Daten
Kommune
Jülich
Größe
431 kB
Datum
26.01.2017
Erstellt
16.01.17, 17:01
Aktualisiert
16.01.17, 17:01
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Soziale Arbeit an Schule
im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets
Jahresbericht 2016
Stadt Jülich - Der Bürgermeister –
Amt für Familie, Generationen und Integration
Elisabeth Fasel-Rüdebusch
Große Rurstraße 17
52428 Jülich
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Soziale Arbeit an Jülicher Schulen
Seit 2011 gibt es an den Jülicher Schulen Soziale Arbeit, die über das Bildungs- und
Teilhabepaket1 finanziert wird. Seit 2015 übernimmt die Landesregierung die
Weiterfinanzierung, zunächst befristet bis Dezember 2017. Der Kreis Düren erhält 60% der
bereitgestellten Mittel. Die Kommunen übernehmen einen Eigenanteil von 40%, um das
bewährte Angebot aufrecht zu erhalten. Das Land NRW hat das Versprechen gegeben, dass
die Soziale Arbeit bis 2018 weiterfinanziert wird.
Grundlage und Aufgaben
Grundlage für die konkrete Ausgestaltung und das Personalkonzept sind die
Ausführungsbestimmungen des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) des
Landes NRW zur Förderung der Sozialen Arbeit an Schulen. Die Ausführungsbestimmungen
sehen als Aufgaben für die sog. „Bildungs- und Teilhabeberaterinnen und –berater“ vor, dass
− Leistungen nach dem § 28 SGB II bzw. § 6b BKGG vermittelt werden,
− Gesellschaftliche und arbeitsmarktpolitische Integration durch Bildung erfolgt,
− Bildungsarmut und soziale Exklusion vermieden bzw. verringert wird.
Darüber hinaus können weitere Aufgaben übernommen werden, die den mit dem
Landesprogramm verknüpften präventiven Ansatz im Sinne von „Kein Kind zurücklassen“
unterstützen, z.B.:
− Sozialpädagogische Hilfen für Schülerinnen und Schüler, in der Regel in Form offener
Freizeitangebote oder Projektarbeit,
− Mitwirkung bei der Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von systemisch
angelegten Förderkonzepten und Angeboten zur Vorbeugung, Vermeidung und
Bewältigung von Lernschwierigkeiten, Lernstörungen und Verhaltensstörungen sowie
zu besonderen Begabungen.
Zielgruppe und Ziele
In Jülich leben rund 3.320 Familien, davon sind etwa 970 alleinerziehende Elternteile.
In den Familien leben 1.125 Kinder zwischen 6 und 9 Jahren - 1.825 Kinder zwischen 10 und
15 Jahren – 734 Jugendliche zwischen16-17 Jahre - 1.341 Jugendliche zwischen 18 und 20
Jahre. Die primären Zielgruppen der Förderungen sind bedürftige Kinder und Jugendliche, bei
denen soziale Benachteiligungen ausgeglichen und gleiche Chancen auf Bildung und Teilhabe
hergestellt werden sollen. Bei den benachteiligten Kindern und Jugendlichen sollen
− die Bereitschaft und die Voraussetzungen zum Lernen gefördert, dadurch Fehlzeiten in
der Schule verringert,
− der Schulerfolg erhöht,
1
Im November 2010 wurde das Gesetz zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und
Zwölften Buches Sozialgesetzbuch novelliert. Mit den Neuregelungen sah das Gesetz ein Bildungs- und
Teilhabepaket vor, zu dem auch die Finanzierung von zusätzlicher Schulsozialarbeit gehörte. Das Bildungs- und
Teilhabepaket war zunächst auf den Zeitraum 2011 bis Ende 2013 befristet und konnte durch die Übertragung
der Mittel bis Dezember 2014 verlängert werden. Die Weiterfinanzierung erfolgt seitdem über das Land NRW.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
− Abbrecherquoten reduziert sowie
− Teilhabemöglichkeiten an Sport und Kultur gewährleistet werden.
Soziale Arbeit an Schule als flächendeckendes Angebot
Schulen der Sek. I und II
Seit 2015 sind an allen weiterführenden Schulen im Stadtgebiet sozialpädagogische
Fachkräfte tätig – an der Haupt-, Real- Förderschule und am Gymnasium Zitadelle sowie an
der Sekundarschule, an den beiden privaten Gymnasien und am Berufskolleg.
An der Sekundarschule wird Soziale Arbeit an Schule aus Mitteln des Ministeriums für
Schule und Weiterbildung des Landes NRW finanziert. Die beiden privaten Gymnasien
beschäftigen zusammen eine Fachkraft und im Berufskolleg ist eine Sozialpädagogin über das
B u T in Trägerschaft des Kreises Düren angestellt. Der Trägerverband der Schirmerschule
finanziert eine Vollzeitkraft.
Grundschulen
Seit Mai 2015 werden auch zwei Sozialpädagogen anteilig an den fünf städtischen
Grundschulen eingesetzt. Die Verwaltung verfolgt hiermit das Ziel, die Präventionskette in
Jülich weiter auszubauen. Angebote der Kindertageseinrichtungen/Familienzentren,
Grundschulen und weiterführenden Schulen sollen künftig aufeinander aufbauen können. Die
Begleitung von Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien soll möglichst früh einsetzen
und falls notwendig, über die gesamte „Bildungslaufbahn“ bis zum Schulabschluss
sichergestellt werden. Die Einrichtung von Sozialer Arbeit an Schulen kommt zudem dem
Wunsch der Grundschulen nach Unterstützung entgegen.
