
Jahre
3
4
20-40
Jahre
40-50
Jahre
50-60
Jahr
60-70
Jahre
70-80
Jahre
über 80
Jahre
gesamt 316 Einwohner
Stichtag 08.08.2014, Stadt Jülich
Nahversorgungsanalyse 2010
14
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Daubenrath
Alter der Bevölkerung
über 80 Jahre
6%
70-80 Jahre
9%
0-20 Jahre
19%
60-70 Jahre
11%
50-60 Jahr
20%
20-40 Jahre
21%
40-50
Jahre
14%
gesamt 316 Einwohner
15
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Welldorf/Güsten/Serrest
Die drei Ortschaften sind bereits seit langem zu einer Interessensgemeinschaft zusammen
gewachsen. Serrest besteht nur aus einigen wenigen Häusern. Der Verbund liegt im Osten der
Stadt und verfügt insgesamt über eine Fläche von 8,38 km². Die Bewohner orientieren sich
sowohl nach Jülich als auch Titz. Die Versorgungslage ist mit Gaststätte, Hofverkäufe und
Dorfladen noch ganz gut. In Güsten stellt die RVE den Nahverkehr durch die Buslinie 284
und ein Sammeltaxi sicher. Güsten gehört zur katholischen Pfarrgemeinde St. Philippus und
Jakobus. Es gibt einen Kindergarten. In Welldorf befindet sich die Gemeinschaftsgrundschule
Ost und eine Kindertagesstätte.
Der Ortsverbund hat eine ausgeprägte Vereinsstruktur.
− TSG Rot-Weiße Funken Güsten
− SV Grün-Weiß Welldorf-Güsten
− VfL Schwarz-Gelb Güsten e.V.
− St. Sebastianus Schützen Güsten
− Kapelle Enzian e.V. Güsten
− Trommler- und Pfeiferkorps Güsten 1922 e.V.
− KG Schnapskämmchen Güsten 1936 e.V.
− Förderverein des St. Wallburga Kindergarten
− Geschichtsverein Rödingen- Höllen- Bettenhoven- Kalrat
− Tennis-Verein Grün-Weiß Welldorf-Güsten e.V
− RSC Welldorf 1998 e.V.
− Förderverein des St. Marien Kindergarten Heimatverein Welldorf e.V.
Insgesamt leben 2512 Einwohner in den drei Ortschaften, davon sind 591 älter als 60 Jahre5.
Das soziale Netzwerk funktioniert gut. 41 % machen regelmäßig für alte/hilfsbedürftige
Menschen Einkäufe oder Besorgungen. Weitere 38 % tun dies gelegentlich6.
Die beiden Ortsvorsteher luden die Dorfbewohner gemeinsam ein, um über das Projekt NAH
zu informieren. Viele Ideen kamen bei der Diskussion zusammen: angefangen von dem
Wunsch nach einer griffigen Bezeichnung für das Netzwerk, über erste mögliche Angebote
für alle Generationen bis zu Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und rechtlichen Absicherung.
Am Ende bildete sich eine Arbeitsgruppe, die in den nächsten Treffen weitere Informationen
zum Bedarf und sonstigen Unterstützern zusammenführten.
Der Dorfverbund Welldorf, Güsten mit Serrest nennt sein Projekt „Netzwerk dörfliche
Hilfen“ und startete am 3. Dezember 2014.
5
6
Stichtag 08.08.2014, Stadt Jülich
Nahversorgungsanalyse 2010
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Welldorf/Güsten/Serrest
Alter der Bevölkerung
600
500
400
300
Welldorf, Güsten, Serrest - Alter
der Bevölkerung
200
100
0
0-20
Jahre
20-40
Jahre
40-50
Jahre
50-60
Jahre
60-70
Jahre
70-80 über 80
Jahre Jahre
gesamt 2512 Einwohner
Welldorf/Güsten/Serrest
Alter der Bevölkerung
über 80 Jahre
4%
70-80 Jahre
8%
0-20 Jahre
20%
60-70 Jahre
12%
50-60 Jahre
18%
20-40 Jahre
21%
40-50 Jahre
17%
gesamt 2512 Einwohner
17
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
2.3. Ergebnisse der ersten Projektphase
Im ersten Projektabschnitt wurden die angestrebten Ziele mit folgenden Meilensteinen
umgesetzt:
− Es konnten 5 Ortschaften für die Beteiligung gewonnen werden. Davon beteiligen sich
drei Dörfer im Verbund.
− Es gab 9 Ortsversammlungen mit der Vorstellung des Projekts und Planungen zur
Umsetzung vor Ort.
− Es werden drei Servicestellen eingerichtet.
− Es gibt in jedem Dorf einen Unterstützerpool mit 7 – 13 Helferinnen und Helfern, mit
regelmäßigen Austauschtreffen.
− Es gibt ein Kooperationsnetz mit ehrenamtlichen und professionellen Diensten rund um
haushaltsnahe Dienstleistungen, Pflege, Beratung, Demenz etc. Alle Dienste sind im
Verzeichnis der Kooperationspartner aufgenommen, das allen Beteiligten zur Verfügung
steht. Bei entsprechenden Anfragen vermitteln die Service-Stellen vor Ort an diese
Dienste.
− Parallel gründet sich ein Bürgerbus e. V. mit dem Ziel, die Mobilität zu erhöhen. Die
Dienste des Bürgerbusses ergänzen die Angebote des Projekts NAH – Netzwerk
ambulanter Hilfen.
− Das Projekt NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen präsentierte sich beim 1. Aktionstag
Demenz in Jülich. Rund 200 Teilnehmer kamen zum Aktionstag, um sich über die
Angebote des Pflegenetzwerkes zu informieren. Die Einrichtung eines Service-Telefons in
den Dörfern wurde allgemein begrüßt.
− Ausstattung der Planungsgruppen: Den drei Servicestellen wurden je ein Handy mit
Prepaidkarte, Sammelmappen, Lose-Blatt-Sammlung „Angebote der Kooperationspartner“ zur Verfügung gestellt.
− Werbematerialien: Für das gesamte Projekt gibt es ein einheitliches Marketingkonzept,
bestehend aus Rollup, Flyer, Plakate, Deckblätter und Kooperationsverzeichnis. Die Flyer
und Plakate sind für den Selbsteindruck geeignet. So kann der Inhalt individuell an den
Bedarf des jeweiligen Dorfes sowie den verschiedenen Veranstaltungen angepasst
werden.
18
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
3. Zweite Förderphase 2015 – Netzwerkarbeit
Nach dem Aufbau der Organisationsstrukturen für die Hilfe-Netzwerke in den drei
Ortschaften Bourheim, Daubenrath und Welldorf/Güsten/Serrest war die zweite Projektphase
geprägt von der Netzwerkarbeit. Der Austausch zwischen den ehrenamtlichen Diensten aus
Kernstadt und Dörfer mit den professionellen Angeboten standen im Vordergrund.
Unter Netzwerkarbeit wird hier der Zusammenschluss von personellen und kommunikativen
Ressourcen verstanden, der für die einzelnen Akteure die Handlungsräume erweitert und eine
breitere Angebotspalette für Unterstützungsleistungen ermöglicht.
Ein zweiter wichtiger Aspekt wurde ebenfalls berücksichtigt: Netzwerk-Arbeit kann entlasten
und Spaß machen, wenn man zwanglos neue Ideen kreiert, gemeinsame Ziele verfolgt, sich in
einer angenehmen Atmosphäre trifft sowie neue Vorstellungen und neue Leute kennenlernt.
