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Kreis Euskirchen
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31.10.07, 18:54
Aktualisiert
31.10.07, 18:54
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Kreis Euskirchen
Der Landrat
Datum:
Info 41/2005
08.08.2005
Az.: 80/ Sh
X Öffentliche Sitzung
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Aussch.f.Wirtsch.Förd.,Tourismus u.Konvers.Vogels.
22.08.2005
“Prädikats- und Kompetenzregion Eifel” Aktionsprogramm zur Stärkung des ländlichen Raumes
1. Problemstellung
In der aktuellen Diskussion um die Zukunft der europäischen Strukturpolitik nach 2006 stellt sich
den Akteuren und Partnern der bisherigen Fördergebietskulisse Ziel 2/Auslaufförderung in der Eifel
(Kreise, Kommunen, Kammern) die Frage nach den Chancen einer künftigen finanziellen öffentlichen Förderung durch das Land NRW und die Europäische Union.
Mit der Möglichkeit einer bisherigen Inanspruchnahme von Förderprogrammen sind zwar strukturpolitische Prozesse erfolgreich initiiert worden, aber nur punktuell zur Umsetzung gelangt. Die Eifel
als wirtschaftsschwacher Raum hat ihre Umstrukturierungsprozesse noch nicht abgeschlossen.
Eine große Herausforderung in der künftigen wirtschaftlichen Inwertsetzung wird durch die Einrichtung des Nationalparks Eifel und den Konversionsprozess der Burg Vogelsang gesehen.
Indikatoren für die Wirtschaftsschwäche sind die dramatisch, insbesondere im Landesvergleich
steigende Arbeitslosenquote, die 70 %ige Pendlerquote, geringe Investitionstätigkeit sowie Rückstand bei Innovationen und Gründungen.
Auch die wirtschaftsnahe Infrastruktur ist im Vergleich zu den Nachbarregionen (Köln/ Bonn/
Rhein-Erft-Kreis/ Rhein-Sieg-Kreis) durch unübersehbare Schwächen gekennzeichnet (schlechte
Anbindung von Gewerbegebieten, fehlender Lückenschluss der Autobahn A1 in Richtung Rheinland-Pfalz). Daraus ergeben sich insbesondere für hier ansässige und anzusiedelnde transportintensive Betriebe Wettbewerbsnachteile.
Im Rahmen einer zu erarbeitenden Handlungskonzeption soll daher herausgestellt werden, wie die
Standortschwächen bekämpft werden können und mit welchen Maßnahmen den Unternehmen
geholfen werden kann, sich trotz hier bestehender Nachteile erfolgreich im Wettbewerb zu behaupten. Die herauszuarbeitenden Maßnahmen sollen auch geeignet sein, bei der Akquisition von
neuen Betrieben als Standortvorteil präsentiert zu werden.
Es erfolgt dabei eine Konzentration auf diejenigen Branchen und Cluster, in denen die Region besondere Kompetenzen aufzuweisen hat.
Seite - 2 2. Vorgehensweise
Die Region beabsichtigt unter dem Titel „Prädikats- und Kompetenzregion Eifel“ - Aktionsprogramm zur Stärkung des ländlichen Raumes eine Handlungskonzeption erarbeiten zu lassen,
die vor allem folgende für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Untersuchungsraums Eifel
zentrale Fragen beantworten soll:
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Wo liegen entscheidende Entwicklungspotenziale, die noch intensiver als bisher genutzt
werden können und welche maßgeblichen Voraussetzungen müssten zu einer optimalen
Entfaltung dieser Entwicklungschancen geschaffen werden? (Standortbestimmung)
Wie kann - auf der Grundlage eines Stärken-/Schwächen-Profils - eine Prädikatsregion Eifel geschaffen werden und welche erfolgversprechenden Zielgruppen/ Kompetenzträger/
Cluster lassen sich dafür eingrenzen/gewinnen? (Zielgruppenanalyse)
Mit welchen gezielten Maßnahmen können die Akteure die Standort- und
Kompetenzentwicklung forcieren? (Handlungsempfehlungen)
3. Berücksichtigung bereits bestehender regionaler Initiativen bei der
Formulierung der Handlungskonzeption
Initiativen zur Strukturentwicklung und zur Stärkung des ländlichen Raums, die auf regionaler
Ebene bereits bestehen, werden bei der zu erarbeitenden Handlungskonzeption berücksichtigt.