Umfang und Standorte
Ab 2015 sind in Trägerschaft der Stadt Jülich 2 Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte eingesetzt.
Soziale Arbeit wird unter der Leitung des Amts für Familie, Generationen und Integration
nunmehr an folgenden Schulen angeboten:
− Schulzentrum (1 Teilzeitkraft)
− Grundschulen West, Süd und KGS (1 Vollzeitkraft)
− Grundschule Nord und Ost, Gymnasium Zitadelle (1 Vollzeitkraft)
− Teamleitung und schulübergreifende Aufgaben (1 Teilzeitkraft)
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Quantitative Erhebung der Sozialen Arbeit an Schule für 2016
In der Fortschreibung der Berichtserstattung wird erneut deutlich, dass Soziale Arbeit an
Schule viel mehr ist als die Summe ihrer Teile. Daher ist es sinnvoll, neben der quantitativen
Erhebung der
Fallzahlen
eine qualitative
Beschreibung der Arbeitsfelder
schulsozialpädagogischen Handelns vorzunehmen. Hinter jeder Fallzahl stehen Personen mit
Ängsten, Wünschen und Schicksalen, die ernst genommen sowie ressourcen- und
lösungsorientiert bearbeitet werden müssen. Die Fallzahlen machen deutlich, dass zahlreiche
Unterstützungsmaßnahmen aufgrund von Multi-Problemlagen eine längerfristige Begleitung
benötigen.
Die Erfahrungen bestätigen immer wieder, dass Soziale Arbeit an Schule problematische
Situationen erfolgsversprechender lösen kann, je früher sie einbezogen wird. So wurden die
Fachkräfte auch bei Problemen in den Unterstufen hinzugezogen. Gerade präventive
Maßnahmen müssen so früh wie möglich einsetzen, um die Entwicklungsbedürfnisse der
Kinder und Jugendlichen einschätzen zu können und einer Verfestigung von prekären
Lebenssituationen vorzubeugen. Das bedarf eines stabilen Vertrauensverhältnisses zwischen
allen Beteiligten, das idealerweise bereits ab dem ersten Schultag angebahnt werden sollte.
Die Ausweitung der Sozialen Arbeit in Jülich auf alle Grundschulen ist ein wichtiger Baustein
für die Präventionskette „Kein Kind zurücklassen“.
Im Folgenden werden (fast) alle Maßnahmen mit den jeweils erreichten Zielgruppen
aufgeführt. Dabei wird bewusst nicht nach Schulform unterschieden.
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket
Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhebepakets sind die einzigen, zur Verfügung
stehenden Leistungen, die der Prävention dienen mit dem Ziel, später notwendige
Transferleistungen zu vermeiden. Mit der Einführung der Sozialen Arbeit an Schule stieg die
Inanspruchnahme von Leistungen aus dem B u T im Raum Düren laut Jobcom stetig an. Die
Fallzahlen umfassen die Rechtskreise2 SGB II, § 6 BKKG (Wohngeld/KiZ), SGB XII und §2
AsylbLG. Detaillierte Zahlen werden bedauerlicherweise auch auf Nachfrage nicht zur
Verfügung gestellt.
Die intensive Aufklärungsarbeit der Fachkräfte zum Bildungs- und Teilhabepaket (B u T)
führen zu steigenden Zahlen der Inanspruchnahme. Auch sinkt die Hemmschwelle für die
bezugsberechtigten Familien und sie nehmen bereitwilliger die Unterstützung an.
Die Abwicklung der Anträge zum B u T wird von verschiedene Personen und Ämtern
wahrgenommen. Je nach dem, zu wem die Familien einen besseren Kontakt haben, wenden
2
Zuständigkeiten im Kreis Düren für Leistungen für Bildung und Teilhabe:
SGB II-Bezug = jobcom
SGB XII-, Wohngeld-, KIZ_, AsylbLG-Bezug = Sozialamt der Städte und Gemeinden
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
sie sich für die Antragstellung an das Schulsekretariat, Lehrerkollegium, Sozialen Arbeit an
Schule oder an das Schulverwaltungsamt. Manche Eltern stellen ihre Anträge auch direkt an
die Jobcom, Wohngeldstelle oder Sozialamt. Aus diesen Gründen erheben die hier
aufgeführten Zahlen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Allgemein ist aber ein weiterer Anstieg der eingereichten Anträge zu verzeichnen.
Folgende Zahlen zu den B u T-Anträgen in 2016 stehen zur Verfügung:
103 Anträge für Mittagessen (2015 = 69 Anträge)
419 Anträge für Klassenfahrten, kulturelle Teilhabe, Lernförderung etc. (2015 = 355 Anträge)
Einzelfallhilfe und Beratung von Kindern und Jugendlichen
In den Grundschulen werden zurzeit 1.051 Kinder und weiterführenden Schulen 1.909 Kinder
und Jugendliche unterrichtet.
An den weiterführenden Schulen nahmen 466 Schüler/innen das Angebot von Einzelberatung
durch die Soziale Arbeit an Schule an. Von den 382 ratsuchenden Kindern der Grundschulen
kamen 83 regelmäßig zu Gesprächsterminen.
Die Fallzahlen der Schüler-Beratungen zeigen auf, wie breitgefächert die Problemlagen sind.
Häufig sind die Ratsuchenden mit mehreren Problemen gleichzeitig beschäftigt, so dass ein
längerer Beratungszeitraum notwendig ist. In der Regel nehmen die Kinder und Jugendlichen
das Beratungsangebot freiwillig in Anspruch. In allen Fällen wird ressourcen- und
lösungsorientiert mit den Schüler/innen gearbeitet.