Diese emotionalen Bindungen erzeugen einen „Wohlfühl-Faktor“, der wichtig ist für die
Bereitschaft, sich in ein Netzwerk einzubringen und engagiert mitzuarbeiten.
Die Motivation der Helferinnen und Helfer im Netzwerk ist sowohl gemeinwohlorientiert als
auch auf eigene Interessen zurückzuführen. Viele Engagierte empfinden ihren konkreten
Beitrag als sinnstiftend. Ausschlaggebend für ein Engagement ist die Tätigkeit selbst und die
Geselligkeit, die die Freiwilligen im Projekt erfahren. Aussagen belegen, dass die
Ehrenamtlichen mit ihrer Tätigkeit sehr zufrieden sind, weil sie u.a. den niedrigschwelligen
Zugang sowie die flexible Gestaltung der Tätigkeit schätzen.
19
Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
3.1. Werkstatt-Tagung: Gemeinsam ein lebendiges Netzwerk gestalten
Auftakt für die Netzwerkarbeit 2015 war die Tagung im Andreashaus in Lich-Steinstraß. Sie
bot den Teilnehmer/innen eine Plattform zum gegenseitigen Austausch und Kennenlernen
untereinander. Zwei erfahrene Referentinnen7 aus der Seniorenbildung und Altenarbeit
übernahmen die Tagesmoderation und setzten die Impulse für den Austausch miteinander.
Mit der kreativen Methode des 'World Cafés' wurde ein intensiver, lebendiger Austausch
zwischen professionellen und ehrenamtlichen Kräften gefördert. Die Ergebnisse flossen in die
gemeinsame Netzwerkarbeit ein, um die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen.
Zur Werkstatt-Tagung kamen 50 Teilnehmer/innen. Vertreten waren alle ehrenamtlichen
tätigen Gruppen sowie professionelle Einrichtungen.
Der Eingangsvortrag machte deutlich, dass eine 'sorgende Gemeinschaft' das Leitbild für ein
selbstbestimmtes Altern ist. In einer 'sorgenden Gemeinschaft' arbeiten Bürgerinnen und
Bürger, Staat, Organisationen der Zivilgesellschaft und professionelle Dienstleister zusammen
bei der Bewältigung der mit dem demografischen Wandel verbundenen Aufgaben. Konkret
geschieht die Umsetzung beispielsweise durch Anlauf- und Vermittlungsstellen. Mit dem
Aufbau von Netzwerken in den Dörfern werden nun erste Erfahrungen gesammelt.
Der zweite Vortrag richtete den Fokus auf die Netzwerkarbeit. Die Erfolgsfaktoren und die
Schritte, die zum Aufbau notwendig sind, wurden benannt.
In einer Talkrunde berichteten Vertreter/innen aus den ehrenamtlichen Netzwerken über das
Projekt, an dem sie beteiligt sind sowie über ihre persönliche Motivation zum Engagement.
Die übrigen Teilnehmer/innen konnten sich so ein gutes Bild über das Spektrum der
ehrenamtlichen Arbeit in Jülich machen.
Nach einem Mittagsimbiss wurden alle Teilnehmer/innen mit Hilfe der Methode des 'World
Cafés' miteinander ins Gespräch gebracht. In wechselnden Tischgruppen tauschten sie sich zu
drei zentrale Aussagen aus:
• Wir sind erfolgreich!
• Wir machen uns Sorgen!
• Wir haben Ideen für die Zukunft!
Alle Ergebnisse wurden auf das Tischpapier notiert.
In der Auswertung der Werkstatt-Tagung wurde deutlich, dass alle Beteiligten ein hohes
Interesse an der Fortführung der gemeinsamen Netzwerkarbeit haben. Vereinbart wurde, dass
themenorientierte Austauschtreffen in den Ortschaften durchgeführt werden und die
Öffentlichkeitsarbeit intensiviert wird. Etliche Teilnehmer/innen meldeten zurück, dass die
Veranstaltung sehr gelungen war und sie neue Kontakte knüpfen konnten. Die Ergebnisse der
Werkstatt-Tagung sind in einer Dokumentation8 zusammengefasst.
7
Anette Scholl vom Kuratorium Deutsche Altershilfe und Susanne Konzet von der ProjektWerkstatt
Seniorenbildung
8
Die Dokumentation zur Werkstatt-Tagung ist erhältlich beim Amt für Familie, Generationen und Integration.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
3.2. Austauschtreffen und 'Dankeschön-Kultur'
Um die ehrenamtlichen Helfer-Teams nachhaltig an ihre Projekte zu binden, wurden
entsprechende Angebotsstrukturen entwickelt: Fortbildungsangebote, kollegiale Beratung in
den ehrenamtlichen Teams sowie ein Angebot im Rahmen einer Anerkennungs- und
„Dankeschön“- Kultur. Auf diese Weise sollen auch den Bedürfnissen der Freiwilligen nach
Austausch und Geselligkeit Rechnung getragen werden.
Nach der Gründungsphase konzentrierten sich die Helfer-Teams zunächst auf die Arbeit vor
Ort. Auf dieser Ebene erfolgten alle zwei Monate ein Erfahrungsaustausch sowie kollegiale
und telefonische Beratung mit der Projektleitung zur Klärung auftretende Fragestellungen.
Daneben gab es ortsübergreifende Austauschtreffen zwischen den innerstädtischen
ehrenamtlichen sowie professionellen Hilfsdiensten und den NAH-Helferteams. So trafen sich
Vertreter des „Reparaturdienst Senioren helfen Senioren“ sowie die 'Handwerker' aus
Welldorf/Güsten/Serrest in der Dachsteinhütte des Altenzentrums St. Hildegard. Es gab einen
Austausch über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Durchführung von
Reparaturen. Es zeigte sich, dass die Hilfe im Dorf stark von der persönlichen Ansprache lebt:
„Man kennt sich und man wird gezielt nach der gewünschten Unterstützung gefragt“. Welche
Reparaturen ausgeführt werden können, ist abhängig von den Kompetenzen der jeweiligen
Helfer. Da das Helferteam des innerstädtischen Reparaturdienstes über ehemalige FachHandwerker aus dem Elektro-, Sanitär- und Schreiner-Bereich verfügt, können die dörflichen
Netzwerke hier im Bedarfsfall um Unterstützung anfragen.
In Bourheim wurde ein Austauschtreffen zwischen einer professionellen Pflegeberatung und
ehrenamtlichen Vertretern aus Bourheim und Daubenrath angeboten zum Thema „Pflege und
Demenz“. Neben dem fachlichen Austausch war das gegenseitige Kennenlernen wichtig. Den
ehrenamtlichen Helferinnen fällt es leichter, Hilfesuchende an professionelle Einrichtungen
weiterzuvermitteln, wenn sie die Dienste kennen und somit einschätzen können, ob das
Angebot passend ist.
