Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
159 kB
Datum
21.11.2017
Erstellt
06.11.17, 08:35
Aktualisiert
06.11.17, 08:35
Stichworte
Inhalt der Datei
ENTWICKLUNGSBERICHT 2017
der Wohnungslosenberatung der Stadt Erftstadt
Stadt Erftstadt
Rechts- und Ordnungsamt
Wohnungslosenberatung
Ahremer Lichweg 3
50374 Erftstadt
I. Situation in den Obdachlosenunterkünften
1.1 Entwicklung der Belegungskapazitäten:
Zurzeit dient ausschließlich das Gebäude Ahremer Lichweg 3 mit 13 Appartements
der Unterbringung von Wohnungslosen. Als Ausnahme sei allerdings eine 10 köpfige
Familie erwähnt, die aufgrund von erheblichen Baumängeln und der damit
verbundenen Unbewohnbarkeit ihres Mietshauses, vorübergehend in der
Flüchtlingsunterkunft in Erp untergebracht werden musste. Die Rückkehr in das
Mietobjekt ist ausgeschlossen. Eine alternative Unterbringungsmöglichkeit konnte
gefunden werden. Es wurde ein weiteres Gebäude in Form eines Einfamilienhauses
mit 154 m² in Köttingen gefunden, welches Mitte November angemietet werden wird
und als weitere Obdachlosenunterkunft dienen soll.
Die Räumlichkeiten im Gebäude Ahremer Lichweg unterliegen einer sehr starken
Auslastung, so dass die Appartements zurzeit sehr häufig, wenn möglich, durch
zwei Personen belegt sind.
Jahr
Gebäude
Einzelunterkünfte
Gemeinschaftsunterkunft
mit eigenem Wohnbereich
Gemeinschaftsunterkunft
ohne eigenen Wohnbereich
2006
17
7
29
32
2007
14
4
29
28
2008
11
3
29
27
2009
9
0
29
23
2010
7
13
20
15
2011
5
13
20
5
2012
4
13
20
0
2013
2
13
7
0
2014
2
13
7
0
2015
1
12
0
0
2016
1
13
0
0
2017
1
13
0
0
1.2 Entwicklung der Unterbringungszahlen:
Am Stichtag (30. Juni) im Jahre 2016 waren 17 Personen in der Unterkunft im
Ahremer Lichweg untergebracht. Im Jahr 2017 waren es am Stichtag 16 Personen.
Insgesamt wurde im Zeitraum 01.01.2017 bis jetzt (Stand September 2017) 44
Personen ein Obdach zur Verfügung gestellt. Im Jahre 2016 wurde im
Vergleichszeitraum 29 Personen ein Obdach zur Verfügung gestellt.
Die Verweildauer der in diesem Zeitraum untergebrachten Personen betrug zwischen
2 Wochen und 52 Monaten.
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1.3 Entwicklung der Altersstruktur der Bewohnerschaft:
Folgende Altersstruktur wurde am Stichtag 30.06.2017 vermerkt:
6,67 % der untergebrachten Personen waren weiblichen und 93,33 % männlichen
Geschlechts.
1.4 Verhältnis Einzüge – Auszüge:
In der Zeit vom 01.01.2017 bis jetzt (Stand September 2017) zogen 16 Personen
aus und 19 Personen ein.
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II. Betreuungssituation
Die Betreuung der Menschen im Ahremer Lichweg wird durch einen Sozialarbeiter
B.A. gewährleistet, der seinen Arbeitsplatz auch dort hat. Neben den
Betreuungsaufgaben übernimmt dieser Mitarbeiter auch allgemeine Büroaufgaben im
Zusammenhang mit der Wohnungslosenbetreuung.
Aufgrund eines Rohrbruchs und den damit verbundenen Reparaturarbeiten musste
der Arbeitsplatz des Sozialarbeiters seit August ins Ordnungsamt im Rathaus verlegt
werden. Die Obdachlosenunterkunft im Ahremer Lichweg wird jedoch täglich
aufgesucht um den engen Kontakt zu der Bewohnerschaft aufrecht zu erhalten und
Probleme
in
einem
persönlichen
Gespräch
erörtern
zu
können.