In den weiterführenden Schulen haben die Jugendlichen nach wie vor in den meisten Fällen
Beratungsbedarf aufgrund von schulischen Problemen bzw. Problemen mit Mitschülern. Der
zweithäufigste Grund sind familiäre Probleme, dicht gefolgt von Gesprächs- und
Unterstützungsbedarf beim Übergang von der Schule in den Beruf.
In der Lebensphase zwischen 11 und 17 Jahren wird der berufliche Weg angebahnt. Da bei
der Ausbildungsplatzsuche die schulischen Noten ausschlaggebend sind, steigt hier der
Beratungsbedarf. Kommen familiäre Probleme hinzu, sind Jugendliche kaum mehr alleine in
der Lage, die Schulleistungen auszugleichen oder zu steigern. In den meisten Fällen sind
mehrere Gesprächstermine notwendig bzw. eine Weiterleitung an Beratungseinrichtungen
sinnvoll. Für bezugsberechtigte Jugendliche vermittelt die Soziale Arbeit an Schule im
Bedarfsfall Nachhilfe aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Kinder und Jugendliche in Beratung
11-17 Jahre
Schulische Probleme
Familiäre Probleme (allgemein)
Beruf/Schule
Psychosomatische Erscheinungen
Trennung-und Scheidung, Patchwork
Gewalt, Verwahrlosung, Kindeswohlgefährdung
ADHS/ADS/Dyskalkulie/Legasthenie,
Wahrnehmungsstörung
Cybermobbing/ Sexting
Schulverweigerung
Leistungsverweigerung, Schulverweigerung
Psychische Belastung durch Trauma
Selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität
Identitätskrisen
Sucht (Canabis, Medien, Online-Sucht
0
50
100
150
200
250
Problembereiche 11 - 17 Jahre
Schulische Probleme
familiäre Probleme
Übergang Schule/Beruf
Psychosomatik
Trennung, Scheidung, Patschwork
9%
12%
42%
22%
15%
6
Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
In der Grundschule sind die häufigsten Beratungsanlässe familiäre Probleme, das eigene
(problematische) Verhalten während des Unterrichts, gefolgt von Problemen mit den
Mitschüler/innen. Dies verhindert bereits beim Eintritt in die Schule in manchen Fällen einen
positiven Start. Auffällig ist, dass bereits im Alter zwischen 6 und 10 Jahren Schulmüdigkeit
bis hin zur passiven Schulverweigerung für die Kontaktaufnahme zur Sozialen Arbeit an
Schule benannt wird. Die Zahlen sind zum Vorjahr gleich geblieben.
Kinder und Jugendliche in Beratung
6 - 10 Jahre
Familiäre Probleme (allgemein)
Probleme mit Mitschülern
Verhalten
Kindeswohlgefährdung, Gewalt, Verwahrlosung
Aggressives Verhalten
Trennung-und Scheidung, Tod
Leistungs- und passive Schulverweigerung
Wahrnehmungsstörung, ADHS, Dyskalkulie,
Legastenie
Cybermobbing/ Sexting
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
7
Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Problembereiche 6 - 10 Jahre
Eigenes Verhalten
Probleme mit Mitschülern
Familiäre Probleme
25%
38%
37%
Bereits im Grundschulalter sind die Kinder mit komplexen Problemlagen belastet. Zum einen
müssen sie ihr eigenes Verhalten adäquat an den Schulalltag anpassen, dazu kommen ein
ähnlich problematisches Verhalten von manchen Schulkameraden sowie die
unterschiedlichsten familiären Belastungen, die ein erfolgreiches Lernen erschweren.
In den meisten Fällen stellen Lehrkräften, OGS-Mitarbeiter oder andere besorgte Personen
den ersten Kontakt zur sozialpädagogischen Fachkraft auf. Meist sind die Kinder nicht in der
Lage, ihre Probleme zu benennen und/oder sich Unterstützung zu holen. Grundschulkinder
haben in aller Regel ein gutes Verhältnis zu ihrem/r Lehrer/in, sie bauen eine enge Bindung
auf und vertrauen sich ihr in Problemsituationen an. Daher sind die Lehrkräfte diejenigen, die
nach Unterstützung für das betroffene Kind suchen und als Vermittler dienen. Sie kennen die
Familie und die Lebensumstände, in denen das Kind aufwächst. Kooperationen mit
Lehrkräften, Eltern, außerschulischen Einrichtungen und Soziale Arbeit an Schule zeigen
häufig Erfolge.
Ein Fallbeispiel macht des deutlich:
Die Lehrerin einer ersten Klasse wendete sich an die Schulsozialarbeit wegen des Verhaltens
eines Schülers. Im Gespräch schildert sie die Auffälligkeiten: Der Schüler ärgert öfters seine
Klassenkammeraden und stört den Unterricht. Der Schüler wird bereits durch eine
Integrationshilfe unterstützt. Allerdings verbessert dies die Situation in der Klasse nicht, da
der Junge die Integrationshilfe ablehnt.
Während einer Hospitation in der Klasse werden vom Sozialpädagogen folgende
Beobachtungen gemacht:
− Der Schüler kneift, tritt und schlägt seine Mitschüler, wenn er sich unbeobachtet fühlt.
− Der Schüler gibt häufiger Laute von sich, die den Unterricht stören.
− Die Integrationshilfe wird beschimpft und geschlagen.
