Daten
Kommune
Jülich
Größe
32 kB
Datum
17.02.2016
Erstellt
02.02.16, 17:01
Aktualisiert
02.02.16, 17:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Runder Tisch in Flüchtlingsfragen
Protokoll von der Sitzung am Montag, 7. Dezember 2015
Anwesende: Doris Vogel (Stadt Jülich), Andrea Klein (Stadt Jülich),
Frank Muckel (Stadt Jülich), Anne-Marie Höthker (Integrationsrat der
Stadt Jülich), Sylvia Karger-Kämmerling (Caritasverband Düren-Jülich),
Anne Geerken (Caritasverband Düren-Jülich), Barbara Biel (Pfarrei
Heilig Geist), Martin Schlicht (Büro der Regionaldekane Düren/Eifel),
Carmen Geisse (FEG Jülich), Anne Gatzen (Presbyterium der Ev. KG),
Arne Schenk (Presbyterium der Ev. KG), Thomas Kreßner (Christliches
Sozialwerk Jülich), Eva Hölzle (AK Asyl), Karl Lohmer (FreiwilligenZentrum Jülich), Elisabeth Schiefer (Freiwilligen-Zentrum Jülich),
Barbara Scholz (Freiwilligen-Zentrum Jülich), Berti Gierling (SkF Jülich),
Giny Marquardt (Kleiderlädchen der AsF e.V.), Ingrid George
(Kleiderlädchen der AsF e.V.), Tine Klein (Übersetzerin), Sarah Böhnke
(Städtisches Jugendheim), Sascha Römer (Jugendtreff Roncallihaus),
Tobias Storms (Offene Jugendeinrichtung B.Haus), Mike Knöll (Jusos
Jülich)
Aktuelle Situation der Jülicher Jugendheime:
Die Jülicher Jugendheime verzeichnen zunehmend den Besuch von
Flüchtlingen. Deshalb haben Sarah Böhnke (Städtisches Jugendheim),
Sascha Römer (Jugendtreff Roncallihaus) und Tobias Storms (Offene
Jugendeinrichtung B.Haus) darum gebeten, am Runden Tisch
teilnehmen zu dürfen, um über ihre aktuelle Situation zu berichten und
gegebenenfalls auf einen Bedarf reagieren zu können.
Sarah Böhnke berichtete von etwa 40 bis 50 Flüchtlingen, die zusätzlich
zum Regelverkehr das Städtische Jugendheim am Kulturbahnhof
besucht. Es handelt sich vornehmlich um junge Männer ab 16 Jahren
aufwärts. Das Regelpublikum – 30 bis 40 Jugendliche im Alter von 6 bis
27 Jahren – kommt zudem weiterhin. Tagsüber sind wegen der langen
Schulzeiten teilweise mehr Flüchtlinge vor Ort, die den Betrieb allerdings
nicht dominieren. Einige übernehmen dabei auch Dolmetscherfunktionen.
Derzeit funktioniert der Betrieb noch störungsfrei.
Das B.Haus im Dietrich-Bonhoeffer-Haus der Evangelischen
Kirchengemeinde hat nicht ganz so hohe Zahlen zu verzeichnen. Leiter
Tobias Storms erklärte, es seien ebenfalls viele junge Männer, die das
Freizeitangebot des Jugendtreffs in Anspruch nähmen. Das dortige
Regelpublikum befindet sich bis auf wenige Ausnahmen im Alter bis zu
21 Jahren.
Sport sei auch ohne sprachliche Kommunikation möglich, betonte
Sascha Römer, Leiter des Jugendtreffs Roncallihaus. Um aktuell zu
klären, wie und wo sich die Jugendheime gegenseitig unterstützen
können, stehen die Leiter miteinander im ständigen Kontakt. So haben
sie auch gemeinsam einen Förderantrag gestellt und dadurch eine
Fördersumme von 10.000 Euro für drei Projekte zu den Themen
„Kochen und Ernährung“ und „Sport“ an den drei Jugendstätten erhalten.
Dolmetscher für das Arabische und Begleitung für die Kochprojekte
werden noch gesucht. Zudem soll ein Kontakt zu Kulturvereinen
hergestellt werden.
Kleiderlädchen der AsF:
Giny Marquardt und Ingrid George stellten das Kleiderlädchen der AsF
(Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen e.V.) vor. Seit 38
Jahren existiert das Angebot in Jülich, derzeit engagieren sich hierfür 18
Frauen. Das Kleiderlädchen befindet sich in der Turmstraße Nr. 5 am
Walramplatz. Es ist mittwochs von 9 bis 18 Uhr sowie samstags von 10
bis 13 Uhr geöffnet.
Die Kleidung gibt es für Interessenten nicht umsonst, sondern wird für
einen minimalen Preis abgegeben, unterstrich Giny Marquardt. So
würden die Sachen besser wertgeschätzt. Außerdem ließe sich dadurch
der Lerneffekt erzielen, dass im Leben nicht alles umsonst gibt.
Genutzt wird das Angebot auch von Flüchtlingen, die bereits in Jülich
wohnen.
Beglaubigte Übersetzung von französischen und spanischen
Urkunden:
Die Diplom-Übersetzerin Christine Klein aus Jülich ist beglaubigte
Übersetzerin für Urkunden in die französische und spanische Sprache.
Sie bietet ihre Arbeit für Flüchtlinge, die im Kreis Düren untergebracht
sind, umsonst an. Beglaubigte Kopien aus den Heimatsländern zu
beschaffen ist schwierig und zumeist zeitintensiv.
