Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
1,6 MB
Datum
09.03.2017
Erstellt
22.02.17, 15:01
Aktualisiert
22.02.17, 15:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Kulturausschuss
Bibliotheksstrategie
Vorlage für die Sitzung am 9. März 2017
Janine Ditscheid
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Bericht Strategieworkshop
Strategieworkshop am Samstag den 14. Januar 2017
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Ort: Stadtbibliothek Lechenich
Vertreten: alle Fraktionen, Stadtverwaltung, Bibliothek und Förderkreis
18 TeilnehmerInnen + Moderatorin
Zeitinvest: 10 – 16 Uhr (abzüglich Pausen, 5x18=90 Std.
11,25 Personentage=
2 Wochen + 1,25 Tage)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Vorgespräche mit Vertretern aller Fraktionen
Was ist Ihnen für eine Bibliothek der Zukunft wichtig?
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Modern/ attraktiv
Mehr Angebote (über Ausleihe hinaus)
z. B. Veranstaltungen, Leseförderung, digitales = ortsunabhängiges Angebot
Treffpunkt für alle Gruppen (alle Altersgruppen und mehr Nutzerschichten)
Ort für unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten
Treffpunkt / Ort f. Begegnungen/ Lernort/ Medieninformationszentrum/ Bildungsund Kommunikationszentrum/ Integration
Standort: attraktiv , hell, freundlich, modern / Lage: zentral und gut erreichbar(!) ,
dabei je eine Nennung: egal welcher Stadtteil und in Schulnähe
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Die genannten inhaltlichen Erwartungen an eine moderne Bibliothek entsprechen in hohem Maß den
aktuellen Stellungnahmen von kommunalen Verbänden und bibliothekarischen Fachverbänden zur
modernen Bibliotheksarbeit:
„Die wesentliche Dienstleistung von Bibliotheken besteht darin, dass sie für alle Bürger –
unabhängig von Einkommen, Status, Alter, Geschlecht oder Herkunft –
freien Zugang zu Information, Bildung und Kultur gewährleistet und Angebote der
kulturellen Bildung vermittelt.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, stellen Bibliotheken Medien in allen Formen vor Ort
und online bereit und unterstützen mit ihren Aktivitäten und Programmen die
Herausbildung von Lese-, Medien- und Informationskompetenz.
Zusätzlich erbringt die Bibliothek als öffentlicher, nicht-kommerzieller, geschützter und
inspirierender Ort der Begegnung und als Wissensspeicher große Leistungen von
gesellschaftlicher Bedeutung.“
Aus: Positionspapier Bibliotheken als starke Vermittler für Bildung und Kultur in Städten und
Gemeinden ; - Deutscher Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche
Bibliotheksverband - (vollständiger Text in separater Anlage)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
IST-Analyse
Zur Analyse der derzeitigen Situation wurde u. a. folgendes Zahlenmaterial verwendet:
Bibliotheksstatistik Erftstadt (Liblar und Lechenich) 2014 bis 2016
Deutsche Bibliotheksstatistik – variable Auswertung mit Vergleichskommunen aus der Region:
Bornheim
(46.623 EW, 2015)
Erftstadt: 49.175 EW, 2015
Brühl
(46.143 EW, 2015)
Erkelenz
(42.917 EW, 2015)
Erkrath
(45.837 EW, 2015)
Hennef
(48.551 EW, 2015)
Die Analyse ergibt folgendes Bild:
Erftstadt liegt mit den absoluten Öffnungsstunden (Gesamtstunden in Jahr oder Woche) an erster Stelle.
Mit den absoluten Bestandszahlen (Gesamtbestand oder Print) auf einem vorderen Platz.
Jedoch mit der Zahl der aktiven Entleiher und den Ausleihzahlen (Entleihungen gesamt und Umsatzfaktor
am Bestand) auf dem letzten Platz.
Gleichzeitig teilt sich Erftstadt mit Bornheim den letzten Platz bei der personellen Ausstattung:
3 Planstellen - alle anderen mindestens 6 Planstellen –
Und hat den mit Abstand niedrigsten Erwerbungsetat für Neuanschaffungen.