Nach der Hospitation wird ein Einzelgespräch mit dem Schüler geführt. Auf sein Verhalten
angesprochen, erwidert er in einer sehr überzeugenden Art, dass ein Dritter diese Sachen
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
gemacht habe, er aber nichts damit zu tun habe. Daraufhin werden in Zusammenarbeit mit
den Sonderpädagogen der Schule verschiedene Diagnose-Tests durchgeführt. Dabei stellt sich
heraus, dass der Schüler starke Auffälligkeiten im Bereich der sozialen und emotionalen
Entwicklung hat. Weiterhin wird festgestellt, dass er scheinbar zwischen zwei
Verhaltensweisen hin und her springt.
Den Eltern werden in einem Gespräch die Beobachtungen mitgeteilt und ihnen wird
angeraten, einen Kinder- und Jugendpsychologen aufzusuchen für eine fundierte Diagnose.
Die Eltern teilen mit, dass es schon erhebliche Probleme im Kindergarten gab. Der
hinzugezogene Psychologe diagnostiziert multiple Einschränkungen des Schülers und
bestätigt somit die Einschätzung der Schulsozialarbeit. Nach einer medikamentösen
Einstellung und einem Klinikaufenthalt kommt der Junge wieder in der Schule zurück. Die
Schulsozialarbeit begleitet gemeinsam mit den Sonderpädagogen den Schüler weiterhin sehr
eng, um sicherzustellen, dass der Schüler bestmöglich am Schulablauf teilnehmen kann.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Eltern in der Beratung
Eltern sind Experten für ihre Kinder. Daher ist es wichtig, im Bedarfsfall die Eltern in die
Beratung einzubeziehen. Wenn sie Vertrauen gefasst haben, sind Eltern in der Regel sehr
dankbar für Hilfestellungen von Seiten der Sozialen Arbeit an Schule, um Problemsituationen
zu lösen.
Statistisch gesehen gibt es rund 2.643 Familien mit schulpflichtigen Kindern. Davon wandten
sich 418 Eltern an Soziale Arbeit an Schule, um Lösungen für die jeweiligen Probleme zu
finden. Rund 120 kamen mehrfach in die Beratung.
Beratung von Eltern
Schulische Probleme
Familiäre Probleme
Begleitung/Überweisung an (Beratungs-)
Einrichtungen
Bildungs- und Teilhabepaket
Erziehungsschwierigkeiten
Trennung und Scheidung
Übergänge Schule/Beruf
Krankheit/Tod in der Familie
Sonstiges (LRS, ADHS,etc.)
Trauma
Kindeswohlgefährdung
0
20
40
60
80
100
120
Bei den Themen, mit denen sich Eltern an Soziale Arbeit an Schule richten, zeigen sich
Parallelitäten zu den Beratungsanlässen der Kinder. Auch hier geht es um schulische und
familiäre Probleme. Bei etlichen Eltern zeigen sich auch Unsicherheiten, wie sie ihr Kind
angemessen erziehen können.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Multiprofessionelle Zusammenarbeit
Seit 2011 soll laut Beschluss der Kultusministerkonferenz „Inklusive Bildung von Kindern
und Jugendlichen“ in Schulen umgesetzt werden. Inklusion ist die Zugehörigkeit und
Teilhabe von Menschen an Gesellschaft von Anfang an und über alle Lebens- und
Altersphasen hinweg. Vielfalt in Bezug auf Alter, Geschlecht, Behinderung, sexuelle
Orientierung, Nationalität, Herkunft, Religion oder Familienstand darf nicht zu Ausgrenzung
führen, sondern wird als gesellschaftliche Normalität erachtet. Ziel von Inklusion ist, dass alle
Menschen in gesellschaftliche Regelsysteme eingebunden sind und nicht etwa aufgrund eines
Diversitätsmerkmals ausgesondert werden.
Daher arbeiten an Schulen die unterschiedlichsten Professionen mit den Kindern und
Jugendlichen zusammen. Neben den Lehrkräften sind meist Erzieherinnen und Erzieher,
Sonder- und/oder Sozialpädagoginnen und –pädagogen, Integrationshelfer und Mitarbeitende
externer Kooperationspartner an den Schulen beschäftigt.
Sie alle suchen Austausch und Unterstützung bei der Sozialen Arbeit an Schule, um für
betroffene Schüler/innen Lösungen zu finden, aber auch um Entlastung und Reflexion für sich
selbst. Gemeinsam werden Faktoren und Gründe beispielsweise bei schulischen, familiären,
kognitiven Schwierigkeiten und Erkrankungen wie ADHS oder für die zunehmende
Schulmüdigkeit identifiziert und nach tragfähigen Lösungen gesucht.
Durch die Herstellung eines positiven Schul- und Klassenklimas mit Hilfe von Sozial- und
Teamtrainings oder die Entschärfung von Mobbingsituationen können Schüler stabilisiert
werden.
An den städtischen Schulen arbeiten rund 200 Lehrkräfte. Davon wandten sich 119 an die
Soziale Arbeit an Schule und 59 waren im intensiven Austausch. Die Lehrkräfte erhielten
durch Beratung neue Ansätze und Anstöße, um handlungsfähig zu werden. Durch die
multiprofessionelle Zusammenarbeit konnten positive Änderungen in vielen Situationen
herbeigeführt werden.
