Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
210 kB
Datum
16.03.2017
Erstellt
02.03.17, 15:02
Aktualisiert
02.03.17, 15:02
Stichworte
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Projektbeschreibung
Das Fördermodell für begabte Grundschulkinder des
Inhalt:
1. Einleitung
2. Konzept des Grundschulfördermodells
3. Organisatorischer Ablauf der Förderung
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Das Fördermodell für begabte Grundschulkinder des HBZ
1. Einleitung
Das Hoch-Begabten-Zentrum Rheinland (HBZ) hat ein eigenes Förderprogramm für
besonders
begabte
Grundschulkinder
entwickelt,
um
diese
in
ihrer
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Begabungsentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.
Im
Mittelpunkt dieser systematischen Förderung stehen die Berücksichtigung der
Lernbedürfnisse sowie die Interessen der einzelnen Kinder. Das Förderprogramm
differenziert
dementsprechend
zwei
Förderschwerpunkte:
Mathematik/Naturwissenschaften und Sprache/Philosophie.
Ziel dieses Programms ist eine individuelle Förderung begabter Grundschulkinder der
Klassenstufen 3 und 4 hinsichtlich ihrer metakognitiven Fähigkeiten und der
Entwicklung von selbstgesteuerten Lernprozessen. Die Förderung ist auf einen
Zeitraum von zwei Jahren angelegt und erfolgt als Pull-Out-Programm, d. h. die
teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verlassen für die Zeit der Förderung den
regulären Unterricht. In Übereinstimmung mit den Beobachtungen in anderen PullOut-Programmen zeigen die bisherigen eigenen Erfahrungen, dass die begabten
Kinder auf Grund ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihrem hohen Lerntempo den
versäumten Lerninhalt in kürzester Zeit ohne Probleme nachholen. Durch die
Integration der Förderung in die reguläre Unterrichtszeit entsteht zudem keine
zusätzliche Belastung für die Kinder, was sich positiv auf die Leistungsmotivation
auswirkt.
Das Grundschulfördermodell wird im Rhein-Erft-Kreis bisher in den Gemeinden
Bedburg, Bergheim, Brühl und Frechen erfolgreich umgesetzt. Eine wichtige
Voraussetzung für die Realisierung des Fördermodells ist hierbei die enge
Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen, d. h. des HBZ, der Grundschulen
sowie der Unteren und Oberen Schulaufsicht. Die für die Durchführung der
Förderung benötigten Lehrerstunden werden vom Schulamt für den Rhein-Erft-Kreis
zu Verfügung gestellt.
Im Folgenden wird das Konzept des Grundschulfördermodells dargestellt und
gleichzeitig auf den pädagogisch-psychologischen Hintergrund eingegangen. Dem
schließt sich eine Skizzierung des organisatorischen Ablaufs an. Anhand von
Beispielaufgaben wird die Umsetzung des Förderkonzepts konkretisiert und
veranschaulicht. Ein wichtiger Baustein des Fördermodells ist die eigenständige
Projektarbeit, insbesondere im zweiten Jahr der Förderung. Diese wird daher
gesondert
dargestellt.
Zum
Schluss
werden
einige
Literaturund
Materialempfehlungen gegeben.
1
Das Grundschulmodell wurde im Jahr 2001 durch die Mitarbeiter des HBZ in Zusammenarbeit mit
Lehrkräften der Burgschule Frechen konzipiert und fortlaufend weiterentwickelt. Vgl. hierzu Consalter,
M., Raak, J., Westphal, P. & Zech, Th. (2005). Das HBZ-Modell für Grundschulen. Anlage 2 zur ABBInformation Nr. 53. Rostock und Oldenburg.
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Das Fördermodell für begabte Grundschulkinder des HBZ
2. Konzept des Grundschulfördermodells
Das Ziel des Grundschulfördermodells ist eine Förderung der begabten
Grundschulkinder hinsichtlich ihrer intellektuellen Fähigkeiten durch eine Stimulierung
höherer Denkprozesse. Die mit der Förderung verbundenen kognitiven Lernziele
orientieren sich an einem Klassifikationsschema, das auf den amerikanischen
Psychologen Benjamin Bloom zurückgeht. In seiner Taxonomie von Lernzielen (siehe
Abbildung 1) sind die verschiedenen Ebenen hierarchisch angeordnet und bieten
somit eine Skala von sehr basalen bis hin zu sehr abstrakten Denkprozessen als
Lernzielen. Die kognitiven Lernziele reichen von der einfachen Wiedergabe von
gelerntem Wissen bis hin zur Bewertung eigener Leistungen. Auf höherer Ebene sind
immer die Lernziele der niedrigeren Ebenen mit eingeschlossen. Besonders begabte
Kinder unterscheiden sich von normal begabten hinsichtlich der Zeit, die sie für die
einzelnen Stufen der Lernzieltaxonomie in Anspruch nehmen. Ihnen fällt es leichter,
Wissen zu erwerben, Zusammenhänge herzustellen und das Wissen anzuwenden als
normal begabten Kindern. Aus diesem Grund können sie mehr Zeit für die höheren
Denkprozesse (Analyse, Synthese und Evaluation) aufwenden. Da derartige Lernziele
im Regelunterricht aufgrund der heterogenen Klassenstruktur selten angeregt und
erreicht werden können, ist es das Ziel der Fördermaßnahme, diese höheren
Denkprozesse anzusprechen und zu trainieren. Somit wirkt sich die Förderung positiv
auf die Entfaltung der kognitiven Begabung der Kinder aus.
