Daten
Kommune
Jülich
Größe
2,8 MB
Datum
11.02.2016
Erstellt
18.01.16, 10:57
Aktualisiert
18.01.16, 10:57
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 4 zur Vorlagen-Nr.: 11 / 2016
Abschlußbericht
zur Sachverhaltsermittlung
Jülich, Jungbluthstraße
Bebauungsplan Nr. 87
NW 2015/1077
Bericht: Hans5Arnold Glasmacher M.A.
Düren, September 2015
www.der5archaeologe.de
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Inhaltsverzeichnis
1. Projektbeschreibung
03
2. Lage/Topographie und rezente Nutzung
04
3. Altfunde/sonstige Quellen
04
5. Auswertung historischer Karten
05
6. Projektablauf/technische Vorgehensweise
06
7. Geologische und archäologische Ergebnisse
07
07. Zusammenfassung und Ausblick
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Literatur
Anlagen
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1. Projektbeschreibung
Die Lage innerhalb des durch Luftbildaufnahmen bekannten Michelsberger Erdwerkes bei
Neu Lich-Steinstrass hatte im Bereich des Bebauungsplans Nr. 87 eine Sachstandsermittlung
zur Folge (Abb. 01). Diese wurde, nach Auftragserteilung durch Frau Andrea Heinrichs, Jungbluthstraße 1, 52428 Jülich, vertreten durch das Ingenieurbüro für Architektur, Dipl.-Ing.
Bernd Schopen, Kirchholzer Hof, 52428 Jülich, von der Firma GOLDSCHMIDT, Archäologie
und Denkmalpflege Monschauer Straße 203a, D-52355 Düren, durchgeführt. Das Ziel der
Untersuchung bestand in der Lokalisation und etwaig erhaltener archäologischer Strukturen
im Bereich des vorgesehenen Baugebietes.
Abb. 01: Lageplan der Projektfläche (Kreismarkierung).
Unmaßstäblicher und ergänzter Ausschnitt TK 50 (Top505NRW).
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2. Lage/ Topographie und rezente Nutzung
Das Untersuchungsgelände befindet sich in Flur 15, Flurstück-Nr. 1187 und wird im Südosten
durch die Jungbluthstraße und im Nordosten durch die Stetternicher Straße begrenzt (Abb.
02). Es befindet sich im Bereich einer Ackerflur, die zuletzt mit Getreide bewachsen war und
welches sich weiter nach Nordwesten erstreckt. Das südwestliche Nachbargrundstück ist
bereits bebaut. Das Gelände steigt von SW nach NO an, ca. 700 m südlich verläuft der Ellebach.
Abb. 02: Lage der Projektfläche (rote Umrandung).
Unmaßstäblicher und ergänzter Ausschnitt GoogleEarth 2015.
3. Altfunde/ sonstige Quellen
Das Untersuchungsgebiet befindet sich innerhalb eines durch Luftbildarchäologie und Prospektionen (siehe Kapitel 07, Literatur) in seiner flächigen Ausdehnung erfassten Michelsberger Erdwerkes. In seinem Nordbereich konnte hierbei der zu dem Erdwerk gehörige Graben durch geophysikalische Untersuchungen definiert werden (Abb. 03). Der durch Prospektionen erkannte nächstgelegene Fundschleier befindet sich ungefähr 150 m östlich des Baugrundstückes in der Feldflur.
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Abb. 03: Ergebnis der geophysikalischen Untersuchung im Bereich des Plangebietes.
4. Auswertung historischer Karten
Der Vergleich mit historischen Karten erbrachte keine Ergebnisse, die für das o.g. Bodendenkmal von unmittelbarer Relevanz sind. Während sich das Untersuchungsgebiet auf der
Tranchotkarte im Bereich eines ungegliederten Waldes („Bois“) befindet (Abb. 04), wird es
seit der Zeit der preußischen Uraufnahme von 1845 als Ackerland genutzt. Hinweise auf
Feldwege oder das Bodendenkmal im Bereich des Baugrundstückes beeinträchtigende Bauten liegen nicht vor.
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Abb. 04: Altkartierung – Detail der Projektfläche. Unmaßstäblicher und
ergänzter Ausschnitt Tranchotkarte 5 Blatt 78 Jülich von 1803/1820.
5. Projektablauf/ technische Vorgehensweise
Die Feldarbeiten wurden gemäß der Richtlinien des Amtes für Bodendenkmalpflege im
Rheinland (ABR) bauvorgreifend durchgeführt. Es wurde eine Sondage von 45 m Länge und 4
m Breite, somit einer Gesamtgröße von zunächst 180 qm im rechten Winkel zur Erdwerksbefestigung erstellt, die bei positiver Befundlage erweitert werden sollte. Die Arbeiten wurden
aufgrund der günstigen Witterungssituation (Trockenperiode) mit einem Radbagger (Löffel
mit glatter Schneide) durchgeführt. In der Südostecke wurde zu Beginn ein geologisches Profil (Stelle 6) zur Überprüfung des Bodenaufbaus erstellt, um eine exakte Erstellung des Planums auf der Höhe des befundführenden Horizontes zu gewährleisten (Abb. 05). Nachdem
neben zwei modernen Befunden lediglich im Nordwesten ein relevanter Befund identifiziert
wurde, der sich außerhalb der Bauparameter befand, wurde die Maßnahme nach Rücksprache mit Herrn Vogt (ABR) abgebrochen und auf eine Erweiterung der Fläche verzichtet. Die
archäologischen Untersuchungen fanden am 10.08.2015 unter der Leitung von Hans Glasmacher M.A. statt.