In der Grafik werden die Themen nach Häufigkeit aufgelistet, in denen soziale Arbeit an
Schule von den Lehrkräften zu Rate gezogen werden.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Beratung der Lehrkräfte
Schulische Probleme von Schüler/innen
Elterngespräche
Kollegiale Beratung
Pers. Probleme von Schüler/innen
Gewalt
Krisenintervention
Handlungsvarianten
Kindeswohlgefährdung
Jugendamt
Förderplanung
Klassensituation
BuT-Antragstellung
Familiäre Probleme von Schüler/innen
Netzwerkarbeit
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
In 2016 nahm die Zahl der problematischen Elterngespräche stark zu. Die Lehrkräfte nutzen
Soziale Arbeit an Schule, um sich mittels kollegialer Beratung auf diese Gespräche
vorzubereiten bzw. wünschen die Teilnahme der Pädagogen an den Gesprächen, um mit den
Eltern ergebnisorientierte Lösungen zu finden.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Informationsveranstaltungen
Die pädagogischen Fachkräfte nehmen, soweit möglich und erwünscht, an Elternsprechtagen,
Elternabenden, Veranstaltungen für Schulneulinge, Schulfeste und Tagen der Offenen Tür
teil. Diese Veranstaltungen bieten eine gute Möglichkeit, um über informelle Gespräche einen
guten Kontakt zu den Eltern aufzubauen.
Fortbildungen
Je nach aktuellen Anlässen aus der Lebenswelt der Schüler und Familien oder aufgrund
bestimmter Problemlagen an den Schulen werden Fortbildungen besucht oder von der
Teamleitung der Soziale Arbeit initiiert. Mit den neuen Erkenntnissen wird an den Schulen
weiter gearbeitet. In der Regel sind es halb- oder ganztägige Veranstaltungen
• Cool down Trainer Ausbildung
• K:O: Tropfen-Schulung
• Arbeitskreis Schulsozialarbeit mit wechselnden Fachthemen
• Projektmanagement
• Grenzziehung und achtsame Autorität
• Krisenteams an der Schule
• Psychische Erkrankung von Schüler/innen
• Selbstsichere und konfliktfähige Kinder und Jugendliche durch Prävention vor Ort
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Sozialpädagogische Projekte
Akute Konflikte und Themen aus den Beratungen erfordern häufig ein umfassendes,
längerfristig angelegtes und damit präventiv wirkendes Handeln. Für viele Problemlagen
erarbeiteten die Fachkräfte spezielle Angebote, die sich positiv auf das Verhalten der Kinder
und Jugendlichen - auch unabhängig von akuten Konflikten - auswirkten.
Präventive Projekte können in vielen Fällen die Entstehung und Verfestigung von Problemen
und Konflikten verhindern. Sie tragen zu einem erheblichen Teil zu einem guten Schulklima
bei. Viele Aktivitäten wurden während des gesamten Schuljahres mit wechselnden
Kleingruppen durchgeführt. In 2016 wurden folgende Angebote gemacht:
Info-Veranstaltung „Lotsenstelle“
Nachbereitung des
Schülerbetriebspraktikums
10. Klasse
schulübergreifend
8. Klassen
schulübergreifend
„Fit in Finanzen“
3-Tage-Seminar
10. Klasse
„Einfach : Ich!?“ Angebot zur
Persönlichkeitsentwicklung
9. und 10. Klasse
Schulübergreifend
27 Teilnehmer
12-14 Jahre
Cool down Training
„Ansprechpartner für Mobbing“
3 Std.
Kooperation mit
Arbeitsagentur,
Handwerkskammer,
Schuldnerberatung,
Lotsenstelle
20 Std.
Kooperation mit
der Schuldnerberatung
25 Std.
Kooperation mit der
Schirmerschule
Kooperation mit dem
Jugendparlament
Kooperation Stadt
Jülich
insges. 115 Std.
zwei Halbjahresangebote
30 Std.
10 Std.
Teilnahme am Berufsinfo-Markt
Jülich
Berufsorientierung und
Sozialtraining
9. und 10. Klasse
9 Std.
Oberstufe
59 Std.
14tägig/90 Min.
Entlassfeiern und Abschiede
10. Klassen und
Lehrkräfte
14 Std.
Exemplarisch wird im Folgenden ein Beispiel aus den weiterführenden Schulen vorgestellt:
Seminar „Einfach : Ich!? – Weg zur Berufsreife“
Auf Anregung von Ausbildern und Gesprächen mit der IHK und HWK sollen die
Schüler/innen der 9. und 10. Klassen der Haupt- und Realschule stärker in der Entwicklung
ihrer Persönlichkeit gefördert werden. Daraus entstand das Seminar „Einfach : Ich!? – Weg
zur Berufsreife“. Das schulübergreifende Kooperationsprojekt wurde als Wahlpflichtfach in
den Stundenplan aufgenommen. Die Sozialarbeiterin führte es zusammen mit dem
Schulseelsorger und der Berufseinstiegsbegleitung durch. 20 Teilnehmer/innen aus zwei
Schulen konnten in 19 Doppelstunden mit den unterschiedlichsten Methoden aus dem
Sozialtraining, der sozialen Gruppenarbeit und dem Cooldown sich selbst neu oder besser
kennenlernen sowie in der Gruppe wichtige soziale Erfahrungen machen.
14
Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Die Stärkung der Schüler/innen wurde von Lehrer/innen in anderen Unterrichtsstunden
positiv wahrgenommen. Die Schüler/innen hatten mehr Selbstvertrauen, hielten Augenkontakt
mit den Lehrer/innen besser aus, meldeten sich häufiger zu Wort oder waren eher bereit, ein
Referat zu halten. Aufgrund der positiven Wirkung wurde das Seminar mit neuen
Schüler/innen in der Hauptschule im neuen Schuljahr weitergeführt und wird in 2017 in
modifizierter Form auch in der Realschule angeboten.
