Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
432 kB
Datum
05.12.2017
Erstellt
06.11.17, 08:35
Aktualisiert
06.11.17, 08:35
Stichworte
Inhalt der Datei
Gutachterliche Untersuchungen von 13 Feuerwehrgerätehäusern
in der Stadt Erftstadt
Dirmerzheim
Baulicher Bestand
Das Feuerwehrgerätehaus in Dirmerzheim ist ein 1-geschossiger kubischer Baukörper
mit Flachdächern und einem markanten, ca. 10 m hohen Turm mit zwei auskragenden
zweiseitigen „Balkonen“. Das Gebäude wurde in zwei Abschnitten errichtet; 1960
wurde die Fahrzeughalle mit dem danebenliegenden Eingangsbereich, dem heutigen Abstellraum und dem rückwärtigen Heizraum errichtet. 1980 wurde der etwas
niedrigere Schulungsraum mit rückwärtiger WC-Anlage seitlich angebaut.
Die wesentlichen Gestaltungsmerkmale sind der Turm (Sichtbeton + Anstrich) sowie die
mit Ziegelsichtmauerwerk ausgeführten Fassaden. Stürze und Dachränder sind
verputzt bzw. mit Fassadenplatten verkleidet.
Der Turm ist in den Oberflächen saniert; die Betonflächen sind gestrichen; gleiches gilt
für die Stürze des Tors und den Eingangsbereichs; hier sind einzelne Schäden
vorhanden; gleiches gilt für die Dachränder mit Plattenverkleidung. Die Fenster im
Schulungsraum sind Holzfenster mit Mängeln im Anstrich. Die Belichtung der
Fahrzeughalle erfolgt über Glasbausteinflächen ohne Schäden.
In den letzten Jahren sind vermehrt Schäden am Flachdach aufgetreten; die
Dacheindichtung ist erneuerungsbedürftig.
Im Inneren befindet sich das Gebäude in einem instandgehaltenen Zustand; die
Löschgruppe hat insbesondere den Schulungsraum ausgebaut.
Die Löschgruppe Dirmerzheim verfügt zurzeit über 26 Aktive, davon sind 3 Frauen; hinzu
kommen 14 Jugendliche, davon 3 Mädchen. Für die Größe der Löschgruppe inkl.
mehrerer Frauen ist die Situation bezüglich des Umkleidens (in der Fahrzeughalle) sowie
der sanitären Anlagen (z.B. WC im Heizraum) mangelhaft.
Bauliche Schäden und Mängel
Bauliche Schäden und Mängel sind zum einen an Bauteilen der äußeren Hülle sowie
im Bereich der Haustechnik an der Heizung vorhanden; im Einzelnen:
* Schadhafte, vielfach geflickte Flachdacheindichtung
* Schäden an den Dachrändern in Form von Putzrissen bzw. kaputten Fassadenplatten
* Schadhafte Anstriche der Holzfenster im Schulungsraum
* Erneuerungsbedürftige Heizzentrale (Angabe Stadt Erftstadt)
Die Sanitäranlagen befinden sich in ursprünglichem Zustand (Baujahr 1980). Da diese
keine Trennung für Frauen und Männer aufweisen, ist ein Umbau erforderlich; hierbei
ist die Erneuerung der Sanitärinstallationen sinnvoll.
Ein wesentlicher Mangel besteht wie bei den meisten der Feuerwehrgerätehäuser in
dem mangelhaften Wärmeschutz der Außenwände. Da jedoch keine Maßnahmen
an den Fassaden erforderlich sind, werden entsprechend den Planungsvorgaben hier
keine Verbesserungen vorgeschlagen.
Nutzungsspezifische Mängel
Im Feuerwehrgerätehaus in Dirmerzheim fehlen getrennte Umkleidebereiche für
Männer und Frauen; das Umkleiden erfolgt in der Fahrzeughalle mit seitlich neben dem
Fahrzeug aufgestellten Spinden sowie hinter dem Einsatzfahrzeug (mit 11 m relativ tiefe
Fahrzeughalle).
Des Weiteren fehlen Duschmöglichkeiten, getrennt für Frauen und Männer. Und auch
die WC Anlage, die nur durch den Schulungsraum erreicht werden kann, ist nicht
getrennt; von der Fahrzeughalle zugänglich ist im Heizraum neben dem Heizkessel ein
WC und ein Waschbecken eingebaut.
Demnach ist gemäß den Planungsvorgaben der gesamte Bereich der Umkleiden
sowie der Sanitäreinrichtungen (WC-Anlagen und Duschen) herzustellen.
Außenraum
Die Zu- und Ausfahrtsituation ist übersichtlich und ausreichend. Es sind 4 Stellplätze für
Einsatzkräfte auf dem Grundstück vorhanden; die Zufahrt ist nicht getrennt von der Zuund Ausfahrt des Einsatzfahrzeuges.