Zum Jahresende gab es im Rahmen der 'Dankeschön-Kultur' eine gemeinsame
Abschlussveranstaltung für alle ehrenamtlichen Gruppen. In zehn Gruppen sind rund 140
Senioren und Seniorinnen ehrenamtlich aktiv. Das Engagement so vieler lebenserfahrener
Ehrenamtlicher ist eine wertvolle Ressource. Sie engagieren sich im Seniorenbeirat, beim
Bürgerbus, in drei dörflichen Hilfenetzwerken, beim Einkaufsdienst, bei den Demenzlotsen,
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
bei der Lokalen Allianz für Demenz, bei Senioren ins Netz und beim Reparaturdienst
Senioren helfen Senioren. Bei den Veranstaltungen in 2015 zeigte sich auf verschiedenen
Ebenen immer wieder ein hohes Interesse an einem gegenseitigen Austausch und
Kennenlernen. Das Dankeschön-Treffen fand im Andreashaus in Lich-Steinstraß statt.
Gestartet wurde mit einer Teilnehmerabfrage. Per Handzeichen stimmten die
Teilnehmer/innen bei verschiedenen Fragen zu:
1. Wer kommt aus der Innenstadt?
2. Wer kommt aus den Dörfern?
3. Wie lange sind Sie schon aktiv im Ehrenamt bei der Stadt Jülich:
bis 2 Jahre – bis 5 Jahre – bis 10 Jahre - und darüber?
4. Welche Aufgabe haben Sie in Ihrem Projekt: Beratung – Reparaturen/Näharbeiten –
Computerunterstützung – Einkaufsdienst – Fahrdienst – Sonstiges?
5. Wer ist als Partnerin oder Partner heute mitgekommen?
Anschließend stellten Vertreter aus den zehn Gruppen ihre Aktionsbereich vor mit der
Methode: „Vorstellung in drei Sätzen“ mit drei Leitfragen:
1. Der Name des Projekts lautet
2. Wie viele Helfer hat das Projekt?
3. Was machen wir? (1 Satz)
Für Auflockerung sorgte ein Bauchredner mit der Raben-Puppe Julius. Anschließend gab es
ausreichend Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch bei Kaffee und Kuchen. Bereits nach
kurzer Zeit mischten sich die Tischgruppen aus eigenem Antrieb neu, so dass immer neue
Gesprächskreise entstanden.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
3.3. Fortbildungen und Vorträge
Da mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit ein gewisses Maß an Verantwortung einhergeht, ist es
der Stadt Jülich wichtig, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu qualifizieren. Aus
diesem Grund wurden neben der fachlichen und pädagogischen Begleitung der Freiwilligen
durch die Projektleitung Fortbildungen angeboten. Die Veranstaltungen wurden
gruppenübergreifend für alle ehrenamtlich Tätigen durchgeführt.
− Kommunikation im Beratungssetting
12 Teilnehmer/innen, elf Frauen und ein Mann aus verschiedenen Gruppen nahmen an diesem
Seminar teil. Sie sind in ihren Kontexten sowohl in der Beratung als auch im Telefondienst
bei der Entgegennahme von Anfragen tätig. In dem Seminar setzten sie sich zunächst mit den
Grundlagen eines Beratungsgesprächs auseinander wie Ziele, Ablauf und
Rahmenbedingungen sowie den Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung eines
Beratungsgesprächs. Im zweiten Teil des Seminars erhielten die Teilnehmer/innen Einblick in
Kommunikationsmodelle wie das 4-Ohren-Modell nach F. Schulz von Thun, Eisberg-Modell
sowie verbale und non-verbale Kommunikation. In praktischen Übungen wurden Ich- und
Du-Botschaften ausprobiert ebenso wie Möglichkeiten und Grenzen einer gleichberechtigten
Kommunikation.
− Gut für sich sorgen im Ehrenamt - Nein sagen / Grenzen setzen
10 Teilnehmer/innen, zwei Männer und acht Frauen nahmen an dem zweiteiligen Seminar
teil. In Reflexionsgesprächen mit den verschiedenen Gruppen gab es immer wieder
Rückmeldungen, dass die ehrenamtlichen Helfer/innen mit vielfältigen Anfragen und
Problemen konfrontiert werden. Manchmal sind die Wünsche unangemessen oder nehmen zu
viel Raum ein. Gespräche ufern aus oder die Hilfesuchenden werden als zu fordernd erlebt.
So stehen die Helfer/innen immer wieder vor Situationen, in denen ein „Nein“ die richtige
Antwort wäre. Das Seminar bot die Möglichkeit, zunächst eine Bestandsaufnahme der
Erfahrungen in der ehrenamtlichen Arbeit zu machen. Die Teilnehmer/innen reflektierten,
warum sie sich engagieren und mit welchen Situationen sie konfrontiert werden. Anhand von
Kommunikationstheorien wurde ergründet, warum das „Nein-Sagen“ so schwer fällt und wo
die eigenen Grenzen sind. Ein begründetes „Nein“ trägt dazu bei, respektvoll mit den eigenen
Ressourcen umzugehen. Die Teilnehmer/innen erfuhren, wie sie ein „Nein“ vertreten können
ohne den anderen zu verletzen. Bereits nach dem ersten Teil des Seminar kam von einigen
Teilnehmerinnen die Rückmeldung, dass es ihnen allein durch die Beschäftigung mit dem
Thema etwas leichter fiel, in bestimmten Situationen „nein“ zu sagen bzw. Aufgaben, die sie
früher bereitwillig zusätzlich übernahmen, zu delegieren.
− Vortragsreihe
In der zweiten Jahreshälfte gab es vier Vorträge zu seniorenrelevanten Themen:
• Hausnotruf
• Ambulante Pflege
• Wohnberatung / in Kooperation mit dem Seniorenbeirat
• Leistungen der Pflegeversicherung / in Kooperation mit der Lokalen Allianz
Diese Vorträge erreichten eine neue Zielgruppe, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten
war. Bei den Teilnehmern/innen handelte es sich um überwiegend um alleinstehende
Menschen im Durchschnittsalter von 75 Jahren aus der Innenstadt und den Dörfern. Alle sind
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
rüstig und können sich noch allein versorgen. Sie besuchten die Veranstaltungen, um sich
frühzeitig zu informieren, auf welche Leistungen sie im Bedarfsfall zugreifen können. Die
Teilnehmerzahlen lagen zwischen 10 und 20 Personen. Es nahmen überwiegend Frauen teil.
Vereinzelt kamen auch Angehörige, um sich zu informieren. Da sich zeitgleich das
Stadtteilzentrum im Nordviertel als Veranstaltungsort für Vorträge etablierte, wurde die
Vortragsreihe in 2016 zunächst nicht fortgeführt.
4. Dritte Förderphase 2016 - Verstetigung
Im Jahr 2015 ist es gelungen, an allen drei Standorten ein Hilfenetzwerk aufzubauen. Zurzeit
sind 37 Helfer/innen aktiv. Auch wenn die Hilfsangebote an den einzelnen Standorten sehr
unterschiedlich in Anspruch genommen werden, so sind alle Beteiligten einhellig der
Meinung, dass die Netzwerke sinnvoll sind und unterstützend wirken. Alle Helfer/innen –
auch wenn ihre jeweiligen Dienste noch selten angefragt werden – sind bereit, sich weiterhin
einzubringen. In 2016 stand die Verselbstständigung der Hilfe-Netzwerke im Vordergrund, da
sie nach Beendigung der Förderphase fortgeführt werden sollen.
Zu Beginn des dritten Förderjahres wurde zunächst das gesamte Projekt evaluiert. Die
Wirksamkeit sowie Akzeptanz und Nutzung der Servicestellen durch die Zielgruppen vor Ort
wurde durch Führen von Statistiken und laufende Evaluierung nachgewiesen. Die
unterschiedliche Inanspruchnahme der Dienste ließ vermuten, dass für eine stetige
Inanspruchnahme eines Hilfenetzwerkes eine Mindestzahl an Einwohnern notwendig ist.