Sportliche Aktivitäten/Pausenangebote
Sportliche Aktivitäten sind ein niederschwelliges Angebot der Sozialen Arbeit an Schule und
dienen der ersten Kontaktaufnahme und -pflege. Hier findet wertvolle Beziehungsarbeit statt
und so ist es für die Kinder und Jugendlichen leichter, sich bei Problemen ratsuchend an die
Soziale Arbeit an Schule zu wenden.
Fußballturnier
schulübergreifend
Ruhige Pause
Grundschule
Pausenangebot
Malen, Erzählen, Austausch
Pausenangebote
„Offene Pause“
„Zeit der Stille“
Ruhige Pause
Grundschule
Gewaltprävention
Mini-Aktionen:
Kochen, Inline-Skates Crashkurs,
Sportangebote, Pausenspiele
Pausenhof-Spiele
Präsenz auf dem Pausenhof
10. Klasse
schulübergreifend
10-15 Kinder
Klassenüberreifend
Klassenübergreifend
Nach Bedarf
Grundschule
Kooperation mit
Lehrkräften
Kooperation mit
Schulseelsorge
5 Ustd.
1x/Wo
Je 60 Min.
1x/Wo
60 Min.
30 Std.
2x/Woche
1x/Wo
60 Min.
Wöchentlich,
60 Min.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Sozialverhalten
Zur Verbesserung des Sozialverhaltens sind präventive Projekte über einen längeren Zeitraum
zielführend. In der Regel finden beispielsweise Sozialtrainings in Kleingruppen von 10-15
Schülern statt und dauern zwischen 5 und 10 Doppelstunden. Hospitationen im Unterricht
werden zur Analyse des Problems vorangestellt und dienen zur Klärung des
Handlungsbedarfs.
Sozialtrainings
Gruppenstärkung
Spielerische Gesprächszeit
Persönlichkeitsstärkung
Grundschule
5 Std./Wo
Grundschule
2x//Wo
Je 90 Min.
Projekte zur Gewaltprävention
Grundschule
Streitschlichtung
Nach dem Bensberger
Mediationsmodell
Gutes Klassenklima,
Gruppengespräche,
Teamübungen, Cool down
Methoden
Hospitationen in Schulklassen
Zu versch. Themen
Grundschule
In der Regel
unter Einbeziehung
der Lehrkräfte
90 Min.
Nach Bedarf
2 Std.
Nach Bedarf
Grundschule
2 Std.
wöchentlich
Nach Bedarf
Grundschule
3 Std./Wo.
Nach Bedarf
Die folgenden Beispiele machen die Arbeit in der Grundschule deutlich:
Ein Kind der 1. Klasse spricht die Fachkraft an, sie solle bitte nochmals in seine Klasse
kommen und dort zuschauen. Es fände es so schön, wenn sie dabei sei und vielleicht könnte
sie dann auch nach Kind XY sehen. Dieses Kind sehe immer so traurig aus und man mache
sich Sorgen darum. Schließlich sei sie ja für die Sorgen aller Kinder zuständig. Dies bestätigt
die Fachkraft und wird zum Dank vom Kind gedrückt.
An einem Freitag kommt eine Gruppe Mädchen ins Büro gestürmt. Alle reden durcheinander.
Die Mädchen beschwerten sich, dass die Fachkraft mittwochs an einer anderen Schule
arbeitet. Ein Mädchen wollte unbedingt berichten, wie der Besuch beim Vater verlaufen war
und die Fachkraft wäre einfach nicht anwesend gewesen. Sie finden es blöd, die Fachkraft mit
anderen Schulen teilen zu müssen.
Die Kinder nehmen häufig körperlich Kontakt zur Fachkraft auf, sie möchten in den Arm
genommen und gedrückt werden. Jungen und Mädchen brauchen diese Zuwendung
gleichermaßen. Einige Kinder berichten dabei, dass es zu Hause niemand gibt, der sie liebt,
dass die Eltern getrennt sind und immer arbeiten. Die Fachkraft nimmt dies zum Anlass, in
einem Einzelgespräch mit dem Kind die Sorgen und Nöte zu besprechen.
Eine Lehrerin fragt nach, ob die Fachkraft Zeit für einen Schüler hat, der in der Pause
weinend auf dem Hof sitzt. Die Fachkraft nimmt es an die Hand und gemeinsam gehen sie ins
Büro. Das Kind ist gerne bereit, von seinen Schwierigkeiten zu berichten.
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Die Mutter habe am Morgen geschrien und geschlagen, weil das Zimmer nicht aufgeräumt ist.
Es gäbe keine Geschenke mehr und es dürfe das Kinderzimmer nur noch verlassen, um zu
essen. Es sei alles ganz schlimm. Da die Fachkraft durch eine vorherige Beratung einen guten
Kontakt zur Mutter hat, konnte sie dem Kind erklären, dass seine Mutter großen Stress habe
und sicherlich überreagiert habe. Sie verabreden, die Sache gemeinsam zu klären.
Als die Mutter zum Schulschluss das Kind abholt, lässt sich die Situation schnell klären. Die
Fachkraft vereinbart mit der Mutter einen Beratungstermin zur Klärung der Gesamtsituation.
Die Mutter äußerte, wie froh sie sei, dass ihr Kind mit seinen Problemen und Ängsten zur
Fachkraft kommt.