Während Urlaubs- oder Krankheitszeiten, wird der Sozialarbeiter durch eine
Mitarbeiterin des Außendienstteams im Rechts- und Ordnungsamt vertreten. Hierzu
wird die Obdachlosenunterkunft in der Regel einmal täglich angefahren, damit die
Bewohnerschaft eine Ansprechpartnerin vor Ort hat, die dringende Probleme klärt,
die Post verteilt und allgemein auf die Einhaltung der Hausordnung achtet. Auch
außerhalb der üblichen Dienstzeiten des Sozialarbeiters wird der Ahremer Lichweg
bei Abendkontrollen des Rechts- und Ordnungsamtes durch die Mitarbeiter/innen
einbezogen.
III. Präventionsarbeit
In der Zeit vom 30.06.2016 bis jetzt (Stand September 2017) wurden 51
Präventionsfälle bearbeitet. In der Praxis läuft dies so ab, dass eine Information über
anstehende Zwangsräumungen durch das Amtsgericht (Gerichtsvollzieher/in) an den
Sozialarbeiter erfolgt. Daraufhin wird die von der Zwangsräumung bedrohte Familie
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oder Einzelperson schriftlich gebeten Kontakt mit dem Sozialarbeiter aufzunehmen
um den Einzelfall zu besprechen und zu erörtern, welche Hilfsmöglichkeiten in der
individuellen Situation bestehen. Die Hilfsangebote erstrecken sich von allgemeiner
Aufklärung über die Rechtslage, bis hin zur Unterstützung bei der Verhandlung mit
Vermietern, dem Jobcenter oder anderen Organisationen. Darüber hinaus wird
abgeklärt, ob eine vorrübergehende Unterbringung durch die Stadt Erftstadt erfolgen
muss, oder ob alternative Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ferner können
sich auch Personen beraten lassen, die aus anderen Gründen von
Wohnungslosigkeit bedroht sind und Unterstützung benötigen, zum Beispiel aus
Trennungsgründen.
IV. Umgesetzte Vorhaben
Durch die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, insbesondere im
Einzugsgebiet Köln, ist es für obdachlose Personen, die mit multiplen Problemlagen
(z.B. Leistungsbezug ALG II verbunden mit negativer Schufa-Auskunft) belastet sind,
sehr schwierig Wohnraum zu erhalten. Daher wird versucht, die Bewohnerschaft
ebenfalls bei der Suche nach Arbeit zu unterstützen um gleichzeitig die Chancen auf
dem Wohnungsmarkt durch einen gültigen Arbeitsvertrag bzw. regelmäßige
Einkünfte zu erhöhen. Gleichzeitig sollen die Bewohner/innen auf diese Weise
wieder daran gewöhnt werden, ihren Tagesablauf zu strukturieren und sich selbst zu
organisieren. Darüber hinaus soll durch die Teilnahme am Berufsleben die
Integration in die Gesellschaft geebnet sowie die Motivation gestärkt werden, sich
regulären Wohnraum zu verschaffen. Mit dieser Vorgehensweise konnten bereits
einige Erfolge im vergangenen Jahr erzielt werden. Weiterhin wird ein guter Kontakt
zu den umliegenden Wohnheimen oder Beratungsstellen wie z.B. dem ClemensJosef-Haus in Blankenheim oder der Wohnungslosenberatung des SKFM in Frechen
gepflegt.
V. Ausblick
Eine längere Verweildauer im Ahremer Lichweg ist vorerst zu erwarten. Zum einen
ist dies auf die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, insbesondere auf dem
sozialen Wohnungsmarkt zurück zu führen. Zum anderen sind Wohnheimplätze für
Personen, die einer besonderen Betreuung bedürfen, ebenfalls oft mit langen
Wartelisten versehen.
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