Dies betrifft z.B. Projektideen und Strategien, die im Rahmen der Euregionale 2008 entwickelt und
umgesetzt werden. Eine zu erarbeitende Handlungskonzeption für die Region muss zwingend
Anknüpfungspunkte zu Euregionale 2008-Projekten herstellen.
Gleiches gilt für Projekte, die derzeit im Zusammenhang mit der Ziel 2- Auslaufförderung, der EUGemeinschaftsinitiative INTERREG oder der Förderung des Europäischen Sozialfonds (ESF) etc.
durchgeführt bzw. geplant werden.
Die Erarbeitung des Aktionsprogramms bzw. der Handlungskonzeption erfolgt in enger Abstimmung mit allen für die Strukturentwicklung der Region Verantwortung tragenden Institutionen (u.a
Wirtschaftskammern, Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Tourismusorganisationen, Regionalagentur Aachen) zu erfolgen. Dies schließt die jüngst gegründete Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang GmbH ein, deren Auftrag eine nationalparkverträgliche Entwicklung des Standortes Burg Vogelsang (u.a. Fortführung der Konversion, Projektentwicklung, Standortmarketing) ist.
Auf alle bestehenden Untersuchungen zur Wirtschaft- und Strukturentwicklung der Region (u.a.
Regionales Entwicklungskonzept, Branchen- und Clusteranalysen, Gewerbeflächenkonzepte) wird
zurückgegriffen. Aus touristischer Sicht betrifft dies insbesondere den „Touristischen Masterplan
für die Erlebnisregion Nationalpark Eifel“. Innerhalb des Masterplans aufgezeigte Potenziale, Perspektiven und Projektvorschläge für den Tourismus werden in das zu erarbeitenden Aktionsprogramm bzw. die Handlungskonzeption übernommen. Es soll eine Einordnung der Bedeutung des
Tourismus für die gesamte Wirtschafts- und Strukturentwicklung der Region erfolgen.
4. Konzentration auf ausgewählte strategische Handlungsfelder
Gemäß der vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen in Auftrag
gegebenen und vom Institut Arbeit und Technik durchgeführten Untersuchung „Strategische Handlungsfelder in Nordrhein-Westfalen“ verfügt die Region Aachen über besondere Kompetenzen auf
folgenden Gebieten:
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Werkstoffe und ihre Anwendungen (Ausgeprägte Forschungskompetenz bei polymeren,
metallischen und textilen Werkstoffen)
Verkehrssysteme (Die Region Aachen ist eine Automobilregion mit besonderer Stärke im
Bereich der Kfz-Elektrik)
Medizintechnische und biotechnologische Anwendungen
IT-gestützte Systemintegration (Hervorzuheben sind besondere Kompetenzen in der
Prozesssteuerung und Sensorik)
Wissensbasierte Dienstleistungen (Die Region kann auf ein umfassendes Angebot an
Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen verweisen)
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Nachhaltiges Ressourcenmanagement (Zu den Stärken der Region zählen die Themenfelder „Zukunftsenergien“ und „Wasserwirtschaft“)
In der zu erarbeitenden Handlungskonzeption sind insbesondere für Unternehmen, die den vorgenannten Zukunftsbranchen angehören, Strategien zur Verbesserung der wirtschaftlichen und
infrastrukturellen Rahmenbedingungen zu entwickeln.