Ein Kind klagt mehrfach über die Alkoholprobleme und den damit verbundenen
Wutausbrüchen des Vaters. In den ersten Gesprächen war es dem Kind wichtig, dass jemand
ihm zuhört und es ernst nimmt. Mit der Zeit werden die Ängste des Kindes jedoch größer. Es
berichtet, Angst vor den Wochenenden zu haben und die Eltern hätten ihm verboten, über die
Vorfälle zu sprechen. Im Gespräch mit der Fachkraft wünschte sich das Kind einen
Unterstützer für das Wochenende. Nach der Vorstellung des Kindes könnte es ein
Schutzengel sein und gemeinsam basteln sie einen Engel, der aufpasst. Als das Kind merkt,
dass der gebastelte Schutzengel nur begrenzt schützen kann, erklärt es sich bereit zu einem
ersten vorsichtigen Gespräch zwischen Mutter und Fachkraft.
Freizeitangebote
Die Freizeitangebote werden in der Regel schulübergreifend und in Kooperation mit
verschiedenen Partnern durchgeführt. Die Organisation und Dokumentation werden jeweils
von der Teamleitung übernommen. Während der Ferienfreizeiten lernen sich die Fachkräfte
und Kinder auf einer informellen Ebene kennen und können einen vertrauensvollen Kontakt
aufbauen. Dies senkt nachweislich die Hemmschwelle, sich bei Problemen an die Fachkräfte
zu wenden. Die pädagogischen Mitarbeiter führen team- und gruppenfördernde sowie
selbstwertgefühl-stärkende Spiele und Aktionen durch, die den Kindern und Jugendlichen gut
tun.
Ferienspiele
inklusive Elternabend
6-12 Jahre,
60 Tln/Wo
Kooperation mit der
Offenen Jugendarbeit
Ferienfahrt nach Noderney
inklusive Elternabend
Ferienfahrt nach Borkum
inklusive Elternabend
Herbstcamp
inklusive Elternabend
Für Familien mit B u TBerechtigung
Jugendschutzveranstaltung
Altweiber-Zeltdisco
8-12 Jahre,
30 Tln
12-16 Jahre,
25 Tln
Schulübergreifend
für 12-14jährige,
24 Tln
Kooperation mit der
Offenen Jugendarbeit
Kooperation mit der
Offenen Jugendarbeit
Kooperation der
Schulsozialarbeiter
und Offene
Jugendarbeit
Kooperation mit
zahlreichen
Einrichtungen der
Jugendarbeit
schulübergreifend
Ab 12 Jahre
Rund 1.800 Tln
2 Wochen
innerörtlich
Tagesveranstaltungen
5 Tage
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Tagesveranstaltung
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Netzwerkpartner
Soziale Arbeit an Schule ist auf die Unterstützung eines breiten außerschulischen Netzwerkes
in den Bereichen Berufsorientierung und Beratung/Lebensberatung angewiesen. In vielen
Fällen ist es notwendig und ratsam, die Ratsuchenden an Fachstellen weiterzuvermitteln.
Insgesamt nimmt die Netzwerkarbeit 2-3 Stunden pro Woche in Anspruch.
Rund um die Berufsvorbereitung
Agentur für Arbeit, Jobcom, Berufskollegs, Ausbildungsbetriebe, FAW, IHK,
Handwerkskammern, Sozialwerk Dürener Christen, Sozialwerk Aachener Christen, BGZ
Simmerath usw.
Berufsinfo-Markt im Berufskolleg Jülich mit 60 Ausstellern
Antragstellung B u T
jobcom / Wohngeldstelle / Sozialamt
Netzwerk
Schulsozialarbeiter/innen in Jülich, Jugendamt, Offene Jugendarbeit, Jugendheime,
Jugendparlament, Sozialpädagogische Familienhilfe, Tagesgruppe, Erziehungsberatung,
Sozialwerk, Lotsenstelle, SKF – spiel- und Lernstuben, Jugendpolizist, Schulseelsorge,
Streetwork, Asylbetreuung, Bast e.V., Frauen helfen Frauen e.V., Kleine Hände e.V.,
Integrationsfachdienst Kreis Düren, Schulpsychologischer Dienst, Sozialpädiatrisches
Zentrum, Kinder- und Jugend-Psychiatrie, Netzwerk ambulanter Hilfen, Offene
Ganztagsschulen, Über-Mittagsbetreuung an allen Schulen, Kindertagesstätten usw.
Schulleitung und Lehrerkonferenzen
Soziale Arbeit an Schule muss für eine nachhaltige Wirkung gut im schulischen Kontext
verankert sein. Daher kommt den regelmäßigen Austauschgesprächen eine große Bedeutung
zu. Gespräche tragen dazu bei, dass Probleme, Lösungsstrategien und Bewältigungsansätze
transparent für alle Beteiligten sind. So nahmen die sozialpädagogischen Fachkräfte teil an
− Regelmäßigen Gesprächen mit Schulleitungen
− Lehrerkonferenzen, Elternsprechtage und Klassenpflegschaftssitzungen
− Sitzungen des Kinderschutzteams
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Reflexion und Evaluation
Im Jülich trifft sich das Team der Sozialpädagogen/innen regelmäßig mit der Teamleitung,
um die Arbeit zu reflektieren, Fallbesprechungen durchzuführen, neue Lösungsansätze zu
diskutieren und Handlungsstrategien schulübergreifend abzustimmen. Das Team profitierte
von den unterschiedlichen Fähigkeiten und Ressourcen der einzelnen Fachkräfte und
entwickelte gemeinsam gute Konzepte zum Wohle von Kindern, Lehrkräften und Eltern.