Zudem bietet sich Anne-Marie Höthker an, im Bedarfsfall Gespräche
oder Flyer ins Französische zu übersetzen.
Sozialdienst katholischer Frauen:
Kontakt zu Flüchtlingen gebe es bei dem Sozialdienst katholischer
Frauen (SkF) über die drei Spiel- und Lernstuben und das
Beratungsangebot an drei Vormittagen in der Woche in der
Stiftsherrenstraße 7, erklärte Berti Gierling. Dabei werden in den
jeweiligen Einrichtungen sowohl Alleinerziehende als auch Familien mit
Kindern unterstützt.
Der SkF erhält verstärkt Anfragen, Kinder ohne Deutschkenntnisse in
kleineren Gruppen zu begleiten. Derzeit wird ein Projekt mit
ehrenamtlichen Helfern aufgebaut, um Kinder mit Migrationshintergrund
an bestimmte Abläufe heranzuführen, wobei auch Sprache vermittelt
werden soll
Spendenaktion der Jusos Jülich:
Mike Knöll von der Jülicher Jusos berichtete von einer geplanten Aktion
der Jusos, Spenden in der Jülicher Innenstadt zu sammeln. Vorbild dazu
ist eine ähnliche Aktion der Dürener Jusos. Die gesammelten Gelder
sollen Flüchtlingen zu Gute kommen.
Allerdings benötigen die Jusos dazu die Hilfe einer oder mehrerer
Institutionen, die bereit sind, die Gelder auf ihr Konto einzahlen zu lassen,
um diese ordnungsgemäß ihrer Bestimmung zukommen zu lassen und
gegebenenfalls auch Spendenquittungen auszustellen. Die
Kirchengemeinden und die Jülicher Stadt bekundeten hierzu ihre
Bereitschaft und stellten ihre Konten zur Verfügung.
Hierzu soll zudem ein Flyer erstellt werden, der über die Arbeit der
Institutionen informieren soll. Als Termin wurde der darauffolgende
Samstag ins Auge gefasst.
Benefizkonzert in der Jülicher Propsteikirche:
Die Musik-Ensembles „TonArt“ und „Akzente“ sowie ein christliches
Ehepaar aus dem Irak waren auf einem Benefizkonzert in der Jülicher
Propsteikirche zu erleben. Die eingenommenen Spenden von rund 2.000
Euro kommen einer Sprachförderung von Flüchtlingen und einem
Mütter-Kind-Spieletreff für Flüchtlingsfrauen zugute.
Benefizkonzert in St. Adelgundis Koslar:
Auch das Benefizkonzert des Koslarer Mandolinenorchesters unter
Mitwirkung des Kinder- und Jugendchores „Adelgundisspatzen“ und des
Kirchenchores von St. Adelgundis war von Erfolg gekrönt. Die
Organsiatoren überreichten den Betrag von 68,286 Euro an Karl Lohmer
vom Freiwilligen-Zentrum Jülich, der das Geld an Doris Vogel vom
Sozialamt der Stadt Jülich weiterleitete.
Website „Jülich hilft“:
Der Bürgermeister hat signalisiert, dass die Stadt die Trägerschaft der
Website übernimmt. Der Kreis Düren fördert die Gestaltung der Seite mit
15.000 Euro. Die Frage, wer die Angebote koordiniert, ist noch nicht
geklärt.
Zwei Bufdi-Stellen sind genehmigt worden, zwei werden noch gesucht.
Interessenten können sich bei Doris Vogel melden. Elisabeth Schiefer
und Barbara Scholz haben ihre Bereitschaft erklärt, ehrenamtlich
mitzuwirken.
Ansonsten ruht die Arbeit aufgrund der Krankheit von Simon Diercks.
Flüchtlingscamp Merscher Höhe:
Die Zeltstadt mit Flüchtlingen, die auf der Merscher Höhen untergebracht
sind, ist Sache des Landes Nordrhein-Westfalen und somit der
städtischen Hand entzogen. Der Kontakt besteht über das Deutsche
Rote Kreuz (www.drk-juelich.de). Ansprechpartnerin ist Sabine Günnel
vom Kreisverband Jülich des DRK.
Es sollte nach außen hin kommuniziert werden, dass die Flüchtlinge in
Stadt und auf der Merscher Höhe einen unterschiedlichen Status
besitzen und beide Gruppen in keinem Zusammenhang zueinander
stehen. In Fragen mit der Merscher Höhe sollte daher stets auf Frau
Günnel verwiesen werden. Andererseits lässt sich eine völlige Trennung
im öffentlichen Leben nicht gänzlich vermeiden.
Von der Merscher Höhe abgesehen waren zu diesem Zeitpunkt in 70
Mietobjekten der Jülicher Innenstadt sowie den Stadtteilen 613
Flüchtlinge untergebracht.
Das DRK begrüßt ausdrücklich, wenn in der Zeltstadt auf der Merscher
Höhe ein religiöses Angebot der hiesigen Institutionen und Gruppen.
Flucht habe auch einen seelsorgerischen Aspekt. Allerdings ist ein
längerfristiger Kontakt mit den Flüchtlingen nicht möglich, weil deren
Aufenthalt an diesem Ort nur sehr kurz ist. Über die Möglichkeit einer
Mitfahrgelegenheit wird nachgedacht.
Nächstes Treffen:
Das nächste Treffen findet am Montag, 1. Februar, 18 Uhr, wieder im
Dietrich-Bonhoeffer-Haus statt.