In einer Prozess-Evaluation wurden daher Faktoren identifiziert, die zum Gelingen des
Projekts beitragen. Der ersten Schritt dazu waren Gespräche mit den Ortsvorstehern, die vor
zwei Jahren den Impuls für die Beteiligung gaben. In der Reflexion ging es um die Motivation
für die Beteiligung sowie um die Erwartungen und Wünsche für das Dorf.
Im zweiten Schritt wurden alle Helfer/innen zu einem moderierten Workshop eingeladen.
Auch hier gab es eine Bestandsaufnahme der geleisteten Arbeitschritte mit einer Bewertung,
wie die Umsetzung gelungen ist und was für die Fortführung der Hilfenetzwerke benötigt
wird. Der dritte Schritt war eine Evaluation auf Leitungsebene zur Entwicklung einer
kommunalen Strategie für die älter werdende Bevölkerung. Weitere Maßnahmen zur
Unterstützung der Verstetigung der Hilfenetzwerke wurden in Form von weiteren
Fortbildungsangeboten durchgeführt.
4.1. Evaluationsbausteine - Prozess-Evalation9
Zu Beginn des dritten und letzten Förderjahres wurde die Evaluation intensiviert. Die
praxisorientierte Methode einer Prozess-Evaluation wurde für die drei Projekt-Standorte in
Bourheim, Daubenrath und Welldorf/Güsten/Serrest durchgeführt als interne
Selbstevaluation. Bei diesem Vorgehen wird ein Vorhaben während der Durchführung
kontinuierlich begleitet. So können gegebenenfalls Ergebnisse der Evaluation für
Kurskorrekturen eingesetzt werden. Von Anfang an wurden regelmäßig Feedbacks bei den
9
Lars Balzer, Andreas Frey & Peter Nenninger: Empirische Pädagogik, Zeitschrift zu Theorie und Praxis
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Treffen auf Dorfebene eingeholt. Ziele der intensiveren Evaluation waren die
Zusammenfassung und Überprüfung der Erfahrungen, um so die zukünftigen Fortführung zu
verbessern und die Verstetigung der Hilfenetzwerke unterstützen.
− Feedback der Ortsvorsteher
Im Januar 2016 wurden Einzelinterviews mit den Ortsvorstehern durchgeführt. Bereits hier
wurden viele Ähnlichkeiten deutlich. An allen drei Standorten hat sich das Angebot etabliert,
d. h. das Hilfe-Netzwerk ist im Dorf bekannt und wird angenommen. Die Bewohner wissen,
auf welche Unterstützung sie zugreifen können und kennen Helferinnen und Helfer.
Die Ortsvorsteher bestätigten, dass die Anfragen auf verschiedene Wege an das Helferteam
herangetragen werden:
− über das Telefon zu den Service-Zeiten
− außerhalb der Servicezeit auf den Anrufbeantworter
− durch persönliche Ansprache des Helfers / der Helferin bei Begegnungen im Dorf
Hilfreich zur Bekanntmachung des Unterstützungsangebotes waren die flächendeckende
Verteilung der Info-Flyer über das Jülich-Magazin und die regelmäßigen Veröffentlichungen
im Jülich Magazin.
In Bourheim sind die Helferinnen und Helfer zusätzlich in der Seniorenstube, im Chor und in
der Gemeindecaritas aktiv. Daher sind sie hier bekannt und die Hemmschwelle, um Hilfe zu
bitten, ist etwas niedriger.
Daubenrath ist mit rund 100 Bewohnern der kleinste Stadtteil. Hier treffen weniger Anfragen
ein. Hier organisiert der Ortsvorsteher gemeinsam mit anderen Helfern aus dem Netzwerk den
Seniorennachmittag und informiert über das Hilfenetzwerk .
Die Helferinnen und Helfer aus dem Netzwerk dörfliche Hilfen in Welldorf/Güsten/Serrest
sind zum Teil durch ihre Aktivitäten in weiteren Unterstützungsangeboten in den Ortschaften
bekannt.
Mit dem zunehmenden Bekanntheitsgrad melden sich weitere Helfer, die sich gerne aktiv
einbringen möchten. So hat sich in Stetternich ein Rentner bereit erklärt, Hilfe-Anfragen in
seinem Ort zu bearbeiten. Hier ist die Anbindung an das Projekt über den Ortsvorsteher
geregelt.
Alle drei Netzwerke signalisierten, dass ein regelmäßiger Austausch wichtig ist, sowohl auf
Dorfebene als auch projektübergreifend.
− Feedback aus den dörflichen Hilfe-Netzwerke
Um ein umfassenderes Bild von der Arbeit und den Wünschen der Hilfe-Netzwerke zu
erhalten wurden alle Beteiligten zu einem Austauschtreffen eingeladen. Zu den Fragen: „Was
ist bisher gut gelungen? Was hat sich durch das Projekt im Dorf geändert? Was wollen wir für
unser Dorf noch schaffen? Welche Ziele gibt es?“ trugen die Vertreterinnen und Vertreter der
Netzwerke ihre Erfahrungen zusammen.
Die Teilnehmer stellten fest, dass zum Start des Projekts für das Thema „wohnortsnahe
Unterstützungsdienste auch außerhalb der Familie“ kein/wenig öffentliches Interesse im Dorf
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
bestand. Falls Probleme vorhanden waren, so waren sie nicht sichtbar. Unterstützung erfolgte
durch Familie und Nachbarschaft. In der Regel wurde eine fehlende Unterstützung
hingenommen. Man arrangierte sich mit dem Mangel. Es gab keinen Austausch bezüglich
vorhandener Unterstützungsleistungen.
Durch das Projekt „NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen“ ist eine Veränderung in der
Wahrnehmung festzustellen. Die Struktur und die klare Definition der angebotenen
Hilfeleistungen machen es leichter, die Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Die
Anbindung an die Stadtverwaltung trägt zur Akzeptanz bei den Bewohnern maßgeblich bei
ebenso wie die gute Öffentlichkeitsarbeit und Mund-zu-Mund-Propaganda nach erfolgreicher
Unterstützung. Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass die Hilfe-Netzwerke auch über den
Förderzeitraum hinaus Bestand haben.
Feedback zum moderierten Workshop 26.01.2016
Durch die Reflexion wurde uns sehr bewusst, welche Dimensionen das Projekt
hat, was wir geschaffen haben und welche Ziele wir erarbeitet haben.
Ich hätte nie gedacht, dass wir schon so viel geleistet haben.
Es ist gut, dass wir die „Lücken“ erkannt haben und nun schließen können. Wir
können nun besser erkennen, wo noch Hilfebedarf ist.
Der Blick von außen ist hilfreich für die Weiterentwicklung. Im Workshop
herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre.
Rückmeldung an die Referentin: Ich fand es toll, wie Sie uns durch die Rückund Vorschau geführt haben. Ich wünsche mir, dass wir noch weitere
Veranstaltungen mit Ihnen durchführen.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
− Feedback der Dorfbewohner
Vertreter aus den Hilfe-Netzwerken stellten sich bei den dörflichen Seniorennachmittagen vor
und berichteten über ihre Arbeit, um so die Hemmschwelle für die Inanspruchnahme zu
senken.