normal begabtes Kind
besonders begabtes Kind
Evaluation
Evaluation
Synthese
Analyse
Umsetzung
Verständnis
Synthese
Analyse
Umsetzung
Verständnis
Wissen
Wissen
Abbildung 1: Taxonomie von Lernzielen (Bloom, 1962)
Am Anfang der Förderung, die nach den Herbstferien in der 3. Klasse beginnt, stehen
gruppendynamische Prozesse im Vordergrund, da in den Förderkursen Schülerinnen
und Schüler aus unterschiedlichen Schulen zusammenkommen und sich zunächst als
Gruppe finden müssen. Um diesen Prozess zu erleichtern, wird zu Beginn des Kurses
neben Kennenlern-Spielen die Figur der Eule Archimedes im Rahmen einer
Geschichte durch die Mitarbeiter des HBZ eingeführt. Dabei dient die Figur der Eule
auch als Identifikationsmittel für die Förderklasse, indem sie Attribute begabter und
wissbegieriger Kinder aufweist. Die Figur taucht im Rahmen der Förderung
wiederholt auf, jeweils wenn Psychologen des HBZ den Förderunterricht besuchen,
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Das Fördermodell für begabte Grundschulkinder des HBZ
und bietet somit einen zusätzlichen Gestaltungsrahmen. Die Geschichten um die Eule
Archimedes beinhalten jeweils ein Rätsel zur Anregung höherer Denkprozesse. Die
erste Geschichte für die Eröffnung des Förderkurses findet sich zur
Veranschaulichung im Anhang.
Die Unterrichtsbesuche der Psychologen dienen neben dieser inhaltlichen Gestaltung
auch der Rückkoppelung mit den Kursleitern der Förderklassen. Zudem werden die
Unterrichtsbesuche auch für Verhaltensbeobachtungen der Schüler sowie für interne
Evaluationen des Fördermodells genutzt. Hierzu hat das HBZ einen eigenen
Profilbogen entwickelt, mit dem sich der Stand jedes einzelnen Kindes unter
Berücksichtigung der Bloom‘schen Taxonomie abbilden lässt. Die Profilbogen werden
von den Lehrern der Förderklassen für jeden Schüler zum Ende eines Halbjahrs
ausgefüllt und mit den Psychologen im Anschluss an den Unterrichtsbesuch
besprochen.
Diese
Dokumentation
gestattet
eine
Darstellung
von
Entwicklungsfortschritten über den Verlauf der Maßnahme. Der Profilbogen findet
sich ebenfalls im Anhang.
Um den fachlichen Austausch der Lehrer an den verschiedenen Standorten zu
unterstützen, organisieren die Psychologen zwei bis drei Mal jährlich Arbeitskreise für
die Lehrkräfte. Mit Beginn des Fördermodells haben die Lehrer an den
durchführenden Schulen im Zusammenspiel mit Mitarbeitern des HBZ eine Sammlung
von in der Praxis bewährten Aufgaben für den Förderunterricht zusammengetragen,
die allen Lehrkräften zur Verfügung gestellt wird. Im Rahmen der Arbeitskreise
werden zudem neue Aufgaben und Unterrichtsmaterialien für den Förderunterricht
durch die Psychologen des HBZ vorgestellt und mit den Lehrern vor dem Hintergrund
der Bloom‘schen Taxonomie erarbeitet. Weiterhin dienen die Arbeitskreise einem
Informations- und Erfahrungsaustausch, der Klärung organisatorischer Fragen sowie
der Rückmeldung neuer Evaluationsergebnisse.
Der Förderunterricht wird von den Lehrkräften der jeweiligen durchführenden Schule
vorbereitet. Als Anregung dienen dabei die Aufgaben in der bisherigen
Materialsammlung, die durch die Lehrkräfte und die Psychologen ständig aktualisiert
wird. Im ersten Jahr der Förderung liegt der Schwerpunkt insbesondere auf der
Anregung höherer Denkprozesse und dem Einüben bestimmter Arbeitstechniken.
Hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung können die Lehrer jederzeit auch die fachliche
Meinung der Psychologen einholen.