5. Einbeziehung benachbarter Teilräume (Region Eifel)
Bei der Erarbeitung der Handlungskonzeption sollen nicht nur die Schnittstellen der Region Aachen zu den benachbarten Teilräumen der funktional zusammenhängenden Region EIFEL, bestehend aus der rheinland-pfälzischen Eifel sowie dem belgischen Eifel-Ardennen Raum (Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens), betrachtet werden, sondern der Untersuchungsraum wird auf
ausdrücklichen Wunsch der rheinland-pfälzischen Nachbarkreise auf die Gesamteifel ausgedehnt.
Hierdurch können Synergieeffekte bei den Untersuchungen und Handlungsempfehlungen sowohl
national als auch euregional genutzt werden. Von Interesse ist die Frage: „Wie können diese
Räume – die auf dem touristischen Sektor bereits eine gemeinsame Strategie verfolgen – effizient
und projektbezogen zusammenarbeiten, um wechselseitige und sich ergänzende sowie kumulierende Potenziale zur Gestaltung eines Wirtschaftsraumes Eifel / einer Prädikats- und Kompetenzregion Eifel zu nutzen?“
6. Umsetzung der Ergebnisse der Handlungskonzeption
Die Ergebnisse der Handlungskonzeption sollen der Landes- und Bundesebene Aussagen und
Kriterien für die Relevanz und Notwendigkeit einer künftigen Regionalförderung in der Eifel liefern.
Außerdem sollen sie Empfehlungen für künftige Konzepte beinhalten und in die konkrete Projektplanung/ Maßnahmeplanung der Initiativpartner (Kreis Aachen, Kreis Bitburg-Prüm, Kreis Daun,
Kreis Düren, Kreis Euskirchen sowie Industrie- und Handelskammern Aachen und Trier) zur Wirtschaftsförderung und Strukturentwicklung einfließen.
Auch allen anderen wichtigen Akteuren im Bereich der Wirtschaftsförderung und Strukturentwicklung (z.B. Regionalagentur Aachen, Regio Aachen e.V., Euregionale Geschäftsstelle, Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang, Handwerkskammer Aachen, kommunale Wirtschaftsförderer
etc.) wird die Handlungskonzeption zur Verfügung gestellt.
7. Kosten und Finanzierung
Zur Erarbeitung dieser Entwicklungsstrategie soll ein externer Gutachter beauftragt werden. Das
Kostenvolumen wird auf Gesamtkosten in Höhe von ca. 50.000,00 € geschätzt (25.000,00 € pro
Teilregion NRW-Eifel und RhPf –Eifel).
Der NRW –Teil soll über eine Zuwendung aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung
der regionalen Wirtschaftsstruktur“ / Auslaufförderung Ziel 2 in Höhe von 60 % gefördert werden.
Ein entsprechender Förderantrag wurde gestellt. Die Kofinanzierung übernehmen die Initiativpartner Kreis Aachen, Kreis Düren, Kreis Euskirchen und die Industrie- und Handelskammer Aachen
zu gleichen Teilen. Der auf den Kreis Euskirchen entfallende Anteil in Höhe von 2.500,00 € wird
durch das Budget der Stabsstelle 80 gedeckt.
8. Auftragvergabe
Das Vergabeverfahren erfolgt federführend durch den Kreis Euskirchen. Eine Preisanfrage bei
geeignet erscheinenden Büros ist in Vorbereitung. Die Vergabe, für die der für Ende August/ Anfang September angekündigte Bewilligungsbescheid vorliegen muss, ist zum gegebenen Zeitpunkt
per Dringlichkeit zu beschließen. Bei Auftragsvergabe ist mit einem Bearbeitungszeitraum von ca.
8 bis 10 Wochen zu rechnen, so dass vor Jahresende das Aktionsprogramm vorgestellt werden
kann.
Der Ausschuss wird um Kenntnisnahme gebeten.
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I. V. gez. Poth
Landrat
Stabsstelle:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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