Im vergangenen Jahr gab es
− wöchentliche Teamkonferenzen
− 5 Supervisions-Sitzungen
− Vor- und Nachbereitungen, Dokumentation, Recherche usw.
− Erstellung eines Jahresberichtes
− Berichterstattung an den Kreis Düren, Jobcom
− Fortschreibung des Konzeptes
Ausblick Soziale Arbeit an Schule 2017
Die städtischen Schulen werden von etwa 3.700 schulpflichtigen Kindern aus rund 2.650
Familien besucht.
Wie im Jahr 2015 nimmt beinahe jedes dritte Kind an sozialpädagogischen Angeboten
und/oder Beratungsangeboten teil. Dies gilt gleichermaßen für Grundschüler/innen wie für
Schüler/innen der weiterführenden Schulen. Sie suchten bei der Sozialen Arbeit an Schule
Unterstützung, Rat und Hilfe in Konflikt- und Krisensituationen ebenso wie bei Fragen zur
Lebensplanung. Bei den jüngeren Kindern erfolgt die Vermittlung an die Fachkräfte der
Schulen in der Regel über die Lehrkräfte und die Eltern. Viele Ratsuchende ließen sich auch
auf eine längerfristige Begleitung bei der Lösung der Probleme ein.
Beinahe jede 6. Familie nahm das Beratungsangebot, auch über einen längeren Zeitraum an
und etwa 60 % der Lehrkräfte suchte den Kontakt zur Sozialen Arbeit an Schule.
Festgestellt werden kann, dass das Beratungsangebot durch Soziale Arbeit an Schule nach wie
vor von den Schulen und Familien als Unterstützung und Ergänzung angesehen wird. Alle
Beteiligten finden die Intervention durch eine zweite pädagogische Profession hilfreich.
Bei vielen Kindern, die eine Beratung in Anspruch nehmen und gerade bei
leistungsschwächeren Kindern und Jugendlichen sind häufig sogenannte "Multiproblemlagen"
ursächlich für die Probleme in der Schule oder mit Mitschülern. Das heißt, man hat es hier mit
komplexen Wechselwirkungen unterschiedlicher Faktoren zu tun. Diese liegen sowohl in der
Persönlichkeit des Kindes oder Jugendlichen selbst begründet als auch in seinem sozialen
Umfeld.
Für jedes einzelne Kind muss ein individueller Lösungsansatz gefunden werden. Erfolgreiche
Präventions- und Interventionsansätze zeichnen sich dadurch aus, dass sie aufeinander
abgestimmt werden und die verschiedenen Teilsysteme wie etwa Erziehungsberechtigte und
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Jahresbericht 2016
Soziale Arbeit an Schule - Stadt Jülich 2016
Jugendamt einbeziehen. Der zentrale Ansatzpunkt für Schule und Soziale Arbeit an Schule ist
die Stärkung der Kinder und Jugendlichen. Sie müssen lernen, mit sich selbst respektvoll
umzugehen und eine realistische Einschätzung von sich selbst zu entwickeln. Für diese
Kinder und Jugendlichen sind Beziehungen zu Personen wichtig, die sie begleiten und denen
sie vertrauen können. Sozialpädagogische Unterstützung kann hier ansetzen.
Die Inklusion von Kindern in die Regelschule bleibt nach wie vor ein Thema und bringt
weitere Herausforderungen mit sich. Es ist wichtig, tragfähige Konzepte im Zusammenwirken
von Schule, Sozialer Arbeit an Schule und weiteren Partnern zu entwickeln. Die konkrete
Ausgestaltung auf dem Weg zu einem inklusiven Schulangebot muss mit allen Beteiligten
und mit Blick auf die Bedingungen vor Ort abgestimmt werden.
Inzwischen arbeiten an allen Jülicher Schulen von der Grundschule bis zu den Gymnasien und
dem Berufskolleg sozialpädagogische Fachkräfte. In 2017 wird das Netzwerk an
gemeinsamen Konzepten zur Gestaltung der Übergänge – im Idealfall – vom Kindergarten in
die Grundschule bis in die weiterführenden Schulen arbeiten.
Auch die Integration der Migranten bringt ständig neue Herausforderungen. Eine
Zusammenarbeit mit den Fachkräften beispielsweise der Internationalen schulformübergreifenden Klassen (IVK) der Sekundarschule ist notwendig.
In der Regel begleitet die Asylbetreuung die Kinder und Jugendlichen bis zur Anmeldung in
die Kindertagesstätte bzw. in die Schule. Mit der Überleitung ins Bildungssystem endet der
Aufgabenbereich der Asylbetreuung und es startet der eigentliche Prozess der Integration.
Schule, Soziale Arbeit an Schule, Offene Jugendarbeit und weitere Partner sind weiterhin
gefordert, den Prozess der Integration zu steuern und zu unterstützen.
Für die vielfältigen Aufgaben und Anforderungen, mit denen Schulen, Soziale Arbeit an
Schule und Offene Jugendarbeit künftig konfrontiert werden, reichen die verfügbaren
Personalressourcen nicht aus. Für eine gelingende Integration ist eine Aufstockung von
Personalressourcen in der Sozialen Arbeit dringend wünschenswert.
Inzwischen hat das Land NRW entschieden, dass die Soziale Arbeit an Schule bis Dezember
2018 fortgeführt wird. Das gibt den tätigen Pädagogen zumindest eine mittelfristige
Planungssicherheit. Ziel von Verwaltung und Rat der Stadt Jülich sollte allerdings die
dauerhafte Implementierung sein.
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Jahresbericht 2016