(absolut und anteilig mit 3 Cent pro EW, 2015)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
IST-Analyse
Fazit
1. Der Bestand ist offensichtlich in großen Teilen veraltet. Es muss dringend alter Bestand abgebaut werden.
2. Der kleine Personaldeckel hat bei dem hohen Anteil an Öffnungsstunden keine Zeit für systematische
Bestandspflege, Veranstaltungsarbeit und deren Vorbereitungen, Netzwerkarbeit zur Positionierung der Bibliothek
innerhalb der Stadt etc.
3. Der kleine Personaldeckel mit dem niedrigsten Erwerbungsetat der Region, in Räumlichkeiten, deren beste Zeit
schon vor längerer Zeit vorbei war lässt kein Einsparpotenzial mehr erkennen. Sparen heißt also schließen.
4. Aus demselben Grund liegt die Attraktivität der Bibliothek als städtische Einrichtung im Keller und somit ist z. B.
jede Investition in einen neuen Standort sofort ein sichtbarer Mehrwert von mehreren 100 %.
(Zahlen s. a. separate Anlage)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
IST-Analyse
Herr Antons präsentierte die Zahlen zur Altersstruktur,
Entwicklung der Einwohnerzahlen und Anteilen weiterer
Nationalitäten jeweils von 2009 bis heute und mit einem
Ausblick auf die mögliche Entwicklung.
Dies unterstützt eine fundierte Analyse der bestehenden und
der möglichen Zielgruppen/ Nutzer der Bibliothek.
(Zahlenmaterial s. a. separate Anlage)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Zukunftsszenarien
Frau Ditscheid präsentierte
mögliche Zukunftsszenarien
aus der Perspektive einer
kritischen und eher nicht
wohlwollenden Presse u.
Öffentlichkeit.
Anschließend wurde in
Gruppen in einem
rolierenden System an 3 der
möglichen Modelle
ausführlich gearbeitet
(3x17=51 Std.
6,38 PT)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Zukunftsszenarien
Der anstehende Verlust des Standortes in
Lechenich und die Beibehaltung des bestehenden
Standortes in Liblar ist psychologisch eine sehr
ungünstige Variante: Totalverlust bei den Einen
und Status Quo im anderen Stadtteil…. Wichtig:
Zusammenlegung kann nur an einem neuen
Standort mit anderen Vorteilen (Öffnungszeiten
etc.) gelingen.
= Neubeginn für Alle.
Auch für diese Lösung ist ein gemeinsamer
neuer Standort für Alle ein entscheidender
Erfolgsfaktor.
Frühzeitig mögl. Unterstützer
einbinden!
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Fördergelder ???
Bibliotheksförderung NRW durch die Fachstelle
-
Hauptamtlich fachliches Personal
(Dipl.-Bibliothekar-/in o. vergleichbarer Abschluss Bachelor/Master), mind. 0,5 Stelle
-
mindestens 20 Öffnungsstunden pro Woche
-
kontinuierlich aktualisierter Medienbestand von mindestens 10.000 Medieneinheiten
-
EDV-Ausstattung (für Mitarbeitende und Kunden, integriertes
Bibliotheksmanagementsystem usw.)
-
öffentlicher Internet-Zugang
-
interner Internet-Zugang und E-Mail-Anschluss.
-
Regelfördersatz 60 v.H.
-
Erhöhung bei HSK-Gemeinden auf 80 v.H. möglich (kein zwingend einzuhaltender
Fördersatz)
-
Bagatellgrenze für die anteilige Landesförderung beträgt für kommunale Antragsteller €
5.000 Zuwendung
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Fördergelder ???
Bibliotheksförderung NRW durch die Fachstelle
-
Fördergegenstände
-
Inneneinrichtung (keine Baumaßnahmen)
-
Medienbestand / eBooks / Datenbanklizenzen
-
Technische Ausstattung Publikumsbereich
-
Integriertes Bibliotheksmanagementsystem
-
Veranstaltungen
Beratung bei der Planung und dem inhaltlichen Bibliothekskonzept durch Fachleute
(Bibliothekare – Innenarchtektinnen)
Vorteil: keine zusätzlichen Kosten – ! Zeitinvest und interne Kosten berücksichtigen!
Zweckbindungsfrist beachten! (10 Jahre)
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Sparmodell Schließung
Die IST-Analyse der Bibliothek hatte deutlich gemacht, dass
die Bibliothek in Erftstadt finanziell im kommunalen
Vergleich bereits ganz klar den letzten Platz belegt.