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6. Geologische und archäologische Ergebnisse
Innerhalb der Baugrube wurde bis ca. 55 cm unter GOK der ehemalige Pflughorizont angetroffen, dem sich ein bis zu 15 cm mächtiger, schwach pseudovergleyter Lessivierungshorizont anschloss. Darunter befand sich der befundführende Bt, der innerhalb des Geoprofils
bis zu einer Tiefe von 135 cm unter GOK verfolgt wurde und eine Dreigliederung aufwies.
Das Planum wurde dementsprechend aufgrund der stark welligen Oberkante des Bt in den
befundfreien Arealen bis zu 10 cm tiefer abgetragen, um eine einheitliche und aussagekräftige Ebene ohne aufliegende Al-Reste zu gewinnen.
Abb. 05: Geologisches Profil Stelle 6
Hierbei konnten mit den Stellen 10 bis 12 drei Befunde identifiziert werden. Bereits im Planum ließen sich die Stellen 10 als modernes Pfostenloch und die Stelle 11 als neuzeitliche
Entnahmegrube und somit zur anstehenden archäologischen Fragestellung als nicht relevant
zuordnen (Abb. 06).
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Abb. 06: Befundübersicht in Stelle 03
Im Nordwesten der Sondage konnte der Teilbereich eines Südwest-Nordost ausgerichteten,
die Sondage auf der gesamten Breite querenden Befundes erkannt werden, dessen nordwestliche Begrenzung jedoch hinter die Projektfläche zog. Somit lag er lediglich mit einer
sichtbaren Breite von 3,10 Meter innerhalb der Fläche vor (Abb. 07). Die südöstliche Begrenzung verlief praktisch im gleichen Bereich wie der bei der früheren geophysikalischen Untersuchung definierte innere Graben des Michelsberger Erdwerkes (s. Abb. 03), so dass der Befund mit Vorbehalt mit diesem identifiziert werden kann. Da in diesem Bereich nach Aussage
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des AG keine Bodeneingriffe stattfinden, wurde in Rücksprache mit dem ABR (Herr Vogt) auf
die Anlage eines Profils verzichtet. Im Planum war nur die obere Verfüllstrate zu erkennen,
bei der es sich offenbar um ein jüngeres Kolluvium mit eingelagerten Holzkohleflittern handelt, welches nach Aufgabe des Grabens in diesen gelangte. Datierbare Funde lagen an der
Oberfläche nicht vor. Ebenfalls konnten bei der Anlage des Planums in der gesamten Fläche
keine archäologisch relevanten Funde beobachtet werden, die für eine bereits abgegangene
Fundstelle sprechen würden. Auf die Bergung neuzeitlicher Funde des Dungschleiers wurde
verzichtet. Da in den Bereichen, in denen Bodeneingriffe geplant sind, keine relevanten Befunde vorlagen, wurde die Maßnahme in Rücksprache mit dem ABR beendet und nachfolgend durch dieses die Baufreigabe erteilt.
Abb. 07: Graben am Nordwest5Ende der Sondage.
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7. Zusammenfassung und Ausblick
Bei der Sachverhaltsermittlung NW 2015/1077 wurde im Nordwesten der Fläche außerhalb
der Bauaktivitätszone ein grabenartiger Befund im Bereich eines durch geophysikalische Untersuchungen festgestellten Grabens der Michelsberger Kultur festgestellt. In den anderen
Bereichen der durchgeführten Sondage konnten, wie bei der benachbarten Maßnahme NW
2006/1162, keine Befunde und Funde festgestellt werden, die mit Siedlungstätigkeiten der
Michelsberger Kultur oder anderer Zeitstellungen in Verbindung gebracht werden könnten.
Düren, September 2015
Hans Glasmacher M.A.
Monschauer Straße 203a - 52355 Düren
Tel.: 02421- 941699 Fax: 2064740
info@goldschmidt-archaeologie.de
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Literatur
X Amtmann, G.; Schwellnus, W.: Ein neues Erdwerk der Michelsberger Kultur bei Jülich, Kr.
Düren. In: Landschaftsverband Rheinland5 Das Rheinische Landesmuseum Bonn. Berichte
aus der Arbeit des Museums 4/87, S. 53556
X Arora, S.K.; Franzen, D.: Zehn Fundstreuungen auf 44 ha. Die Funde der Oberflächenprospektion im Bereich des Erdwerkes von Jülich. Rhein. Landesmus. Bonn 1987, S.57ff.
X Weber, C.: Das Erdwerk der Michelsberger Kultur bei Jülich. In: Jülich, Stadt- TerritoriumGeschichte: Festschrift zum 75jährigen Jubiläum des Jülicher Geschichtsvereins 1923 e.V./
hrsg. Von Guido v. Büren. Kleve, 2000 (=Jülicher Geschichtsblätter, 67/68. S.1455155)
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