Aufgrund der Größe der Löschgruppe sind die Stellplätze unzureichend; auf dem
Grundstück können jedoch keine weiteren Stellplätze geschaffen werden; im
öffentlichen Straßenraum sind jedoch ausreichend Flächen vorhanden.
Ein MTW (Mannschaftstransportwagen) ist seitlich neben der Fahrzeughalle abgestellt.
Angedacht ist die Errichtung eines Carports als Witterungsschutz für dieses Fahrzeug.
Planungskonzepte
Die Behebung der beschriebenen baulichen Schäden und Mängel sowie der
nutzungsspezifischen Mängel erfordert verschiedene bauliche Maßnahmen; im
Einzelnen:
Baukonstruktionen
* Erneuerung der Flachdach-Eindichtung inkl. Wärmedämmung, Attikaausbildung,
Dachentwässerung
* Instandsetzung der aüßeren Plattenverkleidungen und der Verputze der Dachränder
* Anstrich der Fensterrahmen der Holzfenster des Schulungsraums
* Erneuerung der Heizzentrale nach Angabe der Stadt Erftstadt
Nutzungsspezifische Maßnahmen
Aufgrund der Größe der Löschgruppe sind zur Behebung der nutzungsspezifischen
Mängel nicht unerhebliche Nutzflächen erforderlich, die innerhalb der vorhandenen
Bausubstanz nicht abgetrennt werden können. Dies bedeutet, dass insbesondere die
Umkleideräume inkl. der Duschen rückwärtig angebaut werden müssten.
In diesem Bereich befindet sich eine Freifläche von ca. 5,00 m Tiefe bis zur Außenwand
des angrenzenden Sportheims der Stadt Erftstadt. Auf dieser Freifläche könnten die
erforderlichen Räume in einem eingeschossigen Baukörper untergebracht werden. In
der Außenwand des Sportheims befinden sich relativ hochliegende Fenster mit
Strukturverglasung; diese belichten vermutlich Umkleide- bzw. Sanitärräume; hier
müssten entsprechende Veränderungen durchgeführt werden, z.B. Belichtung und
Belüftung durch neue Lichtkuppeln in Flachdach des Sportheims.
Neben dem Anbau der Umkleidebereiche ist der Umbau der WC-Anlage, getrennt für
Frauen und Männer, erforderlich. Zudem müsste ein Zugang, abgetrennt vom heutigen Heizraum, aus der Fahrzeughalle in diese WC-Anlage hergestellt werden, damit
diese von den Einsatzkräften direkt und nicht nur durch den Schulungsraum erreicht
werden kann.
Der Umbau der WC-Anlage erfordert eine Neuerstellung des Grundrisses, den Umbau
des Fensters inkl. Bearbeiten der Fassade, die Kompletterneuerung der Installationen
und des gesamten Innenausbaus. Die Beleuchtung in der Fahrzeughalle ist zudem
unzureichend.
Ein erstes Planungskonzept ist nachfolgend dargestellt. Wichtig ist nochmal der Hinweis
auf die Notwendigkeit der baulichen Veränderung am Sportheim bezüglich des
Schließens der Fenster. Zudem ist für diesen Anbau eine Baugenehmigung erforderlich.
Außenraum
Errichtung eines Carports seitlich neben der Fahrzeughalle zur Unterstellung eines
Mannschaftstransportwagens MTW. Für diese Maßnahme ist eine Baugenehmigung
erforderlich.
Kostenermittlungen
Die Kosten für die beschriebenen baulichen Maßnahmen werden nach Grobbauteilen ermittelt; die Kostenwerte enthalten 19 % Mehrwertsteuer; Kostenstand ist das 2.
Quartal 2017.
Eventuell erforderliche Maßnahmen zur Beseitigung von Schad- und Gefahrstoffen
sind nicht berücksichtigt; entsprechende Untersuchungen liegen nicht vor. Ebenfalls
nicht enthalten sind Kosten für Ausstattungen (Kostengruppe 600, DIN 276) und
Baunebenkosten (Kostengruppe 700, DIN 276).
* Erneuerung der Flachdachabdichtung
160 m2 x 250 €/m2 =
40.000 €
* Reparaturen an den Dachrändern
10 St. x 100 €/St. =
1.000 €
* Anstrich Fenster Schulungsraum
5 m2 x 200 €/m2 =
1.000 €
* Erneuerung der Heizzentrale
Angabe Stadt Erftstadt
* Anbau der Umkleideräume inkl. Duschen
200 m3 BRI x 500 €/m3 BRI =
* Umbau der WC-Anlagen inkl. Zugang aus der Fahrzeughalle
7 EG x 2.000 €/EG =
20 m2 NF x 800 €/m2 NF =
* Ergänzung Beleuchtung Fahrzeughalle
4 St. x 250 €/St. =
* Anbau eines Carports an die Fahrzeughalle
Pauschal
Gesamtkosten KG 300 – 500
10.000 €
100.000 €
14.000 €
16.000 €
1.000 €
15.000 €
198.000 €