Weiteres Einsparpotenzial lässt sich somit nur durch die
konsequente Schließung realisieren.
Plan B: 2x
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Lösung Grundversorgung
Plan A: 6x
Plan B: 11x
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Lösung Zukunftsinvest
Plan A: 13x
Plan B: 3x
Janine Ditscheid
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Lösung Zukunftsinvest
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Janine Ditscheid
Managementberatung Karrierebegleitung
Entscheidungsfindung
Es gab eine deutliche Mehrheit für die Lösung einer modernen Bibliothek mit zahlreichen Angeboten und
unterschiedlichen Nutzungen.
Gleichzeitig machte vor allem die Standortfrage neben der finanziellen Situation der Stadt den Anwesenden
Sorge.
Was kann in Erftstadt umgesetzt werden, um einen Mehrwert für die Stadt zu schaffen?
Aktuell zu berücksichtigende Faktoren:
Zeitfaktor
es existieren bereits zeitlichen Fristen z. B. durch die Modernisierung des Schulzentrums in Lechenich und den
damit verbundenen Verlust des dortigen Standortes für die Bibliothek.
Bestand
Einhellige Zustimmung fand die notwendige Überarbeitung des Bestandes: veraltete Bestände müssen
ausgemustert werden. (s. hierzu die niedrigen Werte in Bibliotheksstatistik, separate Anlage)
Zu einem systematischen Bestandsaufbau gehört auch der systematische Abbau.
Das Bibliotheksteam benötigt dafür zeitliche Ressourcen, die ihnen mit den aktuellen Wochenöffnungsstunden
nicht zur Verfügung stehen. Notwendig ist eine Reduzierung der absoluten Wochenstunden.
(potenziell: werbewirksamer Mehrwert, da zukünftig am gemeinsamen, neuen Standort wieder höhere
Öffnungsstunden für alle möglich sind)
Neuer Standort??!
Janine Ditscheid
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Entscheidungsfindung
Standortfrage
Die Schwierigkeit, einen Standort zu finden, der alle nachfolgenden Kriterien erfüllt und zugleich in den
Unterhaltskosten als langfristig finanzierbar eingeschätzt wird ist allen Beteiligten sehr bewusst:
-
Gute Anbindung ÖPNV, Parkplätze
Zentrale Lage; auch Lauflage
Hohe Sichtbarkeit, von aussen (EG) sichtbar
Barrierefrei
Eingang präsent
Insgesamt „Niederschwelliger Zugang“
Einladend z. B. hell, licht / warm / gemütliche Sitzmöbel
Das Gebäude muss zur Nutzung passen
Bereiche sollen zonierbar sein (lebhaftere Zonen z.B. Kinderbereich und ruhigere Arbeitszonen)
Flexible Bereiche für unterschiedliche Nutzungen
Kleiner Treffpunkt
Evtl. Synergien zu anderen Einrichtungen (wie bspw. Bürgerbüro, Musikschule…)
Der Standort sollte ausbaufähig sein, damit eine Weiterentwicklung am neuen Standort ohne erneuten Umzug
möglich ist.
Wie ermittelt man den möglichen Raumbedarf?