Im zweiten Jahr der Förderung werden den Schülern zunehmend Kompetenzen und
Techniken zur eigenständigen Projektarbeit vermittelt. Dadurch wird eine
umfangreichere, möglichst in einem kleinen Team durchgeführte Projektarbeit zu
einem spezifischen Thema in der Endphase der Förderkurse vorbereitet. Den
Höhepunkt der Maßnahme bildet die Abschlussveranstaltung, bei der die Kinder die
Ergebnisse ihrer Projektarbeit präsentieren, optional auch vor den Eltern. Das HBZ
unterstützt die Schulen bei der Organisation dieser Abschlussveranstaltung.
Das Grundschulfördermodell wird neben der internen Evaluation durch die
Profilbogen auch einer externen Evaluation unterzogen. Wie bereits in der
Vergangenheit, werden auch weiterhin durch Experten des IQB (Institut zur
Qualitätsentwicklung
im
Bildungswesen
an
der
Humboldt
Universität)
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Das Fördermodell für begabte Grundschulkinder des HBZ
Evaluationsuntersuchungen beispielhaft in einigen Städten durchgeführt. Das IQB
entwickelt
derzeit
Instrumente
zur
Kompetenzmessung
anhand
der
Bildungsstandards für den Primarbereich, wobei die Aufgabengestaltung und entwicklung zu einem Kompetenzstufenmodell geführt hat, das sich ebenfalls an der
Bloom‘schen Taxonomie orientiert.
3. Organisatorischer Ablauf der Förderung
Im Folgenden soll zunächst grob der organisatorische Ablauf der Förderung umrissen
werden. Den Anfang markiert eine Informationsveranstaltung für die Lehrerinnen
und Lehrer der 2. Klassen, in der sie mit den Kerngedanken des Modells vertraut
gemacht werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung, die i. d. R. nach den Osterferien
stattfindet,
werden
den
Lehrkräften
auch
zwei
unterschiedliche
Schülernominationsbogen
für
Mathematik/Naturwissenschaften
bzw.
Sprache/Philosophie vorgestellt. Diese Bogen sind der erste Schritt innerhalb eines
mehrstufigen Auswahlverfahrens, dessen Ziel es ist, eine möglichst gute Passung der
Kinder mit den Inhalten des Förderunterrichts herzustellen. Für jede Stadt wird an
einer durchführenden Schule jeweils ein Kurs mit 15 Plätzen für die beiden
Schwerpunkte bereitgestellt. Die Nominationsbogen gehen noch vor den
Sommerferien im HBZ ein und werden dort ausgewertet. Anhand der
Rückmeldungen wird dann ein Untersuchungsplan für die Termine in den Schulen zu
Beginn des neuen Schuljahres erstellt. Die Schulen werden gegen Ende der
Sommerferien über die Termine für die psychologischen Untersuchungen informiert.
Die im zweiten Schritt der Auswahl eingesetzte Diagnostik durch die Psychologen
erfasst einerseits das logisch-abstrakte Denkvermögen der Kinder, spezifische
Fertigkeiten in den Kompetenzbereichen Sprache und Mathematik, sowie
motivationale Merkmale. Anhand der Ergebnisse der Testung unter Berücksichtigung
der Informationen aus den Nominationsbogen wird in einem dritten Schritt
zusammen mit den zukünftigen Lehrkräften des Förderunterrichts die Auswahl der
Kinder festgelegt.
Für die Eltern der ausgewählten Kinder wird vor den Herbstferien ein Elternabend
veranstaltet, in dessen Verlauf inhaltliche und organisatorische Fragen geklärt
werden. Der Förderunterricht startet nach den Herbstferien und findet jeweils ein Mal
wöchentlich statt.
Der Ablauf der Auswahl und der Förderung über die zwei Jahre und darüber hinaus
wird in Abbildung 2 veranschaulicht.
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Das Fördermodell für begabte Grundschulkinder des HBZ
Abbildung 2: Ablauf der Auswahl und der Förderung
Die Förderung erfolgt pro Kurs in einer Förderklasse mit 15 Kindern an einem Tag in
der Woche während der regulären Unterrichtszeit für die Dauer von insgesamt drei
Schulstunden an der jeweils durchführenden Schule.
Treten während der Fördermaßnahme Fragen seitens der Eltern auf, stehen neben
den durchführenden Lehrern auch die Psychologen des HBZ als Ansprechpartner zur
Verfügung.
Die Schüler erhalten am Ende der 3. Klasse sowie zum Halbjahreszeugnis der
4. Klasse von den Lehrern des Förderunterrichts eine Bescheinigung über die
erfolgreiche Teilnahme an einem der Förderkurse. Darüber hinaus kann auch
zusätzlich zu der Bescheinigung ein Vermerk auf dem Schulzeugnis Ende der
3. Klasse gemacht werden (da sich die Schüler mit diesem Zeugnis bei den
weiterführenden Schulen bewerben).
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Hoch-Begabten-Zentrum Rheinland gGmbH
Dr. Michael Wolf
Schützenstr. 25
50321 Brühl
Tel: 02232-50101-0
Fax: 02232-50101-20
Email: michael.wolf@hoch-begabten-zentrum.de
www.hoch-begabten-zentrum.de