Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
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31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
Datum:
D 31/2005
18.10.2005
Az.: 66
Dringlichkeitsentscheidung
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr
24.10.2005
Kreisausschuss
07.12.2005
Abfallwirtschaftszentrum Mechernich
hier: Zustimmung zum Optimierungskonzept des Kompostwerkes
Sachbearbeiter/in: Herr Schumacher
Tel.: 02443/980210
Abt.: 66
X Die Vorlage berührt nicht den Etat
Die Vorlage berührt den Etat auf der Einnahmenseite
Es entstehen Folgekosten – siehe anliegende Folgekostenberechnung
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung
Haush.-St.:
Mittel stehen hausrechtlich nicht zur Verfügung
---
Mittel werden überplanmäßig bereitgestellt
Haush.-St.:
Mittel werden außerplanmäßig bereitgestellt
Haush.-St.:
Deckungsvorschlag: Minderausgabe bei Hst.
Mehreinnahme bei Hst.
sonst:
Kreiskämmerer
um
um
€
€
Beschlussempfehlung der Verwaltung:
Der Kreisausschuss stimmt dem Konzept zur Optimierung des Kompostwerkes, bestehend aus
Erneuerung der Aufbereitungstechnik sowie einer Vergrößerung der Rottekapazität um zusätzliche
fünf Rottetunnel zu. Ferner wird die Verwaltung mit der kurzfristigen Umsetzung entsprechend der
Handlungsanweisung beauftragt.
Seite - 2 Begründung:
Der Kreis Euskirchen betreibt am Standort des Abfallwirtschaftszentrums Mechernich ein Kompostwerk für Bioabfälle aus der getrennten Haushaltssammlung sowie für Grünabfälle privater,
kommunaler und gewerblicher Herkunft. Das Kompostwerk wurde Mitte der 90er Jahre mit einer
Rotteboxentechnik nach dem System BRV in Betrieb genommen. Massive technische Probleme
einerseits und die prozessbedingten Emissionen andererseits führten zu einer Überarbeitung der
biologischen Prozesstechnik im Jahr 2001. Dabei wurde die Aufbereitungstechnik weitgehend beibehalten und die biologische Prozesstechnik vollständig durch eine Tunnelkompostierung ersetzt.
Das Abluftreinigungssystem wurde von einem Biowäscher auf ein Flächen-Biofilter umgestellt. Bei
dem neuen Rottesystem handelt es sich um eine baumustergeprüfte Technik, die seit der Inbetriebnahme mit sehr hoher Zuverlässigkeit und konstanter Produktqualität arbeitet.
Altersbedingt erreichen in Kürze jedoch wesentliche Baugruppen der Aufbereitungstechnik im Annahmebereich für den Bioabfall das Ende ihrer Nutzungszeit, so dass Ersatzinvestitionen anstehen.
Der Kreis Euskirchen hat die Ingenieurgesellschaft BV-Ingenieure (ehemals pbo) beauftragt, ein
optimiertes Konzept für den zukünftigen Betrieb des Kompostwerkes Mechernich zu erarbeiten. Im
Rahmen der Konzepterstellung wurde als erstes eine Bestandsaufnahme erstellt. Als Resümee
ergibt sich hieraus in folgenden Punkten Handlungsbedarf:
1. Die Aufbereitungstechnik bedarf bei den meisten Aggregaten aufgrund der fortgeschrittenen Abnutzung einer Erneuerung. Davon betroffen sind vor allem das Zerkleinerungsaggregat Z 2-1, die Förder- und Mischtechnik, die Trenntechnik sowie die Sortierkabine.
2. Die Siebklassierung erfolgt über eine Trommelsiebmaschine. Deren spezielle Einbaulage in
der Maschinenaufstellung lässt keinen Ersatz durch ein größeres Aggregat ohne wesentlichen Eingriff in die Anlagentechnik zu. Die derzeitige Dimensionierung schlägt sich in einem verbesserungswürdigen Wirkungsgrad nieder. Insbesondere während der Vegetationsperiode ist der Bioabfall zudem reich an Strukturmaterial wie Strauchschnitt, was zu einem sehr großen Volumenstrom im Siebüberlauf führt.
3. Durch die veränderten Annahmebedingungen ergibt sich ein großer Volumenstrom im
Siebüberlauf, der im Bereich der Sortierkabine eine hohe personelle Besetzung verlangt,
um eine wirksame Störstoffentnahme sicherstellen zu können.
4. Die in den Jahren 2003 und 2004 gestiegenen Anlieferungsmengen konnten insbesondere
während der Vegetationsperiode nur durch Abstriche in der Kompostqualität aufgefangen
werden, da die Reservekapazität in der Intensivrotte aufgebraucht ist.
5. Der diskontinuierliche Produktabsatz verlangt eine große Lagerkapazität. Da sich nur die
hochwertigen Komposte für eine emissionsarme Lagerung eignen, treten während der Zeiten mit besonders hohem Mengenaufkommen für Frischkomposte Lagerengpässe auf.