Aussagen von Teilnehmern des Seniorennachmittags in Welldorf
„Wenn man immer selbstständig war, ist es schwer um Hilfe zu bitten.“
„Es ist wichtig, dass wir die Helferinnen und Helfer kennen. Gesehen habe ich
Sie schon mal, wusste aber nicht, wer Sie sind. Es ist gut, dass Sie sich mir
vorstellen.“
„Es ist gut, dass es die Unterstützung gibt. Manchmal können ja auch die
eigenen Kinder nicht helfen, weil sie weit weg wohnen.“
„Ich sehe zwar immer den Artikel in dem Stadtanzeiger, aber dann werfe ich
die Zeitung weg und ich habe die Telefonnummer nicht mehr. Daher ist ein
Handzettel mit der Telefonnummer für die Pinnwand nützlich.“
„Da ich Sie jetzt kennen, kann ich Sie auch persönlich ansprechen? Das ist
leichter als auf eine Handynummer anzurufen. Und auf Anrufbeantworter
spreche ich nicht so gerne.“
− Kommunale Strategie für die älter werdende Bevölkerung in Jülich
Die Alterung der Bevölkerung in Jülich erfolgt nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie in
allen Kommunen in Deutschland. Die Verschiebung der Altersstruktur wirkt sich unterschiedlich auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der Region aus und tangiert
tendenziell alle Lebensbereiche und Politikfelder. Die Gestaltung der demografischen
Entwicklung obliegt den Bundesländern und Kommunen.
Die Bedarfslagen zu bündeln und mit der Angebotsebene besser zu vernetzen, ist Aufgabe der
kommunalen Alten- und Seniorenpolitik. Noch fehlen institutionelle Verankerung,
Unterstützungsstrukturen und Finanzierungsmodelle für die regionalen Netzwerke.
Politikfelder müssen miteinander verknüpft werden, der Informationsfluss über
Institutionengrenzen hinweg organisiert und „kurze Wege“ zwischen relevanten Akteuren
sicherstellt werden. Die demografische Entwicklungsplanung in der Region muss als
ganzheitlicher Ansatz einer Kommune begriffen und umgesetzt werden. Regionale
Entwicklungskonzepte stellen dabei die Handlungsbasis für gemeinsame Problemlagen und
regionale Interessen dar. Dies setzt umfassende Kenntnisse über die zukünftige
Bevölkerungsentwicklung und die daraus resultierenden regionalen Bedarfslagen voraus.
Um den demografischen Handlungsbedarf für Jülich zu ermitteln, wurde unter der Leitung
des Instituts „fokus 2. lebenshälfte“ ein eintägiger Workshop durchgeführt. Beteiligt waren
− Fachbereich Sozialplanung mit den Schwerpunkten „Lokale Allianzen für Menschen
mit Demenz“ und „Altengerechtes Quartier“
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
− Amt für Familie, Generationen und Integration mit dem Schwerpunkt „Förderung des
bürgerschaftlichen Engagements“: Begleitung der Projekte Senioren ins Netz,
Reparaturdienst Senioren helfen Senioren, NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen und
Geschäftsführung Seniorenbeirat
− Dezernatsleitung für die beiden Fachbereiche
Im Einzelnen wurden bestehenden Angebotsstruktur für ältere Menschen in Jülich (Projekte
und Maßnahmen im Bereich der kommunalen Altenpolitik) betrachtet und die Identifikation
von Schwerpunkthemen identifiziert
− Der Prozess des Altwerdens als Querschnittthema kommunaler Strategie /
Altersfreundliche Kommunalpolitik / Seniorenfreundliche Kommunalverwaltung
− Zunehmende soziale Differenzierung des Alters und daraus entstehende Handlungsbedarfe / Gesundheitsförderung
− Wohnen, Wohnumfeld und Versorgungssicherheit im Alter / Gesamtstrategie
Im ersten Schritt führten die Teilnehmerinnen eine IST-Analyse der zielgruppenspezifischen
Angebotsstruktur durch (unter Berücksichtigung geplanter Maßnahmen). Es fand ein
Abgleich mit den Themen einer zukunftsorientierten kommunalen Altenpolitik statt. Anhand
von Impulsreferaten und im Vergleich mit den Themen einer zukunftsorientierten
kommunalen Altenpolitik überprüften die Teilnehmerinnen bestehende sowie geplante
Angebotsstrukturen auf eventuelle Handlungsbedarfe anhand der Wirk-Aspekte
kontinuierlich / ressortübergreifend / beteiligend / ganzheitlich / flächendeckend / flexibel.
Im nächsten Schritt wurde die strategische Planung unter Berücksichtigung der
Handlungsempfehlungen zum Thema „Alter“ aus dem Jülicher Demografie- und
Sozialbericht 2010 abgeglichen und die weiteren Handlungsbedarfe identifiziert.
Abschließend wurde einen Maßnahmenkatalog für die kommenden fünf Jahre formuliert:
1. Ziel: Vernetzung/Bündelung von Ressourcen
− Initiierung von jährlichen Projektkonferenzen
− Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt in einem Gespräch
klären
2. Ziel: Prävention und Gesundheitsförderung
− Anregung von niederschwelligen Bewegungsangeboten „vor Ort“
3. Ziel: Förderung Altersgerechter Wohnangebote
− Bestands- und Bedarfsanalyse altersgerechter Wohnangebote
− Umsetzung entsprechender Maßnahmen
4. Ziel: Inklusion älter werdender Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund
− Erfassung der Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren mit
Zuwanderungsgeschichte
− Entwicklung und Anwendung
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
4.2. Qualifizierungsbausteine im Ehrenamt
Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement leistet einen wesentlichen Beitrag zu
einer solidarischen und zukunftsfähigen Gesellschaft. Hohe Anforderungen an die
Professionalität und Zufriedenheit im Ehrenamt erfordern eine kontinuierliche Reflexion und
Auseinandersetzung mit den theoretischen und praktischen Inhalten des Handelns. In unserer
Gesellschaft ist lebenslanges Lernen unerlässlich. Fortbildungsveranstaltungen ermöglichen
eine Begleitung, Unterstützung und Stärkung für das Ehrenamt. Die Beteiligten mit ihren
Interessen und Lebenserfahrungen erhalten damit Entwicklungsmöglichkeiten, um die
Lebens- und Sozialräumen durch das Ehrenamt mitzugestalten.
− Austauschtreffen auf Dorfebene
Diese Treffen dienen der Weiterentwicklung und Modifizierung der jeweiligen spezifischen
Bedarfe des Netzwerkes. In der Reflexion des konkreten Tuns findet sich die Gruppe und die
Angebote werden dem tatsächlichen Bedarf im Dorf angepasst.
− Fortbildungen
Wichtige Themen in der ehrenamtlichen Arbeit ist die Fähigkeit, angemessen zu
kommunizieren. Daher wurden die Fortbildungen aus 2015 erneut angeboten mit den Themen
„Kommunikation“ und „Grenzen setzen im Ehrenamt – nein sagen können“.
Ein ganztägiger Workshop zur „Gruppendynamik/Gruppenleiten“ vermittelte den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern anhand zahlreicher praktischer Übungen die Grundsätze,
welche Phasen eine Gruppe durchläuft und wie man im Bedarfsfall steuernd eingreifen kann.