Janine Ditscheid
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Raumbedarf
Tabelle: Berechnungshilfe Flächenbedarf für kleine Öffentliche Bibliotheken*
Funktionsbereich
Eingang
Anzahl Funktion
Bestandsbereich
Nutzerplätze
Personalräume
Weitere Räume
Theke
Medienrückgabe und -reservierung
Selbstverbuchungsgeräte
Rückgabeautomaten
Sortieranlage
Mediensicherungsgates
Taschenschränke mit je12 Schließfächern
Graderobenschränke mit je 3 Mantelfächern
Kopieren
Getränke-/Snackautomaten
Medien Sachliteratur
Medien Belletristik
Medien Kinder- und Jugendliteraturliteratur
CD, CD-ROM
DVD, Videos
Brettspiele
Zeitschriftenabos
Zeitungsabos
Personen an Gruppensitzplätzen für Kinder
Sitzgruppe für 4 Personen
Einzellese- und Hörplätze
Arbeitsplätze mit PC bzw. optional Laptopanschluss
OPAC
Sitzplätze mit Tischen (Bibliothekscafé)
multifunktionaler Raum für max. 30 Personen
Leiterbüro
Mitarbeiterbüros mit Lagerflächen
Teeküche/Pausenraum
Abstellraum/Lager
Behinderten-Toiletten
Toiletten
Gesamt
http://www.bibliotheksportal.de/themen/architektur
/planungsgrundlagen.html
Bezug
je Platz
je 1.000 Medien
je Gerät
je Automat
je Sammelbehälter
je Durchgang
je Schrank
je Schrank
je Kopierer
je Automat
je 1.000 Medien
je 1.000 Medien
je 1.000 Medien
je 1.000 Medien
je 1.000 Medien
je 1.000 Medien
je 10 Abonnements
je 10 Abonnements
je Platz
je Platz
je Platz
je Platz
je Platz
je Platz
je Platz
je Büro
je Mitarbeiter
je 10 Mitarbeiter
nach Bedarf
je WC
je Toilettenbecken
Ansatz Flächenbedarf in m 2
10,00
10,80
4,00
8,00
6,00
2,50
1,50
1,50
2,00
4,00
12,60
12,60
15,83
5,62
10,50
45,00
1,38
2,75
3,00
2,00
2,30
3,70
2,00
2,80
1,50
24,00
15,00
15,00
5,00
2,50
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Orientiert an:
DIN-Fachbericht 13:2009-11
Bau- und Nutzungsplanung
von Bibliotheken und Archiven
Janine Ditscheid
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Raumbedarf
Die Zahlen die mit Hilfe der o.g. Tabelle generiert werden können, basieren auf dem DIN-Fachbericht
von 2009. Es gibt hierzu eine aktuelle Neuauflage, deren Anforderungen noch nicht eingearbeitet
werden konnten.
Hinweis: Der Platzbedarf nimmt insgesamt eher zu, verschiebt sich dabei von abnehmenden
Aufstellfläche für Regale hin zu wachsenden Aktionsflächen sowie Arbeits- und Nutzerflächen.
Für Erftstadt
ergibt sich bei stark reduziertem Bestand ein Gesamtraumbedarf von ca. 600 bis 700 m².
Insbesondere der Sachbuchbestand kann stark reduziert werden, da hier eine hohe Überalterungsrate
zu verzeichnen ist. Dem unvermindert bestehenden Informationsbedarf zu unterschiedlichsten
Sachbereichen kann mit dem Ausbau der Fernleihe, gezielter Bestandspflege in wenigen Kernbereichen
und dem Ausbau entsprechender Onlineangebote begegnet werden.
Desgleichen lässt sich der Belletristikbereich stark reduzieren. Hier sollten v. a die Entleihungen der
Vergangenheit über das Aussortieren entscheiden.
Janine Ditscheid
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Entscheidungsfindung
Empfehlung für Kulturausschuss
Zeitfaktor:
Die wichtigste Empfehlung ist sicher: möglichst bald eine Entscheidung zu fällen.
Alleine der Strategieworkshop und die heutige Ausschusssitzung (Annahme 1,5 Std.) führt zu einer Projektzeit
von insgesamt 3 Wochen und 2 Tagen (Personentage)
Lechenich wird als Standort in absehbarer Zeit wegfallen und löst dadurch neben den Kündigungsfristen im
Mietvertrag für Liblar verbindliche Fristen aus.
Standort:
Standortsuche von zwei möglichen Standorten mit entsprechenden Kriterien und einem Raumangebot von gut
600-700m² - welches ausbaufähig sein sollte. Beispielsweise Nachbarräume oder darüber liegende Etage, die
hinzugenommen werden können – oder ein unkompliziert zu realisierender Anbau.
Vorbereitungen in den Bibliotheken:
Anweisung zum Bestandsabbau der veralteten und nicht mehr entliehenen Literatur (mindestens 30% in jedem
Standort)
Personell:
Bei der Auswahl frei werdender Positionen im Bibliotheksteam sind zusätzliche Anforderungen v. a.
Erfahrung mit Bibliotheksplanung, -konzeption und im Projektmanagement sowie
Bereitschaft zu Veranstaltungsarbeit und die Suche und Pflege möglicher Kooperationspartner
Janine Ditscheid
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Ergänzungen
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