Somit zeigt sich im Annahme- und Aufbereitungsbereich (Nr. 1 bis 3) als auch im Rottebereich (Nr.
4 bis 5) konkreter Handlungsbedarf.
Seite - 3 -
I. Optimierung des Annahme- und Aufbereitungsbereiches
Zur Evaluierung von Alternativen in der Verfahrensführung der Rohmaterialaufgabe im Annahmebereich wurde durch die RWTH Aachen eine Untersuchung durchgeführt, für die eine von der heutigen Praxis abweichende Verfahrenstechnik in Praxisgröße simuliert wurde. Dabei zeigte sich,
dass eine Kombination von Vorzerkleinerung und leistungsfähiger Siebklassierung zu einer signifikanten Störstoffanreicherung im Siebüberlauf führt. Dies wiederum erlaubt es, den Aufwand für die
Störstoffsortierung deutlich zu reduzieren.
Auf Grundlage der Versuchsergebnisse wurde eine Erneuerung der Aufbereitungstechnik unter
Verwendung von mobiler Aufbereitungstechnik (siehe Anlage 2) konzipiert.
Die alte, vorhandene Maschinentechnik wird vollständig rückgebaut. Sie wird ersetzt durch eine
dieselbetriebene Mobiltechnik mit nur wenigen fest installierten Komponenten. Das Verfahrensschema für das optimierte Konzept der Aufbereitungstechnik ist in der Anlage 1 dargestellt.
Zur Realisierung sind entsprechend der Kostenschätzung incl. Bau- und Baunebenkosten
ca. 850.000 € bis 900.000 € erforderlich.
II. Optimierung des Rottebereiches
Im Bereich der Rottetechnik stellen extreme Anlieferungsspitzen während der Vegetationsperiode
eine starke betriebliche Belastung dar. Die Anlieferungsspitzen wirken sich auch stark auf den ebenfalls nur diskontinuierlichen Kompostabsatz aus. Zur Lösung der Problematik ist hier eine Vergrößerung der Rottekapazität um zusätzliche fünf Tunnel erforderlich. Durch diese Maßnahmen ist
während der Zeiten mit sehr hohem Mengenaufkommen eine deutliche Entlastung der Anlage ohne Qualitätsverluste gegeben, weiterhin vergrößert sich die Anlagenkapazität bezüglich der Produktionsmenge an hochwertigem Kompost.
Das Optimierungskonzept verbessert die strategische Situation des Kompostwerkes Mechernich
durch hohe Flexibilität sowohl auf der Inputseite als auch bezüglich der Produktpalette nachhaltig,
gleichzeitig wird die Forderung nach hoher Anlagenzuverlässigkeit und der notwendigen Betriebssicherheit erfüllt.
Zur Realisierung sind entsprechend der Kostenschätzung incl. Bau- und Baunebenkosten ca. 2,2
bis 2,6 Mio. € erforderlich.
III. Weiteres Vorgehen
Das Gesamtkonzept wird in der Sondersitzung des Fachausschusses am 24.10.2005 von Herrn
Prof. Dr. Pretz vorgestellt.
Danach sind die erforderlichen Unterlagen für das Genehmigungsverfahren nach dem BimschG
vom Ingenieurbüro entsprechend der Vorlage zur D 33/2005 zu erstellen.
Nach Vorliegen der Auflagen der Genehmigungsbehörden soll für die:
•
•
Optimierung des Annahme- und Aufbereitungsbereiches eine europaweite Ausschreibung
entsprechend VOL/A für die Ersatzbeschaffung der Maschinen- und Geräteteile erfolgen.
Optimierung des Rottebereiches ein freihändiges Verhandlungsverfahren mit dem bisherigen Systemlieferanten auf der Basis des ursprünglichen Errichtungsvertrages durchgeführt
werden. Dies ermöglicht unter betrieblichen Gesichtspunkten die einzig sinnvolle integrierte
Erweiterung und ist entsprechend § 3 Nr. 4 VOB/A für diesen Fall zulässig, weil für die
Leistung aus besondern Gründen (Erhalt der Verfahrensgarantie) nur ein bestimmter Unternehmer in Betracht kommt.
Seite - 4 Die Verwaltung schlägt daher vor, dass Konzept zur Optimierung des Kompostwerkes entsprechend der o.a. Handlungsanweisung kurzfristig umzusetzen.
Gemäß § 50 Abs. 3 Satz 2 Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (KrO NW) wird
die Angelegenheit im Wege der Dringlichkeit entschieden.
Begründung der Dringlichkeit:
Vollständige Ausschreibungs- und Preisverhandlungsunterlagen müssen auch die Auflagen und
Nebenbestimmungen der Genehmigungsbehörden beinhalten. Insofern ist umgehend mit der Erstellung der Ingenieurplanung zu beginnen, damit diese bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht werden können.
gez. Reidt
gez. Schmitz, Uwe
gez. Grutke
I. V. gez. Poth
Landrat
(Kreisausschussmitglieder)
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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