− Netzwerk gestalten - Veranstaltungen bündeln
Mit der steigenden Zahl von Seniorenprojekten wächst auch die Zahl der Veranstaltungen und
Vorhaben. Inzwischen gibt es eine umfangreiche Palette an spannenden, informativen
Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren. Da kann es für den Einzelnen schwierig
werden, den Überblick zu behalten, wer – was – wann anbietet.
Zu dieser Veranstaltung waren bis zu zwei Vertreter/innen aus allen Seniorenprojekten
eingeladen, ihre Angebote mit Unterstützung einer externen Moderation zu sammeln,
Überschneidungen und Dopplungen zu filtern und gemeinsam zu überlegen, wie das
umfangreiche Angebot an die Bürger/innen herangetragen werden kann.
Ziele der Veranstaltung sind eine größere Transparenz und Abstimmung aller Angebote sowie
eine Entlastung der einzelnen Projekte bei der Organisation. Aus den Ergebnissen wurde der
nächste Schritt entwickelt.
− Termin-Koordination mit Google-Kalender
Für eine größere Transparenz der Angebote und Veranstaltungen im „Netzwerk Alter“ der
Stadt Jülich fehlte bisher das notwendige Instrument. Eine, den zeitlichen Ressourcen
angepasste Lösung ist die Einrichtung eines Google-Kalenders, der von Verantwortlichen aus
den Gruppen gepflegt wird. Um alle Projektverantwortlichen mit der Einrichtung und dem
Umgang vertraut zu machen, informierte „Senioren ins Netz“ darüber, wie das Projekt seine
Termine über einen solchen Kalender pflegt und veröffentlicht. Um eine möglichst
reibungsfreie Aktualisierung des Kalenders zu gewährleisten, wurden aus verschiedenen
Untergruppen „Administratoren“ bestimmt, die die Termine einstellen. Für alle Nutzer ist der
Kalender auf den Seiten des Projekts unter www.juelich.de/senioreninsnetz einsehbar.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Die Handhabung ist einfach und jeder Nutzer kann ohne größeren Aufwand auf die
Informationen zugreifen. Bisher wurden gute Erfahrungen damit gemacht.
Für
das
übergreifende
„Netzwerk
Alter“
wird
unter
dem
Namen:
termine.juelich.im.alter@gmail.com ein Google-Kalender eingerichtet und zunächst im
internen Gebrauch der Gruppenverantwortlichen erprobt.
5. Umfang und Art der Hilfsleistungen
Die Wirksamkeit der Netzwerke lässt sich an der Akzeptanz und Nutzung der Servicestellen
durch die Zielgruppen vor Ort ablesen. Sie wird durch Führen von Statistiken und laufender
Evaluierung nachgewiesen.
3. Jahr
Stand
Sept.
2. Jahr
1. Jahr
0
20
40
60
80
100
120
140
4/steigende Nachfrage
Innerhalb der dreijährigen Förderzeit sind die Anfragen sehr stark angestiegen. In den
Feedbackgesprächen auf Ortsebene berichten alle Helfer/innen, dass die jeweiligen HilfeNetzwerke im Dorf inzwischen bekannt sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass jeder
Haushalt durch eine Wurfsendung informiert wurde und über das Jülich
Magazin/Stadtanzeiger regelmäßig auf das Angebot hingewiesen wird.
Für die Dorfbewohner, die das Netzwerk in Anspruch nehmen, ist der persönliche Kontakt
sehr wichtig. Etwas zwei Drittel sprechen die Helferinnen und Helfer persönlich an, wenn sie
sich auf der Straße begegnen oder rufen sie auf der Privatnummer an. Etwa ein Drittel der
Anfragen werden über die Servicehotline getätigt. Und einige wenige Anfragen werden über
Dritte vermittelt.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Je kleiner die Ortschaft ist wie Bourheim und Daubenrath, umso wichtiger ist es, dass die
Helfer persönlich bekannt sind und von Hilfesuchenden im direkten Kontakt beispielsweise
auf der Straße angesprochen werden können.
über Dritte
persönliche Anfrage
Anruf bei Helfer
Handy
5/Kontaktaufnahme zu den Helfern
Die Mehrzahl der Unterstützungsanfragen lag erwartungsgemäß im Bereich der
Kleinstreparatur, Behebung von Computerproblemen, Telefon- oder FernsehenKonfigurationen sowie Einkaufs- und Besorgungsfahrten.
Daneben gibt es sonstige Anfragen beispielsweise zur Patientenverfügung, Vermittlung von
häuslichen Hilfen, Tierhilfe und Informationen rund um Pflege.
Alle Ortschaften beschränken sich bei ihren Hilfeleistungen auf die eignen Ortschaften bez.
auf die Dörfer, die in direkter Nachbarschaft liegen. Anfragen außerhalb Jülichs werden nicht
angenommen.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
Sonstiges; 10%
Einkaufsfahrten,
Besorgungen; 20%
Computer, Telefon;
30%
Reparaturen; 40%
6/in Anspruch genommene Hilfeleistungen
6. Öffentlichkeitsarbeit
Regelmäßig erscheinen Artikel im Jülich Magazin, die auf die verschiedenen Hilfsdienste
hinweisen. Außerdem erschienen Artikel in der Tagespresse mit Berichten über die praktische
Durchführung der Hilfeleistungen10.
Auf politischer Ebene, im zuständigen Fachausschuss und in der Sitzung der Ortsvorsteher
wird regelmäßig über die Entwicklung des Projekts informiert.
Bei größeren Veranstaltungen werden Roll Up, Flyer und Broschüren präsentiert.
10
Beispiele befinden sich im Anhang.
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Jülich 2014 - 2016
NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen
7. Fazit und Ausblick
Im September 2016 endete die dreijährige Laufzeit des mit Bundesmitteln geförderten Projekt
„NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen“ aus dem Programm „Anlaufstellen für ältere
Menschen“. Im Förderzeitraum war es gelungen, drei Hilfe-Netzwerken in den Dörfern
aufzubauen und zu etablieren. Die steigenden Zahlen der Inanspruchnahme der
Unterstützungsleistungen sprechen für sich.
Aus dem Projekt „NAH – Netzwerk ambulanter Hilfen“ haben sich weitere Maßnahmen
etabliert. Es gab Denkanstöße in viele Richtungen, die Auswirkungen auf das gesamte
Netzwerk haben
− Etablierung des gemeinsamen Veranstaltungs-kalenders
− Vernetzungsgedanke wird weiter verfolgt
− Übertragung der Erfahrungen auf weitere Dörfer, zurzeit werden Dorfwerkstätten in
drei Ortschaften durchgeführt
Den Projektabschluss bildete die Fachtagung „Zukunft Alter“ am 24. September, moderiert
durch einen Mitarbeiter der Bertelsmann-Stiftung und der Leitung des Amtes für Familie,
Generationen und Integration. Sie bot einen guten Rahmen, um die Förderzeit abzuschließen,
die aktiven Projekte auf dem Markt der Möglichkeiten zu präsentieren und Impulse für die
weitere Arbeit zu setzen.
Der Impulsvortrag der Fachtagung beschäftigte sich mit den Herausforderungen und der
Suche nach Antworten für ein „Jülich im Jahre 2030“ mit den zentrale Fragen: Wie wollen
wir leben? Welche Themen und Fragestellungen sind wichtig für ein gutes Altern in Jülich
und seinen Ortschaften? Welche Weichen müssen gestellt werden?
Der zweite Fachvortrag „Jülich im Jahre 2016“ stellte die Erfolge das Projekts NAH –
Netzwerk ambulanter Hilfen vor ebenso wie die bereits verselbstständigten Projekte aus der
Innenstadt.
Im Rahmen der Fachtagung wurden die „Herausforderungen einer alternden Gesellschaft“
identifiziert. Mit diesen Impulsen arbeiteten die Teilnehmer im Workshop
„Zukunftsorientierte Seniorenpolitik in Jülich – wie soll es weitergehen?“ weiter. Diskutiert
wurden die Themen „Mobilität – Alleinlebende/Einsamkeit – Wohnen – Hospiz- und
Palliativversorgung – Barrieren im öffentlichen Raum“.
Die Ergebnisse wurden gesondert zusammen gefasst und als Arbeitsgrundlage dem gesamten
Netzwerk zur Verfügung gestellt.
Die Hilfe-Netzwerke werden auch nach der Förderphase ehrenamtlich fortgeführt. Damit
verfügt Jülich über eine breite Palette an ehrenamtlichen Unterstützungsprojekten.
Der 2. Weltaltenplan von 2002 definierte regionale Implementierungsstrategien, die als
Querschnittsaufgabe in den Kommunen umgesetzt werden sollen. Jülich arbeitet bereits seit
rund 20 Jahren an der Umsetzung und hat inzwischen sechs Anforderungen mit einem
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passenden Projekt beantwortet. Die Projekte greifen ineinander und ergänzen sich
gegenseitig.
Für die Sicherstellung der Lebensqualität in jedem Lebensalter und Beibehaltung eines
unabhängigen Lebens, einschließlich Gesundheit und Wohlbefinden
o NAH – Hilfsnetzwerke mit drei Standorten und umfassende Unterstützungsangebote
o Reparaturdienst Senioren helfen Senioren
o Einkaufsdienst des Seniorenbeirates
o Bürgerbus e.V.
o PC-Heimservice
Zur Förderung des lebenslangen Lernens und Angleichung an das Bildungssystem, um den
sich ändernden wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Verhältnissen gerecht zu
werden
o Senioren ins Netz
o Kulturelle Angebote des Seniorenbeirates
o Kulturelle Angebote des Stadtteilzentrums
Für die Unterstützung von Familie, die ältere Menschen betreuen und Förderung
intergenerationeller und intragenerationeller Solidarität unter den Familienangehörigen
o Demenzlotsen
o Lokale Allianz für Demenz
Einbeziehung der Dimension des Alterns in alle politischen Bereiche, um eine Gesellschaft
für alle Lebensalter zu verwirklichen, Gewährleistung der vollen gesellschaftlichen
Integration und Teilhabe der älteren Menschen
o Seniorenbeirat mit beratender Stimme in den Fachausschüssen sowie mit seinen
zahlreichen Angeboten
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Dem Amt für Familie, Generationen und Integration ist es gelungen, ein weiteres FörderProjekt einzuwerben. Das euPrevent Euregio Maas Rhein strebt die Schaffung einer
seniorenfreundlichen Gemeinde an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf seelische Gesundheit,
die sich durch Versorgungs-, Versorger-, und Inklusionsfreundlichkeit auszeichnet. Dieses
Ziel soll erreicht werden durch die Integration von Seniorinnen und Senioren in den
ökonomischen und sozialen Alltag und durch die Stärkung der Unterstützungssysteme in der
Kommune. Die Auftaktveranstaltung findet am 31.Januar 2017 in Lüttich statt. Hier werden
die Weichen für die Arbeit vor Ort gestellt.
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Feedback aus den Helferteams
Ich finde, dass dieses Projekt unbedingt weiter Bestand haben sollte. Ich bin vor drei
Jahren nach Welldorf gezogen. Durch meine Arbeit bei diesem Projekt habe ich das Dorf
und die Leute liebgewonnen. Man lernt die Dorfbevölkerung einfach besser kennen. Dies
macht aus meiner Heimat ein Zuhause. Danke an alle von der Führung bis zur
Ausführung, die dies ermöglichen. WEITERMACHEN!!!!!!!!!!!!
Frank Scheuvens
Liebe Frau Fasel-Rüdebusch, zunächst bedanke ich mich auch im Namen der übrigen
Helfer für die gute Unterstützung und Begleitung in den vergangenen 3 Jahren.
Besonders hat mir die Werkstatt-Tagung mit dem gesamten Netzwerk in Lich-Steinstrass
gefallen. Für uns Helfer ist es immer wieder schön in die strahlenden Augen der älteren
Einwohner zu blicken, wenn ein Einsatz erfolgreich war. Neben Anfragen aus
Daubenrath haben wir auch immer wieder Bitten um "Hilfe" aus Selgersdorf und
Altenburg, denen wir gerne nachgekommen sind. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie
uns auch nach Ablauf der Förderung des NAH durch den Bund wie in der Vergangenheit
unterstützen würden. Es ist sicherlich hilfreich, wenn wir uns alle zusammen über das
weitere Procedere austauschen.
Mit freundlichem Gruß auch im Namen aller anderen Mithelfer
C.H. Neuenhoff
Liebe Frau Fasel-Rüdebusch,
da ich am geplanten Termin nicht teilnehmen kann, möchte ich mich hiermit dazu
äußern. Ich werde weiterhin in Bourheim meine Hilfe anbieten. Mitbürger beim Einkauf
begleiten oder an der Bushaltestelle Menschen mitnehmen. Ich persönlich habe das
Projekt auch in Anspruch genommen. Da ich am PC nicht so fit bin, habe ich Klaus
Krüger öfter um Hilfe gebeten, die er mir auch gewährt hat. Er hat mir außerdem einen
neuen Router eingerichtet, was ich nie geschafft hätte. Erwähnen muss ich auch Herrn
Grobusch, der vielen Leuten bei Kleinigkeiten zur Hand geht. Sei es ein Bild fachgerecht
aufhängen oder im Garten das Gestell für die Himbeeren befestigen. Auch wenn das
Projekt jetzt ausläuft, hat es viele Anstöße gegeben, die weiterlaufen und damit seinen
Sinn erfüllen.
Mit freundlichen Grüßen Rosemarie Schößer
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8. Anhang
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8.1. Presseberichte – Beispiele
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Do, 3. Sep. 2015
Jülicher Zeitung / Lokales / Seite 22
Wichtiger Baustein einer langen Selbstständigkeit
Seit einem Jahr beteiligt sich Daubenrath an dem „Netzwerk ambulanter Hilfe“. Servicestelle
für unkomplizierte Unterstützung.
Jülich. Murat Ünver lebt mit seiner Familie seit zwölf Jahren in Daubenrath, und viele kennen ihn, da er immer schon in der
Nachbarschaft hilft. Als technischer Leiter eines Krankenhauses in Düsseldorf verfügt er über handwerkliches Geschick und
er hat sich bewusst für die Mitarbeit im Hilfe-Netzwerk Daubenrath entschieden. Aus eigener Erfahrung weiß er
beispielsweise, wie schwierig es ist, Arztbesuche oder Einkäufe zu erledigen, wenn man kein Auto hat. Daher ist auch seine
Frau Gülten bereit, Fahrdienste zu übernehmen. Gerne bietet er türkisch sprechenden Bewohnern an, bei Amtsgängen zu
dolmetschen oder Anträge und Amtsschreiben zu übersetzen.
Gerne häufiger
Ortsvorsteher Claus Hinrich Neuenhoff findet als Mit-Initiator des Hilfe-Netzwerkes, dass das Angebot ein wichtiger
Baustein für einen langen Verbleib in den eigenen vier Wänden ist. „Irgendwann einmal“, so Neuenhoff, „werden
Familienangehörige aus beruflichen Gründen vielleicht wegziehen müssen. Nachbarn können krank werden oder selbst
Unterstützung benötigen. Dann haben wir in Daubenrath eine Servicestelle, die schnell und unkompliziert Hilfe anbietet. Wir
sind auch bereit, in den Nachbarort Selgersdorf zu kommen. Ein Anruf genügt.“ Und mit einem Augenzwinkern setzt er
hinzu: „Unsere Dienste dürfen gerne noch mehr in Anspruch genommen werden.“
Die Hilfe wird von den kompetenten, ehrenamtlichen Helfern kostenfrei geleistet. Lediglich wenn Fahrtkosten entstehend,
müssen diese ersetzt werden.
Seit über einem Jahr ist Daubenrath an dem, mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
gefördertenProjekt NAH – Netzwerk ambulanter Hilfe beteiligt. Jeder, der Unterstützung benötigt, kann sich immer dienstags
bei Käthi Reisten unter ☏ 015752738263 melden. Sie nimmt die Anfrage entgegen, notiert sich die wichtigsten Fakten und
informiert den passenden Helfer. Weitere Informationen zum Projekt gibt es beim Amt für Familie, Generationen und
Integration unter ☏ 02461-63411.
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Sa, 12. Sep. 2015
Jülicher Zeitung / Lokales / Seite 17
Unkomplizierte Hilfe im Dorf
Das Netzwerk Welldorf/Güsten/Serrest mit 18 Ehrenamtlichen hat schon viel bewirkt. Ein erster Erfahrungsbericht: Handyund Computerprobleme behoben, Fahrt zum Supermarkt, kleinere Reparaturen.
Jülich. Rund 80 Anfragen sind bereits beim Servicetelefon des dörflichen Hilfenetzwerkes Welldorf/Güsten/Serrest
eingetroffen. Für viele Probleme konnten die Helferinnen und Helfer schnelle Lösungen anbieten, wie das Fachamt in der
Stadtverwaltung Jülich zum Projekt informiert. So wurden unter anderem eine Telefonanlage programmiert,
Computerprobleme gelöst, Fernseher eingestellt und Handyprobleme beseitigt.
Auf Anfrage seien zudem Fahrten zum Supermarkt und zum Friseur organisiert, kleine Reparaturen im Haus oder der
Austausch von defekten Leuchtmitteln vorgenommen worden.
Auch bei der Versorgung eines Haustieres gab es Unterstützung. Und zum Thema Patienten-Verfügung erhielten die
Ratsuchenden ebenfalls kompetente Auskunft, wie die Stadt Jülich berichtet.
Damit möglichst viele Menschen auch im Alter möglichst lange in der vertrauten Umgebung bleiben können, hat sich in
Welldorf/Güsten/Serrest eine Gruppe von 18 Ehrenamtlichen zusammengeschlossen. Sie stehen mit ihren unterschiedlichen
Fähigkeiten und Kompetenzen bereit, im Bedarfsfall schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten. Immer mittwochs von 10 bis
11 Uhr nimmt Beate Bäumker persönlich Anfragen unter ☏ 01575/2738261 entgegen. Wer diesen Termin verpasst hat, kann
immer noch auf den Anrufbeantworter sprechen, der regelmäßig abgehört wird.
Die Anfragen werden dann an die passenden Helfer weitergeleitet. Diese nehmen Kontakt auf und vereinbaren einen Termin
für die Hilfsdienste. Die Stadtverwaltung: „Für jede Anfrage wurde bisher eine Lösung gefunden.“
Bei speziellen Fragestellungen werden die Hilfesuchenden an passende professionelle Einrichtung vermittelt.
Das Netzwerk dörfliche Hilfe ist Teil des, mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
geförderten Projekts „NAH“ (Netzwerk ambulanter Hilfen), das dazu beiträgt, den Wunsch nach einem langen Verbleib in
der vertrauten Umgebung zu erfüllen. „
Für jede Anfrage wurde bisher eine Lösung gefunden.“ Aus dem Bericht der Stadt Jülich über das Netzwerk-Projekt
Weitere Auskünfte zum Projekt sind erhältlich beim Amt für Familie, Generationen und Integration unter ☏ 02461/63411.
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Mo, 12. Okt. 2015
Jülicher Zeitung / Lokales / Seite 22
Selbstständig bleiben im Alter
Vortragsreihe des Jülicher Netzwerks ambulanter Hilfe mit dem Titel „Gut versorgt im Alter“
startet am 20. Oktober mit dem Thema „Hausnotruf“.
Jülich. Mit dem Thema „Hausnotruf“ startet am 20. Oktober um 15.30 Uhr im Neuen Rathaus die Vortragsreihe „Gut
versorgt im Alter“. „Ich möchte so gerne zu Hause wohnen bleiben, auch wenn ich nicht mehr alles alleine machen kann.
Wenn ich nur etwas Unterstützung hätte, ginge das ...“ Der Wunsch nach einem selbstständigen Leben im Alter muss keine
Utopie bleiben. In Jülich gibt es ein gut funktionierendes Unterstützungsnetzwerk aus ehrenamtlichen Helfern und
professionellen Dienstleistern, die alle dasselbe Ziel haben: zu Hause gut versorgt alt zu werden.
Wenn dann ein Umstand eintritt, der kurz- oder langfristig eine weitergehende Unterstützung notwendig macht, braucht man
umgehend Informationen zu den Angeboten vor Ort.
Die Erfahrungen zeigen, dass an dieser Stelle ein Bruch entsteht – auf der einen Seite wird ganz schnelle Hilfe benötigt,
andererseits müssen erst Informationen eingeholt und Entscheidungen getroffen werden. Und das kostet in der Regel
wertvolle Zeit.
Sinnvoller und stressfreier ist es, wenn man sich frühzeitig über die Angebote informieren kann. Daher startet das NAHNetzwerk ambulanter Hilfen eine Vortragsreihe, bei der sich alle Bewohner Jülichs über die regionalen Möglichkeiten für
sich selbst oder Angehörige informieren können. Die jeweiligen Angebote sind in einem Flyer zusammengefasst, der an
öffentlichen Stellen ausliegt und beim Amt für Familie, Generationen und Integration bezogen werden kann. Im zweiten
Vortrag der Reihe am 12. November um 15.30 Uhr informiert Elmar Jendrzey, Caritas für die Region Düren-Jülich e.V., über
die ambulante Versorgung von Pflegebedürftigen. Das Projekt NAH–Netzwerk ambulanter Hilfen, das mit Mitteln des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird, begleitet die Hilfe-Netzwerke in den
Ortschaften Bourheim, Daubenrath, Welldorf, Güsten und Serrest. Anmeldungen zu den Vorträgen und weitere Anfragen
nimmt Elisabeth Fasel-Rüdebusch, ☏ 02461-63411, E-Mail: EFasel@juelich.de entgegen.
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8.2. Marketing-Biespiele
Muster der DIN A5-Flyer mit den jeweiligen Angeboten
Vorderseite / Flyer
Helfersuche allgemein / Flyer
Servicetelefon Flyer
Servicetelefon Flyer
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Screenshot: http://anlaufstellen.deutscher-verband.org/die-projekte/alle-projekte/juelich-427.html
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